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Benutzername: 
wordfflow
Wohnort: 
Hannover

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 20.11.2024
The Kinder Poison Bd.1
Mae, Natalie

The Kinder Poison Bd.1


gut

Gute Unterhaltung

“The Kinder Poison” von Natalie Mae ist der Auftakt einer Trilogie und handelt von Zahru, die durch ein unglückliches Missverständnis in einen magischen Wettkampf und zwischen die Machtspielchen der Thronerben Orkenas gerät. Sie selber ist Flüsterin und kann so mit Tieren kommunizieren, was als schwache Magie angesehen wird.

Ich fand die Handlung durchgehend spannend, da ständig etwas passiert ist und sich dadurch immer neue Richtungswechsel ergeben haben. Somit war die Geschichte für mich leider auch etwas unruhig und ich konnte nicht richtig ankommen.

Ähnlich ging es mir mit Zahru, zu welcher ich durch ihre Hin- und Hergerissenheit keinen tieferen Zugang finden konnte. Gegen Ende konnte ich aber durchaus eine größere Charakterentwicklung erkennen, wodurch ich große Hoffnung auf die folgenden Bände habe.

Das Magiesystem fand ich in seiner Einfachheit gut verständlich. Es gibt verschiedene Arten und Stärken von Fähigkeiten, die zumeist angeboren sind und sich im Kinder-/Jugendalter zeigen. Die Idee Zahrus Fähigkeit, mit Tieren kommunizieren zu können, mochte ich richtig gerne und hat auch ihr, trotz ihrer vermeintlichen Schwäche, einige Male weiterhelfen können. Allerdings fand ich die Fähigkeit insgesamt zu oberflächlich und in ihren Konsequenzen zu wenig entwickelt.

Den Schreibstil Maes habe ich sehr angenehm und flüssig wahrgenommen und auch in der Welt mit Wüstensetting konnte ich mich schnell zurechtfinden. Auch hier sehe ich die gute Verständlichkeit in der Einfachheit des Worldbuildings - dies meine ich ganz neutral und ist nur durch subjektive Präferenzen zu bewerten, sodass ich die Geschichte auch an Fantasy-Einsteigende empfehlen würde.

Durch die Handlung hinweg deutet sich immer wieder ein Love Triangle an, welches auch für die Handlung relevante Richtungen anstößt. Damit sollten Lesende auf jeden Fall klarkommen können. Mich persönlich haben einzelne Aspekte davon schon ein wenig genervt, insgesamt konnte ich aber gut darüber hinweglesen.

Insgesamt sehe ich in den folgenden Bänden definitiv noch viel mehr Potential, sodass ich daran interessiert bin, “The Kinder Poison” weiter zu verfolgen. Von mir mit 3,5 Sternen durchaus ein gelungener Auftakt.

Bewertung vom 10.11.2024
Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars
La Sala, Ryan

Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars


sehr gut

Spannend und klebrig wie Honig

“Die Honeys” von Ryan La Sala ist ein queerer Jugend-Mystery-Thriller. Wir begleiten Mars nach dem Tod der Zwillingsschwester an die Aspen-Sommerakademie, um Antworten über Caroline und ihren plötzlichen Tod zu finden. Dort muss sich Mars den binären Genderrollen beugen und ins Haus der Jungen ziehen, fühlt sich aber viel stärker von den mysteriösen und schönen Mädchen, den Honeys, hingezogen, zu denen auch seine Schwester gehörte. Und die Suche bringt gefährliche Geheimnisse ans Licht, die Mars’ Verstand und Vertrauen mehrfach erschüttern.

Ich mag den Schreibstil La Salas in seiner Einfachheit und der Atmosphäre, die er erzeugt, sehr. Die Spannung war von Anfang an da, auch wenn für mich im Verlauf der Geschichte die ein oder andere Länge gegeben war. Dies lag vor allem an den Abläufen an der Akademie, die für mich nicht immer ganz passend und nachvollziehbar waren, stellt aber auch meinen einzigen Kritikpunkt dar.

Durch verschiedene Charaktere wird in dem Roman immer wieder Queerfeindlichkeit aufgegriffen, mit der man als lesende Person auf jeden Fall umgehen können muss. Ich finde die Thematik aber gut umgesetzt, da Mars als genderfluide Person diese immer wieder benennt, einordnet und sich dagegen wehrt.

