Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Cicuma Live
Wohnort: 
Bremen/ Deutschland
Über mich: 
Wir sind in den Bereichen Kultur & Medien zu Hause, schreiben Rezensionen über Filme, Hörbücher - und spiele, Musik CD´s, Bücher und E- books, führen Interviews mit der einen oder anderen Persönlichkeit und berichten von den roten Teppichen diverser Veranstaltungen.

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2013
Niedersächsisches Wildkochbuch

Niedersächsisches Wildkochbuch


ausgezeichnet

Von Jägern für gute Esser

Jetzt, im Oktober dürfen die Jäger wieder in den Wald und unter anderem Rotwild, Schwarzwild, Hühner und Enten zu schießen. Man kann das gut oder schlecht finden, keine Frage.

Doch wohin mit dem ganzen Fleisch?

Ab in die Küche natürlich! Die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V stellt in ihrem Kochbuch eine Reihe von tollen, schönen und traditionellen Gerichten vor, die praktisch ein jeder ohne große Vorkenntnisse zubereiten kann.

Dank einer sehr guten Aufgliederung kann der Leser schnell auf eine Rubrik zugreifen und sich dort schöne Rezepte zum nachkochen aussuchen.

Erweitert ist das kleine Buch mit Anmerkungen zu den jeweiligen Tieren. den Jagd Gebieten und einer kleinen Wildwarenkunde Wildbret.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2013
Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961-1989

Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961-1989


ausgezeichnet

Ein sehr wichtiges Buch

Noch immer gibt es in unserem Land zahlreiche Personen, die das Unrechtsregime der ehemaligen "DDR" für gut bis ausgezeichnet halten. Noch immer sitzen Personen in Parteien und entscheidenden Stellen, die selber Menschen bespitzelt und auf schlimmste behandelt haben.

Alle diese Personen sollten dieses Buch lesen, dass ohne jeden Pathos Menschenschicksale aufzeigt. Schicksale von Menschen, die an der Berliner Mauer getötet wurden. Zum größten Teil, weil sie nur in Freiheit leben wollten. sich nicht mehr länger einschüchtern lassen wollten, nicht länger einem System ausgeliefert sein wollten, welches zum größten Teil zynisch und unmenschlich gegenüber seinen Einwohnern agierte.

Erzählt werden aber auch die Lebensgeschichten von Personen, die ihren Dienst an der Berliner Mauer leisteten und durch Schüsse anderer ums Leben kamen.

Dieses Buch ist wichtig !

Das erste Todesopfer war Ida Siekmann, die am 22. August 1961 beim Sprung aus einem Fenster in der Bernauer Straße tödlich verunglückte. Die ersten tödlichen Schüsse fielen am 24. August 1961 auf den 24-jährigen Günter Litfin, der am Humboldthafen von Transportpolizisten bei einem Fluchtversuch erschossen wurde. Peter Fechter verblutete am 17. August 1962 im Todesstreifen an der Zimmerstraße. Im Jahre 1966 wurden zwei Kinder im Alter von 10 und 13 Jahren im Grenzstreifen durch insgesamt 40 Schüsse getötet. Das letzte Opfer von Todesschüssen an der Mauer war Chris Gueffroy am 6. Februar 1989. Der letzte tödliche Zwischenfall an der Grenze ereignete sich am 8. März 1989, als Winfried Freudenberg bei einem Fluchtversuch mit einem defekten Ballon in den Tod stürzte.

Einige Grenzsoldaten starben ebenfalls bei gewalttätigen Vorfällen an der Mauer. Der bekannteste Fall ist die Tötung des Soldaten Reinhold Huhn, der von einem Fluchthelfer erschossen wurde. Diese Vorfälle wurden von der DDR propagandistisch genutzt und als nachträgliche Begründung für den Mauerbau herangezogen. Die Todesschützen, die Menschen daran hinderten einfach frei zu sein wurden alle belobigt. Die Auszeichnungen gingen von einer Teilnahme am Büffett, über eine Uhr, bis hin zum Verdienstorden. Viele von denen konnte man eine gewisse Freude, ihrem Vaterland wertvolle Dienste geleistet zu haben, geradezu ansehen.

