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Carolinchen89
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Tiefenbronn

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2025
Fraser, Lu

Flapp lernt fliegen


ausgezeichnet

"Flapp lernt fliegen" ist ein wunderschönes Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren. Der Untertitel "Mut kommt manchmal über Nacht" passt perfekt zu dieser Geschichte. Denn genau darum geht es. Flapp ist eine kleine Fledermaus, die leider nicht fliegen kann. Jeder Versuch geht schief. Doch als ein Freund von ihr in Gefahr gerät, wächst sie über sich hinaus und merkt plötzlich, was man durch Mut alles erreichen kann.

Ich bin jemand, der bei Bilderbüchern immer besonders auf die Illustrationen achtet. Natürlich ist der Text auch wichtig - der hier übrigens gereimt ist. Allerdings mag ich schöne Illustrationen unheimlich gerne und schaue Bilderbücher, die mir gefallen viel lieber an, als die, die nur meinen Kinder gefallen. Besonders gerne mag ich es, wenn die Illustrationen liebevoll sind und sich von anderen Bilderbüchern abheben. Und genau diese Punkte treffen alle auf dieses Bilderbuch zu. Und das ist für mich schon mal ein riesiger Pluspunkt. Vor allem die Darstellung der Fledermaus Flapp gefällt mir sehr gut. Die großen Kulleraugen sind einfach unheimlich süß.

Zudem sind die Bilder auch sehr lebendig gestaltet. Jede Seite lebt auf ihre Weise und bringt eine gewisse Dynamik mit, was ebenfalls richtig toll ist.

Außerdem mag ich das Format des Buches sehr gerne. Es ist quasi quadratisch, was ich für Bilderbücher echt ein gutes Format finde. es bietet so viel Raum für Bilder und das passt hier richtig gut. Vor allem sorgt es dafür, dass das Bilder immer über die ganze Doppelseite geht und das mag ich echt gerne.

Der Textanteil hält sich sehr in Grenzen bzw. ist genau im richtigen Rahmen für das entsprechende Alter (4). Meine Tochter hat sehr gerne und sehr genau zugehört. Die gereimte Form lässt sich super gut vorlesen. Ich bin zwar selbst nicht der größte Fan von Reimen, muss aber zugeben, dass es die Geschichte irgendwie "eleganter" vorlesen lässt. Und meiner Tochter hat es sehr gut gefallen.

Das Thema "Mut" wird total gut thematisiert. Besonders einprägsam fand ich den Satz "Als denk statt Ich kanns nicht! doch Das kann ich gut". Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass man mit Mut viel schaffen kann. Die anderen Fledermäuse und eine kleine Motte versuchen Flapp immer wieder zu ermutigen. Der Zusammenhalt ist sehr schön und wird für die Kinder wirklich klasse dargestellt.

Ein weiteres wunderschönes Bilderbuch, das unsere Sammlung nun bereichern darf. Ich habe es sehr gerne vorgelesen und nehme es tatsächlich immer wieder in die Hand, einfach um mir die Bilder anzuschauen. Flapp wird bestimmt noch häufig mit uns auf dem Sofa Platz nehmen. Einen Platz in unseren Herzen hat er auf jeden Fall jetzt schon.

Bewertung vom 12.09.2025
Müller, Titus

Die Dolmetscherin


ausgezeichnet

Was für ein Buch, was für ein Lesererlebnis. Dieses Buch wird mit Sicherheit noch sehr lange in mir nachhallen.

"Die Dolmetscherin" erzählt die Geschichte von Asta. Asta ist eine junge Frau, die es schafft als Dolmetscherin die Prozesse von Nürnberg zu begleiten, in welchem die Verbrechen der Nazis aufgearbeitet werden. Nicht nur sprachlich, auch persönlich stößt sie hierbei das ein oder andere Mal an ihre Grenzen. Dabei wächst sie über sich hinaus und erlebt auch herbe Rückschläge. Während der Verhöre und des Prozesses trifft sie auch auf Hermann Göring. Eine Nazigröße, die abgebrühter nicht sein könnte. Aufgewühlt, emotional mitgenommen trifft sie auch auf Leo. Leo, der ihr sofort gefällt, aber auch ein Geheimnis zu haben scheint. Asta hofft, dass sie nicht dem Falschen ihr Vertrauen geschenkt hat.

