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Benutzername: 
Hardy
Wohnort: 
Sonthofen

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 14.11.2010
Die fünfte Kirche / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.3
Rickman, Phil

Die fünfte Kirche / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.3


gut

Vorneweg: Rickman schreibt sehr gut, man könnte sagen brilliant. Zumindest schafft er es, den Leser solange zu fesseln, bis der weiß, warum das Buch unter Krimi läuft. Denn ganz bestimmt verdient es nicht den Titel Mystery. Dazu ist einfach zu wenig gruseliges im Buch, weder glaubhafte Geister noch wirklich furchteinflößend Übersinnliches.Trotzdem schafft es Rickman, Spannung zu erzeugen. Auch wenn man nicht so genau begründen kann, warum das wirklich spannend ist. Zu lange passiert in dem Buch nicht wirklich Aufregendes. Es werden sehr treffend die Personen und die Umstände der Handlung beschrieben. Das alles sehr glaubhaft ohne die oftmals in anderen Büchern zu findenden Klischees. Rickman benötigt auch keine blutriefenden Momente (obwohl so etwas gegen Ende des Buches doch auftaucht), um das Lesevergnügen kurzweilig zu halten.

Seine Hauptdarstellerin dieses Fortsetzungsromanes, eine englische Pfarrerin (alleinstehend und attraktiv, also doch ein bischen Klischee...), muss dieses Mal gegen Heiden und fanatische Christen zugleich antreten. Dabei versucht sie, sich weder vor den einen noch den anderen Karren spannen zu lassen. Ein Todesfall und ein scheinbar von der Toten besessener Witwer führen unsere Heldin in eine komplizierte Geschichte um fünf Kirchen, ihre Geschichte und den Kampf um die Vorherrschaft in der kleinen Gemeinde. Wer wird gewinnen? Das heidnische Paar, das eine der verfallenen Kirchen gekauft hat. Oder der bigotte Dorfpfarrer, der seine Schafe eher wie ein Sektenführer gegen den Teufel in die Schlacht führt. Nebenbei wird noch exorziert und arme alte Leute um ihr Erbe gebracht. Viel Stoff, der geschickt zu einer flüssigen Geschichte verarbeitet wird. Doch wie gesagt, muss sich der Leser durch viele Seiten kämpfen, bis der Krimicharakter wirklich zum tragen kommt. Ansonsten erinnert das Buch irgendwie an den Doktor und das liebe Vieh. Nur eben mit einer Pfarrerin und verschiedenen kleinen Episoden, die sich irgendwann zu einem ganzen Fügen.

Unterhaltsam, aber teilweise etwas in die Länge gezogen und nichts für klassische Thriller oder Mystery-Fans. Dafür herrscht zuviel englische Langeweile vor. Auf jeden Fall gefiel mir das Buch besser als sein Vorgänger und Rickman ist ein intelligenter Erzähler, der einen durch sein Buch lockt

Bewertung vom 14.11.2010
Tödlicher Mittsommer / Thomas Andreasson Bd.1
Sten, Viveca

Tödlicher Mittsommer / Thomas Andreasson Bd.1


sehr gut

Ein Krimi der auf einer schwedischen Sommerinsel spielt. Ein paar Leichen, ein Ermittler, der quasi vor der eigenen Haustür ermittelt und seine Jugnedliebe, die in tatkräftigt unterstützt. Der Krimi kommt ohne viel Effekthascherei aus, sprich es gibt keine detailiert beschriebenen Mord- oder Folterszenen, wirkt also nicht allzu düster. Teilweise erinnert mich das Buch an die guten alten Miss Marple-Zeiten. Solides Kunstwerk, das gut unterhält. Der Roman ist spannend und flüssig geschrieben, sozusagen die ideale Lektüre für den Sommer (vielleicht auf einer schwedischen Sommerinsel?). Der zur Mitte des Buches scheinbar klare Fall entwickelt sich dann doch etwas anders, hält also den Spannungsbogen aufrecht und den Leser bei Laune.

