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Outlander
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Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2025
Hamberg, Emma

Merci Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.2


ausgezeichnet

Wie schon beim ersten Band, "Bonjour Agneta" besticht auch der zweite Teil, "Merci Agneta" von der Schwedin Emma Hamberg durch sein erfrischendes Cover. Überhaupt, diese schon auf dem Titelbild vermittelnde Leichtigkeit zeigt sich auch, wieder einmal, in dem flotten und flüssigen Schreibstil der Autorin. Agneta, die in Frankreich einen neuen Lebensabschnitt beginnt, losgelöst von Ehemann und Kindern und neugierig auf die eigene Selbstfindung muss man einfach ins Herz schliessen. Sie ist offen und liebevoll und eine Protagonistin der man alles gönnt und Gute wünscht. Ein Roman für einen lauen Sommerabend, am Strand, auf der Terrasse oder im Garten, mit einem Glas Bordeaux oder einem doppelten Espresso zu genießen. Ich musste sehr oft lachen, war stellenweise zutiefst berührt und erneut angetan von der ausgeglichenen Balance zwischen guter Unterhaltung und einer spannenden Erzählung mit Tiefgang. Band eins muss man nicht zwangsläufig gelesen haben um in die Handlung hineinzukommen. Ich rate aber dringend dazu, denn beide Bücher sind ein kleiner Geniestreich. Danke, Emma Hamberg und ich bitte um weitere Fortsetzungen.

Bewertung vom 13.05.2025
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


ausgezeichnet

Das Cover von, "Ein ungezähmtes Tier" von Joel Dicker ist schon ein Hingucker. Man sieht einen Mann, der eine Frau durch das Fenster beobachtet. Es ist Greg, der mit Karine verheiratet ist, aber fast schon eine Obsession für Sophie, die die Frau von Arpad ist, entwickelt hat. Die Paare sind miteinander befreundet, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten und auch völlig andere Leben führen. Während Sophie und Arpad vermeintlich im Luxus leben, geht es bei Karine und Greg deutlich bescheidener zu. Eine weiterer Handlungsstrang in diesem Buch ist ein Juwelenraub, immer wieder kurz eingestreut, erhöht das die Spannung. Was haben die Paare damit zu tun, wenn es denn eine Verbindung gibt? Der brillant geschriebene Roman lebt von den Beschreibungen der Charaktere und das macht Joel Dicker mal wieder meisterhaft. Es kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf, aber immer wieder zu überraschenden Wendungen. Ich konnte nicht aufhören zu lesen, flog förmlich durch die Seiten. Kurze Kapitel fordern auch immer wieder dazu auf, noch ein weiteres kurzes Kapitel zu lesen und noch eins...Wer einen spannenden, interessanten und intelligenten Roman lesen möchte, der sollte "Ein ungezähmtes Tier" unbedingt auf seine Wunschliste setzen. Hochkarätig!

Bewertung vom 02.05.2025
Deitch, Hannah

Killer Potential


gut

Das Cover von "Killer Potential" von Hannah Deitch finde ich nicht besonders ansprechend und eine positive Kritik schon vorne aufgedruckt muss auch nicht sein. Wenn Bonnie Garmus das Buch empfiehlt sollte es wohl gut sein? Ich kann diese Meinung leider nicht teilen. Zugegeben, der Klappentext verspricht einen interessanten Thriller. Evie Gordon, die Nachhilfelehrerin von Serena Victor, Tochter aus gutem Hause, findet eines Tages deren Eltern ermordet in ihrem Haus vor. Zudem entdeckt sie eine in einem Raum gefesselte und verletzte Frau. Von Serena entdeckt, schlägt Evie sie in Panik nieder und die beiden Frauen fliehen Hals über Kopf. Soweit ist es ja noch ganz spannend. Recht flüssig geschrieben ist das Buch fortan eine Mischung aus Krimi, Roadtrip und Liebesroman. Die Charaktere die mir durchweg unsympathisch waren und die Flucht werden ausführlich beschrieben und ich gebe zu, dass ich mich immer mehr gelangweilt habe. Ich musste mich überwinden weiterzulesen und fand auch dass Ende nicht sonderlich befriedigend. Guter Ansatz, aber mehr auch nicht und ich vergebe gnädige drei Sterne.

