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Lymon

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2025
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

„Am Meer ist es schön“ - so lautet der standardmäßig verfasste Satz der Kinder, die zur Erholung in einem der zahlreichen Kinderkurheime an Nord- und Ostsee oder im Schwarzwald oft traumatische Wochen fern ihrer Familien verbrachten. Wie es ihnen wirklich ging, durfte nicht geschrieben werden. Die Aufsicht führenden „Tanten“ zerrissen diese Briefe und diktierten stattdessen so blumige, nichtssagende Texte.
Dieser Roman schildert, wie die Erlebnisse von Einschüchterung, Demütigung, ständiger Schikane und Gewalt in solch einem Kindererholungsheim das damals achtjährige Mädchen Susi tief verängstigt und belastet haben. Und das Schlimmste: Wieder zu Hause glaubt ihr keiner! Das Mädchen habe eine lebhafte Phantasie, bescheinigt der Amtsarzt. Während es mit der eigenen Mutter, die im Pflegeheim wohnt, Jahrzehnte später allmählich dem Ende zugeht, bricht das Trauma aus längst vergangenen Tagen wieder auf. Denn die sterbende Mutter entschuldigt sich, dass sie ihrer Tochter damals nicht geglaubt habe und bittet sie nun, zu erzählen.

Bewertung vom 15.05.2025
Deya, Claire

Eine Welt nur für uns


ausgezeichnet

„Eine Welt nur für uns“ heißt dieser Roman, der am Ende des zweiten Weltkrieges spielt. In Südfrankreich arbeiten deutsche Kriegsgefangene und junge französische Männer gemeinsam daran, die Strände zu entminen; eine lebensgefährliche Aufgabe, die aber gemacht werden muss, damit das Leben weitergehen kann. Sehr eindrücklich werden ganz unterschiedliche Schicksale und persönliche Hintergründe beleuchtet. Jeder einzelne der Protagonisten schleppt seine eigene Last, schwere Schuld oder aber auch den Verlust seiner Liebsten, an denen sie zu zerbrechen drohen. Sehr feinfühlig wird dargestellt, wie aus abgrundtiefem Hass und Verachtung allmählich ein Verständnis und manchmal auch Mitleid für die Situation der ehemaligen Feinde entsteht.
Besonders bewegend ist auch das Schicksal der jungen Saskia, einem jüdischen Mädchen, das als Einzige ihrer Familie die Vernichtungslager überlebt hat und nun darum kämpft, im Leben klarzukommen.

Bewertung vom 11.05.2025
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


sehr gut

„Das Teufelshorn“ heißt dieser Krimi, der auf der Ferieninsel Mallorca spielt. Die ehemalige Kommissarin Isabel Flores, die nach persönlich belastenden Erfahrungen im Beruf sich ein neues Betätigungsfeld als Ferienhausvermieterin auf der Insel aufgebaut hat, wird aufgrund ihrer intuitiven Begabung zu Hilfe gerufen, als es darum geht, die Entführung eines kleinen Mädchens aufzuklären. Im Verlauf der Ermittlungsarbeiten tun sich plötzlich noch viele weitere Ermittlungsfäden auf, die in die Drogenkriminalität und obskure teuflische Verbindungen führen. Mir hat der Krimi nicht so gut gefallen, da man bisweilen den Überblick verlieren konnte, zudem fällt die Spannung streckenweise deutlich ab und einige Zusammenhänge wirken etwas bemüht konstruiert. Der Entführungsfall tritt auch zu sehr in den Hintergrund.

Bewertung vom 01.05.2025
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


gut

„Urlaub vom Patriarchat“ heißt dieses Buch, in dem die Protagonistin eine Auszeit von den sie belastenden patriarchalen Strukturen braucht und im fernen Mexiko eine fremde Welt findet, in der offensichtlich die Frauen das Sagen haben. Über Monate taucht sie immer tiefer ein in eine faszinierende, exotisch-andersartige Welt. Sie lernt die Menschen kennen, ihre Gepflogenheiten, Sitten und Bräuche; ihre Art, das Leben leicht zu nehmen und trotz Armut immer wieder Anlässe zu finden, das Leben zu feiern, sind beeindruckend. Die sehr ausführlichen Sachinformationen zu geschichtlichen Hintergründen und Theorien über das Matriarchat und dessen Ablösung durch das Patriarchat sind streckenweise in ihrer Ausführlichkeit sehr ermüdend.
Ein stärkerer Fokus auf den Erlebnissen und weniger trockene Belehrungen hätten einen intensiveren Lesegenuss bewirkt.

Bewertung vom 28.04.2025
Klinger, Maya C.

Wie ein Foto unser Leben rettete


ausgezeichnet

„Wie ein Foto unser Leben rettete“ heißt dieses einfühlsam erzählte Buch, in dem der Autor das Leben und das reale Schicksal eines jüdischen Jungen aus dem ehemaligen Jugoslawien während des zweiten Weltkrieges beschreibt.
Als sehr gelungen kann bezeichnet werden, wie es dem Autor gelingt, den Schrecken und das Erleben aus der kindlichen Perspektive zu schildern, ohne dass die kindlichen Leser überfordert werden. dazu werden sowohl passende Zeichnungen und, besonders gelungen, echte Fotos angeführt. Die Fotos passen vor allem zu dem Hintergrund, dass der Protagonist aus einer Fotografenfamilie stammt, zudem verdeutlichen sie aber auch sehr treffend die Authentizität. Es ist eben keine Fiktion, sondern so hat es sich wirklich zugetragen. Es ist keine ausgedachte Fluchtgeschichte, sondern anschaulich geschilderte Geschichte. Vor allem die letzten Fotos machen vor dem tatsächlichen grauenhaften Hintergrund Mut und liefern eine Hoffnungsbotschaft. Zusammenhalt, Zivilcourage ermöglichen das Fortbestehen von Menschlichkeit und Leben.

