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CallaHeart

Bewertungen

Insgesamt 41 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2017
Das blutende Land
Frick, Klaus N.

Das blutende Land


gut

"Das blutende Land" ist der erste (und für das Genre überraschenderweise einteilige) epische Dark-Fantasy Roman von Klaus N. Frick.

Im Land Patloren gibt es eine uralte Bergkette, unter der die Magie verborgen liegt wie Blut im menschlichen Körper.
Darum drehen sich alle Handlungsstränge:
Zarg-Nolesa, die Kriegerin, die einen verrückten, aber mächtigen Zauberer dort in den Bergen entdeckt.
Sardev, unsere Hauptperson, die von ebendiesem Zauberer mit einem Wolfsgeist verbunden wird.
Nesh-Tilan der Verwalter des Landes und Befehlshaber der Armee.
Und Shorrn Mekeis, ein einflussreicher Söldner in Nesh-Tilans Armee.
Klaus N. Frick verbindet diese vier Handlungsstränge, die anfangs größtenteils nichts miteinander zu tun haben zu einer großen Schlacht am Ende. Den Weg dorthin hat er allerdings nicht ganz ohne Langen geschafft. Vor allem durch Szenen, die für den Fortgang der Handlung nicht relevant sind, wie beispielsweise die Schifffahrt des Verwalters, zieht es sich teilweise.
Letztendlich ist man jedoch irgendwann in der Geschichte drin und fiebert mit der Handlung mit.

»Wieder ertönte das Heulen in der Ferne, diesmal noch länger als vorher, wie ein Klagelied, das über die Hügel getragen wurde.«

Klaus N. Fricks Schreibstil ist sehr poetisch, sodass man sich am liebsten jeden fünften Satz herausschreiben würde (zumindest ich ;)), jedoch schweift er des Öfteren auch ins Brutale ab.

»Mit einem schmatzenden Geräusch löste sich die Klinge aus dem Toten.«

Ich finde, hier haben Dark-Fantasy-Autoren eine anspruchsvolle Aufgabe, die Balance zu halten, sodass man sich als Leser nicht angeekelt von dem Buch abwendet, aber trotzdem die Atmosphäre auf dem Schlachtfeld realistisch und niveauvoll darstellt. Das gelingt Klaus N. Frick hier allerdings sehr gut trotz mancher brutaler Sätze.

»Schreiende Männer taumelten brennend durch den aufgewirbelten Staub, wohl von den Kräuterhexen mit entzündet.«

Und ich glaube, die häufigsten Wörter in diesem Buch waren mitunter "Blut", "Schweiß", "Söldner" und "Gestank". xD

Wer auf sympathische Charaktere setzt, mit denen man sich identifizieren kann, wird hier wahrscheinlich noch einen Kritikpunkt finden. Sardev ist zwar relativ sympathisch, bei Zarg-Nolesa bin ich immer noch geteilter Meinung. Sie ist zwar einerseits cool und unnahbar, andererseits hat sie aber auch nur ihren eigenen Vorteil im Sinn. Und die restlichen Charaktere wollte ich ab irgendeinem Punkt einfach nur noch an die Wand klatschen, weil sie so unglaublich anstrengend waren mit ihrer verqueren Weltansicht.
Oh, übrigens - an die Namen gewöhnt man sich mit der Zeit ;)
Sehr gelungen fand ich auch Sardevs Beziehung zu dem Wolfsgeist, mit dem er immer wieder um die Vormacht in seinem Körper kämpft. Hier hat der Autor auch mit einem wundervoll epischen Epilog geschrieben. er rundet die Geschichte toll ab.

Das einzige, was mir noch gefehlt hat, war eine Karte zur besseren Übersicht über das Land, das Gebirge und die ganzen Städte und Provinzen.

Fazit: Ab dem Ausbruch der Magie konnte ich das Buch nur noch mit Mühe aus der Hand legen, davor jedoch hätte ich mich gefreut, wenn der Autor schneller zum Punkt käme und schneller die Spannung aufbaut. Aber ich werde Klaus N. Frick trotzdem weiter verfolgen und auf weitere Fantasyromane warten. :)

Bewertung vom 14.11.2017
Fliedertraum (eBook, ePUB)
Unruh, Daphne

Fliedertraum (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Atmosphäre zum Träumen!


