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CanYouSeeMe
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2025
Wut und Liebe
Suter, Martin

Wut und Liebe


ausgezeichnet

Obwohl ich erst vor zwei Jahren durch "Melody" ins "Suter-versum" gestolpert bin, fühle ich mich dort schon recht wohl und habe mich sehr auf das neuste Werk "Wut und Liebe" gefreut.

Ich habe das Buch binnen weniger Tage durchgelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Der stimmige und präzise Schreibstil haben mich nur so durch die Seiten getragen. Die Handlung war zu keinem Zeitpunkt langatmig oder belanglos. Es stimmt jeder Satz, kein Wort war zu viel.
Ich finde es immer wieder aufs Neue faszinierend, wie gut Suter zwischenmenschliche Beziehungen portraitieren kann und auch zweifelhafte Charaktere sympathisch erscheinen lässt.
Die Wendungen der Handlung haben mir allesamt gut gefallen, sie waren stimmig zur Gesamtstimmung des Buches, nichts wirkte zu gewollt oder unstimig konstruiert. Das gefällt mir gut und trägt zur Kurzweiligkeit bei.

Bewertung vom 23.04.2025
Erdbeeren und Zigarettenqualm (eBook, ePUB)
Docherty, Madeline

Erdbeeren und Zigarettenqualm (eBook, ePUB)


sehr gut

"Erdbeeren und Zigarettenqualm" von Madeline Docherty wurde geschrieben, um die Erfahrungen der Autorin mit dem Frausein und chronischer Krankheit zu verarbeiten. Unter dieser Prämisse lässt sich das Buch auch gut lesen, das in der eher seltenen Du-Perspektive geschrieben ist. Diese selten genutzte Perspektive war zunächst etwas ungewohnt. lies sich dann jedoch sehr zügig lesen. Auch Dank des angenehmen Schreibstils, in Übersetzung durch Yasemin Dinçer. Durch die Perspektive habe ich mich der Protagonistin gleich viel näher gefühlt. Dennoch blieb sie mir gleichermaßen fremd und viele Entscheidungen konnte ich nur bedingt nachvollziehen. Die Charakterbildung der Protagonistin ist insgesamt jedoch gut gelungen, sie ist nicht zu eindimensional, wirkt authentisch in ihrer Orientierungslosigkeit. Die Auseinandersetzung mit der chronischen Erkrankung Endometriose habe ich bisher noch nicht oft gelesen, daher finde ich diese Perspektive wichtig und notwendig.
Die Handlung als solche ist rasant, fasst eine rastlose und orientierungslose Zeit des Erwachsenwerdens zusammen. Dabei wird jedoch auch ein übermäßiger Alkohol- und Drogenkonsum normalisiert und nicht weiter eingeordnet. Dennoch ist dieses Buch ein echter Pageturner, bei dem ich immer wissen wollte, wie es weiter geht.

Bewertung vom 21.04.2025
The Fake Out - Sie will ihr Leben in den Griff bekommen ... aber ist er die Lösung?
Peterson, Sharon M.

The Fake Out - Sie will ihr Leben in den Griff bekommen ... aber ist er die Lösung?


sehr gut

"The Fake Out – Sie will ihr Leben in den Griff bekommen ... aber ist er die Lösung?" von Sharon M. Peterson ist in der Hörbuchfassung von Esther Brandt und Markus J. Bachmann gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecher:innen kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit waren diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt. Aber auch in erhöhter Geschwindigkeit haben mir Brandts und Bachmanns Stimmen gut gefallen.
Neben der Tatsache dass die Covergestaltung wirklich gar nicht meinen Geschmack trifft und mich beinahe vollkommen davon abgehalten hätte mich näher mit dem Buch zu beschäftigen, hat mich der Klappentext jedoch angesprochen. Erwartet habe ich eine seichte und oberflächliche Romance, die sich der beliebten Fakte Dating Trope bedient. Dieses Buch (mit dem etwas sperrigen Titel) hat mich dann jedoch positiv überraschen können.
Die beiden Hauptchartaktere waren mir von Beginn an sympathisch und auch die Nebencharaktere waren zwar nicht immer sympathisch, aber umso mehr sehr eigene Persönlichkeiten, die der Story damit einen gewissen Charakter verliehen haben. Das gefiel mir sehr gut´. Mae war mir ein bisschen zu sehr Märtyrerin, aber hier gab es zum Glück ein wenig Charakterentwicklung. Auch das allgemeine Setting ist gut gewählt (welcher Bücherwurm schlägt sich denn nicht auf die Seite einer motivierten Bibliothekarin?). Der Handlungsverlauf war spannender als gedacht und wennglich reicht seicht, deutlich weniger als ich vorab erwartet habe. Klat ist ja immer, dass Romance darauf baut, dass die Charaktere nur mäßig gut in der Kommunikation miteinander sind... Dennoch gab es erfreulich wenig Drama, das auf fehlender Kommunikation fußt und auch das ist in meinen Augen ein Pluspunkt für ein Buch dieses Genres.
Insgesamt ist "The Fake Out – Sie will ihr Leben in den Griff bekommen ... aber ist er die Lösung?" für mich ein schönes Buch für Zwischendurch!

