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Benutzername: 
EvaLiest
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2025
Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken
Lorenz, Sarah

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken


sehr gut

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken von Sarah Lorenz ist die Geschichte eines Mädchens, das mit ziemlich beschissenen Chancen ins Leben geschickt wird. Und eine Geschichte über das Trotzdem, die Kraft der Bücher, und Wunder.
Wir begleiten Elisa, die bereits als Kind ins Heim kommt, und die sowohl die Beziehungen zu ihrer dysfunktionalen Familie als auch die Widrigkeiten des Aufwachsens im Jugendhilfesystem verarbeiten muss. Schicksalsschläge säumen ihren Weg, Klassismus und Misogynie sind allgegenwärtig, und was ihr widerfährt, hätte für mehrere Leben gereicht. Trotzdem behält sie sich ihren Glauben an Wunder und findet ihr ganz eigenes schließlich in ihrem Ehemann. Dabei sind Bücher ihre ständigen Begleiter und besonders die Werke von Mascha Kaléko geben ihr Kraft.
Und so ist dieses Buch geschrieben als Ansprache an die Dichterin: es werden Parallelen und Unterschiede zwischen den beiden Frauen aufgezeigt, Theorien aufgestellt, Fragen in den Raum geworfen. Dadurch hat der Roman nicht nur ein lyrisches Ich, sondern auch ein lyrisches Du, und beide sind doch offensichtlich ganz eng mit realen Personen verknüpft. Nicht ganz unironisch heißt es im Buch sogar: „Aber ich bin so kühn und behaupte: Ihr weist beachtliche Parallelen auf, dein Lyrisches Ich und du.“ (30) Das hat mir das Lesen tatsächlich an manchen Stellen ein bisschen schwer gemacht, denn dieser autofiktionale Roman schreit schon sehr laut nach Autobiografie, was bei mir zuweilen ein beklemmendes Gefühl von Voyeurismus hinterlässt. Und klar: auch ganz viel Mitgefühl und vor allem Mitwut. (Ja, ich weiß, das gibt es nicht – sollte es aber!)
Dennoch hatte das Buch eine unheimliche Sogwirkung, was vor allem an der wunderbar lyrischen Sprache und dem ganz eigenen Schreibstil der Autorin liegt. Ich kenne kaum ein Werk, das so gekonnt das Repertoire deutscher Adjektive ausschöpft. Allein dafür lohnt es sich, das Buch zu lesen.

Bewertung vom 13.03.2025
Boys! Geschichten für die neue Generation von Jungs
Cavallo, Francesca

Boys! Geschichten für die neue Generation von Jungs


weniger gut

Boys! Geschichten für die neue Generation von Jungs von Francesca Cavallo, mit Illustrationen von Luis San Vicente, ist ein Buch mit 12 Geschichten, die laut Vorwort traditionelle Geschlechterklischees aufbrechen und Alternativen bieten wollen.
Die Idee klingt toll und auch ich finde es extrem wichtig, den vorherrschenden Stereotypen etwas entgegenzustellen. Leider hapert es an der Umsetzung und so bin ich tatsächlich enttäuscht von diesem Buch, von dem ich mir so viel erwartet hatte.
Zum einen ist es – ganz unabhängig vom Grundgedanken hinter dem Buch – ein bisschen schwierig, sich in die Geschichten hineinzufühlen, da sie relativ kurz und vor allem unabhängig voneinander sind. Auch der Zeichenstil ist hier nicht gut angekommen, denn die schwarz-weißen Illustrationen wirken etwas emotionslos. Apropos emotionslos (ACHTUNG SPOILER): In der ersten Geschichte sterben die Eltern der Geschwister und es geht nicht etwa darum, die Gefühle dazu zu verarbeiten, sondern nur darum, dass mit ihnen auch bestimmte Traditionen gestorben sind, was als positiv gewertet wird. Als Erwachsene kann ich das sehr gut einordnen, aber für Kinder finde ich das unangemessen und mein Sohn hatte auch einigen Redebedarf.
Ich möchte jetzt nicht zu jeder einzelnen Geschichte schreiben, was mich gestört hat, aber ganz allgemein tut das Buch für mich nicht das, was es sich vorgenommen hat. Manche Klischees werden einfach durch andere ersetzt, manche Geschichten haben keine klar erkennbare Aussage, und andere verfestigen sogar noch bestimmte Muster (ACHTUNG SPOILER: Der Pirat verliebt sich nicht etwa in die Piratin, weil sie so abenteuerlustig, mutig, stark, sympathisch… ist. Nein – sie ist halt hübsch!). Und nur am Rande: der Gebrauch des generischen Maskulinums hat mich in einem derartigen Buch auch überrascht.
Ich habe relativ oft mit den Augen gerollt und viele Geschichten für meinen Sohn noch einmal einordnen bzw. relativieren und besprechen müssen. Sehr schade, denn die Idee klang so gut!

