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NiliBine70
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Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2017
Killerinstinkt
Harbort, Stephan

Killerinstinkt


ausgezeichnet

Inhalt:
Warum Männer oder Frauen zu Mördern oder gar zu Serienmördern werden, das hat unterschiedlichste Gründe. Stephan Harbort hat mit vielen von ihnen gesprochen, sie analysiert, Hintergründe aufgedeckt und lässt den Leser nunmehr einen Blick auf eben diese Serienmörder werfen, ihm selbst über die Schulter blicken. Er zeigt Methoden seiner Arbeit auf, um hinter die Masken zu schauen, dem Bösen auf die Schliche zu kommen und eben vermeintlich unlösbare Fälle aufzuklären.

Meine Meinung:

Mit dem Bösen Auge in Auge

Wieder einmal wage ich den Blick hinter diese Buchdeckel und folge Stephan Harbort bei seiner Arbeit. Diesmal sind es unterschiedliche Fälle, die aber alle eins gemein haben: Sie schockieren uns, sie lassen uns schaudern, den Kopf schütteln, manches Mal Unverständnis erleben. Aber durch die Erläuterungen des Autors erleben wir auch seine Arbeit von einer uns ansonsten fremden Seite, erleben die Frustration, wenn man als Ermittler vor „Wände“ läuft, obwohl man ganz genau spürt, dass da etwas faul ist.

Da fliegen vermeintlich wasserdichte Alibis und Pläne auf, weil ein gieriger Mörder in seiner Überheblichkeit Fehler macht, weil er glaubt, ihm kann sowieso niemand das Wasser reichen. Leichen tauchen wieder auf, obwohl sie doch so sicher vor Entdeckung versteckt waren.

Ich möchte gar nicht zu viel preisgeben von dem in „Killerinstinkt“ verarbeiteten Fällen. Es lohnt sich, wenn man daran interessiert ist, einmal etwas anderes als reine Fiktion zu lesen. Hier ist das reale Verbrechen und die von mir so oft genannten menschlichen Abgründe, die mich persönlich immer wieder sehr schockieren, abstoßen, aber auch immens faszinieren und fesseln. Und dann sind da auch Aussagen, Beschreibungen, Erlebnisse von Angehörigen der Opfer oder gar des Täters, seiner „Freunde“, die von seinem dunklen Geheimnis zum Teil nichts ahnten... Das alles im Gesamtpaket ist -wieder mal!- besser als jeder Thriller, den man sich ausdenken kann!

Mich persönlich beeindruckt an dem ganzen sehr, dass Stephan Harbort mit Inbrunst seinen Job macht und nicht am Leben, an den Menschen verzweifelt ist. Wenn man sich vorstellt, dass er mit eder ein oder anderen „Bestie“ - so werden Serienmörder ja gern landläufig bezeichnet – tatsächlich an einem Tisch gesessen hat, ihm Dinge entlockt hat, Vertrauen aufgebaut hat, dann bekommt man schon eine Gänsehaut!

Vermutlich wird das auch nicht mein letztes Buch vom Autor sein! Den ein oder anderen, für mich sehr interessanten Titel, hat er ja schon veröffentlicht!

Fazit:
Das Böse, was uns tagtäglich umgibt, lesbar aufbereitet von Stephan Harbort mit viel Insiderwissen. Lesenswert, wenn man sich mit dem Wesen der Serienmörder beschäftigen möchte und die harte Realität wirklich aushält!

Bewertung:

5 von 5 Nilpferden

Danke an Stephan Harbort für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Bewertung vom 20.08.2017
Nummer 25
Kodiak, Frank

Nummer 25


sehr gut

Inhalt:
Andreas Zordan, seines Zeichens gefeierter Thriller-Autor, lebt ziemlich abgeschieden und ohne großen Außenkontakt in seiner Hütte und feilt dort an seinen brutalen Thrillern. Sehr deteilverliebt will er genau wissen, ob etwas auch wirklich funktioniert. Immerhin behauptet er von sich selbst, auch ein Psychopatz zu sein und hält deshalb alle auf Abstand.

Doch dann findet er hinter seinem Haus die Leiche eines jungen Mädchens, welches genau wie in einem seiner größten Thriller beschrieben drapiert wurde und er muss zunächst feststellen, dass er wohl eine große Psychopathen-Ausnahme ist.

