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MangoBelle

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 18.02.2019
Die Antwort auf Vielleicht
Winter, Hendrik

Die Antwort auf Vielleicht


ausgezeichnet

Jessi Bischoff hat Krebs. Sie ist gerade einmal 26 Jahre alt, hat eine kleine Tochter und wird - so die Prognose der Ärzte - dieses Jahr nicht überleben.
Es ist allerdings nicht Jessi, sondern Adam, der diese Geschichte erzählt. Adam hat noch extrem viel Zeit. Glaubt er. Deshalb ist es auch nicht schlimm, dass auch dieses Jahr die Tour zum Chimborazo in Ecuador ausfällt und der begeisterte Bergsteiger gemeinsam mit seinem besten Kumpel in den Alpen klettern geht. Um seine Touren zu finanzieren, lebt Adam nicht nur bei Oma, sondern fährt nebenbei Taxi. Da sich sein Chef auf Krankenfahrten spezialiert hat, treffen er und Jessi eines Morgens zusammen. Und innerhalb der nächsten Wochen werden sie beide des Leben des Anderen verändern.

Gewöhnlich machen ich einen großen Bogen um Bücher, bei denen schon vorher klar ist, dass ich am Ende eine ganze Ladung Taschentücher brauche. Warum mich dieses Buch trotzdem neugierig gemacht hatte, weiß ich nicht so genau. Wahrscheinlich ist es der Schreibstil, mit dem Hendrik Winter eine meisterhafte Gratwanderung zwischen Tragik und Humor gelingt, ohne dabei ins Kitschige, Groteske oder Alberne abzudriften. Eine wahre Meisterleistung bei diesem Thema.

Seine Figuren sind zwar mitunter sehr speziell, aber sie wirken dabei immer authentisch und scheinen mit ihren dargestellten Schrullen/Macken manchmal sogar liebenswert. Da gibt es die resolute Oma, die auf die 90 zu geht, langsam dement wird, aber dennoch versucht ihre Selbstständigkeit zu bewahren. Den kauzigen Alten, der es verpasst, sich von seiner Frau zu verabschieden, zwei ältere Damen, die eine Krankenfahrt zum Saufen zu nutzen scheinen, aber eigentlich nur einen Lichtblick in dem ganzen Wahnsinn suchen..... Kurzum, in manchmal nur kurzen Episoden gelingt es Winter einen Blick auf unterschiedliche Menschen zu geben, die auf den ersten Blick seltsam und deren Verhalten komisch zu erscheinen. In ihrer Darstellung und ihren Versuch das Beste aus ihrer Situation zu machen, bleiben sie trotz Kurzauftritt im Gedächtnis.

Die eigentliche Geschichte ist natürlich nicht ohne. Und auch wenn man ahnt, wie es ausgehen wird, bangt, hofft und zittert man mit den Beiden mit.
Und beim Zuschlagen des Buches bleibt auch beim Leser die Frage zurück, wie oft und wie lange man eigentlich seine Träume wirklich aufschieben kann.

Ein wunderbares Buch.

Bewertung vom 01.02.2019
Die 100-Geschichten-Kinderbibel
Jones, B. A.

Die 100-Geschichten-Kinderbibel


ausgezeichnet

Wir sind ein Haushalt, der nicht christlich geprägt ist – wenn man mal davon abzieht, dass es für uns wichtig ist die Bedeutung der christlichen Feiertage zu kennen und diese auch unseren Kindern zu vermitteln. Da unsere große Tochter auf eine evangelische Grundschule geht, haben wir dennoch uns über die Möglichkeit gefreut ihr und uns mit Hilfe dieser Kinderbibel einen kleinen Einblick in das wichtigste Buch der Christen zu geben. Über die Auswahl der Geschichten und ob eine andere besser gewesen wäre, kann ich daher keine fundierte Aussage treffen. Mit Sicherheit sagen kann ich aber, dass fast allen Geschichten hier mit Faszination gelauscht wurde.

