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Glueckskinderbuch.de

Bewertungen

Insgesamt 142 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2024
Greiner-Burkert, Barbara;Wedra, Karin

Mit Märchen die Natur erleben


ausgezeichnet

Im Praxisbuch "Mit Märchen die Natur erleben" werden die Gebiete Märchen und Natur wunderbar miteinander verwoben. Mittels Märchen, Sagen, Liedern, Experimenten, Bastelideen und Spielen rund um Tiere, Pflanzen und Naturphänomene führt das Buch durch das gesamte Jahr.

Die Autorinnen Karin Wedra und Barbara Greiner-Burkert sind beide der Erzählkunst mächtig und haben einen pädagogischen Hintergrund. In ihrem Buch stellen sie pro Monat ein passendes Naturmärchen oder eine Sage vor. Die Geschichten stammen aus der ganzen Welt und viele sind nicht unbedingt allgemein bekannt. So gibt es im Februar das deutsche Märchen "Das Schneeglöckchen", im Juli erfahren wir im nordamerikanischen Märchen "Wie die Seerose zu den Menschen kam", im August gibt es eine Sage aus dem Riesengebirge über den Berggeist Rübezahl und im Dezember können wir im russischen Märchen mehr über "Das Schneemädchen" erfahren.
Zu jeder Geschichte wurden viele schöne Ideen zur Anwendung und Festigung des Gelesenen zusammengetragen und durch Jorina Hinrichs' Illustrationen veranschaulicht. Es gibt Anregungen in Form von Liedern, Kreativideen, Spielen, Experimenten und Naturaktivitäten.

Das Buch richtet sich an Menschen, die mit Kindern von etwa vier bis acht Jahren in Kindergärten, Grundschulen, anderen Kindereinrichtungen und natürlich zu Hause zu tun haben – ganz gleich ob in der Stadt, auf dem Land, im Wald oder auf der Wiese. Eine Altersempfehlung steht bei jeder Aktivität mit dabei. Auch wird immer erwähnt, welche Förderschwerpunkte das jeweilige Angebot abdeckt. Folgende Förderbereiche werden mit einbezogen:

Wortschatz
Wissen und Experiment
Naturerlebnis
Sinneswahrnehmung
Bewegung und Spiel
Kreativität und Musik

"Mit Märchen die Natur erleben" ist eine wunderbar vielfältige sowie praxisorientierte Sammlung an Ideen und Angeboten, um mit Kindern aktiv die Einzigartigkeit und Schönheit der Tier- und Pflanzenwelt zu feiern, und um die Verbindung zur Natur und letztlich zu uns selbst nicht zu verlieren.

Bewertung vom 29.09.2024
Bicker, Silke

Ab in den Garten!


ausgezeichnet

Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – in jeder Jahreszeit kann man gemeinsam mit Kindern kleine Pflänzchen ziehen, Obst und Gemüse anbauen, ernten, verarbeiten und spannende Beobachtungen mitten in der Natur machen. Auf insgesamt dreißig von Anja Goossens farbig gezeichneten Bildkarten finden wir in dem Set viele tolle Ideen und Anregungen dazu.

So beschreibt Autorin Silke Bicker, wie ein Beet zuerst angelegt und später auch winterfest gemacht wird, wie man am besten die nützlichen Regenwürmer anlockt, wie man Kräuter nach der Ernte am besten trocknet und lagert, wie man Rosmarin-Hustenbonbons und Vogelfutter selber machen kann und so vieles mehr. Über Gartentipps hin zu Wissenswertem und Rezeptideen findet sich eine Vielzahl an Inhalt für das gesamte Jahr in dem Bildkartenset. Damit man die passende Jahreszeit auch gut findet, wurden die Karten in vier verschiedenen Farben gedruckt – der Frühling ist grün, der Sommer orange, der Herbst braun und der Winter blau.

Ich kann mir die Karten zu Hause wie auch im Kindergarten, in der Grundschule und im Hort äußerst gut vorstellen. Auch für Naturpädagogik- und Umweltkurse empfiehlt sich das Set.

