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bücherliebe74
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Meinhard

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2025
Ehrenhauser, Martin

Unsere Suche nach Zärtlichkeit


gut

"Ich bin hier!"
Mit diesen Worten empfängt Sebastien die AnruferInnen bei der Telefonseelsorge in Brüssel, bei der er nachts ehrenamtlich tätig ist. Über Tag ist er Inhaber eines Uhrengeschäftes. Feinfühlig, empathisch und mit ehrlicher Anteilnahme begleitet er AnruferInnen, egal in welcher Lage sie sich befinden. Das geht nicht spurlos an ihm vorüber, manche Schicksale lassen ihn nicht mehr los. Als sich eine Anruferin wiederholt meldet, aber außer ihrem Weinen und Wortfetzen von einer Zugfahrt in das südfranzösische Antibes nichts weiter zu verstehen ist, macht sich Sebastien kurzentschlossen auf die Reise nach Antibes, um die Anruferin zu finden.
Dort angekommen, lernt Sebastien bei einem Museumsbesuch Florence kennen. Als sie sich ein weiteres Mal begegnen, fühlen sie sich zueinander hingezogen und lassen sich mitziehen, vom Sog des Unbekannten, ohne viel voneinander zu wissen.

Der Schreibstil des Autors Martin Ehrenhauser ist flüssig und sanft, man fühlt sich durch die Geschichte getragen.
Sebastien und Florence waren mir beide sympathisch. Der Autor gewährt tiefe Einblicke in die Gefühlswelten beider, und ihre Gefühle und Reaktionen waren für mich authentisch und nachvollziehbar dargestellt.

Allzu viel Spannung sollte man nicht erwarten von diesem Buch. Es ist ein leises Buch, über das sich aber auch im Nachgang noch Gedanken zur Thematik einstellen. Dass es eine thematische Wendung gibt, war für mich etwas gewöhnungsbedürftig, insgesamt hat mir das Buch gefallen.

Das Motiv des Covers gefällt mir, die Frau könnte Florence sein.

Das Buch bekommt von mir 3 von 5 Punkten, und eine Leseempfehlung für diejenigen, die es gefühlvoll und tiefgängig mögen!

Bewertung vom 03.05.2025
Metz, Alina

Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen


ausgezeichnet

Die 16jährige Minna hat nur einen Wunsch - sie möchte Büchersucherin werden!
Denn sie hat ein Versprechen gegeben, dass sie unbedingt erfüllen muss!
Der Antiquar und Büchersucher Raban Krull nimmt Minna als Lehrling an und gemeinsam mit den beiden anderen Lehrlingen Gulliver und Jascha beginnt Minna ihre Ausbildung im geheimnisvollen Bücherlabyrinth.
Wie einst ihre Mutter, die in den Tiefen des Labyrinths verschwand, macht Minna sich auf die Suche nach dem wichtigsten Buch, mit dem sie ihre Mutter zu retten hofft. Dabei begegnet sie Tintenwesen, Staubwesen und Schattenwesen, wütenden Buchsiedlern, Staubphönixen und noch einigen anderen magischen Wesen, und muss sich vielen Gefahren stellen.
Wird Minna im geheimnisvollen und magischen Bücherlabyrinth den Grund für das Verschwinden ihrer Mutter herausfinden?

Die Autorin Alina Metz schreibt mitreißend und bildhaft und schafft es, die Leserschaft mitzunehmen in eine magische Geschichte. In 30 Kapiteln nimmt die Geschichte um Minna ihren Lauf und die Spannung packte mich sehr, obwohl ich um einiges älter bin, als die angegebene Altersgruppe "ab 11 Jahre"!
Zu meiner Zeit haben es "Momo" und "Die unendliche Geschichte" zu Klassikern geschafft, dies könnte nun Alina Metz mit "Tinte, Staub und Schatten" gelingen! Ein spannendes, fantasievolles, tolles Buch!!

