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matroa
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München

Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2022
Clima, Gabriele

Der Geruch von Wut


gut

Ein interessantes Jugendbuch mit Schwächen

Der 16-jährige Alex hat bei einem tragischen Unfall seinen Vater verloren. Er selbst lag 60 Tage im Koma. Nach dem Krankenhausaufenthalt scheint sein Leben nicht mehr in normale Bahnen zu geraten. Alex ist besessen von der Idee, den Unfallverursacher zu finden und sich an ihm zu rächen.
Diese Motivation führt ihn zu einer brutalen Jugendgang, den sog. Black Boys, zu der auch sein Schulfreund Teo gehört. Alex gerät immer mehr in den Gewaltstrudel dieser Gang, obwohl er dagegen ankämpft.

Ein Jugendbuch, das zwar ein interessantes Thema hat, aber auf weite Strecken zu sehr nur an der Oberfläche kratzt. Zwar wird die Gewalt ziemlich eindrücklich geschildert, der Plot wirkt aber zum Teil etwas zu sehr konstruiert. Insbesondere das letzte Viertel und die Auflösung der Handlung haben mich nicht sehr überzeugt.

Daher nur drei Sterne.

Bewertung vom 27.07.2022
Kurkow, Andrej

Samson und Nadjeschda


sehr gut

Ein etwas anderer Kriminalroman

Ein historischer Krimi, der im Kiew von 1919 während der Russischen Revolution spielt.
Der junge Samson, der eben zum Vollwaisen geworden und ein Ohr verloren hat, durchlebt einige Überraschungen.

Seine elterliche Wohnung wird zunächst von zwei Rotarmisten besetzt, was noch später Fragen aufwerfen wird. Unterstützung findet er bei einer alten Hausmeisterin, über die er auch Nadjeschda kennenlernt.
Samson selbst wird zum Ermittler bei der Miliz, wo er einige Fälle löst und auch selbst in die Schusslinie gerät. Dabei hilft ihm auch seine Unerfahrenheit und sein unkonventionelles Vorgehen.

Insgesamt ein Buch, das zwar recht flüssig zu lesen ist, aber mit einer eher flachen Spannungskurve.
Wegen des historischen Kontexts und den detaillierten Beschreibungen dennoch sehr lesenswert. Eine Fortsetzung kann ich mir gut vorstellen.

Bewertung vom 19.06.2022
Horowitz, Anthony

Der Tote aus Zimmer 12


ausgezeichnet

Ein Krimi im Krimi

Dies ist der erste Roman von Anthony Horowitz, den ich gelesen habe.

Die ehemalige Lektorin Susan betreibt mit ihrem Lebensgefährtin Andreas ein eher schlecht als recht laufendes Hotel auf Kreta. Eines Tages taucht ein englisches Ehepaar auf und bittet Susan um Hilfe bei der Aufklärung eines Mordfalls in deren Hotel. Bezugspunkt ist hier der Roman „Atticus unterwegs“ von Alan Conway, den Susan lektoriert hatte und dessen Autor selbst ermordet worden ist. Hier sieht das Ehepaar viele Parallel zu ihrem Hotel und -personal sowie dem Umfeld. Susan nimmt den Auftrag an. Bei der Ermittlung muss Susan einige Rückschläge hinnehmen. Der (fiktive) Roman „Atticus unterwegs“ spielt hierbei eine entscheidende Rolle und ist auch in voller Länge als Krimi im Krimi enthalten.

Insgesamt ein spannender Roman mit sehr vielen unterschiedlichen Charakteren und überraschenden Wendungen. Sehr gut hat mir die Idee mit dem Roman im Roman gefallen – sowie die vielen Spielereien und versteckten Hinweise des fiktiven Autors Alan Conway.

Bewertung vom 15.05.2022
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


ausgezeichnet

Steht die Klima-Apokalypse bevor?

Wie der Titel schon andeutet, ist das Schmelzen des (ewigen) Eises in der Arktis ein zentraler Punkt im Roman. Der Roman spielt im Wesentlichen in Grönland, aber auch die Länder Island, Norwegen (Insel Spitzbergen) sowie Deutschland spielen eine Rolle. Leider zeichnet der Roman ein nicht unrealistisches Szenario.

