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Buch_puttel
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Neuruppin

Bewertungen

Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2025
Moyes, Jojo

Ein ganz besonderer Ort


weniger gut

Ich bin was die Bücher von Jo-Jo Moyes angeht super ambivalent. Nicht jedes Thema passt zu mir, nicht jeden Buch holt mich ab.
Dieses klang von der Story ganz niedlich, ich habe das Hörbuch gehört - und leider abgebrochen.
Nun kann man darüber streiten, ob es der Text oder die eingesprochene Stimme war, aber ich denke vielleicht beides nicht unbedingt.
Vielleicht war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt für diese Geschichte.
Die junge Suzanna eröffnet in ihrer Heimat ein Kleins Cafe. Sie kam wieder zurück in dieses kleine Örtchen und hatte große Ziele. Die Ehe mit ihrem Mann scheint nicht wirklich fest zu sein, ein anderer Mann bringt sie durcheinander. Es geht wohl um Selbstfindung und Familienkonflikte.
Mehr kann ich zum Inhalt nicht sagen, denn ich fand bereits die ersten Minuten eher anstrengend. Die vielen Perspektiven machen es wirklich schwer zum folgen, und ich kam einfach nicht rein. Leider kein Buch für mich. Ich probiere es beim nächsten Mal wieder...

Bewertung vom 31.08.2025
Schwenk, Lina

Blinde Geister


sehr gut

Ein Buch, welches zurecht für den Buchpreis in diesem Jahr normiert wurde.
Im Buch geht es um Trauma,
Olivia, die Tochter von Rita und Karl, wird groß in der Nachkriegszeit. Vom Krieg gezeichnet, bleiben bei nahezu allen Familienmitgliedern Traumatisierungen übrig. Für Olivia und ihre Schwester gehört die Angst und der Gang in den Luftschutzbunker zum Alltag. Als Olivia erwachsen wird, kann sie diese Situation nicht aushalten, kommt in die Psychiatrie und lässt sich behandeln. Als das Leben wieder in Bahnen läuft, beginnt der Krieg in der Ukraine, Eine Heilung, welche über Generationen passierte, droht aufgrund der Retraumatisierung zu kippen.
Dieses kurze Buch (es sind gerade einmal 190 Seiten) beinhaltet so viel. Viel Trauma, viel Suche nach dem Ich, viel Wunsch nach Verarbeitung. Es machte mich von Beginn an traurig, über die Sätze legte sich eine schwere, die ich kaum beschreiben kann. Das Thema transgenerationale Traumatisierung beschäftig mich schon länger, ich finde die Autorin hat diese Thema und die Folgen über mehrere Generationen hinweg, ganz wunderbar gezeichnet. Ich konnte sämtliche Gefühle und den Schmerz, hören und fühlen - und das muss man erst mal schaffen. Ein ganz beeindruckendes Buch!

Bewertung vom 31.08.2025
Graw, Theresia

In uns der Ozean


ausgezeichnet

Für diese Rezension muss ich bei tatsächlich etwas Zeit nehmen, von dem Tag, an dem ich das Buch beendet habe, bis heute sind ein paar Tage vergangen. Ich muss diese Themen erst einmal verarbeiten und sacken lassen.
Dieses Buch ist von Beginn an so mitreißend und hat eine absolute Sogwirkung. Mir war zu Beginn nicht ganz klar, wohin die Autorin wollte, aber am Ende ist es einfach nur ein grandioses Werk! Wir begleiten Rachel Price über viele Jahrzehnte hinweg, durch nahezu alle Höhen und Tiefen ihres Lebens. Angefangen mit der ersten Reise ihres Lebens ans Meer. Als Meeresbiologin muss man das Meer gesehen haben, sie kann ihr Glück kaum fassen, bekommt eine gute Stelle angeboten. Noch vor dem Antritt dieser Stelle, muss sie ihre wissenschaftliche Karriere aufgeben. Sie verdient anschließend ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben - dem Schreiben über die Themen, die sie am meisten bewegen: den Tieren und das Meer. Sie schreibt Bücher, deckt die katastrophalen Nebenwirkungen von Pestiziden auf und thematisiert nebenher noch ihre eigene Liebe zur einer Frau.
Dieses Buch ist so sanft, und eindrücklich zu gleich, dass ich immer bei einem Gedanken daran, ganz rührselig werde. Die Liebe zum Meer teile ich in Ansätzen, auch mein Traum ist es, am Lebensende am Meer zu wohnen und jeden Tag die Füße ins Wasser stecken zu können. Vielleicht hat es mich genau deshalb auch so berührt. Themen wie klassische Rollenbilder, Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft (und Wissenschaft), Homosexualität und den Klimawandel, lassen das Buch teilweise etwas überladen wirken. Ich bin dennoch absolut begeistert und empfehle es gern weiter!

