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elliXbooklove

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2024
Bell, Theresa

Sepia und das Erwachen der Tintenmagie / Sepia Bd.1


ausgezeichnet

Willkommen in der Bücherstadt!

Sepia wächst in einem Waisenhaus auf, bis sie mit zwölf Jahren einen geheimnisvollen Brief erhält. Silbersilbe, der berühmteste aller Buchdrucker, lädt sie zu sich nach Flohall ein, um ihr sein Handwerk beizubringen.
Sie kann ihr Glück kaum fassen und findet dort bald schon das Zuhause, nach dem sie sich immer gesehnt hat. Samt wahren Freunden, die ihr nicht von der Seite weichen. Doch dann bricht das Unglück über die Bücherstadt herein. Schatten streifen durch die Stadt, Diebstähle häufen sich. Sepia und ihre Freunde begeben sich auf die Suche nach der Ursache der Ereignisse und stürzen sich dabei in ein gefährliches Abenteuer.

Das Cover bzw. der gesamte Umschlag ist wunderbar magisch und hat mich mit seinen vielen bunten Farben und kleinen Details regelrecht in seinen Bann gezogen. Aber noch viel schöner ist, dass jetzt, da ich die Geschichte kenne, den Sinn hinter jedem noch so kleinen Motiv in der Gestaltung sehe. Da hat sich jemand wirklich mit dem Inhalt des Buches auseinandergesetzt und mit Talent, Mühe und viel Liebe ein traumhaft schönes Design gezaubert.
Auch im Buch finden sich über den Kapitelüberschriften kleinere Illustrationen, die die Geschichte noch lebendiger machen, als sie es ohnehin schon ist.
Denn die Beschreibungen sind so atmosphärisch, dass man förmlich in die Geschichte hineingezogen wird und darin versinkt. Im positivsten Sinne. Die Seiten flogen nur so dahin und mehr als einmal konnte ich das Buch am Abend nicht aus der Hand legen, obwohl ich hundemüde war.
Dazu hat natürlich auch die Spannung beigetragen, die die ganze Zeit über da war. Am Anfang nur knisternd und leise, hat sie sich im Verlauf der Geschichte immer weiter gesteigert. Und ohne zu viel verraten zu wollen: ja, ich war an der ein oder anderen Stelle ziemlich verblüfft und habe die Dinge so nicht kommen sehen. Das zeigt, wie genial gut die Geschichte aufgebaut ist. Es gab auch nicht den kleinsten Logikfehler. Alles hat sich früher oder später gefügt.
Ich muss gestehen, dass ich bei der Thematik an mehr Gemütlichkeit und weniger Action gedacht habe, und mir von Ersterem entsprechend etwas mehr gewünscht hätte. Das ist jedoch keine ernsthafte Kritik, denn die Geschichte ist so, wie sie ist, einfach nur toll! Und emotional. Und lehrreich. Damit hätte ich ebenso wenig gerechnet, das macht sie aber zusätzlich zu den genialen Fantasy-Elementen zu einer Geschichte, die ans Herz geht und es nachhaltig berührt. Sepia und all’ die anderen wundervollen Figuren bekommen zurecht einen hübschen Platz in meinem Bücherregal - den in meinem Herzen haben sie schon längst eingenommen.

Fazit: Eine facettenreiche Geschichte, die in eine Welt voller Bücher und Magie führt. Sie ist für mich mit keiner anderen vergleichbar, die ich bisher im Genre Kinder-/Jugend-Fantasy gelesen habe. Und der Schreibstil der Autorin ist einfach nur grandios. Ein mehr als gelungenes und lesenswertes Debüt!

Bewertung vom 04.02.2024
Hay, Alex

Mayfair House


sehr gut

Wenn zwei Welten aufeinandertreffen.

Mrs King ist jahrelang als Wirtschafterin in Mayfair House angestellt, bis sie eines Tages plötzlich entlassen wird. Dies geschieht kurz nach dem Tod von Mr de Vries, dem Herrn des Hauses. Miss de Vries, alleinige Erbin, bewohnt Mayfair House nun alleine und lebt all‘ das aus, was sie unter ihrem Vater nie durfte. So plant sie, gesellschaftlich gesehen noch in ihrer Trauerzeit, einen prächtigen Kostümball. Und genau diesen nimmt Mrs King zum Anlass, um mit einigen anderen Frauen und Helfern den größten Raubzug zu vollziehen, den es je gegeben hat. Mayfair House soll nie wieder das sein, was es einst gewesen ist.