Das Spin-Off zu Daphne Unruhs Zauber-der-Elemente-Reihe

Der 19-jährigen Laura ist zum Verzweifeln zumute. Aufgewachsen in der magischen Blase von Köln und durch ihre nicht vorhandenen magischen Fähigkeiten dazu verdammt, dort ein ewiges Leben zu führen. Doch plötzlich landet sie unversehens in der realen Welt und fühlt sich volkommen überfordert. Was ist passiert?? Wird sie jemals ihre Familie wiedersehen, jetzt, so auch noch die magische Blase von Köln bedroht ist?

Wieder hat Daphne Unruh ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Diesmal erzählt sie die Geschichte praktisch anders herum als gewohnt. Laura, die noch nie Kontakt mit der realen Welt hatte, findet sicht plötzlich in Köln wieder und ist verständlicherweise vollkommen überfordert damit.
Die Geschichte spinnt sich spannend fort und immer wieder passiert irgendetwas Unerwartetes und ich hatte das Gefühl, ich könnte ewig so dahinlesen und in der Geschichte versinken, ohne dass es sich zieht.
Am Ende bleiben zwar einige Fragen offen, aber vielleicht bekommen wir darauf ja in einem Folgeband Antworten.

Mit Laura habe ich micht sofort verstanden. Sie ist nicht zu naiv und weinerlich, wie man viele Jugendfantasy-Protagonistinnen kennt, und schlägt sich ganz gut durch in der technologischen Welt.
Einzig ihre pessimistische Einstellung zu ihren Fähigkeiten ist mir mit der Zeit etwas zu hoffnungslos. JA, es ist unwahrscheinlich, dass sie jetzt in den letzten Wochen plötzlich die Symptome bekommt, aber nicht unmöglich. Nun ja, ihre Freundinnen bauen sie immer wieder auf und so merkt man es auch fast nicht. ;)

Mit ihrem Schreibstil holt Daphne wieder einmal die wunderbar-zauberhafte Atmosphäre in die Realität und bringt mich dazu, Elemente hanz anders zu sehen, oder darüber nachzudenken, wo in meiner Stadt wohl die Durchtänge wären...
Hach, ich komme mit diesen Büchern ins Träumen! *-*

Fazit: Wieder ein entspannender Abstecher in die magische Welt. Ich finde die Bücher einfach rundherum überzeugend und wünsche mich nach jedem Buch zurück in die Welt!

Von mir auch absolut verdiente fünf Sterne!

Bewertung vom 30.10.2017
Bird and Sword / Bird & Sword Bd.1
Harmon, Amy

Bird and Sword / Bird & Sword Bd.1


gut

Toller Schreibstil und Cover, vom Rest hätte ich mir mehr erhofft...

Der erste Teil der Bird & Sword Reihe von Amy Harmon - kann aber auch ganz wunderbar als Einteiler gelesen werden!

Durch einen Fluch ihrer Mutter am Sprechen gehindert, wird Lark von dem König von Jeru, Tiras, als Geisel auf sein Schloss entführt. Was hat Tiras mit ihr vor? Wie lange kann man eine magische Gabe geheim halten, mit dem Wunsch, zu helfen? Und ist dieses neue Leben wirklich so viel schlimmer für Lark?

Meine Meinung:
Lark lebt in einer Welt, in der es magisch Begabte gibt, die verfolgt werden. Hier hätte ich mir mehr Worldbuilding von Amy Harmon gewünscht. Sie hatte eine so gute Idee mit Larks Gabe und ich hätte so gerne noch mehr darüber gewusst.
Überhaupt hätte sie die Zusammenhänge der Handlung noch genauer beleuchten können.
Amy Harmon hat zwar einen unglaublich anschaulichen und lebendigen Schreibstil, bei dem ich die Atmosphäre in meinem Zimmer spüren kann, aber das geht eben teilweise auf Kosten des Inhalts.

»Als ich aufwachte, war die Dunkelheit wieder gekommen. Vielleicht war sie auch gekommen und wieder gegangen und dann wiedergekommen.«

Außerdem bleiben am Schluss relativ viele Verständnislücken und lose Handlungsstränge, und die Auflösung der ganzen Rätsel und Mysterien lassen sich (für treue Fantasyleser ;)) auch größtenteils erahnen.

Die Charaktere fand ich in dem Buch sehr interessant. Lark, die es nicht so wirklich schafft, aus ihrem Schneckenhaus auszubrechen und Tiras, bei dem ich teilweise nicht wusste, was ich von ihm halten soll.

