Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
pw

Bewertungen

Insgesamt 114 Bewertungen
Bewertung vom 16.12.2023
Monsteranwalt / Monsteranwalt Daniel Becker Bd.2
Buckingham, Royce

Monsteranwalt / Monsteranwalt Daniel Becker Bd.2


ausgezeichnet

Mitgefiebert, amüsiert und ein wenig gegruselt

Ich hatte bereits den ersten Teil dieser Reihe gelesen und mich nun gefreut, dass es mit diesem Buch eine Fortsetzung gibt.

Eigentlich fängt es jetzt mit dem „Monsteranwalt“ Daniel Becker erst richtig an, denn nun hat er seine eigene Kanzlei und vertritt vor allem sogenannte Monster. Bei vielen davon ist diese Bezeichnung nicht gerechtfertigt, denn es sind einfach nur Wesen mit zum Teil magischen Kräften, die sie vor der Allgemeinheit verborgen halten.

Der Hauptheld Daniel Becker ist mir zwar schon im ersten Teil ans Herz gewachsen, aber in diesem Buch ist meine Sympathie noch gewachsen. Der Typ hat wie jeder seine Schwächen, aber nimmt sich selbst oftmals nicht ganz ernst. Für seine Mandanten läuft er jedoch zu Höchstform auf.

In diesem Buch hat mir die Vielfalt seiner Fälle besonderen Spaß gemacht. Oftmals habe ich mich amüsiert gefragt: Wie kommt man denn nur auf so etwas? Beispiel: Ein Mann, der in Abbeizer gefallen ist und seitdem als glibberige Masse weiterlebt und mit toten Katzen gefüttert wird. Au weia!

Ich will nicht verraten was dahintersteckt, aber das ist nur einer von den skurrilen Fällen, um die sich Daniel Becker kümmert, und die das ganze Buch besonders witzig und abwechslungsreich machen.

Der Hauptstränge der Geschichte – die Sache mit den Hexen und der Fall der Bürgermeisterin, wie er bereits im Klappentext angekündigt ist – sind äußerst dramatisch, twistbehaftet und zum Teil brutal.

Ich bin da ziemlich empfindlich und sollte dieses Buch einmal verfilmt werden, möchte ich den Film nicht sehen. Aber als Lesestoff ist es in Ordnung.

Außerdem gefallen mir die Dialoge sehr und ich hoffe, dass es noch weitere Fortsetzungen geben wird.

Bewertung vom 11.12.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


ausgezeichnet

Story und Schreibstil: überwältigend!

Was für eine Idee! Die Zwischenwelt als eine Art Einwanderungsbehörde darzustellen. Dort findet sich der Hauptheld dieses Buches, Maali Almeida, plötzlich wieder. Er hat keine Ahnung, wie er dahin gekommen ist. Er muss wohl tot sein, irgendjemand hat ihn umgebracht.

Nun hat er nur eine Woche Zeit, um die Hintergründe herauszufinden. Das ist bei seinem umtriebigen Leben als Kriegsfotograf und Zocker gar nicht so einfach.

Ich war sofort überwältigt vom Schreibstil dieses Autors. Schon nach der Leseprobe hätte ich am liebsten einfach weitergelesen. Aber ich musste warten, bis ich das ganze Buch hatte.

Neben der überaus spannenden Lektüre um diesen ambivalenten Charakter habe ich noch eine Menge über Sri Lanka und den dortigen Bürgerkrieg gelernt.

Ich lese gern ungewöhnliche Bücher über mir bis dato sehr fremde Kulturen, sofern sie auch noch eine mitreißende Story erzählen. Bei diesem Buch bin ich voll auf meine Kosten gekommen.

Fazit: Tolles Buch! Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.12.2023
Der Spurenfinder
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Der Spurenfinder


sehr gut

Hab mich köstlich amüsiert

Ein neues Werk von Marc-Uwe Kling! Ich mag seine Art von Humor und hier haben wir den gleich hoch drei, denn seine Töchter Johanna und Luise haben auch mitgemacht. Ich kann mir vorstellen, dass den dreien das Ausdenken der Geschichte und der zugehörigen Details sehr großen Spaß gemacht hat und sie sich gegenseitig mit Ideen übertroffen haben.