Bewertung vom 02.05.2025
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


ausgezeichnet

Das Cover von "Urlaub vom Patriarchat" von Friederike Oertel ist wunderschön und das Buch hat mich gleich angesprochen. Die Journalistin reist nach Juchitán in Mexiko um das dort noch vermeintlich vorherrschende Matriarchat kennenzulernen. Was den Leser erwartet ist weitaus mehr als ein Reisebericht. Sprachlich absolut überzeugend und klar und spannend geschrieben, beleuchtet die Autorin so viele Aspekte. Sie berichtet über die Kultur, die Situation der dort lebenden Menschen, über ihre Vorstellungen von der Sexualität etc. Auch kleinere Themen werden immer wieder zwischendurch eingestreut, wie z.B. warum Frauen und Männer unterschiedlich weinen, was es mit ihren Tränen auf sich hat. Ich war von der Erzählung so fasziniert, dass ich sie in einem Rutsch durchgelesen habe. Wer ein wissenswertes und trotzdem nicht trockenes Buch lesen möchte, ist mit diesem Werk bestens bedient. Klare fünf Sterne!

Bewertung vom 24.04.2025
Wiebusch, Michaela

Nur du weißt, wer du bist


gut

Das Cover von "Nur du weisst, wer du bist" von Michaela Wiebusch finde ich sehr ansprechend und das erste Zitat von Charles Bukowski machte mich sehr neugierig auf das Buch.
"Kannst du dich noch erinnern, wer du warst, bevor dir die Welt gesagt hat, wer du sein sollst?"
Lena wird von ihrem Freund Maik verlassen. Überhaupt, hat sie nicht viel Glück mit Männern und sucht die Schuld bei sich selbst. Selbstbewusstsein ist nur noch ein Fremdwort, sie fühlt sich klein und wertlos. Ihre Freundin Karla kann das nicht mehr mit ansehen und empfiehlt ihr die Agentur für Selbstwert, bei der sich Lena dann auch anmeldet. Soweit so gut. Dieser Selbsthilfe-Ratgeber in Romanform wird mit Sicherheit bei vielen Lesern Anklang finden. Das Buch ist in sieben Wochentage aufgeteilt und jeder Tag behandelt ein bestimmtes Thema, im Anschluss mit kleinen Aufgaben. Das Buch ist flüssig und leicht verständlich geschrieben und Lena erkennt Schritt für Schritt wieder ihren eigenen Wert. Ich bezweifel dass das in sieben Tagen möglich ist, wenn man an so einem Tiefpunkt im Leben angekommen ist. Allerdings kann der Roman ein kleiner Leitfaden sein und er bietet einige Denkanstöße.

Bewertung vom 10.04.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung


sehr gut

Soeben habe ich den Roman "Vorsehung" von Liane Moriarty zugeklappt und musste erst einmal tief durchatmen. Ich hatte mich auf einen Thriller eingestellt, denn das Buch fängt richtig spannend an. Eine ältere Dame sagt bei einer Flugreise von Hobart nach Sidney den Passagieren ungefragt deren Sterbedatum und die Todesursache voraus. Das ist schon wirklich spooky. Die einen belächeln ihre Aussagen, die anderen bringen sie durcheinander und machen sie ängstlich. Werden sich die zum Teil sehr düsteren Prognosen bewahrheiten? Soweit war es dann aber auch schon mit dem Nervenkitzel. Im weiteren Verlauf wird das Leben der Menschen nach diesen Prophezeiungen beschrieben. Werden sie sich mit diesem Wissen um ihren Tod anders verhalten, vorsichtiger sein,
oder vielleicht sogar ausschweifender leben? Ich war keineswegs enttäuscht darüber, dass der Spannungsbogen nun ein wenig abnahm, denn jetzt folgte eine gesellschaftliche und menschliche Charakterstudie der Protagonisten. Das macht die Autorin, meiner Meinung nach, brillant. Sie weiß zu beobachten und hat einen flüssigen und sehr bildhaften Schreibstil. Ich sah die einzelnen Personen förmlich vor mir. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und springen zwischen den Protagonisten hin und her. Auch das Leben der alten Dame wird geschildert. Manchmal hätte ich eine Lebensgeschichte gerne sofort weitergelesen, aber da musste ich mich gedulden. "Vorsehung" ist ein Roman, der mich gut unterhalten hat, nicht zuletzt auch wegen des nicht zu kurz kommenden Humors (trotz aller Tragik). Natürlich bleibt man auch ein wenig nachdenklich zurück, denn was wäre, wenn man sein Sterbedatum und die Todesursache kennen würde...?