Die "Ab in den Garten"-Bildkarten inspirieren Groß wie Klein zum Gärtnern, schaffen die Grundlage für einen achtsamen, liebevollen sowie wertschätzenden Umgang mit der Natur und regen zum Mitmachen und Ausprobieren an.

Bewertung vom 08.08.2024
McMann, Lisa

Aufbruch nach Artimé / Wächter der Magie Bd.1


sehr gut

Der dreizehnjährige Alexander Stowe soll getilgt werden, denn er ist künstlerisch begabt und daher ein Ungewollter, der von der Gesellschaft in Quill ausgeschlossen wird. Das Land Quill ist ein fahler Ort ohne leuchtende Farben. Kreativität und phantasievolle Gedanken sind dort verboten, Gefühle sollen möglichst unterdrückt werden.
Sein Schicksal teilt Alex noch mit anderen gleichaltrigen Jugendlichen aus Quill, jedoch nicht mit seinem Zwillingsbruder Aaron. Dieser ist nämlich ein Gewollter. Und so werden die Brüder am Tag der Tilgung für immer getrennt, denn Alex und die anderen Ungewollten sind auf dem Weg zur Farm des Todes, wo sie liquidiert werden sollen.
Doch dann erleben die Ungewollten eine Überraschung und entdecken, dass es da eine geheime und magische Welt namens Artimé gibt. Dort werden sie in Magie unterrichtet und ihren künstlerischen Neigungen entsprechend gefördert. Alex findet neue Freunde, vermisst aber auch sehr seinen Zwillingsbruder, der nun auf der gegnerischen Seite steht. Werden die Brüder wieder zueinander finden? Wird Artimé von den Quillern entdeckt werden und in Folge dessen um seine Existenz kämpfen müssen?

Wie eine Mischung aus "Tribute von Panem" und "Harry Potter" – so wird das Buch angekündigt. Und tatsächlich erinnern vor allem der Beginn, aber auch der gesamte düstere, dystopische, diktatorische Staat Quill an Erstgenanntes. Die magischen Elemente, die Phantasiewesen und der Unterricht haben Parallelen zu Harry Potters Welt. Dabei schafft die Autorin Lisa McMann ein ganz eigenes, detailreiches Universum. Wirklich originell fand ich die Arten von Zauber, die jeder in Artimé gemäß seiner künstlerischen Talente lernt.

Das Buch ist eher ein Jugend- als ein Kinderroman, da vor allem der Anfang ziemlich heftig ist, und da viele Kampf- und Kriegsszenen in der Geschichte vorkommen. Der Verlag empfiehlt die Geschichte bereits ab 10 Jahren, ich eher ab 12 oder 13 Jahren.

Einen Punkt Abzug gebe ich aufgrund der Gendersprache in der deutschen Übersetzung (ständige Doppelnennungen auf gefühlt jeder Seite), die den Lesefluss stark unterbricht und das Lesen für Kinder, v.a. mit LRS u.ä., unnötig erschwert.

Der Reihenauftakt "Wächter der Magie" ist hochspannend, entführt in eine originelle magische Welt und kann sich tatsächlich in eine Reihe mit den Harry-Potter-Büchern einreihen.

Bewertung vom 07.04.2024
Beyer, Kristina

Das Tor der 7 Inseln


ausgezeichnet

Die zwölfjährige Jule hat so gar keine Lust auf Urlaub mit ihrem Vater und seiner neuen Freundin Katja. Auch der Urlaubsort Baltrum – eine der sieben ostfriesischen Inseln und die kleinste Insel der Welt – erscheint ihr zunächst langweilig. Doch dann lernt sie ein etwa gleichaltriges Mädchen namens Edda am Strand der Nordsee kennen. Gemeinsam stoßen sie auf einen rätselhaften Schatz. Plötzlich jedoch verschwindet Edda. Als Jule daraufhin beginnt, Nachforschungen anzustellen, wird ihr klar, dass seltsamerweise niemand im Ort das Mädchen Edda kennt. Was ist mit ihrer neuen Freundin geschehen? Und was hat es mit dem seltsamen Forschertrio bestehend aus dem älteren Doktor Baum, der Schweizerin Stella und dem Jungen Luis auf sich?