So locker und kinderleicht das Ganze auch erzählt wird, trotzdem steckt ein sehr spannender Kriminalfall darin. Der beginnt zwar erst etwas später nach detailreichen Schilderungen eines Jahrmarktbesuches, aber das hat seinen Grund. Letzten Ende stellt sich heraus, dass jede Szene wichtig war. Erahnen oder erraten konnte man die Auflösung vorher jedoch nicht.

Es ist wahrscheinlich etwas schwierig, eine genaue Zielgruppe für dieses Buch zu bestimmen. Als Kinderbuch ist es jedenfalls nicht ausgewiesen. Die Haupthelden sind neben dem Spurenfinder seine zwölfjährigen Zwillinge Ada und Naru.

Vielleicht wird es ja noch eine Fortsetzung geben. Die letzte Szene, die mit dem eigentlichen Krimi nichts zu tun hat, lässt es erahnen.

Insgesamt habe ich mich köstlich amüsiert.

Bewertung vom 06.12.2023
Bevor die Welt sich weiterdreht
Brosch, Luca

Bevor die Welt sich weiterdreht


ausgezeichnet

Neue Perspektive

Ich habe bereits einige Romane gelesen, die zur Zeit des Ersten und auch des Zweiten Weltkriegs spielen. Darunter war aber noch keiner aus Sicht der neutralen Schweiz. Ich mag es sehr, neue Perspektiven einzunehmen, wie hier durch die junge Schweizer Protagonistin Johanna Gabathuler.

Dieser Roman ist schon ein ziemlicher Wälzer und ich bin bei dickeren Büchern besonders gnadenlos. Das heißt, wenn der Autor es nicht schafft, mich schon auf der ersten Seite zu fesseln, hat er seine Chance vertan.

Hier bestand dafür aber keine Gefahr, denn ich fühlte mich gleich von Anfang an in die Szene hineingezogen. Eigentlich kein Wunder, denn das hier ist so etwas wie das Buch zum Film oder wohl besser zur Serie.

Es entwickelt sich ein richtiger Spionagethriller mit der jungen Krankenschwester Johanna mittendrin, der ihr Baby gleich nach der Geburt weggenommen wird. Sie will ihre Tochter unbedingt wiederfinden und dafür lässt sie sich auf Spionage ein und begibt sich in große Gefahr.

Es ist unheimlich spannend und nie weiß man ganz genau, wer hier welches Spiel spielt. Es gibt immer wieder Überraschungen.

Erstaunlich fand ich auch, dass der Autorenname Luca Brosch ein Pseudonym von Sebastian Stuertz ist. Den kenne ich von einem eher lustigen Buch (Ruslan aus Marzahn). Wahrscheinlich hat sich der Autor deshalb für dieses für ihn wohl neue Genre das Pseudonym gewählt.

Auf jeden Fall ist ihm dieses Werk sehr gelungen. Nervenkitzel und ein paar lehrreiche historische Hintergründe gibt es auch. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.12.2023
Nur Hilde küsste wilder
Wood, Dany R.

Nur Hilde küsste wilder


ausgezeichnet

Für alberne Cosycrime-Fans

Es war wieder ein großer Spaß, den neuen Band der Dorf-Krimireihe „Familie Jupp Backes ermittelt“ zu lesen.

Schon am Cover lässt sich erkennen, dass es sich um einen eher lustigen Krimi handelt. Trotzdem gibt es Morde, die überhaupt nicht zum Lachen sind.

Das Drumherum ist jedoch ziemlich witzig bis albern. Der saarländische Dialekt, der da ab und zu eingeflochten wird, ist zu niedlich. Hinten sind zwar Übersetzungen für einige Ausdrücke angegeben, aber das erschließt sich auch so beim Lesen.

Diesmal war der Mordfall besonders vertrackt. Der Autor hat mich ganz schön hinters Licht geführt. Das liebe ich. Es war – obwohl insgesamt witzig – nicht ganz so klamaukig wie der vorige Band, sondern eher zum Schmunzeln.

Fazit: Der inzwischen schon siebte Band dieser Reihe hat mich wieder sehr gut unterhalten und erheitert. Wer Cosy Crime mit kleinen Albernheiten mag, für den ist das Buch, oder besser die ganze Reihe, goldrichtig.

