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Fürth

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2025
Shattuck, Ben

Die Geschichte des Klangs


gut

Zwei Kurzgeschichten, die miteinander verbunden sind
In diesem dünnen Buch befinden sich zwei Kurzgeschichten, die aber durch eine Sache miteinander verbunden sind. Beide Geschichten handeln von Liebe und wie Leben auch hätten anders verlaufen können. Und der unlösbaren Frage "Was wäre wenn ich an einem Punkt in meinem Leben anders gehandelt hätte? ..."
Lionel und David ziehen einen Sommer lang gemeinsam durch New England, um Lieder zu sammeln und sie auf Wachszylinder aufzunehmen. Die beiden verbindet eine besondere Liebe zueinander und die Liebe zur Musik. Gleichzeitig bleibt v.a. David für Lianel ein Mann mit vielen Geheimnissen.
In der zweiten Kurzgeschichte findet viele Jahre später eine junge Frau die Wachszylinder in einem alten Haus versteckt, dass sie mit ihrem Mann gekauft hat. Sie ist vom Leben enttäuscht und fragt sich, ob es richtig war, ihren Beruf und ihre Interessen für ihren Mann aufzugeben.
Ich fand die Sprache in den Geschichten sehr ausdrucksstark und gleichzeitig finde ich den Gedanken faszinierend, dass Gegenstände - in diesem Fall die Wahczylinder - mit verschiedenen Menschen zu verschiedenen Zeiten in Berührung kommen und jeder eine völlig andere Geschichte mit ihnen hat. Und trotzdem sind alle über diesen leblosen Gegenstand miteinander irgendwie verbunden.
Sehr bedauerlich finde ich jedoch, dass nur zwei Kurzgeschichten übersetzt wurden und es eigentlich 12 Geschichten waren. Das Ganze steht dadurch auf wackeligen Beinen, weil man die Tiefe nicht versteht.

Bewertung vom 23.09.2025
Krügel, Mareike

Inseltage mit Rosa


ausgezeichnet

Sehr poetisch
Ein wunderbar erzähltes Buch über den Umgang mit Verlust eines geliebten Menschen mit vielen Wortbildern. Lila hat ihre Freundin Rosa bei einem Autounfall verloren. Das erfährt man allerdings nur so Stück für Stück. Seit dem Unfall geht Lila nicht mehr in die Schule und redet auch nicht mehr. Nur noch mit Rosa, die ihr in ihrer Fantasie erscheint und mit der sie all die Spiele spielt, die sie sich einmal ausgedacht haben. Jetzt soll sie mit ihrer Großmutter Mu ein Wochenende auf einer Schäreninsel verbringen. Aus dem Wochenende werden wegen eines Sturms mehrere Tage und Lila erfährt, dass Mu auch den Verlust eines lieben Menschen verarbeiten muss: "Aber tatsächlich war es so, sagte Mu, dass sie - Dankbarkeit hin oder her - sich fühlte, als hätte sie ein Loch im Leib, durch das der WInd wehte und so ein Loch machte einen kalt und müde. Es würde nie wieder zuwachsen, man ging nun für immer mit einem Loch herum. Und man konnte nur hoffen, dass sich, wie bei einem Loch im Ohrläppchen, mit der Zeit eine Art Haut bilden würde, die wenigstens verhinderte, dass der Wind immer so kalt wehte und jede Berührung weh tat." Mit der Zeit und den Tagen auf der Schäre schafft es Lila, sich von Rosa zu verabschieden und sich wieder vom Leben rufen zu lassen.
Das Buch hat eine sehr bildliche Sprache und erzählt kindgerecht vom Verlust und den Gefühlen, die damit verbunden sind.

Bewertung vom 23.09.2025
Easton, Grace

Das Haus mit der kleinen roten Tür


ausgezeichnet

Wunderschön
Ich habe mich richtig verliebt in dieses Buch von Grace Easton! Es ist eine kleine, leise, nette Geschichte über die Freundschaft zwischen einem kleinen Mädchen, das alleine in dem Haus mit der roten Tür wohnt und einer freundlichen Maus, die im hinteren Teil des Gartens in einem Baum zuhause ist. Der Baum wird zerstört, die Maus sucht ein neues Zuhause. Das Mädchen hilft dabei.
Die Bilder sind so liebevoll gezeichnet, es gibt unglaublich viel zu sehen und zu entdecken und als besonderes Highlight kann man verschiedene Teile der Bilder (wie Türen, Schränke, einzelne Gegenstände, ...) noch aufklappen und weiter staunen, was sich dahinter verbirgt. Ich finde den Illustrationsstil ganz bezaubernd und auch Kinder sind beim Betrachten einfach nur begeistert und hin und weg. Eine absolute Leseempfehlung für Kinder und alle, die jung geblieben sind.

