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Benutzername: 
heidi59
Wohnort: 
Recklinghausen

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Insgesamt 92 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


gut

Die Geschichte der Lebensborn Einrichtungen , zur Zeit des zweiten Weltkriegs spielt in dem neuesten Roman von Anja Jonuleit eine tragende Rolle . Über Generationen hinweg sind die Auswirkungen des damaligen Handeln zu spüren und werfen ihre Schatten über das Leben der nachfolgenden Kinder und Kindeskinder der Betroffenen. Oftmals nichtsahnend von dem tragischen Schicksal vorangegangener Generationen , befindet sich Jahrzehnte später plötzlich ein Nachfahre mitten im Fadenkreuz des damaligen Geschehen ohne etwas davon zu ahnen .

So zumindest ergeht es der Schriftstellerin Eva , die in einer Zeitung auf einen ungeklärten Mordfall stößt . Kopfzerbrechen bereitet ihr allerdings das Phantombild der Frau, die 1970 in den norwegischen Bergen gewaltsam zu Tode gekommen ist .

Warum sieht die Tote auf dem Bild ihre Mutter zum verwechseln ähnlich ?

Evas Mutter reagiert auf die Konfrontation mit dem Foto abwehrend und will nicht darüber sprechen . Doch damit gibt sich Eva sich nicht zufrieden . Als Schriftstellerin ist sie es gewöhnt mit wenig (Beweis) Material in den Händen auf die Suche nach dem Kern der Wahrheit zu gehen. Sie spürt das sie auf ein dunkles Familiengeheimnis gestoßen ist . Der Gedanke daran lässt sie nicht mehr los . Sie muss versuchen der unbekannten Frau auf dem Phantombild einen Namen zu geben und die Lebensgeschichte der Toten zu erfahren .

Evas Recherche führen sie nach Norwegen in das Land der Fjorde und Trolle.

Schritt für Schritt kommt sie auf ihrer Reise in die Vergangenheit dem Rätsel der unbekannten Frau auf die Spur, die direkt zu ihrer Familie zu führen scheint.



Anja Jonuleit zeigt mit Evas Geschichte ein berührendes Schiksal , wie es sie als Folge der Lebensborn Einrichtungen wohl viele gibt . Die Autorin hat hier ein tragisches Schicksal als Beispiel aufgegriffen, das viele, die in den Einrichtungen gelebt haben , teilen.

Akribische Recherche und eine detaillierte Beschreibung vom Ablauf des Geschehen machen den Roman fast zu einem sterilen Tatort - Bericht , der sich spannend liest aber so gut wie keine persönliche Verbindung zu den Protagonisten zulässt. Als Leserin betrachte ich die Geschichte mit etwas Empathie aber auch mit viel Distanz , da wo ich mir eigentlich etwas mehr Nähe gewünscht habe .

Zu viele, immer wiederkehrende, erneut aufgearbeitete Kleinigkeiten, die für die Polizeiarbeit zwar unerlässlich sind , aber die Geschichte in dem Fall für mich als Leserin zu sehr in die Länge ziehen und versachlichen . Für mich verliert sich die Persönlichkeit der Geschichte durch zu viel akribische Aufarbeitung der Polizeiarbeit und zu wenig Persönlichkeit und Bezug zu den Protagonisten.

Die Basis der Geschichte ist gut gewählt aber leider fehlt mir der persönliche Berührungspunkt .





3 Sterne

für Evas Recherche

Bewertung vom 12.07.2021
Erntejahre
Jardin, Izabelle

Erntejahre


ausgezeichnet

Endlich ist es soweit !

Ich darf den dritten Teil der „Warthenberg Saga“ lesen und freue mich auf die ganze Familie .

Im dritten Band gehts um Evas Tochter . Bettina ist im zerrissenen Deutschland aufgewachsen und hat sich zu einer emanzipierten , politisch engagierte junge Frau entwickelt . Sie geht den Dingen auf den Grund statt sie ruhen zu lassen , stellt Fragen , auf die sie Antworten haben will und bringt so manchen Stein ins Rollen.
Bettina lässt sich nicht mit halben Erklärungen oder Schweigen abspeisen . Sie will wissen was der Grund für die Traurigkeit und Zerissenheit in ihrer Familie ist .

Zusammen mit Bettina darf ich auf eine intensive und berührende Zeitreise gehen . Immer wieder werde ich so an meine eigene Jugend und an die Zeit als junge Frau erinnert . Herrlich wenn durch einen wunderbaren Roman auch die eigenen verblassten Erinnerungen an die Oberfläche gespült werden . Das hat dann noch zusätzlich einige ganz persönliche Berührungspunkte.

Izabelle Jardin hat die geschichtlichen und politischen Ereignisse im Deutschland der 60er Jahre bis hin zum Jahr 2004 großartig in die Warthenberg Saga eingeflochten und so gleichzeitig auch zu einem Teil von Bettinas Familiengeschichte gemacht . Lebhaft dargestellt, durch die liebevoll gezeichneten Protagonisten der Warthenberg Saga , erwacht die Zeit von damals wieder zum Leben und ich darf alles hautnah miterleben . Sehr gelungen hat die Autorin die historische Zeitgeschichte Deutschlands mit dem Geschehen ihrer Erzählung zu einem wunderbaren Roman verschmolzen , der für mich keine Wünsche offen lässt .

Außer vielleicht das ich etwas traurig bin weil die letzte Seite des Buch gelesen ist und ich mich jetzt von den mir lieb gewordenen Familienmitgliedern der Trilogie verabschieden muss .

Für mich ein weiteres Herzensbuch der Autorin .

Sehnsüchtig habe ich darauf gewartet das es weitergeht aber leider , leider , ist auch der letzte Teil der „Warthenberg Saga“ wie schon die beiden vorherigen Bände viel zu schnell zu Ende gelesen .


Sehr gerne vergebe ich

5 Sterne *****

und eine ganz klare Leseempfehlung

Bewertung vom 29.04.2021
Träume von Freiheit - Ferner Horizont
Böschen, Silke

Träume von Freiheit - Ferner Horizont


ausgezeichnet

Der Preis der Freiheit
Die Autorin Silke Böschen hat mit „Träume von Freiheit“ einen spannenden historischen Gesellschafts-Roman geschrieben, der sich fast schon wie ein Krimi liest. Kaum zu glauben, in welche Notsituation eine (Ehe)Frau zum Ende des 19. Jahrhundert von ihrem Ehemann gebracht werden konnte , wenn sie sich nicht so verhielt wie er es von ihr erwartete, oder er sie loswerden wollte. Im Grunde genommen waren die verheirateten Frauen ihren Männern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und konnten sich nicht dagegen wehren, weil sie total abhängig von seinem Geld und seinem Willen waren .Wie unglücklich eine Frau in ihrer Ehe auch war , sie musste es aushalten, wenn sie überleben wollte.

Während ich über das traurige Schicksal von Florence lese , muss ich daran denken wie erschreckend es ist , das es heutzutage, im hochmodernen 21. Jahrhundert noch immer viele Frauen gibt ,denen es ähnlich ergeht . Frauen, die noch nicht einmal ein Wahl- oder Stimmrecht haben , geschweige denn selbstständig und unabhängig sein dürfen und somit ihren Männern vollständig ausgeliefert sind, wenn sie sich nicht völlig seinen Regeln unterwerfen.

Florence de Meli hat es wirklich gegeben und sie hat als eine der ersten Frauen den Schritt gewagt sich aus einer unglücklichen Ehe zu lösen und die Scheidung einzureichen. Ein Meilenstein in der Geschichte gegen die Unterdrückung der Ehefrauen, die als Eigentum der Ehemänner galten und so gut wie keine Lobby hatten . Silke Böschen hat für ihren spannenden Roman akribische Recherche betrieben und so der Vergangenheit für ihre Geschichte neues Leben eingehaucht . Ihre ausdrucksvoll gezeichneten Protagonisten sind gut getroffen, verströmen viel Atmosphäre und machen mit eindrücklicher Stimme auf die Missstände in der Lebenssituation vieler Frauen quer durch die Gesellschaft des späten neunzehnten Jahrhunderts aufmerksam .

Der Autorin ist es sehr gut gelungen Realität und Fiktion wunderbar miteinander zu verweben und spannend zu erzählen. Für mich ein rundum gelungener fesselnder Roman der mich sehr gut unterhalten hat .





Sehr gerne vergebe ich dafür

5 Sterne

und eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 11.04.2021
Sturmvögel
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

In ihrem Roman „Sturmvögel“ beschreibt Manuela Golz , inspiriert durch ihre Großmutter, das facetten- und ereignisreiche Leben von Emmy , die vor 86 Jahren auf einer kleinen Nordseeinsel geboren wurde. Emmys Kindheit wird geprägt von der Liebe ihrer Eltern , den Gezeiten der Insel und ihrer griesgrämigen Großmutter Alma, die Schulpflicht für Zeitverschwendung hält. Erst recht für Mädchen .

Mit Ausbruch des ersten Weltkriegs hat sich das Thema Schule für Emmy sowieso erledigt . Als der Vater nicht aus dem Krieg zurückkehrt, muss sie selbst für ihr tägliches Überleben sorgen und die Insel verlassen . Ohne Schulbildung bleibt ihr nur ein Leben als Dienstmädchen. Doch Emmy wäre nicht sie selbst , wenn sie aufgeben würde . Sie hat Glück und bekommt eine Anstellung in einem wohlhabenden Berliner Haushalt und lernt schnell im „Tollhaus der 20er Jahre“ zurechtzukommen.

Nicht lange und sie lernt den „eingebildeten Fatzke“ Hauke kennen, der ihr nicht nur das Leben zeigt .

Nach drei gemeinsamen Kindern , einer impertinenten, ewig unzufriedenen Schwiegermutter und dem zweiten Weltkrieg , sieht die Situation für Emmy nicht unbedingt rosig aus. Aber aufgeben ist keine Option.Sie bietet dem Schicksal die Stirn , schaut nach vorn und verliert dabei nie ihren Humor .

Im reifen Alter von über 86 Jahren , schaut Emmy zurück , auf ein erfülltes und glückliches Leben . Sie hat mehr bekommen und erreicht , als sich ein Mädchen von einer kleinen Nordseeinsel je erträumen kann .

Wie groß ihr Vermächtnis sein könnte, entdecken zwei ihrer drei Kinder in einem alten Aktenordner , der scheinbar vergessen in einer Schrank Schublade im Keller liegt . Emmy scheint ihren Kindern nicht alles von ihrer Vergangenheit erzählt zu haben.



Manuela Golz hat mit „Sturmvögel“ eine wunderbar warmherzige und berührende Lebens- und Familiengeschichte mit ganz viel Tiefgang geschrieben .

Ein fesselnder Erzählstil entführt direkt hin zu Emmy in ihr ereignisreiches , langes Leben. Für mich beginnt mit der ersten Seite des tollen Romans eine berührende , spannende Reise , die mich von einer kleinen Nordseeinsel, hin in die Großstadt Berlin bringt . Lebensnah und sehr authentisch lässt die Autorin ihre bunt gezeichneten Protagonisten agieren. Schnell haben sich fast alle in mein „Leserherz“ geschlichen und ich freue mich, dass ich sie kennen lernen und eine wunderbare Geschichte lang begleiten darf .

Es war mir ein Vergnügen den Roman „Sturmvögel“ zu lesen und mit Manuela Golz, eine neue Autorin für mich zu entdecken .





Sehr gerne empfehle ich diesen schönen Roman und vergebe

5 Sterne *****

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


ausgezeichnet

„Signora Ednas zweite Reise mit Papagei“

Bewertung vom 02.03.2021
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


ausgezeichnet

Als der bekannte TV Moderator Tom Monderath von der Polizei einen Anruf erhält , dass er seine 84 jährige Mutter aus einer Klinik in Süddeutschland abholen soll , ist er darüber verärgert . Wieso zur Hölle ist sie mit dem Auto quer durch Deutschland gefahren und wartet jetzt in einem Krankenhaus darauf von ihm abgeholt zu werden. Das Gespräch mit dem Arzt , zieht Tom im ersten Moment den Boden unter den Füßen weg . Zu brutal ist die Diagnose ! Seine Mutter zeigt alle Anzeichen einer Demenz . Tom hatte nie ein enges Verhältnis zu seiner Mam , wie er sie nennt . Nachbarin Helga war ihm näher , als seine immer traurige und nicht belastbare Mutter. Und jetzt auch noch das .....
DEMENZ ! …..DEMENZ ……. DEMENZ ! ! ! ! ! ! ! ! !
Gretas Demenz hängt wie ein Damoklesschwert über Tom . Doch was er anfangs als ärgerlich und störend für sein scheinbar so perfektes Leben empfindet , entwickelt sich mit der Zeit als Geschenk . Eine nie gekannte Nähe entwickelt sich zwischen Mutter und Sohn . Greta , die sich immer öfter im hier und jetzt verliert , öffnet Tom in ihrer Demenz die lang verschlossene Tür zu ihrer Vergangenheit und ihrem Herzen .Nach und nach erzählt sie aus ihrem Leben , von ihrer Kindheit in Ostpreußen, der Flucht vor den russischen Soldaten im eisigen Winter, der Sehnsucht nach dem verschollenen Vater und von ihrer großen Liebe Bob , dem farbigen Amerikanischen GI und Baby Marie, ihrer Tochter .





Ich würde mich als anspruchsvolle Leserin bezeichnen , die es liebt, wenn gut recherchierte ,historische Zeitgeschichte und Fiction und zu einem tollen Roman verschmelzen , der dazu noch auf zwei Zeitebenen erzählt wird .
„Stay away from Gretchen“ erfüllt dies in jeder Beziehung und hat mich von der ersten Seite an begeistert .
So eine temporeiche , anspruchsvolle und facettenreiche Erzählung mit unglaublich viel Tiefgang, habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet .
Der Roman erzählt die bittersüße Liebesgeschichte von Greta und ihrem Bob , wie sie im Nachkriegs-Deutschland bestimmt nicht nur einmal passiert ist . Er behandelt aber auch die Situation der Kriegsflüchtlinge von damals und die in der heutigen Zeit . Einfühlsam verknüpft Susanne Abel die brisante Thematik mit den dazugehörigen Nuancen von konstruierter „Willkommens-Politik“ und Ablehnung quer durch die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Gleichzeitig verwebt sie wunderbar ihre Erfahrungen mit der Demenz ihrer Mutter , lässt sie einfühlsam in Gretas Geschichte einfließen und öffnet einen berührenden Abschnitt des Lebens , der zu Herzen geht .
Ich habe schon sehr viel in diesem Genre gelesen und doch konnte mich Susanne Abel mit der mir unbekannten Geschichte der „Brown Babies“ und ihrem realen Hintergrund in der Nachkriegszeit, überraschen . Davon hatte ich vorher so noch nichts gehört .
Vom Taschentuch das man benötigt um die Tränen zu trocknen , bis hin zum Lachen , über das sehr bildlich erzählte , ist dieser Roman so voll mit Emotionen aller Couleur , ohne jedoch ins kitschige oder zu sentimentale abzurutschen.
Selbst wenn ich nicht am lesen war, machte sich Greta und ihre Geschichte in meinen Gedanken breit , nahm mich gefangen und ließ mich nicht los , so einprägsam ist der Erzählstil .

Ein wirklich toller und sehr gelungener Pageturner , der süchtig macht und die knapp 500 Seiten viel zu schnell dahinschmelzen lässt .


Für alle die in dem Genre zuhause sind , ein absolutes „must read“ das ich zu 100% empfehlen kann .

Sehr gerne vergebe ich für diesen großartigen Roman

5 Sterne *****

Für mich persönlich ein ganz tolles Lese-Highlight, das meine höchste Wertung erhält und in mein Regal mit den ❤️ Herzensbüchern ❤️einziehen darf .

Bewertung vom 09.02.2021
Wo wir Kinder waren
Naumann, Kati

Wo wir Kinder waren


ausgezeichnet

„Die Spielzeugtester“

Kati Naumann erzählt in ihrem neuen Roman „Wo wir Kinder waren“ die Geschichte der Familie Langbein, die eine Spielzeugfabrik besitzt . Auf zwei Zeitebenen lernt der Leser den Gründer Albert , seine Frau Mine , ihre Kinder und Enkel , sowie die in der Gegenwart lebenden Nachkommen Eva , Jan und Iris näher kennen . Das Stammhaus der Langbeins , das allen Familienmitgliedern ein behütetes Heim , sowie der Spielwarenherstellung die Räumlichkeiten geboten hat , ist schon längere Zeit leer und verlassen . Die einst so gut gehende Spielwarenfabrik gibt es schon lange nicht mehr . Einst von Albert Langbein in der Kaiserzeit gegründet , hatte die Firma ihren Höhepunkt in der Weimarer Republik , überstand zwei Kriege , die deutsche Teilung und Verstaatlichung, um dann letztendlich nach der Wiedervereinigung unterzugehen.

Nun soll das Haus von den Erben Eva , Jan und Cousine Iris aus dem Westen , entrümpelt und zum Verkauf angeboten werden.

Alberts und Mines Urenkel haben schon lange nicht mehr zusammen gesessen und miteinander geredet . Fast scheint es als wenn mit dem Untergang der Spielzeugfabrik auch die Familienbande auseinandergebrochen sind . Neid , Missgunst , Streit und Verbitterung prägen das Verhältnis der Familienmitglieder seit längeren . Dabei war der Zusammenhalt der Familie doch immer das höchste Gut von Flora und Otto Langbein . Nun stehen sich ihre drei Enkelkinder nach langer Zeit in dem unbewohnten Haus als Erwachsene gegenüber, um es auszuräumen . Mit jedem Zimmer das geleert wird , kommen die Erinnerungen zurück und lassen die Geister der Vergangenheit wieder lebendig werden. Zurück in die Zeit , wo sie Kinder waren , Träume hatten und alles möglich schien.





Wie schon bei dem vorherigen Roman der Autorin „Was uns erinnern lässt“

bin ich auch von „Wo wir Kinder waren“ begeistert . Die wunderbar einfühlsam und sehr atmosphärisch erzählte Geschichte der Familie Langbein und ihre Spielzeugfabrik hat auch diesmal wieder etwas mit der Kindheit von Kati Naumann zu tun. Mit jedem Wort spürt man die Liebe und Geborgenheit zu ihrer Vergangenheit in Sonneberg , das auch heute noch ein Sehnsuchtsort ist.

Wieder einmal hat mich Kati Naumann mit ihren liebevoll gezeichneten Protagonisten, die natürlich alle ihre Ecken und Kanten haben , von der ersten Seite an verzaubert und vom „Fleck weg“ sofort als weiteres Familienmitglied im Leben der Langbein integriert. Und weil es so schön ist , darf auch ein Ausflug zum Rennsteig, ins Hotel Waldeshöh, aus „Was uns erinnern lässt“ nicht fehlen .

Ganz tief darf ich hier in die Sorgen und Nöte eintauchen , aber auch an dem Glück der Familie Langbein teilhaben .

Für Eva ,Jan und Iris ist die Entrümpelung des Hauses eine Besinnung auf das , was wichtig ist im Leben. Ohne Vergebung gibts auch keinen Neuanfang .



Für mich ein weiteres Buch , das in mein Regal mit den Herzensbücher ❤️ einziehen darf ❣️



Sehr gerne vergebe ich für „Wo wir Kinder waren“



5 Sterne *****

und eine ganz klare Leseempfehlung .

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2020
Die verstummte Liebe
Metzenthin, Melanie

Die verstummte Liebe


sehr gut

Vor zwei Jahren habe ich den Roman „Im Lautlosen“ von Melanie Metzenthin gelesen . Schon nach der Leseprobe wusste ich sofort , das ist mein Buch . Wie von mir erhofft war der Roman sehr fesselnd und total berührend . Zu meiner Freude war die Fortsetzung „Die Stimmlosen“ auch schon fertig und so konnte ich beide Romane hintereinander lesen und war begeistert von dem ausdrucksstarken Schreibstil der Autorin.

Es war ein Zufall , dem ich es zu verdanken habe , dass ich Melanie Metzenthins neuesten Roman entdeckte . Tja und wie es der Zufall so will , handelt es sich bei „Die verstummte Liebe“ doch tatsächlich um die Vorgeschichte zu „Im Lautlosen“ und „Die Stimmlosen“.

Da ich von den den anderen beiden Geschichte schon total begeistert war , stand es außer Frage , dass ich den Roman lesen und unbedingt erfahren muss , was es mit der Geschichte von Helen Manderville, die Mutter von Fritz Ellerweg , auf sich hat . Sehr geschickt knüpft die Autorin an den Vorherigen Teil an, verknüpft die Geschichte ihrer Protagonistin Helen , mit dem vorherigen Geschehen , blättert im Familienalbum von Fritz Ellerweg und geht im Zeitgeschehen ca 30 Jahre zurück .

Helens Geschichte ist so bildreich beschrieben und wird mit so viel Intensität erzählt , dass man sich ihr kaum entziehen kann und total gefesselt ist . Melanie Metzenthin lässt ihre Leser ganz tief in die Familiengeschichte von Fritz Ellerweg , dem Arzt und Freund von Paula und Richard aus „Im Lautlosen“ eintauchen .

Geschickt lenkt sie ihre Protagonisten durch die spannende Erzählung und lüftet so Kapitel für Kapitel , Helens gut gehütetes Geheimnis, um die Mutter von Fritz Ellerweg .

Hier darf der Leser ganz tief in die Geschichte eintauchen und gewinnt einen guten Einblick , welche weitreichenden Auswirkungen eine einzige (falsche) Entscheidung haben kann .

Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie weiß Melanie Metzenthin natürlich genau über die Tragweite einer solchen Entscheidung bescheid und lässt ihr Wissen gekonnt einfließen.

Helens Geschichte hat mich gut unterhalten . Auch wenn ich ihre Entscheidungen nicht unbedingt verstanden habe oder mit ihrem Handeln einverstanden gewesen bin .



Gerne vergebe ich für den Roman

4 Sterne ****

sowie eine ganz klare Leseempfehlung

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2020
Wunderjahre
Jardin, Izabelle

Wunderjahre


ausgezeichnet

„Eva“
„Eine starke Frau zwischen den Schatten der Vergangenheit und dem Aufbruch in eine hoffnungsvolle Zukunft: der bewegende zweite Band von Izabelle Jardins Familiensaga um die von Warthenbergs.“

Endlich ist die Fortsetzung von „Libellenjahre“ erschienen und ich kann in „Wunderjahre“ weiterlesen, was das Schicksal für Constanze und Eva bereithält .

Wieder einmal mehr hat mich Izabelle Jardin von ihrer Schreibkunst absolut überzeugt und total begeistert .Mit dem zweiten Band ihrer „Warthenberg Saga“ hat die Autorin nicht nur meine Hoffnung auf eine schöne Fortsetzung erfüllt , sie hat sie sogar noch mehr als übertroffen . Nahtlos knüpft der zweite Teil an das Ende des Vorgängers an und entführt mich ohne „Wenn und Aber“ sofort zu Constanze und Eva ins Jahr 1949 nach Berlin .

Sehr gefühlvoll und voller Empathie erzählt die Geschichte wie sich das Leben von Mutter und Tochter von einem Moment zum Anderen ohne jede Vorwarnung verändert. Evas Zukunftspläne wie eine schillernde Seifenblase davonfliegen und fast lautlos zerplatzen.

Nichts ist mehr wie es war .

Nichts wird so sein , wie Eva es sich gewünscht und erhofft hat .

Einzig Constanze ist so glücklich wie lange nicht mehr .

„Während Westdeutschland ein Wirtschaftswunder erlebt, ringt Eva im tristen Osten des geteilten Nachkriegsberlins um ihren Platz im Leben. Intelligent und energisch, wie sie ist, fällt es ihr nicht leicht, sich kritiklos den Regeln des neuen Systems zu unterwerfen. Als sie am 17. Juni 1953 mitten in den Volksaufstand hineingerät, fasst sie den Entschluss: Ihre Zukunft wird im Westen liegen!„

Als wenn das Leben ihr ständig neue Steine in den Weg legen würde , so muss es Eva vorkommen , denn sie hat es wirklich nicht leicht und muss sich immer wieder nach oben kämpfen . Doch gerade dies macht sie im laufe der Zeit zu einer starken , bewundernswerten Frau , die nicht so schnell aus dem Gleichgewicht kommt , sondern aus jedem Schicksalsschlag noch stärker hervor geht . Ein Hauch von Tragik und Dramatik überschattet ihr Leben und mehr als einmal möchte ich Eva am liebsten in den Arm nehmen und trösten , während ich selbst zu Tränen gerührt und erschüttert bin .

Doch wie heißt es so schön ….

Das Leben geht weiter , so oder so . Wenn erstmal etwas Gras über die Angelegenheit gewachsen ist, dann sieht es schon wieder besser aus .

Doch das Leben streut viele Grassamen aus , denen Eva beim Wachsen zusehen muss .

Erst als der lebenserfahrene Pilot Wilhelm in ihr Leben tritt , scheint sich das Blatt zu wenden . Aber Wilhelm ist ein Mann mit Vergangenheit die ihn immer wieder einholt .



Grandios und sehr fesselnd erzählt Izabelle Jardin im zweiten Teil „Wunderjahre“ Evas Geschichte , mit allen Höhen und Tiefen ihres Lebens . Eng angelehnt an die historischen Ereignisse von 1949 bis 1961 lässt die Autorin mich wieder tief in die Deutsche Geschichte und in das Leben der Familie von Warthenberg und Rosanowski mit allen mir liebgewordenen Protagonisten des Vorgängers abtauchen .



„Wunderjahre“ , ein toller Roman , der mir wunderschöne Lesemomente geschenkt hat und

5 Sterne ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

mehr als verdient hat .

Natürlich darf „Wunderjahre„ jetzt in mein Regal mit den

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2020
Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1
Leonard, Susanna

Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1


ausgezeichnet

Forscherin, Rebellin, Liebende – die Geschichte einer einzigartigen Frau, die die Welt verändern sollte

„Es geht darum , aus dem Leben einen Traum und aus dem Traum eine Wirklichkeit zu machen.“

Marie Curie


Paris, 1891

Maria Sklodwska , von allen nur „Mania“ genannt , träumte schon als Kind davon, eines Tages der Enge ihrer von Russland besetzten polnischen Heimat zu entfliehen. 20 Jahre später erfüllt sich dieser Traum, Maria darf in Paris an der Sorbonne als eine der wenigen Frauen studieren. Dafür das sie als Frau zugelassen wird und in die Domäne der Männerwelt einbricht, muss sie hart kämpfen, denn eine Frau ist in der Welt der Wissenschaft nicht gern gesehen. Doch Marie , wie sich Maria jetzt nennt ,weiß ganz genau was sie will und auch wohin sie will. Trotz aller Anfeindungen stürzt sie sich in die bis dahin wenig erforschte, geheimnisvolle Welt der Radioaktivität und in ein neues Leben in Paris . Als sie dem charmanten Physiker Pierre Curie begegnet, ist ihr Glück perfekt. Pierre wird ihre große Liebe, eine Liebe, die ihresgleichen sucht.

Mit ihm zusammen erzielt sie bahnbrechende Erfolge in der Erforschung der Radioaktivität . Doch der Preis dafür ist hoch und der Weg zum Nobelpreis ist für beide sehr langwierig und kräftezehrend.

Marie ahnt nicht, welche tragischen Schicksalsschläge sie noch erwarten und was das Leben sonst noch für sie bereithält.



„Träume dir dein Leben schön und mach aus diesen Träumen eine Realität.“

Marie Curie

Es gibt wohl nur wenige Frauen , die einen so bleibenden Eindruck in der Welt und in der Forschung hinterlassen haben , wie Marie Sklodowska Curie .

Schon in der Schule hat mich Marie Curie mit ihrer Erforschung der Atome begeistert und so war es für mich ganz klar ,dass ich diese Geschichte unbedingt lesen will .

Susanna Leonard hat sich mit dem Roman über Marie Curie einen Herzenswunsch erfüllt und das spürt der Leser . In jedem Satz und in jedem Detail merkt man die Liebe der Autorin zur Geschichte der Madame Curie und natürlich zu Frankreich . Ein intensiv bebilderter Erzählstil bringt mich direkt zu Mania nach Polen und lässt mich sie auf 464 Seiten an ihrem Leben teilhaben . Auf ihre ruhige Art und Weise erzählt Madame le Professeur aus ihrem bewegten Leben , das ihr im Laufe der Jahre viel abverlangt , aber auch unendlich viel gegeben hat . Der Weg von der jungen, schlauen , wissbegierigen Mania Sklodowska aus Polen, bis hin zur erfolgreichen Marie Curie in Paris , war lang und steinig , aber zusammen mit ihrer großen Liebe Pierre, nur halb so schwer . Ich merke mit jedem gelesenen Kapitel, wie ich immer tiefer in die Geschichte eintauche , gebannt der Erzählung folge und mich zusammen mit den Curie’s über den kleinsten Erfolg freue, aber auch mit ihnen hoffe und leide nach jedem Misserfolg.

Durch die fesselnde Geschichte kommt mir schon fast so vor , als wenn ich ein Teil der Familie bin, so vertraut sind mir Marie und Pierre Curie mit ihren Töchtern Irène und Ève geworden. Als ich ein Foto der Familie bei meiner Recherche sehe , denke ich spontan : „hey ich kenne euch“.

„Madame Curie und die Kraft zu träumen“ ist ein wunderbar einfühlsamer Roman geworden , der neben der unterhaltsamen Geschichte auch durch seine realitätsnah gezeichneten Protagonisten und mit einer authentischen Szenerie in der historischen Geschichte überzeugt.

Ich bin begeistert von der Geschichte , sie hat mir schöne und unterhaltsame Lesestunden geschenkt .



Sehr gerne vergebe ich für den tollen Roman

5 Sterne *****

und eine ganz klare Leseempfehlung

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.