Ein mysteriöses Fischsterben in der Arktis fällt dem grönländischen Inuit Nanoq auf. Was könnte dahinter stecken? Auch Hanna vom deutschen Alfred-Wegener-Institut sowie der BND werden aufmerksam. Im Laufe des Romans treffen die Personen aufeinander und müssen sich mit einem komplexen Geflecht aus kommerziellen Unternehmen, wissenschaftlichen und staatlichen Organisationen auseinandersetzen.

Ein Roman mit viel Spannung und Action, nahezu vom Anfang bis zum Ende. Daneben liefert das Buch noch gut recherchierte Hintergrundinformationen, insbesondere zum Leben der Inuit auf Grönland. Klare Kaufempfehlung von mir.

Bewertung vom 07.05.2022
Mohlin, Peter; Nyström, Peter

Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Eine gelungene Fortsetzung

„Die andere Schwester“ ist der zweite Band des Karlstad-Krimis. Diesmal ermittelt der schwedisch-amerikanische Kommissar John Adderley (alias Fredrik Adamsson) im Umfeld von zwei Schwestern, die eine umstrittene Dating-Seite entwickelt haben. Die dominante der beiden Schwestern, Stella, wird brutal ermordet. Bei der Aufklärung des Falls überschreitet John nicht nur einmal die Grenzen des Gesetzes.

Die Handlung erstreckt sich zwar nur über ein paar Tage, diese haben es jedoch in sich. Auch wenn Ausgangspunkt der Handlung die Ermordung von Stella ist, ergibt sich im Laufe des Romans ein komplexes Geflecht an Handlungssträngen. Die Grenzen zwischen Täter und Opfer verwischen. Es gibt mehrere Wendepunkte und Überraschungen im Roman.

Ein spannender Thriller, der mich nahezu von der ersten bis zur letzten Seite in Bann gehalten hat. Klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 04.05.2022
Mishani, Dror

Vertrauen


sehr gut

Ein literarischer Krimi

Dies ist der erste Roman von Dror Mishani, den ich gelesen habe.

Die Hauptperson Avi Avraham und seine Kollegin Esthi Wahabe beschäftigen zwei unterschiedliche Fälle: Zum einen ist da ein Schweizer Tourist, der auf mysteriöse Weise aus einem Hotel verschwunden ist. Zum anderen wird ein ausgesetztes Baby bei einem Krankenhaus gefunden. Dass diese beiden Fälle zusammenhängen, ahnt jedoch noch niemand.

Der vermeintliche Schweizer entpuppt sich als Franzose, der ursprünglich aus Marokko kommt, und bringt noch viele Unklarheiten mit sich.
Die Hauptverdächtige im Falle der Babyaussetzung macht es den Ermittlern nicht leicht. Ihre Familiengeschichte nicht nur Teil der Ermittlung, sondern ist ein Hauptstrang der Handlung.

Diese Handlung wird im Laufe des Buchs immer verworrener. Die Auflösung der Fälle am Ende gelingt wird allerdings erzählerisch nur halbherzig umgesetzt.

Insgesamt dennoch ein gut lesbarer Roman.

Bewertung vom 26.04.2022
Schwermer, Melisa

Düsterhof (Thriller)


sehr gut

Ein spannender Thriller

Das Cover des Buchs erinnert ein wenig an die skandinavischen Krimis.

Inhaltlich hat es mir recht gut gefallen: Der ehemalige Polizist Felix Hertzlich arbeitet mit der Verteidigerin eines Verdächtigen, Annabelle Hart, zusammen. Gemeinsam wollen sie eine brutale Mordserie aufklären. Eine Serie von Pferdeschändungen ist ein „Nebenschauplatz“ der Handlung. Felix hat zudem eine autistische Schwester, der eine nicht unbedeutende Rolle in der Handlung zukommt.

