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gagiju
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Kaiserslautern

Bewertungen

Insgesamt 168 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Ich habe schon einiges von Kristina Hauff gelesen, und die Bücher haben mir immer sehr gut gefallen. Insofern war ich sehr gespannt auf dieses neue.

Gleich von Anfang an werden wir wieder in eine fast alltäglich scheinende Hochzeitstagsfeier mitgenommen, in der sich abzeichnet, dass irgend etwas im Leben der Protagonisten nicht stimmt. Das setzt sich im weiteren Verlauf des Buches fort.

Kristina Hauff gelingt es, sukzessive eine bedrohliche Spannung aufzubauen, auf eine sehr subtile Art und mit einer gekonnten Sprachgestaltung, fern von Klischees, Platitüden, reißerischer Brutalität. Das hat mir sehr gut gefallen.

Schade fand ich dagegen, dass die Personen in diesem Roman nicht so sauber charakterisiert sind, wie ich es aus ihren anderen Büchern kenne. Damit meine ich nicht, dass ich mir Schwarz-Weiß-Malerei gewünscht hätte, sondern eher Charaktere, die sich auch in aller Widersprüchlichkeit glaubwürdig entwickeln.

Das hat mir hier gefehlt, und das macht für mich das Ende und die Auflösung zwar überraschend, aber auch nicht so recht nachvollziehbar.

Dennoch ist das Buch für mich sehr gute Unterhaltung!

Bewertung vom 13.07.2025
Runcie, Charlotte

Standing Ovations


gut

Sitting, nicht standing, weil das Buch die ganz hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte, die der Klappentext und die vorhandenen Kritiken geweckt haben. Weil es mich nicht wirklich "vom Hocker gerissen" hat. Weil es Passagen gab, die ich einfach nur so runter gelesen habe, ohne dass sie mich wirklich gepackt hätten.

Ovations dennoch, weil die Thematik ungeheuer wichtig ist und es verdient, in noch vielen Romanen aufgegriffen zu werden. Weil der Ansatz der Art von Rache mal ein anderer ist als schon so oft geschrieben oder verfilmt. Weil die Geschichte sich flüssig liest. Weil die Protagonisten gut gezeichnet sind.

Zwischen drei und vier Punkten werte ich, auch weil ich es nicht so glücklich finde, dass die Story aus Sophies Sicht erzählt wird und ich das die ganze Zeit eigentlich als Nebenhandlungsstrang empfunden habe, der mich vom Eigentlichen abgelenkt hat.

Mein Fazit: gut zu lesen, gutes Thema, aber kein Muss!

Bewertung vom 02.07.2025
Gerstberger, Beatrix

Die Hummerfrauen


ausgezeichnet

Ich kannte die Autorin vor dem Lesen dieses Buches nicht und habe mich vom Klappentext her und vom Cover zum Lesen verführen lassen - wohl wissend, dass es hier nicht nur um Hummerfang und Hummeressen, sondern auch um einen Hummer als Haustier geht ;-).

Das Buch reiht sich für mich in eine - sehr kleine! - Reihe meiner Lieblings-Sommer-Bücher ein.

Beatrix Gerstberger versteht es, uns fast von der ersten Seite an in die Geschichte(n) der drei Frauen mit hinein zu nehmen. Was da scheinbar im mühelosen Plauderton erzählt wird, ruft im Kopfkino die Geschichte von drei sehr verschiedenen Frauen auf den Plan, deren Lebenslinien man zunächst nur grob erahnen kann, sukzessive aber detailreich mit gehen kann.
So unterschiedlich sie auch sind, so gibt und entsteht doch vieles Verbindende, und die Diskrepanzen sind zwar manchmal schwierig und konfliktvoll, aber auch bereichernd in mancher Hinsicht.

Wundervoll geschildert ist auch die Atmosphäre an der rauhen Küste in Maine, in einem kleinen Ort, der eher widerspenstig als romantisch wirkt.

Von diesem Konträren - widerspenstig und romantisch, herzerwärmend und rauh, traurig und fröhlich - lebt das ganze Buch.

Ich habe es sehr gerne gelesen und empfehle es unbedingt weiter.

Bewertung vom 23.06.2025
Maury , Avril

Noch fünfzig Sommer mehr


sehr gut

Ich kannte die Autorin bisher nicht. Das Cover sieht nach einem romantischen, leichten Sommer Roman aus, mit der hübschen Bade-Szenerie am Meer in Blautönen, und der Anfang des Buches liest sich auch so. Beides passt auch nach meinem Gefühl gut zur Vergangenheit / Kindheit von Eleni.

