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Ryria

Bewertungen

Insgesamt 122 Bewertungen
Bewertung vom 16.05.2025
Hallett, Janice

Die Engel von Alperton


sehr gut

Der Stil des Buchs ist absolut ungewöhnlich: Statt einem normalen Text besteht die ganze Erzählung nur aus Dokumenten in einer journalistischen Recherche-Akte. So erfährt man aus Mails, WhatsApp-Nachrichten, Romanauszügen und Interviews was so passiert und lernt auch nur auf diesem Weg die Charaktere der Handlung kennen.
Ich fand diese Art der Erzählung spannend und auch überwiegend angenehm zu lesen, muss aber auch dazu sagen, dass das vermutlich sehr Geschmackssache ist.
Auch muss man sich gerade am Anfang erstmal einen Überblick verschaffen, wer die ganzen Charaktere aus den Texten jetzt überhaupt sind, manchmal musste ich dafür auch zurückblättern.

Ist man aber erstmal gut im Geschehen angekommen, gibt es echt viel zu entdecken. Dies ist kein Buch, das man halb abgelenkt nebenbei lesen sollte, da hier sehr viel zwischen den Zeilen versteckt ist. Scheinbar unlogische Dinge ergeben im Kontext eines weiteren Puzzlestücks plötzlich Sinn, frühere Texte lassen sich ganz anders interpretieren.
Zwar erklärt das Buch den Großteil der versteckten Hinweise am Ende, lässt jedoch noch Raum für eigene Erkundungen, sodass man sich selbst ein eigenes Bild des Geschehens machen kann.
Ich mochte die Idee sehr und hatte auch Spaß beim eigenen Ermitteln, vor allem wenn es dann einen Aha-Moment gab.

Journalistin Amanda selbst war mir jedoch nicht so sympathisch, auch wenn man ihren Charakter ja nur aus den Mails etc. rauslesen konnte. Andererseits kann ich mir gut vorstellen, dass auch viele echte Journalisten so skrupellos sind, von daher war es auch wieder irgendwie authentisch.
Kritisieren muss ich aber noch, dass ich manche Abschnitte doch ein wenig zu lang fand. Manche Handlungspassagen haben sich etwas gezogen, andere haben sich nach Wiederholung angefühlt.
Insgesamt hatte ich jedoch viel Spaß mit diesem Buch und fand die ungewöhnliche Erzählmethode echt spannend.

Bewertung vom 15.05.2025
Granata, Marco

Die verborgene Tierwelt unserer Städte


ausgezeichnet

Biologe Marco Granata zieht vom Land in die große Stadt - was ihn jedoch nicht davon abhält, dort die Tierwelt und verschiedene Ökosysteme zu erkunden. Er benutzt seine eigene Geschichte als kleine Rahmenhandlung, um seine eigene Wohnung, Straßen und Parks nach unseren tierischen Mitbewohnern abzusuchen und dies dem Leser auf lockere Art näherzubringen.
Unterteilt in die unterschiedlichen Zonen und beispielsweise Bereiche wie Küche, Wohnzimmer und Bad, kann man den Schilderungen super folgen und wird motiviert, selber mal bei sich die Augen dort offenzuhalten.
Jede Tierart bekommt ihr eigenes kleines Kapitel, begleitet von schönen Illustrationen. Die Schilderungen sind zwar wissenschaftlich, aber trotzdem gut verständlich und auch ohne biologische Vorkenntnisse echt interessant.
Immer wieder baut der Autor spannende Fun Facts ein, über die Tiere selbst, aber auch über passende Begleitthemen wie die Evolution, verschiedene Ökosysteme oder warum sich der Mensch vor manchen Insekten ekelt.
Dazu gibt es häufig auch coole Zitate aus der Literatur oder von anderen Wissenschaftlern - statt einem langweiligen Lehrbuch bekommt man so einen ausführlichen Einblick in die Tierwelt aus vielen verschiedenen Blickwinkeln.
Auch eignet sich das Buch perfekt dazu, jeden Tag ein paar Kapitel nur zu lesen und so jeden Tag eine neue Tierart kennenzulernen.