Die Geschichte steigert sich langsam. Ab der Mitte des Buches nimmt die Handlung gewaltig an Fahrt auf und jede Seite fliegt vor Spannung nur so dahin. Der Autorin Kristina Beyer gelang es, das Buch von Anfang an flüssig zu schreiben. Darum liest es sich auch gefühlt wie in einem Rutsch. Bravo!

Ich möchte nicht zu viel von der Handlung verraten, doch da das Wort "Zeitreise" bereits überall in der Buchbeschreibung auftaucht, kann ich sicherlich erwähnen, dass es unter anderem um Zeitreisen geht – hochinteressant, wie ich finde!
Wir lernen zudem etwas über die Geschichte und Kultur Ostfrieslands und begegnen einigen liebenswerten ostfriesischen Charakteren, die auch hier und da plattdeutsch sprechen. Hierfür gibt es am Ende des Buches eine kleine Sammlung von plattdeutschen Sprichwörtern nebst hochdeutscher Übersetzung. Auch die wahren historischen Hintergründe von Teilen der Handlung werden am Ende von der Autorin beleuchtet.

"Das Tor der 7 Inseln – das Mädchen in Gelb" ist der 1. Band einer Romanreihe für Kinder ab 10 Jahren. Das Buch liest sich äußerst spannend und verwebt interessantes Wissen über Ostfriesland mit Mythen, Legenden, Abenteuer, Freundschaft, Meer und einem Hauch von Magie. Ich kann es wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 14.03.2024
Speyer, Nina

Trine und die Osterhasen


ausgezeichnet

Trine kennen einige vielleicht bereits aus "Trine sucht den Schnee". Nun gibt es ein neues Buch, welches vollkommen unabhängig gelesen werden kann. Auch dieses Mal ist das Weihnachtskind Trine wieder gefragt, ein Fest und eine Jahreszeit zu retten. Auf der Osterinsel herrscht immer noch der Winter, überall liegt Schnee und alle frieren. Von bunten Ostereiern und fröhlicher Frühlingsstimmung ist weit und breit keine Spur. So schickt der Osterhase, der weiß, dass Trine eine Spezialistin in Sachen Schnee ist und schon einmal erfolgreich das Weihnachtsfest gerettet hat, ihr einen Brief. In diesem bittet er sie um Hilfe, den Frühling herbeizulocken. Das Weihnachtskind macht sich alsbald zusammen mit ihrem Rentier Schnuppe auf den Weg in das Oster- und Frühlingsreich. Wird es ihr mit Hilfe ihrer guten Ideen sowie ihrem hüpfenden Herzen gelingen, das Osterfest zu retten?

Dieses Kinderbuch hat mein Herz erwärmt. Die Autorin Nina Speyer hat die Charaktere so liebevoll beschrieben und die Geschichte so fröhlich wie auch einfühlsam verfasst. Die Ideen, um den Frühling zu erwecken, die sie Trine ausprobieren lässt, können auch im übertragenen Sinne helfen, um beispielsweise schlechte Laune oder Traurigkeit zu überwinden: die Sorgen symbolisch ins Feuer werfen, Lieder singen, gemeinsames Lachen, auf seine Intuition hören und noch so einiges mehr. Auch erinnert die Autorin uns daran, die Bräuche und Traditionen (rund um die Frühlings- und Osterzeit) unserer Vorfahren, die noch vor nicht allzu langer Zeit praktiziert wurden, wieder in unsere heutige Welt aufzunehmen und sie nicht aussterben zu lassen.
Am Ende des Buches gibt es zusätzlich ein Rezept für ein gebackenes Osterlamm sowie eine Bastelanleitung für Ostaras Frühlingsblume.

