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Lymon

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 06.07.2025
Wood, Benjamin

Der Krabbenfischer


ausgezeichnet

„Der Krabbenfischer“ heißt dieser Roman, dessen Cover sehr gut zum Erzählduktus und zur Handlung passt. Denn es ist eher ein unaufgeregtes Buch der leisen Töne. Der junge Thomas Flett hat den Beruf des Krabbenfischers von seinem Großvater erlernt. Jeden Morgen zieht er mit seinem pferdekarren bei Ebbe ins Watt hinaus und hofft auf volle Schleppnetze. Doch er träumt auch von einem anderen Leben. Heimlich übt er Gitarre für seinen ersten Bühnenauftritt. Als er den amerikanischen Filmregisseur Edgar Acheson kennenlernt, bringt dieser etwas ins Rollen. Er öffnet Thomas die Augen dafür, dass jenseits des Horizontes eine viel größere Welt mit weiteren Möglichkeiten existiert. Edgar bestärkt ihn schließlich darin, sich nicht zu verstecken und seinen Weg zu finden. Jedoch ist in dessen Leben auch nicht alles so, wie es erst erscheint.

Bewertung vom 03.06.2025
Ruthe, Ralph;Flix

Frag Ferdinand: Natur und Tiere


ausgezeichnet

„Frag Ferdinand“ heißt dieses Kinderbuch, das sich dem Thema Natur und Tiere widmet.
Der Reporter-Hund Ferdinand wird von seinem Chef immer wieder zur Eile angetrieben. Stets heißt es, er brauche in fünfzehn Minuten etwa einen Zeitungsartikel zu einem bestimmten Thema. Egal, ob es sich um Schildkröten, Vögel, Zootiere oder auch Fabelwesen handelt, Ferdinand liefert immer wieder originelle Artikel ab. Gelegentlich versteht er seinen Chef schon mal nicht ganz richtig, aber Ferdinands unermüdlicher Einsatz ist letztendlich immer von Erfolg gekrönt. Und wenn es in dem Artikel beispielsweise um eine aus dem Zoo ausgebrochene Schlange geht, dann stört es den Leser nicht unbedingt, dass ausgerechnet Ferdinands Chef von dieser verschlungen wird. Hat dieser ewige Antreiber doch auch verdient, denkt man sich. In den Comics gibt es viele lustige Details zu entdecken.

Bewertung vom 01.06.2025
Kling, Marc-Uwe;Cronauer, Jan

Neon und Bor


ausgezeichnet

„Neon und Bor“ heißten die außergewöhnlichen Geschwister, von denen der fast einjährige Bor der noch außergewöhnlichere Junge ist, da er schon das Lesen beherrscht und mit den kompliziertesten Formeln jongliert. Seine neunjährige Schwester Neon wirkt etwas glaubhafter. Sie ist voll von verrückten Ideen und sehr chaotisch. Die gemeinsam durchgeführten Experimente, die stets auch ihre Tücken haben, sorgen für großen Lesespaß bei Kindern im Grundschulalter. Denn wer hat sich nicht auch schon mal gewünscht, jeden Tag Geburtstag zu haben oder sich vorgestellt, wie es wäre, wenn man sich verdoppeln könnte? Nebenbei werden auch die Erwachsenen aufs Korn genommen, wie sich an den überbehütenden Helikoter-Eltern von Neons Freund Paul vorgeführt wird. Passend zu den witzigen Geschichten finden sich farbenfrohe Illustrationen auf jeder Buchseite.