Titus Müller nimmt uns mit in das dunkelste Kapitel unserer Geschichte. Unmittelbar nach Kriegsende 1945 angesiedelt, erzählt er von einem komplett zerstörten Nürnberg und einem Prozess, der die Kriegsverbrecher ihrer gerechten Strafe zuführen soll. Er nimmt uns mit in die dunkelsten Abgründe der Menschheit und lässt uns Dinge erleben, die so nie wieder passieren dürfen. Schonungslos wird die Vergangenheit in Form des Prozesses erzählt und aufgearbeitet. Hierbei bleibt er historischen Fakten treu und nimmt nur hin und wieder fiktive Änderungen vor. Dies macht die Geschichte extrem glaubwürdig, authentisch und berührend.

Die historische Genauigkeit ist einer der absoluten Pluspunkte dieser Geschichte. Ich habe so viel für mich selbst mitgenommen, gelernt oder mich an Dinge erinnert, die längst in Vergessenheit geraten sind. Und genau deshalb sind diese Geschichten so wichtig. Wir benötigen diese Erinnerungen um zu verhindern, dass sich Geschichte wiederholt. Wir benötigen den Schrecken ungeschönt und direkt vorgetragen, damit wir immer wieder daran erinnert werden, zu was für furchtbaren Dingen Menschen fähig waren. Am Endes des Buches löst der Autor auf, welche fiktiven Dinge er in die Geschichte eingebaut hat und welche echten Personen als Vorbild für seine Charaktere gedient haben. Umfangreicht gibt er nochmal eine geschichtliche Zusammenfassung, die ich für dieses Buch sehr wichtig und passend finde.

Mit Asta hat er eine starke weibliche Hauptperson geschaffen, die stellenweise sichtbar unter dem leidet, was sie erfährt. Besonders schön fand ich die Entwicklung, die sie im Verlauf der Geschichte durchmacht. Sie wächst nicht nur einmal über sich hinaus und hinterfragt ihre eigenen moralischen Grundsätze. Immer wieder kommen auch weitere Personen ins Spiel. Die meisten haben reale Vorbilder und werden genauso gezeichnet, wie sie auch in Wirklichkeit waren. Auch Aussagen, die die Personen in dem Buch tätigen entsprechen der Wahrheit und wurden genauso gesagt.

Elegant verwebt Titus Müller Fiktion mit Realität und dadurch, dass es die Charaktere wirklich gegeben hat, sind diese natürlich extrem authentisch. Vor allem über Hermann Göring erfahren wir in dieser Geschichte sehr viel. Dieser unfassbar schreckliche Mensch wird hier in all seinen Facetten gezeigt. Wusste ich vor diesem Buch nichts über ihn, so bin ich doch um einiges schlauer.

Neben der historischen Präzision schafft es Titus Müller auch ganz leise und zarte Momente in die Geschichte einzubauen. Er erzählt von kleinen Oasen der Hoffnung und das ist wirklich wunderbar gelungen. Ob ein kleine Blume, ein Kinderlachen oder der Zusammenhalt beim Wiederaufbau von Nürnberg. All dies sind kleine aber wunderschöne Lichtblicke die in die Geschichte einfließen und dieser dadurch bei all der Düsternis genau den richtigen Anteil an Hoffnung schenken. Genau diese leisen Moment sind es, die die Geschichte braucht und sie zu einer runden Sache macht.

Ich bin wirklich sehr froh, dass ich diese Geschichte lesen durfte. Mir persönlich hat sie so viel gebracht. Sie hat mich mitgenommen, sie war spannend, sie hat mich emotional leiden lassen. Sie hat mich an den verschiedensten Stellen schlucken lassen und auch nicht geschont, wenn es richtig weh tat. Sie hat mich lernen und nachdenken lassen und sie hat wieder einmal klar gestellt, dass sich diese Dinge niemals wiederholen dürfen. Nie, niemals.