Die bunten, gut gelaunten Illustrationen stammen von Caroline Opheys.

"Trine und die Osterhasen" versteht es vorzüglich, Leser wie Zuhörer in eine frühlingshafte Stimmung zu bringen und die Lust auf Ostern zu wecken. Auch regt es dazu an, wieder mehr Osterbräuche zu zelebrieren, Lieder zu singen und im Rhythmus der Jahreszeiten zu leben. Bravo!

Bewertung vom 02.03.2024
Hedder, Katharina

Familien-Naturführer


ausgezeichnet

Dieser Naturführer ist viel mehr als nur ein Bestimmungsbuch, mit dem sich ganz leicht unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt erkunden und bestimmen lässt.
Die Autorin und Forstwissenschaftlerin Katharina Hedder hat neben viel Wissenswertem, Fotos und Steckbriefen zu Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Reptilien, Insekten, Spinnen, Würmern, Schnecken, Wildblumen, Gräsern, Bäumen und Sträuchern auch wunderbare Aktivitäten rund um die Natur zusammengetragen. So gibt es insgesamt 50 Mitmachideen, an denen Kinder wie Erwachsene ihre Freude haben werden. Von interessanten Tipps zur Naturbeobachtung hin zu Bewegungsspielen, Achtsamkeitsübungen, Bastelanleitungen, Experimenten sowie Rezepten finden sich im Buch viele schöne Ideen, die man in und mit der Natur ausprobieren kann. So gibt es beispielsweise Anleitungen für Blumensamen-Presslinge, für eine Blätterkrone, für Bienensteine und eine Maipfeife.

Ich stelle mir das Buch nicht nur für Familien hilfreich und anregend vor, sondern auch für alle Menschen, die mit Kindern zu tun haben und/oder noch in gutem Kontakt mit ihrem eigenen inneren Kind sind.

Einen sprachlichen Wermutstropfen gibt es jedoch. Es ist im Buch ständig die Rede von "Aktivity" und "Activitys" – beide englischen Wörter sind total falsch geschrieben... Warum man nicht das deutsche Wort "Aktivitäten" verwenden konnte, ist mir schleierhaft.

Der "Familien-Naturführer" weckt die Freude an Naturbegegnungen und stärkt die Liebe und den Respekt zur Natur. Neben spannendem Wissen gibt es viele praktische Möglichkeiten für Groß und Klein, um erkundend in der Natur unterwegs zu sein.

Bewertung vom 05.02.2024
Bui, Phuong Tam

So ist / Ðúng là T?t


ausgezeichnet

Der wunderbare HORAMI-Verlag aus Berlin, welcher Deutsch-Asiaten, besonders Deutsch-Vietnamesen, eine Stimme gibt, hat ein wirklich schönes Bilderbuch zum asiatischen Frühlings- und Neujahrsfest, welches in Vietnam Tet heißt, herausgebracht. Die Autorin Bui Phuong Tam beschreibt aus Sicht eines kleinen Mädchens aus der Großstadt das traditionelle Frühlingsfest bei den Großeltern auf dem Land. Übersetzt wurde das Buch von Nhat Vuong und Hanh Nguyen-Schwanke.

Wir lernen spannende und köstliche Speisen wie die Gai Choy Suppe, Weißkohl mit Tomaten, kandierten Kokos sowie Dong-Blätter gefüllt mit Klebreis, gelben Bohnen und Schweinebauch kennen. Wir erfahren etwas über die Fünf-Früchte-Gabe für den Ahnenaltar und über das Glücksgeld (Lǐ Xī), welches in roten Umschlägen vor allem Kindern zum Neujahrstag geschenkt wird. Außerdem hören wir Opa beim Geschichtenerzählen zu, begleiten die Familie beim Kauf von Pfirsichzweigen auf dem Markt und feiern schließlich mit ihnen gemeinsam Silvester.

Die Illustrationen von Mai Ngo strahlen auf jeder Seite so viel Lebensfreude, Tradition, Wärme und Liebe innerhalb der Familie aus – einfach schön!