Bewertung vom 14.05.2025
Rutherford, Mara

Schloss der Lügen


gut

Zwar ist die Geschichte von Prinzessin Imogen und Totengräber Nico von Poes "Die Maske des Roten Todes" inspiriert und hat auch so einige düstere Seiten, ist im Großen und Ganzen jedoch positiver gestimmt.
Die Erzählperspektive in den Kapiteln wechselt sich ab zwischen den beiden Protagonisten, sodass man besonders am Anfang verschiedene Schauplätze und Erfahrungen in dieser Fantasiewelt verfolgen kann.
Draußen ist die Welt vom Schrecken der Pest geprägt, im verbarrikadierten Schloss spielt der Hofstaat heile Welt - das Konzept fand ich echt interessant und hatte Freude daran, mich in das Setting einzulesen. Auch dass Menschen körperlich anders auf die Pest reagieren war eine tolle Idee mit viel Potenzial.

Leider wurde dieses Potential nicht immer komplett ausgenutzt. Während ich das Erzähltempo zu Beginn super fand, hat es sich im Mittelteil doch ein wenig gezogen und wurde gegen Ende dann wieder fast zu schnell.
Es gab einige Plottwists, die jedoch manchmal auch ein wenig vorhersehbar waren. Probleme werden oft schon zu einfach gelöst, was ich dann auch teilweise unrealistisch fand.
Auch kamen mir manche Teile der Handlung oder Reaktionen der Charaktere etwas unlogisch vor, was an einer Stelle besonders gestört hat.
Besonders der Handlungsort Schloss hätte noch so viel Luft nach oben gehabt, aber vermutlich wollte die Autorin nicht zu viele Charaktere einführen oder es ausufern lassen.
Die vorhandenen Charaktere waren mir überwiegend sympathisch, auch die Entwicklung der zarten Liebesgeschichte war schön zu lesen, doch komplett emotional abgeholt hat es mich auch nicht. Ich hab mich mehr als Beobachterin auf Abstand gefühlt als wirklich aktiv mitzufiebern.
Insgesamt hatte ich aber durchaus Spaß beim Lesen und kann mir auch gut vorstellen, dass Jugendliche das Buch verschlingen werden.

Bewertung vom 13.05.2025
El-Bahay, Akram

Ein Weg aus Tinte und Magie / Die Buchreisenden Bd.1


sehr gut

Adam arbeitet als Libronaut: In einem versteckten Buchladen empfängt er Buchreisende, die er als Reiseführer in ihre liebsten Klassiker begleitet. Doch wie man sich vorstellen kann, ist nichts so wie es scheint und die Wahrheit ziemlich gut versteckt.
Das ganze Konzept der Buchreisen fand ich von Anfang an sehr interessant und hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Wie genau funktioniert es, was sind die Bedingungen, welche Personen verfügen über die Kräfte dazu - unzählige Fragen, die teilweise recht schnell beantwortet wurden, teilweise aber noch für den zweiten Band offengeblieben sind.
Das Miträtseln hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht, man erkundet zusammen mit Adam nicht nur die Buchwelten, sondern auch die Welt der Libronauten. Ich bin auch jetzt schon gespannt, ob manche meiner Theorien in Band 2 zutreffen werden!
Hier liegt vielleicht aber auch ein kleiner Schwachpunkt dieses Buchs: Es bleibt sehr viel offen mit vielen ungelösten Fragen, sodass es zwar ein gelunger Einstiegsband ist, aber eher schlecht alleine stehen sollte.

Im Laufe der Geschichte besucht man mehrere Buchklassiker, diese Reisen hab ich sehr genossen. Ohne die Titel verraten zu wollen gibt es eine gute, abwechslungsreiche Mischung, die besonders Spaß macht, wenn man die Geschichten selber schon mal gelesen hat oder zumindest grob kennt. Die Atmosphäre der verschiedenen Welten wurde passend eingefangen und man kann sich alles durch die Beschreibungen super vorstellen.
Aber auch die Darstellung unserer Welt wirkt rund und wird mit ein wenig Buchmagie noch verzaubert. Hierbei gibt es immer wieder kreative und auch lustige Details, die für manchen Lacher sorgen und alles noch authentischer erscheinen lassen.

Das Erzähltempo fand ich durchweg gelungen, es bleibt immer spannend und manchmal konnte ich gar nicht aufhören zu lesen.
Zu Hauptcharakter Adam hab ich jedoch noch keine sooo gute Bindung aufbauen können, an manchen Stellen konnte ich sein Verhalten nicht so ganz nachvollziehen. Auch die Libronauten sind noch auf Distanz, aber ich vermute, ihre Motivation und Hintergründe werden im nächsten Teil dann erläutert. Trotzdem gab es zwischendurch auch immer wieder mal schöne Interaktionen zwischen den verschiedenen Charakteren.
Insgesamt ein mitreißender Start in die Bücherwelten, der Lust auf die Fortsetzung macht.

