Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
buchmareike

Bewertungen

Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2018
Verborgen / Die Gefängnisärztin Bd.1
Simons, Anna

Verborgen / Die Gefängnisärztin Bd.1


ausgezeichnet

Zwei Frauen, ein Vergewaltiger

VERBORGEN ist der brandneue Serienstart der Krimiautorin Anna Simons, die unter den Pseudonymen Anna Martens Thriller und Anna Schneider Jugendbücher schreibt.

Ärztin Eva Korell hat gerade ihren neuen Job in einem Gefängnis in München angetreten. Sie ist frisch getrennt und schleppt einige Probleme mit sich herum. Nach außen hin tritt sie stark und selbstbewusst auf – so wie es auch der Beruf von ihr verlangt. Sie wirkt auf den Leser sehr sympathisch – keineswegs abgehoben oder eingebildet, wie man es von einer Ärztin vielleicht erwartet. Sie setzt sich sehr für ihre Patienten ein. Manchmal ist sie selbst unsicher, was ihre neue Rolle angeht. Die Umgebung Gefängnis stellt sie vor große Herausforderungen und es werden ganz andere Dinge von ihr verlangt, wie früher im Krankenhaus. Manchmal muss sie sich vor ihren eigenen Patienten schützen.

Die Autorin Anne Simons lässt den Leser in diese unbekannte, faszinierende und manchmal auch verstörende Welt eintauchen. Sie scheint sich sehr gut dort auszukennen, denn der Leser nimmt ihr alles ab. Es wirkt authentisch. Sowohl die Schilderungen vom Gefängnisalltag, wie auch die der ärztlichen Arbeit. So eine andere Welt kennenzulernen bereitet mir immer großes Vergnügen. Mit Freunde habe ich die Haftanstalt Wiesmoor besucht und Eva Korell bei ihrer Arbeit zugesehen.

Im Buch VERBORGEN geht es um zwei sehr unterschiedliche Frauen. Einmal natürlich um Eva, die Serienheldin, dann aber auch um Nicole Arendt, die zweite Hauptfigur. Gerade in Nicole habe ich die Handschrift der Autorin (aus ihren Thrillern) wiedererkannt.

Nicole Arendt ist auf den ersten Blick nur Opfer. Sie ist die Frau eines Gefängnisinsassen, der sie jahrelang misshandelt hat. Trotzdem bleibt sie bei ihm und besucht ihn sogar im Gefängnis. Ihr Charakter ist vielschichtig angelehnt. So besitzt sie auch eine innere Stärke – einen harten Kern, der im Laufe der Erzählung offengelegt wird.

Das Zusammentreffen dieser beiden Frauen macht den Krimi zu einem Erlebnis. Insgesamt ist VERBORGEN ein großartiger Serienstart und ich kann allen Krimifans nur empfehlen, von Anfang an dabei zu sein!

Bewertung vom 19.09.2018
Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1 (MP3-Download)
Cooper, Ellison

Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Sehr amerikanischer Thriller im Hollywoodstyle

Todeskäfig von Ellison Cooper

Ein Mädchen wird in einem Käfig gefunden. Sie ist dort verdurstet. Der Täter hat sie über ein halbes Jahr dort gefangen gehalten und Versuche mit ihr durchgeführt. Für die Polizei legt er Sprengfallen aus und schnell wird klar, dass es sich um einen Serientäter handelt und dass er noch ein weiteres Mädchen in seiner Gewalt hat. Die Jagd beginnt.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand den Sprecher Peter Lontzek große Klasse. Er hat eine angenehme Stimme und versteht es, die Spannung zu transportieren.

Die Hauptperson Sayer Altair ist FBI-Agentin und Wissenschaftlerin. Sie ist ein sympathischer Charakter und harmonisiert gut mit ihrem Partner Vic.

Cooper legt hier einen klassischen Thriller und Whodunnit vor, der vom Ablauf leider ein wenig vorhersehbar ist. Handwerklich ist er gut gemacht, immer kurzweilig und abwechslungsreich mit jeder Menge Action.

Die Handlung erinnert an einen Hollywood-Blockbuster und ist ganz klar auf die breite Masse zugeschnitten. Es werden keine Regeln gebrochen und keine Lesererwartung bleibt unerfüllt. Das Ende kommt mit viel Brimborium und Tamtam daher und schließlich noch eine große Portion Zuckerguss. Viele gängige Klischees werden verwendet – zu viele, für meinen Geschmack.