Nach Schätzungen mussten sich rund 75.000 Menschen wegen 'Republikflucht' vor DDR-Gerichten verantworten. Republikflucht wurde nach § 213 Strafgesetzbuch der DDR mit Freiheitsstrafen bis zu acht Jahren geahndet. Wer bewaffnet war, Grenzanlagen beschädigte oder als Armeeangehöriger oder Geheimnisträger bei einem Fluchtversuch gefasst wurde, kam selten mit weniger als fünf Jahren Gefängnis davon. Wer Hilfe zur Republikflucht leistete, konnte mit lebenslangem Freiheitsentzug bestraft werden.

Das Buch liefert wertvolle Antworten

Welche Konsequenzen hatte das DDR-Grenzregime für die Schützen sowie die militärischen und politischen Befehlsgeber nach 1990? Wie wird der Todesopfer seither gedacht?

Das biographische Handbuch gibt Antworten auf diese Fragen. Es dokumentiert sehr eindrucksvoll die Lebensgeschichten und Todesumstände der Mauertoten und ordnet sie in den zeitgeschichtlichen Kontext ein. Die Autoren haben dazu neben den einschlägigen Archiven alle Verfahrensakten und die Stasi-Unterlagen systematisch ausgewertet und durch Interviews mit Angehörigen und Zeitzeugen ergänzt

Bewertung vom 04.10.2013
Der Totenleser
Tsokos, Michael

Der Totenleser


ausgezeichnet

Lesenswert

Fangen wir einmal hinten im Buch an, wo Michael Tsokos den Leser beruhigt, dass die Wahrscheinlichkeit, auf seinem oder einem anderen Obduktionstisch zu landen, jedenfalls aus Verbrechens gründen, relativ klein ist. Die Begründung ist einfach: "Weil Sie als lesender Mitbürger einer (zum Glück noch nicht völlig exklusiven) Bevölkerungsschicht angehören, in der sich Tötungsdelikte nur eher selten ereignen" Und weiter heißt es: "Und das Sie dieses Buch gekauft haben, bedeutet zudem, dass Sie nicht ihr gesamtes Geld in Alkohol oder illegale Drogen investieren.."
Nein, Blutrünstig ist dieses Buch nicht.

Im Gegenteil.

Es ist ein wertvolles Werk eines Gerichtsmediziners.

Der große amerikanische Komiker Groucho Marx hat einmal gesagt: "Fernsehen bildet. Immer, wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese" Das sollten Sie im Hinblick auf diverse TV Serien, wo Gerichtsmediziner am Werk sind, auch machen. Durch das Buch "Der Totenleser" kann man viel mehr lernen als z. B.: durch CSI - Serien oder den einen oder anderen "Tatort" Pathologen.

So erklärt Tsokos auch mehr seine eigene Arbeit, die Arbeitsweisen der Mediziner am Tatort und im Gerichtsmedizinischen Institut.

Im letzten Teil des Buches klagt der Autor aber auch an, denn die deutsche Rechtsmedizin wird immer mehr zu Tode gespart. So sind seit mehr als 20 Jahren 11 von 32 rechts medizinischen Instituten aus Kostengründen geschlossen worden. Häufig liegt die Prozentzahl der obduzierten bei zwei - drei. In anderen Ländern liegt sie durchschnittlich bei 30 Prozent. Der Spruch einiger Mediziner "Wenn alle unerkannt Ermordeten am Jüngsten Tag ihre Zeigefinger aus dem Grab strecken, werden unsere Friedhöfe Spargelfeldern gleichen"

Bewertung vom 04.10.2013
The Last Ship
Sting

The Last Ship


ausgezeichnet

Sting ist angekommen

Wenn man im englischer Wallsend, einem Vorort von Newcastle upon Tyne geboren wurde, dann kam man nicht an der Werft von Swan Hunter & Wigham Richardson vorbei. So erging es auch Sting, der bevor er als einzelner Musiker auftrat, mit der Gruppe Police große Erfolge feierte.