Bewertung vom 12.05.2025
Kingsley, Felicia

Courting - Be mine through all time


sehr gut

Rebeccas Zeitreise aus unserer Zeit in das Jahr 1816, London in der Regency-Zeit, ist eine tolle, lockere Lektüre mit viel Humor, schlägt zwischendurch aber auch mal ernste und kritische Töne an.
Der Lesefluss ist sehr angenehm mit kurzen Kapiteln, man will nur noch kurz weiterlesen und ist "plötzlich" 200 Seiten weiter. Hierbei fand ich es auch super, dass eine Unterteilung nach Tagen stattfindet, ein bisschen wie ein Tagebuch, so konnte man gut den Überblick behalten.
Auch befindet sich ganz hinten eine nützliche Karte, die erst zuerst übersehen hatte.

Der Zeitreise-Aspekt wird kurz "erklärt", jedoch sollte man hieran keine hohen Ansprüche stellen: Vieles ist nicht so ganz logisch und würde vermutlich zu Paradoxen führen, jedoch erhebt das Buch auch keinen Anspruch darauf, ein Science-Fiction Werk zu sein.
Dafür wirkte die Regency-Zeit überwiegend authentisch, die Dialoge und Sprache empfand ich passend, es wurden historische Persönlichkeiten eingebaut und die damalige Gesellschaft ausführlich dargestellt. Vieles wird aus unserer heutigen Perspektive durch Rebeccas Augen betrachtet, von dem Luxus einer Dusche bis hin zu Menschen- und Frauenrechten. Der Mix aus lustigen und ernsten Themen hat mir hierbei gut gefallen.

Generell versprüht das Buch Bridgerton-Vibes, Fans der Bücher/Serie sollten hier auch auf ihre Kosten kommen! Zwischen Nachmittagstee und Bällen gibt es auch noch eine gute Prise Spannung und einige Plottwists inklusive Kriminalfall und anschließender Ermittlungen.

Bewertung vom 10.05.2025
Lake, Danae

Ganz aus Splittern


sehr gut

Chrissys Geschichte nimmt den Leser mit in den Teil der Gesellschaft, in dem man eigentlich nicht sein möchte. Dementsprechend ungeschönt wird von Suchterkrankungen, Gewalt, Armut und Straftaten berichtet, was nicht immer leicht verdaulich ist. Gleichzeitig werden aber auch die positiven Aspekte dieses Lebens gezeigt, der Zusammenhalt der Gemeinschaft und familiäre Bande fernab von Blutsverwandtschaften.
Auf der anderen Seite steht die Welt des Elitegymnasiums und der Reichen, doch auch hier ist nicht alles nur Friede, Freude, Eierkuchen. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Gesellschaftsschichten und nicht schwarz-weiß geprägte Darstellung haben mir ganz gut gefallen, auch wenn sich zwischendurch natürlich auch manche Klischees nicht ganz vermeiden ließen.

Auch Chrissy selbst war mir schnell sympathisch, sie versucht ihren eigenen Weg zu gehen, sich dabei aber auch selbst treu zu bleiben. Statt die Einladung des Gymnasiums direkt anzunehmen, denkt sie erstmal ausführlich darüber nach, was sie für mich auch nochmal authentischer gemacht hat.
Auch die Nebencharaktere sind mir teilweise ans Herz gewachsen, bei manchen hat es jedoch ein wenig gedauert. Zwischendurch gab es immer wieder mal tolle lustige, chaotische Szenen mit ihnen.

Der Schreibstil hat mir durchweg gut gefallen, immer wieder gibt es kluge Beobachtungen und Metaphern. Dadurch dass die Autorin im gleichen Alter wie die Protagonistin ist, wirkt es auch sehr passend zum Alter. Vielleicht auch gerade deswegen hätte ich jedoch nicht vermutet, dass teilweise doch recht heftige Szenen vorkommen würden, daher möchte ich zukünftige Leser nochmal auf die Triggerwarnungen hinweisen.
Ein paar Kleinigkeiten waren aus meiner Sicht auch etwas unlogisch oder übertrieben, jedoch hat mich das nicht allzu sehr gestört.
Im Großen und Ganzen ein berührendes und schön geschriebenes Debüt!