Für ihn zu allem Überfluss taucht auch noch eine hartnäckige Reporterin auf und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Meine Meinung:

Von Manipulationen und Klischees

Sicher wusste ich, dass Frank Kodiak das Pseudonym von Andreas Winkelmann ist. Deswegen wollte ich das Buch auch unbedingt lesen. Und vor allem, als ich den Klappentext das erste Mal gelesen habe! Psychopathen unter sich! Genau meine Spielwiese! Und zu Beginn hatte ich auch wirklich einen Riesen“spaß“! Doch irgendwo so nach einem Drittel flachte das für mich etwas ab. Von der Idee her bin ich nach wie vor davon überzeugt, das hätte richtig gut funktionieren können. Aber nicht mit den Längen, die zum Teil für mich einfach unnötig waren. Schade...

Witzig fand ich, dass die Reporterin ein Helene-Fischer-Double sein konnte. Darüber habe ich echt lachen müssen. Armes Mädel ;-) Immerhin hat man damit eine perfekte Vision von ihr vor Augen!

Was Andreas Zorban angeht, hab ich auch eine gute Vorstellung, wie eigentlich von allem, was im Buch beschrieben wird. Atmosphäre, Örtlichkeiten, Personen, alles ist sehr gut dargestellt und nichts bleibt da diffus.

Gerade was die Beschreibung des Andreas Zorban angeht habe ich mich zwischendurch gefragt, ist das so eine kleine Spitze gegen die allgemein schon mal durchsickernde Ansicht, Thriller-Autoren müssten alle selbst einen an der Klatsche haben? Spielt der Autor da mit den Klischees? Ich meine, allein die Tatsache, dass er unter einem Pseudonym schreibt, zielt für mich schon in die gleiche Schiene... auch, wie dieser Frank Kodiak dargestellt wird, bzw. sich selbst verkauft. Vielleicht löst Andreas Winkelmann das ja irgendwann mal auf ;-)

Auf alle Fälle gibt es schon Thriller-Elemente, merkwürdige Figuren, brutale Morde, detailiert ausgeführte Mordmethoden...aber irgendwas fehlt mir persönlich denn doch, um mich komplett vom Hocker zu reißen. Die Idee ja, aber die Ausführung nicht sooo ganz. Man kann es gut lesen, aber es ist halt kein Kracher. Ich bin gespannt, ob da noch was nachfolgt von Frank Kodiak!

Allerdings habe ich mich auch selbst schon hinterfragt. Vielleicht verstehe ich ihn ja auch nur nicht. Von daher kann ich eigentlich nur sagen, lest es selbst und bildet Eure eigene Meinung :)

Fazit:
Gut und flüssig zu lesender Thriller, nicht unbedingt was für Fans mit höheren Ansprüchen.

Bewertung:

4 von 5 Nilpferden

Danke an Knaur für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

© Sabine Kettschau/Niliversum

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2017
Aquila (eBook, ePUB)
Poznanski, Ursula

Aquila (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Inhalt:

Nika erwacht mit einem schweren Kater und glaubt, die letzte Partynacht war ziemlich hart. Doch dann muss sie feststellen, dass ihr ganze 2 Tage in ihrer Erinnerung fehlen. Und da fehlt noch mehr, ihr Handy, ihre Schlüssel...und die Wohnungstür ist abgeschlossen. Und wo ist überhaupt ihre Mitbewohnerin Jenny?! Zunächst glaubt Nika, diese spiele ihr einen Streich und bald würde sich alles auflösen. Unter Studenten und gerade in Italien macht man schon mal derbe Späße... Doch diese Vermutung währt nicht lange, als sie ins Badezimmer kommt und dort etwas auf dem Spiegel geschrieben steht, was ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt.



Meine Meinung:

Siena sehen und sterben?

Ein neuer Poznanski-Jugendthriller! Wie habe ich (und ja wohl nicht nur ich!) drauf gewartet! Deswegen konnte ich auch nicht abwarten und habs gleich als Ebook verschlungen (danke an den Verlag für die Möglichkeit!). Ich habe zwar festgestellt, dass ich absolut kein Ebookleser bin und irgendwann sein werde, aber die Geschichte als solches war super! Zwar schon irgendwie anders, wie die Vorgänger, aber eben ziemlich nervenaufreibend, wie so oft!

Man befindet sich diesmal im schönen Siena. Als Leser ist man dort, man sieht die verträumten, typisch italienischen Gässchen, man sitzt auf dem Campus in der Sonne, man schlendert durch die Altstadt... herrlich! Und dann erwischt es einen schon recht eisekalt, als das Drama seinen Lauf nimmt. Man kann eigentlich kaum glauben, welche Geschichte sich da vor einem abspielt. Und doch... sooo weit hergeholt scheint alles nicht.