Nun hat Sting seiner Kindheit nicht nur ein Album sondern auch ein Musical gewidmet.

Auf dem Album und im gleichnamigen Broadway-Musical "The Last Ship" verarbeitet der Sänger und Songwriter diese Erfahrungen.

Auf verschiedenen Beziehungsebenen erzählt er von Verbindungen in der Familie, der allgegenwärtigen Vergänglichkeit und ganz handfest vom Niedergang des Schiffsbaus im englischen Newcastle der 80er Jahre.

"The last Ship" darf zweifellos zu den besten Alben von Sting gelten!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2013
La Nera
Mancini, Claudio M.

La Nera


ausgezeichnet

Guter Einblick in die Mafia

Die Story:
1985. Iim sizilianischen Corleone findet das jährliche Fest der Schafschur statt. Die hübsche Hauptfigur Sophia muss erst von ihrem Bruder Tomasso überredet werden, bevor sich sich zusammen mit ihm nach Corleone aufmacht. Dieser Besuch sollte einer der schwärzesten Tage der Hauptfigur werden, wird sie doch vom Sohn des Mafiapaten von Corleone mit Hilfe von drei weiteren Freunden auf brutalste Art und Weise vergewaltigt. Ihr Bruder, kann nur hilflos zuschauen, bevor er selber erschossen wird. Die stark traumatisierte Sophia sinnt auf Rache, doch hat sie scheinbar keine reelle Chance, sich gegen den einflussreichen Mafia Clan der Filliones. Sie sucht sich ein neues Lebensziel, sie studiert eifrig Traueranzeigen und besucht Beerdigungen. Hier ist sie immer auf der Suche nach einem Witwer, der einflussreich genug scheint, um Sophia ein besseres Leben zu ermöglichen.

Bei einer dieser Beerdigung lernt sie dann schließlich Giulio Saviani kennen, der bedauerlicherweise Abschied von seiner jungen Frau nehmen muss. Er scheint das ideale "Opfer" für La Nera zu sein. Und so kommt, was kommen muss, Saviani und Sophia finden zusammen und heiraten. Erst später wird Sophia bemerken, was und wer hinter der Kulisse des schwerreichen Arztes steckt.

Saviani gehört der "ehrenwerten Familie" an. Seine Schönheitskliniken sind in Wirklichkeit nichts anderes reine Fassade für den kriminellen Organhandel. Als auch Gulio ermordet wird, muss sich Sophia im Machtkampf der diversen Mafiaclans behaupten. Aus der Vergangenheit weiß sie jedoch, dass es ein schwieriger Kampf wird, Rache für ihr traumatisches Erlebnis zu nehmen.

Schreibstil:
Der Autor hat eine sehr gute Hand für Stil, Sprache und Dramaturgie. Im Gegensatz zu vielen anderen Autorinnen und Autoren merkt man dem Autor an, das er ganz für seine Geschichte aufgeht, sich bis auf das kleinste Details gut vorbereitet und den Leser mit an die Hand nimmt durch ein Millieu, welches höchst kriminell ist.

Idee:
Romane über die Mafia zu schreiben ist so alt wie die Mafia selber, dennoch gelingt es Mancini aktuell und sehr authentisch zu bleiben.


Die Bewertung:
Claudio M. Mancini hat mit seinem Buch "La Nera " einen spannenden Mafiathriller geschrieben, der so weit gar nicht von der Realität entfernt ist. Er beschreibt sehr gekonnt die Machtstrukturen, aber auch über die geschickt aufgebauten Geschäftszweige der Mafia und vor allem von den Schwierigkeiten der Antimafiabehörden die nur dann und wann Erfolge erzielen.Wer dieses Buch gelesen liest, scheint in Mitten der "glorreichen Familie" zu stehen. Er ist beim lesen ein ständiger Beobachter der Szene.