Bewertung vom 05.05.2025
Mas, Jasmine

Blood of Hercules / Villains of Lore Bd.1


sehr gut

Die Welt von Alexis ist quasi unsere, mit den Unterschieden, dass es "Götter" wirklich gibt und die Welt im Jahre 2099 ziemlich unbewohnbar ist.
Zu Beginn werden die Lebensumstände und geschichtlichen Hintergründe kurz vorgestellt, was ich recht hilfreich für einen schnellen Einstieg in die Geschichte fand.
Im weiteren Verlauf erfährt man neue Infos dann jedoch hauptsächlich zusammen mit Alexis, sodass man auch neugierig und gespannt bleibt.

Die Welt selbst war für mich einer der großen Pluspunkte der Geschichte: Leicht post-apokalyptisch, mit dystopischen Zügen und dazu die alten griechischen Götter - eine wilde Mischung, die irgendwie aber gut funktioniert.
Auch war alles wesentlich brutaler und gnadenloser als ich gedacht hatte, Mord und Totschlag gehört quasi zum Nachmittagstee.
Aus unserer Sicht gehen manche Charaktere damit viel zu locker um, jedoch gehört es teilweise einfach zu ihrer Lebensrealität, deshalb will ich es nicht zu sehr kritisieren.

Auch Alexis ist keine typische Heldin, sie ist voller körperlicher und seelischer Narben, obdachlos und vertraut niemandem außer ihrem Bruder und einer unsichtbaren Schlange. Diese Umstände und die Tatsache, dass sie zwar etwas besonderes ist, aber trotzdem erstmal niemand nett zu ihr ist, fand ich auf eine böse Art sogar ganz erfrischend. Ihre sarkastische und zynische Art konnte auch immer wieder bei mir punkten.

Der Schreibstil ist jetzt nichts Außergewöhnliches, aber man kann das Buch gut und flüssig lesen, auch das Tempo fand ich durchweg angemessen. Immer wieder passiert etwas Spannendes und man möchte mehr über Alexis Herkunft und die Welt erfahren.
Manche Kleinigkeiten erschienen mir jedoch nicht sooo logisch, z.B. leidet die "Göttergesellschaft" an Nachwuchsproblemen, sorgt dann aber dafür, dass kaum ein Kind überlebt. Als Leser ist man öfters mal genauso verwirrt wie Alexis.
Nichtsdestotrotz bin ich schon gespannt auf den nächsten Band.

Bewertung vom 30.04.2025
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


sehr gut

Als Inez vom Tod ihrer Eltern erfährt, macht sie sich kurzerhand alleine von Argentinien auf ins ferne Ägypten, dem Herzensland der Eltern.
Die Geschichte wird als Romantasy betitelt, jedoch finde ich dies nicht so wirklich passend. Zunächst spielt die Handlung im Jahre 1884, sodass ein toller historischer Aspekt den Rahmen bildet: monatelange Schiffsreisen, frühe Eisenbahnen, Korsetts und Anstandsdamen um ein paar Beispiele zu nennen.
Ägypten wird durch eine grobe Karte und Chronik dem Leser kurz vorgestellt, dazu gibt es am Ende eine Nachbemerkung der Autorin über den historischen Kontext.
All dies hat mich sehr begeistert, denn auch wenn hier natürlich viel frei erfunden ist, konnte man doch auch ein bisschen was dazulernen und in die damalige Zeit eintauchen.
Auch die Darstellung der ägyptischen Kultur und der dortigen Atmosphäre hat mir gut gefallen, immer wieder lassen kleine Details die Welt lebendig wirken.
Besonders wenn man selbst schon mal auf dem Nil unterwegs war, erkennt man einiges wieder und fühlt sich direkt ein wenig heimisch.
Ebenfalls positiv aufgefallen ist mir die Darstellung der politischen und gesellschaftlichen Probleme, die immer wieder Teil der Handlung wurde.

Nun, jetzt zum Thema "Romantasy": In dieser Welt gibt es auch Magie, aber in einer eher dezenten Form. Das Magiesystem fand ich durchaus interessant, hätte mir jedoch vielleicht noch ein bisschen mehr Fokus darauf gewünscht oder zumindest mehr Infos.
Zum Romance-Teil gehört Charakter Whit, der immer wieder auch kurz zum Erzähler wird. Während ich ihm am Anfang eher langweilig und ein wenig unsympathisch fand, hat sich dies im Laufe der Handlung etwas gebessert, auch wenn ich noch nicht komplett von der Liebesgeschichte überzeugt bzw. emotional involviert bin.
Generell war der Start ein wenig langsam, es wird gefühlt mehr Wert auf die Vorstellung von Inez, ihrer Familie und Ägypten gelegt, ohne dass viel passiert.
Dafür gibt es zwischendurch immer wieder mal überraschende Wendungen und auch interessante Zeichnungen, Briefe und Übersichten im Text.
Für Fans von historischen Geschichten und Ägypten auf jeden Fall zu empfehlen!

