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Bewertungen
Insgesamt 53 BewertungenBewertung vom 21.07.2016 | ||
„The Girls“ von Emma Cline spielt auf ein geschichtliches Ereignis an, dass Charles Manson bekannt machte und Sharon Tate das Leben kostete. Die Autorin führt uns zurück in die Vergangenheit und entwirft ein eigenes Szenario. 1969 ist Evie Boyd vierzehn Jahre alt und lebt in Kalifornien, der kältesten Gegend des Planeten seit sich ihre Eltern voneinander getrennt haben. Hier trägt die Spießer-verteufelnde „Alles ist möglich-Generation“ die Haare so lang, dass die Sicht auf die Realität etwas getrübt ist. Was auch der pausenlosen Zufuhr etlicher Drogen geschuldet sein kann. Evie lebt das typisch dazwischen Leben einer pubertierenden Heranwachsenden. Rein körperlich eine Frau, im Innern ein verunsichertes Kind, dass sich selbst kaum aushalten kann. In ihr sitzt die kindliche Wut einer Zu kurz gekommenen, einer nicht wahrgenommenen, im Tal der Puppen, zu der auch ihre schauspielernde Großmutter gehörte, der Wunsch dazuzugehören ist ungefähr so stark, wie der Wille sich von allen anderen abzusetzen, besonders zu sein. Und dieses Jahr scheint wie gemacht zum Aufbruch. Wenn nicht jetzt, wann dann? Der Sommer ist heiß, die Eltern sind blöd und leben getrennt voneinander. Ihre Mutter, eine langweilige Esoterikerin, deren stärkster Drang es es ist das Vermögen ihrer Mutter mit männlichen Dünnbrettbohrern zu verjubeln, ist ein Totalausfall an der Erziehungsfront. Der Vater gleicht einem Jackett, dass die Frauen im Hause irgendwann einmal in den Schrank gehängt haben, um es zu vergessen. |
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Bewertung vom 18.07.2016 | ||
Und damit fing es an (Restexemplar) In „Und damit fing es an“ von Rose Tremain entführt uns die Autorin in die Schweiz, nach Matzlingen, in die tiefste eidgenössische Provinz, wo sich, wie Gustav Perle von klein auf lernt, die Menschen zu beherrschen wissen. Der Junge wächst in der Nachkriegszeit auf. Seine Mutter Emelie arbeitet in der Käserei, seit ihr Ehemann verstorben ist. Es ist ärmliches Leben an ihrer Seite, dass erst durch das Auftauchen eines sonderbaren Jungen einen Sinn bekommt. Anton ist das Kind jüdischer Eltern, ein Wunderkind am Klavier, ein Sonnenschein in Gustavs Normalsterblichen-Leben, dessen Mutter den Juden an allem Schuld gibt, was ihr im Leben Schlimmes widerfahren ist. Aber Gustav lässt sich weder von seiner Freundschaft zu Anton, noch dem Aufbau eines eigenen Hotels abhalten, als er das Erwachsenenalter erreicht. |
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Bewertung vom 09.06.2016 | ||
Bei Urs Meier ist „Mein Leben auf Ballhöhe“ sicher nicht nur Titel seines neuen Buches. Es ist zweifellos die Quintessenz seines Denkens und Tuns und dieser Macher mit Herz findet sein Betätigungsfeld auf dem grünen Rasen. Er jagt nicht auf dieselbe profane Art dem runden Leder hinterher, wie so viele junge Männer. Nein, er verschreibt sich dem Schiedsrichterleben voll und ganz. Was er darunter versteht, davon handelt dieses sehr unterhaltsame Sachbuch. Es ist kein Wunder, dass der umtriebige Autor für die Einführung von Berufsschiedsrichtern plädiert. Hat er es auf dem Fußballplatz doch mit Ausgebufften Vollprofis zu tun, die in rasanter Schnelligkeit Millionen scheffeln und gelbe Karten einsammeln, die gefälligst ihre Berechtigung brauchen. Urs Meier weiß, dass die Schiedsrichterzunft auf Ball höhe sein muss, wenn sie auf Augenhöhe wahrgenommen werden soll. Die Zeit der Amateure ist vorbei. |
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Bewertung vom 02.02.2016 | ||
Wieso Heimat, ich wohne zur Miete Krishna Mustafa hat eine deutsche Hippie Mutter, einen türkischen Vater und aus diesem Grund ein Problem mit seiner Identität, zumindest meint das die Frau, die ihn verlassen hat. Ratlos zieht es ihn nach Istanbul. Er will, so vermittelt es mir das gelungene Buchcover, vom Halbmond aus in die Ferne blicken, um sich selbst nahe zu kommen. Krishna, dieser von Geburt an zwischen die Kulturen geratene Schelm streunt ziellos durch die Stadt seines Vaters und stößt die Heimat zu seiner inneren Heimat auf. In etwa so kann man Selim Özdogans neuen Roman beschreiben. Manchmal habe ich mich während des Lesens gefragt, wie viel von dem Autoren Özdogan in diesem immer und alles beobachtenden Krishna Mustafa steckt, der einfach nichts ernst nehmen kann. Schon gar nicht die Liebe. Wahrscheinlich weniger, wie der Leser glaubt, aber immer noch genug, um mit reichlich Tiefenschärfe das literarische Fallbeil auf deutsche Biojünger und