Bewertung vom 16.11.2023
Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1
Stevenson, Benjamin

Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1


gut

Spannender Krimi, aber der Erzählstil wird immer nerviger

Eigentlich ist es eine witzige Idee, die Geschichte von jemanden mit einer zusätzlichen Draufsicht erzählen zu lassen. Das ist Ernie Cunningham, der Bücher darüber schreibt, wie man gute Krimis schreibt. Diese Lehren setzt er beim Erzählen der Geschichte nun selbst um und weist immer wieder darauf hin, dass er das tut.

Der Krimi an sich ist zum Glück wirklich spannend. Ernie hält bei seiner Erzählweise schon die richtigen Gebote ein. Aber meiner Meinung nach fehlt das wichtigste (elfte) Gebot und das verletzt der Autor: Du sollst nicht nerven!

Ich habe mich jedenfalls wiederholt genervt gefühlt, denn anstelle pseudoschlauer Anmerkungen hätte ich mir eine effizientere Erzählweise gewünscht.

Nur die Neugier auf die Lösungen der wirklich vertrackten Rätsel hat mich bis zum Ende durchhalten lassen und mit dem Plot und der Auflösung bin ich sehr zufrieden.

Fazit: Spannender Krimi, aber der Erzählstil ist Geschmackssache.

Bewertung vom 09.11.2023
Mindset
Hotz, Sebastian

Mindset


ausgezeichnet

Fake it till you make it, auch wenn das niemals sein wird!

Ich interessiere mich für (allerdings seriöse) Finanzthemen und auch das Wort Mindset höre ich nicht zum ersten Mal. Aber ich habe es noch nie so witzig und fantasievoll aufbereitet gefunden wie in diesem Roman.

Sebastian Hotz nimmt sie aufs Korn, die selbsternannten Money-Coaches, diese Selfmade Business Typen, und stellt sie in der Person des Maximilian Krach dar. So herrlich übertrieben großkotzig. Aber auch ihre Anhänger, wie Mirko Mihalic, die in punkto Großspurigkeit kaum hinter dem „Leitwolf“ zurückbleiben, bekommen ihr Fett weg.

Ein großer Beschiss, bis ins Kleinste durchorganisiert, nur dass das wichtigste Details fehlt: Wirklich damit reich zu werden.

Hier wird das typische „Fake it till you make it“ gezeigt, nur dass das „till you make it“ niemals eintritt, und sich die Haupthelden in einer scheinbaren Endlos-Schleife aus Fakes befinden, bei denen einer den anderen zu übertreffen versucht.

Das Ganze ist dermaßen witzig aufbereitet, mit scharf beobachteten Zwischenbetrachtungen über die heutige Gesellschaft, dass ich beim Lesen andauernd schmunzeln musste.

Das Ende ist überraschend und stellt einen Aspekt des Mindset-Phänomens dar, den ich so noch nicht gesehen hatte. Es erklärt, warum die Typen sich selbst etwas in die Taschen lügen.

Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Es hätte meinetwegen ruhig noch etwas länger sein können. Sehr witzig und besonders zu empfehlen für Leser, die sich ansonsten mit zu viel Finanz- und Persönlichkeitsbildungsliteratur die Birne zuknallen.

Bewertung vom 06.11.2023
Club Las Piranjas
Werner, Mark;Lucht, Marko

Club Las Piranjas


sehr gut

Witzig und total in die heutige Zeit passend!

Bevor ich dieses Hörbuch genossen habe, habe ich mir noch einmal den alten Film von 1995 rausgesucht. Tatsächlich ist dieses Werk eine Fortsetzung davon, die fast 30 Jahre später spielt.

Edwin ist noch immer ein typischer, etwas nerviger Animateur. Schon im Film wurde er super von Hape Kerkeling dargestellt und in diesem Hörbuch bekommt er eine Wiederauferstehung – ebenfalls durch das Vorlesen von Hape Kerkeling.

Im alten Film hatte ich mich über die vielen zwar übertriebenen, aber dennoch allzu wahren Kleinigkeiten gefreut und im heutigen Hörbuch ist es nicht anders.

Die heutige Zeit bietet Stoff für neue Witze und der wurde von den Autoren angemessen verarbeitet. Besonders alles, was mit irgendwelchen technischen Details zusammenhängt, die dann immer irgendwie schiefgehen, weil sie so smart sind, dass da keiner mehr durchsieht – einfach herrlich.