»Weil ich König bin. Und weil es deine Pflicht ist, mir zu Gefallen zu sein.«

Gleichzeitig bringt er aber auch solche Sätze:
»Ich will, dass du verstehst, und dass du dich nicht alleine fühlst.«,
als er ihr Geheimnisse verrät.
Ihre Beziehung ist auch sehr interessant, weil Lark sich darüber bewusst ist, dass sie ausgenutzt wird, aber trotzdem helfen will.
Man merkt es schon am Schwerpunkt der Geschichte - das eigentliche Genre der Autorin sind die Liebesromane.

Fazit: Im Großen und Ganzen hätte ich mir etwas weniger Beziehungsstress gewünscht, dafür mehr Fantasywelt und Handlung, aber trotzdem hat das Buch (nicht zuletzt wegen dem fast poetischen Schreibstil) Sapß gemacht zu lesen.
Durch meine hohen Erwartungen und den Hype darum komme ich allerdings auf gute 3,5 Sterne :))

Bewertung vom 26.10.2017
Phönix Bd.1
Peinkofer, Michael

Phönix Bd.1


sehr gut

Ein cooler Einstieg für die Young Adults ins Science-Fantasy-Genre!

Mit "Phönix" startet der Fantasyautor Michael Peinkofer seine neue Trilogie und wagt sich damit ins Genre der Young Adults vor.

Callsista und ihr Freund Lukan leben in einem kleinen Dorf im Wald. Die Geschichte spielt im der Zukunft, in der Maschinen auf Todesstrafe verboten sind, da der Phönix, der Gott, den die Menschen anbeten, sie vor vielen Jahren von der Technik und den Maschinen befreit hat.
Eines Tages landen die Beiden jedoch unversehens im Wald, wo unheimliche Gefahren lauern und stoßen auf ein unglaubliches Geheimnis, das ihre gesamte Weltanschauung zerstören wird.

Meine Meinung: Ich habe mich als 16-jährige Fantasyleserin an dieses Buch gewagt, und muss sagen, für unsere Altersgruppe braucht man guten Willen, die teilweise gestellten Szenen ernst zu nehmen, aber dafür ist das Genre ja eigentlich auch nicht ausgelegt ;)
Jüngeren fällt so etwas sicherlich nicht so stark ins Auge, aber die Protagonistin "Cally" hätte vielleicht 13 oder 14 Jahre alt sein können, um die Altersgruppe passender zu vertreten.

Der Handlungsstrang im Allgemeinen ist sehr klar gehalten, es gibt zwar ein paar Perspektivwechsel, die allerdings eher dem Verständnis dienen als dass sie Verwirrung stiften.
Die Geschichte verläuft also ziemlich glatt, was sie sehr spannend macht.

Außerdem findet der Autor eine gute Balance zwischen der ausführlichen Beschreibung von Szenen und dem Fortgang der Handlung. So spürt man zwar die geheimnisvolle Atmosphäre, fühlt sich aber nicht gelangweilt durch die Beschreibung von jedem Blatt, salopp gesagt. ;)
Und übrigens wird diese Atmosphäre super vom Cover eingefangen! Der düstere Wald, Callista wird aus dem Dickicht heraus beobachtet und schaut in epischer Position auf die Ruinenstadt unter ihr... Gefällt mir sehr gut!

Auch mit dem Worldbuilding hat sich Michael Peinkofer große Mühe gegeben und keine Verständnislücken oder Logikfragen gelassen.

Die Charaktere sind sehr stark und klar gestaltet und zeigen auch nicht übermäßig viele überraschende Facetten, gerade so, dass es für die jüngeren Leser verständlich und übersichtlich bleibt.

Fazit: Ein klar strukturiertes Buch, das kaum Fragen aufwirft, wodurch es besonders für die "Young Adults" empfehlenswert ist.
Es endet mit einem Cliffhanger und zeigt am Ende schon die Anfänge einer Dreiecksbeziehung im nächsten Teil.

Bewertung vom 03.10.2017
The Promise - Der goldene Hof
Mead, Richelle

The Promise - Der goldene Hof


gut

Nett für zwischendurch, aber nicht mehr als das typische Jugendbuch.

"The Promise" ist der erste Teil von Richelle Meads neuer Reihe und erzählt die Geschichte von Elizabeth. Die anderen beiden Teile werden übrigens aus der Perspektive ihrer beiden Freundinnen handeln.