Nikas Gefühle, Ängste, die Verzweiflung, im fremden Land, eigentlich hat sie genau davon geträumt und dann passiert SOWAS...man ist wirklich dabei! Und ich für meinen Teil konnte das so gut nachvollziehen, was sie dachte, was sie plante, was sie tat.

Zwischendurch war ich mal, so ganz Ermittlerin, auf einem völlig anderen Dampfer, dachte, ach da geht der Weg hin. Aber Pustekuchen! Die Auflösung hinterher ist wirklich ziemlich hart. Und beängstigend.

Kurzum, mich hat Frau Poznanski wieder mal sehr überzeugt. Das ist ein toller Thriller, dem man gut folgen kann, es entsteht für meine Begriffe kein Abriss im Spannungsbogen und man wagt sich kaum gedanklich um die nächste Ecke zu gucken, weil man gleich auf den nächsten Hammerschock wartet. Also alles richtig gemacht :)



Fazit:

Ich würds mal blutige Sightseeingtour durch das zauberhafte Siena nennen, psychologisch ganz böse ersonnen :)

Bewertung:

5 von 5 Nilpferden

Danke an den Loewe-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

© Sabine Kettschau/Niliversum

Bewertung vom 16.07.2017
Das Geheimnis des Seelenspiegels
Glasauer, Tom

Das Geheimnis des Seelenspiegels


gut

Inhalt:
Es war einmal vor langer langer Zeit, in einem fernen Land, dort lebte ein erfolgreicher, junger Händler, mit einer tollen Frau und tollen Kindern. Doch ihm geht es zunehmend schlechter und nichts hilft.

Da schickt ihn ein weiser Mann auf eine Reise. Auf dieser Reise soll er seinen Seelenspiegel finden, der offenbar der einzige Ausweg aus seiner misslichen Lage ist.

Und Mansaar muss sich entscheiden und macht sich auf die Reise, die ihn fort aus seinem bisherigen Leben führt.


Meine Meinung:

1001 Nacht meets moderne Probleme

Als der Autor anfragte, ob ich für ihn das Buch lesen und besprechen möchte, war meine Neugierde schnell geweckt. Ich fand die Beschreibung sehr interessant und liebe ja auch die Herausforderung :)

Mich erwartete eine Geschichte wirklich im Stile von 1001 Nacht, im Orient, irgendwann, irgendwo, zunächst bildgewaltig dargestellt, mit Figuren, wie man sie auch gut und gerne in unsere heutige Gesellschaft transportieren könnte. Ein junger, erfolgreicher Händler spürt zunehmend, dass seine Kräfte schwinden, dass er nicht mehr genügend Elan hat, um sein Geschäft weiter voran zu treiben. Auch wird er immer unzufriedener, was sein Privatleben angeht und fragt sich immer mehr, ob das alles gewesen sein soll. Die körperlichen Auswirkungen lassen nicht lange auf sich warten und er klappert die Ärzte ab, die ihm seine Geschäfts“freunde“ empfehlen. Ohne große Erfolge, im Gegenteil, es scheint noch schlimmer zu werden.

Klingt das für Euch bekannt? Für mich auch! Wie schon gesagt, man könnte das auch wirklich in unser Leben, unsere Umwelt heutzutage transportieren. Daran wird sich wohl nie etwas ändern!

Der Autor hat selbst eine ganz eigene Geschiche, deswegen hat er auch dieses Buch geschrieben und er möchte dem Leser damit etwas auf den Weg geben. Grundsätzlich finde ich den Gedanken toll. Und das war auch das, was mir an dem Gedanken, einen Lebensratgeber in eine märchenhafte Kulisse zu packen, sehr gefallen hat.

Die Sprache verursachte dann auch gleich so ein Feeling, man sitzt in einem Beduinenzelt und lauscht einem Geschichtenerzähler. Allerdings verlor sich das anfangs schöne, heimelige Gefühl etwas, weil durch Wiederholungen alles etwas zäh wurde. Und mir persönlich fehlten mehr märchenhafte Gestalten, das phantastische Element kam mir etwas zu kurz.

Erst zum Ende ihn tauchte wieder sowas wie Phantastik auf, was mich sehr freute. Dadurch wurde alles einfach leichter verpackt.

Ich kann mir gut vorstellen, wenn jemand im Rahmen einer Therapie zum Thema Burnout oder Lebenskrise dieses Buch in die Hand bekommt, dann ist das was großartiges. Aber ich jetzt und hier, ich hab mich gefühlt, als wär ich auf der falschen Veranstaltung.