Wie der Titel schon sagt, wurde hier eine Auswahl von 100 Geschichten aus der Bibel getroffen. 53 davon aus dem Alten Testament, die restlichen 47 aus dem Neuen. Jede Seite ist aufwendig farbig gestaltet wurden, ebenso ist in einigen Abschnitten auch der Text unterschiedlich formatiert wurden. Insgesamt ist das Layout sehr stimmig und auch ansprechend.
Bei der Sprache waren die Autoren bemüht die Inhalte kindgerecht zu vermitteln. Das ist natürlich nicht immer einfach. Generell ist mir nicht bewusst gewesen, wie blutig es neben Kain & Abel in der Bibel noch zu geht. Wenn dann Gott auch noch die komplette Erde überschwemmt um mit Noahs Familie und von jedem Tierpaar noch einmal von vorne anfangen zu können, kann das natürlich Fragen aufwerfen. Wobei mir beim Vorlesen aufgefallen ist, das ich mir darüber mehr Gedanken als nötig gemacht habe. Mit Nachfragen sollte man aber auf jeden Fall rechnen und sich schon vorab Gedanken machen, auf welche Weise man diese beantworten möchte.

Generell sind die Kapitel sehr kurz gehalten. Sie vermitteln somit erst einmal nur einen kurzen Überblick. Ich habe keine Geschichte vermisst, bin aber, wie oben bereits erwähnt, auch nicht bibelfest. Im Gegenteil, für mich war total überraschend, welche Anekdoten aus der Bibel stammen und sich zum Beispiel auch in einigen noch heute gebräuchlichen Redewendungen niedergelassen haben.
Die Kapitel bauen nicht oder nur lose aufeinander auf, so dass man das Buch nicht als Vorlese-, sondern eher als Nachschlagewerk ansehen sollte. Es dient dazu einen ersten Überblick über das Alte Testament, sowie das im Neuen Testament geschilderte Leben von Jesus und den Aposteln, zu erlangen. Bei unserer Grundschülerin kam die Kinderbibel jedenfalls sehr gut an. Einige Geschichten, die sie aufgrund der Illustration oder des Titels als zu grausam erachtete, haben wir einfach ausgelassen. Die kann sie mit einigem Abstand dann auch selber lesen.

Bewertung vom 28.12.2018
Diebesjagd in London / Penny Pepper Bd.7
Rylance, Ulrike

Diebesjagd in London / Penny Pepper Bd.7


ausgezeichnet

Für uns der bisher beste Penny Pepper.

Penny Pepper und ihre drei Freundinnen sind Detektivinnen. Ihrer Überzeugung nach die besten der Welt. Aber auch Meisterdetektive brauchen einmal Urlaub und so ist es einfach fantastisch megatoll und absolut genial, dass Oma Pepper eine Reise für 5 Personen nach London gewonnen hat. WOW! Es benötigt auch nicht viel Überzeugung, dass Oma statt ihrer kränkelnden Freundinnen die vier Mädchen mitnimmt. Aber das Verbrechen lauert tatsächlich überall und so haben Penny & Co. sehr schnell einen neuen Fall an der Backe. Ein Dieb treibt sein Unwesen in der Stadt an der Themse. Und dieser Schurke hat ausgerechnet Omas teure Goldkette mitgehen lassen. Erholung hin oder her. Diese Schandtat muss aufgeklärt werden, zumal es nicht bei diesem einen Diebstahl bleibt und sich schon bald der Verdacht erhärtet, dass es ein Mitglied der Reisegruppe sein muss.


Meine Große liebt Penny Pepper und ihr eigensinniges Diktiergerät, dass nicht ganz wiedergibt, was es den lieben langen Tag so hört. So sorgt es immer wieder für einen ordentlichen Kinderlacher. Dieses Buch ist aber nicht nur witzig, sondern auch durchaus informativ. Absolut kindgerecht (vielleicht so ab 8 Jahre) werden interessante Fakten über England und London (meist in Stichpunktlisten) aufbereitet. Und auch hier ist immer mal wieder etwas zum Schmunzeln dabei. Schwierig könnte vielleicht sein, dass auch einige englische Sätze und Redewendungen eingebaut sind. Die Redewendungen werden übersetzt, einige einfache Sätze nicht. Aber da kann dann sicher Mama/ Papa oder google helfen.