Das Cover ist recht schlicht gehalten, sticht einem mit dem knalligen Rot aber dennoch ins Auge. Die goldene Folierung gibt dem Ganzen einen eleganten Touch. Damit vereint es Wut, Leidenschaft und Gefahr mit dem Prunk der gehobenen Gesellschaft, und fängt auf diese Weise zentrale Elemente der Geschichte ein.
Der Klappentext hat mich genau wie der Titel sehr angesprochen, da ich einfach ein Faible für Regency-Romane habe, und zudem in letzter Zeit neugierig auf Crime geworden bin. Beides konnte ich hier finden, was mich überzeugt hat, das Buch lesen zu wollen.
Leider kam ich zu Beginn überhaupt nicht in die Geschichte rein und habe einige Zusammenhänge gar nicht verstanden. Teilweise hatte ich auch das Gefühl, dass die Übersetzungen nicht so gelungen sind und flüssiges Lesen erschweren. Nach ein paar Kapiteln hat es sich aber soweit gebessert, dass ich zumindest die wesentlichen Dinge verstanden habe. Aber so richtig catchen konnte mich die Story erst gegen Ende. Bis dahin hat es sich für mein Gefühl arg gezogen und ich musste mich wirklich motivieren, wieder zum Buch zu greifen. Das finde ich schade, denn die Idee hat mir gut gefallen und einige Szenen waren so geschrieben, dass man sich fühlte, als wäre man selbst ein Teil der Geschichte. Alles in allem war mir der Schreibstil aber zu abgehackt, manche Wörter nicht passend gewählt und die Zusammenhänge etwas schwierig zu begreifen. Vielleicht war ich (in den Zwanzigern) aber auch noch ein wenig zu jung dafür.
Dennoch sind mir einige Charaktere ans Herz gewachsen, weil sie für das Gute in der Welt gekämpft haben. Das hängt auch mit den Themen zusammen, die der Autor für seine Geschichte gewählt hat. Es geht um Frauen in höheren Positionen, Female Empowerment und andere Aspekte des Feminismus. Auch das Thema Vergewaltigung/Pädophilie wird angestoßen, aber so sensibel gehandhabt, dass es nie konkret angesprochen wird. Dafür muss ich ein großes Lob aussprechen.

Fazit: Ein Zusammenschluss von Frauen stellt die Londoner Gesellschaft um 1900 auf den Kopf. Frauen, die nach den Werten der heutigen Zeit leben und handeln und so die Missstände von damals beleuchten. Leider zieht sich die Geschichte etwas, aber mit der nötigen Geduld ist sie lesenswert.

Bewertung vom 31.10.2023
Grauer, Sandra

Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1


sehr gut

Wenn Magie und Menschen aufeinandertreffen.

In Mexiko verkleiden sich viele Frauen und Mädchen zum Tag der Toten als Catrina, doch Valentina IST La Catrina. Sie besitzt magische Fähigkeiten, mithilfe derer sie Seelen den Weg ins Jenseits weisen kann. An ihrem achtzehnten Geburtstag wird sie offiziell die Nachfolge ihrer Mutter antreten und ihre Kräfte erhalten. Doch entgegen ihrer Erwartungen verbringt sie diesen wichtigen Dia de los Muertos nicht in Mexiko und muss ihr Geheimnis zusätzlich vor einer Vereinigung bewahren, die gegen übernatürliche Wesen hetzt. Dass sie in dieser Zeit Lili kennenlernt, erscheint ihr wie ein erhörtes Gebet.