Bewertung vom 27.04.2025
Deitch, Hannah

Killer Potential


ausgezeichnet

„Killer Potential“ heißt dieser wirklich spannende Krimi, der zugleich auch eine Liebesgeschichte darstellt. Psychologisch feinfühlig wird in dieser Geschichte nachvollziehbar, wie jemand, der zu Unrecht eines Mordes verdächtigt und bezichtigt wird und sich auf der Flucht befindet, tatsächlich schnell wirklich zum Mörder werden kann. Fast durchgängig wird die Spannung auf einem hohen Niveau gehalten, gelegentlich bricht sie aber auch mal etwas ein. Es gibt überraschende Wendungen und auch Wechsel in der Erzählperspektive.
Diese kommen im letzten Drittel, da sich hier einige Sachbezüge verschieben und des demzufolge interessant wird, auch andere Blickwinkel nachvollziehen zu können. Insgesamt eine Lektüre, die sich aufgrund der Neugier, wie es zu den Morden kommen konnte, und was es mit der jungen Jae auf sich hat, nicht leicht aus der Hand legen lässt.

Bewertung vom 14.04.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung


ausgezeichnet

„Vorsehung“ heißt der Titel dieses packenden Romans, den man beim Lesen nicht aus der Hand legen möchte. Denn man wird so in den Bann gezogen und möchte unbedingt wissen, wie es den Fluggästen mit der grauenvollen Prophezeiung ihrer Todesdaten und ihrer Todesursachen weiter ergehen wird.
Das rasante Erzähltempo wird durch die steten Wechsel der zahlreichen Erzählperspektiven und Erzählformen herbeigeführt. Auf ein Kapitel in der Er-/SIe-Erzählform eines der Flugteilnehmer des verhängnisvollen Flugs folgt immer ein oder zwei Kapitel in der Ich-Erzählform aus der Perspektive der Wahrsagerin Cerry. Nach und nach werden verschiedene Rätsel gelüftet und die Motivlagen der Handlungsträger kristallisieren sich heraus. Eine Botschaft der Lektüre lautet, dass man das Leben als Geschenk wertschätzen soll und unabhängig davon, wie viel Lebenszeit einem zugemessen ist, das beste daraus machen soll.

Bewertung vom 01.04.2025
Brandi, Charlotte

Fischtage


sehr gut

“Fischtage“ heißt dieser Jugendroman, in dem es um die sechzehnjährige Ella geht, die in schwierigen Familienverhältnissen aufwächst und lernen muss, ihre plötzlich auftauchenden Wutausbrüche in den Griff zu bekommen. Das gelingt ihr auch während eines Ausnahmezustandes zu Beginn der Sommerferien, in denen sie sich große Sorgen um ihren zwei Jahre jüngeren Bruder Luis macht, der verschwunden ist. Während ihrer Suche erlebt sie einige abenteuerliche Situationen, lernt viel über sich selbst und wird von einem in Gefahrensituationen Alarm schlagenden Deko-Fisch begleitet. Die Passagen mit der Fischplakette haben mir ehrlich gesagt gar nicht gefallen; mehr Realismus hätte dem Buch gut getan, da es auch so sprachgewaltig ist und in der Anlage der Protagonistin genug Fantasie vorhanden ist. Die oft schnoddrige Wahrnehmungsperspektive Ellas gibt dem Buch eine passende Würzung.

Bewertung vom 27.03.2025
Tazz, Iron;Stanev, Martin

Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst


ausgezeichnet

„Raus in die Natur“ heißt dieses großformatige Kindersachbuch, das Lust auf Wandern und intensive Naturerfahrungen macht. Auf bunt bebilderten Seiten werden ganz unterschiedliche abenteuerliche Wandererlebnisse und die damit verbundenen Erfahrungsmöglichkeiten, aber auch Herausforderungen angesprochen. Viele praktische Tipps zur Ausrüstung, Nahrung, Kleidung und sinnvollen Extras werden angesprochen. Dazu gibt es wichtige Hinweise zum achtsamen Umgang mit der Natur, zur eigenen Sicherheit - damit zum Beispiel keine wilden Tier vom Essensgeruch angelockt werden, was auch sehr gefährlich werden könnte - und zum richtigen Verhalten in Extremwetterlagen.
Wie man sich mittels eines Kompasses orientiert, aber auch mithilfe des Polarsterns fehlt selbstverständlich auch nicht. Die kindgerechten Zeichnungen und Naturlandschaften tragen ihr Übriges zu einem schönen Leseerlebnis bei.

Bewertung vom 27.03.2025
Buyx, Alena

Leben und Sterben


ausgezeichnet

„Leben und Sterben“ heißt dieses Sachbuch, das sich vor allem mit den bisweilen schwierigen Situationen am Lebensanfang und am Lebensende beschäftigt, aber auch andere Themen der Medizinethik berührt.
Sehr anschaulich und gut nachvollziehbar präsentiert die Autorin eine Anzahl an wirklichen Begebenheiten, die die ethischen Problemlagen anschaulich illustrieren. Komplizierte Zusammenhänge werden verständlich erläutert.
Die Leser werden so auf einen aktuellen wissenschaftlichen Stand in medizinethischen Zusammenhängen gebracht, ohne dabei überfordert zu werden. Immer wieder fordert die Autorin auch zum Mitdenken auf, wenn es heißt: „Wie würden Sie entscheiden?“ Auch das Kapitel über den Einsatz von KI im direkten Patientenkontakt wird thematisiert und von verschiedenen Seiten beleuchtet. Eine Lektüre, die ein breites Publikum erreichen sollte!