Mir haben die Ecken und Kanten dieses Thrillers gefehlt. Er war nicht unspannend, ich konnte ihn gut hören, aber auch genauso gut wieder weglegen, ohne dass es mir schlaflose Nächte breitet hätte. Ich hatte immer eine Ahnung, was als nächstes passiert und meistens wurde sie bestätigt.

Sicher, Wendungen sind drin, aber keine, die einen sprachlos zurücklässt. Dabei ist das Motiv des Killer durchaus bemerkenswert und schlüssig. Auch interessant.

Nur die Umsetzung war mir ein wenig zu amerikanisch. Zu sehr Hollywood. Mainstream, wie ein eingängiger Popsong.

Fazit: Ein Buch, dass mich stets gut unterhalten, aber wenig gefesselt hat.

Bewertung vom 11.09.2018
Der Schatten
Raabe, Melanie

Der Schatten


ausgezeichnet

Todesprophezeiung

Melanie Raabe, Der Schatten, btb 2018

Seit ich „Die Falle“ von Melanie Raabe gelesen habe, bin ich ein großer Fan der Autorin. Es war ein unglaublich tolles Debüt, das aus der Masse der Thriller hinaussticht. Ist es für einen Autor schön, immer an einem einzigen Werk gemessen zu werden? Mit Sicherheit nicht. Deshalb möchte ich betonen, dass ich es nur tue, weil mich „Die Falle“ so absolut begeistert hat. So sehr, dass es schwierig und vielleicht nahezu unmöglich ist, an diese Qualität heranzureichen oder sie zu übertreffen. Wobei ich sicher bin, dass Melanie Raabe das Zeug dazu hat.

Jetzt aber zu „Der Schatten“: Melanie Raabe weicht dieses Mal von Stil der beiden ersten Bücher ab. Sie verwendet nicht mehr die Ich-Erzählerin, sondern den personalen Erzähler.

„Der Schatten“ ist ein Thriller, wobei ich gestehen muss, dass wirkliche Spannung für mich erst in der zweiten Buchhälfte aufkam. Dann mochte ich es aber nicht mehr weglegen. Norah ist eine Kämpferin für Frauenrechte. Zornig, einsam, ein wenig verloren in Wien, wo sie gerade erst hingezogen ist. Journalistin, aber auch ein wenig naiv. Ich bin nicht richtig mit ihr warm geworden.

Von einer Bettlerin erhält sie eine merkwürdige Prophezeiung. Sie wird einen Mann töten, der ihr vollkommen unbekannt ist. Norah ist erst skeptisch, lässt sich aber später dann doch darauf ein.

Die Auflösung hat mir sehr gut gefallen. „Der Schatten“ ist mit Sicherheit ein gutes Buch. Leider ist für mich der Funken nicht richtig übergesprungen. Trotzdem gebe ich fünf Sterne, weil meine Erwartungshaltung so hoch war. Und man kann einem Buch nicht vorwerfen, dass es nicht „Die Falle“ ist.

Bewertung vom 24.08.2018
Der Abgrund in dir
Lehane, Dennis

Der Abgrund in dir


ausgezeichnet

Mein erster und definitiv nicht mein letzter Lehane

Klar, der Klappentext klingt interessant, aber das Cover hat mich nicht vom Hocker gerissen und den Autor kannte ich bis dato auch noch nicht.
ABER dieses Buch hat mich echt begeistert. Und zwar noch nicht mal das erste Kapitel, in dem man erfährt, dass Rachel ihren Mann erschießt. Nein, eher die Kapitel danach, obwohl das Buch nach diesem Hammer-Einstieg ganz leise startet. Rachels Kindheit. Ihre Mutter, die sich weigert den Namen von Rachels Vaters zu verraten. Rachels Suche. Der erste Rückschlag. Lehane schreibt total interessant und den Reiz seines Schreibstils macht aus, dass man die Figuren nach und nach entdecken kann. Dass man ihnen erst glaubt und dann ihre Lügen aufdeckt. Und dass trotzdem alles stimmig ist. Dass man sie zwischendurch liebt und hasst.
Sie sind so real. Figurenzeichnung auch allerhöchsten Niveau. Lehane führt einen in die Irre und der Leser zweifelt nicht einen Moment lang an seiner Glaubwürigkeit.

Rachel Childs wird Reporterin und reist nach Haiti, um über die dortigen Naturkatastrophen zu berichten. Was sie dort erlebt, lässt sie aber als tief verwundeten Mensch zurück. Sie erleidet einen Zusammenbruch und traut sich nicht mehr aus dem Haus, geschweige denn Auto zu fahren oder ähnliches. Und ausgerechnet sie gerät dann in einen tödlichen Komplott.
Rachel, die Hauptfigur, hat mir am besten gefallen. Es ist toll, in ihre Haut zu schlüpfen und in ihren Kopf zu blicken. Ein Leseerlebnis, dass man so leicht nicht mehr vergisst.