Die Illustrationen sind in Schwarz-weiß und Comic-Stil, nur wesentlich detailgetreuer (und meiner Meinung nach auch schöner), als ein andere bekannte Tagebuchserie für Mädchen.

Die Geschichte selbst ist sehr einfach gehalten. Auch wenn nicht sofort klar ist, wer der Schurke ist, so sind doch am Ende offensichtlich die Rollen klar in schwarz-weiß unterteilt. Absolut kindgerecht also. Die Rätsel und ihre Auflösung sind nachvollziehbar und laden zum spekulieren ein. Ein weiterer toller Band dieser Reihe, den man ruhig zu sich nach Hause holen kann.

Bewertung vom 03.12.2018
Mein Haferhorde Weihnachtsbuch
Kolb, Suza

Mein Haferhorde Weihnachtsbuch


ausgezeichnet

Die Tage zwischen dem 1. und dem 24 Dezember sind wohl die 24 Tage, die mit Abstand am langsamsten vergehen. Dazu benötigt man keine Studien, dass weiß Jeder unter 14 Jahren. Damit es in diesen gefühlten drei Monaten nicht allzu langweilig wird, benötigt man natürlich Abwechslung. Bei uns zu Hause muss es neben den klassischen Adventskalendern immer mindestens ein Adventskalenderbuch sein.

Die Auswahl ist da mittlerweile riesig, so dass es immer schwerer wird, etwas zu finden. Das Haferhorden Weihnachtsbuch hebt sich aber schon auf den ersten Blick von den typischen Adventsbüchern ab. Zum einen muss man hier nicht ganz vorsichtig versuchen die Seiten voneinander zu trennen ohne das ganze Buch kaputt zu reißen. Zum anderen erinnern die Seiten auch ein bisschen an ein Freundebuch. Ich persönlich finde das gar nicht schlecht, denn gerade Kinder im Kindergarten/ Grundschulalter lieben Freundebücher und lassen Mama und Papa gern eins in ihrem Namen ausfüllen.

Auch eine fortführende Geschichte findet man hier nicht. Stattdessen gibt es mal lustige Spielideen, Basteltipps, Geschenkdenkanstöße oder eben etwas zum Ausfüllen/ Ausmalen. Man liest also nicht passiv eine Geschichte, sondern wird gezwungen, selbst mitzumachen. So vergeht die Zeit ja auch schneller! Immer steht dabei die Haferhorde bei der Idee Pate, so dass man auch einiges aus den Geschichten wiederfindet. [Pssst: am 24. Dezember gibt es dann auch eine kleine Weihnachtsgeschichte zum vorlesen].

Die Illustrationen sind - wie man es auch aus den regulären Büchern kennt - gewohnt liebevoll und schön kunterbunt. Genau das also, was das wartende Kinderherz begehrt. Der Gesamteindruck ist positiv und die ersten Seiten sind bei uns zu Hause sehr gut angekommen. Wir freuen uns, dass wir auch den restlichen Advent mit Schoko, Toni und Keks verbringen können.

Bewertung vom 04.11.2018
Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste
Schwenke, Philipp

Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste


gut

Karl May ist ein Mythos. Wer kennt nicht seinen Winnetou? Wer war vielleicht sogar schon auf einem Festspiel, das ihm zu Ehren abgehalten wird? Und wer weiß, dass es Herr May nicht nur mit der Wahrheit nicht immer ganz so genau nahm, sondern sogar einige Jahre im Gefängnis saß? Ich wusste es nicht und so erhoffte ich mir mit Hilfe dieses Buches noch einige andere Dinge über einen der bekanntesten deutschen Autoren zu erfahren.
Aber genau das ist die falsche Motivation um den Debütroman von Philipp Schwenke zu lesen. Was an seinen Ausführungen nun genau Fiktion und was Wahrheit ist, weiß man am Ende nämlich genauso wenig, wie der (fiktive?) Karl dieser Geschichte.