Das Cover samt Farbschnitt hat mich schon vor einiger Zeit auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Es schreit förmlich „Dia de los Muertos“. Auch Titel und Klappentext klangen sehr vielversprechend, weshalb ich mich sehr auf das Lesen der Geschichte gefreut habe. Zumal das Thema wirklich ein außergewöhnliches ist, über das im deutschsprachigen Raum noch nicht viel geschrieben wurde. Und in dieser Interpretation als Romantasy mit einer magischen Catrina erst recht nicht.
Leider habe ich mir genau davon etwas mehr erhofft. Mir ging es zu viel um andere magische Geschöpfe und zu wenig um Valentinas Erbe. Was nicht heißt, dass es kein gutes Buch ist. Im Gegenteil. Hätte es einen anderen Titel und eine andere Aufmachung, wäre es für sich super gewesen. So hat es in meinen Augen nicht ganz gepasst und meine Erwartungen nicht vollständig erfüllen können. Die Teile, die sich mit dem Tag der Toten beschäftigt haben, fand ich aber gut. Und auch sonst war die Geschichte spannend und mitreißend. Und die Herbst-Vibes kamen gut rüber. Einzig die vielen Namen konnte ich nicht immer einordnen, aber das mag auch an mir liegen. Außerdem gibt es dafür ja das Personenverzeichnis.
Noch ein letzter kleiner Kritikpunkt: zu Beginn der Geschichte sind mir ein paar kleinere Logikfehler aufgefallen, was sich zum Ende hin aber gebessert hat, sodass ich mich auch nicht mehr an genaue Beispiele erinnern kann. Darüber konnte man also gut hinwegsehen. Alles in allem eine gelungene Romantasy mit viel Fantasy-Anteil und mit hoffentlich mehr zum Dia de los Muertos im zweiten Teil. Achso, es gibt auch ein gleichgeschlechtliches Couple. Nur um das mal zu droppen. Ich habe mich drüber gefreut! ;)
Aaaalso: Lesenswert, aber falls ihr die anderen Dilogien der Autorin noch lesen wollt, macht das zuerst. Ich hätte es auch so machen sollen und ärgere mich jetzt ein wenig. Zugleich weiß ich nicht, wie spannend dann diese Geschichte noch ist.

Fazit: Anders als erhofft, aber dennoch gelungen. Für Urban-Fantasy sehr viele Fantasy-Elemente.

Bewertung vom 17.09.2023
Wahl, Carolin

Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1


gut

High Society trifft auf simple life.

{3,5 Sterne}
Alexander Skogen - Sander genannt - soll später einmal das erfolgreiche Familienunternehmen Kosgen führen. Nach einem unglücklichen Skandal scheint sich seine Familie jedoch von ihm abzuwenden und schickt ihn auf eine Trekkingtour durch die Wildnis Norwegens, um unterzutauchen und zugleich wieder zu Verstand zu kommen. Norah ist ebenfalls in einem Familienbetrieb großgeworden und führt heute selbst hin und wieder Trekkingtouren. Aufgrund von schlechten Erfahrungen hat sie sich selbst die Regel auferlegt, nie wieder etwas mit einem der Tourteilnehmer anzufangen. Doch dann taucht Sander auf und ihr Entschluss gerät ins Wanken.

NA Romance ist bekanntermaßen ein beliebtes Genre, zu dem ich bisher aber keinen Zugang gefunden habe. Da ich es aber wichtig und spannend finde, seinen literarischen Horizont zu erweitern, habe ich dem Ganzen mit diesem Buch mal wieder eine Chance gegeben. Gut, das Cover hatte eventuell auch Einfluss auf diese Entscheidung…ups.
Leider hat sich der Anfang ganz schön in die Länge gezogen und mich gar nicht neugierig auf die Geschichte machen können. Als die Protagonisten dann aufeinander getroffen sind, wurde es ein wenig besser. Insbesondere die ersten Gedanken der beiden übereinander und deren erste Annäherungsversuche fand ich wirklich süß. Zudem wurden die Landschaften Norwegens so schön beschrieben, dass sich das Lesen tatsächlich ein wenig nach Urlaub angefühlt hat.
Im Laufe der Handlung kommt immer mal wieder eine sehr derbe Sprache zum Ausdruck, die für mich absolut im Gegensatz zu den natürlichen Gesprächen und Gedankengängen der Protas steht. Besonders gut gefallen hat mir in diesem Kontext der zeitweilige Fokus auf Selbstreflexion, die Auseinandersetzung mit sich selbst, der eigenen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft sowie mit grundsätzlichen Lebensfragen. Das war sehr tiefgründig und inspirierend. Und vor allem passend zu New Adult.
Was ich hingegen absolut nicht verstanden und regelmäßig hinterfragt habe, waren die Reaktionen der Protas auf ihr immer stärker werdendes Verliebtheits-Gefühl. Im einen Moment haben sie es realisiert, im nächsten fragen sie sich auf einmal wieder, weshalb sie sich so oder so verhalten. Ähm, New Adult? Da habe ich doch etwas anderes erwartet. Diese Begriffsstutzigkeit hat mich irgendwann ganz schön genervt. Gleiches gilt für das - in meinen Augen arg überzogene und zugleich teils vorhersehbare - Drama. Teilweise auch um nicht-existente Probleme. Ich weiß, dass das auch für Spannung sorgen soll, aber es ist scheinbar einfach nicht meins. Auch die ausführlichen Sexszenen…weiß ich ja nicht, ob ich das gebraucht hätte. Zerstörte für mich ein wenig das Zuhause-Gefühl, das die Beziehung ausstrahlte. Vielleicht hätte man das sprachlich anders formulieren und knapper halten können.
End of the story: ich sollte wirklich einfach bei Fantasy und Romantasy bleiben.