Bewertung vom 03.04.2025
Hopkinson, Deborah

Von einem Mädchen, das das Schreiben liebte. Jane Austen


ausgezeichnet

Das Kinderbuch, "Jane Austen, von einem Mädchen, das das Schreiben liebte" von Deborah Hopkinson ist für mich ein absolutes Highlight unter den Neuerscheinungen. Die berühmte Schriftstellerin soll unseren jüngsten Lesern und Leserinnen nahe gebracht werden und das wurde, meiner Meinung nach, von der Autorin hervorragend umgesetzt. Der Sprachstil ist ausgesprochen liebevoll und warmherzig, die Texte sind klar, verständlich und kindgerecht, wenngleich ich die empfohlene Altersstufe ein wenig höher ansetzen würde. Das Lesealter von ab vier Jahren empfinde ich dann doch als zu jung für manche Ausdrücke und die Thematik. Sechsjährige hingegen müsste dieses Buch bereits ansprechen. Die kleine Jane Austen wird vorgestellt, wie sie schon früh in der Bibliothek ihres Vaters ihre Liebe zu Büchern entdeckt, wie sie selbst mit dem Schreiben beginnt. Das ist so wunderschön beschrieben und kann sehr zur Nachahmung anregen und motivieren. Am Ende des Buches findet man eine Zeittafel, anhand derer man sich noch einen genaueren Überblick verschaffen kann. Außerdem werden ihre bedeutendsten Romane kurz vorgestellt. Genauso hervorzuheben wie die Texte sind die zauberhaften Illustrationen von Qin Leng, in meist warmen Pastelltönen gehalten. Zusammen mit diesen ausdrucksstarken und detaillierten Zeichnungen ist es ein Buch, das auch erwachsene Jane-Austen-Fans begeistern wird. Ich habe es tatsächlich für mich gekauft und werde es mit Sicherheit vielfach verschenken, an kleine und große Leser. Ich vergebe gerne klare fünf Sterne an diese Perle von einem Buch.

Bewertung vom 03.04.2025
Schnibben, Cordt

Lila Eule


ausgezeichnet

Das Cover von Cordt Schnibbens Roman "Lila Eule" ist bunt und schon ein absoluter Hingucker. Was soll ich sagen, das Buch ist einfach nur genial. Carl, erzogen von nationalsozialistischen Eltern, zieht achtzehnjährig in die damalige DDR und verliebt sich in Mara, die Tochter eines Stasi-Offiziers. Es ist seine Art von Rebellion gegen die ihm verhasste Gesinnung seines Vaters. Carls Mutter lebt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, sie stirbt als er fünfzehn Jahre alt und mitten in der Pubertät ist. Cordt Schnibben erzählt Carls Geschichte so emotional, bewegend und auch humorvoll, dass ich mich absolut in diese Zeit zurückversetzen konnte. Es scheint viel mit dem Lebenslauf des Autors selbst zu tun zu haben. Er weiß, wovon er schreibt und vermittelt es dem Leser in einer flüssigen und absolut authentischen Sprache. Schnibben erzählt von Carls ersten Versuchen dem anderen Geschlecht näher zu kommen, von seiner Schüchternheit, von seinem ängstlichen Stottern, aber auch von seinem Mut und die Beziehung zu seiner Familie und seinen Freunden. Alles wird ausprobiert, Protestaktionen, verschiedene politische Richtungen und Drogen, wie z.B.
LSD. Im Westen ist es ist die Zeit der Studentenbewegungen und der "Flower Power Ära". Im Osten bröckelt der Sozialismus und kein Geschichtsbuch kann die Entwicklung im geteilten Deutschland besser darstellen als wie es dieser hochkarätige Roman schafft. Carls Beziehung zu Mara zerbricht, aber nach dem Mauerfall wird er als Journalist nach Ost-Berlin geschickt und er begibt sich auf Spurensuche. Wird er Mara wiedersehen und was ist aus ihr geworden? Es ist ein politischer und gesellschaftskritischer Roman, ein Spionage-Roman, ein Liebes-Roman, ein Roman eines jungen Mannes der sich erst noch finden muss und ein Roman, in dem die Musik der damaligen Zeit nicht zu kurz kommt. Sie spielt eine große Rolle und am Ende findet man noch eine Spotify Playlist zur "Lila Eule", welche eine Kult-Disco in Bremen war. Da höre ich doch gerne mal wieder meine alten "Stones"-Schallplatten. Aufgepeppt wird alles noch durch sagenhaft viele und bunte Bilder, die zu den Kapiteln und dem Zeitgeschehen passen. Die Illustrationen von Rocket & Wink sind fantastisch und machen diese Lektüre zu einem Gesamtkunstwerk. Für mich gehört die "Lila Eule" jetzt schon zu den besten Büchern des Jahres 2025!

