Wer kennt sie nicht: die Bücher von Iny Lorenz. Das Autorenpaar ist bekannt für historische Romane.
Im vorderen Umschlag sieht man eine Landschaft mit einer Burg im Hintergrund und einem roten Zelt auf einem Feld. Ein eindeutiger Hinweis auf die Geschichte, die in diesem Roman steckt: Die junge Cristina hat eine wunderschöne Gesangsstimme und wird ihrer Gauklerfamilie vom Herzog von Sachsen-Meinigen abgekauft. Im Klappentext wird auch bereits eine Entführung angesprochen, die allerdings erst im letzten Drittel des Buches stattfindet. Leider nimmt hier der Klappentext zu viel vorweg und verdirbt so die Spannung.
Im hinteren Umschlag ist das aktuelle Buch, sowie 2 weitere Romane um Cristina abgebildet. Es handelt sich also um den Start einer Triologie. Die folgenden Romane sollen im Juli 2024 und Frühjahr 2025 erscheinen.
In "Die Insel des Zorns" erzählt Alex Michaelides die Geschichte eines Mordes. Oder eine Liebesgeschichte. Je nachdem. aus welchem Blickwinkel man sie betrachten möchte.
Zu Beginn stellt sich der Erzähler dieser Geschichte vor - Elliot Chase. Dieser ist zugleich auch einer der Charaktere der Handlung und führt uns durch das ganze Buch. Allerdings nicht immer auf geradlinigen Wegen, sondern auch in einigen Rückblenden, um die Geschehnisse besser verstehen zu können. An einigen Stellen hält er zunächst einige Informationen zurück, um diese dann später zu offenbaren, wodurch sich ein völlig anderer Kontext ergibt.
Ich wusste bis zum Schluss nicht, wer in dieser Geschichte der Mörder und wer das Opfer sein wird.
Der Schreibstil ist durch Einsatz des Erzählers sehr interessant. Auch das Cover passt gut zur Stimmung dieses Romans.
In "Weiße Wolken" geht es hauptsächlich um die beiden Schwestern Zazie und Dieo, deren Eltern und Dieos Mann und Kinder. Dieo weißt viele Parallelen zur Beschreibung von Yandé Seck im Rückmschlag des Buches auf.
Was mich sehr gestört hat, waren die vielen englischen Begriffe, die in der wörtlichen Rede übermäßig oft benutzt wurden. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Menschen so miteinander sprechen. Auch die vielen Fachbegriffe und Fremdwörter, die vor allem Zazie benutzt, musste ich teilweise nachschlagen. Das hat den Lesefluss doch erheblich gestört.
Vielleicht fällt es jüngeren Menschen leichter, sich in dieser "Sprache" zurechtzufinden.
Das Cover gefällt mir recht gut, allerdings verstehe ich den Zusammenhang zwischen dem Cover und dem Inhalt des Buches nicht. Falls es da überhaupt einen Zusammenhang gibt ...
Auf den ersten Blick fällt das wunderschön gestaltete Cover mit den vielen Kastanienblättern, -blüten und -früchten auf. In der Mitte sieht man einen älteren Mann und eine Jungen nebeneinander hergehen. Das sagt schon sehr viel aus über die Geschichte, die in diesem Buch steckt! Eine Geschichte von Freundschaft. Völlig unabhäging vom Alter oder der Vorgeschichte der Menschen.
Mir waren die handelnden Personen sofort sympathisch. Judith Pinnow hat die jeweiligen Charaktere sehr schön gestaltet und es fällt einem leicht, sich in die Protagonisten hineinzuversetzen. Egal ob neunjähriger Junge mit Bewegungsdrang, alleinerziehende Mutter oder älterer Mann. Man kann die Gedanken und Beweggründe jedes einzelnen sehr gut nachvollziehen. Die Geschichte ist spannend geschrieben und hat keine Längen.
Fazit: Einfach ein schönes Buch über Freundschaft (und über Schach)!
Der Roman "Unsereins" beginnt Ende des 19. Jahrhunderts in einer norddeutschen Hansestadt, die namentlich nie erwähnt wird und immer nur als "kleinster Staat des deutschen Reiches" bezeichnet wird.
Erzählt wird von vielen, sehr unterschiedlichen Menschen und ihren jeweiligen, sehr unterschiedlichen, Lebensumständen. Leider verlor ich am Anfang oft den Überblick, um wen es gerade geht und wie die Lebensumstände der jeweiligen Person aktuell sind. Es wird auch nicht wirklich erklärt, was in der Zwischenzeit passiert ist. Das bleibt der Fantasie des Lesers / der Leserin überlassen. Zum Glück gibt es ein Register der handelnden Personen.
Das Cover macht sofort deutlich, in welcher Zeit der Roman spielt. Der orangefarbene Titel, Buchrücken und Bändchen geben einen schönen Kontrast zum eher trist-grauen Coverbild.
Sehr gut gefallen hat mir die bildhaft Sprache, z.B. Zähne-aufeinanderpressend-wütend.
Der zweite Roman von Marie Sand trägt den gleichen Untertitel wie ihr Debütroman "Ein Kind namens Hoffnung": Die Geschichte einer heimlichen Heldin.