Der Inhalt: Elizabeth, die Gräfin von Rutherford, soll verheiratet werden, um ihre Dynastie von den Schulden zu befreien. Blöd nur, dass sie den Herren nicht mag. Deshalb schließt sie sich kurzerhand unerkannt dem goldenen Hof an, wo Mädchen zu Damen ausgebildet und mit Männern in Amerika ... äähm, Adoria verheiratet werden (Ja, hier zeigen sich durchaus Parallelen zu den ersten Siedlern mit all seinem Western-Charme. Erfolgreich den einzigen Fantasy-Aspekt vernichtet, würde ich sagen.)
Nur blöd, dass sie sich hier in einen der Verantwortlichen des goldenen Hofs verliebt. Ab da beginnen ihre größeren Probleme...

Zum Inhalt:
Richelle Mead hatte mit dem goldenen Hof eigentlich eine gute Idee, auch wenn es etwas an Selection erinnert.
Die Umsetzung fand ich anfangs auch gar nicht so übel, aber letztendlich waren es mir zu viele Fäden, die sich nicht wirklich zu einem durchgehenden Handlungsstrang zusammenfügen wollten. So gibt es zum Beispiel ziemlich viele kleinere Probleme, die sich dann aber recht unspektakulär und vorhersehbar auflösen.
Und die Spannungsaufteilung war auch etwas ungleich - zu Anfang zieht sich die Geschichte und hat mich nicht dazu gebracht, (mal wieder) Nächte durchzulesen, aber am Ende passiert fast zu viel auf einmal. Fast so, als wollte Richelle Mead irgendwann einfach nur fertig werden.

»Ich hatte von Aufregung und Abenteuer in Adoria geträumt und dabei außer Acht gelassen, welch ein gefährlicher und unzivilisierter Ort die Neue Welt noch immer war.«

Der Satz spiegelt Elizabeths Charakterzüge als Adelige sehr gut wieder. Anfangs war sie mir noch sympathisch, als die Rebellin, die ihrer Zwangshochzeit entfliegen will, aber mit der Zeit kommt ihr blaues Blut dann doch durch und sie wird arrogant und naiv. Klar, für eine Adelige liegt sie vielleicht noch immer unter dem Durchschnitt, aber als Protagonistin bevorzuge ich dann doch jemanden, mit dem sich die Meisten identifizieren können.
Auch etwas gestört hat mich, dass die anderen Mädchen vom Goldenen Hof keine wirkliche Rolle gespielt haben, obwohl sie fast ein Dreivierteljahr zusammen in einem Haus gelebt haben.

Der Schreibstil des Buches ist unauffällig. Nicht zu viele Ausschmückungen, teilweise hetzt Richelle Mead zwar ein bisschen durch die Ausbildung, aber ansonsten ist er dem Buch angemessen. Ja mit "angemessen" meine ich auch "kitschig".
Es sind eben typische Jugendbuchklischees.
Mit gefällt es nicht, aber das ist Geschmackssache.
Nur zur Warnung :)

Fazit: Eine nicht recht überzeugende Version von "Selection 2.0", aber ein netter Zeitvertreib für zwischendurch.

Bewertung vom 22.09.2017
Die Prüfung / Nevernight Bd.1
Kristoff, Jay

Die Prüfung / Nevernight Bd.1


ausgezeichnet

Der Auftakt zu einer Reihe mit hohem Suchtfaktor - Jay Kristoff ist genial.

Meine Meinung:
Ich bin mit etwas Skepsis an das Buch herangegangen, weil das Cover mich eher mäßig anspricht und sich der Inhalt auch durchschnittlich anhört (für ein Fantasybuch), aber ich wurde eines Besseren belehrt.

»Dichte Locken fielen in Mitternachtsflüssen auf ihre Taille.«

Mit solchen Worten hat mich Jay Kristoff zunächst vollkommen träumen lassen. Die ersten paar Kapitel lang, dann wurde es mir zu viel, andauernd nur diesen Schreibstil zu lesen. Vorerst. Daran habe ich mich aber mit der Zeit gewöhnt, und ab der Hälfte habe ich ihn geliebt, weil die Poesie, die er durch Wörter wie »flüsterleise« oder »knebelstumm« sogar in brutalen und spannendsten Momenten einsetzt, das Buch einfach unglaublich bunt wirken lässt. Er spielt mit unserer Fantasie, liebe Bücherwürmer und verblüfft meine kompletten Erfahrungen mit Kopfkino aufs Neue.