Die Thematik rund um die Imkerei und die Bienen fand ich sehr spannend. Grundsätzlich können mich Bienen sehr begeistern und es wird auch viel auf deren (Sozial-) Verhalten eingegangen. Die Metaphorik dessen, die im Verlauf immer deutlicher wird, hat die Geschichte zunächst gruselig erscheinen lassen, konnte mich durch ihre Vielschichtigkeit aber schlussendlich begeistern und zum Nachdenken anregen.

“Die Honeys” ist ein Roman, der mich auf vielen verschiedenen Ebenen begeistern konnte durch Spannung, Grusel, Freundschaft, Bienen, Trauer (-bewältigung), Queerness und ein klein wenig Romantik. Große Empfehlung und 4,5 Sterne von mir!

Bewertung vom 27.10.2024
Furchen und Dellen
Meyer, Ela

Furchen und Dellen


sehr gut

Verschiedene Bedeutungen von Familie

“Furchen und Dellen” von Ela Meyer ist ein Roman, der sich insgesamt um viele Facetten der Thematik Familie dreht und diese gegenüberstellt, wie beispielsweise Herkunfts- und Wahlfamilie oder Familienplanung und gewollte Kinderlosigkeit. Aber auch das individuelle Erleben des Frau-Seins in einer patriarchal geprägten Gesellschaft, das Miteinander in verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen und familiäre Prägungen und Traumata werden durch die Protagonistin Chris thematisiert.
Chris wird nach dem Tod ihres Großvaters mit ihrem früheren Leben konfrontiert, welches sie vor sieben Jahren hinter sich gelassen hat. Damit sie sich um die Auflösung seines Haushalts kümmern kann, kehrt sie für einige Zeit in ihr Elternhaus zurück. Gefangen zwischen den Erinnerungen an die Vergangenheit und einem hoffnungsvollen Blick, zerbrochene Verbindungen wiederherzustellen, lernt Chris, sich von ihren Wurzeln abzugrenzen und über ihre Prägungen hinauszuwachsen.

Das Buch greift insgesamt viele Themen auf, die für die lesende Person möglicherweise überfordernd sein könnten, ich fand dies aber sehr authentisch. Nicht zuletzt, da ich mich auch in vielen dieser Punkte wiederfinden konnte. Die Geschichte wirkte für mich dadurch wie ein Blick auf ein reales Leben, in welchem auch verschiedene Themen aufeinanderprallen und wovon eine Person auch mal überladen sein kann.

Da Chris mir als Protagonistin mit ihrer Lebensrealität und Vergangenheit häufig sehr nah war, fand ich das Buch durchaus emotional und ich musste immer wieder Pausen und Abstand vom Text nehmen, um die Geschehnisse zu verarbeiten. Insgesamt würde ich die Erzählweise aber eher als nüchtern, wenn auch ausführlich, bezeichnen. Der Schreibstil schwankt stellenweise zwischen poetischen Andeutungen und klaren Feststellungen, was mir sehr zugesagt und Tiefe erzeugt hat.

Lediglich das Ende war mir im Gegensatz zu den feministischen Thematiken und immer wieder hochkochenden Emotionen zu harmonisch und hat mich etwas enttäuscht. Trotzdem ist “Furchen und Dellen” ein lesenswertes Werk mit vielen wichtigen Themen. Von mir eine Empfehlung.

Bewertung vom 04.10.2024
City of Dust and Shadows
Große, Lara

City of Dust and Shadows


sehr gut

Fesselndes Debüt

“City of Dust and Shadows” von Lara Große ist ein Urban Fantasy Roman, der in Paris spielt, nachdem Tess sich dorthin aufmacht, um ihre Schwester zu (be-) suchen. Diese ist nämlich, wie Tess bei ihrer Ankunft feststellen muss, verschwunden und erste Spuren lassen vermuten, dass sie in den Bann einer neuartigen Droge gezogen wurde. So gerät Tess selber in die Welt der Magie. Zusammen mit den sogenannten Saints, einer Art magischem Adelsgeschlecht, versucht Tess nun ihre Schwester zu finden und muss sich dabei den Schatten und furchteinflößenden Wesen stellen.