Bewertung vom 04.10.2013
Heimatkunde
Sonneborn, Martin; Coerper, Andreas

Heimatkunde


sehr gut

So war er, der Osten - oder auch nicht

Martin Sonneborn wollte es genau wissen. Wie schaut es aus im nahen Osten. Was liegt da näher, als sich die Wanderschuhe zu schnüren und insgesamt 234 Kilometer durch Gegenden zu wandern, durch die so gut wie kein Mensch vorbeikommt? Auf seiner Expedition begegnete er Radikal - Nudisten, Wanderprediger, depressiven Kampfhundbesitzern und Straßenbahnfahrern.


In seiner bekannten Art beweist der ehemalige Chefredakteur vom Satiremagazin, das es immer noch Menschen die gibt, die "Osten" sind. Es gibt sie immer noch, diese eigenartigen Personen, die nicht viel mit "dem Westen" anfangen können und es gibt sie noch, die jugendlichen, die Wessis drei Meilen gegen den Wind wittern.

Ist dieses Buch lustig ? - JA !!

Mit Sicherheit. Jeder ist auf eine andere Weise sozialisiert. Bei all dem Gerede über die uneingeschränkte Macht der Gene, die uns zu dem machen, was wir sind, wird der Faktor, den die Umwelt bei der Entwicklung spielt, meist unter den Tisch fallen gelassen. Doch, so scheint es, ist die politische, ökonomische oder familiäre Umgebung überaus entscheidend dafür, was von dem Potential an Möglichkeiten dann wirklich realisiert wird. Wie beständig solche Eigenheiten, sind sie erst einmal ausgebildet, sein können, auch wenn sich die Umwelt bereits verändert hat, kann man exemplarisch an der Situation in Deutschland nach der Wiedervereinigung sehen. Nach wie vor schlägt sich nicht nur in den Statistiken ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Teilhälften des Landes nieder. Fast wie eine soziologische Studie tritt die Dokumentation „Heimatkunde“ von Andreas Coerper und Martin Sonneborn auf. Von neutraler Objektivität ist jedoch keine Spur in dem satirischen Werk.

Das tut dem ganzen aber auch keinen Abbruch, denn wer Sonneborn liest, weiß worauf er sich einlässt.

Bewertung vom 04.10.2013
100 Prozent tot
Harbort, Stephan

100 Prozent tot


ausgezeichnet

Wieder einmal ist Harbort etwas gelungen, was eben nur Harbort kann.
"Kann man sowas erklären, wie es dazu kommt? Ich kann es nicht. Das entspringt irgendwo in meiner Fantasie. So stelle ich mir einen süchtigen vor, wenn er sich an Hasch oder Heroin berauscht. Man steigert sich da irgendwie hinein. Und dann hat kriegt man so einen rein wie einen Hammer - und dann hat man es gemacht"

Als am 20. März 1985 das Urteil “Der Angeklagte ist des Mordes in drei Fällen sowie der sexuellen Nötigung schuldig. Er wird zu zweimal lebenslanger Freiheitsstrafe sowie zu einer Gefängnisstrafe von 15 Jahren verurteilt.” gesprochen wird, ist das Urteilsmaß für den Angeklagten keine allzu große Überraschung. Auch der Nachsatz vom Vorsitzenden “Seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus wird angeordnet” versteht der Serienmörder als logische Konsequenz für das große Leid, das er seinen Opfern angetan hat, andererseits ist er, so sein Gedanken, im Landeskrankenhaus erheblich sicherer aufgehoben als im Gefängnis wo ihm andere Insassen mit dem unter anderem mit dem Tod gedroht haben.

Der frisch verurteilte ist Günther Jacoby (*) und er war in seiner aktiven Zeit bis zu seiner Verhaftung wohl der schlimmste Serienverbrecher Deutschlands.

"...Ich wollte einfach nur sichergehen, das sie auch wirklich tot ist.
100 prozentig tot.."
Günther Jacoby


Seine Tatwerkzeuge lesen sich dabei wie ein Bestellkatalog in der Haushaltsabteilung. Wimpernzange, Hammer, Bindfäden, Kerzen, Wäscheklammern, Tischrohre und sogar stangenförmiges Wassereis waren neben Zigaretten und einem Auto ebenso zum quälen der Opfer geeignet wie ein Küchenbeil.