Der Roman beginnt mit Mays ersten großen Fehler, der ihn erstmalig ins Gefängnis brachte. Um nach der Verurteilung gleich 37 Jahre weiterzuspringen. Der ehemalige Häftling ist nun ein angesehener wohlhabender Mann, der sich auf seine erste Orientreise aufmachen möchte. Wie er es bis dahin geschafft hat erfährt man leider gar nicht. Über die Menschen in seinem Leben sehr wenig. Zumindest letzteres ändert sich im Laufe der Geschichte stark. Aber auch hier bleibt wieder die Frage, was an dem Geschilderten die wahren historischen Persönlichkeiten ausmachte und was der Phantasie des Autors entsprungen ist. Da er dabei teilweise ganz schon starken Tobak auffährt.

Die Erzählung selbst ist in zwei Teile aufgeteilt, die sich mit jedem Kapitel abwechseln. Noch während May auf den Weg nach Ägypten (seiner ersten Station ist), erfahren wir, wie es nach der Reise mit ihm weitergehen sollte. Bzw. wie der Autor uns weismachen will, wie es danach weiterging. Vor allem privat zwischen den Mays.

Mit wirklichen Genuss habe ich das Ganze nicht gelesen. Gelangweilt habe ich mich allerdings auch nicht. Zwischendurch sagte ich mir, dass einiges nun doch ganz schöner Quatsch sei. An vielen anderen Stellen musste ich mich arg fremdschämen. Dann wiederum fragte ich mich, was nun eigentlich bei dem Buch am Ende rauskommen sollte. Spannung kommt einfach zu selten auf. Wirklich informativ ist es auch nicht. Schlecht ist es wiederum auch nicht..... Irgendwie lässt mich das Ganze ratlos zurück....

Ob das vielleicht doch die Absicht des Autors war? Immerhin, hat man Herrn May wohl bis zu seinem Ende auch nie wirklich durchschaut. Wer weiß?

Bewertung vom 28.10.2018
Backe, backe, Hühnerkacke / Schulcafé Pustekuchen Bd.2
Naumann, Kati

Backe, backe, Hühnerkacke / Schulcafé Pustekuchen Bd.2


ausgezeichnet

"Backe, Backe, Hühnerkacke" ist bereits der zweite Band aus der Reihe um das Schulcafé Pustekuchen. Wir kannten den ersten Teil nicht, aber das ist absolut kein Problem, man findet auch so sehr schnell rein. Gleich zu Beginn gibt es außerdem über zwei Seiten eine sehr schöne Illustration, in der alle Figuren des Buches gezeigt werden. So kann man notfalls beim Lesen noch einmal zurückblättern.

Das Buch richtet sich eher an Mädchen, dementsprechend sind auch die Zeichnungen. Generell sind die Illustrationen wunderschön. Meiner Tochter und mir haben sie jedenfalls sehr gut gefallen. Einige Seiten sind mit Blumengirlanden o.ä. verziert, andere haben kleine - zu der Geschichte passende - farbige Bilder.

Worum geht es nun aber genau? Tilli, ist in der Klasse 5b. Und diese plant zum Ende des Schuljahres ein großes Klassenfest. Auf dem Schulhof, mit allem Tam-Tam. Das ruft zum einen die mürrische Frau Habersack (Biologielehrerin), als auch die missmutige Frau Wurstmayr ( Anwohnerin und absolute Spaßbremse) auf den Plan. Beide wollen auf keinen Fall ein ausgelassenes Fest auf dem Schulgelände dulden. Zum Glück hat Tilli aber nicht nur gute Freunde, sondern auch eine tolle Lehrerin und eine grandiose Oma, die ihr und ihrer Klasse unter die Arme greifen, damit das Klassenfest doch noch gelingen kann.