Auch das immer wiederkehrende Auftauchen von roten Piranjas im Touch-Screen-Bewertungssystem aus grün und rot (gut und schlecht). Was für eine grandiose Idee!

Fazit: Wer damals den Film mochte, dem wird auch dieses Hörbuch gefallen.

Bewertung vom 31.10.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


ausgezeichnet

Etwas Besonderes in eingeschliffenem Genre

Dieses Hörbuch hat mich immer wieder aufs Neue überrascht, besser gesagt überrumpelt.

Zunächst hatte ich nach ein paar Szenen den Eindruck, mich im Genre vergriffen zu haben, denn es schien doch eher Mystery oder Horror zu sein als Krimi oder Thriller.

Obwohl ich so etwas eigentlich nicht lese oder höre, konnte ich hier aber nicht anders als dranzubleiben, denn die Geschichte ließ mich einfach nicht los.

Hinzu kam eine weitere „A-Normalität“, und zwar: Obwohl mir der Protagonist Richard gleich sehr unsympathisch war, hatte der Autor dennoch meine Neugier geweckt, wie es mit diesem Typen weitergehen würde. Sonst lege ich ein Buch oder Hörbuch nach kurzem Hineinhören beiseite, wenn ich den Haupthelden nicht mag.

Mit der Zeit verstand ich Richard dann besser und ich konnte vieles was er tat und dachte sogar nachvollziehen.

Nach dem ersten Teil, der für sich schon eine spannende Geschichte bildet, kam die erste große Überraschung. Der zweite Teil begann mit einem gelungenen Twist, der viele Dinge, die ich beim Hören des ersten Teils angenommen hatte, total über den Haufen geworfen hat. Richard wurde mir nun sogar sympathisch.

Dann kam wieder einiges, das ich nicht erwartet hatte: Der zweite Teil wurde zunächst schleichend und nach hinten rasant noch dramatischer und fantastischer als der erste. Dennoch überlegte ich mir eine plausible Erklärung des Ganzen und lag damit ziemlich daneben.

Im dritten Teil habe ich es dann aufgegeben zu mutmaßen und durch die angenehme Stimme des Vorlesers zwar entspannt, aber auf alles gefasst, zugehört. Mit dem Ende war ich dann überaus zufrieden.

Es ist der Wahnsinn, wie Jo Nesbø es geschafft hat, mich mehrfach dermaßen an der Nase herumzuführen. Ich bin begeistert und empfehle das Buch jedem, der einen ganz besonderen Thriller sucht.

Bewertung vom 24.10.2023
Das Klugscheißerchen (MP3-Download)
Kling, Marc-Uwe

Das Klugscheißerchen (MP3-Download)


ausgezeichnet

Sind wir nicht alle kleine Klugscheißerchen?

Eigentlich gehöre ich nicht zur Zielgruppe, denn ich bin ja schon – mit den Worten der Haupthelden Tina und Theo Theufel – „voll alt“, aber immerhin bin auch ich ein echter Klugscheißer.

Die kleinen Sticheleien aus Kindersicht gegen Rote Bete oder gegen die Unsitte, Hausaufgaben machen zu müssen, fand ich einfach goldig. Ich glaube, dass alle Kinder hier zustimmend nicken würden. Überhaupt steckt dieses Buch voller witziger Details.

Die beiden Frechdachse Tina und Theo Theufel, die ein Herz und eine Seele sind und sich gegenseitig beim Klugscheißern übertreffen, habe ich gleich liebgewonnen.

Das Hörbuch ist wie ein Hörspiel inszeniert. Dabei fällt es gar nicht auf, dass es nur einen Sprecher gibt, und zwar Autor Marc-Uwe Kling, der mit seiner Stimme meisterhaft in die verschiedenen Rollen schlüpft.

Die Formulierungen treffen voll ins Schwarze und die Fantasie-Figur „Klugscheißerchen“ ist genauso, wie ich mir so etwas vorstellen würde.

Nur eine Sache habe ich zu kritisieren: Es hätte ruhig noch etwas länger sein können. Denn die Zeit ging beim Anhören viel zu schnell vorbei. Aber, was soll’s. So kann man es gleich mehrmals hören.

Von mir eine klare Empfehlung.

Die Printversion ist übrigens auch sehr schön, denn dort kann man die wundervollen Illustrationen von Astrid Henn anschauen. Es ist schwer zu sagen, welcher Version ich den Vorzug geben würde.