Bewertung vom 14.04.2025
Bis die Sonne scheint
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


gut

"Bis die Sonne scheint" von Christian Schünemann hat mich vor allem durch den Klappentext - eine Familiengeschichte mit Hindernissen - neugierig gemacht. Der Klappentext verspricht eine ernste, aber auch humorvolle und ironische Erzählung.
Im Endeffekt war die Geschichte dann nicht ganz, was ich erwartet habe, aber dennoch eine angenehme, die mich nicht gelangweilt hat. Erst zum Ende des Buches ist mir durch das Nachwort bewusst geworden, dass sie zumindest in Teilen autobiografisch ist.
Mich hat am ehsten der angenehme und flüssige Schreibstil durch das Buch getragen und auch die facettenreiche Betrachtung der Familie. Dabei waren für mich tatsächlich inbesondere die Rückblenden in das Leben der Großeltern des Protagonisten spannend.
Die Haupt-Story war etwas träge und ging gemächlich voran, war jedoch nicht einschläfernd oder langweilig. An vielen Punkten habe ich mit dem Kopf geschüttelt, habe Entscheidungen nicht nachvollziehen können und mich gewundert. Somit war ich emotional auf jeden Fall in die Handlung verstrickt.
Insgesamt habe ich das Buch gern gelesen, vor allem wegen des angenehmen Schreibstils des Autors und den Rückblicken in die Vergangenheit. Die eigentliche Handlung konnte mich nur bedingt überzeugen, war aber auch angenehm zu lesen...

Bewertung vom 10.04.2025
Nachtlügen
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


ausgezeichnet

"Nachtlügen" ist das erste Solo-Werk von Autorin Lisanne Surborg - und hoffentlich nicht das letzte! Ich muss zugeben, dass mir das Cover zunächst eher nichtssagend erschien, mich der Klappentext dann jedoch so neugierig gemacht hat, dass ich unbedingt in das Buch reinlesen wollte ... und dann konnte ich nicht aufhören zu lesen.
Der Schreibstil ist sehr angenehem und flüssig zu lesen, die Beschreibungen bildlich und der Handlungsaufbau von Grund auf gelungen. Die relativ kurzen Kapitel mit eingeschobenen Intermezzi tragen zum flüssigen Leseerlebnis bei. Protagonisin Isra ist eine Nachtalb, sie ist facettenreich und doch sehr markant charakterisiert. Eine Protagonistin, die sich treu bleibt, auch wenn sich innerhalb der Handlung viel Charakterentwicklung vollzieht. Auch die weiteren Charaktere des Buches sind facettenreich, bleiben dabei jedoch dezent im Hintergrund
Die grundlegende Prämisse, sich mit Albträumen und Ängsten auseinander zu setzen, hat mir sehr gut gefallen. Dabei bringen vor allem die Intermezzi verschiedene Sichtweisen auf die Thematik ein und unterstützen so eine vielseitige Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Darstellungen der Ängste und Albträume waren in meinen Augen auch nicht zu grusselig oder zu sehr auf Horrorszenarien ausgelegt, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Es ist eine gelungene Mischung - und auch die geschaffene Welt der Alben konnte mich trotz des eher flachen Worldbuildings auf ganzer Linie abholen.
Das Ende des Buches war mir persönlich dann ein wenig zu abrupt, das Tempo war deutlich schneller als in der vorangegangenen Handlung. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Ruhe in der Erzählung gewünscht - andererseits gehts im Leben halt manchmal auch schlagartig und plötzlich zu. Von daher hat dieser Umstang meine Freude an dem Buch nur minimal schmälern können. Insgesamt konnte mich "Nachtlügen" auf ganzer Linie überraschen und für sich gewinnen. Ein Buch, dass ich gar nicht aus der Hand legen wollte und bei dem ich immer mehr über die Welt erfahren wollte.