Sehr wohl ist mir klar, was der Autor aussagen möchte, das wird sehr deutlich (und ich stimme ihm auch zu!), nur bin ich gerade -Gott sei Dank!- nicht an so einem Punkt in meinem Leben.

Alles in allem erinnert mich das sehr an meine eigene Therapie, die ich mal in Anspruch nehmen musste, in der mir Autogenes Training und eine Gesprächstherapie halft. Die Übung der Inneren Einkehr, die der Autor auch im Anhang noch mal separat erläutert, erinnert mich sehr stark an gewisse Übungen von damals :)

Ich kann es Lesern empfehlen, die therapiebegleitend etwas wünschen, das ihnen weiterhilft, mit einem leichten Zugang und nicht ganz so trocken verpackt, wie so manch anderer Ratgeber.

Fazit:
Ein Ratgeber verpackt in märchenhafter Umgebung von 1001 Nacht.

Bewertung:

3 von 5 Nilpferden

Danke an Tom Glasauer und Ansata für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Bewertung vom 28.05.2017
AchtNacht
Fitzek, Sebastian

AchtNacht


sehr gut

Inhalt:
www.achtnacht.de, das ist der neueste Hit im Internet. Dort kann man völlig straffrei jemanden vorschlagen, der am 08.08. um 8.08 Uhr zum Freiwild wird und jeder, der sich zum Jäger berufen fühlt und gern mal ohne Folgen jemanden töten möchte, kann sich dort registrieren und gegen einen kleinen Obolus teilnehmen...

Das klingt auch in den Ohren von Benjamin Rühlmann völlig verrückt und eher nach einer Fake-Meldung im Netz, einem blöden Spaß, den sich ein paar gelangweilte Kids ausgedacht haben. Zumal er selbst grad ganz andere Sorgen hat! Alkoholprobleme, Geldsorgen, eine Tochter, die nach einem tragischen Unfall im Rollstuhl sitzt und nun auch noch im Koma liegt und eine Ex-Frau, die ihm dafür die Schuld gibt.

Warum taucht dann aber sein Name neben dem einer gewissen Arezu auf, in den Nachrichten, auf Videowalls, im Netz, überall wird er als einer der beiden Achtnächter bezeichnet. Wieso sollte ihm jemand nach dem Leben trachten? Und was hat diese merkwürdige Arezu für ein Problem? Eine irre Jagd durch die Nacht bringt irgendwann Klarheit und die ist alles andere als leicht zu verdauen.

Meine Meinung:

Wirklich Zukunftshorror?
Was war ich neugierig auf den nächsten Fitzek, ich konnts kaum abwarten, so kurz nach dem letzten gleich wieder ein Burner? Die Vorschusslorbeeren, die Textfetzen, die man lesen konnte, versprachen einiges. Klar, dass ich gleich zum Erscheinungstag in den Buchladen gestapft bin und mir ein Exemplar sicherte.

Schon das Cover ist genau meins! Meine Farben! Und das lockt natürlich so ein Fitzek-Fangirl wie mich erst recht an. Aber es verrät einem nichts wirklich über den Inhalt. Aber die glänzende 8 hat schon einen Bezug.

Der Einstieg fällt einem leicht, weil man wieder mit einem leicht lesbaren Schreibstiel bedient wird. Das macht es immer wieder zu einem Lesegenuss, wenn man zu einem Fitzek greift. Auch hier gelingt einem das Folgen ganz einfach und man lernt schnell die Figuren kennen und was ihnen geschieht, in welcher Welt Benjamin Rühlmann da lebt, sein Leben, sein Versagen, sein Wunsch nach Normalität, die Zeit zurückdrehen zu können. Und dann der Schock, dass jemand seinen Tod wünscht, ihn nominiert hat bei der „AchtNacht“... schon grausam! Und eigentlich finde ich die Idee auch wirklich klasse. Sehr gruselig, weil es ja nicht so wahnsinnig weit hergeholt ist, dass sowas mal in den Social Medias auftaucht. Die Hasskommentare auf Facebook sind doch erst der Anfang...

Es gibt auch einige sehr bizarre Momente, mit denen er mir echt Freude bereitet hat, der gute Herr Fitzek.

Und jetzt kommts. Es bit für mich persönlich ein fettes ABER! Denn trotz der echt in unsere Zeit passenden Idee, um einem Gänsehaut zu bescheren, hat er für mich das erste Mal einen riesigen Fehler gemacht. Es gibt eine Tatsache, die sich ganz schnell in mein Hirn eingenistet hat und nicht mehr raus wollte. Ich werde sie jetzt nicht verraten, das wäre böse und ich weiß, dass es etliche gibt, die es entweder gar nicht wahrgenommen haben oder bei denen der Rest diesen Fehler ausgemerzt hat. Aber mich hat das etwas enttäuscht. Man hat ja doch recht hohe Erwartungen irgendwann an einen Autor des Kalibers eines Fitzek...