Ein ganz tolles und wichtiges Buch. Ein super angenehmer Schreibstil, der das schwere Thema wunderbar transportiert und an genau den richtigen Stellen Leichtigkeit einbaut. Es wird definitiv nicht mein letztes Buch des Autors gewesen sein und ich freue mich auf alles, was da noch kommt.

Bewertung vom 11.09.2025
Lamberti, Frieda

Apfelzeit am Deich


gut

Puh, diese Rezension fällt mir gar nicht so leicht, denn ich bin zugegebenermaßen etwas unentschlossen, was das Buch angeht.

"Apfelzeit am Deich" erzählt die Geschichte von Merle und ihrer Familie. Merle, die von alten Unsicherheiten geprägt, unfähig ist, langfristige Bindungen einzugehen. Merle, deren Großmutter im alten Land nicht mehr alleine klarkommt und Unterstützung benötigt. Und Merle, die keine gute Beziehung zu ihrem Vater und dessen Familie hat, auch wenn das so gar nicht nötig wäre. Eine Familie voller alter Wunden, die nach und nach immer mehr zum Vorschein kommen und deren Klärung nicht nur ein Gespräch benötigt.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass das Cover vielleicht etwas irreführend ist. Das wunderschöne Bild aus dem alten Land lässt auf eine cozy Geschichte in gemütlicher Umgebung schließen. Diese Art Geschichte bekommt man hier aber keinesfalls. Und das ist auch laut der Autorin nicht ihr Ziel gewesen.

Die Umgebung ist allerdings wirklich sehr schön. Die Obstplantagen, das kleine Dorf, der Zusammenhalt im alten Land. All dies entsprach meinen Vorstellungen sehr gut.

Und ich habe auch definitiv nichts gegen Streit oder "Drama" einzuwenden, denn das gehört für mich zu Familiengeschichten immer auch irgendwie dazu. Außerdem ist es klar, dass man damit zu rechnen hat, wenn man den Klappentext liest. Und trotzdem war es mir hier viel zu viel Streit auf einmal. Zeitweise gipfelte quasi jeder Dialog in Streit oder darin, dass jemand beleidigt den Raum verlassen hat. Stellenweise hatte mich die Geschichte so weit, dass ich kopfschüttelnd da saß. Manche der Konflikte sind absolut nachvollziehbar, herrschen doch wirklich viele alte Verletzungen bei den Protagonisten. Sie haben alle irgendeine Form der Altlast, die sie mit sich herumtragen und haben manche Dinge scheinbar nie verarbeiten können. Hier hätte an der ein oder anderen Stelle jedoch Kommunikation oder auch ein bisschen Vernunft seitens der Protagonisten nicht geschadet.

Der Schreibstil ist aber auf jeden Fall gut und lässt sich super lesen. Ich kam total schnell durch die Geschichte und hatte keinerlei Schwierigkeiten dem Geschehen zu folgen.

Meine Meinung zu den Protagonisten zu sagen, fällt mir nicht so leicht. So richtig warm geworden bin ich nämlich mit keinem der Protagonisten, was echt schade ist. Merles Entwicklung zum Ende hin mochte ich sehr gerne und auch Grete war eigentlich eine tolle Oma. Während des Lesens habe ich mich aber über alle und ihr Verhalten immer wieder aufgeregt und daher fehlt mir ein bisschen der positive Bezung zu den Personen. Aber wie schon erwähnt, gerade auf den letzten 50 Seiten machten einige eine echte Entwicklung durch, die ihren Charakter positiv beeinflusst hat.

Das Ende mochte ich tatsächlich sehr gerne. Hier kam endlich etwas Hoffnung, endlich etwas Miteinander in die Geschichte. Die Protagonisten begannen aufeinander zuzugehen und nach Lösungen zu suchen. Und das gefiel mir wirklich sehr gut. Das Ende bietet auch noch einiges an Potenzial für eine Fortsetzung, die es wohl auch geben wird. Ob ich bei dieser dabei sein werde, halte ich eher für fraglich, aber vielleicht werde ich der Geschichte auch nochmal eine Chance geben. Denn das alte Land mochte ich wirklich sehr gerne und mich würde es definitiv interessieren wie es mit Merle und Falk und Grete und ihrem Hof weitergehen wird.

