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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kristina König
Wohnort: 
Herford

Bewertungen

Insgesamt 40 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2009
Die Bücherdiebin
Zusak, Markus

Die Bücherdiebin


ausgezeichnet

Ich habe dieses Buch ersehnt und mich zugleich davor gefürchtet, es zu beginnen - denn ich hatte Angst, dass mir die Geschichte zu nahe gehen würde.
Sie ging mir näher, als ich für möglich gehalten hätte, und noch immer wirkt der Roman in mir nach.
Markus Zusak schreibt in einer ebenso klaren wie lyrischen Sprache, die einem viele Metaphern zum Entschlüsseln mit auf den Weg gibt. Konsequent führt Zusak dem Leser die Grausamkeit der Nazizeit vor Augen. Er lässt nichts aus, weder die Reichskristallnacht noch die Konzentrationslager, weder die Armut noch die Bomben. Und zugleich erzählt er in vielen kleinen Geschichten - jede für sich berührend - die eine große um die Bücherdiebin Liesel. Er erzählt von Liebe, Freundschaft und tiefer Menschlichkeit. Markus Zusak gelingt es, das Unfassbare in Worte zu kleiden, Wahrheiten zu formulieren, die man als Leser manchmal nur zur Hälfte - nämlich nur mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand - zu erfassen vermag. Er gibt einem manch harten Brocken zu kauen, verpackt in eine wunderschöne Sprache, die einen sofort in die Geschichte zieht.

Schon lange hat mich kein Buch mehr so tief berührt, so traurig und zugleich so bereichert zurückgelassen.

Dieser Roman ist ein Juwel. Erzählt aus einer ungewöhnlichen Perspektive, setzt er sich mit einem der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte wahrhaftig und kritisch auseinander und nimmt den Leser mit zu gewöhnlichen ungewöhnlichen Menschen.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.06.2009
Die mit dem Werwolf tanzt - Derik's Fluch / Bd.1
Davidson, Mary Janice

Die mit dem Werwolf tanzt - Derik's Fluch / Bd.1


schlecht

Eine Geschichte im eigentlichen Sinne hat dieser Roman nicht, er besteht aus einer lieblosen Aneinanderreihung von teilweise sehr schwammig begründeten Ereignissen. Die Figuren sind flach, ihnen fehlt die Persönlichkeit. Und die Lebendigkeit, sie sind nicht natürlich. Die Dialoge sind von einem gezwungen wirkenden und deshalb komplett unlustigen "Humor". Die Charakterisierung der Figuren ist oberflächlich: Ihr Aussehen wird beschrieben, ihre Kleidung, ihre Wohnung. Doch sie zeigen kein Gefühl, kein Herz -und keinen Verstand. Stellenweise verhalten sie sich so dumm, dass es schmerzt. Die Sprache ist äußerst einfach und vulgär. Die Personen beschimpfen sich fast nur, ihre Handlungen sind teilweise ohne erkennbaren inneren Zusammenhang mit den Dialogen und ihrem "Innenleben". Auch ihre Äußerungen kommen mir teilweise völlig unmotiviert, aus jedem Zusammenhang gerissen, vor. Die Autorin leiert Informationen über das Rudelleben herunter, ohne dadurch eine eigene Welt zu erschaffen. Sie verharrt im Klischee. Keine eigenen Ideen, keine neuen Nuancen - nur Langeweile. Das Buch zu lesen hat mir keinen Spaß beschert, und Entspannung erst recht nicht, so anstrengend ist diese einfallslose Lieblosigkeit. Der Geschichte fehlt das Herz, der Kern, der Humor. Sie ist steril und auf ganzer Linie gekünstelt - genau wie ihre Figuren.

6 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2009
Ruf des Blutes / Anita Blake Bd.8
Hamilton, Laurell K.