Bewertung vom 06.04.2025
A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1
Jensen, Danielle L.

A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1


sehr gut

"A Fate inked in Blood (Skaland-Saga 1)" von Danielle L. Jensen ist in der Hörbuchfassung von Leonie Landa gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt. Aber auch in erhöhter Geschwindigkeit hat mir Landas Stimme gut gefallen.
Das Setting des Buches hat mir von vornherein gut gefallen: Forbidden Love Fantasy-Romance im Wikinger-Setting - super!
Protagonistin Freya ist ein interessanter Charakter, der im ersten Band jedoch relativ schwach wirkte: Sie wird wie ein Objekt herumgeschoben, hat wenig eigene Handlungsfreiheit und denkt in relativ engen Bahnen, was zu Übersprungshandlungen führt. Im Charakterbuilding hoffe ich im zweiten Band eine deutliche Weiterentwicklung zu einer facettenreichen weiblichen Protagonistin. Protagonist Bjorn hat mein Herz dagegen im Sturm erobert.
Sprach- und Schreibstil, in Übersetzung durch Andreas Decker, haben mir sehr gut gefallen und sich sehr leicht und flüssig lesen lassen.
Die Handlung als solche hat mir gut gefallen, auch wenn ich mir mehr Informationen zur Welt von Freya und Bjorn gewünscht hätte.
Das Ende des Buches war dann zumindest in großen Teilen für mich vorhersehbar, dennoch hatte ich viel Freude an der Lektüre und freue mich schon auf den zweiten Band der Dilogie!

Bewertung vom 06.04.2025
Das Lieben danach
Bracht, Helene

Das Lieben danach


sehr gut

Es fällt mir bei wenigen Büchern schwer meine Meinung zu ihnen zu verschriftlichen und dieses hier ist eines davon: "Das Lieben danach" erzählt vom Leben und Lieben nach Missbrauchserfahrungen. Die Autorin blickt auf ihre eigene Erfahrungswelt zurück, beschreibt dabei schonungslos offen ihr wiederfahrenes und selbst verursachtes. Eine Wertung auf inhaltlicher Ebene kann und will ich nicht vornehmen.
Dennoch habe ich dieses Buch in verhältnismäßig kurzer Zeit durchgelesen. Denn die Autorin schafft es ihre rückblickenden Betrachtungen in sehr kluger und selbstreflektiver Perspektive heraus zu formulieren. Der Schreibstil dabei leicht und flüssig, dies steht im Kontrast zu den Themen dieses Buches. Ihre eigenen Erlebnisse stellt sie dabei immer auch vor den Hintergrund des aktuellen Zeitgeistes, prüft diesen kritisch und analysiert eigene Handlungsmuster. Dabei bleibt nach dem Lesen vor allem eine nachdenkliche Stimmung in mir zurück. Die von der Autorin dargestellte Perspektive ist eine wichtige und notwendige, sie schafft es den erlebten Missbrauch und seine Folgen in sowohl nüchterner Klarheit, als auch mit ausreichend, aber nicht zu vielen, Emotionen darzustellen. Ich habe das Buch beim Lesen immer wieder beiseite legen müssen, kurze Atempausen gebraucht.

Bewertung vom 06.04.2025
Die Mündung
Pieper, Tim

Die Mündung


ausgezeichnet

Nachdem ich die Havel-Krimis von Autor Tim Pieper allesamt sehr gern gelesen habe, war ich neugierig auf diesen neuen Thriller.