Das Cover erinnert an ein Märchenbuch. Die Farben sind angenehm, das Coverbild zeigt ein Mädchen, umgeben von Bücherregalen und Wesen, was auf den Inhalt des Buches schließen lässt.
Im Inneren des Buches findet man Abbildungen der verschiedenen "Wesen des Labyrinths". Jede Seite hat eine verzierte Seitenecke. Die Hauptpersonen sind ebenfalls im Laufe des Buches bildhaft dargestellt. Jeweils am Kapitelende findet man einen Auszug aus einem Vorsatzblatt verschiedener Bücher, die in der Geschichte vorkommen und sich darauf beziehen. In der Gestaltung des Buches ist die Liebe zum Detail der Illustratorin Lia Visirin deutlich spürbar.

Ein Buch über Magie, Freundschaft und Mut, dass sicher viele junge (und auch ältere!) LeserInnen begeistern wird!
Und nach einem sehr überraschenden Cliffhanger werde ich wohl auch den 2.Teil lesen müssen, der im Sommer erscheint!

Das Buch bekommt von mir 5 von 5 magischen Punkten!

Bewertung vom 21.04.2025
Pauss, Julia

Hide Me / Kodiak Echoes Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem Brynn Callahan an ihrem Arbeitsplatz ein Verbrechen aufgedeckt hat und es zum Prozess gegen ihren Vorgesetzten kommt, muss sie ins Zeugenschutzprogramm. Aus ihr wird Blair Gallagher. Und aus der Softwareentwicklerin für ein IT - Unternehmen in Washington D.C. wird eine Geologie - Studentin mit einem Nebenjob in einem Cafe. Dafür muss sie alles zurücklassen, was ihr wichtig war. Sie wird nach Alaska auf die Insel Kodiak in das kleine Örtchen Echo Cove gebracht und merkt von Anfang an, dort gehört sie nicht hin. Die Dorfbewohner sind sehr skeptisch Fremden gegenüber, da sie Wilderer fürchten, die es auf die Jagd nach den Kodiak - Bären immer wieder nach Kodiak zieht. War Brynn zuvor eine starke junge Frau und Kämpferin, fühlt sie sich nun ausgeliefert, hoffnungslos und hat Angst davor, dass ihr ehemaliger Chef sie aufspürt. Ausgerechnet bei ihrem Nachbarn Asher, der roh, abweisend und wortkark ist und vor dem sie im Ort gewarnt wird, findet sie Sicherheit. Doch den wahren Grund ihres Aufenthaltes auf Kodiak darf sie ihm nicht verraten und auch Asher trägt eine schwere Last.

Die Story ist gut durchdacht und sehr spannend, flüssig und bildhaft geschrieben. Brynn`s Ängste sind realistisch beschrieben und auch Asher´s Gefühle sind nachvollziehbar.
Der Spannungsaufbau ist sehr gut gelungen und hält sich, verstärkt durch Wendungen, durch das ganze Buch. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und hatte es in kurzer Zeit durch.
Die Story wird im Wechsel aus Brynn´s und Asher´s Sicht erzählt, was mir gut gefallen hat.
Das Cover passt gut zum Inhalt, es ist dunkel und geheimnisvoll, der Titel tritt leuchtend hervor und die Bäume passen zur Umgebung der Story.

Der Autorin Julia Pauss ist es gut gelungen, Thriller und Lovestory gut dosiert zu verbinden und ich freue mich auf den 2.Teil, der in Kürze erscheint!

Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für die LeserInnen, die es gern sehr spannend mögen in Verbindung mit einer Lovestory!