Ruf des Blutes / Anita Blake Bd.8


sehr gut

Dies ist ein typischer Anita-Blake-Roman. Sex, Blut und Ekelszenen sind reichlich vorhanden, Laurell K. Hamilton gelingt mit diesem Buch sogar noch eine Steigerung dieser drei Faktoren. Doch ist der Sex immer mit Gefühlen verbunden und nie bloß Mittel zum Zweck. Die Charaktere werden scharf umrissen, selbst, wenn sie nur kurz vorkommen. Anitas Beziehung zu den übernatürlichen Wesen wird zusehends komplizierter, und sie entwickelt Kräfte, die einzuschätzen und zu bändigen ihr schwer fallen. Die Beschreibungen der Macht des Übernatürlichen geschieht auf die schon bekannte Weise mit sich wiederholenden Worten wie "Seine / Ihre Macht kroch mir über die Haut". In dieser Hinsicht sollte sich Hamilton sprachlich neu erfinden, finde ich. Diese Sätze sind zwar ein typisches Stilmittel, das charakteristisch ist für die ganze Reihe, doch irgendwann "weiß" der Leser, wie die Macht der supranaturalen Wesen auf Anita wirkt. Ich wünsche mir in Zukunft größere sprachliche Kreativität von Hamilton. Dennoch gelingt es ihrer Sprache, die teils schreckliche Schönheit dieser Wesen zu transportieren. Die Charaktere, die alle nicht ganz unkompliziert sind, brennen sich dem Leser ins Gedächtnis und ins Herz. Ja, so "flach" die Blut-undSex-Handlung zu sein scheint, die Figuren haben Tiefe. Und Anitas Schnodderschnauze ist einfach erfrischend, sie hilft dem Leser, mit den weniger appetitlichen Szenen fertig zu werden. Für schwache Mägen ist der Roman definitiv nichts. Alles in allem: Gelungen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2009
Das Vermächtnis der Feuerelfen
Felten, Monika

Das Vermächtnis der Feuerelfen


sehr gut

Monika Felten erzählt im Grund eine typische Selbstfindungs-Geschichte. Doch dies macht sie so einfühlsam, so lebendig, dass das Lesen ein Vergnügen ist. Bis in die Nebenfiguren sind die Charaktere scharf und einprägsam gezeichnet. Trotz eines moralisch eindeutigen Endes weist jeder Charakter zwei Seiten auf, eine helle und eine dunkle, und das verleiht den Protagonisten Tiefenschärfe. Feltens Sprache ist sinnlich, sie lässt einen eintauchen in eindrucksvolle Landschaften und in das intensiv geschilderte Gefühlsleben ihrer Figuren. Einziger Wermutstropfen für mich ist, dass Caiwen im Laufe der Erzählung ihre Zieheltern aus den Augen verliert, denn selbst ihnen, obwohl sie nur wenig Raum in der Geschichte einnehmen, habe ich mich nahe gefühlt.
Monika Felten ist eine erfahrene Stimme der deutschen Fantasy, aber, wie dieser Roman zeigt, noch immer unverbraucht. Ihr Roman sticht ob seiner sprachlichen Qualität aus der Masse ähnlich gelagerter Geschichten heraus. Die Geschichte hat Herz, Humor und Aussage, Lachen und Weinen liegen nah beieinander. Das Buch ist klar und einfach strukturiert, was das Lesen angenehm gestaltet. Doch diese Schlichtheit ist mehr ein gekonnt eingesetztes Stilmittel denn ein Manko, sie trägt viel zur Qualität des Buches bei. Auch ist die Erzählung nicht mit Charakteren überfrachtet, was wohl der Grund ist, weshalb das "Vermächtnis der Feuerelfen" als Jugendbuch verkauft wird. Mir als erwachsener Leserin jedoch hat es viel Vergnügen und Stoff zum Nachdenken mit auf den Weg gegeben. Hätte die Autorin Caiwens Zieheltern nicht aus dem Sinn verloren, hätte dies eine ansonsten ausgewogene Erzählung perfekt abgerundet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2009
Dämonenring // Ruf des Blutes 03
Carpenter, Tanya