Bewertung vom 30.05.2025
Habeck, Emily

Shark Heart


ausgezeichnet

„Shark Heart“ heißt dieser Roman, der von seiner Anlage her ziemlich verrückt ist. Denn Mutationen vom Menschen zum Hai oder anderen Tieren wie zum Beispiel einem Reptil, kommen bekanntermaßen in der Wirklichkeit nicht vor. Aber dieser verrückte Einfall wird sehr spannend und auch tiefgründig inszeniert, so dass neben der Liebesgeschichte auch tiefere Botschaften vermittelt werden: Höre auf dein Herz und geh deinen Weg unbeirrt von den Meinungen anderer. Setz dich für deine Träume ein und verwirkliche sie jetzt! Das Leben ist nicht immer planbar und letztendlich hat man oft auch mehr vom Leben, wenn man sich auf das Wagnis spontan und kompromisslos einlässt. Interessant am Roman ist auch das Verweben unterschiedlicher Handlungsstränge und szenischer Dialoge, wie sie in einem Theaterstück vorkommen. So ergibt sich erst nach und nach ein umfassendes Bild auf Wrens Vergangenheit und ihre Erlebnisse.

Bewertung vom 23.05.2025
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

„Am Meer ist es schön“ - so lautet der standardmäßig verfasste Satz der Kinder, die zur Erholung in einem der zahlreichen Kinderkurheime an Nord- und Ostsee oder im Schwarzwald oft traumatische Wochen fern ihrer Familien verbrachten. Wie es ihnen wirklich ging, durfte nicht geschrieben werden. Die Aufsicht führenden „Tanten“ zerrissen diese Briefe und diktierten stattdessen so blumige, nichtssagende Texte.
Dieser Roman schildert, wie die Erlebnisse von Einschüchterung, Demütigung, ständiger Schikane und Gewalt in solch einem Kindererholungsheim das damals achtjährige Mädchen Susi tief verängstigt und belastet haben. Und das Schlimmste: Wieder zu Hause glaubt ihr keiner! Das Mädchen habe eine lebhafte Phantasie, bescheinigt der Amtsarzt. Während es mit der eigenen Mutter, die im Pflegeheim wohnt, Jahrzehnte später allmählich dem Ende zugeht, bricht das Trauma aus längst vergangenen Tagen wieder auf. Denn die sterbende Mutter entschuldigt sich, dass sie ihrer Tochter damals nicht geglaubt habe und bittet sie nun, zu erzählen.

Bewertung vom 15.05.2025
Deya, Claire

Eine Welt nur für uns


ausgezeichnet

„Eine Welt nur für uns“ heißt dieser Roman, der am Ende des zweiten Weltkrieges spielt. In Südfrankreich arbeiten deutsche Kriegsgefangene und junge französische Männer gemeinsam daran, die Strände zu entminen; eine lebensgefährliche Aufgabe, die aber gemacht werden muss, damit das Leben weitergehen kann. Sehr eindrücklich werden ganz unterschiedliche Schicksale und persönliche Hintergründe beleuchtet. Jeder einzelne der Protagonisten schleppt seine eigene Last, schwere Schuld oder aber auch den Verlust seiner Liebsten, an denen sie zu zerbrechen drohen. Sehr feinfühlig wird dargestellt, wie aus abgrundtiefem Hass und Verachtung allmählich ein Verständnis und manchmal auch Mitleid für die Situation der ehemaligen Feinde entsteht.
Besonders bewegend ist auch das Schicksal der jungen Saskia, einem jüdischen Mädchen, das als Einzige ihrer Familie die Vernichtungslager überlebt hat und nun darum kämpft, im Leben klarzukommen.

Bewertung vom 11.05.2025
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


sehr gut

„Das Teufelshorn“ heißt dieser Krimi, der auf der Ferieninsel Mallorca spielt. Die ehemalige Kommissarin Isabel Flores, die nach persönlich belastenden Erfahrungen im Beruf sich ein neues Betätigungsfeld als Ferienhausvermieterin auf der Insel aufgebaut hat, wird aufgrund ihrer intuitiven Begabung zu Hilfe gerufen, als es darum geht, die Entführung eines kleinen Mädchens aufzuklären. Im Verlauf der Ermittlungsarbeiten tun sich plötzlich noch viele weitere Ermittlungsfäden auf, die in die Drogenkriminalität und obskure teuflische Verbindungen führen. Mir hat der Krimi nicht so gut gefallen, da man bisweilen den Überblick verlieren konnte, zudem fällt die Spannung streckenweise deutlich ab und einige Zusammenhänge wirken etwas bemüht konstruiert. Der Entführungsfall tritt auch zu sehr in den Hintergrund.