Danach kippt der Roman jedoch in eine sowohl sehr emotionale als auch sehr traurige Geschichte, und wir begleiten die Protagonistin bei ihren Versuchen - und den geheimnisvollen Hilfestellungen von außen - , aus dieser Schwere und Depression wieder heraus zu kommen.

Die Geschichte ist leicht lesbar und flüssig geschrieben, auch die Aufteilung in kurze Kapitel macht das Buch lesefreundlich.

Die Personen sind für mich glaubwürdig geschildert und werden in den Beschreibungen und Dialogen lebendig.

Ich habe das Buch gerne gelesen und empfehle es auch weiter. Man darf sich nur nicht von dem romantischen Cover in die Irre führen lassen und einen fröhlichen "Sommer-Roman" erwarten.

Bewertung vom 18.06.2025
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life


ausgezeichnet

Ich war begeistert von "Book Lovers" von Emily Henry, aber diese Buch hat mich nicht so gepackt, wobei es mir schwer fällt, das an Details festzumachen. Es ist leicht und flüssig zu lesen, aber so einen richtigen Sog hat es für mich nicht entwickelt.

es werden zwei Geschichten erzählt, zum einen eine Art "Enemies to lovers" zwischen zwei Journalisten, die sehr romantisch, manchmal hart an der Grenze zum Kitsch, aber mit geschmackvollen erotischen Szenen und ohne große Krisen verläuft.

Die Geschichte um die zu biographierende Margaret finde ich fast interessanter, auch wenn die beschriebenen Familien-Dynastie-Historien etwas ermüdend und verwirrend sind. Es kommen viele Väter, Großväter, falschen Väter, Adoptivväter, Cousinen vor... ein Personenverzeichnis oder einen Stammbaum hätte ich mir da sehr gewünscht, zumindest für die Menschen, deren Herkunft nicht im Dunklen bleiben musste.

Am Schluss wir für meinen Geschmack zu viel und manches zu schnell abgehandelt bzw. nicht richtig ausgegoren.

Das Buch lässt mich etwas ratlos zurück.

Teils hat es Spaß gemacht, es zu lesen, teils fand ich es zäh.

Nicht die Emily Henry, die ich kannte. Sie schreibt ja im Nachwort, dass sie etwas Neues probieren wollte. Das finde ich prinzipiell nicht schlecht, aber vielleicht wäre wirklich Margarets Geschichte alleine und anders erzählt besser gewesen. Oder man hätte das Ganze aus Margarets Sicht und nicht aus Alices Sicht erzählen sollen.

Wie gesagt, Ratlosigkeit...

Bewertung vom 16.06.2025
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


sehr gut

Ich kannte die Autorin nicht, mich hat das Cover in den fröhlichen sommerlichen Farben angesprochen, und ich bin ein großer Fan böser Frauenkrimis á la Ingrid Noll. So etwas in der Richtung hatte ich auch erwartet, aber Sue Hincenbergs schreibt ein völlig anderes Buch.

Zwar ist die Thematik auf den ersten Blick ähnlich aber schon der Stil ist hier ganz anders, alles in eine luftig-leichte Sprache mit manchmal nur sehr subtil bösartigen Untertönen verpackt.

Die Männer wirken auf den ersten Blick so trottelig und unliebenswert und verschlagen, dass man kein großes Mitleid mit den Plänen der Witwen in spe verspürt. Das alles ändert sich jedoch, und zwar mehrmals im Verlauf der Geschichte, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, manchmal sogar die gleiche Szene aus unterschiedlichen Sichtweisen.

Das macht das Ganze spannend und sehr amüsant, aber streckenweise auch verwirrend. Ich musste manche Passagen mehrmals lesen, um nicht den Überblick zu verlieren.

Sehr gut gefallen hat mir, wie liebevoll die einzelnen Agierenden ausgestaltet sind, man ist richtig mittendrin dabei - und irgendwie mochte ich sie alle...

Mehr Komödie als Krimi, aber sehr schön!

Bewertung vom 11.06.2025
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


ausgezeichnet

Die Autorin kannte ich nicht, aber ich mag Mallorca, ich mag Krimis, und da Diogenes für mich für Qualität bürgt, habe ich zu diesem Buch gegriffen.



Es hat mir von Anfang bis Ende viel Spaß gemacht, Isabel zu begleiten. Die Atmosphäre im touristisch belasteten, aber dennoch zweifellos schönen Mallorca ist sehr anschaulich geschildert. Auch die Personen werden schnell lebendig.