»Diese verdammten Schmetterlinge im Bauch. Sie biss die Zähne zusammen, packte sie alle mit flinken Fingern und riss ihnen die Flügel aus.«

Jub, Nevernight sprengt alle bisher dagewesenen Jugendbuch-Klischees. (Wobei ich das Buch erst ab 16 oder 18 empfehlen würde. Keine Romantasy.) Nein, es sprengt sie nicht nur, es zerreißt sie im Wind und lässt sie in bunten Konfetti auf die liebe Mia herabregnen.

»Wieso sollte ich dir helfen?«
»Weil ich lieb bitte, bitte gesagt habe?«
»Hast du aber nicht.«
Mia machte eine wegwerfende Handbewegung. »Spitzfindigkeiten.«

Mia ist eine der coolsten Protagonistinnen überhaupt. Sie ist unglaublich intelligent, selbstbewusst und schlagfertig und sie gibt sich nicht ihren Gefühlen hin. *Entsetzter Aufschrei unter den Schnulz-Fans* xD So kann sie stark genug sein, um gegen die anderen im Assassinen-Lager zu überleben.
Die anderen Charaktere sind unglaublich spannend zu charakterisieren und zu entdecken und immer wieder für eine Überraschung gut.
Aber eine kleine Warnung am Rande: Jay Kristoff nimmt weder Rücksicht auf Verluste, noch ein Blatt vor den Mund, wenn es um brutale, bzw. gewisse andere Szenen geht. ;)

»Eine Klinge der Mutter muss so still sein wie Sternenlicht auf der Wange eines schlafenden Säuglings.«

Die Szenen in der Roten Kirche, der "Assassinen-Schule" sind auch unglaublich. Erst einmal wird Mia der Arm Abgehackt, als Bestrafung (Nein, sie wird danach NICHT einhändig kämpfen, lasst euch überraschen. ;)), und man kann kaum eine Handlung voraussehen. Wahnsinnig spannende Geheimnisse der Charaktere und auch der Welt. Starke Szenen in denen Mia sich alle Puzzleteile zusammensetzt.
Und eine fantastische Welt, in die man so tief einsteigen kann, wie man möchte. Das kommt darauf an, ob man die Fußnoten zur Beschreibung bestimmter Dinge/Begriffe/Orte/etc. mitlesen will oder nicht. Ich habe sie teilweise übersprungen, der Spannung wegen und hatte deswegen auch keine Verständnisprobleme.

»Ein stählernes Seufzen lag in der Luft und der feuchte Rhythmus von Fleisch und Knochen.« (JA, das IST eine Kampfszene! ^^)

Fazit: Für Fantasieweltenliebhaber und Poesiefans genauso geeignet wie für diejenigen, die einfach mal genug haben von den jammernden kleinen Mädchen und eine coole Protagonistin kennenlernen wollen.
Oh, und die Spannungs- und Thriller-Leseecke wird auch nicht enttäuscht werden.
Mein persönliches Jahreshighlight und eine definitive Empfehlung.
Der zweite Teil wird auf Deutsch am 26. April 2018 im Fischer Tor Verlag erscheinen.

Bewertung vom 04.09.2017
Palast der Finsternis
Bachmann, Stefan

Palast der Finsternis


ausgezeichnet

Eigentlich ist es kein besonders anspruchsvoller Inhalt: Anouk und ein paar andere Jugendliche werden eingeladen, als Erste einen unterirdischen Palast zu erkunden. Dieser erweist sich allerdings als Falle und sie sind dort unten in Lebensgefahr.
Gleichzeitig gibt es einen zweiten Handlungsstrang, nämlich ca. 200 Jahre früher. Dieser dreht sich um Aurélie, die damals in diesem Palast auch so einiges erlebt hat.
Am Ende verknüpft Stefan Bachmann diese beiden Geschichten und Anouk (und auch Aurélie) erfährt ein unglaubliches Geheimnis...


Da die Geschichte ziemlich geradlinig verläuft und man so auch keine Probleme damit hat, sie zu verstehen, kann man sich vollkommen auf die Actionszenen und die Spannung konzentrieren. Wer dabei auch Grusel-Elemente mag, ist hier definitiv richtig!
Und ständig neue Erkenntnisse und neue Fragen ... Man fiebert und rät als Leser der Auflösung entgegen, obwohl diese dann teilweise recht vorhersehbar ausfällt.
Aber Freundschaften kommen auch nicht zu kurz - eine tolle Mischung, und das alles OHNE einer Liebesschnulze! Perfekt! :)
(Am Rande: MazeRunner-Fans hier? Lest dieses Buch, wenn euch der Plot des Buches - besonders des dritten Teils - gefallen hat!)