Fazit: Nicht mein Genre, aber an sich okay. Die Idee mit der Trekkingtour und die Beschreibung der Natur Norwegens haben mir gut gefallen. Hier kann man sich einen gedanklichen Kurzurlaub gönnen! ;)

Bewertung vom 21.08.2023
Bach, Dagmar

Für immer von Magie berührt / Zimt Bd.7


ausgezeichnet

Ein letztes Mal nach Hause kommen!

Vicky und Konstantin verschlägt es mal wieder in eine neue Parallelwelt. Und die ist gar nicht so übel, denn hier verbringen sie gerade einen gemeinsamen Urlaub in Cornwall. Zunächst eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag, doch die Ruhe währt nicht lange. Irgendetwas muss beim Festsetzen von Parallel-Finns Vater schiefgegangen sein, der der ist plötzlich wieder zwischen den Welten unterwegs. Und zu allem Übel scheint er der alleinigen Macht über die Welten sogar bereits ein Stück näher gekommen zu sein. Vicky, Konstantin und ihre Freunde müssen sich ins Gefecht stürzen und versuchen zu retten, was noch zu retten ist.

Zu wissen, dass man den (vorerst) letzten Band einer absoluten Herzensreihe in den Händen hält, die einen über so viele Lebensjahre begleitet hat, ist wahnsinnig emotional. Und auf den letzten Seiten kamen mir dann tatsächlich die Tränen. Ich werde Vicky und alle anderen liebenswerten und weniger liebenswerten Charaktere vermissen, genauso wie die Kleinstadt, die es zwar ohne Namen, aber dafür mit ganz viel Charme in mein Herz geschafft hat! ;)
Und ebenso wie diese Einleitung Sentimentalität und Humor vereint hat, hat Dagmar Bach auch genau das im neuen Parallelwelt-Abenteuer wieder geschafft. Mit einer ordentlichen Portion Spannung noch dazu. Ich habe durchweg mitgefiebert und mitgezittert und würde dem Klappentext daher zustimmen. Hier geht‘s zum Reihenabschluss nochmal richtig rund. Im positivsten Sinne. Mir hat das Lesen einfach nur Spaß gemacht und ich kann wirklich keinerlei Kritikpunkte anführen, darum suche ich auch nicht angestrengt danach. Manchmal war‘s einfach schön, und genau das hoffe ich hier widerspiegeln zu können.
Stattdessen möchte ich hervorheben, wie gut hier mit sensiblen Themen umgegangen wird. Das ist mir bereits in den anderen beiden Teilen der Reihe aufgefallen. Die Fürsorge und Rücksichtnahme der Charaktere untereinander ist wirklich toll und erinnert daran, wie wichtig das für funktionierende Freundschaften und Beziehungen ist.

Fazit: Der gelungene Abschluss der zweiten Zimt-Staffel! Für mich ist und bleibt es eine absolute Wohlfühlreihe.

Bewertung vom 14.08.2023
Pfeiffer, Marikka

Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit


sehr gut

Eine besondere Erfindung.

{4,5 Sterne}
Holly ist voller Vorfreude auf ihren 12. Geburtstag. Diesen darf sie nämlich auf Memora Castle verbringen. Einem alten Herrenhaus, das ihrer Tante Claire gehört und in dem sie seit ihrer Geburt und dem Tod ihrer Mutter nicht mehr war. Doch dort angekommen, ist ihre Tante nicht auffindbar. Die übrigen Bewohner sind der Meinung, sie sei auf Reisen, doch Holly spürt, dass mehr dahinter steckt. So macht sie sich auf die Suche nach ihrer Tante und entdeckt dabei das größte Geheimnis von Memora Castle. Immer an ihrer Seite: ihre Cousine Ilana und deren Stiefbruder Janko.