Bewertung vom 29.04.2025
Hazelwood, Ali

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe


ausgezeichnet

Die Geschichte von Olive und Adam ist eine typische RomCom rund um Fake Dating - und sich dessen auch auf tolle, selbstironische Art bewusst.
Olive kennt alle Tropes und so werden direkt mal Regeln aufgestellt, auch wenn das natürlich die Macht der RomCom nicht aufhalten kann.
Auf diese Art sollte man die Geschichte auch lesen: Es ist manchmal vorhersehbar, es werden auch einige Klischees bedient, aber auf eine solch lustige und lockere Art, dass es mich so gar nicht gestört hat.
Während es mich in anderen Büchern eher stören würde, dass ein Missverständnis aufgrund fehlender Kommunikation nicht schnell geklärt wird, fühlte es sich hier irgendwie richtig an, quasi "das muss so sein".

Generell hat das Buch einfach echt viel Spaß gemacht, Erzählerin Olive war mir sehr sympathisch und eine tolle Mischung aus chaotisch-lustig und intelligent.
Ihre Gespräche mit Adam haben mir regelmäßig ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und mich super unterhalten, und wenn mal was schief ging konnte ich auch direkt mitfühlen und mein Buch anmeckern.
Auch der Freundeskreis war cool, von ihm hätte ich sogar gerne noch mehr gelesen.
Das Setting hat zugleich erlaubt, auf wichtige Themen wie Sexismus und Diskriminierung von Frauen in MINT-Fächern aufmerksam zu machen, was nochmal mehr Relevanz hat, wenn man bedenkt, dass die Autorin selbst eine Professorin auf diesem Gebiet ist.

Bewertung vom 23.04.2025
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


sehr gut

Großmutter, Mutter und Tochter, in Polen, dem Libanon und Deutschland - die Grundidee und den Aufbau des Buches fand ich super.
Jede der Frauen hat ihre eigenen Kapitel, in denen wir sie besser kennenlernen und teilweise auch in mehreren Lebensabschnitten begleiten: Wir erleben alle drei als Studentinnen, Mutter Daria und Großmutter Lyudmila dann zusätzlich noch bei ihrer späteren Karriere und Schwangerschaft/Zeit als Mutter.
Dies fand ich schön gestaltet, so konnte man Parallelen zwischen den Leben, aber auch Unterschiede gut erkennen. Die verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven fördern auch das Verständnis für andere Menschen. Während mir eine Person zunächst eher unsympathisch erscheint, ändert sich dieser Eindruck wieder, wenn ich die Geschichte aus ihrer Sicht erlebe.
Die Botschaft dahinter ist stark, jedoch kann es zwischendurch auch etwas frustrierend sein, wenn man feststellt, dass sich einige Probleme der Frauen mit besserer Kommunikation vermutlich in Luft aufgelöst hätten.

Komplett warm bin ich auch mit keiner der Frauen geworden, selbst mit all dem dazugewonnenen Verständnis gab es doch noch Situationen, in denen ich ihre Handlungen und Entscheidungen so gar nicht nachvollziehen konnte. Ich glaube hier hätten ein paar Seiten mehr dem Buch gut getan, für drei Generationen ist es doch recht kurz und bleibt dadurch manchmal leicht oberflächlich.
Andererseits lässt es sich auch deswegen recht schnell und angenehm lesen, auch die Sprache ist gelungen. Die Gefühle werden immer wieder auf sehr kreative Art beschrieben und die Wissenschaften der Frauen finden auch ihren Weg in die Sprache, so studiert beispielsweise Tochter Lucy Informatik und drückt ihre Gedanken gerne in Computer-Methapern aus.
Zwischendurch gibt es auch immer wieder mal lustige Momente, vor allem durch die unterschiedlichen Länder und Kulturen, davon hätte ich gerne noch mehr gelesen, z.B. mehr Zeit im Libanon verbracht.