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Benutzername: 
madl_books
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 78 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2022
Die Wagemutige
Bernard, Caroline

Die Wagemutige


gut

In „Die Wagemutige“ erzählt uns die Autorin Caroline Bernard einen Ausschnitt aus dem Leben von Lisa Fittko. Aber wer ist Lisa Fittko überhaupt?
Lisa Fittko war eine sehr mutige und starke Frau, die sich in der NS-Zeit dem Widerstand angeschlossen hat. 1933 flüchtet sie von Deutschland nach Frankreich, wird aber einige Jahre später als feindliche Ausländerin inhaftiert. Mit Unterstützung und Zusammenhalt einiger Frauen gelingt ihr zum Glück schnell die Flucht. Aber anstatt sich nun in Sicherheit zu bringen, kämpft sie weiter waghalsig und schmuggelt mit ihrem Mann um die zweihundert Menschen, die in Frankreich in der Falle saßen, über die Grenze nach Spanien.

Für mich war Lisa Fittko bis jetzt leider unbekannt, dabei ist sie eine sehr beeindruckende Persönlichkeit. Umso interessanter fand ich es, einen kleinen Ausschnitt aus ihrem Leben erzählt zu bekommen. Leider muss ich aber sagen, dass mich die Erzählart des Romans nur bedingt überzeugen konnte. Dabei geht die Geschichte sehr gut los. Wir starten nach einem kurzen Prolog direkt mit der Inhaftierung von Lisa im Jahre 1940. Ich fand es spannend zu verfolgen, was mit Lisa passiert und wie vor allem diese Lager in Frankreich aussahen. Es ist sehr entsetzlich zu lesen, wie Frauen dort behandelt wurden, wo sie nichts anders getan haben, als Schutz in diesem Land zu suchen.

Unglücklicherweise hielt sich diese Spannung für meinen Geschmack nicht so lange aufrecht. Nachdem Lisa die Flucht gelungen ist, hat mich die Geschichte leider immer mehr verloren. Dabei fand ich die historischen Fakten und das, was Lisa auf sich genommen hat, um Menschen zu retten weiterhin sehr interessant. Aber gerne hätte ich es mir etwas spannender und emotionsvoller verpackt gewünscht. Vieles bleibt mir zu trocken und nüchtern erzählt, sodass einfach viel an Emotionalität damit verloren geht. Das ist natürlich aber reine Geschmackssache. Ich tue mich allerdings schwer damit, wenn ich nicht mit den Charakteren mitleiden und mitfiebern kann. Gerade in solchen Kriegsgeschichten ist mir das sehr wichtig.
Nichtsdestotrotz ist dies definitiv kein schlechtes Buch. Es liest sich relativ schnell und die Thematik ist absolut interessant. Man hätte vielleicht nur noch ein wenig mehr herausholen können.

Bewertung vom 02.10.2022
Findelmädchen
Bernstein, Lilly

Findelmädchen


ausgezeichnet

„Findelmädchen“ war mein erstes Buch der Autorin, aber mit Sicherheit nicht mein Letztes. Ich habe schon einige Bücher, die in den fünfziger Jahren spielen, gelesen und doch gibt es immer wieder kleine Perlen, die besonders hervorstechen. Und so ein Buch war „Findelmädchen“ für mich. Ich habe mich von der ersten Seite an in der Geschichte wohlgefühlt. Lilly Bernstein nimmt einen regelrecht mit auf eine Zeitreise und erweckt diese zum Leben. Und das mit allen seinen Facetten. Man spürt den Aufschwung der Wirtschaftsjahre, aber auch die Schatten des Krieges mit all dem Leid und Schmerz. Die Autorin beschönigt hier nichts und lässt uns die Gefühle der Charaktere hautnah erleben. Und das war stellenweise auch sehr schmerzvoll. Vor allem die Geschehnisse im Waisenhaus und der Umgang mit Bärbel, dem sogenannten „Besatzerkind“, ist unerträglich und hat mich zutiefst berührt. Aber nicht nur sie, sondern auch die anderen Charaktere sind mir Stück für Stück ans Herz gewachsen. Sie sind alle nicht perfekt, haben ihre Ecken und Kanten und fühlen sich aber gerade deswegen sehr authentisch an.
Besonders angetan hat es mir allerdings die Protagonistin Helga. Sie ist jung, unerfahren, träumerisch, aber auch klug, wissbegierig und mutig. Sie setzt sich für alles ein, was ihr wichtig ist und lässt sich dabei nicht verbiegen. Mit ihrem Freiheits- und Selbstbestimmungsdrang hat sie es aber nicht immer leicht und muss sich einigen Kämpfen stellen. Zum Glück hat sie ihren Bruder Jürgen und ihre neue Freundin Fanny an der Seite. Und auch wenn zunächst viele Geheimnisse zwischen ihnen stehen, so halten sie doch zusammen und gehen ihren Weg.

