Das Buch „Kokoro“ von Beth Kempton hat mich unglaublich in seinen Bann gezogen, das ist keine Lektüre, die man „in einem Rutsch“ liest. Vielmehr ist dieses 280 Seiten umfassende Werk ein Buch, mit dem man arbeiten kann und sich persönlich sehr viel weiterentwickeln kann. Es beschäftigt sich mit den großen Lebensfragen, dem Sinn des Daseins und wie ich es gestalte bis hin zum letzten Atemzug. Ich war schlichtweg begeistert, ein solch inspirierendes Buch hatte ich in dieser Form noch nicht in den Händen. Das Buch erzählt die Geschichte der Autorin, die Mitte 40, als studierte Japanologin, Ehefrau und Mutter, und erfolgreiche Unternehmerin, für sich erkennt, dass irgendetwas in ihrem Leben sich nicht stimmig anfühlt. Geprägt von ihrem Studium macht die Autorin sich auf die Reise nach Japan, auf die Suche nach ihrem persönlichen „kokoro“, dem achtsamen Herzen. Ihre Reise führt sie in Etappen auf die Berge zum Schwarzflügel-Berg (Hagurosan), dem Mondberg (Gassan) und den Berg der Heiligen Quelle (Yudonosan). Schritt für Schritt macht man als Leser ihre Entwicklung mit, erlebt die „Entschleunigung“ aus dem realen Leben, das Fragen nach dem, was wirklich wichtig ist für die Gestaltung der endlichen Lebenszeit. Die Autorin lässt teilhaben an dem schmerzhaften Verlust ihrer geliebten und welche Gedanken sie seit dieser Erfahrung in sich trägt. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, Fragenkomplexe der Autorin sollen jeweils zum Abschluss eines Kapitels dabei helfen, sich mit sich und seinem Leben auseinanderzusetzen. Ich persönlich fand´ dieses Element als sehr hilfreich, aber auch intensiv für Seele und Geist. Ich habe viel aus diesem wunderschönen Buch mitnehmen können, alleine das Lesen hat in mir eine innere Ruhe ausgelöst, und sich auch in Bezug auf mein Verhalten ausgewirkt. Ich nehme mein Tun und Handeln bewußter und achtsamer wahr und bin dankbarer geworden für das, was ich habe, bin, und noch zu werden vermag. „Kokoro“ werde ich mit Sicherheit mindestens noch einmal durcharbeiten. Ich bin der festen Überzeugung, dass es mir noch mehr zu „sagen“ hat als nach einer einmaligen Lektüre. Ich gebe eine ganz klare Kaufempfehlung für das Buch, es war für mich eines der schönsten Bücher, das ich jemals gelesen habe!
Die knapp 190 Seiten von Ulrike von der Groebens Buch „Freiheit beginnt Jetzt! Tipps für den Start in den (Un-)Ruhestand“ sind eine recht leichte Lektüre, obschon das Thema ja schon ein „Schwergewicht“ im eigentlichen Sinne ist. Millionen von Menschen beschäftigt der Gedanke wohl Tag für Tag, was sie mit ihrem Leben jenseits der Berufstätigkeit wohl anfangen werden, der eine früh, ein Großteil, wage ich einmal zu behaupten, doch eher später. Daher macht dieses Buch am meisten Sinn, wenn man es noch in jüngeren Jahren in die Hand nimmt, das betont von der Groeben am Schluss des Buches selber, da es einige gute Anregungen gibt, wie man für die Zeit „danach“ schon langfristig vorsorgen kann. Sei es im Bereich Finanzen, Gesundheit, Freizeitgestaltung, usw.…Das sagt die Autorin dann auch ziemlich zum Schluss, dass man dieses Buch im Idealfall schon möglichst frühzeitig in die Hand nehmen sollte. Die Stärke des Buches der Wahl-Kölnerin ist die Offenheit des Autorin, die Ehrlichkeit, mit der sie schreibt und viel Privates Preis gibt, in einem leichten, gut lesbaren, flüssigen Schreibstil. An manchen Stellen war es mir zuviel aus ihrem Berufsfeld und dem privaten Umfeld und etwas zu langatmig. Das hätte man locker auch in ein separates Buch über ihr Leben packen können , aber vielleicht