Gut gefallen haben mir die ausführlichen Naturbeschreibungen, die ich keinesfalls zu langatmig fand. Sie geben dem Roman einen ganz besonderen Touch und machen deutlich, wie schön diese touristisch teils überfrachete und missverstandene Insel eigentlich ist.



Auch Isabel als Ermittlerin, die eigentlich mit der Vermietung von Ferienimmobilien befasst ist, liegt sehr auf meiner Linie. Sie ist klug und löst ihre Fälle auf eine nachdenkliche, ruhige, aber dennoch eigenwillige Art.



Ich würde mich sehr freuen, wenn es einen Folgeband gäbe - oder gerne auch mehrere.

Bewertung vom 09.06.2025
Deya, Claire

Eine Welt nur für uns


sehr gut

Das Cover vom schönen romantischen französischen Strand führt einen in die Irre. Wenn man daraufhin einen Wohlfühlroman erwartet und den Klappentext nicht ausführlich liest, wird man enttäuscht sein.

Die Autorin ist für mich ganz neu.

Ich hatte anfänglich Probleme, mich in das Buch hinein zu finden. Auch wenn die einzelnen Charaktere gut eingeführt und geschildert werden, sind sie mir zunächst fremd geblieben.

Es herrscht zunächst eine beklemmende Atmosphäre, voller Unverständnis, Distanz und sogar Hass.

Erst im Verlauf der Geschichte werden Emotionen und Annäherungen deutlich, eine Liebesgeschichte wird eingewoben, und es schimmert Hoffnung zwischen den Zeilen auf.

Auch wenn ich so viele Details über das Minenräumen gar nicht wirklich wissen wollte, so hat mich das Buch vor allem nach der zweiten Hälfte gepackt, und ich fand es insgesamt wertvoll zu lesen.

Bewertung vom 03.06.2025
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Dieses Buch lebt für mich tatsächlich davon, dass die Autorin es in unnachahmlicher Weise versteht, Helles und Dunkles so zu mischen, dass man als Leser abwechselnd in ein düsteres Kapitel der historischen Vergangenheit taucht, dann wieder hautnah eine sehr romantische Liebesgeschichte mit erlebt. Und alles ist verbunden durch zwei Familien, die zusammen gehören und doch nicht, die überleben wollen und glücklich sein, die kämpfen müssen dafür in vielerlei Hinsicht.

Das alles ist großartig geschildert, auf verschiedenen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven in einer leicht verständlichen flüssigen Sprache, mit wunderbaren Landschaftsbeschreibungen und einem Spannungsbogen, der wirklich bis zum Ende hält.

Besonders hervorheben möchte ich die zugrundeliegenden akribischen historischen und kulturellen Recherchen der Autorin, durch die man als Leser auch "ganz nebenbei" viel erfährt und lernt.

Supergute Unterhaltung mit Tiefgang und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.05.2025
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Bartelmus, Lisa

Wilde Berge des Balkan


ausgezeichnet

Das ist das erste Buch, das ich von den bzw. über die Bergfreundinnen gelesen habe, und ich bin sehr angetan davon.

Meine eigentliche Motivation bestand in einer geplanten Wanderreise nach Albanien, die ich inzwischen leider wegen eines gebrochenen Fußes absagen musste. Insofern kann ich leider die geschilderten Eindrücke nicht nacherleben oder verifizieren, zumindest nicht in den nächsten Monaten.

Aber es hat mir viel Spaß gemacht, die drei Frauen - die ja eigentlich fünf Frauen + drei Männer waren - auf ihrem Weg zu begleiten, mit ihnen zu wandern, zu hoffen, zu fürchten (der Bär, der Hund....), zu leiden (der Schuh, die Beine...) und viele wunderbare und manchmal auch frustrierende (der Regen, der Müll..) Eindrücke zu teilen.

Mir persönlich hat die Mischung aus "Reiseführer" über den Trail und sehr persönlichen Dingen gerade gut gefallen, auch dass die Tour aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben wird und dass auch einige Einheimische zu Wort kommen.

Was man an sachlichen Infos vielleicht noch hätte hinein packen können, wurde meiner Meinung nach durch die persönlichen und emotionalen Erlebnisse aufgewogen - das ist halt Geschmackssache.

Gewünscht hätte ich mir, dass es noch mehr Fotos gegeben hätte und dass diese quer durch das ganze Buch und passend zu den einzelnen Reiseetappen verteilt gewesen wären.

Ansonsten eine absolute Leseempfehlung von mir, und gerne mehr davon!