Für mich war diese Geschichte, mit guter historischer Recherche und mit herzerwärmenden Charakteren, ein rundum gelungenes Werk. Daher gibt es auch eine große Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 11.08.2022
Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1
Alsterdal, Tove

Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1


ausgezeichnet

Schwedische Krimis haben es mir angetan und deshalb war klar, dass ich „Sturmrot“ unbedingt lesen möchte. Und zum Glück kann ich schon sagen, dass es mich nicht enttäuscht hat. Wir bekommen hier alles, was mein Krimiherz höherschlagen lässt. Einen aktuellen Fall sowie einen Cold-Case und damit außerdem sehr viele Geheimnisse und Unklarheiten, mit denen die Autorin ihre Leserschaft gekonnt immer wieder in die Irre führt. Zumindest ist es ihr bei mir absolut gelungen. Dazu haben wir mit Eira eine interessante und symphytische Protagonistin. Die allerdings, bei den Ermittlungen auf entsetzliche Grausamkeiten stößt, die mich an der ein und andern Stelle nicht kalt gelassen haben.
Vom Aufbau und der Story ist es eigentlich nichts Neues. Aber das muss es auch nicht immer sein. Mir hat hier einfach das Gesamtkonzept sehr gut gefallen und konnte mich überzeugen.
Von Anfang an baut die Autorin eine hohe Spannung auf. Es beginnt zunächst zwar etwas ruhig, entwickelt sich aber dann recht schnell in eine rasante Story, die mich nur so durch die Seiten getrieben hat. Immer wieder überraschende Wendungen und Geschehnisse lassen mich das Buch somit kaum noch aus der Hand legen. Dazu mag ich die düstere Atmosphäre und den Schreibstil, der mich komplett in die Handlung eintauchen lässt, ungemein.

Mir hat dieser Auftaktband jedenfalls sehr viel Lust auf mehr gemacht. Und somit freue ich mich schon auf Oktober, wen der zweite Band erscheint.

Bewertung vom 22.07.2022
Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2
Abel, Susanne

Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2


ausgezeichnet

Mit „Was ich nie gesagt habe“, schließt Susanne Abel an ihr erstes Buch „Stay away from Gretchen“ an. Für mich war der erste Band ein absolutes Highlight und auch Band zwei kommt für mich ganz nah daran. Die Autorin hat einfach ein Talent, ihre Geschichten so zu erzählen, dass sie mich absolut fesseln, faszinieren und emotional sehr berühren.
Haben wir im ersten Teil mehr über die Vergangenheit von Tom`s Mutter Greta erfahren, widmen wir uns nun hier die von seinem Vater Konrad. Denn auch in diese Richtung gib es ganz viele Geheimnisse, die Tom nicht kannte. Überhaupt scheint diese ganze Familie leider in einem großen Schleier des Schweigens gelebt zu haben, der jetzt allerdings nach und nach bröckelt.
Die Autorin greift dabei wieder auf sehr interessante wahre Ereignisse und Geschehnisse zurück, die ich so in einem Roman noch nicht gelesen habe,
und behandelt diese Themen auf sehr feinfühlige Art.
Dabei konnten mich auch beide Handlungsstränge wieder sehr für sich einnehmen. Habe ich bei der Vergangenheit mit teilweise entsetzen und Trauer das Leben von Konrad verfolgt, so habe ich in der Gegenwart die Charaktere mit Spannung begleitet. Denn diese sind mir schon im ersten Teil ans Herz gewachsen und hier wurde es nochmal vertieft. Für mich eine rundum gelungene Fortsetzung, die ich in kurzer Zeit regelrecht verschlungen habe.