Nebenbei geht es auch um gesunde Ernährung und was diese ausmacht. Tillis Oma ist nämlich die Inhaberin des namensgebenden Schulcafé Pustekuchen und in dieser Funktion darf sie sich immer mal wieder sagen, was sie so von gesunder Ernährung hält. Klingt erstmal öde, ist aber gut verpackt. Jedenfalls merkt man nur am Rande, dass man doch ab und an mit der Nase darauf gestoßen wird. Außerdem gibt es auch die eine oder andere Idee für eine nicht ganz ungesunde Leckerei.

Dies und die immer mal wieder durchblickende Situationskomik machen aus dem ganzen ein gelungenes Kinderbuch. Mit klar verteilten Rollen, wer gut/ lieb und wer böse ist. Um es selber zu lesen, sollte man schon sehr geübt sein. Knapp 140 Seiten lesen sich nicht mal ebenso. Wenn Mama oder Papa geduldig sind, kann man das ganze aber auch sehr gut vorlesen. Uns beiden hat diese Geschichte jedenfalls sehr gut gefallen, so dass es wahrscheinlich nicht unser letzter Besuch im Pustekuchen war.

Bewertung vom 05.10.2018
Als das Leben unsere Träume fand
Di Fulvio, Luca

Als das Leben unsere Träume fand


weniger gut

Ich hatte zuvor noch nie ein Buch von Luca Di Fulvio gelesen, dennoch war ich mit den Titeln seiner Bücher sehr gut vertraut. Stachen doch sowohl das sehr schöne Coverdesign, als auch die Titel immer angenehm heraus. Umso mehr freute ich mich, dass ich nun endlich einmal Gelegenheit haben würde, ein Buch von ihm zu lesen. Ich erwartete - auch nach der sehr guten Leseprobe - eine Menge.

Das erste Viertel des Buches hielt auch was es versprach. Di Fulvio schreibt nicht lange um den heißen Brei herum, sondern zieht einen gleich in die Geschichte. Rosetta, vom Dorf ausgegrenzt, weil sie es wagt als Frau dem Baron die Stirn zu bieten, wird vergewaltigt, wehrt sich gegen ihren Peiniger und muss Hals über Kopf das Land verlassen. Rocco bietet einen mächtigen Mafiaboss die Stirn und weigert sich in dessen Dienste zu treten. Auch er muss das Land fluchtartig verlassen. Zuletzt noch die erst 13-Jährige Jüdin Raechel, die nur auf den ersten Blick das scheinbar beste Schicksal erwischt hat. Zwar wurde ihr Vater während eines Pogroms ermordet, doch erhofft sie sich - wie auch andere junge Mädchen ihres Dorfes - eine lukrative Anstellung in einem wohlhabenden Haushalt in Buenos Aires: was dem Ende aller Entbehrungen entsprechen würde.

Nun ist abzusehen, dass Di Fulvio es den drei Protagonisten in ihrem neuen Leben auf den knapp über 700 Seiten nicht allzu leicht machen kann. Doch, was er alles in die Geschichte packen musste, war mir dann doch zuviel des Guten.

Anscheinend war die Geschichte um die wirklich existierende "Sociedad Israelita de Socorros Mutuos Varsovia" noch nicht schlimm genug, denn es brauchte noch einen Mafia-Boss, einen konkurrierenden Mafia-Boss, einen durchgeknallten Adligen, einer weiteren sadistischen Adligen, einen machtgeilen Zuhälter und dessen brutaler Anhängerschaft sowie den ganz normalen Wahnsinn in einer Stadt, die großen Reichtum und auch abgrundtiefe Armut kannte.
Demgegenüber stehen drei Hauptcharaktere, die so herzensgut, gradlinig und weise sind, dass es einen die Tränen in die Augen treiben könnte: wäre es nicht spätestens ab der Hälfte des Buches einfach zu viel des Guten.

Zu viel Gewalt nur der Gewalt und nicht der Geschichte wegen, zu viel Pathos und Charaktere, die keinerlei Überraschungen in sich tragen. Dazu kommt noch ein Schriftsteller-Stil, der sehr stark auf das gesprochene Wort zurückgreift. Ich will nicht Spoilern, aber das es nicht hohe Dialektik ist, sollte bei dem Milieu klar sein ;-)

Am Ende bleib nur Erleichterung, dass das Ganze endlich vorbei ist. Das nächste Mal gebe ich doch wieder den weniger auffälligeren Covern eine Chance.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2018
Fräulein Apfels Geheimnis / Das Hotel der verzauberten Träume Bd.1
Mayer, Gina

Fräulein Apfels Geheimnis / Das Hotel der verzauberten Träume Bd.1


sehr gut

Joelle freut sich auf ihren ersten richtigen großen Urlaub mit der Familie. Ein Strand-Resort mit allen Annehmlichkeiten und Ablenkungen an der Nordsee soll es werden. Doch leider gehören ihre Eltern zu jenen Menschen, die stur nach Navi fahren. Und so landen sich statt im Center-Parc-Verschnitt an der Nordsee, in einem kleinen schnuckligen Strandhotel an der Ostsee.

Da es zu spät ist um noch am gleichen Tag den Irrtum zu korrigieren, entscheidet man sich, über Nacht zu bleiben. Leider hat sich in dieser Zeit ein Marder an der Elektronik des Reisegefährts ausgelassen und so muss der Urlaub um einen weiteren Tag verlängert werden. Was anfangs für Joelle und ihren Bruder nach dem absoluten Horror klingt, scheint bald ein aufregender vielversprechender Sommer zu werden. Denn: Frau Apfel und ihre Schwester, die das Hotel leiten, scheinen ein Geheimnis zu hüten. Und Geheimnisse sind vor Kindern bekanntlich nie wirklich sicher.

Ein durchaus überzeugendes Kinderbuch mit sehr gelungenen farbigen Illustrationen. Die Geschichte ist etwas komplexer und daher wohl für Leser ab 8, 9 Jahren geeignet. Das Geheimnis ist relativ schnell durchschaut. Durch die Überschaubarkeit der Charaktere kann man auch sehr schnell erahnen, wie es wohl ausgehen wird. Dennoch sind einige Stellen durchaus Mysteriös, spannend und manchmal ein bisschen gruselig geraten. Meiner Meinung nach, genau die richtige Dosis für so junge Leser.

Auch wenn nicht alle Figuren gleichermaßen überzeugen (die Eltern fand ich doch recht - seltsam), ist die Geschichte in sich glaubwürdig - wenn man an etwas Magie glaubt ;)

Fazit: Teil 1 des Hotels der verzauberten Träume ist ein gutes Buch, dass an grauen Herbsttagen durchaus etwas Sommerstimmung zaubern kann.

Bewertung vom 17.05.2018
Rosen für Theophanu. Braut Ottos II. - Kaiserin des Abendlandes
Krieger, Günter

Rosen für Theophanu. Braut Ottos II. - Kaiserin des Abendlandes


sehr gut

Otto der Große ließ insgesamt drei Gefolgschaften nach Byzanz reisen. Erst die dritte war in ihrer Mission erfolgreich. Sie brachten eine ersehnte byzantinische Braut für Ottos Sohn, den späteren Otto II. Man erhoffte sich durch die Vermählung zum einen stabilere Beziehungen zum oströmischen Reich, aber gleichzeitig auch eine Stärkung der eigenen Dynastie. Berief sich doch Byzanz darauf, die einzige legitime Nachfolge des Römischen Reichs zu sein.


Theophanu - die gesendete Braut, war jedoch nicht wie erhofft, eine kaiserliche Tochter, sondern nur eine kaiserliche Nichte. Zurückschicken wäre ein Affront gewesen. Die Hochzeit fand doch statt und die junge Griechin wurde zur wichtigsten Frau des Reiches. Auch wenn sie dafür sehr hart kämpfen musste.