Bewertung vom 30.08.2025
Sironic, Fiona

Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft


gut

Dieses Buch zeigt die Zukunft - in ihrem vollen Umfang. Es fühlt sich allerdings so an, als könnte die Szene auch heute spielen. In dieser aktuellen Welt. Die Klimakrise, der Wandel ist nahezu täglich zu spüren. Ich liebe Bücher, wie "Die Geschichte der Bienen", die eine ähnliche Thematik aufweisen. In diesem gehts um Era und Maya. Beide Mädchen im Jugendalter mit unterschiedlichen Hobbys und Interessen. Während die eine ausgestorbene Vögel dokumentiert, versucht die andere sich gegen ihre Bilder im Netz zu wehren. Ein Leben in der Öffentlichkeit, gegen den Willen des Kindes - Maya ist einfach nur wütend, während Era voller Sorgen und Ängste ist.
Der Ton des Buches ist irgendwie distanziert und kühl, ich konnte wenig Zugang zu den Mädchen finden. Es liest sich, als würde ein Erzähler gänzlich unbeeindruckt vorlesen, obwohl dieses Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben ist. Inhaltlich hat das Buch eine Menge zu bieten, ehrlich gesagt- lese ich diese Dystopien ganz gerne mal (auch wenn sie mir etwas Angst machen). Auch wenn mir am Ende die Emotionalität fehlte, ist dieses Buch ganz wundervoll und wichtig. Es zeigt die prekären Auswirkungen des Wandels, der ob wir wollen oder nicht, Menschen macht ist.
Ich finde, dass dieses Buch zu Recht für den Buchpreis nominiert ist - und definitiv gelesen werden sollte.

Bewertung vom 29.08.2025
Teke, Verena

Unter anderen Umständen


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich sehr berührt und ist immer noch in meinem Kopf. Gelesen habe ich es vor zwei Wochen - es lässt mich nicht los. Hanna, eine junge Frau, die sich gemeinsam mit Taner ein Kind bekommen möchte. Nach zwei Jahren ist Hanna immer noch nicht schwanger, es beginnt eine schier endlose Reise. Viele Untersuchungen, Hormonbehandlungen und Transferbehandlungen später, will es einfach nicht klappen. Hanna wird nicht schwanger und immer unzufriedener. Die Zeit drängt, Hanna ist 37. Unter welchen Umständen, kann eine Beziehung das aushalten?
Verena Teke schreibt unglaublich. Diese Thematik ist nicht meine, aber ich hatte immer große Ängste beim Thema Kinderwunsch. Ich konnte mich einfach sehr einfühlen, die Autorin schreibt einfühlsam und zart, der Text und das Thema schmerzhaft. Das Ende kam für mich überraschend, und einen Moment habe ich die Luft angehalten. Dieses Buch sollte man einfach gelesen haben! Eine große Empfehlung von mir!

Bewertung vom 28.08.2025
Strobel, Arno

Welcome Home - Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder?


sehr gut

INHALT
Was passiert, wenn Du Dich in deinem neuen Haus plötzlich nicht mehr sicher fühlen kannst? Eine Mordserie in der direkten Nachbarschaft, nette und liebe Nachbarn. Oder etwa doch nicht?
ich möchte vom Inhalt des Buches nicht mehr verraten. Ein Buch ganz nach meinem Geschmack und wie man es von Arno Strobel kennt.

EINDRUCK UND FAZIT
Ich lese eigentlich keine Thriller mehr - und wenn dann ausgewählte. Strobel gehört dazu - mich überzeugen die Bücher eigentlich immer. Auch dieses fand ich super! Die mysteriöse Spannung, interessante Charaktere und die Atmosphäre machen dieses Buch zu einem Erlebnis. Ich hatte Puls von der ersten bis zur letzten Minute. Er hat es einfach drauf! Lest oder hört es!

Bewertung vom 18.08.2025
Suck, Anika

Was danach kommt


sehr gut

INHALT
Karmen ist eine Minute unaufmerksam. Dann passiert es. Sie fährt ein Kind an, dieses stirbt anschließend im Krankenhaus. Der Alptraum beginnt. Wir begleiten Karmen während der Verhandlung und sind immer wieder im Dilemma zwischen Schuld und Unschuld.