Bewertung vom 20.04.2025
Mommsen, Janne

Das Licht in den Wellen


sehr gut

Die 100jährige Inge möchte noch einmal zu den Orten ihres Lebens in New York zurückkehren und begibt sich mit ihrer Enkeltochter Swantje auf die Schiffsreise von Föhr nach New York. Auf dieser Reise erzählt sie von ihrer Auswanderung als 24jährige.
1947 macht Inge sich auf den Weg, vom elterlichen Hof auf Föhr nach New York. Dort arbeitet sie anfangs als Küchenhilfe im Delistore eines anderen Föhr - Auswanderers. Der Grund ihrer Auswanderung scheint während der gesamten Geschichte immer mal wieder durch, wird aber erst am Schluss des Buches aufgeklärt, was dem Spannungsbogen zuträglich ist.
Auf der Schiffsreise der jungen Inge lernt sie Karoline Goldmann kennen, die sie als beste Freundin bis ins hohe Alter begleitet.
Als Inge in New York ihren "magic potato salad" greiert, wird sie damit schnell bekannt und eröffnet eines der bekanntesten Restaurants der Stadt. Zu ihren Gästen zählen hochrangige Persönlichkeiten, unter anderem J.F.Kennedy.
Die Leserschaft begleitet Inge durch turbulente und aufregende Jahre in New York, aber auch auf der Insel Föhr.
Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam, der Autor nimmt die Leserschaft mit seinem lebendigen Schreibstil mit auf eine große Reise durch Inge`s Leben. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist an den passenden Stellen gewählt, und erhöht das Lesevergnügen und den Spannungsbogen.
Die Beschreibungen des einfachen und arbeitsreichen Lebens auf dem elterlichen Hof auf Föhr und der Trubel im Nachkriegs - New York sind eindrücklich und authentisch.
Über die Auswanderung vieler Insulaner aus dem Kriegs-und Nachkriegs- Deutschland nach Amerika war mir bisher nicht viel bekannt. In diesem Buch greift Janne Mommsen dieses Thema gekonnt auf. Der Zusammenhalt der Auswanderer und die Unterstützung des Föhr - Amrum - Unterstützungsvereins in New York war für viele Auswanderer in dieser Zeit sehr wichtig und hilfreich - so auch für Inge.
Die Beschreibungen von Föhr sind wunderschön und auch New York wird greifbar beschrieben. Dem Autor gelingt es gut, die Unterschiede dieser 2 Welten in Worte zu fassen.
Das Cover zeigt eine junge Frau in den Wellen des Meeres - vielleicht auch in den Wellen des Lebens. In Inge`s Leben gab es Höhen und Tiefen, Glück und Schicksalsschläge, die sie zu einer starken Frau machten!

Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Punkten!

Bewertung vom 15.04.2025
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Gro, Mitte 40, zieht nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Nicklas, auf eine Schäreninsel im Nordatlantik, 200 km nördlich des Polarkreises. Sie bewohnt ein kleines Holzhäuschen, weitab von der Zivilisation. Die Einsamkeit ist gewollt, denn sie geht jeglichem sozialen Kontakt aus dem Weg. Für die Versorgung mit dem Nötigsten muss sie kilometerweit mit dem Boot fahren, um die nächste Ortschaft zu erreichen, was sie nur alle 2 Monate macht. Sie verliert sich fast in der Einsamkeit und in der Trauer um Nicklas. Ohne Internet und Telefon versinkt sie in den verschiedenen Trauerphasen, die authentisch beschrieben sind.
Als sie einen verletzten Vogel findet und gesundpflegt, rühren sich bei Gro erste Gefühle für ein anderes Lebewesen. Als während eines Orkans dann ein Fischerboot direkt an ihrem Steg havariert, rettet sie dem Fischer das Leben und entdeckt längst verschüttete Gefühle in sich.

Gro wird als tieftrauernde, aber starke Persönlichkeit beschrieben. Einst als Explorations -und Operationsgeologin auf Offshore-Ölplattformen in einer beruflichen Männerdomäne tätig, findet sie in der Einsamkeit und Stille des Fjords zu einer tiefen Naturverbundenheit. Sie sammelt Beeren und Kräuter, stellt selbst Lakritz her - all das beschreibt die Autorin Anette Strohmeyer detailiert und eindrucksvoll.
Der Schreibstil ist flüssig, authentisch und berührend.
Die Legende der Seehundfrau, die ihr Fell ablegt und sich zur Menschenfrau verwandelt, spiegelt Gro`s Verwandlung in den Monaten der Einsamkeit wieder und hat mich tief berührt.
Die Beschreibungen der Natur, der Landschaft rund um den Fjord und der Tierwelt sind eindrucksvoll und man erkennt darin die Liebe und Verbundenheit der Autorin zum Ort der Handlung.
Das Coverbild und die Farbwahl passen wunderbar zum Inhalt.

Dass Anette Strohmeyer weiß, von was sie schreibt, wird in ihrem Nachwort deutlich. Und ich danke ihr, dass sie diese Geschichte und einen Teil ihres Lebens mit der Leserschaft teilt!

Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Punkten, und eine klare Leseempfehlung für alle, die die Natur lieben und ein Buch über Liebe, Schicksal und den Glauben an die Hilfsbereitschaft der Mitmenschen und an sich selbst lesen möchten!