Bewertung vom 10.10.2024
Gunnsteinsdóttir, Hrund

Die Kunst des InnSæi


ausgezeichnet

Ein Buch, das ich nicht in einem Rutsch durch gelesen, sondern Stück für Stück genossen habe. Es lenkt den Blick auf die innere Mitte, die Kraft der Intuition. Es erdet und beruhigt. Es fasst so vieles was eigentlich klar ist zusammen, gibt Worte und lädt ein, auf den inneren Kompass zu hören. Gleichzeitig bietet es immer wieder Übungen, kleine Meditationen, Atempausen an, um den Kopf zu leeren und im Hier und Jetzt zu sein. Dabei wird auch immer auf die eigene Kreativität geachtet. Hrund Gunnsteinsdóttir erzählt dabei immer wieder von eigenen Erfahrungen oder von Erfahrungen anderer Menschen. Manches wird dabei wiederholt und fließt ineinander über. Manches geht sehr ins Detail - und vieles ist nicht neu. Und trotzdem ist die Dichte und der Blickwinkel (der auch nicht so esoterisch oder belehrend wirkt) wirklich inspirierend.

Bewertung vom 26.08.2024
Riess, Lena

Die Zeit der Kinder


sehr gut

Ein historischer Roman über einen interessanten Menschen
Ein Roman über Friedrich Fröbel hat mich - ebenso wie das Cover - sofort angesprochen. Schon auf den ersten Seiten bekommt man ein Gespür dafür, wie Friedrich als kleiner Junge aufwächst, welches Vakuum die fehlende Liebe in seiner Kindheit hinterlässt und wie seltsam zu der damaligen Zeit alles gesehen wurde. Aus diesem Vakuum heraus bildet sich seine Pädagogik, die so völlig anders ist. Die Kinder werden bei ihm nicht als kleine Erwachsene behandelt, sondern sie dürfen Kinder sein. Das spielerische Weltendecken ist ein ganz wichtiges Thema für ihn. Erzählt wird das Buch aus der Sicht von Luise, die an der Seite von Friedrich Fröbel für seine Ideen und die Verwirklichung seiner Ansätze kämpft.
Das Buch ist schön zu lesen, allerdings muss man mit ein paar Sprüngen auf der einen Seite und kleinen Längen auf der anderen Seite leben. Alles in allem lohnt es sich aber auf jeden Fall.

Bewertung vom 26.08.2024
Martin, Ellen

Die Blütenfreundinnen Bd.1


sehr gut

Nicht ganz überzeugt
Von der Leseprobe war ich sehr angetan und auch das Cover hatte mich sehr angesprochen. Das Buch hat mich dann aber tatsächlich nicht ganz überzeugt. Man wurde durch den ständig stattfindenden Perspektivwechsel (und damit auch oft Handlungswechsel) immer wieder und zu schnell aus der Handlung und aus dem Lesefluss heraus gerissen. Gleichzeitig wurden sehr viele Personen und Geschichten eingeführt. Das hat mir ein bisschen die Freude an dem Buch genommen. Am Anfang war die Einführung der drei Frauen noch ganz überzeugend - also bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie aufeinander treffen. Dann hätte ich mir mehr Durchhaltevermögen und gemeinsame Geschichte gewünscht. Vieles, was in den einzelnen Handlungen erzählt wurde, hätte man geschickter miteinander erzählen können. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass dadurch selten in die Tiefe erzählt wurde und Geschichtenstränge nicht auserzählt wurden.