EINDRUCK UND FAZIT
Dieses Buch ist besonders, es beschäftigt sich mit der Vorverurteilung einer Kindsmöderin. Auch wenn dieses nicht vorsätzlich passierte, urteilt die Gesellschaft schnell und kritisch. Leider ist mir das aus meiner kleinen Bubble auch bekannt. Ohne die Hintergründe zu kennen, ist es einfach schwierig sich eine Meinung zu bilden - die meisten tun es dennoch.
Wir begleiten eine junge Frau während einer sehr aufwühlenden Zeit, die Autorin schafft es, die Protagonistin distanziert zu beschreiben und dennoch einiges an Gefühl zu übermitteln. Welch ein Schicksal. Ein beeindruckendes Buch, dass sich schnell lesen lässt und hängen bleibt. Ich empfehle es gern weiter.

Bewertung vom 18.08.2025
Wagner, Daniel

Trocken


ausgezeichnet

INHALT
Das Buch ist kein klassischer Suchtbericht. Dieses Buch ist so viel mehr. Es geht um den Autor selbst, Wegner schreibt von seiner eigenen Alkoholsucht und der schlimmsten Zeit seines Lebens. Wir begleiten ihn nicht nur in seinem typischen Alltag, sondern auch beim zerbrechen seiner Beziehung.

EINDRUCK UND FAZIT
Sucht ist und bleibt mein Thema! Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt, es kommt recht unscheinbar daher - das Cover trügt. Es geht um Selbsthass und 3 Promille Pegel. Wegner schreibt ehrlich, authentisch unf ungeschönt. Genau das macht es so lesenswert. Wegner und ich sind etwa im selben Alter, dieser Aspekt lässt mich immer noch mehr innehalten.
Er ist mittlerweile seit 8 Jahren trocken, meinen größten Respekt!

Bewertung vom 18.08.2025
Wetherall, Tyler

Amphibium


gut

INHALT
Im Buch geht es um Sissy, ein junges Mädchen (11 Jahre) mit einer depressiven Mutter. Wir begleiten Sissy auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Neben Themen wie Pubertät und Depressionen, werden auch verschwundene Frauen thematisiert. Es geht um Ängste und Veränderungen.

EINDRUCK UND FAZIT
Eine durchschnittliche Coming - of - Age Geschichte, ein Buch welches sich leicht weg liest, aber irgendwie vor sich hin plätschert. Es scheint an mir zu liegen, da dieses Buch sehr gute Kritiken bekommt. Ich kam leider nicht ganz rein - dennoch ein gutes und solides Buch.
Es geht ums Erwachsenwerden mit all seinen positiven als auch negativen Begleiterscheinungen. Wenn man das so nennen kann. Körperliche Veränderungen, Interesse am andern Geschlecht und erste Erfahrungen mit Dingen, die eben in dem Alter dran sind. Ich brauchte etwas um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, und bin bis zum Ende nicht richtig reingekommen. Mich hat das leider emotional wenig berührt, trotz der depressiven Mutter. (Und wie wir wissen ist das ja auf jeden Fall ein Thema, was mich immer abholt). Dennoch würde ich dieses Buch empfehlen. Vielleicht auch jungen Mädchen ab 16 Jahren.

Bewertung vom 18.08.2025
Renard, Alice

Hunger und Zorn


ausgezeichnet

INHALT
Dieses Buch ist einfach wunderbar! Es zeigt ein neurodivergentes Mädchen mit all den Besonderheiten und auch Herausforderungen.
Der erste Abschnitt ist aus Sicht der Eltern geschrieben: der Vater ist überfordert und hilflos. Die Mutter ist liebevoll zu ihrer Tochter, kommt aber genauso an ihre Grenzen. Die 13 jährige Isor ist anders, wütend und sprachlos. Sie könnte es, tut es aber nicht. Der zweite Abschnitt ist aus Sicht des Nachbars Lucien erzählt. Dieser sieht so viel mehr in Isor und baut eine ganz wundervolle Beziehung zu ihr auf. Im letzten Abschnitt kommt dann Isor selbst zu Wort.

„Das hält nie lange an eine halbe Stunde allerhöchstens. Danach ist es, als hätte uns eine Tragödie heim gesucht: die Wohnung ist verwüstet wir sind erschöpft. Wir sind erschöpft, weil wir solche Angst hatten. Sie ist erschöpft, weil sie so viel durchgemacht hat.“ Seite 52

EINDRUCK UND FAZIT
Ich habe dieses Buch verschlungen. Insbesondere wegen der besonderen Thematik und der multiperspektivischen Erzählweise. Es erzählt eindringlich, wie Kinder leben, die anders sind. Die Innenwelt eines Mädchen, die sich im Spektrum befindet, ganz detailreich und wahrhaftig erzählt. Dieses Buch ist ein Debüt, ich bin beeindruckt! Ich habe lange in der Psychiatrie gearbeitet, Kinder im Spektrum waren einige dabei. Sich in die Gedankenwelt des Mädchen und auch der Eltern zu lesen, war eine neue Erfahrung für mich. Ein grandioses Buch für alle, die interessiert sind!