Dämonenring // Ruf des Blutes 03


sehr gut

Dies ist der bislang ausgereifteste Roman aus der Feder von Tanya Carpenter. Sprachlich hat er sich im Vergleich zu den Vorgängerromanen erheblich gesteigert. Die Sprache ist eingängig und gehoben. Die Autorin vertieft die von ihr entwickelte Welt und verleiht ihr zunehmend Komplexität. Die Idee mit den Ringen und ihre Rolle im Schaffungsmythos der Vampire ist wirklich orginell. Im Verlauf der Geschichte wird Melissas "Familie" größer, während gleichzeitig ihre Liebe zu Armand unter keinem guten Stern zu stehen scheint. Der Roman ist reich an gut ausgearbeiteten und überzeugend begründeten innerlichen wie äußerlichen Konflikten. Seine Stimmung ist zugleich sanfter und düsterer als in den Vorgängerromanen. Zwar gibt es noch Sexszenen, doch sind diese deutlich hinter die Handlung zurückgetreten und geschmackvoll eingestreut. Die Geschichte an sich ist gelungen, doch was mir störend ins Auge gefallen ist, ist, dass das Lektorat nicht sorgfältig gerarbeitet hat: Es gibt fast überall Kommafehler, und manche Worte fehlen ganz oder sind augenfällig falsch geschrieben. Das stört den Lesefluss, der sonst dank der Sprache fließend gewesen wäre. Deshalb einen Punkt Abzug. Ansonsten: Gelungen und wirklich zu empfehlen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2009
Blind
Hill, Joe

Blind


sehr gut

Dieser Roman besticht durch seine kraftvolle, teils vulgäre - aber gerade dadurch im Kontext und im Verhältnis zu den Figuren stimmige - Sprache, die von Anfang an Sogwirkung entfaltet. Joe Hill erzählt überaus suggestiv. Die Storyline ist leicht fassbar und konsequent, die Protagonisten sind sauber gezeichnet. Zunächst erscheinen sie klischeehaft, entwickeln jedoch Tiefe, als ihre Fassade unter dem Eindruck der Ereignisse von ihnen abzublättern beginnt. Der Autor spart nicht an blutigen Schilderungen und makaberen Dialogen, doch hinter allem liegt tiefe Menschlichkeit. Letztendlich wurzelt der Horror weniger in den äußeren Ereignissen als vielmehr in der Psyche der Personen. Einen Punkt muss ich dem Buch jedoch abziehen, denn er lässt die erkennbar eigene Handschrift des Autors vermissen. Der Roman liest sich wie ein sehr, sehr guter Stephen King - aber eben wie ein Stephen King und nicht wie ein Joe Hill. So macht die Stärke des Buches zugleich seine größte Schwäche aus.

Dennoch: Für alle, die Stephen King lieben und Interesse am Okkulten haben, sehr lesenswert.

Bewertung vom 09.05.2009
Eine Vampirin auf Abwegen / Argeneau Bd.3
Sands, Lynsay

Eine Vampirin auf Abwegen / Argeneau Bd.3


sehr gut

Dieser mit leichter Hand geschriebene Roman vereint Herz und Humor mit der einen oder anderen Aussage, die durchaus nachdenklich stimmt. Ein unaufdringlicher Ton zieht sich durch das ganze Buch und trägt die Geschichte. Die Charaktere sind durchweg sympathisch und liebenswert - aber nie perfekt. Sowohl innerlich als auch äußerlich sind sie wunderschön, jedoch überwiegt ihre innere Schönheit. Dadurch ist die Geschichte nie oberflächlich. Sexszenen sind sparsam und an den richtigen Stellen eingestreut. Sie sind sehr geschmackvoll. Jedoch nehmen die Beschreibungen der Gefühle der Protagonisten einen größeren Raum ein als die Sexszenen. Die Sprache möchte ich als gehoben und präzise bezeichnen, wenn auch nicht als herausragend. Sowohl inhaltlich als auch stilistisch und strukturell wirkt das Buch sehr ausgewogen auf mich. Das macht es leicht, Zugang zu der Geschichte und den Figuren zu finden. Einziger Wermutstropfen: Der Gegner des Paares ist offensichtlich - was die Entwicklung der Handlung und Charaktere betrifft, ist der Roman überraschungsfrei. Aus diesem Grund erhält die "Vampirin" von mir einen Punkt Abzug. Originell ist die "Biologie" der Vampire. Mit dieser Idee fügt Lynsay Sands dem Thema eine neue Facette hinzu.

Fazit: Ein gelungenes Buch mit kleiner Schwäche.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.