Die Charaktere sind insgesamt sehr lebensnah und authentisch gestaltet: Protagonistin Lena ist willensstark, jedoch gleichermaßen vielschichtig mit vielen weiteren Aspekten, die schlussendlich eine sympathische Hauptfigur zeichnen, die sich nicht in eine bestimmte Schublade pressen lässt (die Schublade "dickköpfig" würde aber schon gut passen). Auch die Nebencharaktere sind facettenreich dargestellt, so dass keine relevante Person zu flach dargestellt wurde.
Der Sprach- und Schreibstil des Autors ist sehr angenehm zu lesen, die Handlungsorte sind sehr detailliert beschrieben, so dass stets ein Bild im Kopf entsteht; es ist, als wäre man direkt in die Handlung hineinversetzt. Besonders hilfreich für mich als "Landratte" war auch das maritime Glossar am Ende des Buches, was mir tatsächlich bei dem ein oder anderen Fachbegriff eine nützliche Hilfe war.
Die Handlung ist bleibt bis zum Schluss voller Spannung, Lenas Hartnäckigkeit ist von zentraler Bedeutung. Zeitgleich stellt sich immer, vor allem zu Beginn des Buches, die Frage: was ist real? Die verschiedenen Erzählperspektiven und Zeitebenen geben geben mir als Leserin von Zeit zu Zeit einen Überblick über die Sichtweisen von Schlüsselpersonen. Obwohl viele verschiedene Sichtweisen bekannt sind, ist es mir unmöglich gewesen, auf eigene Faust den Täter zu ermitteln.

Insgesamt ist "Die Mündung" ein mitreißender Thriller, den ich sehr gern gelesen habe. Aufgrund von interessanten Wendungen wurde es mir nicht langweilig.

Bewertung vom 15.03.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


ausgezeichnet

"Ein ungezähmtes Tier" von Joël Dicker ist in der Hörbuchfassung von Torben Kessler gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme des Sprechers kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt. Aber auch in erhöhter Geschwindigkeit hat mir Berkels Stimme gut gefallen.
Dieses ist mein erstes Buch des Autors Joël Dicker, wird jedoch nicht mein letztes bleiben. Dieses Buch hat eine schnelle aber dennoch angenehme Dynamik. Die Erzählperspektiven und auch die Zeitebenen ändern sich schnell, sodass ich als Leserin viele verschiedene Aspekte kenne und diese nach und nach zu einem stimmigen Gesamtbild zusammensetzen kann. Diese häufigen Wechsel sind in Hörbüchern meist veriwrrend, hier hat mir geholfen, dass zumindest zeitliche Wechsel angesagt wurden, inhaltlich wurden Perspektivenwechsel sehr schnell bemerktbar.
Die Handlung als solche hat mir ebenfalls gut gefallen. Den Spannungsaufbau und die grundlegende Prämisse waren gut ausgearbeitet. An keiner Stelle wurde mir die Story langweilig oder vorhersehbar. Hier folgt ein spannungsgeladener Twist auf den nächsten.
Insgesamt habe ich mich durch dieses Buch hervorragend unterhalten gefühlt. Die spannung blieb unentwegt hoch, die Seiten sind nur so dahin geflogen.

Bewertung vom 08.03.2025
Digitale Diagnosen
Wiesböck, Laura

Digitale Diagnosen


sehr gut

Als Person, die in einer Psychiatrie arbeitet, ist dieses Thema für mich allgegenwärtig. Umso interessanter finde ich es, mit diesem Buch eine bündige Zusammenfassung dieser Entwicklung in der Hand zu halten.
Das Cover ist auffällig gestaltet, hält sich mit bildlichen Darstellungen jedoch zurück, was ich gut finde. Das Inhaltsverzeichnis zu Beginn des Buches gibt die Struktur der Buches vor, einige Kapitel sind jedoch etwas nebulös formuliert, so dass zu Beginn nicht immer ganz klar ist, was sich dahinter verbirgt.
Die einzelnen Kapitel lesen sich angenehm und auch fundiert recherchiert. Einzelne Aussagen sind mit Belegen verknüpft, die sich am Ende des Buches finden - das stärkt zunächst den "professionellen" Eindruck, den ich von diesem Buch erhalten habe, die zitierten Quellen habe ich dann jedoch nicht auf weitere Glaubwürdigkeit überprüft.
Wiesböck gelingt es hier jedoch sehr gut die Chancen und Grenzen der Digitalisierung und damit auch unweigerlich der Kommerzialisierung psychischer Gesundheit herauszuarbeiten. Dabei wirkt diese Aufarbeitung im Großen und Ganzen relativ neutral und nicht zu einiseitig. Das hat mir gefallen.