Bewertung vom 08.04.2025
Nola, Fabio

Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1


gut

Commissario Salvatore Gaetano arbeitet bei der Polizei in Neapel. Während in Neapel gerade wegen der Feierlichkeiten zu San Gennaro die ganze Stadt Kopf steht, bekommt der Commissario auf der Polizeistation Besuch von einem Turiner, der sich bedroht fühlt. Nach dessen Angaben bricht jeden Freitag Abend ein Fremder in seine Wohnung in Neapel ein, verstellt die antike Wanduhr und geht ans Telefon. Für diesen Abend fürchtet der Turiner um sein Leben. Der Commissario kann sich keinen Reim auf die wirre Geschichte machen. Außerdem hat er andere Sorgen. Die BewohnerInnen der Stadt fiebern feiernd dem Höhepunkt des Blutwunders des San Gennaro entgegen, seine Nichte Carla möchte demnächst heiraten und von ihm zum Altar geführt werden, stellvertretend für seinen Bruder Aniello, der nach einem Unglück ein Pflegefall ist.
Der Commissario stellt zwar einen Kollegen zur Überwachung besagter Wohnung ab, trotzdem findet sich dort noch am selben Abend eine kopflose Leiche. Als sich herausstellt, dass es sich dabei um den Turiner handelt, der am Tag um Hilfe bat und ausgerechnet den selben Namen wie der Schutzpatron der Stadt trägt, wird aus der verworrenen Geschichte ein kniffliger Fall - bei dem der Commissario mehr als eine Baldriantablette braucht!

Der Autor Fabio Nola startet mit dem vorliegenden Krimi eine Neapel - Krimireihe rund um den Commissario Salvatore Gaetano. Auch das turbulente Privatleben des Commissarios nimmt einen großen Teil der Handlung ein, so bekommt man Einblick in sein familiäres Gefüge.
Neapel wird mit den Bräuchen des Landes und der Mentalität der Menschen detailreich dargestellt. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob Neapel tatsächlich so laut und schmutzig ist!
Es ist dem Autor anzumerken, dass er Neapel als Stadt und das Land an sich gut kennt.
Salvatore Gaetano hat eine zum Teil sehr schroffe, unhöfliche Art mit seinen KollegInnen umzugehen, und manchmal scheint er nicht ganz bei der Sache zu sein.
Auch die Hierarchie innerhalb der Polizeistation wird deutlich dargestellt.

Die eigentliche Story des Buches gefällt mir, ich hätte mir allerdings die Spannung besser verteilt gewünscht. So waren einige Stellen doch recht langatmig. Dem Autor ist es allerdings gelungen, neben recht blutigen Beschreibungen eine gute Portion Humor mit einfließen zu lassen. Die Auflösung des Falles kam für mich überraschend, hat mir richtig gut gefallen, ich hatte in eine andere Richtung gedacht.

Ich bin gespannt auf den 2. Neapel-Krimi.
Das Buch bekommt von mir 3 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für Italien-und Krimi-Fans.

Bewertung vom 01.04.2025
Bilkau, Kristine

Halbinsel


sehr gut

Linn, Anfang 30, ist aktiv und engagiert nach ihrem Umweltmanagement - Studium in ihren Beruf gestartet. Als sie bei einem ihrer Vorträge für eine Umweltberatungsfirma zusammenbricht, eilt ihr ihre Mutter Annett zu Hilfe. Linn ist erschöpft, braucht Erholung und zieht vorübergehend von Berlin zurück in ihr ehemaliges Elternhaus zu ihrer Mutter, auf eine Halbinsel im nordfriesischen Wattenmeer.
Was für ein paar Wochen geplant war, wird zu einem Sommer. Während dieser Zeit, zwischen gemeinsamen Wattwanderungen und Stöbern in alten Kisten voller Erinnerungen, loten Mutter und Tochter neue Grenzen aus. Während Annett noch an alten Mustern haftet, versucht Linn ihr Leben neu zu gestalten.

Der schnörkellose Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, so kennt man die Autorin Kristine Bilkau schon von vorherigen Werken.
Das Buch regt zum Nachdenken an! Inwiefern steht die Fürsorge um das Kind der Freiheit des Kindes im Weg? Liegt darin ein Widerspruch? Ab welchem Punkt wandelt sich Fürsorge zu Hoffnung? Wann Hoffnung zu Erwartungen?