Ich empfehle das Buch uneingeschränkt weiter. Gerade auch und vor allem für Frauen!

Bewertung vom 06.07.2018
Die Unruhigen
Ullmann, Linn

Die Unruhigen


sehr gut

Ein Buch der leisen Töne

Der Roman "Die Unruhigen" von Linn Ullmann ist ein besonderes Buch, dass sich zu lesen lohnt.
Allerdings sollte man sich Zeit dafür nehmen. Man sollte konzentriert lesen und Spaß daran haben, sich auch mit schwierigen Stoff auseinanderzusetzen.
So interessant und ergreifend und feinsinnig ich es fand, so ging mir an manchen Stellen auch die Leseluft aus und es kostete mich Überwindung weiterzulesen. Das jedoch hat sich gelohnt.
Thema des Buches ist die Beziehung des Kindes und später der erwachsenen Frau zu ihren Eltern. Diese Beziehung ist keineswegs normal, der der Vater ist ein bekannter Regisseur und die Mutter eine berühmte Schauspielerin. Außerdem sind Eltern kein Paar. Ein Familienleben findet also nicht statt.
Als beim Vater Demenz festgestellt wird, wollen er und seine Tochter Erinnerungen festhalten. Ein Buch schreiben. Die Auseinandersetzung mit der Krankheit und auch dem nahenden Tod sind sehr ergreifend und einfach toll erzählt. Ebenso anrührend, traurig und manchmal amüsant sind die Geschichten über die Beziehung zur Mutter.
Das Buch hat mir gut gefallen. An manchen Stellen fand ich es etwas langatmig. Aber es ist wirklich lesenswert.

Bewertung vom 19.06.2018
Miss Gladys und ihr Astronaut
Barnett, David M.

Miss Gladys und ihr Astronaut


gut

American High School Roman

Der Titel von Miss Gladys und ihr Astronaut ist missverständlich.

Ich hatte erwartet, dass es 1. hauptsächlich um Gladys und 2. um einen Astronauten geht. Beides war ein Irrtum.

Hauptfigur das Romas ist eher Gladys Enkelin Elli, die sich mit 15 Jahren um ihre Familie kümmern muss, da ihre Mutter gestorben, der Vater im Gefängnis und die Oma dement ist.
Wer da schon ein Klischee vermutet, wird nicht enttäuscht, denn es folgen weitere. Natürlich ist der kleine Bruder übermäßig begabt. Natürlich wird er gemobbt und natürlich geht es um ein naturwisssnschaftliches Experiment, wobei ihm der Astonaut hilft. Obwohl - helfen tut er eigentlich nicht. Das einzige was er tut - und hier kommt schon mein Highlight und der einzige witzige Moment des Buches: Er lotst die verwirrte Glads per Google Maps vom Raumschiff aus nach Hause.
Dies ist die beste Stelle des Buches und leider rückblickend auch die einzig Gute.
Der Leser wird durch unzählige Rückblenden geschleift, bis er jede einzelne Szene im Leben des "Astronauten" Thomas Major und der Familie von Glads miterlebt hat.
Fazit ist eigentlich nur, dass T.M. keine Freunde hat und in seinem Leben so ziemlich alles schief gelaufen ist. Und dass die Familie ohne Verschulden in Not geraten ist.
Der "Astronaut" ist in Gänsefüßchen gesetzt, weil er eigentlich nichts anderes macht, als Kreuzworträtsel lösen. Er sitzt in seinem fliegenden Sarg weit ab von der Erde und kriegt Panik, weil er einen Außenbordeinsatz durchführen soll. Wer einen lustigen Roma a la "Der Marsianer" erwartet, wird bitter enttäuscht.
Die Handlung wird immer seiter und amerikanischer und total vorhersehbar. Nach dem das Experiemt von den Mobbern zersört wurde - welche Überraschung - hab ich nicht mehr weiter gehört, weil ich einfach jegliches Interesse an dieser seichten Unterhaltung verloren hatte.
Wer amerikanische comming-of-age Geschichten mag, dem könnte es vielleicht gefallen. Fans vom Marsianer eher nicht zugreifen.

Bewertung vom 25.05.2018
Der Kreidemann
Tudor, C. J.