Bewertung vom 15.07.2024
Mennen, Patricia

Wieso? Weshalb? Warum? Band 44 - Wie leben wir miteinander?


ausgezeichnet

Tiefgründig und nicht moralisierend
Ich bin restlos begeistert von diesem Buch! Ich habe es mit meiner ersten Klasse angeschaut. Eine ganze Stunde haben wir uns nur mit dem Titelbild beschäftigt. Überaus spannend war, dass die Kinder nach und nach viel bei den gemalten Kindern entdeckt haben: Den Rollstuhl, die Beinprothese, das CI, ... was jedoch für sie überhaupt nicht der Rede wert war - und völlig normal - war die unterschiedliche Hautfarbe.
Bei den Seiten im Buch haben wir uns immer erst mit der Fragestellung über der Seite beschäftigt und uns darüber ausgetaucht, bevor wir dann die Bilder und den Text angeschaut und gelesen haben. Ich fand gut, dass das Buch so "völlig normal" verschiedene Aspekte darstellt und die Kinder selbst entscheiden, ob diese für sie ein Thema oder etwas ungewöhnliches sind. Es gab auf jeden Fall auf sehr altersgerechte Weise viel Gesprächstoff über ein so wichtiges Thema.

Bewertung vom 15.07.2024
Bleisch, Barbara

Mitte des Lebens


ausgezeichnet

Inspirierend!
Ich war sehr gespannt auf das Buch - das Cover, der Titel und auch der Rückentext hat mich neugierig gemacht - und es hat mich nicht enttäuscht. Nach meinem Empfinden gibt es keine Antworten, aber es regt zum Nachdenken, Gedanken bewegen und zum Gespräch an. Der Schreibstil ist ruhig und unaufgeregt und gerade deshalb bekommt man manche Empfindungen, die man in sich bisher nicht fassen konnte zu Gesicht und kann sie besser begreifen.
Gut fand ich auch, dass man das Buch nicht von vorne bis hinten durch lesen muss, sondern bei dem Kapitel starten kann, das einen gerade am besonders anspricht und man sich dann kreuz und quer durch das Buch lesen kann.

Das Buch sieht die Leben als eine ein Weg auf einer Landkarte, mit verschiedenen Hindernissen, Tälern, Höhen. Es bietet einen Blickwechsel an, gerade im Bewusstsein dessen, dass man die eigene Sterblichkeit mehr im Blick hat.

Bewertung vom 28.06.2024
Karnick, Julia

Man sieht sich


sehr gut

Ein Hin und Her
Wie wäre es, wenn man seine erste LIebe aus den Augen verlieren würde, weil man nicht den Mut hatte, zu seiner Liebe zu stehen und sie dann im Abstand von zwei Jahrzehnten wiedertreffen würde? Was wäre, wenn bis dahin jeder seinen eigenen, sehr unterschiedlichen Weg gegangen wäre und sein Leben gelebt hätte? Was wäre, wenn man sich dann noch einmal treffen würde, wieder zwanzig Jahre später? Was wäre wenn...
Interessante Gedankenexperimente, zu denen man anhand der Geschichte von Friederika und Robert unwillkürlich animiert wird. Einfach ist es nie, wenn die beiden aufeinander treffen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben und man kann es in einem Rutsch durchlesen. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass die Charaktere noch ein bisschen mehr beschrieben werden - vor allem auch in ihren Gedanken und inwiefern sich diese im Laufe des Lebens verändert haben.

Bewertung vom 28.06.2024
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1


ausgezeichnet

Alles auf Neuanfang
Eine kurzweilige Geschichte über Agneta, die mit 49 merkt, wie sehr sie sich in ihrem Leben immer anderen angepasst hat. Als ihr Mann sich in der Lebensmitte mit Sport und Ernährung selbst verwirklicht und irgendwie davon ausgeht, dass sie wie immer alles widerspruchslos mitmacht, reicht es ihr. Sie überlegt, was sie eigentlich möchte und ändert ihr Leben auf überraschende Weise. Sie zieht in die Provence, lernt dort viele verschiedene Menschen kennen. In einem alten Kloster betreut sie einen alten Mann, der unter fortschreitender Demenz erkankt ist. Sie entdeckt in den vielen Begegnungen und Gesprächen immer mehr von sich selbst und wer sie eigentlich ist. Der Mut zahlt sich für sie aus: Sie wird für sich und andere sichtbar. Bonjour Agneta ist ein kurzweiliges Buch, das gut zu lesen ist, mit einem ansprechenden, farbenfrohen Cover.