Die Geschichte hat mir wahnsinnig gut gefallen. Sie war kurzweilig und trotzdem abenteuerlich. Außerdem gab es ein paar Sätze, die in meinen Augen total schöne Zitate abgeben. Zum Beispiel: „All’ eure Erlebnisse von heute sind die Erinnerungen von morgen.”
Das Herrenhaus, dessen Größe und Anzahl der Zimmer man stets nur erahnen konnte, war ein perfekt gewähltes Setting. Man konnte sich gut vorstellen, dass Geheimnisse hier Jahre überdauern ohne gelüftet zu werden. Oder dass Personen mal eben so spurlos verschwinden.
Holly, Ilana und Janko haben ein ungleiches, aber sehr liebenswürdiges Trio gebildet. Auch einige der anderen Charaktere habe ich sehr ins Herz geschlossen.
Die Storyline war spannend, und hat auf den rund 200 Seiten gut Platz gefunden. Vielleicht hätte man noch ein paar weitere Personen hinzufügen können, die sich zwischen den Zeiten verirrt haben, und auch genau aufklären können, wie Loira den Weg in die Gegenwart gefunden hat. Aber das hätte die Situation möglicherweise auch zu verkompliziert. Für ein Kinderbuch gab es schon ordentlich viele Verstrickungen.
Ein oder zwei kleinere Logikdinge in Bezug auf das geniale Zeitreisensystem haben sich mir nicht ganz erschlossen, aber im Fantasy-Bereich ist es ja kein Manko, nicht alles bis ins Detail zu erklären.
Ebenfalls wurden an ein oder zwei Stellen bereits gesagte Dinge wiederholt. Das könnten Flüchtigkeitsfehler gewesen sein. Trotzdem ärgert mich so etwas immer, denn das lässt sich vermeiden.
Zu guter Letzt: diese Geschichte birgt SO VIEL Potenzial für ein schönes Cover. Ja, das ist Geschmackssache. Aber wenn so häufig von einem funkelnden Diamanten die Rede ist, dann MUSS das doch im Design umgesetzt werden. Super schade, denn so habe ich ein eigentlich tolles Buch nicht gerne im Regal stehen. Neongelbe Schrift für ein magisches Fantasybuch…nope

Fazit: Tolle, bildhafte Umsetzung einer genialen Zeitreisen-Idee. Spannend und kurzweilig. Leider wird das Cover der schönen Geschichte nicht gerecht.

Bewertung vom 31.07.2023
Thomson, Pari

Die Jagd nach dem Wunderlicht / Greenwild Bd.1


ausgezeichnet

Auf ins Malvental!

Als ihre Mutter, eine berühmte Journalistin, Daisy zurücklässt um zu einer gefährlichen Mission aufzubrechen, überlässt sie ihr einen besonderen Gegenstand: das Pusteblumen-Wunderlicht. Es führt sie nach Greenwild. In einen geheimen Garten, in dem sie Unterschlupf bei einer älteren Frau findet. Doch als ihre Ma nicht zurückkehrt und kurz darauf auch das Pusteblumen-Wunderlicht verschwindet, muss sie um jeden Preis herausfinden, wer hinter den Machenschaften steckt. Zum Glück ist sie dabei nicht alleine.

Das Buch wirkt in seiner Aufmachung als Hardcover-Ausgabe, mit dem hübschen Design und dem extra Feature der geöffneten Tür, die in den geheimen Garten blicken lässt, sehr wertig. Auch das Papier ist schön dick und in die detaillierten, verspielten Illustrationen habe ich mich gleich zu Beginn verliebt. Sie sind über das Buch verteilt und finden sich vor allem da, wo neue Schauplätze beschrieben werden. So kann man sich noch besser in die fabelhafte Welt von Greenwild träumen.
Ich schätze es kam schon ein wenig durch. Ja, ich habe diese Geschichte GELIEBT! Nach wenigen Seiten wusste ich bereits, dass es ein 5-Sterne-Buch werden würde. Der Schreibstil konnte mich von Anfang an in seinen Bann ziehen und der rasante Handlungseinstieg hat ebenfalls dazu beigetragen, dass ich so schnell gefesselt war. Als man dann nach und nach gemeinsam mit Daisy das Malvental und seine Bewohner kennenlernen durfte, habe ich mich immer mehr in all‘ das verliebt. Die Charaktere. Die Tiere. Die facettenreiche Welt. Die grüne Magie. Darum hat es mich auch wenig verwundert, dass ich so emotional berührt war, dass mir auf den letzten Seiten immer wieder die Tränen kamen. Und auch noch nach Beenden der Geschichte habe ich das Gefühl, ein Stück meines Herzens in Greenwild gelassen zu haben. Waaaah, war das schön! Ich habe mich so wohlgefühlt, dass ich am liebsten noch länger dort geblieben wäre.
Die engen Bindungen zwischen den Figuren, ob freundschaftlich, familiär oder gefühlt-familiär haben ein starkes Gefühl von Zusammenhalt vermittelt - und was man damit alles schaffen kann. Eine solche Botschaft ist in einem Kinderbuch so wertvoll! Genauso die Einbindung von gleichgeschlechtlicher Liebe, ohne sie groß zu thematisieren oder auch nur einmal zu hinterfragen. Auch im Hinblick auf das Thema Umweltschutz trifft dieses Buch einfach den Zeitgeist.
Was die Geschichte ebenso grandios macht: sie ist einfach wahnsinnig spannend! Manche Verknüpfungspunkte hätte man vielleicht erahnen und so Teile der Handlung vorhersehen können, aber obwohl ich weeeeit aus der Zielgruppe falle, gab es für mich einige unerwartete Wendungen und Überraschungen. Ich würde das Buch also definitiv auch für ältere Leser:innen empfehlen und aufgrund mancher Szenen die Altersempfehlung sogar etwas nach oben setzen. Auf 12 Jahre vielleicht.