Das Buch liest sich in der Regel recht flüssig und ist spannend. Es ist auch streckenweise brutal, wie man es vermutlich auch von einem Thriller erwartet. Der Schreibstil hat ein paar Schwächen, es gibt etliche Wiederholungen und auch Füllphrasen. Dennoch ein sehr solides Werk mit unterschiedlichen Charakteren. Eine Fortsetzung wäre dennoch nicht schlecht. Kaufempfehlung von mir.

Bewertung vom 21.04.2022
Ross, Jacob

Die Knochenleser


gut

Interessanter Roman mit Schwächen

Der Klappentext klang interessant. Der junge Erwachsene Michael Digson, genannt Digger, wird von einem alten Polizeichef rekrutiert, lässt sich Forensik ausbilden und arbeitet im Team mit dem Nachfolger des Polizeichefs.

Das Verschwinden seiner Mutter treibt ihn an und zieht sich als Motiv durch das Buch.
Die Aufklärung drei bzw. eigentlich vier weiterer Tötungsdelikte beschäftigen den jungen „Digger“. Begleitet wird er von einigen sehr unterschiedlichen Charakteren, darunter die verschrobene Tochter des Polizeichefs. Eine merkwürdige Feuerbaptistengemeinde spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle in dem Roman.

Insgesamt zwar ein interessantes Buch. Der Lesefluss ist aber etwas getrübt, was mitunter an der eingedeutschten Slang-Sprache liegt. Ebenso werden meines Erachtens ein paar Handlungsstränge zu viel begonnen, die am Ende irgendwie noch ineinanderfließen müssen.

Bewertung vom 24.02.2022
Schwarz, Gunnar

Braves Kind (Thriller)


ausgezeichnet

Ein weiterer spannender Thriller

Das neuste Buch ist ein weiterer Thriller des Autoren Gunnar Schwarz. Diesmal mit einem sehr unterschiedlichen Ermittlerduo. Auf der einen Seite steht Sina Claasen, die Mann und Kind hat. Auf der anderen Seite Eric Bartels, der was Beziehungen betrifft noch nicht gefestigt ist und nichts anbrennen lässt.
Am Anfang steht ein verstörendes Video, das eine (vermeintliche) Kinderleiche und eine Puppe zeigt. Stattdessen wird allerdings die gefolterte Leiche eines hochrangigen Politikers gefunden.
Dies ist der Auftakt zu den Ermittlungen, bei denen es letztlich noch viel mehr aufzuklären gibt. Für das Ermittlerduo tun sich Abgründe auf und auch auf einmal scheint es auch persönliche Verwickelungen zu geben.
Insgesamt ein von der ersten bis zur letzten Seite spannender Thriller, der geschickt die verschiedenen Erzählstränge miteinander verbindet. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.02.2022
Deen, Mathijs

Der Holländer / Liewe Cupido ermittelt Bd.1


gut

Niederländisch-Deutscher Nordseekrimi

Das etwas düstere, aber ansprechende Cover zeigt zwei Wattwanderer. Dies symbolisiert auch den Ausgangspunkt der Handlung:
Drei Freunde haben bereits mehrere gemeinsame Wattwanderungen hinter sich. Diesmal sind nur zwei Wattwanderer davon unterwegs, einen Tag später ist einer davon tot. Er wird auf der Bucht "De Hond" gefunden, im umstrittenen deutsch-niederländischen Grenzgebiet.

Diese Dualität spielt auch im weiteren Verlauf eine Rolle. Zunächst ermittelt die Niederlande, allerdings interessiert sich auch die deutsche Polizei für den Fall.
Eine Hauptperson ist "Der Holländer" Liewe Cupido, der zwar in Deutschland geboren, aber auf Texel aufgewachsen ist. Dieser ermittelt im Dienst der Bundespolizei und auch mal auf eigene Faust. Die scheinbare Harmonie der drei Wattwanderer und ihres Umfelds bekommt immer mehr Risse.

Es ist ein flüssig lesbarer Krimi, den man schnell durch hat. Außer bei den Beschreibungen des Wattenmeeres geht die Handlung dabei selten in die Tiefe und wirkt z.T. etwas konstruiert.