Zunächst einmal muss ich zugeben, dass ich nicht mit den höchsten Erwartungen an das Buch herangegangen bin, da mich weder das Setting angesprochen hat, noch fand ich den Klappentext besonders innovativ. Und auch die Geschichte an sich weist viele bereits bekannte Merkmale auf.
Trotzdem konnte mich die Geschichte positiv überraschen und ich war nach nur wenigen Kapiteln bereits gefesselt von den Ereignissen. Aufgrund der atmosphärischen Beschreibungen konnten mich auch Setting und Weltenaufbau letztendlich überzeugen.

Die verschiedenen Charaktere fand ich gut umgesetzt und authentisch. Ich mochte Tess Loyalität ihrer Schwester gegenüber, auch wenn sie zuletzt nicht das engste Verhältnis hatten. Das Buch lebt gerade auch von den Freundschaften und zwischenmenschlichen Beziehungen, was mir besonders gut gefallen hat. Und auch eine gut dosierte Portion Romance, die die Geschehnisse begleitet, hat das Leseerlebnis für mich rund gemacht und mitfiebern lassen.

Der Schreibstil Großes ist sehr flüssig zu lesen und ich mochte die Beobachtungen der Autorin sehr, wie sie immer wieder auf intelligente und humorvolle Weise mit Sprache und Redewendungen spielt.

“City of Dust and Shadows” ist ein gelungenes Debüt und ein sehr zu empfehlender Einzelband. Lara Große ist für mich eine Entdeckung, die ich gerne im Auge behalten werde.

Bewertung vom 27.09.2024
No Teen Crush
Kerr, Kay

No Teen Crush


ausgezeichnet

Dating mit Autismus

“No Teen Crush” von Kay Kerr handelt von Zoe, die frisch mit (Online-) Dating anfängt und dies zum Thema für einen Artikel bei Bubble macht, wo sie ihr Journalismus Praktikum absolviert. In der Schule hat sie keine Erfahrungen sammeln können, da sich niemand auf diese Art für sie interessierte. Dass sie die Zeichen aufgrund ihres Autismus vielleicht nur übersehen haben könnte, merkt sie, nachdem ihr Artikel große Aufmerksamkeit erlangt und sich darunter eine Liste an Verehrer*innen sammelt. So stellt sich Zoe nach und nach ihrer Vergangenheit und lernt dabei viel über sich und ihre Mitmenschen.

Zoe ist eine wundervolle, authentische und vielschichtige Figur, mit der ich mich sehr identifizieren konnte, was sicherlich auch mit dem Erleben und den Erfahrungen der Autorin zusammenhängt. Ich mag ihre starke, kämpferische Art und finde auch ihre inneren Konflikte mit äußeren Hürden nachvollziehbar und realistisch dargestellt. Ihre Entwicklung, die sie in den wenigen Wochen, in denen die Geschichte spielt, macht, ist bemerkenswert und ich konnte auch viel für mich selber daraus ziehen.
Und auch ihre Familie und Freunde sind sehr liebe-, verständnisvoll und unterstützend, was mir gut gefallen hat. Auch hier habe ich viele Personen in mein Herz geschlossen.

Ich fand die Handlung, mit einer guten Mischung aus dem Erleben einer Autistin, der verschiedenen Dates und der reflektierten Verarbeitung dieser in den Artikeln, ganz viel Freundschaft und vielleicht auch einer kleinen Liebesgeschichte, überaus spannend und unterhaltsam.
Zoe selbst betreibt in dem Roman Aufklärung über Autismus und eine sensible Sprache, indem sie einer Kollegin als Sensitivity Readerin zur Seite steht, was ich besonders wertvoll finde und was der Geschichte einen zusätzlichen Mehrwert verleiht.

“No Teen Crush” ist ein Jugendroman, der mich sehr berühren und abholen konnte. Ich war an unzähligen Stellen emotional, einfach weil ich mich verstanden und gesehen gefühlt habe. Ich denke, dass das Buch zu einem besseren Verständnis von Autismus beitragen kann, sowohl bei Menschen, die vielleicht bei sich selbst den Verdacht haben, als auch bei allen anderen Personen. Eine ausdrückliche Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.09.2024
Der längste Schlaf
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


ausgezeichnet

Wissenschaft trifft auf Übernatürliches

In “Der längste Schlaf” von Melanie Raabe begleiten wir die Schlafwissenschaftlerin Mara Lux. So normal, wie ihr Leben auf den ersten Blick erscheint, so mysteriöse Dinge erlebt sie, denn ihre Träume können die Zukunft vorhersagen und jetzt bekommt sie auch noch ein Herrenhaus von einer ihr unbekannten Person geschenkt. Um herauszufinden, was es damit auf sich haben mag, reist Mara zurück nach Deutschland , wo Traum und Wirklichkeit immer mehr ineinander zu verschwimmen scheinen.