Wie in allen Kinderbüchern aus dem HORAMI-Verlag kann der Text sowohl auf Vietnamesisch als auch auf Deutsch gelesen werden. Ich schätze die Bücher des Verlages immer sehr – nicht zuletzt wegen ihrer Interkulturalität und Mehrsprachigkeit, aber auch wegen der liebevollen Art mit welcher die Kinderbücher gestaltet wurden. Guckt einmal auf der Verlagsseite vorbei und lasst euch inspirieren.

"So ist Tết / Đúng là Tết" ist ein äußerst gelungenes, farbenfrohes und warmherziges Buch, um Kindern und auch Erwachsenen die schöne Tradition des vietnamesischen Tet-Festes und die vietnamesische Kultur im Allgemeinen näherzubringen.

Bewertung vom 08.01.2024
Muon, Thi Van

Wünsche


ausgezeichnet

Es ist mitten in der Nacht als eine Familie bestehend aus einer Mutter, ihrem Baby und zwei weiteren kleinen Kindern hastig ihre Siebensachen zusammenpackt und die Heimat verlässt. Der Abschied vom zurückbleibenden Großvater ist tränenreich. Die Flucht ist lebensgefährlich und führt über das große Meer bis hin zu einem weit entfernten und unbekannten neuen Land.

Dieses Kinderbuch – von Mượn Thị Văn auf Englisch verfasst und von Petra Steuber übersetzt – wurde in den USA mit Preisen überschüttet. Es kommt mit nur sehr wenig Text aus und erzählt doch so viel.

Auf den ersten Seiten, so scheint es, ist es dem ältesten Kind, einem Mädchen, noch nicht möglich das Geschehen zu begreifen und anzunehmen und so projiziert sie ihre Wünsche auf nicht lebende Gegenstände. Einige Beispiele: "Die Tasche wünschte, sie wäre tiefer.", "Die Uhr wünschte, sie tickte langsamer." und "Der Pfad wünschte, er wäre kürzer." Erst am Ende ist sie bereit, auszudrücken, was sie selbst sich wünscht.

Den größten Raum nehmen die oft bedrückend wirkenden aber auch sehr berührenden Illustrationen von Victo Ngai ein. Man spürt förmlich auf jeder Seite die Ängste und Sorgen, die ungewisse Situation und auch den Zusammenhalt und die Hoffnungen der Familie.

"Wünsche" ist ein eindrucksvolles Bilderbuch, welches zu Diskussionen über Krieg und Frieden, über Flucht und Heimat und über Zusammenhalt einlädt. Möge kein Mensch mehr aus seiner Heimat flüchten müssen, weil dort Krieg herrscht!

Bewertung vom 21.12.2023
Engel, Erika

Vorfreude, schönste Freude


ausgezeichnet

Die meisten Kinder können es kaum noch erwarten, denn bald ist Weihnachten. Und Vorfreude ist schließlich die schönste Freude – findet ihr nicht auch? Passend dazu gibt es ein wunderschönes DDR-Weihnachtslied "Vorfreude, schönste Freude", das hier auch heute noch sehr beliebt ist und gern gesungen wird. Leider ist das Lied im Westen des Landes auch über 30 Jahre nach dem Mauerfall noch nicht bekannt – wie leider so, so vieles von uns..
Doch glücklicherweise brachte der von mir sehr geschätzte Eulenspiegel Verlag ein ganz zauberhaftes Pappbilderbuch zum Lied heraus, welches es nun hoffentlich auch gesamtdeutsch bekannt macht.

Der Text zu "Vorfreude, schönste Freude stammt von Erika Engel, die übrigens auch den Text zu einem weiteren sehr berührenden DDR-Weihnachtslied – "Sind die Lichter angezündet" – verfasste. Ihre Worte zaubern ein ganz warmes Gefühl in das Herz aller, die sie hören und singen. Kaum ein Weihnachtslied fängt die vorweihnachtliche Stimmung so treffend ein. In insgesamt vier Strophen geht es um all die schönen Aktivitäten in der Adventszeit. So wird mit Tannengrün ein Kranz gebunden, es wird gebacken, gebastelt, gestrickt und heimlich geraschelt. Es werden Weihnachtslieder geübt, und an jedem Adventssonntag wird ein weiteres Licht angezündet.