Genau wie bei Die Therapie wird mich aber auch das jetzt nicht davon abhalten, im Herbst zum nächsten Fitzek zu greifen! Und die Story ist ja ansich auch wirklich super gedacht, aber gegenüber „Das Paket“ fehlte mir aufgrund des Fehlers zum echten Reißer einfach was, das hat mich gehindert, dem ganzen so völlig ohne Nachzudenken zu folgen.

Fazit:
Gut erdachtes Horrorszenario nach Fitzek-Manier, mit einem Fehler versehen, den ich leider nicht aus dem Kopf bekommen habe!

© Sabine Kettschau/Niliversum

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.05.2017
Das Paket
Fitzek, Sebastian

Das Paket


ausgezeichnet

Inhalt:
Emma hat ein Märtyrium hinter sich. Sie gehörte zu den Opfern des „Friseurs“, eines kranken Mörders, der den Frauen zunächst die Haare abschert, um sie dann zu vergewaltigen und zu ermorden. Sie ist jedoch aus unerklärlichen Gründen mit dem Leben davon gekommen. Jedoch lebt sie nun wie eine Gefangene in einem Hochsicherheitstrakt, zu dem ihr Haus wurde, da sie niemandem mehr traut. Einzig ihr Mann und ihr Hund dürfen noch ihre Nähe suchen.

Dann klingelt eines Tages der Paketbote und bittet sie, ein Paket für einen Nachbarn entgegenzunehmen, den sie nicht kenn, dessen Namen sie nie gehört hat. Die folgenden Ereignisse erscheinen wie ein weiterer Albtraum und die Frage steht im Raum, ob der Friseur Emma nur einen kleinen Aufschub gewährt.

Meine Meinung:

Endlich wieder ein richtiger Fitzek!

Dieses Buch wird auf ewig für mich mit der FBM 2016 verknüpft bleiben. Ich weiß noch genau, wie ich da am Droemer-Stand war, total nervös, mein „Amokspiel“ in der Tasche, weil ichs mir von Sebastian Fitzek signieren lassen wollte...und die Hoffnung im Gepäck, dass man doch wider Erwarten die Möglichkeit bekam, „Das Paket“ doch schon zu erwerben... Aber nichts wars! Die Enttäuschung war riesengroß, dass kann ich Euch sagen! Und noch viel größer, weil ich nicht stundenlang für eine Widmung anstehen wollte irgendwann... Nun ja, Das Paket kam dann nach einigen Schwierigkeiten doch bei mir an und ich habe es wirklich inhaliert! Es machte mir von Anfang bis Ende Spaß! Das war so ein ähnliches Gefühl, wie „damals“ beim Augensammler ;-) Die Faszination, wie irre die Gedankenwelt des Autors doch manchmal sein muss und die Freude darüber, dass er es doch immer wieder schafft, einen eisekalt zu erwischen!

Die Figur der Psychiaterin Emma passte perfekt, um einen direkt in die Geschichte reinzuversetzen. Ich konnte ihr das abnehmen, wie furchtbar ihre Situation ist, wie schwer es sein muss, mit der Tatsache zu leben, dass jemand sie vergewaltigt hat, sie jedoch als einzige lebend aus der Nummer raus kam und die Angst, dass dieser Täter, der „Friseur“, noch irgendwo da draußen rumläuft und vielleicht die ganze Zeit lauert, bis sie unvorsichtig wird, oder besser, sich wieder in Sicherheit wähnt, um dann erneut zuzuschlagen.

Dazu passt dann die Aufmachung des Buches. Eine geniale Idee, das Cover wie ein schmuddeliges Paket aussehen zu lassen. Das war wieder ein feiner Schachzug, um gleich von vorneherein eine gewisse Stimmung zu erzeugen. Genau wie mit dieser Filmchen-Aktion im Vorfeld. Das verursachte alles schon Herzklopfen. Und das setzte sich dann beim Lesen fort.

Ich hatte endlich mal wieder das Vergnügen, ein Buch „wegsuchten“ zu können, Spaß am Lesen zu haben (o.k., Spaß am Grausligen...) und ich habe hinterher selig aufgeseufzt und im Stillen ganz für mich Herrn Fitzek gedankt, dass er mir den Spaß beschert hat!