kommt das ja später auch noch…Denn die Autorin scheint ja noch im „Un-Ruhe-Zustand“ zu sein, hat sie ja erst einmal ihre Zeit bis zur Rente hinausgeschoben mit dem Verfassen dieses Buches. Dennoch natürlich durchaus interessant zu Lesen, was sie alles so an Lebenserfahrung durch ihre teils doch recht prominenten Begegnungen gewonnen hat. Ich empfand das Buch als Bereicherung in der Hinsicht, dass ich mir eine gewisse Entspanntheit und Lockerheit der Buchautorin mitgenommen habe für meine Zeit „danach“. Einige Anregungen mit konkreten Kontaktadressen fand ich ebenfalls hilfreich, sollte man sich beispielsweise für ein Ehrenamt interessieren oder sonstiges soziales Engagement. Die Kapitel zu Gesundheit, Ernährung, Sport, Finanzen, Einsamkeit und soziale Kontakte, Nachlass und Tod rundeten das Buch ab, waren aber für mich persönlich nun nichts Neues. Dennoch möchte ich der guten Recherche-Arbeit durchaus hierfür ein Lob zollen. Alles in allem ein Buch, das man durchaus entspannt Lesen kann, was man für sich daraus zieht, wird völlig individuell sein. Aber das bedeutet ja auch „Freiheit“…
Ich habe bereits sehr viele Fachbücher gelesen, die sich mit dem Menschen und seinen vielfältigen Problemen befasst. Dieses Buch von Dr. Aylin Thiel zum Thema "Trauma" und wie man diese endlich überwinden kann, ist jedoch mit Abstand eines der besten, das ich jemals in den Händen hatte.
Es sticht vor allem durch seinen leichten, empathischen Schreibstil heraus, die Autorin verzichtet nahezu auf jegliche Fachtermini, eine Wohltat. Das dezente, dennoch elegant wirkende Cover, hat dazu genau meinen Geschmack getroffen und passt ins Gesamtbild. Hinzu kommen eine Wärme und Herzlichkeit, die aus ihren Zeilen hervorgehen, die dermaßen motivierend auf mich gewirkt haben, dass es mir eine Freude war, mit diesem Buch zu arbeiten. So hat die Autorin es ja auch vorgesehen, als „Arbeitsbuch“. Fantastisch, wie die studierte Psychologin ihre Leser auf den insgesamt 455 Seiten begleitet, die sich auf 17 Kapitel verteilen. Fallbeispiele helfen, komplexe Zusammenhänge einfacher zu verstehen, ich konnte mich in einigen Einzelschicksalen eins zu eins wiederfinden, was mir enorm geholfen hat. Sehr hilfreich waren dann auch die zahlreichen praktischen Übungen, die leicht umzusetzen sind, wenn man sie regelmäßig einübt und in den Alltag einbaut. Einige sind echte "Notfall-Pflaster"! Wer sich ernsthaft mit dem Buch auseinandersetzt, für den kann es ein wahrer Schatz sein, bei mir hat es jedenfalls relativ früh "gewirkt". Und täglich kommen bei mir neue "Aha-Erlebnisse" hinzu. Die Zeit wird es zeigen, wie ich in kleinen Schritten - dies betont Dr. Aylin Thiel immer wieder - den inneren Heilungsprozess vorantreiben kann. Das Buch ist ein toller Mutmacher und behutsamer Wegweiser, wobei die Psychologin einen Seite für Seite an die Hand nimmt und begleitet. Niemals wurde ich getriggert, und für solche Fälle hält die Psychologin auch Tipps und Ratschläge bereit und hat an Alles verantwortungsbewußt gedacht. Heilung geschieht in kleinen Schritten, die man in eigenem Tempo gehen sollte. Das Buch hilft, Ursachen von Verletzungen aufzuspüren, und behutsam, mit viel Selbstliebe, in den Heilungsprozess einzutreten. Mein Fazit: Gäbe es 10 Sterne zu vergeben, ich würde sie der Autorin zusprechen. Sie hat sich soviel Mühe gegeben mit ihrem Buch, in diesem steckt soviel Kraft und Liebe, dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Das Buch verdient es, mehrfach durchgearbeitet zu werden. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen!