Fazit: Zauberhafte Kinder- und Jugendfantasy, auch für Erwachsene. Mit einer ganz besonderen Welt, tollen Charakteren und aktuellen Themen.

Bewertung vom 31.07.2023
Wieja, Corinna

Herzenssachen - Sternenzelt & Sommerträume


sehr gut

Ideen für die Sommerferien gefällig?

Fee darf ihre Ferien gemeinsam mit ihrer besten Freundin in einem Naturcamp in Frankreich verbringen. Als Stadtkind ist Campen für sie Neuland. Doch das bleibt nicht die einzige Herausforderung, der sie sich in diesen Wochen stellen muss. Wird es doch nichts mit dem Freundinnen-Sommer, auf den sie sich so lange gefreut hat?

Cover- und Innengestaltung gefallen mir richtig gut und passen zu der kleinen Abenteuergeschichte und dem Sommergefühl, das das Buch vermitteln soll. Wenngleich mich die Geschichte nicht ganz abholen konnte, habe ich wegen der süßen Illustrationen doch immer wieder gerne ins Buch geschaut. Und auch den Kreativ-Teil werde ich mir sicher noch des Öfteren anschauen und das ein oder andere Rezept ausprobieren und ein paar Seiten ausfüllen. Die Ideen sind nichts, das man schon oft gelesen hat, sondern echt toll und fügen sich perfekt in die Themen Sommer, Reisen und Natur ein.
Weil bereits über dem Klappentext steht, dass der „Aktivteil“ den größeren Teil des Buches einnimmt, kann man sich schon darauf einstellen, dass das Augenmerk nicht auf der Geschichte liegt. Dennoch ist sie da und der Teil, den ich als Leserin besser bewerten kann. Gerade zu Beginn hatte ich Mühe, mich zum Weiterlesen zu motivieren. Die Sprache war in meinen Augen zu gewollt teeny und sehr einfach, sodass ich sie nicht mit den Charakteren verbinden konnte und mir schlicht der Zugang gefehlt hat. Gleichaltrige können das sicher noch besser einschätzen, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass das für 15-Jährige nicht authentisch ist. Ungefähr ab der Hälfte kam endlich Spannung auf und hier wurde ich auch emotional mitgenommen. Leider haben dann einige redundante Wort- oder gar Handlungswiederholungen meinen Lesefluss gestört. Positiv fand ich, dass immer wieder kleine Wissenseinschübe zu verschiedenen Themen wie der französischen Sprache, Astronomie oder Tieren eingebaut wurden. Das ist mal etwas anderes und unterstreicht den Charakter als Sach- und Mitmachbuch.

Fazit: Für mich hätte es die Geschichte nicht gebraucht. Sie ist recht belanglos und erst gegen Ende spannend. Dafür ist der DIY-Teil umso genialer und das Buch insgesamt super hübsch gestaltet. Als Mitmachbuch für die Sommerferien perfekt!

Bewertung vom 07.07.2023
Payne, Lyla

April & May. Der Skandal / Secrets of the Campbell Sisters Bd.1


sehr gut

Vier Schwestern, eine Pflicht und die Liebe, die macht was sie will.