Eigentlich hätte ich vom Diogenes-Verlag etwas ganz anderes erwartet. Bis jetzt kannte ich davon bloß die typischen Schullektüren und alten Schinken (der Vorleser, das Parfum, die Häupter meiner Lieben, ...), deswegen war ich skeptisch. Aber ich wurde eines besseren belehrt - Diogenes kann auch Jugendfantasy!


Das Einzige, woran man den Verlag erkennen könnte ist der Schreibstil von Stefan Bachmann. Er schreibt anspruchsvoller, als man es in den "gehypten" Jugendbüchern findet. Das finde ich aber ganz und gar nicht schlecht, weil man auch mal ein bisschen interpretieren oder sich (was ich gemacht habe ;) Zitate herausschreiben kann.
Super fand ich zum Beispiel: »Ich seufze und starre weiter zur Decke hinauf. Wenn das hier eine Szene aus einem Indie-Film wäre, würde ich neben einem mit Graffiti verzierten Wohnmobil in die Sterne gucken, unterwegs auf einem Roadtrip quer durch Montana. Ich hätte eine Gitarre und einen großen, alten, fröhlichen Hund dabei. Ich würde in den unendlichen Nachthimmel starren und mich ganz klein fühlen. Da dies aber mein richtiges Leben ist, starre ich auf Tupfen weißer Farbe an einer Decke und denke darüber nach, wie es wohl ist, lebendig gefressen zu werden.«


Ja, ich glaube, hier kommt Anouks Ironie sehr gut heraus, die mich begeistert hat! Sie ist überhaupt ein sehr interessanter Charakter. Ein Außenseiter, schlecht gelaunt, misstrauisch, aber auch mutig und intelligent. Sie hat eine ziemlich harte Vergangenheit, versucht aber, das hinter einer coolen Fassade zu verbergen. Und im Laufe des Buches verändert sie sich ziemlich. Sie zeigt nach und nach bessere Seiten von sich, lernt, im Team zu spielen und findet in den anderen Charakteren endlich die Personen, denen sie vertrauen kann, die ersten, denen sie ihre Vergangenheit erzählt.
Also, sie ist wahnsinnig faszinierend und ich finde es gerade ziemlich bewundernswert, dass Stefan Bachmann ihren Charakter neben der ganzen Action beschreiben kann!
Wie man vielleicht merkt - Anouk finde ich sehr gelungen. ;D


Das Cover hat mich zwar nicht wirklich überzeugt, aber das ist eben Diogenes und der Inhalt haut das wieder heraus. ;)
(Übrigens glänzt das Blau des Palastes in Wirklichkeit ganz hübsch, was auf der digitalen Version des Covers nicht wirklich herüberkommt.)


Fazit: Ein etwas anderes Jugendbuch, das eher in die Grusel-Ecke der Fantasy zu stellen ist. Empfehlung für jeden, der genug von langweiligen Liebesgeschichten hat!

Bewertung vom 04.09.2017
Sofia und Gideon / These Broken Stars Bd.3
Kaufman, Amie;Spooner, Meagan

Sofia und Gideon / These Broken Stars Bd.3


ausgezeichnet

Der krönende Abschluss einer Trilogie, die mich mitgenommen hat wie schon lange nichts mehr!

Inhalt: Auch im letzten Teil steht die Liebesgeschichte natürlich im Vordergrund: Sofia und Gideon. Sie war mir persönlich etwas zu klischeehaft: Die beiden erarbeiten sich langsam ein bisschen Vertrauen, haben aber jede Menge Geheimnisse. Als das herauskommt, rennt Sofia weg, aber es ist sowieso klar, dass sie sich letztendlich doch wieder in den Armen liegen werden... Man merkt, dass mich der Inhalt in diesem Punkt nicht wirklich überzeugt hat, und auch an der Verteilung der Action habe ich zu meckern. ;) Das erste Drittel besteht eigentlich fast komplett aus der Flucht der beiden vor LaRoux, dafür ziehen sich die Teile dazwischen etwas in die Länge und haben mich ganz schön auf die Folter gespannt.
Allerdings hat mich det restliche Inhalt absolut "geflasht" :D und das Ende war der Reihe würdig. Vor allem gefiel mir, die anderen Charaktere wiederzutreffen, und sogar ein Kapitel aus Lilacs Sicht zu erleben!