Bewertung vom 07.03.2025
Bei den Wikingern / Muffin und Tört! Bd.1
Stower, Adam

Bei den Wikingern / Muffin und Tört! Bd.1


sehr gut

Muffin und Tört von Adam Stower ist eine Geschichte mit wenig Text und vielen Bildern, die auch Erstlesende dazu animiert, doch mal zum Buch zu greifen.

Wir begleiten Muffin und seinen Gefährten Tört auf einer abenteuerlichen Mission: sie müssen einen Wikinger aus den Fängen eines Trolls retten. So dachten sie zumindest - was dann tatsächlich passiert, verrate ich nicht ;).

Die Geschichte hat viel Humor (mir ist es stellenweise zu albern, aber für die Zielgruppe vermutlich sehr passend) und ich mag die Zeichnungen gerne. Die überschaubare Menge Text, die die Bilder begleitet, hilft dabei, Anfänger:innen zu motivieren und ihnen schnelle Erfolgserlebnisse zu bescheren.

Was mir nicht so gut gefallen hat, ist die Thematik rund um Muffins "Pölsterchen" - das hätte man sicher auch etwas anders lösen können, ohne dass Gewicht/Figur schon als Thema (wenn auch kleines) in einem Buch für Grundschüler:innen auftaucht.

Bewertung vom 06.03.2025
Tiere im Wald / Wieso? Weshalb? Warum? Junior Bd.77
Mennen, Patricia

Tiere im Wald / Wieso? Weshalb? Warum? Junior Bd.77


sehr gut

Das Buch Wieso? Weshalb? Warum? - Tiere im Wald von Patricia Mennen mit Illustrationen von Anne Ebert ist ein gewohnt gutes Buch aus der wunderbaren Sachbuchreihe von Ravensburger.
Der Aufbau erfolgt anhand von Fragen, die dann im Text beantwortet werden und durch die Illustrationen unterstützt werden. So lernen die Kinder zum Beispiel, welche Vögel im Wald leben, was auf dem Waldboden krabbelt oder welche Tiere ein Geweih tragen. Dabei gibt es auf jeder Seite ziemlich viel zu entdecken und natürlich auch Klappen für den interaktiven Lesespaß. Die Altersempfehlung ist für 2-4 Jahre, wobei ich nicht weiß, wie aufmerksam Zweijährige den Informationen folgen können - ich würde es vermutlich eher ab einem etwas späteren Zeitpunkt empfehlen, da die Infos doch eine gewisse Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit voraussetzen. Aber das ist natürlich auch sehr individuell.
Insgesamt gefällt mir das Buch gut und es vermittelt wie gewohnt Sachwissen auf kindgerechte Weise - was will man mehr?