Die Kombination aus Wissenschaft und Übernatürlichem fand ich sehr spannend und hat mich lange rätseln lassen, was genau hinter den verschiedenen Vorkommnissen stecken könnte. Ich habe mit Verlauf der Geschichte immer mehr an der Zurechnungsfähigkeit der Protagonistin gezweifelt, die sich selbst auch immer wieder wegen ihrer Schlaflosigkeit in Frage stellt. So hat sich die Geschichte in sich immer mehr zu einem (Fieber-) Traum entwickelt, was auch von der creepy Grundstimmung verstärkt wurde. Durch die rationalen, wissenschaftlichen Einordnungen Lux’ war dies für mich jedoch gut erträglich.

Ein zweiter Erzählstrang, den ich anfänglich weder zeitlich noch räumlich einzuordnen vermochte, hat der Geschichte mit zunehmender Entwicklung eine Tiefe gegeben, die mich am Ende emotional erschüttert hat. Denn auch wenn man sich die Ereignisse, durch die zusätzliche Perspektive, bereits vor Mara zusammenreimen kann, verlieren diese keineswegs an Tragik, sodass ich meine Tränen schlussendlich nicht mehr zurückhalten konnte. Ich kann definitiv sagen, dass die Geschichte noch lange nachhallt und mich weiterhin begleiten wird.

Außerdem zaubert Raabe mit ihrer Sprache wunderschöne Bilder und Metaphern, von denen ich mir viele markiert habe, sodass “Der längste Schlaf” für mich auf allen Ebenen ein Meisterwerk darstellt.

Ein kleiner Störfaktor war für mich lediglich der sehr präsente Konsum von Alkohol und fehlende Content Notes. Das Ende hat mich als nicht-Betroffene bereits sehr mitgenommen und hätte zumindest einen kurzen Hinweis gut vertragen können.

Von Melanie Raabe hatte ich zuvor schon viel Gutes gehört, allerdings ist “Der längste Schlaf” das erste Werk, welches ich von ihr lese und ich bin vollkommen begeistert. Ein Meisterwerk aus spannenden Themen, wundervoller Sprache und verschiedensten Emotionen. Großes Highlight und Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.09.2024
Mein Mann
Ventura, Maud

Mein Mann


ausgezeichnet

Die Geschichte einer Obsession

“Mein Mann” von Maud Ventura handelt von einer scheinbar perfekten und glücklichen Ehe, die allerdings einer allgemeinen Unzufriedenheit ausgesetzt ist. Die Entwicklung der Figuren und Handlung wirkt dabei zunehmend karikaturesk und versinnbildlicht meiner Interpretation nach die Schwächen der konservativen Ehe.

Wir begleiten das Ehepaar aus der Perspektive der Frau durch ihren Alltag und lernen dabei sehr intensiv ihre Gedanken- und Gefühlswelt kennen. Dabei empfinde ich die Protagonistin zwar durchaus als unsicher und emotional, dafür aber schonungslos ehrlich und authentisch. Ich kann ihre Gedanken und Emotionen insgesamt sehr gut nachvollziehen und verstehe, wie ihre Situation sie dahingehend beeinflusst. Mit zunehmendem Handlungsverlauf werden wir als Lesende immer weiter in die Abgründe der Gedanken und Emotionen der Ehefrau hineingezogen. Während ich ihr gegenüber zunächst noch sehr verständnisvoll war, handelt sie allerdings immer weniger nachvollziehbar und ihre Passivität hat mich immer wieder verständnislos zurückgelassen.

Der Mann, welcher durch die Obsession seiner Ehefrau eigentlich der Mittelpunkt ihrer Welt und somit der Geschichte ist, bleibt für mich blass und unnahbar. Generell besteht zwischen den beiden keine gute und offene Kommunikation, sodass sich der überwiegende Teil der Handlung auf der Interpretationsebene der Frau abspielt.