"Der Blick auf das Kind - was davon ist Projektion der eigenen Ängste, der eigenen unerfüllten Wünsche, der im eigenen Leben nicht erreichten Ziele und Ideale?"

Das Cover gefällt mir sehr, bei genauerem Hinschauen entdeckt man vereinzelt schimmernde Seifenblasen. Das Bild einer Frau lädt zum Deuten ein - ist sie eine stille Beobachterin? Wendet sie sich von etwas ab oder zu etwas hin?

"Halbinsel" hat zu Recht den Preis der Leipziger Buchmesse 2025 gewonnen und ich vergebe 4 von 5 Punkten!

Bewertung vom 25.03.2025
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


ausgezeichnet

1955, Hemston, North Dorset
Beth und Gabriel verbindet eine leidenschaftliche Liebesbeziehung und ihre Träume von der Zukunft. Beth möchte Dichterin werden, Gabriel Schriftsteller. Einen Sommer lang lieben sie sich, obwohl sie aus verschiedenen Gesellschaftsschichten kommen und Gabriel`s Mutter alles andere als begeistert ist von der Wahl ihres Sohnes.
Als Gabriel zum Studium nach Oxford geht, zerbricht die Beziehung.

1968 kehrt Gabriel zurück in die Kleinstadt, als gefeierter Schriftsteller und alleinerziehender Vater eines kleinen Sohnes.

Beth hat inzwischen geheiratet und sich mit ihrem Mann Frank ein gemeinsames Leben aufgebaut. Die Arbeit auf ihrer Farm und die Trauer um ihr Kind verbindet sie.

Als Gabriel Beth um Hilfe bei der Betreuung seines Sohnes bittet, stimmt Beth zu. Doch im Laufe der Zeit führt dieses Arrangement zu verherrenden Folgen.

Was als Lovestory beginnt, liest sich nach wenigen Kapiteln wie ein Krimi. Der Spannungsaufbau ist gelungen und deutlich steigend. Die Zeitsprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit verstärken die Spannung. Die Kapitel über den Prozess sind so realistisch geschrieben, dass man fast meint, im Zuschauerraum zu sitzen. Zum Ende hin nimmt die Spannung nochmal richtig Fahrt auf, sodass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen mochte. Die Wendungen zum Ende hin kamen für mich überraschend, und komplettierten für mich die Story.
Beth ist authentisch dargestellt und das eigentliche Thema des Buches durchaus vorstellbar und realistisch.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, die Autorin schafft es gekonnt, auf knapp 400 Seiten Spannung gut dosiert aufzubauen und die Leserschaft an die Handlung zu binden, sodass Lesepausen schwerfallen.
Das Cover zeigt eine stimmungsvolle Landschaft. Der Himmel könnte als schön, aber auch als bedrohlich empfungen werden, was gut zur Handlung passt. Der Titel prangt in großer weißer Schrift hervorgehoben auf dem Cover und fällt ins Auge. Es gefällt mir gut.

Ich spreche eine Leseempfehlung für LeserInnen aus, die Spannung und Liebe gern vereint lesen und vergebe volle 5 Sterne!

Bewertung vom 18.03.2025
Groeningen, Isabelle van

Mein wunderbarer Cottage-Garten


sehr gut

Mit "Mein wunderbarer Cottage-Garten" dürfte Isabelle Van Groeningen viele GärtnerInnen-Herzen höher schlagen lassen! Das Buch ist im Insel Verlag erschienen und bietet eine hochwertige Aufmachung.

Von klein auf ist die Autorin verbunden mit der Natur und dem Gärtnern. In Belgien aufgewachsen, wird sie früh an die Liebe zur Natur herangeführt. Nach ihrem Studium an der renomierten Royal Botanic Gardens of Kew in London und anschließender Promotion an der Uni York gründet sie 2008 die Gartenschule an der Königlichen Gartenakademie in Berlin - Dahlem und leitet diese mit ihrer Partnerin Gabriella Pape.