Bewertung vom 03.03.2025
Ein Fall für den fantastischen Flusenwutz / Andersgasse 7 Bd.1
Schreiber, Christiane

Ein Fall für den fantastischen Flusenwutz / Andersgasse 7 Bd.1


gut

Das Buch Andersgasse 7: Ein Fall für den fantastischen Flusenwutz von Christiane Schreiber habe ich gemeinsam mit meinem Sohn gelesen, der ein großer Fan von Detektivgeschichten ist.
Karl und seine Freundin Elsa wohnen im gleichen Haus und lösen gerne gemeinsam Fälle. Sie haben sogar Ausweise und alle möglichen Tricks auf Lager (und Walkie-Talkies, um sich auch bei Hausarrest verständigen zu können). In diesem Band (es scheinen noch weitere geplant zu sein) geht es um die Flusenwutze, kleine Tierchen, die Karls Tante als Putzhelfer gekauft hat, und um die Allwachspflanze, deren Samen Karl aus Versehen verstreut hat, und vor deren Superwachstum nun alle etwas Angst haben.
Grundsätzlich gibt es im Buch viele kreative Elemente und man merkt, dass sehr viel Fantasie in das Buch geflossen ist. Leider konnte es uns dennoch nicht überzeugen, denn es wirkt aus meiner Sicht sehr altbacken. So kommt zum Beispiel ein Vertreter ins Haus - ein Konzept, das schon als ich ein Kind war aus der Mode gekommen war. Es gibt auch keinerlei Hinweise auf moderne Geräte (das muss ja auch nicht unbedingt sein), was hier den etwas angestaubten Eindruck nur verstärkt. Das ganze Buch wirkt, als hätte man es auch in den Neunzigern schon kaufen können.
Dazu kommt, dass das Buch nicht besonders gut lektoriert wurde. Es finden sich Wiederholungen (die selbst meinem Sohn aufgefallen sind) und bei der Silbentrennung wurde an mindestens zwei Stellen nicht genau aufgepasst (beim Grunzschnorchelf/rosch und beim Teles/kop).
Fazit: Ganz nette Geschichte, die uns jetzt auch nicht umgehauen hat und die von mir keine Empfehlung bekommt.

Bewertung vom 02.03.2025
Mein Schiebe-Mitmachbuch - Lieblingstiere
Penners, Bernd

Mein Schiebe-Mitmachbuch - Lieblingstiere


sehr gut

Das Lieblingstiere Schiebebuch von Bernd Penner, illustriert von Federica Iossa, ist ein Kinderbuch für die Allerkleinsten aus dem Ravensburgerverlag.
Die Schiebeelemente animieren zum Mitmachen und helfen dabei, bereits Einjährige an Bücher heranzuführen. Besonders gut haben mir die knalligen Farben gefallen, denn auch das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Aspekt um die Lesefreude zu fördern.
Im Buch begegnen wir vielen Tieren, die die Kinder oft bereits kennen oder die zumindest aus ihrem Lebensbereich stammen könnten (sprich: in Deutschland natürlich vorkommen). Dass ein 18 Monate altes Kind (das ist die Zielgruppe) bereits Gämsen oder Murmeltiere gesehen hat, ist jetzt vielleicht eher weniger wahrscheinlich, aber Hunde, Katzen, Vögel oder auch verschiedene Tiere, die am See leben, sind dann den meisten doch bekannt.

Bewertung vom 02.03.2025
Meck und Schneck. Meck ist weg!
Engler, Michael

Meck und Schneck. Meck ist weg!


sehr gut

Meck und Schneck: Meck ist weg! von Michael Engler, illustriert von Matthias Derenbach ist ein süßes Buch für die Kleinsten.
Meck und Schneck sind beste Freunde und spielen gemeinsam. Leider ist Meck plötzlich verschwunden, und so macht sich Schneck auf die Suche. Dabei durchläuft er verschiedene Emotionen, die den Kindern auf passende Weise nahegebracht werden. So werden beispielsweise die körperlichen Begleiterscheinungen (pochendes Herz, enger Hals...) erklärt, die in solchen Situationen vorkommen können, und dadurch für die Kinder normalisiert. Wenn sie solche Empfindungen haben, müssen sie sich keine Sorgen machen, denn sie können sie zuordnen (natürlich ist das hier nur der Einstieg in die Welt der Gefühle, aber das ist zumindest das Ziel).
Besonders süß finde ich, dass man Meck bei genauem Hinsehen eben doch entdecken kann und so die Kinder animiert werden können, genau hinzusehen und auf Details zu achten.
Insgesamt ein liebes Kinderbuch mit wichtigem Inhalt und tollen Illustrationen.