Die liebevollen, farbenfrohen Illustrationen von Frauke Weldin zaubern ein Lächeln ins Gesicht und wecken tatsächlich die Vorfreude auf die Weihnachtszeit.

Am Ende des Buches finden wir noch den Notensatz, den Hans Naumikat komponierte, sowie den gesamten Liedtext zum Mitsingen und weihnachtlichen Musizieren.

"Vorfreude, schönste Freude" ist eine wundervolle Verneigung in Buchform vor einem Weihnachtslied, welches ins Herz jedes Menschen fliegen sollte.

Bewertung vom 11.12.2023
G. Ford, Juwanda

Gemeinsam Kwanzaa erleben


sehr gut

Kayla ist traurig, denn ihr großer Bruder Khari kann in diesem Jahr nicht beim Kwanzaa-Fest dabei sein, da ein Schneesturm rund um seine Schule die Straßen versperrt. Und dabei liebt Kayla Kwanzaa doch so sehr, denn in dieser Woche feiern die Afroamerikaner ihre afrikanische Herkunft gemeinsam im Familienverbund. Werden die beiden Geschwister doch noch einen Weg finden, um dieses besondere Fest am Ende des Jahres gemeinsam feiern zu können?

Anhand der Geschichte rund um Kayla und ihre Familie erzählt die Autorin Juwanda G. Ford, wie Kwanzaa typischerweise zelebriert wird. Das Fest wurde 1966 von Dr. Maulana Karenga, einem Professor für African Studies, ins Leben gerufen. Sieben Tage lang – vom 26. Dezember bis zum 1. Januar – wird Kwanzaa in vielen afroamerikanischen Haushalten gefeiert. Kwanzaa ist kein religiöses Fest und hat nichts mit Weihnachten zu tun, obgleich die sieben Prinzipien, auf die an jeweils einem Tag ein besonderes Augenmerk gelegt wird, an die Werte von Weihnachten erinnern mögen. So geht es um das Ehren der afrikanischen Wurzeln, um Zusammenhalt, um Gemeinschaft und Familie. Auch bieten die Feierlichkeiten Anlass für Afroamerikaner, um sich auf ihre kulturellen Werte zu besinnen.
Viele Leser könnten sich zu Beginn wie ins kalte Wasser geworfen fühlen, da gleich direkt in die Thematik eingestiegen wird und wir Kayla bei den Vorbereitungen zum Fest zusehen, ohne ein Vorwort mit einigen Erklärungen in kindgerechter Sprache.
Es tauchen zudem viele fremde Wörter aus dem Swahili im Text auf, die beim Vorlesen nicht immer einfach sind, die jedoch die interkulturelle Kompetenz und die Neugier auf Fremdes stärken.
Am Ende des Buches gibt es dann aber doch noch für Eltern/Erwachsene ein paar ergänzende Informationen zu Kwanzaa, die gerne noch umfangreicher hätten sein können. Leider wird nicht erwähnt, inwieweit und ob überhaupt Afrodeutsche dieses Fest begehen. Das wäre sicherlich interessant, da das Buch ja für den deutschsprachigen Markt übersetzt wurde. Meines Wissens nach, wird Kwanzaa (noch) nur von Afroamerikanern zelebriert.

Sehr gefallen haben mir die großflächig-bunten sowie ausdrucksstarken Illustrationen von Shelly Hehenberger, die den Text wunderbar unterstützen. Durch sie bekommt man noch viel mehr ein Gefühl für das Kwanzaa-Fest.

"Gemeinsam Kwanzaa erleben" ist ein erster Einblick in das afroamerikanische Kwanzaa-Fest, welches wichtige Werte für Menschen jedweder Herkunft anbietet.