Salute-Die letzte Fahrt geschrieben von Friedrich Kalpenstein ist ein atmosphärisch dichter und spannender Krimi mit viel Lokalkolorit und hohem Unterhaltungswert.
Friedrich Kalpenstein lässt uns wie immer tief in die Geschichte eintauchen, ab der ersten Seite befindet man sich in Bardolino, sitzt bei Paul Zeitler auf der Terrasse und lässt das Geschehen auf sich wirken. Was als harmloser und entspannter Morgenspaziergang beginnt wird innerhalb kürzester Zeit zu nicht ganz ungefährlichen Mordermittlungen. Der Autor vermittelt neben der Spannung, die der Fall mit sich bringt, durch die eingestreuten italienische Redewendungen und seine detailreiche und liebevolle Beschreibung der Umgebung sehr viel Lokalkolorit. Selbst wenn man noch nie am Gardasee gewesen ist, glaubt man nach der Lektüre Bardolino zu kennen. Ich hatte nach dem Buch ein sehr deutliches Bild des Ortes und der Einwohner vor meinem inneren Auge. Friedrichs Beschreibungen sind sehr ausführlich und die vielen Einzelheiten lassen ein Bild entstehen und d!es nicht nur bei den Orten sondern auch bei den Protagonisten. Den Rentner sehe ich praktisch vor mir, wie er das Bündel Geldscheine möglichst unauffällig in seiner Kleidung verschwinden lässt. Der Autor versteht es meisterlich Spannung und Humor miteinander zu vereinen und nebenbei noch tiefe Gefühle zu wecke und zu polarisieren. Er hat es geschafft, dass ich zu jedem Protagonisten eine Meinung habe. Ich hatte während der gesamten Lektüre Kino im Kopf, für mich viel besser als Fernsehen. Ich habe geschmunzelt, gehofft und mitgezittert und natürlich die ganze Zeit versucht den Fall zu lösen. Es ist mir nicht gelungen, obwohl ich im Nachhinein sagen muss es lag alles offen da. Ich bin dem Autor ein weiteres Mal brav auf jede falsche Fährte gefolgt. Die Lösung des Falles hat mich überzeugt, alles passt zusammen und jede offene Frage ist geklärt.
Sehr gefallen hat mir auch, dass sich das Stammpersonal aus Band eins weiter entwickelt hat. Die Protagonisten wirken dadurch gleich so viel echter und lebhafter. Ich hatte wieder einmal eine gelungene Auszeit in Bardolino mit spannender Ermittlungsarbeit, fernab von meinem Alltag.
Das Buch erhält von mir fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung. Ich freue mich schon auf den nächsten Ausflug nach Bardolino und bin gespannt, ob Paul Zeitler und ich den Bootsführerschein machen und etwas mehr italienisch lernen.
Inselmanege auf Spiekeroog ist der siebte Teil mit den Kommissaren Reik Büttner und Anke Petersen geschrieben von Marlene Menzel.
Vorab sei gesagt, dass jeder Teil für sich zu lesen ist, man kann mit jedem beliebigen Fall in die Reihe einsteigen, da alle Fälle in sich abgeschlossen sind.
Dieser Fall war mal so ganz anders als die anderen Fälle, es ging nicht so sehr um die Insel Spiekeroog, sondern um einen Zirkus mit all seinen Besonderheiten. Marlene Menzel hat die Atmosphäre des Zirkus, mit all den herrschenden Problemen und den Eigenheiten der Zirkusmenschen eingefangen. Ihre Beschreibung der Artisten und des Zirkuszeltes haben es vermocht, in mir diese spezielle Atmosphäre, die einem Zirkus innewohnt, zu wecken. Ich habe die Hochseilartisten vor mir gesehen und obwohl ich genau wusste, worauf es hinausläuft, konnte die Autorin die Spannung hoch halten und es war schon fast eine Erleichterung als es dann zum Absturz der Artistin kam.
Wieder einmal mehr hat Marlene Menzel ihr Talent gezeigt. Sie hat ihre Hinweise geschickt gestreut und ihre Leserschaft eingeladen, sich an der Aufklärung zu versuchen. Natürlich hat sie es nicht zu leicht gemacht, die falschen Fährten waren ausreichend vorhanden, genau so wie die Sackgassen. Der Twist am Ende war genial, den Täter hatte ich zwar im Verdacht, aber ich konnte mir nicht vorstellen, wie er den Mord bewekstelligt hat und ihn deshalb wieder von der Liste gelöscht. Bei allen Verdächtigen fehlte mir am Ende immer das allerletzte Puzzleteil, um den Sack zu zu machen. Die Lösung, die die Autorin gefunden hat war jedenfalls genial und zudem schlüssig. Jede offene Frage wurde logisch beantwortet. Ganz am Ende wurde es noch richtig romantisch, was mich doch auch berührt hat.
Ich habe mich wieder mal sehr gut unterhalten und es wurde die ein oder andere Erinnerung wach gerufen. Ich vergebe für diese Ermittlung von Reik und Anke fünf Sterne und eine Leseempfehlung.
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