Bewertung vom 01.03.2025
Leserabe 1. Lesestufe Kurz und leicht - Eine Prinzessin im Apfelbaum
Tritsch, Iris

Leserabe 1. Lesestufe Kurz und leicht - Eine Prinzessin im Apfelbaum


weniger gut

Eine Prinzessin im Apfelbaum von Iris Tritsch, mit Illustrationen von Carola Sturm ist ein Erstlesebuch im Ravensburger-Verlag.
Mia findet in eine Apfelbaum eine Prinzessin. Leider kann diese nicht einfach nach Hause zurück, denn sie muss zunächst ihre magische Flöte finden. Gemeinsam begeben sich die beiden Mädchen auf die Suche und erleben dabei ein Abenteuer.
Zunächst zu den positiven Aspekten: Die Sätze sind sehr kurz und dadurch natürlich besonders motivierend. Es gibt Rätsel, um das Leseverstehen zu überprüfen und Belohnungssticker für gelesene Kapitel.
Leider gab es auch ein paar Dinge, die mir nicht gefallen haben. Zunächst die stereotype Darstellung der Prinzessin: Rosa, Glitzer, Rüschen... Puh.
Viel schlimmer finde ich jedoch die Schreibung von Apfelbaum als Apfel-Baum. Warum macht man so etwas? In einem Buch, das für eine Zielgruppe gedacht ist, die gerade deutsche Rechtschreibung lernt... Komposita machen eine beträchtliche Menge des deutschen Vokabulars aus, und sie werden zusammengeschrieben! Für mich ist das tatsächlich ein Grund, dieses Buch nicht zu empfehlen.

Bewertung vom 28.02.2025
Mein Schiebe-Mitmachbuch - Wilde Tiere
Penners, Bernd

Mein Schiebe-Mitmachbuch - Wilde Tiere


sehr gut

Wilde Tiere. Mein Schiebe-Mitmachbuch von Bernd Penners und mit Illustrationen von Federica Iossa ist ein niedliches Kinderbuch für die Allerkleinsten. Auf sehr farbenfrohen Seiten lernen sie verschiedenste Tiere kennen, die in ganz unterschiedlichen Lebensräumen vorkommen: es gibt eine Unterwasserszene, eine Szene im Dschungel, die Steppe, Bären beim Fischfang und Robben im Eiswasser. Die Schiebeelemente müssen dabei auch auf unterschiedliche Art bewegt werden, was mir gut gefallen hat.
Die Reime auf den Seiten passen zu den Tieren und den Aktionen, die die Kinder beim Schieben mitgestalten.
Insgesamt ein wirklich niedliches Buch, mit tollen Zeichnungen, das ich gerne mit meinem Neffen zusammen gelesen habe. Wie lange er allerdings Interesse daran hat, kann ich nicht sagen, aber ich denke, dass es wirklich eher für die allerersten Lesemomente interessant ist.

Bewertung vom 28.02.2025
Ab ins Bett, Winnifrett!
Sabbag, Britta

Ab ins Bett, Winnifrett!


gut

Ab ins Bett, Winnifrett! von Britta Sabbag, illustriert von Anka Schwelgin, ist ein süßes Gutenachbuch für kleine Kinder.
Winnifrett das Frettchen möchte nicht ins Bett gehen und probiert - wie Menschenkinder das auch gerne tun - alle möglichen Tricks aus, um noch ein bisschen wach bleiben zu können. Dabei ist das Buch wertschätzend und verurteilt die Strategien nicht, zeigt aber auch, dass es für die Eltern nicht so einfach ist. Mit Leitfragen und kleinen Suchaktionen werden die Kinder animiert, mitzumachen.
Die Illustrationen sind wunderschön und liebevoll gestaltet.
Eine Schwäche sind für mich jedoch die Reime. Gerade bei einem Vorlesebuch finde ich es wichtig, dass man es flüssig lesen kann - und hier stolpert man doch das eine oder andere Mal über sehr holprige Sätze und Rhythmen. Sehr schade, denn der Rest des Buches ist wirklich gelungen!