Mir gefielen die kurzen, knackigen Kapitel, mir gefielen die perfiden „Spielchen“, die mit Emma gespielt wurden, die Athmosphäre, dieses Ausweglose, das war super konstruiert und man konnte es wirklich fühlen. Die Sache mit dem Hund fand ich jetzt nicht so toll, aber ich glaube, ich kann es verzeihen. Dafür hatte ich wirklich viel zu viel Freude an dem Buch.

Dieses Paket habe ich gerne geliefert bekommen, Danke, Sebastian Fitzek!

Die Sprache war -wie immer- gut verständlich, aber mit den Finessen, für die Sebastian Fitzek ja nunmal bekannt ist. Er hat Sackgassen und Falltüren eingebaut, in die man, wenn man nicht aufpasst, gern reintappst. Aber genau das wollte ich! Und wenn man wieder in der Spur war, dann fühlte man sich wie ein Ermittler, der versucht, Emmas Leben und ihre Seele zu retten.

Fazit:
Ein absoluter Thriller-Spaß, für Fans und Leser, die sich auf dieses Fitzek-Spiel einlassen mögen, ich bin restlos begeistert!

© Sabine Kettschau/Niliversum

Bewertung vom 27.05.2017
Im Schatten das Licht
Moyes, Jojo

Im Schatten das Licht


sehr gut

Inhalt:
Die 14jährige Sarah und ihr Großvater Henri schlagen sich mehr schlecht als recht durch. Das einzige, was beiden wirklich etwas bedeutet, ist ihre Liebe zu Pferden und ganz besonders zu Boo, der in einem kleinen, nicht zu erwartenden Hinterhofstall steht und für beide eine Flucht aus dem sonst eher tristen Leben bedeutet.

Dieses Leben gerät abrupt durch den Schlaganfall Henris aus den Fugen. Sarah steht plötzlich allein da und begegnet in ihrer ausweglosen Situation Natasha, deren Leben auch alles andere als einfach ist, aber auf ganz andere Weise.

Die beiden Lebenswege kreuzen sich und alles kommt ganz anders, als beide denken.

Meine Meinung:

Wenn das Schicksal zuschlägt

Dies war mein erstes Buch, welches ich von Jojo Moyes gelesen habe. Es hat jetzt lang genug gedauert, dass ich mich selbst davon überzeugen konnte, wie sehr sie Leser berühren kann. Ich kann nicht genau erklären, was mich zu diesem Buch hingezogen hat, es war irgendwas da, unerklärlich. Ab und zu brauche ich bei allem um mich rum einfach so eine kleine Flucht, mal was fürs Herz.

Und so habe ich mich ganz und gar auf die Geschichte eingelassen. War mit dabei in dem Hinterhofstall, die es eigentlich gar nicht geben sollte, die dennoch existieren, für Menschen wie Sarah und ihren Großvater ihre ganze Welt bedeuten. Und obwohl ich gar kein Pferdemensch bin, so konnte ich mich der Faszination nicht entziehen, habe die Liebe gespürt. Aber auch den Ehrgeiz, die Verzweiflung.

Als das Schicksal zuschlägt, der Großvater Henri einen Schlaganfall erleidet, da spürt man die Angst, die Ohnmacht, aber auch den Willen, diese Situation zu überleben, die Kraft, die Sarah innewohnt und die sie durch ihre tägliche Zeit mit Boo, mit der Kunst der Pferdedressur immer wieder neu entfacht.

Der Leser ist auch dabei, als Natasha, die mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat, Sarah begegnet und wie aus dieser Begegnung eine lebensverändernde Sache wird, für beide! Und da habe ich richtig mitgefiebert, habe mir gewünscht, dass Natasha gewisse Entscheidungen trifft und was soll ich sagen, es hat geklappt :)

Auch wenn sich das nach einem klassischen, schönen Happyend anhört, so müssen alle doch Opfer bringen und es geht recht turbulent zu auf dem Weg, den alle gemeinsam beschreiten. Und es wird auch mal sehr traurig, es gibt auch Momente, in denen ich kreuzwütend wurde, weil ich mit DER Entwicklung nicht gerechnet habe. Aber das zeigt umso mehr, dass die Autorin mich komplett mitgenommen hat.

Um mich jetzt aber vollends umzuhauen, fehlte doch noch ein Stück. Es ist wirklich eine ganz ganz zauberhafte Story, mir haben auch die Figuren gefallen, Natasha mit ihrer Zerrissenheit, Sarah, die ihrem Großvater einen Wunsch erfüllen will, seinen größten und selbst Boo, der seine ganz eigene Rolle in dem ganzen Spektakel spielt, Mac, der mir die liebste Figur war...