Guter Schwedenkrimi, der auch ohne Schockeffekte auskommt und sich leicht an einem Wochenende durchlesen läßt. Das Buch hat keine Hänger oder unnötig in die Länge gezogenen Querstränge und bietet durchweg gute Unterhaltung. Für Hardcore-Fans vermutlich zu wenig blutrünstig, aber das muss ja auch nicht in jedem Buch sein, oder?

Bewertung vom 14.11.2010
Cleo
Brown, Helen

Cleo


ausgezeichnet

Katzen sind nicht etwas, das man kriegt. Sie tauchen im Leben eines Menschen auf, wenn sie gebraucht werden. Vielleicht der schönste Satz in diesem Buch, der Geschichte einer Katze, die einer Familie nach dem tragischen Tod des kleinen Sam wieder das Leben zurückgibt. Klingt nach sehr viel Kitsch, ist aber eine sehr liebevolle Erzählung mit viel Augenzwinkern und Gefühl nicht nur für Katzenliebhaber.

Nach Sam`s Tod scheint eine Welt für die Familie in Neuseeland zusammenzubrechen, nichts macht mehr Sinn, es gibt keine Freude mehr. Erst ein Katzenjunges vollbringt das Wunder, Lachen und Liebe neu entstehen zu lassen. Cleo, die von nun an das Leben der menschlichen Sklaven dominiert, begleitet die Familie durch teilweise rauhe Zeiten. Die trauernde Mutter läßt sich scheiden, verliebt sich in einen „viel zu jungen“ Mann, heiratet erneut und wird sogar wieder Mutter. Teilweise wird die Katze arg vermenschlicht und ein Hauch von Übersinnlichkeit wird dem Tier angedichtet, doch Katzenbesitzer werden ähnliche Empfindungen kennen. Katzen sind nun mal besondere Wesen. Das wird alles in einer sehr bildhaften, angenehm zu lesenden Sprache dargestellt. Der Leser erlebt ein Wechselbad der Gefühle, von Freude bis zu Trauer, spannender Erwartung zu kopfnickender Zustimmung. Manch einem mag das etwas zu sehr aufgetragen erscheinen, doch letztendlich steckt so viel Lebenserfahrung und Weisheit in den Zeilen, dass der geneigte Leser darüber milde hinweg sieht. Es ist ein wunderbares Buch voller netter Vergleiche, die nur von einer Katzenbesitzerin und – beobachterin stammen können.

Ob man nun Katzen wirklich eine übersinnliche Ader oder heilende Wirkung nachsagen kann, weiß ich nicht. Als Katzenbesitzer musste ich allerdings sehr oft zugeben, dass viel Wahrheit in dem Buch steckt.

Meiner Meinung nach sehr lesenwert, rührend und ergreifend, nie banal und mit viel Hingabe erzählt, ist Cleo eine Empfehlung für alle Katzenliebhaber, aber auch für Freunde liebenswerter Familiengeschichten. Helen Brown hat hier ihre Geschichte wiedergegeben, die Geschichte einer Familie, die mit Hilfe einer kleinen Katze ihr Leben gemeistert hat. Vielleicht mehr als ein Buch, vielleicht eine Art Fingerzeig für all die, denen ein kleines, schnurrendes Fellknäuel zum Glück fehlt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2010
Weiß der Himmel von dir
Bessette, Alicia

Weiß der Himmel von dir


ausgezeichnet

Es gibt ein paar wenige Bücher, die es schaffen, direkt ins Herz zu gelangen. Voller Gefühl, Leichtigkeit, Liebe und Hoffnng. Dies ist so ein Schatz! Ohne kitschig zu werden, schafft es die Autorin, den richtigen Ton zu treffen, Leid, Trauer und Verlust genau so gut zu beschreiben wie Liebe, Freude und Lebenslust. Herzergreifend und gefühlvoll nimmt uns die Geschichte mit, läßt uns Höhen und Tiefen miterleben, nimmt uns gefangen, vezaubert uns, läßt uns schmunzeln und weinen. Ohne Pathos oder Weichzeichnerei. Einfach nur wunderbar geschriebenes soulfood, mit der im Buch zitierten Prise Liebe.