Die Gesellschaftskritik, welche ich in dieses Werk interpretieren würde, finde ich überaus gelungen. Patriarchale Machtverhältnisse, Misogynie, Manipulation und Abhängigkeiten innerhalb der Ehe bis hin zur Obsession werden meisterhaft überspitzt dargestellt.

Als zweites Kernelement wird das tiefe Eindringen in die Psyche der Protagonistin auf spannendste Weise umgesetzt. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, Ferndiagnosen psychischer Erkrankungen oder Störungen vergeben zu wollen, was natürlich keinesfalls meiner Kompetenz entspricht. Allerdings hat mich die Gedanken- und Gefühlswelt unserer Protagonistin so sehr fasziniert, wie auch ratlos gemacht, sodass ich immer wieder ein Erklärungsmodell gesucht habe.

Ich habe “Mein Mann” mit viel Spannung in kürzester Zeit ausgelesen und noch lange darüber nachdenken müssen. Ich denke, dass sich hier ein Buddy-Read sehr lohnen könnte, da die Geschichte viel Diskussionspotential bietet. Für mich ein Lesehighlight und eine große Empfehlung.

Bewertung vom 18.08.2024
Bloom
Panetta, Kevin

Bloom


sehr gut

Süße, queere Coming of Age Graphic Novel

“Bloom” ist eine Graphic Novel von Kevin Panetta und illustriert von Savana Ganucheau. Ari ist der Sohn einer Bäckerfamilie und muss viel im Betrieb mithelfen, während er eigentlich mit seinen Freunden wegziehen und mit ihrer Band durchstarten möchte. Durch die Suche nach einer Aushilfskraft in der Bäckerei lernt er Hector kennen, dessen große Leidenschaft das Backen ist und die beiden freunden sich an. Vielleicht auch etwas darüber hinaus…

Die Gestaltung der Graphic Novel gefällt mir sehr. Wie das Cover schon vermuten lässt, ist ein blaues Farbschema gewählt worden, was meiner Meinung nach gut zur Geschichte und zum Setting passt. Und auch den Artstyle an sich mag ich sehr, auch wenn ich immer ein paar Seiten brauche, um mich einzugewöhnen.

Während Ari in seiner Art manchmal noch sehr jugendlich war, mochte ich Hector, der deutlich reifer ist, sehr gerne. Trotzdem bringt Ari auch Frische und Humor in die Geschichte, sodass ich die beiden als passende Kombination empfunden habe.
Außerdem mochte ich auch die Freundesgruppen um Ari und Hector, auch wenn es zwischendurch mal Differenzen gab. Positiv herauszuheben ist die insgesamt diverse Konstellation, welche ohne Erklärungen auskommt.

Aris, im Konflikt zu seinen Träumen stehende, familiäre Situation, den Druck seiner Eltern, besonders aber seiner Schwester, fand ich an einigen Stellen allerdings nicht nachvollziehbar. Auch wenn der innerfamiliäre Konflikt zum Schluss gelöst wird, habe ich eine tiefgründigere Auseinandersetzung damit erwartet und mir eine andere Lösung der Situation erhofft.
Dies hätte mit einigen weiteren zusätzlichen Seiten erfolgen können, welche auch die dezente Lovestory und deren mögliche Konflikte noch etwas weiter hätte auserzählen können. So bleiben diese Aspekte, die mir grundsätzlich sehr gefallen haben, leider etwas oberflächlich und wirken auf mich zum Teil überstürzt.

Insgesamt ist “Bloom” eine leichte und unterhaltsame Sommerlektüre mit durchaus wichtigen Themen, die mir sehr gefallen hat und die ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 15.08.2024
That Girl
Santos de Lima, Gabriella

That Girl


ausgezeichnet

Authentisch und relatable

In “That Girl” von Gabriella Santos de Lima geht es um Tess, Influencerin, Autorin und ein sogenanntes That Girl. Ihr Tag besteht aus gesunden Mahlzeiten, viel Bewegung, Selfcare, Routinen und Produktivität. Dabei ist alles perfekt ästhetisch, sodass sie ihr Leben und ihre Lebensweisheiten mit ihrer Social Media Community teilen kann. Doch hinter dieser perfekten Fassade lauert eine Realität, die vielleicht nicht ganz so perfekt scheint, wie Tess sich selber eingestehen möchte.