Dass es so gekommen ist, wie ich es mir vorgestellt habe, ist auch gleichzeitig mein Kritikpunkt. Einfach zu „leicht auszurechnen“, wohin die Reise geht, da hätte es gerne auch überraschender sein dürfen :)

Ansonsten glänzt die Geschichte von vorne bis hinten mit einer gut lesbaren Sprache, nicht zu kitschig, nicht zu sexy. Eben eine schöne Geschichte fürs Herz, die auch Leser erfreuen dürfte, so wie mich, die ansonsten nicht viel mit Pferden zu tun haben.

Fazit:
Leicht lesbare Geschichte, mit einer schönen Portion Liebe und der Botschaft, dass man nie aufgeben darf.

© Sabine Kettschau/Niliversum

Bewertung vom 26.05.2017
Das Scherbenhaus
Kliem, Susanne

Das Scherbenhaus


sehr gut

Inhalt:
Carla Brendel macht eine schwere Zeit durch. Ein Stalker hat sie lange mit perfiden Fotos von mit Messern verletzter Haut und kranken Zeilen tyrannisiert und so ganz kann sie nicht glauben, dass er auf einmal Ruhe gibt. Als ihre Halbschwester Ellen sie eindringlich bittet zu ihr nach Berlin zu kommen, ergreift Carla die Chance, um ein wenig aus ihrer angestammten Umgebung herauszukommen. Zumal Ellen ihr eine Zuflucht in der von ihr entworfenen luxuriösen Wohnanlage namens Safe Haven mitten in Berlin schmackhaft gemacht hat. Doch ist die Sicherheit in diesem Hafen nur von kurzer Dauer oder ist alles ein großes Schmierentheater und es steckt weitaus mehr hinter dem merkwürdigen Verhalten des ein oder anderen Hausbewohners, das muss Carla schnell herausfinden. Denn offenbar kann man in Safe Haven schnell die Sicherheit und sein Leben verlieren!

Meine Meinung:

Kein Thriller, aber fesselnd!

Wenn man den Klappentext liest, möchte man am liebsten sofort loslesen! Zumindest als Thrillerfan! Und so ging es auch mir! Ich wurde tatsächlich getriggert, allein von dem Wort „Psychothriller“ auf Cover und dann diesen Fotos des Stalkers. Uuuh, da musste ja was ganz verrücktes hinter stecken... Deswegen habe ich mich auch mit Feuereifer in die Geschichte gestürzt und hab mich erst mal noch mehr gefreut, weil es absolut keine Schonzeit gibt, kein seichtes Vorgeplänkel. Man wird gleich mit diesen Bildern konfrontiert, mit den Ängsten von Carla. Und dann? Nun, für mich persönlich blieb das Spannungslevel dann gleichbleibend. Seichter als zu Beginn.

Die Vorkommnisse in Safe Haven, die Todesfälle, da fehlte mir tatsächlich das thrillige etwas.

Trotz diesem Manko für mich muss ich sagen, dass die Seiten nur so dahinflogen, nachdem ich mich einmal damit abgefunden hatte, dass es eben für mich kein Thriller ist, sondern ein echt gut und fesselnd geschriebener Krimi.

Gut geschrieben in dem Sinne, dass man das Buch wirklich nicht aus den Händen legen mag. Die Sprache ist sehr gut lesbar, mitreißend, bildhaft. Das Safe Haven z.B. hat man wirklich gut vor Augen, dieses hochmoderne, für mich sehr steril wirkende Herzstück der Geschichte.

Leider galt das nicht für die ein oder andere Figur, die ich doch etwas näher hätte kennen lernen wollen, aber da fehlte der Tiefgang. Andere, z.B. Carla selbst, sind gut ausgearbeitet.

Auch wenn ich hier den Thriller vermisst habe, so hab ich das Buch doch tatsächlich in 3 Tagen ausgelesen :) Trotzdem ich arbeiten war! Gabs schon lange nicht mehr! Und deswegen ist „Das Scherbenhaus“ für mich auch alles in allem ein gutes Buch zum Wegschmökern. Grad jetzt vielleicht für den Sommer im Urlaub, wo man sowas gern mit hat!

Fazit:
Zwar für mich kein Thriller, aber trotzdem eine Geschichte, die einen mitreißt und die man nicht aus der Hand legen mag!

© Sabine Kettschau/Niliversum

Bewertung vom 26.05.2017
Birth School Metallica Death
Brannigan, Paul;Winwood, Ian

Birth School Metallica Death


gut

Schmuckstück

Wo fange ich bloß an... Es handelt sich hierbei um ein Weihnachtsgeschenk meines Mannes an mich. Und ob mans glaubt oder nicht, ich habe geweint! Immerhin handelt es sich bei meinem Exemplar um ein nummeriertes, neben meinem gibt es SO nur noch 332 andere, die hoffentlich genauso glücklich sind mit ihrem Schmuckstück! Ein schwarzer Sarg, mit dem Titel bedruckt, schwarz in schwarz, dazu die Schlange, die es schon auf dem Cover des Black Album zu Weltruhm geschafft hat, das hat schon von Außen was! Und wenn man diesen Sarg dann seitlich öffnet, kommt das hochglänzende silberne Innenleben zum Vorschein, worin das Herzstück, das eigentliche Buch gebettet ist. Ebenfalls schwarz, mit silbernem Schnitt und silbernem Aufdruck, wieder der Titel und die Schlange... Ja, ich gestehe, ich kann mich nicht dran satt sehen! Wirklich äußerst ansprechend!

Lange habe ich mich nicht dran „getraut“, wollte mir Zeit und Muße nehmen, um in die Geschichte, so wie sie angekündigt wurde, rund um Metallica einzutauchen. Doch nun war es so weit. Ich war wirklich aufgeregt!

Meine eigene Geschichte mit Metallica fing ja schon 1986 an, also vor 31 Jahren. Mich hat es damals eisekalt erwischt. Von Hause aus sehr breit gefächert aufgewachsen, was den Musikgeschmack angeht, von der Seite meines Bruders auch mit Rock vetraut und er hat mich auch mit den Herren Metallica bekannt gemacht. Das heißt, mir „fehlten“ jetzt gar nicht sooo viele Jahre, um die Anfänge mitzubekommen. Aber dennoch, ich habe die Zeilen in dieser Biographie aufgesogen. Es fing auch alles wirklich gut erzählt an.

Man lernt den -nicht so tollen- Background (meines erklärten Lieblings!) von James Hetfield kennen, von Lars Ulrich... und alle anderen werden irgendwie nur angeschnitten. Vielleicht Cliff Burton noch, der leider viel zu früh von der Lebensbühne abtreten musste. Das große Manko für mich ist aber wirklich, dass es erst sehr persönlich anfängt und später im Buch davon nichts mehr zu spüren war. Die Querelen zwischen James und Lars, die kann ich nun glaub ich runterbeten, auch dass die beiden gern dann gemeinsam gegen andere schossen, andere echt gemobbt haben. Aber z.B. fehlt mir gänzlich das Privatleben der Musiker. Schön, irgendwann wurde geheiratet, es kamen Kinder...aber da hätte ich mir einfach mehr Tiefgang gewünscht.

Was das musikalische angeht, ich glaube, da muss jeder selbst entscheiden, was ihm zusagt oder nicht. Z.B. wird „St. Anger“ total verrissen. Nun, ich könnt die CD rauf und runter hören, mir gefällt sie! Genau wie Garage Inc. oder Load oder oder oder... Das ist etwas, was man denke ich nicht nicht verallgemeinern darf und sollte. Noch ein Manko dieser Biographie ;-)

Aber eigentlich hört sich das jetzt negativer an, wie es ist! Es war trotzdem aufgregend zu lesen, welche Begegnungen mit anderen Musikern, richtigen Größen der Szene! es gab. Wie so mancher Auftritt zu stande kam.

Ganz besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Anfänge der Band, wie sich alles entwickelt hat.

Und denn nicht zu vergessen die Fotos im Inneren, schwarz-weiß-Aufnahmen, Farbfotos, Abbildungen der ersten Ankündigungs-Poster, da kann man sich drin verlieren! Als Fan!

Generell verleiten einen Beschreibungen in der Erzählung dazu, Google zu bemühen und Songs zu hören oder sich Fotos anzuschauen, um in der jeweiligen Zeit so richtig abzutauchen.

Bei allem, was mir hier fehlte, bleibt diese Biographie doch ein Schatz in meiner Sammlung und bekommt einen Ehrenplatz und wer weiß, vielleicht greif ich noch mal dazu und blätter drin, lese vielleicht das ein oder andere oder lege mal wieder eine CD ein :)

Während ich hier schreibe, läuft übrigens Hardwired to Self Destruct... als Untermalung unbezahlbar!

Fazit:
Für Fans ein Schmuckstück für die Sammlung mit Schwächen, die man hätte vermeiden können.

© Sabine Kettschau/Niliversum