Wenn euch der erste Band schon gefallen hat, dann kann ich euch auch diesen wärmstens empfehlen. Und solltet ihr noch kein Buch der Autorin kennen, dann greift unbedingt erst zu „Stay away from Gretchen“. Ansonsten werdet ihr hier stark gespoilert und zudem könnte es passieren, dass ihr einige Zusammenhänge vielleicht nicht ganz versteht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2022
Das Letzte, was du hörst
Winkelmann, Andreas

Das Letzte, was du hörst


ausgezeichnet

Mit „Das Letzte, was du hörst“, hat mich Andreas Winkelmann endlich mal wieder restlos begeistert. Ich muss gleich sagen, dass ich hier nichts zu meckern habe. Für mich war es ein Thriller, der mir beste Unterhaltung beschert hat. Ich war von der ersten Seite gefesselt und konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Besonders gelungen fand ich die Charaktere. Ist nicht so, dass ich jeden mochte, aber sie waren allesamt greifbar und ich konnte sie mir richtig gut vorstellen. Besonders die Ermittlerin Carola fand ich genial. Ihre besondere Art konnte mich komplett für sich einnehmen. Auch wenn ich öfters das Gefühl hatte, so richtig Lust hat sie nicht mehr auf ihren Job. Ihre Ermittlungen laufen anfänglich etwas schleppend und lustlos, bis sie zum Ende hin aber auf einmal richtig in Fahrt kommt. Und trotzdem fand ich es an keiner Stelle langweilig oder nervig. Denn für ausreichend Spannung sorgen die abwechselnden Perspektiven. So begleiten wir nicht nur Carola, sondern außerdem die einzelnen Opfer sowie die Journalistin Roya, die vor allem ihre eigenen Recherchen vorantreiben möchte.
Auch die Idee, das Thema Podcast mit aufzugreifen, fand sehr gelungen und spannend mit eingearbeitet. Der Plot hat mich dann absolut überrascht und mit der Auflösung habe ich nicht gerechnet.
Von mir gibt es für diesen Thriller eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.05.2022
Die sieben Männer der Evelyn Hugo
Reid, Taylor Jenkins

Die sieben Männer der Evelyn Hugo


ausgezeichnet

Taylor Jenkins Reid hat mich letztes Jahr mit „Daisy Jones & the Six“ schon sehr begeistert und ich war nicht sicher, ob dies noch getoppt werden kann. Aber mit „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ hat sie sich, für meinen Geschmack, nochmals übertroffen.
Ich habe an dieser Geschichte einfach alles geliebt. Von der ersten Seite war es wie ein Sog, der mich hineingezogen und nicht mehr losgelassen hat.
Die Autorin hat dieser Story so viel Leben eingehaucht, dass es mir wirklich schwer viel zu akzeptieren, dass Evelyn nur eine fiktive Person ist. Ich konnte mir alles so gut vorstellen und mich hundertprozentig in die Geschichte fallen lassen. Mit viel Spannung habe ich Evelyns Leben verfolgt. War entsetzt, geschockt, wütend, aber auch fasziniert und begeistert von ihrem Auftreten, ihrer Stärke und auch von den Schwächen. Evelyn ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, den ich absolut in mein Herz geschlossen habe.
Ein großartiger spannender und emotionaler Leseausflug, der mir eine ordentliche Portion Hollywood- und Glamourfeeling, sowie ganz viel Liebe gegeben hat.

Bewertung vom 16.04.2022
Für diesen Sommer
Klönne, Gisa

Für diesen Sommer


ausgezeichnet

Dies war mein erstes Buch von Gisa Klönne, aber mit Sicherheit nicht mein Letztes. Ich war absolut begeistert von dem Schreibstil, dem Setting und den Figuren. Aber vor allem von dieser intensiven Geschichte, die ich so überhaupt nicht erwartet habe. Hinter diesem schönen sommerlichen Cover verbirgt sich eine tiefgründige und bewegende Familiengeschichte, die uns die Autorin mit sehr viel Wärme und Feingefühl erzählt.
Eine Geschichte wie aus dem Leben gegriffen. Genauso echt fühlte es sich für mich an.

Heinrich und Franziska. Ein Vater und seine Tochter, die nach Jahren wieder aufeinandertreffen. Einst nicht gut auseinandergegangen, ist es jetzt nach dem Tod der Mutter umso schwere wieder zueinanderzufinden.
Erzählt wird uns die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Franziska und Heinrich. Dabei begleiten wir die beiden in der Gegenwart und tauchen mit ihnen immer wieder gedanklich in die Vergangenheit ab. Dabei lernen wir nicht nur die beiden ausführlich kennen, sondern bekommen einen verständlichen Einblick in die ganze Familiensituation. Es werden viele schmerzhafte Themen wie Trauer, Verlust, Schuld und Krieg behandelt. Aber auch sehr hoffnungsvolle und lebensbejahende Momente wie Liebe und Versöhnung kommen nicht zu kurz. Es zeigt uns deutlich, wie Entscheidungen, Ereignisse und Schicksalsschläge sich durch das ganze Leben ziehen. Was sie mit einem selber machen, aber auch wie sie Einfluss auf die weiteren Generationen haben.

Bewertung vom 16.04.2022
Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Der Donnerstagsmordclub geht in die zweite Runde und steht dem ersten in nichts nach. Für meinen Geschmack setzt der Autor hier sogar noch mal eine Schippe drauf. Wo im ersten Band noch ein paar Längen waren und manches mir etwas zu wirr war, so war in diesem Fall davon nichts mehr zu spüren.
Mit viel Spannung, Herzlichkeit und Humor habe ich die vier rüstigen und liebenswerten Senioren mit Begeisterung bei ihrem neuen Fall begleitet. Es passiert wieder so einiges und Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Roy haben alle Hände voll zu tun. Es wird definitiv nicht langweilig.
Zudem lernen wir alle Charaktere noch viel besser kennen. Erfahren z.B. was aus ihrer Vergangenheit, aber auch mehr über ihre Ängste und Sorgen. Für mich war es wieder die perfekte Mischung.
Ich hoffe sehr, dass es noch weitere Teile geben wird und ich nicht allzu lange darauf warten muss.

Bewertung vom 12.04.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar


ausgezeichnet

In „Mrs Poots Mordclub und der tote Nachbar“ erwartet euch Cosy-Crime vom Feinsten. Ein Ermittlerteam aus Rentnerin, Hundesitterin und Pfarrersfrau ist nicht nur ein unschlagbares Team, auch sorgen sie für grandiose Unterhaltung. Jeder Charakter ist für sich besonders. Liebenswert, clever, skurril und manchmal etwas tollpatschig. Also genau die richtige Mischung für diese Art von Krimi.
Der Schreibstil ist locker, leicht und der Fall ist durchweg spannend erzählt. Nichts wirklich Aufregendes und Haarsträubendes, aber sehr gut durchdacht. Von der ersten Seite ist man am rätseln und wird durch falsche Fährten immer wieder in die Irre geführt.
Mir hat dieser Krimi ausgesprochen gut gefallen und ich habe nichts zu meckern. Ich kann dieses Buch daher allen, die Cosy-Crime im englischen Stil auch so gerne lesen, nur wärmstens empfehlen.
Ich freue mich jedenfalls sehr, dass dies nur der Auftakt der Reihe war und wir uns auf einen zweiten Band schon sehr freuen können.

Bewertung vom 06.03.2022
Im Schatten der Wende
Goldammer, Frank

Im Schatten der Wende


sehr gut

Mit „Im Schatten der Wende“ legt Frank Goldammer einen sehr guten Start in seine neue Reihe hin und nimmt mich mit auf eine grandiose Zeitreise in meine Heimatstadt.
Ich selbst war zum Zeitpunkt der Wende drei Jahre und habe somit nicht viele eigene Erinnerungen an diese spanende Zeit. Geschweige denn, wie die Stimmung damals wirklich war. Aber der Autor hat es geschafft, mir diese Atmosphäre und diese Stimmung glaubwürdig zu vermitteln. Man merkt beim Lesen deutlich, dass er weiß, wovon er schreibt.
Mit authentischen Charakteren vermittelt er ein sehr gutes Bild, wie Menschen aus dem Osten sich damals gefühlt haben. Ihre Ängste, ihre Unsicherheiten, aber auch die wachsende Neugier und die Freude über die neuen Freiheiten. Alles bekommt besonders viel Raum in diesem Roman. Was mir sehr gut gefallen hat. Dagegen rückt der Kriminalfall für mich eher in den Hintergrund. Kommt zudem auch ein Tick zu kurz und bei der Auflösung spielt Herr und Frau Zufall mir etwas zu viel mit.
Aber dies hat mich nur minimal gestört. Ich war einfach ansonsten restlos gefesselt von diesem Roman dieser Zeit und den Charakteren. Ich finde, es ist eine absolute Bereicherung für ein besseres Ost-West Verständnis und bekommt somit eine klare Leseempfehlung.
Ich freue mich auf weitere Bände und werde diese gespannt verfolgen.