{3,5 Sterne}
Die Schwestern April und May reisen zur Saison nach London, um die Pflicht zu erfüllen, die ihnen ihre Familie auferlegt hat: sie müssen einen gut betuchten Ehemann finden, um ihren Vater und ihre beiden jüngeren Schwestern aus ihrer finanziellen Schieflage zu retten. Obendrein hat ihr Onkel festgelegt, den vier Mädchen nur ihre Mitgift auszuzahlen, wenn sie in der Reihenfolge ihrer Geburt heiraten. Doch April hat es alles andere als leicht in ihrer Position als Erstgeborene, denn zurück in London scheint sie die Vergangenheit an allen Ecken und Enden einzuholen. Als dann auch noch unerwartet der Mann auftaucht, der sie im vergangenen Jahr ins Verderben gezogen, und ihr jegliche Chancen auf eine Zukunft verbaut hat, ist das Chaos perfekt. Zudem sorgt sie sich um ihre romantische Schwester May, die mit einem düsteren Lord anbandelt. Diese wiederum möchte April helfen, indem sie sie mit dem charmanten Lord Talbot zu verkuppeln versucht. Doch wie so oft kommt die Liebe unverhofft - und lässt sich schon gar nicht in die Karten schauen.

Die Regency-Ära ist mit all ihren Eigenarten irgendwie zu meinem absoluten Comfort-Setting geworden, weshalb auch dieses Buch meinen Namen geradezu gerufen hat. Das Cover hat mich eher weniger angesprochen, weil ich persönlich Fotografien nicht so gerne im Design mag, aber das hübsche Mint und die goldene Veredelung haben das wieder etwas wett gemacht.
Außerdem ist der Inhalt natürlich wesentlich wichtiger. Hier bin ich aber auch zwiegespalten. Einerseits habe ich das Buch geradezu inhaliert, weil vor allem eine der Lovestories mich so sehr gefesselt hat, dass ich das Buch abends kaum aus der Hand legen konnte. Ich habe einmal echt bis spät in die Nacht gelesen - was mir super selten passiert, da ich dabei meist schnell müde werde. Jedenfalls waren die Aufeinandertreffen der beiden betreffenden Personen so clever durchdacht, dass ich immer auf das nächste hingefiebert habe. Ich habe keine Ahnung vom Schreiben, aber falls es eine Brotkrumen-Methode à la „immer ein Stückchen hinwerfen, aber auch noch nicht zu viel preisgeben“ geben sollte, wurde diese hier erfolgreich umgesetzt.
Das Ende fiel allerdings echt kurz und unspektakulär aus. Da hätte ich mir einen würdigeren Abschluss für all das Drama zuvor gewünscht.
Leider muss ich sagen, dass mich auch einige andere Aspekte dieses Buches enttäuscht haben - hier kommen wir zum „andererseits“.
Die Handlung an sich war nicht öde. Die vielen Wiederholungen waren es jedoch schon. Zum Teil tauchten die gleichen Sätze in leicht veränderter Form drei- oder viermal in der Geschichte auf. Es gab auch keine komplexen Zusammenhänge, die eine solche Wiederholung sinnvoll oder gar nötig gemacht hätten. So war es einfach nervig und ich hatte das Gefühl, man wolle mich für blöd verkaufen.
Was hingegen tatsächlich teilweise etwas kompliziert war, war die Formulierung der Sätze. Das betrifft zum Glück nicht den gesamten Inhalt des Buches, aber man stolpert beim Lesen doch drüber. Gleiches gilt für Sätze, die inhaltlich leer oder unsinnig sind. Es ist allerdings möglich, dass dies der Übersetzung zuzuschreiben ist. Allerdings sind mir weitere inhaltliche Fehler in der Personenbeschreibung aufgefallen. Die gleiche Figur wird zuweilen mit konträren Adjektiven beschrieben. May findet Mr Pembroke an einer Stelle geheimnisvoll, und kurz darauf hatte sie angeblich immer schon ein klares Bild von ihm.
Naja. Alles Kleinigkeiten, die das Buch nicht gleich abgrundtief schlecht machen. Man kann es durchaus gut lesen und die kleine Einführung in die Geschichte der anderen beiden Schwestern macht auch Lust auf Band 2. Aber ich habe eben auch schon besser geschriebene Bücher gelesen. Insbesondere in diesem Genre sind meine Erwartungen hoch, weil ich es so gerne mag. Was ich aber noch als sehr positiv anmerken möchte: die Triggerwarnungen sind so gesetzt, dass man sie nicht übersieht. Dennoch ist der Umgang mit den schwierigen Themen so sensibel und oberflächlich, dass ihr eigentlich keine schlimmen Szenen befürchten müsst. Aber ich kann natürlich nur für mich sprechen. Jede/r hat schließlich andere Triggerpunkte.