"Mit der Natur zu arbeiten, statt gegen sie zu kämpfen, die Natur im Garten zuzulassen!" - Dieser Grundsatz der Autorin ist in jedem Kapitel spürbar. Mit ihrer entspannten und wie von selbst fließenden Schreibweise vermittelt sie viel Fachwissen und Erfahrungswerte. Es ist ein lebendiges, leicht zu lesendes Buch, und lässt sich fast lesen wie einen Roman.
Das Cover lädt ein zu einem Spaziergang durch ihren Cottage-Garten und man möchte eintauchen...in die Gerüche, die Geräusche und Eindrücke.
Der Inhalt ist sehr umpfangreich, gefüllt mit Versuchen, Möglichkeiten und Erfahrungen bei der Gestaltung eines Cottage-Gartens. Auch Nachhaltigkeit spielt eine Rolle, was mir sehr gut gefällt. Das gut gegliederte Inhaltsverzeichnis schafft die Möglichkeit, auch gezielt nach Themen zu suchen, die man gerade braucht.
Die Hauptkapitel sind im Verlauf des Buches mit doppelseitigen wunderschönen Farbzeichnungen versehen. Die vielen Farbfotos zu den jeweiligen Themen lockern das Buch auf und bereiten zusätzlich Freude und verdeutlichen gelesenes.
Der faltbare Lageplan am Anfang des Buches ist eine originelle Idee.
Ich habe zahlreiche Tipps und Anregungen erhalten, die ich mitnehme in mein neues Gartenjahr!

Für dieses schöne Buch gebe ich eine Leseempfehlung für Gartenbegeisterte und wünsche viel Freude beim Lesen und Anschauen und Gärtnern!
Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Punkten!

Bewertung vom 12.03.2025
Schroeder, Steffen

Der ewige Tanz


sehr gut

Sommer 1928
Anita Berber, einst gefeierte Tänzerin und Schauspielerin, verbringt ihre letzten Tage im Bethanten Krankenhaus in Berlin. Unheilbar an Tuberkulose erkrankt, blickt sie auf ihr turbulentes Leben zurück.
Anita wächst bei ihrer Großmutter Lu in Dresden auf. Die Eltern sind getrennt, die Mutter macht Karriere als Tänzerin am bekannten Kabarett Chat Noir in Berlin, der Vater tourt als Violinist durch die Welt.
Obwohl Anita lieber auf Bäume klettert und rauft, statt mit Puppen zu spielen, ist ihr größter Traum, wie ihre Mutter Tänzerin zu werden. So besucht sie die Ballettschule von Rita Saccheto, wo sie unter anderem gemeinsam mit Leni Riefenstahl, das Tanzen lernt.
Schnell wird aus Anita eine der bekanntesten Tänzerinnen und Schauspielerinnen der 20er Jahre. Sie dreht Filme mit den großen Stars dieser Zeit, unter anderem an der Seite von Hans Alberts. Der gefragte Modeschöpfer Karl Karasek schneidert ihre Kostüme. Der Maler Otto Dix portraitiert sie.
Anita gilt als verrucht, sie polarisiert und provoziert mit ihrem hemmungslosen und exzessiven Tanz, bei dem sie fast alle Hüllen fallen lässt und gesellschaftliche Normen sprengt.
Sie verfällt Alkohol und Drogen, heiratet 3x und ist auch der Liebe zu Frauen nicht abgeneigt. Sie lebt für den Moment - privat wie beruflich. Dieses Leben hat seinen Preis. Anita stirbt mit nur 29 Jahren, verarmt und allein.

Steffen Schroeder hat es mit seinem Roman "Der ewige Tanz" geschafft, Anita Berber`s Leben und Schaffen authentisch und nahbar für die Leserschaft darzustellen.
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Zeitsprünge unterstützen den Spannungsbogen. Es ist ein interessantes Buch, bei der man eine Frau, die zunächst unnahbar erscheint, auf besondere Weise kennenlernt.

Das rote Cover mit einem Foto von Anita Berber ist auffällig und eindrücklich, es gefällt mir gut und passt gut zum Buch. Es zeigt eine selbstbewußte Frau, die weiß, was sie will.
Dem Lesenden wird Einblick in das gesellschaftliche Leben der 20er Jahre gewährt, mir hat das Buch gut gefallen. Ich gebe eine Leseempfehlung für Geschichtsinteressierte und gebe 4 von 5 Punkten.