einen türkischen Präsidenten niedersausen lässt, wie man(n) Machohafter kaum sein kann. Selim Özdogan schreibt voller bissiger Ironie, im Plauderton eines geborenen Leichtfußes, wunderbar lakonisch und stilsicher. Allerdings mit einem Hang zum Abschweifen. Fraglos ist in dem Buch nicht jede Pointe ein Treffer, bisweilen ist die Geschichte einfach inhaltlich belanglos, aber was trifft, dass haut einen aus den Socken und sorgt für Lachfalten im Gesicht des Lesers. Vor allem in der zweiten Hälfte des Romans ist das der Fall. Fein, die Geschichte mit dem angeblichen Terroristen, den Seitenhieben auf Spießertum und glücklose Sinnsuche. Und Überhaupt: Was ist schon eine Demonstration im Gezi Park gegen ein Flirt mit dem Schicksal? Alles in allem ein gelungenes Buch! |
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Bewertung vom 06.09.2015 | ||
Tödlicher Mittsommer / Thomas Andreasson Bd.1 In Viveca Stens Erstling wird zu Beginn die Krimi-obligatorische Leiche gefunden. Am Strand von Sandhamm, einer kleinen Insel im Schärengarten vor Stockholm. Es ist Sommer, die Gegend voller Touristen, als Thomas Andreasson den Fall übernimmt. Bald darauf geschieht ein weiterer Mord. Der Ermitler, noch vom Tode seines Kindes, der anschliessenden Scheidung von seiner Frau gepeinigt beginnt die Spur des Täters aufzunehmen. |
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Bewertung vom 06.09.2015 | ||
1932 kurz vor der Machtergreifung Hitlers wird in einem Waldstück bei Caputh eine bewusstlose Frau aufgefunden. In der Nähe befindet sich Albert Einsteins Sommerresidenz. Die junge Frau hat ihre Erinnerung verloren. Dr. Martin Kirsch wird ihr behandelnder Arzt. Er forscht ihrer Vergangenheit nach und stösst aufgrund eines bei der Verunfallten gefundenen Programmzettels rasch auf Albert Einstein. Kirsch, selbst krank, schützt die Unbekannte vor den Experimenten eines Kollegen und gerät in den Sog der Nazis. Eine Episode die allerdings nicht ausführlich ausgefûhrt wird. Überhaupt bleibt der zeitliche Hintergrund ein Schatten, was nicht unbedingt ein Übel sein muss. Ebenso gerät Martin Kirsch zwischen seine Verlobte Alma und seine Patienten. Eine ganz und gar unmögliche Liebe. Seine Nachforschungen fûhren ihn nach Zürich. |
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Bewertung vom 06.09.2015 | ||
Die junge Israelin Iris geht nach dem Wehrdienst auf eine Eliteuniversität in Amerika. Sie findet sich nicht zurecht, ihre Zimmergenossen sind zu jung oder zu lesbisch, der Unterricht läuft an ihr vorbei. Sie schlägt sich in den Gruppen und Grüppchen durch, nacheinander mit den Afroamerikanern, den reichen Euros und den sportiven Einheimischen mit Bürstenhaarschnitt. Immerhin ein Schwarzer Mann beglückt sie, ein Mann mit wulstigen Lippen und riesigem... lassen wir das. In Iris reifen Fluchtgedanken. Zusammen mit ihrer Freundin Talia reist sie nach Südamerika. Sie will Spass, darunter versteht sie vornehmlich Sexabenteuer, wobei sie vielleicht auch den Mann fürs Leben sucht, vielleicht.Sie trifft den Israeli Tamir, der allerdings in eine bildhübsche Frau aus Australien verliebt zu sein scheint, die nebenbei Iris Nachenmuskulatur massiert. Danach jagt Iris durch ein Haufen Reiseabenteuer, immer auf der Suche nach dem Glück. |
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Bewertung vom 06.09.2015 | ||
Laura Paddingtin trifft in England auf den Künstler Harry Winter. Der Maler verlässt seine Muse Florence, wie er jede seiner Liebschaften rücksichtslos beendet. Dieses Mal, um sich in Enthaltsamkeit zu üben. Laura begleitet ihn, ins Paris der Vorkriegszeit.Hitler wirft seinen Schatten vorraus. Harrys Künstlerclique spielt Wahrheitsspiele und lässt Partys steigen, die sie subversiv finden. Die schwangere Florence muss Harrys Kind abtreiben. Die Kunst ist wichtiger. Die Freiheit ist wichtiger. Laura ist wichtiger, die er dann aber mit Florence ein letztes Mal betrügt. Er und Laura ziehen in ein kleines Dorf nach Südfrankreich, wo sie bis zum Einmarsch der deutschen Truppen glücklich leben. Sie, seine Windsbraut, Er, der grosse Zauberer und Dada. Gemeinsam schaffen sie ein Kunstwerk, dass seinesgleichen sucht. Sie können es nicht gemeinsam fertigstellen. Harry wird von den Franzosen interniert. Laura verfällt dem Wahnsinn. In San Sebastian beginnt die Therapie. Harry gelingt die Flucht in die USA, wo er alsbald mit einer amerikanischen Gönnerin zusammenlebt. Laura und Harry treffen sich in den USA wieder. Sie hat inzwischen Roberto geheiratet. Gibt es ein zurück für die Beiden? |
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