Der Schreibstil der Autorinnen bleibt weiterhin sehr leicht verständlich und besonders in den Actionszenen hat man das Geschehen lebhaft vor sich. Ja, was soll ich dazu noch besonders sagen - ihr habt wahrscheinlich alle die anderen beiden Bücher gelesen. Sie bleiben sich treu.
Die Teile zwischen den Kapiteln sind dieses Mal aus der Sicht der Stimmen geschrieben und klingen wunderbar poetisch.

Charaktere: Sofia und Gideon. Sie sind das perfekte Team und waren anfangs noch mein Lieblingspaar. Im Laufe der Geschichte wurden sie mir allerdings zunehmend unsympathischer durch ihr klischeehaftes Handeln. (Und Gideon hat - zwar grüne - Sprenkel in den Augen, das sagt doch alles, oder? xD) Letztendlich waren mir Jubilee und Flynn dann die Liebsten, weil sie die Sache zum Schluss vorangetrieben haben und ihre Schnulze herausgehalten haben. ;P
Die größte Stärke des Buches war für mich, glaube ich, die Verknüpfung der Personen miteinander. Auf einmal werden Nebencharaktere des ersten Teils wieder sehr wichtig, irgendjemand, der mal am Rande erwähnt wurde... Hach, ich finde so was ja toll! Wahrscheinlich werde ich demnächst die anderen Teile mit diesem Wissen rereaden und mich freuen, wenn ich jemanden wiedertreffe!

Das Cover finde ich nicht so schön wie auf den ersten beiden Teilen, weil die Gesichter etwas unvorteilhaft angeordnet sind und mich die Farbgebung auch nicht umhaut. Aber das ist wahrscheinlich bloß mein Geschmack.
Die drei Teile nebeneinander im Bücherregal sehen übrigens toll aus!


Fazit: Ich habe zwar so manche Erklärungen zu den Stimmen nicht verstanden, und auch die Klischees kamen nicht zu kurz, aber nichtsdestotrotz konnte mich das Buch fesseln und nach dem Lesen brauchte ich erst einmal zehn Minuten, um dieses Ende sacken zu lassen!
Wer die Reihe verfolgt sollte das Finale uuunbedingt lesen!!!


4,5 / 5 Sternen für These Broken Stars!

Bewertung vom 24.08.2017
Der Drachenjäger - Die erste Reise ins Wolkenmeer
Perplies, Bernd

Der Drachenjäger - Die erste Reise ins Wolkenmeer


ausgezeichnet

"Der Drachenjäger" von Bernd Perplies bildet den Auftakt zu seiner Wolkenmeer-Reihe, könnte aber gut und gerne auch alleine stehen! ;)

In "Der Drachenjäger" geht es um Lian, der es sich mit einem der einflussreichsten Männer der Wolkenstadt Skargakar verscherzt. Ja, richtig: Wolkenstadt. Skargakar liegt am Ufer des Wolkenmeers, auf das sich mutige Jäger wagen, um Drachen zu finden. Tja, und genau das macht unser Lian auch, um vor seinem Feind zu fliehen. Und - wie könnte es anders sein - er kommt natürlich auf das Schiff des fanatischsten, verrücktesten und mutigsten Kapitäns. Adaron, der es sich zum Ziel gemacht hat, das größte und gefährlichste Ungeheuer der Wolken zu jagen: Garganthuan.

Am meisten beeindruckt hat mich, glaube ich, der Inhalt. Von Actionszenen bei der Drachenjagd über gruselige, fremde Wesen, mystische Höhlen und neuen Freunden ist alles geboten und die rasanten Szenenwechsel lassen keine Langeweile aufkommen. Vor allem ist alles miteinander verknüpft und Bernd Perplies-Kenner werden Elemente wie zum Beispiel die Völker wiederfinden. Ein Mancher wird auch Parallelen zu "Moby Dick" sehen, wo ebenfalls ein verrückter Kapitän seinen Feind, den weißen Wal jagt.

Bernd Perplies hat einen super Schreibstil und kreiert damit eine fantastische Welt mit schwebenden Felsen und ganz neuen Völkern, die man wunderbar vor dem inneren Auge hat. Großes Kopfkino gibt es auch in den Actionszenen und in spannenden Gänsehautmomenten.