Der Düsseldorfer Kriminalhauptkommissar Stephan Harbort hat Günther Jacoby mehrfach in Berlin besucht. Viele Stunden hat er ihm gegenüber gesessen und Tonbandaufnahmen angefertigt. "100 Prozent tot" gibt nicht nur tiefe Einblicke in ein Leben, das von Anfang an nicht normal verlief, sondern gibt auch den Blick auf Polizeiakten und Gerichtsprotokolle frei. Ein bemerkenswertes Interview mit dem Straftäter rundet das Buch ab.

Dabei geht es auch um die Fragen: Wie gerät ein Mensch, dessen Leben ja genau wie jedes andere einmal als unschuldiger Säugling begann, auf diesen Weg? Wie wird jemand zu einem Sadisten, Mörder, Folterer, der zu keinerlei Mitleid und Empathie fähig scheint? Und wie kann so jemand unerkannt mitten unter uns leben und doch nur durch einen dummen Zufall enttarnt werden? Und konnte man diese Verbrechen wirklich nicht verhindern?

Das aktuelle Buch “100 Prozent tot” ist ein Blick hinter die Kulissen eines Verbrechers, der auf nahezu unbeschreibliche Art und Weise Menschen gefoltert, gequält und ermordet hat. Dabei hat so ziemlich alles an Apparaturen, Werkzeugen und Gebrauchsgegenständen benutzt, die sich in einem Haushalt so finden lassen. Bei seiner letzten Tat hat er jedoch viel von sich preisgegeben. Zu viel. So konnte man den damals 24 - jährigen am nächsten Tag durch einen Polizeieinsatz ausfindig machen und festnehmen.

Er blickt in seinen Büchern und Studien tief in die Seelen der Kriminellen, ohne dabei voyeuristisch zu werden.

* Name geändert

Zum Autor: Der Düsseldorfer Stephan Harbort sprach in seiner Eigenschaft als Kriminalist mit mehr als 60 Serienmördern, Opfern und Verwandten von Serienmördern. Zudem entwickelte er international angewandte Fandungsmethoden zur Überführung von Gewalttätern. Durch zahlreiche TV Auftritte konnte er den Zuschauern das „Phänomen“ Serienmord näher erklären und so die Menschen in den Vordergrund setzten, die am meisten unter den Verbrechen gelitten haben – Die Opfer und deren Angehörigen.

Dafür hat er den größten Dank verdient.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2013
Liebste Tess, 10 Audio-CDs + 1 MP3-CD (DAISY Edition)
Lupton, Rosamund

Liebste Tess, 10 Audio-CDs + 1 MP3-CD (DAISY Edition)


ausgezeichnet

So schön können Briefe sein

„Liebste Tess“ Mit diesen Worten beginnt ein ganz und gar außergewöhnliches Hörbuch, welches die Vorlage bei dem gleichnamigen Buch von Rosamund Lupton fand. Die jetzt ungekürzt vorliegende Hörbuchfassung, wunderbar gesprochen von Daniela Wutte, ist mit einer Dauer von etwas mehr als 10 Stunden auf jedem Fall hörbar. Nach dem Hörgenuss hat man sogar noch das Gefühl, es wurde viel zu wenig über das Verhältnis der beiden ungleichen Schwestern erzählt.

Tess und Bee sind ein ungleiches Schwesternpaar. Es trennen sie nicht nur etliche Jahre, sondern auch ihre Lebensart und -Einstellung. Dennoch vergeht kein Tag, an dem die Kunststudentin und die Karrierefrau sich nicht mindestens mailen. Umso größer ist der Schock, als Bee erfährt, dass Tess tot im Hyde Park gefunden wurde.

Bees tiefe Trauer mischt sich mit Wut, als ihre Versuche, die Polizei von ihrer »absurden« Selbstmordtheorie abzubringen, scheitern. Verzweifelt tritt sie die Flucht nach vorn an. In einem langen, ergreifenden Abschiedsbrief an ihre Schwester schildert Bee, wie sie auf eigene Faust ermittelt. Dabei kommt sie nicht nur der Wahrheit immer näher, sondern auch sich selbst – bis sie einen großen Fehler macht.