Der Kreidemann


sehr gut

B wie Brutalität
Der Kreidemann von C.J. Tudor ist eigentlich eine gute Geschichte. Die Handlung ist stimmig, es gibt zahlreiche Todesfälle, verstörende Details und Fragen, auf die der Leser Antworten möchte.

Was mich schon nach wenigen Kapiteln gestört hat, war das Übermaß an Gewalt, ohne das offenbar kein einziges Kapitel auskommt. Natürlich gehört es zu einem Thriller auch dazu. Aber es war einfach zu viel des Guten und hat die Spannung für mich auch schon wieder kaputt gemacht, weil einfach zu wenig Subtiles dabei war. Ein schrecklicher Unfall auf einer Kirmes, eine Schlägerei auf einem Geburtstag, Gewalt unter Kindern, Gewalt in der Familie, Gewalt zwischen den Familien, Brutale irgendwie scheußliche Träume. Irgendwann lässt auch der Schockeffekt nach und man möchte einfach nur gähnen.

Mir war es absolut zu viel. Die Hälfte hätte man streichen können, dann wäre es ein spannender Thriller gewesen.

Ich vergebe vier Punkte, weil der Schreibstil gut war, mir die Idee und auch die Auflösung am Ende wirklich sehr gut gefallen hat.

Bewertung vom 08.04.2018
Die Morde von Pye Hall
Horowitz, Anthony

Die Morde von Pye Hall


ausgezeichnet

Der Krimi im Krimi, das Buch im Buch

Eine Geschichte über zwei Ebenen ist immer interessant. Aber ich finde diesen Krimi im Krimi besonders gut gelungen. Von der Idee hat er mich an "Das Buch der Spiegel" erinnert. Eine Lektorin erhält ein unvollständiges Manuskript und der Autor ist tot.
Beim Lesen habe ich festgestellt, dass "Die Morde von Pye Hall" völlig anders sind.
Lektorin Susan Ryeland ist eine sympathische Romanheldin. Mir ihr zusmamen lesen wir das Manuskript "Morde von Pye Hall. Ein klassischer englischer Krimi mit dem Detektiv Atticus Pünd. Doch kurz vor dem Ende geht es mit der anderen Handlung weiter. Dann auch der Autor des Buches, - ein richtiges Ekel - ist einem VErbrechen zum Opfer gefallen. Susan Ryeland macht sich auf die Suche nach den fehlenden Manuskriptseiten und nach dem Mörder ihres Autors. Beine Auflösungen kommen überraschend und schlüssig. Und auch die Ineinanderverschachtelung der Krimis hat mir super gut gefallen.
Dies ist schwierig, das zwangläufig ein großer Personenkreis mitspielt, aber der Autor hat das gut gelöst und man kommt nciht durcheinander. Das war bestimmt eine großer Herausforderung.
5 Sterne von mir. Tolles Buch!

Bewertung vom 03.03.2018
Zu nah / Frankie Sheehan Bd.1
Kiernan, Olivia

Zu nah / Frankie Sheehan Bd.1


sehr gut

Mord in Irland
"Zu nah" ist das Erstlingswerk von Olivia Kiernan, mit dem sie in ihrer Heimat Irland bereits erfolgreich ist. Ihr Schreibstil ist sehr gut, bildhaft, flüssig und man merkt, dass sie kreatives Schreiben studiert hat.
Die Geschichte beginnt spannend. Ein Mord an einer attraktiven und erfolgreichen Wissenschaftlerin, davor schon ein Prolog, der andeutet, dass hinter der Fassade dieser Frau etwas anderes schlummert.
Kurz darauf ein zweiter Todesfall und der erste Verdächtige. Außerdem ist Franky Sheenan, die verantwortliche Ermittlerin traumatisiert. Rasant, dachte ich beim Lesen. Dann wurde im Umfeld der beiden Toten ermittelt. Leider blieb ab der Hälfte des Buches die Spannung etwas auf der Strecke. Es war nicht uninteressant, aber das Tempo des atemberaubenden Startes konnte das Buch nicht halten.
Auch waren die möglichen Täter für mich nicht sehr interessant. Man konnte kaum raten und die Auflösung fand ich auch nicht zufriedenstellend. Insgesammt besteht noch Luft nach oben, aber ich denke, dass Olivia Kiernan uns mit den nachfolgenden Büchern aus ihrer Feder noch überraschen wird.
Positiv sind einige ungewöhnliche und neue Sichtweisen. Die Autorin durchbricht bekannte Handlungsmuster und wandelt diese ab. Das hat mir gut gefallen.