Mir hat es sehr viel Spaß bereitet, das „Nur Du weisst, wer Du bist“ von Michaela Wiebusch zu lesen. Das Buch hat eine Leichtigkeit, die das Lesen zu einem Genuss macht, und dennoch stecken sehr wichtige und ernst zunehmende, sehr hilfreiche Botschaften im Werk für die Gestaltung des eigenen Lebens. Die Geschichte ist rasch erzählt, es geht um die (wieder einmal) verlassene Lena, knapp 50, die kein Glück mit den Männern zu haben scheint. Der Glaube, sie sei alleine dafür verantwortlich, lässt sie fast an der Trennung von Maik zerbrechen. Wäre da nicht ihre treue Freundin Karla, die ihr einen einwöchigen Kurs in einer „Agentur für Selbstwert“ spendiert. Anfänglich von Zweifeln geplagt, entscheidet sich die Protagonistin dann doch für eine Teilnahme, die ihr vergangenes sowie ihr zukünftiges Leben vollständig auf den Prüfstand stellen wird. Haben nicht viele Menschen ähnliches erlebt und hadern und quälen sich mit Selbstzweifeln? Ich konnte mich eins zu eins in Lena wiederfinden, und in mir hat das Buch noch einmal einige Dinge angestoßen, die ich noch verändern möchte, um der persönlichen Gestaltung meiner „Lebensinsel“ ein Stückchen näher zu kommen. Das Buch kam für mich einfach zum richtigen Moment, steckte auch ich etwas fest in meinem Leben. Die Entwicklung von Lena in sieben Tagen bedeuten persönliches Wachstum, des SELBST: Hin zum Selbstbewusstsein, dem Hinterfragen seines Selbstbildes, der Stärkung der Selbstliebe, des Selbstvertrauens, der Selbstverwirklichung, der Selbstverantwortung und Selbstfürsorge. Hier bemüht die Buchautorin Denkansätze des amerikanischen Psychiaters Dr. Phil Stutz, dem sie zum Abschluss in ihrem Buch dankt. Mich erinnerte die Gegenüberstellung des Schatten-Ichs mit dem Sonnen-Ich sofort an meine Lektüren zum „Inneren Kind“ der Psychologin Stefanie Stahl und der Psychologin Stefanie Körber „Hol´ Dein Schattenkind ins Licht“. Mein Fazit: Ein „leichtes“ Buch – so verheisst es ja auch das wunderschöne, farbenfrohe Buchcover – zu einem herausfordernden Thema, dem Leben, und wie man sich ihm stellt und es für sich gestaltet. Es ist kein tiefenpsychologischer Ratgeber, aber so hat die Autorin es ja auch nicht gedacht. Und das macht das Buch für mich so sympathisch. Es nimmt einen sanft an die Hand, und wenn man sich ernsthaft auf die Lektüre einlässt, kann man daraus für sich durchaus kraftvolle Impulse ziehen. Ich jedenfalls habe die 7-Tage-Reise zu mir SELBST durchlebt, und bin in die Rolle von Lena geschlüpft. Geschadet hat es nicht, im Gegenteil!