Die Geschichte offenbart nicht nur eine Schmerzlichkeit, die einem, auch als Mann, förmlich die Tränen in die Augen treibt. sie besticht geradezu durch ihren Plot, der zu einem der spannendsten des diesjährigen Sommers gehört.

Das Hörbuch gehört f ganz eindeutig unter die „Besten Drei Hörbücher“ des Jahres 2010.

Selten war ein Hörbuch wie "Liebste Tess" so fesselnd, selten war die Komposition und das zusammenspiel zwischen gruselig und liebevoll so genial wie in diesem Fall.

Daniela Wutte ist den meisten als Film – und Theaterschauspielerin bekannt. so unter anderem als Gast bei der RTL Serie „Alarm für Cobra 11“ Für die Hauptrolle in dem Film „die Dinge zwischen uns“ wurde Daniela Wutte im Jahr 2008 auf dem internationalen Women´s Film Festival in Madrid als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Die Musikfans unter den Lesern dürfte Wutte auch als Sängerin der Band „Pawlik Enemy“ bekannt sein.

Bewertung vom 04.10.2013
Oktoberfest
Scholder, Christoph

Oktoberfest


ausgezeichnet

Bierzelte mit Giftgas bestückt, 70000 Menschen als Geiseln, 150Kg Rohdiamanten Lösegeld gefordert
Die Idee sei ihm gekommen, als er selber Gast in einem Bierzelt war. So erzählt es Christoph Scholder, der Autor vom faszinierenden Thriller „Oktoberfest“ aus dem Jahr 2010.

„Wir haben uns in geselliger Runde einfach vorgestellt, was passieren würde, wenn auf einmal Menschen in Schutzanzügen das Bierzelt betreten würden, und allen den Ausgang verbieten würden“ Seit dieser ersten Idee sind mittlerweile fünfzehn Jahre vergangen.
Und nun, kurz vor dem Beginn vom diesjährigen Oktoberfest hat dieses Buch einen besonderen Status erreicht. Angst, wie es andere - bayrische- Medien schreiben, muss man nicht haben. Aber gewarnt sollte man sein, beschreibt der Autor doch genau das, wovor sich tausende Menschen auf Großveranstaltungen fürchten.

Ein russischer Arbeitstrupp ist es, der die Vorhut des geplanten Giftgasanschlags russischer Elitesoldaten unter dem Kommando von General Oleg Blochin stellen. Dieser handelt auf eigene Faust, umgeben von einer Truppe, die unbedingten Gehorsam leistet. Am zweiten Wiesn-Wochenende ist es dann so weit. Die bestens ausgebildeten Soldaten dringen in das Benediktiner-Zelt ein und besetzen es. Bei einem ersten Befreiungsversuch der Geiseln aus dem Fischer-Liesl-Zelt geschieht das, was niemand zu glauben wagte. Alle zweitausend in dem Zelt befindlichen Menschen werden durch Giftgas getötet.

Hubschrauber werden mit Raketen über dem Stadtgebiet von München abgeschossen und niemend kann sich mehr sicher sein zu überleben.

Hier wirken die Polizei, das SEK und der Staat wie hilflose, durchschaubare Figuren in einem recht aussichtslosen Spiel, bis der richtige Mann für diese Mission gefunden wird. So wird Wolfgang Härter, ein verdeckter Ermittler beim militärischen Abschirmdienst zum größten Gegenspieler des Bösen.

Scholder nimmt seine Leser mit auf eine wahnsinnig spannende Reise, die angereichter durch die persönliche Vergangenheit der Hauptfiguren geschickt, einem das Buch nicht weglegen lassen.
„Natürlich gehe ich auch weiterhin in das Bierzelt“ so Scholder im Interview mit Marten J. Bruns. Denn im Gegensatz zu den wenigen Menschen, die das Buch noch nicht gelesen haben, weiß er, das am Ende alles wieder gut wird.

"Oktoberfest" ist somit ein Thriller der ganz besonderen Art.