Zur Geschichte: Rose-Ellen ist Zeichnerin, spezialisiert auf anatomische Darstellungen. Ihr Mann Nick, ein Fotograf, stirbt auf tragische Weise bei einer Hilfstour für die Hurrikan-Opfer in New Orleans. Erst im Laufe des Buches werden die genauen Begleitumstände seines Todes bekannt. Außer einem alten Wettkampf-Rennhund bleibt Rose-Ellen nichts mehr. Ein kläglicher Versuch, sich im Backen zu versuchen, endet beinahe mit einer Katastrophe. Die Feuerwehr der kleinen Gemeinde muss ausrücken und Rose-Ellen retten. Im Backofen finden sie ein kleines Päckchen, ein letztes Geschenk von Nick an seine Frau. Aber Rose will es nicht öffnen.

Doch Rose-Ellens Leben wird sich ab diesem Zeitpunkt radikal ändern. Denn ein Nachbar bittet Rose, auf seine kleine Tochter aufzupassen, während er sich um sein Feierabendstudium kümmern muss. Das kleine aufgeweckte Mädchen ist Fan von „Polly Pinch“, einer Fernsehköchin, die einen Wettbewerb veranstaltet, bei dem der Sieger 20000 Dollar erhält, genau die Summe, die Nick für New Orleans sammeln wollte. Zusammen mit dem Mädchen will Rose-Ellen an dem Wettbewerb teilnehmen. Auf dem langen Weg zum Finale in einer Live-Show, bekommen die Beiden auch Hilfe von EJ, einem Muffin-Experten, der beim Tod Nicks dabei war und seither keinen Kontakt mehr zu Rose hatte. Es beginnt eine bunte „Reise“, bei der viele Menschen den beiden untalentierten Hobbyköchen helfen und langsam dafür Sorgen, dass Rose-Ellen ihren inneren Frieden findet....



Mit traumwandlerischer Sicherheit erzählt die Autorin diese Geschichte, verknüpft die Nebenfiguren, die nicht nur als Staffage dienen, zu einem stimmigen Bild, läßt den Leser teilhaben an dem Kleinstadtleben. Nichts wirkt aufgesetzt oder unpassend, Schritt für Schritt erfährt man mehr über die Zusammenhänge und die Beziehungen der einzelnen Personen.

Lesen, genießen und zufrieden das Buch zuklappen....versprochen. Und schämen Sie sich auch nicht, ein paar Tränen zu vergießen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2010
Der Wolkentempel
Woodhead, Patrick

Der Wolkentempel


sehr gut

Man merkt es dem Buch an, dass der Autor selber Bergsteiger und Abenteurer ist. Die lebhafte Beschreibung der Bergtouren sind ein Beweis dafür.

Erzählt wird die Geschichte zweier englischer Bergsteiger, die auf der Suche nach einem mysteriösen, pyramidenförmigen Berg in Tibet zwischen die Fronten chinesischer Soldaten und buddhistischen Mönchen kommen. Nicht ahnend, welch dramatische Abenteuer sie erwartet, reisen die beiden Abenteurer in Tibet ein. Dort angekommen, versuchen sie den Behörden ein Schnippchen zu schlagen und machen sich auf den Weg in die Sperrzone. Dort liegt versteckt in den Bergen ein geheimes Kloster mit einem kostbaren Gast. Ein kleiner Junge, Babu, soll der neue Panchem Lama sein, der höchste Vertreter des tibetanischen Volkes, solange der Dalai Lama im Exil lebt. Gesucht wird der Junge von chinesischen Soldaten, die mit äußerster Brutalität seiner Spur folgen. Angeführt von einem skrupellosen Hauptmann, schrecken die Soldaten auch vor Vergewaltigung und Mord zurück.