Fazit: Gleich mehrere schöne Lovestories im Setting des Regency-Londons. Der Schreibstil hat mich nicht ganz überzeugen können.

Bewertung vom 28.06.2023
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl


ausgezeichnet

JAHRESHIGHLIGHT

Eliza Balfour hat 10 Jahre in einer unglücklichen Ehe verbracht, die sie niemals führen wollte. Jetzt ist sie früh verwitwet und hat endlich das Gefühl, ein freies Leben beginnen zu können. Gemeinsam mit ihrer Cousine und besten Freundin Margaret bricht sie nach Bath auf, um sich angeblich von einer Krankheit zu erholen. In Wahrheit sucht sie dort Zuflucht vor ihrer strengen Familie und deren Plänen für sie. Denn Eliza hat ein ordentliches Vermögen vermacht bekommen. Dieses lockt auch den ein oder anderen Lord an. Dann trifft Sommerset, ihre erste große Liebe, in Bath ein, und sie fühlt sich in der Zeit zurückversetzt. Doch gibt es diesmal eine Zukunft für die beiden? Eliza ist sich nicht einmal mehr sicher, ob er ihre Gefühle noch erwidert. Und dann gibt es da noch den charmanten Melville.

Nachdem mich der Debütroman von Sophie Irwin im vergangenen Jahr bereits restlos begeistern konnte, war ich voller Vorfreude auf den nächsten Band der Reihe „The Lady's Guide“. Und die Leseprobe hat mir klar gemacht, dass auch dieses Buch wieder absolutes Highlight-Potenzial hat. Was soll ich sagen…mein Gefühl hat mich nicht getäuscht! Allen voran ist der Schreibstil einfach wahnsinnig locker-leicht, sodass man nur so durch die Seiten fliegt und dabei die Zeit vergisst. Dazu hat die Autorin einen grandiosen Humor. Sie greift die Auseinandersetzungen und Wortgefechte des Adels im 19. Jahrhundert so authentisch auf, dass man meinen könnte, sie hätte eine Weile in dieser Zeit gelebt. Und uns auf einen Besuch dorthin mitgenommen. Ich habe mich mehrfach weggeschmissen ob der höflichen Beleidigungen. Absurd-komisch. Aber Unterhaltungsfaktor hoch 1000.
Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto tiefer lassen die Charaktere in ihre Seele blicken und alles bekommt einen nachdenklichen Touch. Von gebrochenen Herzen, zweiten Chancen, Abschieden, aufrichtiger Liebe, Selbstliebe, gleichgeschlechtlicher Liebe, Ehrlichkeit, innerer Stärke und Selbstverwirklichung werden diverse Themen in diesem Buch behandelt. Und das auf wahnsinnig einfühlsame Weise. Ich wusste bereits während dem Lesen, dass es für mich ein Highlight wird, aber nach Beenden der Geschichte war dieses Gefühl noch eindeutiger.
Besonders ist vermutlich, dass ich glaube, dass dieses Buch das Potenzial hat, eine sehr breite Leserschaft zu begeistern. Ich persönlich lese beispielsweise vorrangig YA und am liebsten Romantasy. Gut, ich habe zudem ein Faible für die Regency-Zeit, aber dennoch bin ich überzeugt davon, dass ihr Eliza & Co. eine Chance geben solltet.
Margaret war übrigens mit Abstand mein Lieblingscharakter. Sie hat mich mit ihrer Unerschrockenheit ein wenig an Kitty Talbot aus dem ersten Band der Reihe erinnert. Wenn das mal kein Zufall ist! ;)
Nebensächlich, aber auch nicht unerheblich: die Farbe vom Buchschnitt ist ein Traum und passt für mich perfekt zu Cover und Geschichte. Außerdem hat der Verlag sich offenbar die Kritik hinsichtlich des unhandlichen Umschlags vom ersten Band zu Herzen genommen. Hier gibt es diesen nämlich nicht mehr.

Fazit: Ihr kennt eure nächste Buchhandlung, oder? Lauft nicht, rennt!