Bewertung vom 31.03.2025
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


ausgezeichnet

Soeben habe ich den Roman, Wie Risse in der Erde" von Clare Leslie Hall zu Ende gelesen und bin zutiefst berührt. Das Buch handelt von der innigen Liebesbeziehung zwischen Beth und Gabriel, aber gleichzeitig zwischen Beth und Frank. Geht das, eine Frau und zwei Männer? Ja, Beth die sich als junges Mädchen in Gabriel verliebt, erlebt mit ihm den schönsten Sommers ihres Lebens. Durch ein großes Missverständnis trennen sich ihre Wege und sie heiratet Frank, der sie schon als Dreizehnjähriger geliebt hat. Ihr großes Glück ist ihr Sohn Bobby, der durch einen tragischen Unfall ums Leben kommt. Gabriel und sein Sohn Leo treten wieder in ihr Leben, alte Sehnsüchte brechen sich ihre Bahn und sie wird erneut zu seiner Geliebten. Trotz ihrer starken Gefühle zu Gabriel, ist Beth voller Schuldgefühle Frank gegenüber und hadert mit sich selbst. Ein weiterer Todesfall erschüttert die Gemeinschaft und es folgen ein zermürbender Gerichtsprozess und ein überraschendes Ende. Ich habe diesen Roman von der ersten Seite an geliebt. Das liegt an dem einzigartigen Schreibstil der Autorin. Er ist flüssig und so liebevoll, dass mir die Protagonisten allesamt an's Herz gewachsen sind. Sie sind mir durch die Bank sympathisch, ein jeder mit der ihm eigenen Geschichte. Jane Austen würde applaudieren!

Bewertung vom 18.03.2025
Gröschner, Annett

Schwebende Lasten


ausgezeichnet

Wow, ich habe "Schwebende Lasten" von Annett Gröschner innerhalb von zwei Tagen gelesen. Was für ein Meisterwerk! Die Autorin erzählt in einem klaren und flüssigen Schreibstil das Leben ihrer Protagonistin Hanna, stellvertretend für die vielen starken Frauen dieser Generation. Was hat Hanna alles erlebt und durchgemacht, wie ist sie gefallen und immer wieder aufgestanden. Erst Blumenbinderin, später Kranführerin, Ehefrau und mehrfache Mutter, zwei erlebte Weltkriege. Ich musste immer wieder innehalten und an meine Großmütter denken, die ein ähnliches Leben führten. Wie beherzt und mutig waren diese Frauen, wie haben sie in den widrigsten Zeiten für ihre Familien und deren Überleben gekämpft, wie hart schlug das Schicksal oft zu. Hanna lässt sich nicht unterkriegen, so wenig wie meine Großmütter. Dieser Roman ist einzigartig und eine berechtigte Hommage an die Frauen jener Zeit. Das kurze Vorwort hat mich schon zutiefst berührt und vor allen Dingen der letzte Satz, dass Hanna starb, bevor sie die Welt nicht mehr verstand. Leider scheint das aktueller denn je, wenn man die heutigepolitische Weltlage betrachtet. Um die geniale Astrid Lindgren zu zitieren: "Die Menschheit hat den Verstand verloren." Ich wünschte, die "mächtigen Männer" hätten den Geist und das Herz von Hanna...oder von meinen Großmüttern.