Bewertung vom 01.05.2025
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


gut

„Urlaub vom Patriarchat“ heißt dieses Buch, in dem die Protagonistin eine Auszeit von den sie belastenden patriarchalen Strukturen braucht und im fernen Mexiko eine fremde Welt findet, in der offensichtlich die Frauen das Sagen haben. Über Monate taucht sie immer tiefer ein in eine faszinierende, exotisch-andersartige Welt. Sie lernt die Menschen kennen, ihre Gepflogenheiten, Sitten und Bräuche; ihre Art, das Leben leicht zu nehmen und trotz Armut immer wieder Anlässe zu finden, das Leben zu feiern, sind beeindruckend. Die sehr ausführlichen Sachinformationen zu geschichtlichen Hintergründen und Theorien über das Matriarchat und dessen Ablösung durch das Patriarchat sind streckenweise in ihrer Ausführlichkeit sehr ermüdend.
Ein stärkerer Fokus auf den Erlebnissen und weniger trockene Belehrungen hätten einen intensiveren Lesegenuss bewirkt.

Bewertung vom 28.04.2025
Klinger, Maya C.

Wie ein Foto unser Leben rettete


ausgezeichnet

„Wie ein Foto unser Leben rettete“ heißt dieses einfühlsam erzählte Buch, in dem der Autor das Leben und das reale Schicksal eines jüdischen Jungen aus dem ehemaligen Jugoslawien während des zweiten Weltkrieges beschreibt.
Als sehr gelungen kann bezeichnet werden, wie es dem Autor gelingt, den Schrecken und das Erleben aus der kindlichen Perspektive zu schildern, ohne dass die kindlichen Leser überfordert werden. dazu werden sowohl passende Zeichnungen und, besonders gelungen, echte Fotos angeführt. Die Fotos passen vor allem zu dem Hintergrund, dass der Protagonist aus einer Fotografenfamilie stammt, zudem verdeutlichen sie aber auch sehr treffend die Authentizität. Es ist eben keine Fiktion, sondern so hat es sich wirklich zugetragen. Es ist keine ausgedachte Fluchtgeschichte, sondern anschaulich geschilderte Geschichte. Vor allem die letzten Fotos machen vor dem tatsächlichen grauenhaften Hintergrund Mut und liefern eine Hoffnungsbotschaft. Zusammenhalt, Zivilcourage ermöglichen das Fortbestehen von Menschlichkeit und Leben.

Bewertung vom 27.04.2025
Deitch, Hannah

Killer Potential


ausgezeichnet

„Killer Potential“ heißt dieser wirklich spannende Krimi, der zugleich auch eine Liebesgeschichte darstellt. Psychologisch feinfühlig wird in dieser Geschichte nachvollziehbar, wie jemand, der zu Unrecht eines Mordes verdächtigt und bezichtigt wird und sich auf der Flucht befindet, tatsächlich schnell wirklich zum Mörder werden kann. Fast durchgängig wird die Spannung auf einem hohen Niveau gehalten, gelegentlich bricht sie aber auch mal etwas ein. Es gibt überraschende Wendungen und auch Wechsel in der Erzählperspektive.
Diese kommen im letzten Drittel, da sich hier einige Sachbezüge verschieben und des demzufolge interessant wird, auch andere Blickwinkel nachvollziehen zu können. Insgesamt eine Lektüre, die sich aufgrund der Neugier, wie es zu den Morden kommen konnte, und was es mit der jungen Jae auf sich hat, nicht leicht aus der Hand legen lässt.