Dieses Mal beginnt die Geschichte im Jahre 1947 mit der jungen Henni. Sie kennt die Armut aus eigener Erfahrung, verliert dabei aber nicht den Glauben und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die sie sich durch Bildung erarbeiten möchte. Sie lernt jedoch auch den Wohlstand kennen und die großen Unterschiede in den Sichtweisen der Menschen.
Im nächsten Kapitel geht es um die 44jährige Liv, die auf der Suche nach ihrer Herkunft ist.
Leider ist es recht offensichtlich, wie alle Protagonisten in diesem Buch zusammenpassen. Das nimmt die Spannung zu sehr heraus. Auch fand ich die einzelnen Personen nicht so gut und nachvollziehbar beschrieben, wie in "Ein Kind namens Hoffnung".
Aber es ist ein lesenswerter Roman über eine der vielen heimlichen Heldinnen und ich freue mich schon auf den Roman über die nächste Heldin!
"Bei euch ist es immer so unheimlich still" ist die Vorgeschichte bzw. das Bindeglied zu Alena Schröders Romandebüt "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid".
Allerdings wird das nirgends erwähnt und ich habe es nur durch die Leseprobe von "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlich, blaues Kleid" am Ende dieses Buches festgestellt.
Es liest sich also auch super, ohne den Debütroman zu kennen. Manche Protagonisten wären dann schon bekannt und manche Hintergründe könnte man vielleicht besser verstehen. Aber mir ist bei der Lektüre nicht aufgefallen, dass es noch ein Buch mit den gleichen Protagonisten gibt.
Der Roman spielt zu zwei verschieden Zeiten. Den 50er und 60er Jahren in denen Evelyn und Karl heiraten und Silvia aufwächst. Und dem Jahr 1989 in dem Silvia mit ihrer Tochter zu ihrer Mutter zurückkehrt. Ein Jahr des Aufbruchs für Deutschland und der Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte für Evelyn und Silvia.
"Perlenbach" ist der 2. Roman der Triologie um das Eifeldorf Wollseifen. Obwohl es der 2. Teil ist, ist er zeitlich vor "Ginsterhöhe" angesiedelt und lässt sich daher problemlos lesen, auch wenn man "Ginsterhöhe" nicht kennt.
Anna-Maria Caspari gibt uns in ihrem Roman einen Einblick in das Leben in der Nordeifel im Zeitraum zwischen dem Deutsch-Französischen-Krieg und dem 1 . Weltkrieg. Und zwar in das bäuerliche Leben in Wollseifen und das bürgerliche Leben in Monschau (Montjoie). Zwischen den Kapiteln, die immer mit Ort und Jahr bezeichnet sind, gibt es Tagebucheinträge, die sehr hilfreich sind, um sich in die Zeit, die technischen Errungenschaften und die politische Lage hineinzuversetzen. Leider haben sie oft eher den Charakter eines Zeitungsausschnitts.
Im Epilog folgt ein kurzer Ausblick auf das weitere Schicksal der Orte Monschau und Wollseifen.
In diesem Buch steckt viel geschichtliches Wissen in einer netten Geschichte verpackt.
Der Roman "Das Licht zwischen den Schatten" von Michaela Beck beginnt kurz nach dem ersten Weltkrieg und endet in der Silvesternacht 1989/1990 in Berlin. Es umfasst also 70 Jahre der sehr abwechslungsreichen deutschen Geschichte.
Die einzelnen Kapitel sind mit den Namen der Protagonisten und der Jahreszahl benannt. So weiß man immer, bei wem und zu welcher Zeit man gerade ist. Denn die Zeiten und Orte sowie die Protagonisten wechseln von Kapitel zu Kapitel.
Ich fand es sehr spannend und unterhaltsam, die Leben der einzelnen Personen zu verfolgen und zu spekulieren, wie es weitergehen könnte.
Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Man kann sich gut in die jeweiligen Situationen, Lebensumstände und Zeiten hineinversetzen. Die Masse der Ereignisse scheint mir etwas weit hergeholt, aber immer noch glaubwürdig erzählt.
"Schönwald" ist das Romandebüt von Philipp Oehmke. Er beschreibt darin die Familie Schönwald, die sich aus Anlass der Eröffnung des qeeren Buchladens von Tochter Karolin in Berlin versammelt.
In den ersten Kapiteln wird die Eröffnung des Buchladens aus allgemeiner Sicht erzählt, ebenso das bisherige Familienleben der Familie Schönwald. Etwa ab der Mitte des Buches werden einzelne Lebensabschnitte bzw. Ereignisse, von denen man zuvor schon etwas allgemein erfahren hat, aus Sicht einzelner Familienmitglieder erzählt. Hierdurch wird die verzerrte Wahrnehmung der anderen Familienmitglieder deutlich.
Auf Seite 304 wird erwähnt, dass das Arbeitszimmer seit 12 Jahren, also seit Christophers Geburt, als Wäschezimmer dient. Im darauffolgenden Telefonat heißt es, Christopher werde 10. Diese und ähnliche Unstimmigkeiten kamen leider noch häufiger vor und haben mich sehr irritiert.
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