Nachdem die beiden Bergsteiger in der Nähe des gesuchten Berges sind, hilft ihnen eine junge Frau dabei, den Weg ins Gebirge zu finden. Wie sich später herausstellt, kam diese Hilfe nicht ohne Hintergedanken. Gejagt von den chinesischen Soldaten wird die Lage immer aussichtsloser. Verletzt und erschöpft erreichen sie zwar das Kloster, doch dort herrscht ein stiller Kampf um die Macht und die Frage, wie man der chinesischen Bedrohung Herr werden soll. In einem dramatischen Finale treffen die Gegner aufeinander, nicht alle werden die Berge lebend verlassen können.



Ganz im Stile eines klassischen Abenteuerromans müssen die Hauptfiguren gefährliche Situationen bestehen und schicksalhafte Entscheidungen treffen. Die Szenarien sind glaubhaft dargestellt, durch die Aktualität der Lage in Tibet wird dem Ganzen noch eine zusätzliche Brisanz verliehen. Wenn auch die Denkweise der Klostermönche teilweise etwas westlich erscheint, mangelt es dem Buch nicht an Überzeugungskraft. Die Hetzjagd der chinesischen Soldaten erzeugt Nervenkitzel, der durch die teilweise undurchsichtigen Charaktere noch zusätzlich verstärkt wird. Ein durchweg gut zu lesender Abenteuerroman mit Bezug zu aktuellen Ereignissen, geschrieben von einem Abenteurer...was will der Abenteuerleser mehr?

Bewertung vom 14.11.2010
Winterkartoffelknödel / Franz Eberhofer Bd.1
Falk, Rita

Winterkartoffelknödel / Franz Eberhofer Bd.1


sehr gut

Jo mei, so schauts aus. Ein bayrischer Provinzpolizist liebt das Essen seiner Oma über Alles. Blöd, dass plötzlich Leichen seinen ruhigen Arbeitsalltag durcheinander bringen. Eine unbekannte Schöne, die das Haus ihrer Eltern renovieren will, und dem armen Polizisten den Kopf verdreht, machen das Ganze nicht leichter. So nach und nach klärt der Polizist mit Bauernschläue und kräftigem Appetit, das Rätsel um windige Immobilienspekulanten, falschen Identitäten und einer Mordserie im ländlichen Idyll auf. Unterstützt wird er dabei von einem Ex-Kollegen, der nun als Privatdetektiv arbeitet. Für so manch komische Situation ist de bereits erwähnte Oma verantwortlich, die auf ihrer Jagd nach Sonderangeboten schon mal den Zeitplan des Polizisten durcheinander bringt. Nicht sehr förderlich, dass Oma fast taub ist. Und wie das auf dem Land noch oft üblich st, lebt die Familie zusammen. So wird die nächtliche Ruhe immer wieder durch den jointrauchenden Papa gestört, der lautstark die Beatles hört. Da hilft nur knallharter Waffeneinsatz. Kurzerhand schießt unser Held den Plattenspieler zu Schrott.



Klingt alles sehr wild, nicht? Liest sich aber saukomisch und zeichnet teilweise etwas überspitzt doch ein treffendes Bild der gemütlichen bayrischen Mentalität. Teilweise deftig geht unser Held zu Werke. Im Stile eines Dirty Harry zieht er recht schnell die Waffe um mögliche Verdächtige einzuschüchtern oder für Ruhe zu sorgen. Auch sein Hang zu leckerem Essen oder die Verführung durch eine schöne Frau, erinnern an andere Vorbilder. Alles sehr kurzweilig geschrieben, mit viel Humor und nicht allzu ernst zu nehmen. Das ist auch das kleine Manko. Für Krimifans der anspruchsvollen Art ist der Roman keine Herausforderung. Zu einfach ist die Lösung des Rätsels. Geradezu diletantisch verhalten sich Ermittler und Gejagte. Die kleinen Geschichten um den Polizisten und das Landleben sind interessanter als der Kriminalfall. Manche Vorabendserie liefert hier spannendere Fälle. Trotzdem tut dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Auch Nicht-Bayern müssen sich keine Sorgen machen, die Anzahl der landesüblichen Ausdrücke ist gering und zudem im Anhang erklärt.



Alles in allem leichte, gut verdaubare Winterkartoffelknödel, die unterhaltsam serviert werden. Mahlzeit!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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