Mit Lian habe ich mich sofort identifizieren können, weil er aus den richtigen Beweggründen handelt, nicht nur leichtsinnig der Held sein will, aber auch genügend Mut besitzt, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die anderen Charaktere besitzen ebenfalls viel Tiefe, doch hier nimmt Bernd Perplies keine Rücksicht auf Verluste. Sich die vielen Namen zu merken, ist also nicht zwingend notwendig. Auch der unterschiedliche Klang dieser ist auffällig, je nach Volk.

Einzig nicht überzeugt hat mich das Cover. Es wäre mir in der Buchhandlung nicht besonders aufgefallen.

Fazit: Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich kann es allen empfehlen, die Überraschungen und unerwartete Wendungen, spannendes Kopfkino und eine tolle Welt lieben!
Fünf Sterne für "Drachenjäger"!

Bewertung vom 26.07.2017
Schicksalsbringer - Ich bin deine Bestimmung / Schicksalsbringer Bd.1
Hasse, Stefanie

Schicksalsbringer - Ich bin deine Bestimmung / Schicksalsbringer Bd.1


ausgezeichnet

Mit "Schicksalsbringer", dem Auftakt zu ihrer neuen Diologie schafft Stefanie Hasse mal wieder eine absolute Empfehlung für alle Romantasy-Fans!

Klappentext: Kiera war noch ein kleines Mädchen, als ihr ein unheimlicher Mann auf dem Jahrmarkt eine geheimnisvolle Münze zusteckte. Jahre später findet sie die Münze beim Aufräumen wieder und verletzt sich daran. Von da an steht Kieras Leben Kopf: An der Schule tauchen die geheimnisvollen Zwillingsbrüder Phoenix und Hayden auf. Und Phoenix – unfreundlich, überheblich, aber wahnsinnig attraktiv – behauptet, Kiera könne mit der Münze das Schicksal beeinflussen. Und daher dürfe er nun einen ganzen Mondmonat lang nicht mehr von ihrer Seite weichen ...

Zum Inhalt:
Ich finde das Thema super gewählt von Stefanie Hasse, weil Götter und Schicksal mal ein komplizierteres Thema ist. Die Welt ist aber sehr realistisch geschaffen, die Handlung wird mit der Vergangenheit und Legenden verknüpft, wie um Beispiel Atlantis oder das dunkle Mittelalter.
Bezüglich der Logik stellte ich mir zwar ab und zu ein paar Fragen, aber ich denke nicht, dass man bei einem so komplexen Thema auch noch philosophische Fragen beantworten kann. :)
Bei Kieras Gabe brauchte ich auch meine Zeit, um sie zu verstehen, aber sie ist cool und stellt unsere Hauptperson vor eine schwierige Aufgabe.
Und zu guter Letzt finde ich dass Ende unglaublich gelungen. Stefanie Hasse lässt uns bis zum Schluss Rätselraten und löst es dann mit verhältnismäßig wenigen offenen Fragen auf.

Die Charaktere sind auch extrem gut gelungen.
Kiera war eine coole Protagonistin, die mich mit ihrer ironischen Denkweise begeistert.
Ihr bester Freund Cody war mein persönlicher Lieblingscharakter, weil er unglaublich sympathisch und lieb ist.
Obwohl es zum Ende hin besser wurde, war Phoenix mir aber leider etwas zu klischeehaft, a-la: "Ich-gebe-meine-Bestimung-für-dich-auf"....
Im Allgemeinen haben die Charaktere aber sehr viel Tiefe und sind immer wieder für eine Überraschung gut.

Stefanie Hasses Schreibstil ist flüssig und locker wie immer - ich finde es genial, wie sie die Leser durch die relativ kurzen Kapitel zeiht, schmunzeln (oder auch in Lachanfälle ausbrechen xD) lässt und unsere Nächte klaut!

Beim Cover hat der Loewe-Verlag ganze Arbeit geleistet. Ich finde es sehr schön, besonders mit den goldenen Glitzerpunkten und dem Relief der Münze am Rand. Dieses setzt sich übrigens auf der Rückseite, sowie auf dem zweiten Teil "Schicksalsjäger" fort und wird nebeneinander, glaube ich, toll aussehen!

Fazit: Ich kann den zweiten Teil nicht erwarten, obwohl es kein allzu schlimmer Cliffhanger am Shcluss war. Definitiv eines meiner Lesehighlights in letzter Zeit!
Verdiente 5/5