Aus allen Fakten, die über das Leben Theophanus bekannt sind, hat Günter Krieger einen durchaus interessanten und lesenswerten Roman geschaffen. Mein Respekt hat er allein dadurch verdient, dass es ihm selbst gelungen ist, bei all den Mitspielerin um Interessen des damaligen Reiches den Überblick zu bewahren. Unter anderem dadurch kann man mit Hilfe der Lektüre eine sehr gute Zusammenfassung in die Machtpolitik der damaligen Zeit gewinnen. Warum zog es den jungen Kaiser immer wieder nach Italien, wo es doch auch im Norden seines Reiches an allen Ecken brannte? Wieso hatte es die Frau aus Byzanz so schwer, auch nachdem sie endlich den ersehnten Thronfolger geboren hatte?

Damit man auch ein Einblick in das Leben der überwältigenden Mehrheit der damaligen Bevölkerung gewinnen kann, hat der Autor auch eine kleine Nebenrolle geschaffen. Ein bäuerliches Mädchen, dass durch Zufall zweimal der Kaiserin persönlich begegnen sollte. Beide Male in sehr schicksalhaften Momenten.

Die große Recherchearbeit, die Günter Krieger beim Schreiben dieses Romans geleistet haben muss, hat aber auch einen Nachteil: wer schon viel über das Leben Theophanus weiß, wird wohl kaum eine spannende Lektüre vorfinden. Viele Ereignisse des Buches dürften auf Fakten basieren.
Wer, wie ich, bisher nur den Namen gehört hat, kann aber einen durchaus lesenswerten und interessanten Blick in das Leben eines der bedeutendsten Frauen des Mittelalters gewinnen.

Bewertung vom 01.05.2018
Vanille, Erdbeer und Magie / Der zauberhafte Eisladen Bd.1
Schmidt, Heike Eva

Vanille, Erdbeer und Magie / Der zauberhafte Eisladen Bd.1


ausgezeichnet

Eine Messerspitze Vanille, eine Prise Zimt und ein kleiner Schuss Magie....,

... denn ist der Zauber zu groß, können unvorhersehbare Dinge geschehen.

Elli ist mit ihrer Familie in eine andere Stadt gezogen. Ganz fremd ist sie da aber nicht, denn ihr Opa - genannt Nonno - lebt dort und hat am Marktplatz sein eigenes, sehr beliebtes Eiscafé. Als ob es nicht schon cool genug ist, einen Opa zu haben, der regelmäßig die Klasse mit Gratis-Eis versorgen könnte, entdeckt Elli auch, dass ihr Nonno und sein Eisladen ein Geheimnis haben. Und das allerbeste: sie besitzt die Gabe auch ein Teil dieses Geheimnis zu werden.

"Der zauberhafte Eisladen" ist ein wunderbares Buch um in Sommer- und Urlaubsstimmung zu kommen. Es liest sich locker leicht und geizt auch nicht mit humorvollen Stellen und witzigen Einfällen. Außerdem ist es mal eine gelungene Abwechslung zu all den Mädchen-Detektivinnen, Mädchen-Pferdenarren oder Mädchen-Mode-Cliquen. So muss Elli sich nicht nur in eine neue Klasse einfinden - was ihr nicht nur dank ihres Opas sehr gut gelingt - sondern sie muss lernen, dass Geduld eben manchmal doch sehr wichtig ist. Weil sie eben nicht geduldig ist, setzt sie nicht nur ihre Klasse einen zunächst harmlosen Zauber aus, sondern sie gefährdet auch die Stelle ihrer Klassenlehrerin.

Das am Ende sich alles zum guten auflöst ist für ein Kinderbuch natürlich selbstverständlich. Wobei mir die Art der Konfliktlösung, aber auch die Lehre die Elli daraus ziehen musste, außerordentlich gefallen haben.

Zu diesem gelungen Gesamtbild finden sich dann noch einige witzige Ideen, wie eine Hühnerschar auf dem Dachboden oder ein technikverückter Bruder, der mit seinen Einfällen mehr zerstört, denn nützt. Auf gut 200 Seiten findet man also allerhand wunderbare Sommerunterhaltung. Empfehlenswert für Leser ab 9 Jahre, vielleicht sogar für Jungs :-)