Der neue Roman „Um jeden Preis“ von Hera Lind hat mich absolut mitgenommen. Das Buch ist mitreißend, wenn auch nicht immer leicht zu lesen. Es ist die wahre Geschichte der Familie Groß, im Mittelpunkt steht die Tochter Lydia. Man ist aus Deutschland ausgewandert, und lebt als Schwarzmeerdeutsche nahe Odessa in der Ukraine. Dann wird man vertrieben, und eine Odyssee führt sie an die schrecklisten und kältesten Orte wie Sibirien. Unter schlimmsten Verhältnissen bei Minus 50 Grad und kälter, kämpft man Tag für Tag ums Überleben, Hunger und Durst, Krankheit, Ungeziefer, Anfeindungen, und andere Gefahren, sind die täglichen Begleiter. Hera Lind beschreibt schonunglos nach den Aufzeichnungen von Lydia, deren Kinder ihr das Material für dieses Buch zur Verfügung stellten. Dieses Buch sollten viele Menschen unbedingt lesen, beschreibt es ein Stück Zeitgeschichte, aber auch, wie der Zusammenhalt der Familie schier Unmögliches im Leben möglich macht. Der Schreibstil von Hera Lind gut zu lesen, die Geschichte wurde zu Beginn aus der Sicht von Lydia erzählt, später kommen mit Lydias Kindern weitere Perspektiven hinzu. Bis auf wenige Längen hat der Roman keine Schwächen, ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen! Ich bin Hera Lind dankbar, dass sie diese Geschichte aufgegriffen hat, die auch ein wichtiger Teil der Zeitgeschichte Deutschlands ist.
Dieses Buch von Stefan Radau hat einen Tag lang alles um mich herum vergessen lassen. Der „Klang“ seiner geschriebenen Worte hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und auch nicht wollte. Es ist ein Buch der leisen Töne, mit sanftem, poetischen Schreibstil, als streiche der Autor selber behutsam die Saiten einer Geige, um damit die Seiten seines Romanes zu füllen. Dabei nimmt uns der Autor mit auf eine Reise der besonderen Art, es ist die Lebensreise der jungen, musikalisch hochbegabten Johanna. Ihre Leidenschaft gilt dem Geigenspiel, das Talent hat sie von ihrer verstorbenen Mutter geerbt. Sie setzt sich gegen den Wunsch ihres Vaters, der sie lieber seine Uhrmachertradition fortsetzen sehen würde, durch, verlässt ihre Heimat, das Alpenland, und zieht nach Berlin, um Berufsmusikerin zu werden. Und als sie sich am Ende ihrer Träume angelangt sieht - sie besteht die Aufnahmeprüfung für eine berühmte Akademie - wird ihr Vater todkrank. Eine innere Odyssee beginnt, Johanna ist fortan hin- und hergerissen zwischen der Verpflichtung für ihren Vater und damit die dauerhafte Rückkehr in die Heimat, und dem inneren Ruf ihr eigenes Leben als Musikerin in der Stadt zu führen. Johanna wird zur Suchenden, und verzweifelt fast an der Entscheidung, wie sie ihr Leben zukünftig führen möchte, als der Vater im Sterben liegt. Der erlösende und versöhnende Schlusstakt entwickelt sich dann über die Liebe und die Begeistung zur Musik. Dafür taucht die Junge Frau in die Vergangenheit ein, liest Briefe ihrer verstorbenen Mutter, die gefüllt sind mit deren eigenen Träumen und inneren Zweifeln. Halt findet Johanna dann bei einer ehemaligen Freundin der Mutter, eine Musikerin mit "Leidenschaft", die ihr beibringt, dass Musik nicht aus der blossen Aneinanderreihung von Tönen besteht sondern von der Leidenschaft lebt. Johanna erkennt zunehmend, was ihr wirklich wichtig ist in ihrem Leben, und mit ihrer eigenen „Komposition“ setzt sie einen erfolgreichen "Schlußtakt" unter all ihre Zweifel. Sie weiß nun, was ihre Bestimmung ist, und was sie wirklich glücklich macht, und dass es sich lohnt, seine Träume zu verwirklichen, indem man nach Lösungen und Antworten sucht. Dieser Weg dahin war auch für Johanna beschwerlich und durchaus auch quälend, manchmal scheint sie daran zu zerbrechen, wenn die Fragen in ihr bohren und sie keine Antworten weiß. Radau schreibt dazu sehr schön: „Manchmal müssen wir in der Musik wie im Leben Pausen einlegen. Diese Pausen sind genauso wichtig wie die Noten. Selbst sie geben uns Zeit zum Atmen, zum Nachdenken, zum Fühlen.“ Zum Schluss gelingt Johanna die „Aussöhnung“ zwischen Vergangenem und Zukünftigem, formt sie zu einem stimmigen Musikstück, das in ihrem Leben fortan „den Takt bestimmt“. Musik und Literatur hat Stefan Radau zu wundervollen „Tönen“ verwoben, die das Lesen dieses Buches zu einem wahren Genuss machen. Es war für mich ein ganz besonderes Leseerlebnis und eine völlig neue Leseerfahrung. Dem Autor vielen Dank für dieses so wundervoll aussagekräftige, tiefsinnige Buch der „leisen Töne“. Es hat mich sehr nachdenklich gemacht, hat es mich an meine eigene Lebensreise erinnert, weg vom Zuhause, hin zum Studium, zurück in die Heimat, um dort zu bleiben. Es sind soviele versteckte Botschaften in diesem Roman, in dem doch so wenig Handlung steckt, und das macht es für mich auch so besonders!
Das Lesen von „Dream Count“ von Chimamanda Ngozi Adichie war für mich eine völlig neue Leseerfahrung. Ich habe noch nie einen Roman gelesen, der über das Leben afrikanischer Menschen handelt, und auch die Bestsellerautorin kannte ich noch nicht. Da das Buch im Vorfeld sehr gehypt wurde, war ich sehr gespannt auf die Lektüre und hatte entsprechend hohe Erwartungen. Dennoch wurden diese nicht wirklich erfüllt, das Lesen der 528 Seiten entpuppte sich für mich als Berg- und Talfahrt der Emotionen – stellenweise war ich begeistert vom Schreibstil, manchmal aber auch fast genervt und gelangweilt. Der Roman, der zeitlich in der Zeit des Lockdowns angesiedelt ist, erzählt von vier afrikanischen Frauen - Chiamaka, Zikora, Omelogor, die aus privilegierten Verhältnissen stammen, und Kadiatou, eine Frau aus einfachsten Verhältnissen, die sich zunächst als Dienstmädchen und später im House Keeping in einem amerikanischen Hotel ihren Lebensunterhalt verdient. Die Vier kennen sich, sei es durch Verwandtschaft oder Freundschaft und stehen in regelmäßigem Austausch. Die Buchautorin widmet jeder Frau ein eigenes Kapitel, wobei sich die Lebenswege der vier immer wieder trennen, um sich dann wieder zu kreuzen. Was die Frauen eint, ist der Traum von erfüllter Liebe, alle wurden bislang irgendwie enttäuscht. Die größte Lebenstragödie hat Kadiatou zu verkraften, denn sie wird von einem Hotelgast geschändet, das Rechtssystem ist jedoch nicht auf ihrer Seite, die Tat bleibt ungesühnt. Dieses Kapitel hat mich in jeder Hinsicht am tiefsten in den Roman eintauchen lassen, das tragische Schicksal dieser gedemütigten Frau hat mich noch lange beschäftigt, und hier hat die Autorin schriftstellerisch auch bei mir am meisten gepunktet. Ansonsten war mir das Roman stellenweise einfach zu langatmig und eintönig, wobei ich hervorheben möchte, dass mir der Schreibstil Adichies an sich sonst durchaus gefällt. Eine wirkliche Verbindung mit dem Gesamtwerk ist bei mir jedoch nicht entstanden.
Mir hat der neue Roman von Tanja Kinkel „ Im Wind der Freiheit“ vorzüglich gefallen, das war der richtige Lesestoff für mich! Ich kannte den Namen der Autorin zwar vom Hörensagen, gelesen hatte ich aber bis dato noch nichts von ihr. Obwohl mit nicht ganz 480 Seiten ein kleiner „Schinken“, liegt der Buchband gut in der Hand und der Schreibstil liest sich leicht und flüssig. Tanja Kinkel schreibt genau in dem angenehmen Stil, den ich einfach mag. Das Cover ist sehr ästhetisch und passt vorzüglich zur Epoche um die 1848/1849. Die Autorin nimmt einen mit in diese Zeit, insbesondere geht es um die Stellung der Frau in der Gesellschaft und Politik. Die Frau ist gut für Haus, Kind, niedere Tätigkeiten, den Lustgewinn beim Mann, wird schlechter entlohnt, der Zugang zu Bildung bleibt nur wenigen vergönnt. Geschichtliches wird mit spannenden Handlungssträngen vermischt, wobei die Autorin an manchen Stellen bei Liebe und Lust schon fast schonungslos in Details geht. Im Mittelpunkt stehen die Protagonistinnen Louise, Susanne und Amalie. Während Louise Otto eine gut situierte, allein lebende, erfolgreiche Schriftstellerin und Demokratin ist, stammt die junge Frau Susanne Grabasch aus ärmlichen Verhältnissen. Sie kümmert sich fürsorglich um die kranke Mutter und sorgt sich um den Lebensunterhalt. Das Leben hat es nicht gut mit ihr gemeint. Als ganz junges Mädchen wurde sie vom „Lehrer“ vergewaltigt, bis zur fristlosen Entlassung als Fabrikarbeiterin ausgebeutet, um später dann ihren Körper für Geld zu verkaufen. Als ein Freier, der es angeblich mit ihr und ihrer Mutter gut meint, in ihr Leben kommt, verändert sich jedoch Alles. Susanne wird fortan mit dem Leben ihrer Mutter erpresst, denn besagter Freier ist ein Mitarbeiter des Mainzer Informations-Bureaus, eines die Revolutionäre bespitzelnden Geheimdienstes. Ein gefährliches Unterfangen auf Leben und Tod beginnt. Als dritte im Bunde kommt dann die mit einem Politiker verheiratete Amalie hinzu Für Susanne, die gelernt hat, zu überleben, fängt nun eine Zeit der inneren Kämpfe an – zum einen muss sie Informationen liefern, zum anderen möchte sie ihrem Umfeld nicht schaden. Fazit: Ich fand´ den Roman wirklich lesenswert, und er hat mich noch einmal über die Zeit um 1848 und hier insbesondere die Stellung der Frau in der Gesellschaft nachdenken lassen. Mit der Zeitgeschichte der Revolution hatte ich mich zwar zu Schulzeiten befasst, dennoch waren geschichtlich betrachtet für mich einige Schilderungen im Roman wieder Neuland. Dass es sich bei Louise und Amalie um reale geschichtliche Persönlichkeiten handelt, wusste ich beispielsweise nicht, ich habe es nachgeschlagen. Alles in allem hat der Roman ein gutes Niveau mit Unterhaltungswert, ich kann die Autorin Tanja Kinkel guten Gewissens weiter empfehlen!
Dieses Buch von Lucy Claire Dunbar „Was das Leben dir schenkt“ hat mich restlos begeistert und stellenweise auch zu Tränen gerührt. Was für ein großartiges Geschenk hat sie damit der hoffentlich zahlreichen Leserschaft gemacht! Mit viel Gefühl gelingt es ihr, in dem wunderschönen in Weiß gehaltenen Bildband (mit Herz! ), die Schönheit des Lebens festzuhalten. Das handliche und einfach herzallerliebst gestaltete Buch ist als Geschenkbuch ausgewiesen, und das ist es in der Tat auch in mehrfacher Hinsicht! Denn es kann als solches zum einen hervorragend genutzt werden, aber es ist auch ein Geschenk an einen selber, das man sich jeden Tag machen kann uns sollte, indem man es sich in die Hand nimmt. Mich hat es einfach glücklich und gleichzeitig dankbar gemacht. Man sollte sich Zeit nehmen, um die eindrucksvollen Texte, Zeichnungen und Verse auf sich einwirken zu lassen. Es geht darin um die großen Themen des Lebens, und zentral um die Dinge, die wirklich zählen! Man spürt, dass sich die Autorin aus ihrer zeitweise Erkrankung viel für das Leben mitgenommen hat. Oft erkennt man erst in Zeiten, wenn es einem nicht so gut geht, was wirklich wichtig ist im Leben. Lucy Claires Dunbars Botschaften geht es um Dinge wie Liebe und Selbstliebe, Freundschaft, Freundlichkeit, Dankbarkeit, Hoffnung und Mut. Ein klein wenig musste ich dabei an den „Kleinen Prinzen“ denken, denn „man sieht ja nur mit dem Herzen gut“. Ich sehe das Buch als eine einfühlsame Unterstützung für jeden Tag, als Lichtspender, wenn es einmal dunkel um einen herum wird, und ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Auf dem Geschenketisch wird es bei einer Freundin in nächster Zeit landen, und ich bin mir bereits jetzt sicher, es wird ihr unfassbar gut gefallen, denn das Buch ist einfach toll!
Dieses Buch mit tollem Cover von Josie Lloyd „Der Bride Side Running Club“ hat mir wirklich sehr gut gefallen und die 525 Seiten haben mich sehr nachdenklich gestimmt, aber in positivem Sinne. Wunderbar leicht geschrieben hat die Autorin ein "schweres" Thema eindrucksvoll verarbeitet. Es geht um das Thema „Brustkrebs“, eine Diagnose, die Kiera, eine erfolgsverwöhnte Frau um die 40 bekommt, die eigentlich im Leben alles erreicht hat. Sie hat einen tollen Ehemann, Kinder, und ein Unternehmen. Damit verändert sich von einer Minute auf die andere ihr Leben. Aufgeben ist keine Option für sie, „immer nach vorn und nie zurückschauen“ lautet ihre Devise. Was für sie zählt, ist gesund werden, sie nimmt die Herausforderung ihrer Erkrankung an. Sie schließt sich einer Laufgruppe an, dem „Bright Side Running Club“, und nimmt ihre Leser mit auf eine Reise voller Höhen und Tiefen. In dieser Laufgruppe findet sie gleich gesinnte, ebenfalls erkrankte Menschen, die von nun an ein wichtiger Teil ihres Lebens werden. Eine kleine Schmetterlingskette wird sie von nun an immer tragen als kleinen „Hoffnungsschmetterterling“ . Mir selbst ist bislang eine so erschütternde Diagnose erspart geblieben, aber in meinem Umfeld hatte ich einige Freundinnen, die an Brustkrebs erkrankt waren. Die Autorin hat die Thematik so gut bearbeitet und aufgegriffen, dass sich das Buch auch für nicht direkt Betroffene sehr gut eignet. Denn es greift das auf, was wirklich zählt im Leben. Wahre Freunde, die auch in schlechten Tagen zu einem stehen, tapfere Menschen, die, obwohl es ihnen selbst nicht gut geht, andere motivieren und aufrichten, aber auch der Glaube an sich selbst, dass Vieles möglich ist und wird im Leben, wenn man sich nicht aufgibt. Mich hat das Buch tief berührt und meinen Blick auf das mir geschenkte Leben und das was wirklich wirklich ist, noch einmal verschärft. Leben bedeutet immer das, was man selbst daraus macht. Die Verantwortung für sich kann man immer nur für sich selbst übernehmen. Die Protagonistin tut das auf vorbildliche, mutige Weise und dies sehr erfolgreich! Auch wenn der Kampf von Kiera noch lange nicht beendet ist, so stimmt das Buch sehr zuversichtlich, dass sie ihr Leben weiterhin mutig in die Hand nehmen wird!
Benutzer