Tess macht eine Reise voller Selbstreflektion und Erkenntnissen durch, die mir sehr gefallen hat. Während ich sie zu Beginn noch eher unsympathisch fand, auch wenn ich ihre Gedanken durchaus nachvollziehen konnte, wurde sie mit jeder Seite nahbarer, sodass ich schließlich eine gute Bindung zu ihr aufbauen konnte.

Da Tess in ihrem Debütroman das Thema Dating verarbeitet, ist dies auch ein Schwerpunkt in “That Girl”. Ihre Erfahrungen und Beobachtungen haben mich immer wieder nachdenklich gemacht und in mir Anklang gefunden. Ihre Begegnung mit Leo, welche in Tess' Gegenwart stattfindet, war dabei besonders interessant und bedeutsam für ihre Entwicklung und für mich spannend zu verfolgen.

Gabriella Santos de Limas Schreibstil fand ich sehr angenehm zu lesen und ihre klugen Beobachtungen konnten mich immer wieder sehr beeindrucken. Die Geschichte wirkt insgesamt sehr authentisch und hat mich zunehmend begeistert. Besonders Tess’ Erkenntnisse am Ende der Geschichte sind, wie ich finde, ein schönes Learning und habe auch ich mir zu Herzen genommen.

Lediglich den Handlungsort Hannover hätte ich mir noch präziser herausgearbeitet und stärker eingebunden gewünscht. Trotzdem hatte ich auch so schon meine Freude daran mitzuverfolgen und mitzurätseln, wo sich Tess durch den Roman hindurch immer wieder aufhält.

Für mich war “That Girl” in seiner Einzigartigkeit ein herausragender Roman. Für mich ein Lesehighlight und in meinen Augen ein Buch, das man gelesen haben sollte. Von mir eine große Empfehlung!

Bewertung vom 15.08.2024
The Story Between Us / Stories-Reihe Bd.1
Benks, Jella

The Story Between Us / Stories-Reihe Bd.1


gut

Unterhaltsames “Stolz und Vorurteil” Retelling

“The Story Between Us” von Jella Benks ist der erste Band der Storys-Trilogie und ein Retelling von Jane Austens “Stolz und Vorurteil”. Ella und Darce kennen kennen sich von früher, teilten eine Freundschaft und ihren ersten Kuss. Dann herrschte vier Jahre Funkstille, als Ella als Angestellte für Darces Familie wieder auf ihn trifft. Doch ebenso wie beide noch Gefühle füreinander zu haben scheinen, trennen sie ihre unterschiedlichen Lebensrealitäten weiterhin voneinander. Haben Ella und Darce trotzdem eine Chance?

Ich fand Ella vom ersten Moment an sympathisch, während ich mit Darce leider nicht ganz warm geworden bin. Einige Aspekte haben sich im Laufe der Geschichte aufgeklärt, sodass ich mich zumindest mit ihm arrangieren konnte. Ich hätte mir allerdings noch viel mehr Charakterentwicklung gewünscht.
Dadurch ist mir außerdem auch etwas von der Bindung zwischen Ella und Darce verlorengegangen, die sich mir nur durch die Rückblicke in die Vergangenheit erschlossen hat. Kleine Rituale, welche die beiden in die Gegenwart übertragen haben, fand ich sehr schön und haben mir die Geschichte immer wieder versüßt.

Ein Aspekt, der mir sehr gefallen hat, ist eine Eigenschaft, die Dacre (nicht) besitzt. Ich finde es schön, dass auf das Thema - ich kann aus Spoilergründen nicht schreiben, was genau dies ist - aufmerksam gemacht und sensibilisiert wird. Und auch die Darstellungen der sozialen Ungleichheit fand ich authentisch, wenn auch etwas oberflächlich, umgesetzt.

Ansonsten fand ich die Geschichte insgesamt schön geschrieben, unterhaltsam und am Ende durchaus fesselnd und rührend, sodass ich mich sehr auf Band 2 freue, der sich mit bereits bekannten Charakteren auseinandersetzt und eine queere Lovestory sein wird! Für “The Story Between Us” gebe ich gute 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung.