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Regina
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Gangelt

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Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2025
Lane, Soraya

Die verschwundene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.5


sehr gut

Es war mein erstes Buch von Soraya Lane, und ich muss sagen, ich war von der ersten Seite an nahezu gefesselt von „Die verschwundene Tochter“. Bereits das wunderschöne farbenfrohe Cover ist eine wahre Einladung und mutet fast schon edel an. Obschon die Autorin bereits mehrere Bände dieser Familiensaga in Form einer Buchreihe verfasst hat, war es absolut problemlos für mich , sofort in diese Geschichte einzutauchen, man muss vorher kein anderes Buch gelesen haben. Dieser Roman hat mich von der ersten Zeile an fasziniert, ich wollte unbedingt immer weiterlesen, so dass ich ihn komplett an einem Wochenende verschlungen habe. Geheimnisse sind ja immer etwas Faszinierendes, denn man möchte diese ja gerne lüften. So geht es hier um ein rätselhaftes Erbstück aus einem ehemaligen Londoner Frauenhaus, das die Journalistin Blake als Nachlass ihrer Großmutter erhält: Eine winzige Schachtel mit einer Modeskizze eines Kleides, an die ein Stück kostbarer Samt geheftet ist. Voller Fragen und gleichzeitig fasziniert geht Blake fortan auf die Suche nach Wahrheiten, und der Weg der Recherche führt sie in die Stadt der Liebe nach Paris - die Metropole, in der sich die glamouröse Modewelt rund um Dior und Vogue tummeln. Spannend und abwechslungsreich erzählt die Buchautorin parallel die wahrlich dazu dann die herzzerreißende und von Tragödien geprägte Geschichte von Evelina, die, wie sich herausstellt, Blakes Urgroßmutter ist. Die verlässt Anfang der zwanziger Jahre als blutjunge und fast mittellose Frau gegen den Willen ihrer Familie das Elternhaus Ihr Lebenstraum ist es, als Modeschöpferin in Paris berühmt zu werden. Ihr Weg ist hart und steinig, doch Evelina ist von Kindesbeinen harte Arbeit gewöhnt und selbst die schlimmsten Rückschläge übersteht sie auf mutigste und tapferste Weise, was nahezu revolutionär zur damaligen Zeit anmutete. Schlussendlich kommt Blake dem Geheimnis des mysteriösen kleinen Kästchens und seiner Geschichte und damit auch den Wurzeln ihrer Familie auf die Spur, was auch für sie einen nachhaltigen Einfluss auf ihr weiteres eigenes Leben hat. Fazit: Dieses Buch hat alles, was es für wunderschöne Lesestunden braucht. Eine außergewöhnliche, wendungsreiche, spannende und auch romantische Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt, ein angenehmer, detailgenauer, flüssiger Schreibstil, der klug und präzise Charaktere zu beschreiben vermag, zugleich Tiefgang. Ein wenig „Kitsch“ ist auch dabei, hat mich aber nicht weiter gestört, denn das Buch bietet ansonsten genug Tiefgang und hat mich ins Reflektieren gebracht über das Verfolgen meiner eigenen Lebensziele und deren Ernsthaftigkeit.

Bewertung vom 07.06.2025
Gernhäuser, Susanne

Wieso? Weshalb? Warum? Kernreihe (4-7 J.) - Mein ABC der Tiere


ausgezeichnet

Mit einem neuen Sonderband „Mein ABC der Tiere“ erweitert Ravensburger seine Erfogsreihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ um ein weiteres, wunderbares und lehrreiches Sachbuch für Kinder von 4-7 Jahren. Ich liebe dieses Buchreihe, die ständig erweitert wird, und ich hoffe, es werden noch viele mehr…Was die Qualität anbelangt, ist dieser Sonderband wieder einmal ein Meisterwerk auf allen Ebenen. Aus bekannt stabiler und pflegeleichter, abwischbarer Pappe mit Spiralbindung hergestellt, haben sich Autorin Susanne Gernhäuser und Illustratorin Sanna Wandtke alle Mühe gemacht, damit das Buch wieder zu einem kindgerechten Erlebnis mit gleichzeitigem Lerneffekt wird. Ich gebe zu, dass auch für mich das Entdecken des neuen Buches, gemeinsam mit meinem vierjährigen Enkel, wieder eine aufregende Reise war. Auch im etwas fortgeschritteneren Alter lernt man immer noch hinzu, und es waren Sachinformationen zu bestimmten Tieren enthalten, die auch ich so noch nicht kannte. „Von A bis Z“ werden Tiere vorgestellt, spannende Klappen gilt es zu öffnen, Fragen zu beantworten. Eigentlich sind die Möglichkeiten, mit diesem Buch eine wunderbare Quality-Time mit Kindern zu erleben, schier unbegrenzt. Beliebig kann man das Entdecken von Tiernamen, denen man Buchstaben zuordnen kann, ausdehnen, und ich habe es sogar mit einem erlebnisreichen Ausflug und Picknick in einem Tierpark verbunden. Es war ein einfach unvergesslich schöner Tag, so lernen Kinder gerne und begeistert und bleiben wissbegierig, unsere wunderbare Welt zu erkunden. Das Riesen-Poster als kostenlose Zugabe sieht super aus an der Wand des Kinderzimmers und animiert ebenfalls immer wieder, die Lust am Entdecken von Welt und Buchstaben jeden Tag aufs Neue zu entfachen. Schön ist die Übersicht auf der Rückseite des Bandes, wo noch einmal alle bisherigen Titel der Buchreihe für diese Altersgruppe aufgeführt werden. Mein Enkel hat sich da direkt noch ein neues Exemplar ausgesucht. Fazit: Absolute Kaufempfehlung, dieses wunderschöne Sachbuch wird auch noch für die nächste Generation ein wahrer Schatz sein. Durch die gute Qualität wird es mit Sicherheit lange Freude bereiten, es ist sehr stabil und abwischbar und liegt gut in der Hand. Das Interesse am Lernen und Entdecken wird in spielerischer Weise geweckt und gefördert.

Bewertung vom 25.05.2025
Clavadetscher, Martina

Die Schrecken der anderen


sehr gut

Dieser gut 330 Seiten umfassende, neue Roman von Martina Clavadetscher „Die Schrecken der Anderen“ , ist ein ganz besonderer, und verdient in meinen Augen die Bewertung „Extraklasse“. Ich wußte nicht, was mich erwartet, kannte die Buchautorin nicht, war aber aufgerüttelt durch das grausam anmutende Buchcover mit einer Katze, die mit ihrer gewaltigen Pranke nach einem toten Huhn schlägt. Vor Beginn der Lektüre stellte ich mir die Frage, was die Autorin damit wohl bezweckt haben möge, im Nachhinein hat sie das dann an einer Stelle des Buches für mich beantwortet … ich hatte sozusagen das „Aha-Erlebnis“. Den Schreibstil von Martina Clavadetscher empfand ich als besonders, mitreißend, präzise, raffiniert, und dermaßen ausdrucksstark, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Sie beschreibt ungemein detailgetreu und treffsicher, gleichzeitig poetisch und für die Botschaft des Buches mit der nötigen Kühle und Finesse. Dabei bedient sie sich zahlreicher Zeilenumbrüche und Abstände, die für mich das Lesen sehr angenehm gestalteten. Clavadetscher verknüpft geschickt die vielschichtig verwobene Geschichte mit den einzelnen Charakteren und jeweiligen Ereignissen, die zunächst noch völlig zusammenhanglos erscheinen. Unterschwellig brodelt jedoch von Anfang an immer etwas Düsteres und Unheilvolles mit – „alles“ beginnt ja auch mit einem Toten unter einer gefrorenen Eisschicht eines Sees. Ein zurückgezogen lebender Archivar, der unter einer Angststörung leidet, kommt dann hinzu, der gemeinsam mit einer geheimnisvollen „Alte“ in der Sache Nachforschungen anstellt…und so kommen häppchenweise immer weitere Akteure mit ihren Einzelschicksalen hinzu. Alle haben erstmal nichts miteinander zu tun. Doch die Fragmente fügen sich – wie Puzzleteile – immer mehr zusammen, die Botschaft dieses Romans erfährt immer mehr an Klarheit, und am Ende wird sie in einem dramatisch aufgeladenen Finale dann für den Leser unmißverständlich sichtbar. Hier geht es um einen barbarischen Teil der Geschichte, der Gesellschaft, eine Wahrheit, die jeder kennt, unter dem Mantel der Verschwiegenheit lodert, bis sie Stückchen für Stückchen ans Tageslicht geholt wird. Im Roman geht es um die Zeit des Nationalsozialismus, versteckte, geraubte Reichtümer der Nazis in der Schweiz, schweigende Mitwisser, scheinheilige Bewohner, Mitläufer. Ich fand´ das Buch faszinierend und besonders. Einzig zum Schluss hin war es mir einen Touch zu melodramatisch, für mich hätte es das Ableben zweier Protagonisten nicht unbedingt gebraucht, aber das ist ja Geschmacksache. Kleiner Kritikpunkt, aber dafür kann die Autorin nichts, sind doch einige Rechtschreib- und Satzfehler, die beim Lektorat wohl übersehen wurden. Das Buch kann ich dennoch uneingeschränkt weiterempfehlen, sprachlich wie stilistisch ist es schon etwas ganz Besonders, dieser Schreibstil von Martina Clavadetscher hat hohen Wiedererkennungswert. Gleichzeitig war es für mich eine Mahnung, über das „Schrecken der Anderen“ nicht zu hinwegzusehen, denn was in der Vergangenheit war, schlummert auch ebenso verborgen in der Gegenwart.

Bewertung vom 21.05.2025
Kempton, Beth

Kokoro


ausgezeichnet

Das Buch „Kokoro“ von Beth Kempton hat mich unglaublich in seinen Bann gezogen, das ist keine Lektüre, die man „in einem Rutsch“ liest. Vielmehr ist dieses 280 Seiten umfassende Werk ein Buch, mit dem man arbeiten kann und sich persönlich sehr viel weiterentwickeln kann. Es beschäftigt sich mit den großen Lebensfragen, dem Sinn des Daseins und wie ich es gestalte bis hin zum letzten Atemzug. Ich war schlichtweg begeistert, ein solch inspirierendes Buch hatte ich in dieser Form noch nicht in den Händen. Das Buch erzählt die Geschichte der Autorin, die Mitte 40, als studierte Japanologin, Ehefrau und Mutter, und erfolgreiche Unternehmerin, für sich erkennt, dass irgendetwas in ihrem Leben sich nicht stimmig anfühlt. Geprägt von ihrem Studium macht die Autorin sich auf die Reise nach Japan, auf die Suche nach ihrem persönlichen „kokoro“, dem achtsamen Herzen. Ihre Reise führt sie in Etappen auf die Berge zum Schwarzflügel-Berg (Hagurosan), dem Mondberg (Gassan) und den Berg der Heiligen Quelle (Yudonosan). Schritt für Schritt macht man als Leser ihre Entwicklung mit, erlebt die „Entschleunigung“ aus dem realen Leben, das Fragen nach dem, was wirklich wichtig ist für die Gestaltung der endlichen Lebenszeit. Die Autorin lässt teilhaben an dem schmerzhaften Verlust ihrer geliebten und welche Gedanken sie seit dieser Erfahrung in sich trägt. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, Fragenkomplexe der Autorin sollen jeweils zum Abschluss eines Kapitels dabei helfen, sich mit sich und seinem Leben auseinanderzusetzen. Ich persönlich fand´ dieses Element als sehr hilfreich, aber auch intensiv für Seele und Geist. Ich habe viel aus diesem wunderschönen Buch mitnehmen können, alleine das Lesen hat in mir eine innere Ruhe ausgelöst, und sich auch in Bezug auf mein Verhalten ausgewirkt. Ich nehme mein Tun und Handeln bewußter und achtsamer wahr und bin dankbarer geworden für das, was ich habe, bin, und noch zu werden vermag. „Kokoro“ werde ich mit Sicherheit mindestens noch einmal durcharbeiten. Ich bin der festen Überzeugung, dass es mir noch mehr zu „sagen“ hat als nach einer einmaligen Lektüre. Ich gebe eine ganz klare Kaufempfehlung für das Buch, es war für mich eines der schönsten Bücher, das ich jemals gelesen habe!

Bewertung vom 19.05.2025
von der Groeben, Ulrike

Freiheit beginnt jetzt!


sehr gut

Die knapp 190 Seiten von Ulrike von der Groebens Buch „Freiheit beginnt Jetzt! Tipps für den Start in den (Un-)Ruhestand“ sind eine recht leichte Lektüre, obschon das Thema ja schon ein „Schwergewicht“ im eigentlichen Sinne ist. Millionen von Menschen beschäftigt der Gedanke wohl Tag für Tag, was sie mit ihrem Leben jenseits der Berufstätigkeit wohl anfangen werden, der eine früh, ein Großteil, wage ich einmal zu behaupten, doch eher später. Daher macht dieses Buch am meisten Sinn, wenn man es noch in jüngeren Jahren in die Hand nimmt, das betont von der Groeben am Schluss des Buches selber, da es einige gute Anregungen gibt, wie man für die Zeit „danach“ schon langfristig vorsorgen kann. Sei es im Bereich Finanzen, Gesundheit, Freizeitgestaltung, usw.…Das sagt die Autorin dann auch ziemlich zum Schluss, dass man dieses Buch im Idealfall schon möglichst frühzeitig in die Hand nehmen sollte. Die Stärke des Buches der Wahl-Kölnerin ist die Offenheit des Autorin, die Ehrlichkeit, mit der sie schreibt und viel Privates Preis gibt, in einem leichten, gut lesbaren, flüssigen Schreibstil. An manchen Stellen war es mir zuviel aus ihrem Berufsfeld und dem privaten Umfeld und etwas zu langatmig. Das hätte man locker auch in ein separates Buch über ihr Leben packen können , aber vielleicht kommt das ja später auch noch…Denn die Autorin scheint ja noch im „Un-Ruhe-Zustand“ zu sein, hat sie ja erst einmal ihre Zeit bis zur Rente hinausgeschoben mit dem Verfassen dieses Buches. Dennoch natürlich durchaus interessant zu Lesen, was sie alles so an Lebenserfahrung durch ihre teils doch recht prominenten Begegnungen gewonnen hat. Ich empfand das Buch als Bereicherung in der Hinsicht, dass ich mir eine gewisse Entspanntheit und Lockerheit der Buchautorin mitgenommen habe für meine Zeit „danach“. Einige Anregungen mit konkreten Kontaktadressen fand ich ebenfalls hilfreich, sollte man sich beispielsweise für ein Ehrenamt interessieren oder sonstiges soziales Engagement. Die Kapitel zu Gesundheit, Ernährung, Sport, Finanzen, Einsamkeit und soziale Kontakte, Nachlass und Tod rundeten das Buch ab, waren aber für mich persönlich nun nichts Neues. Dennoch möchte ich der guten Recherche-Arbeit durchaus hierfür ein Lob zollen. Alles in allem ein Buch, das man durchaus entspannt Lesen kann, was man für sich daraus zieht, wird völlig individuell sein. Aber das bedeutet ja auch „Freiheit“…

Bewertung vom 09.05.2025
Thiel, Aylin

Trauma ENDLICH überwinden


ausgezeichnet

Ich habe bereits sehr viele Fachbücher gelesen, die sich mit dem Menschen und seinen vielfältigen Problemen befasst. Dieses Buch von Dr. Aylin Thiel zum Thema "Trauma" und wie man diese endlich überwinden kann, ist jedoch mit Abstand eines der besten, das ich jemals in den Händen hatte.
Es sticht vor allem durch seinen leichten, empathischen Schreibstil heraus, die Autorin verzichtet nahezu auf jegliche Fachtermini, eine Wohltat. Das dezente, dennoch elegant wirkende Cover, hat dazu genau meinen Geschmack getroffen und passt ins Gesamtbild. Hinzu kommen eine Wärme und Herzlichkeit, die aus ihren Zeilen hervorgehen, die dermaßen motivierend auf mich gewirkt haben, dass es mir eine Freude war, mit diesem Buch zu arbeiten. So hat die Autorin es ja auch vorgesehen, als „Arbeitsbuch“. Fantastisch, wie die studierte Psychologin ihre Leser auf den insgesamt 455 Seiten begleitet, die sich auf 17 Kapitel verteilen. Fallbeispiele helfen, komplexe Zusammenhänge einfacher zu verstehen, ich konnte mich in einigen Einzelschicksalen eins zu eins wiederfinden, was mir enorm geholfen hat. Sehr hilfreich waren dann auch die zahlreichen praktischen Übungen, die leicht umzusetzen sind, wenn man sie regelmäßig einübt und in den Alltag einbaut. Einige sind echte "Notfall-Pflaster"! Wer sich ernsthaft mit dem Buch auseinandersetzt, für den kann es ein wahrer Schatz sein, bei mir hat es jedenfalls relativ früh "gewirkt". Und täglich kommen bei mir neue "Aha-Erlebnisse" hinzu. Die Zeit wird es zeigen, wie ich in kleinen Schritten - dies betont Dr. Aylin Thiel immer wieder - den inneren Heilungsprozess vorantreiben kann. Das Buch ist ein toller Mutmacher und behutsamer Wegweiser, wobei die Psychologin einen Seite für Seite an die Hand nimmt und begleitet. Niemals wurde ich getriggert, und für solche Fälle hält die Psychologin auch Tipps und Ratschläge bereit und hat an Alles verantwortungsbewußt gedacht. Heilung geschieht in kleinen Schritten, die man in eigenem Tempo gehen sollte. Das Buch hilft, Ursachen von Verletzungen aufzuspüren, und behutsam, mit viel Selbstliebe, in den Heilungsprozess einzutreten. Mein Fazit: Gäbe es 10 Sterne zu vergeben, ich würde sie der Autorin zusprechen. Sie hat sich soviel Mühe gegeben mit ihrem Buch, in diesem steckt soviel Kraft und Liebe, dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Das Buch verdient es, mehrfach durchgearbeitet zu werden. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen!

Bewertung vom 15.04.2025
Wiebusch, Michaela

Nur du weißt, wer du bist


sehr gut

Mir hat es sehr viel Spaß bereitet, das „Nur Du weisst, wer Du bist“ von Michaela Wiebusch zu lesen. Das Buch hat eine Leichtigkeit, die das Lesen zu einem Genuss macht, und dennoch stecken sehr wichtige und ernst zunehmende, sehr hilfreiche Botschaften im Werk für die Gestaltung des eigenen Lebens. Die Geschichte ist rasch erzählt, es geht um die (wieder einmal) verlassene Lena, knapp 50, die kein Glück mit den Männern zu haben scheint. Der Glaube, sie sei alleine dafür verantwortlich, lässt sie fast an der Trennung von Maik zerbrechen. Wäre da nicht ihre treue Freundin Karla, die ihr einen einwöchigen Kurs in einer „Agentur für Selbstwert“ spendiert. Anfänglich von Zweifeln geplagt, entscheidet sich die Protagonistin dann doch für eine Teilnahme, die ihr vergangenes sowie ihr zukünftiges Leben vollständig auf den Prüfstand stellen wird. Haben nicht viele Menschen ähnliches erlebt und hadern und quälen sich mit Selbstzweifeln? Ich konnte mich eins zu eins in Lena wiederfinden, und in mir hat das Buch noch einmal einige Dinge angestoßen, die ich noch verändern möchte, um der persönlichen Gestaltung meiner „Lebensinsel“ ein Stückchen näher zu kommen. Das Buch kam für mich einfach zum richtigen Moment, steckte auch ich etwas fest in meinem Leben. Die Entwicklung von Lena in sieben Tagen bedeuten persönliches Wachstum, des SELBST: Hin zum Selbstbewusstsein, dem Hinterfragen seines Selbstbildes, der Stärkung der Selbstliebe, des Selbstvertrauens, der Selbstverwirklichung, der Selbstverantwortung und Selbstfürsorge. Hier bemüht die Buchautorin Denkansätze des amerikanischen Psychiaters Dr. Phil Stutz, dem sie zum Abschluss in ihrem Buch dankt. Mich erinnerte die Gegenüberstellung des Schatten-Ichs mit dem Sonnen-Ich sofort an meine Lektüren zum „Inneren Kind“ der Psychologin Stefanie Stahl und der Psychologin Stefanie Körber „Hol´ Dein Schattenkind ins Licht“. Mein Fazit: Ein „leichtes“ Buch – so verheisst es ja auch das wunderschöne, farbenfrohe Buchcover – zu einem herausfordernden Thema, dem Leben, und wie man sich ihm stellt und es für sich gestaltet. Es ist kein tiefenpsychologischer Ratgeber, aber so hat die Autorin es ja auch nicht gedacht. Und das macht das Buch für mich so sympathisch. Es nimmt einen sanft an die Hand, und wenn man sich ernsthaft auf die Lektüre einlässt, kann man daraus für sich durchaus kraftvolle Impulse ziehen. Ich jedenfalls habe die 7-Tage-Reise zu mir SELBST durchlebt, und bin in die Rolle von Lena geschlüpft. Geschadet hat es nicht, im Gegenteil!

Bewertung vom 13.04.2025
Lind, Hera

Um jeden Preis


ausgezeichnet

Der neue Roman „Um jeden Preis“ von Hera Lind hat mich absolut mitgenommen. Das Buch ist mitreißend, wenn auch nicht immer leicht zu lesen. Es ist die wahre Geschichte der Familie Groß, im Mittelpunkt steht die Tochter Lydia. Man ist aus Deutschland ausgewandert, und lebt als Schwarzmeerdeutsche nahe Odessa in der Ukraine. Dann wird man vertrieben, und eine Odyssee führt sie an die schrecklisten und kältesten Orte wie Sibirien. Unter schlimmsten Verhältnissen bei Minus 50 Grad und kälter, kämpft man Tag für Tag ums Überleben, Hunger und Durst, Krankheit, Ungeziefer, Anfeindungen, und andere Gefahren, sind die täglichen Begleiter. Hera Lind beschreibt schonunglos nach den Aufzeichnungen von Lydia, deren Kinder ihr das Material für dieses Buch zur Verfügung stellten. Dieses Buch sollten viele Menschen unbedingt lesen, beschreibt es ein Stück Zeitgeschichte, aber auch, wie der Zusammenhalt der Familie schier Unmögliches im Leben möglich macht. Der Schreibstil von Hera Lind gut zu lesen, die Geschichte wurde zu Beginn aus der Sicht von Lydia erzählt, später kommen mit Lydias Kindern weitere Perspektiven hinzu. Bis auf wenige Längen hat der Roman keine Schwächen, ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen! Ich bin Hera Lind dankbar, dass sie diese Geschichte aufgegriffen hat, die auch ein wichtiger Teil der Zeitgeschichte Deutschlands ist.

Bewertung vom 12.04.2025
Radau, Stefan

Frühlingssonate


ausgezeichnet

Dieses Buch von Stefan Radau hat einen Tag lang alles um mich herum vergessen lassen. Der „Klang“ seiner geschriebenen Worte hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und auch nicht wollte. Es ist ein Buch der leisen Töne, mit sanftem, poetischen Schreibstil, als streiche der Autor selber behutsam die Saiten einer Geige, um damit die Seiten seines Romanes zu füllen. Dabei nimmt uns der Autor mit auf eine Reise der besonderen Art, es ist die Lebensreise der jungen, musikalisch hochbegabten Johanna. Ihre Leidenschaft gilt dem Geigenspiel, das Talent hat sie von ihrer verstorbenen Mutter geerbt. Sie setzt sich gegen den Wunsch ihres Vaters, der sie lieber seine Uhrmachertradition fortsetzen sehen würde, durch, verlässt ihre Heimat, das Alpenland, und zieht nach Berlin, um Berufsmusikerin zu werden. Und als sie sich am Ende ihrer Träume angelangt sieht - sie besteht die Aufnahmeprüfung für eine berühmte Akademie - wird ihr Vater todkrank. Eine innere Odyssee beginnt, Johanna ist fortan hin- und hergerissen zwischen der Verpflichtung für ihren Vater und damit die dauerhafte Rückkehr in die Heimat, und dem inneren Ruf ihr eigenes Leben als Musikerin in der Stadt zu führen. Johanna wird zur Suchenden, und verzweifelt fast an der Entscheidung, wie sie ihr Leben zukünftig führen möchte, als der Vater im Sterben liegt. Der erlösende und versöhnende Schlusstakt entwickelt sich dann über die Liebe und die Begeistung zur Musik. Dafür taucht die Junge Frau in die Vergangenheit ein, liest Briefe ihrer verstorbenen Mutter, die gefüllt sind mit deren eigenen Träumen und inneren Zweifeln. Halt findet Johanna dann bei einer ehemaligen Freundin der Mutter, eine Musikerin mit "Leidenschaft", die ihr beibringt, dass Musik nicht aus der blossen Aneinanderreihung von Tönen besteht sondern von der Leidenschaft lebt. Johanna erkennt zunehmend, was ihr wirklich wichtig ist in ihrem Leben, und mit ihrer eigenen „Komposition“ setzt sie einen erfolgreichen "Schlußtakt" unter all ihre Zweifel. Sie weiß nun, was ihre Bestimmung ist, und was sie wirklich glücklich macht, und dass es sich lohnt, seine Träume zu verwirklichen, indem man nach Lösungen und Antworten sucht. Dieser Weg dahin war auch für Johanna beschwerlich und durchaus auch quälend, manchmal scheint sie daran zu zerbrechen, wenn die Fragen in ihr bohren und sie keine Antworten weiß. Radau schreibt dazu sehr schön: „Manchmal müssen wir in der Musik wie im Leben Pausen einlegen. Diese Pausen sind genauso wichtig wie die Noten. Selbst sie geben uns Zeit zum Atmen, zum Nachdenken, zum Fühlen.“ Zum Schluss gelingt Johanna die „Aussöhnung“ zwischen Vergangenem und Zukünftigem, formt sie zu einem stimmigen Musikstück, das in ihrem Leben fortan „den Takt bestimmt“. Musik und Literatur hat Stefan Radau zu wundervollen „Tönen“ verwoben, die das Lesen dieses Buches zu einem wahren Genuss machen. Es war für mich ein ganz besonderes Leseerlebnis und eine völlig neue Leseerfahrung. Dem Autor vielen Dank für dieses so wundervoll aussagekräftige, tiefsinnige Buch der „leisen Töne“. Es hat mich sehr nachdenklich gemacht, hat es mich an meine eigene Lebensreise erinnert, weg vom Zuhause, hin zum Studium, zurück in die Heimat, um dort zu bleiben. Es sind soviele versteckte Botschaften in diesem Roman, in dem doch so wenig Handlung steckt, und das macht es für mich auch so besonders!

Bewertung vom 31.03.2025
Adichie, Chimamanda Ngozi

Dream Count


weniger gut

Das Lesen von „Dream Count“ von Chimamanda Ngozi Adichie war für mich eine völlig neue Leseerfahrung. Ich habe noch nie einen Roman gelesen, der über das Leben afrikanischer Menschen handelt, und auch die Bestsellerautorin kannte ich noch nicht. Da das Buch im Vorfeld sehr gehypt wurde, war ich sehr gespannt auf die Lektüre und hatte entsprechend hohe Erwartungen. Dennoch wurden diese nicht wirklich erfüllt, das Lesen der 528 Seiten entpuppte sich für mich als Berg- und Talfahrt der Emotionen – stellenweise war ich begeistert vom Schreibstil, manchmal aber auch fast genervt und gelangweilt. Der Roman, der zeitlich in der Zeit des Lockdowns angesiedelt ist, erzählt von vier afrikanischen Frauen - Chiamaka, Zikora, Omelogor, die aus privilegierten Verhältnissen stammen, und Kadiatou, eine Frau aus einfachsten Verhältnissen, die sich zunächst als Dienstmädchen und später im House Keeping in einem amerikanischen Hotel ihren Lebensunterhalt verdient. Die Vier kennen sich, sei es durch Verwandtschaft oder Freundschaft und stehen in regelmäßigem Austausch. Die Buchautorin widmet jeder Frau ein eigenes Kapitel, wobei sich die Lebenswege der vier immer wieder trennen, um sich dann wieder zu kreuzen. Was die Frauen eint, ist der Traum von erfüllter Liebe, alle wurden bislang irgendwie enttäuscht. Die größte Lebenstragödie hat Kadiatou zu verkraften, denn sie wird von einem Hotelgast geschändet, das Rechtssystem ist jedoch nicht auf ihrer Seite, die Tat bleibt ungesühnt. Dieses Kapitel hat mich in jeder Hinsicht am tiefsten in den Roman eintauchen lassen, das tragische Schicksal dieser gedemütigten Frau hat mich noch lange beschäftigt, und hier hat die Autorin schriftstellerisch auch bei mir am meisten gepunktet. Ansonsten war mir das Roman stellenweise einfach zu langatmig und eintönig, wobei ich hervorheben möchte, dass mir der Schreibstil Adichies an sich sonst durchaus gefällt. Eine wirkliche Verbindung mit dem Gesamtwerk ist bei mir jedoch nicht entstanden.