Bewertung vom 07.09.2025
Onhwa, Lee

Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei


sehr gut

"Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei" ist ein ganz besonderes Buch, das mich auf nicht nur eine Weise verzaubert hat. Es war mein erstes Buch einer asiatischen Autorin.

Das Buch erzählt von Yeonhwa. Diese erbt von ihrer Großmutter eine Konditorei, mit der Anweisung, diese nur von 22-0 Uhr zu öffnen. Zunächst überfordert mit dieser Aufgabe, entscheidet sie sich doch, das Erbe anzutreten und die Konditorei den Wünschen ihrer Oma entsprechend zu öffnen. Als die ersten Gäste erscheinen ist sie mehr als überrascht. Denn es sind definitiv keine normalen Gäste. Alle bringen eine tragische Lebensgeschichte mit und stellen Yeonhwa vor eine schwere Aufgabe.

"Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei" überzeugt durch ganz leise Töne. Es überzeugt durch eine ganz besondere Geschichte, die mich mitgenommen hat, in eine Welt, die mir bisher fremd war.

Die japanischen Namen und Gebäcke stellten mich vor die ein oder andere Herausforderung und mir fiel es stellenweise echt schwer, mir diese zu merken. Allerdings gehört das natürlich zu dieser Geschichte, ist genau richtig so und macht diese so authentisch, wie sie sein muss.

Zudem sorgte dies dafür, dass ich wirklich nebenbei recht viel lernte. Da die Zubereitung einiger Gebäcke beschrieben wird, konnte ich hier definitiv meinen Horizont erweitern. Ich bin mir zwar noch nicht ganz sicher, ob dies auch meine Geschmacksnerven treffen würde, aber eigentlich sollte ich eines dieser Gebäcke auf jeden Fall mal probieren. Zudem lernte ich viel über die asiatische Kultur und die Verhaltensweisen, die sich doch so sehr von unseren unterscheiden. Das Leben dort ist ein ganz anderes und das war extrem spannend zu beobachten. Das habe ich unheimlich gerne gelesen.

Besonders gut ausgearbeitet waren die Protagonisten. Hier gibt es nicht nur Yeonhwa. Nein, es kommen auch noch vier weitere Protagonisten dazu ihre Lebensgeschichte zu erzählen - neben einigen weiteren Nebendarstellern. Und jede dieser Lebensgeschichten schafft es auf eine einzigartige und ganz eigene Art zu berühren. Ich musste nicht nur einmal schlucken, denn als Leser bekommt man nicht nur ein tragisches Schicksal präsentiert. Jedem Schicksal wird aber die nötige Aufmerksamkeit und Tiefe geschenkt. Jedes wird so erzählt, dass es genau passend ist und den Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt.

Zu Beginn ist das was hinter der Konditorei steckt, die Besonderheiten, die diese ausmachen, noch nicht ganz klar. Dies löst sich im weiteren Verlauf der Geschichte immer mehr auf und alle Erklärungen passen auch zur Geschichte. Einiges bleibt jedoch bis um Ende etwas unklar, was ich persönlich aber nicht als schlimm empfunden habe, da dies zum besonderen Verlauf der Geschichte passt.

Ich mag es so gerne, immer wieder mal leise Geschichten zu lesen. Geschichten, die durch Zwischentöne überzeugen und mich auf eine emotionale Reise mitnehmen. Wenn sie es dann noch schaffen mich zum Nachdenken anzuregen - so wie diese Geschichte, dann wurde alles richtig gemacht.

Ein ganz wunderbares Buch, welches ich allen ans Herz legen möchte, die auch bereit sind, sich auf etwas neues und andere einzulassen. Die sich wegträumen möchten, die auch emotional mitgenommen werden wollen und die vielleicht auch ein bisschen Schmerz ertragen können.

Bewertung vom 31.08.2025
Wilson, Misty

Falling Like Leaves


ausgezeichnet

"Falling like leaves" erzählt die Geschichte von Ellis und Connor. Ellis, die in New York lebt und von einem Tag auf den anderen in die Kleinstadt Bramble Falls umziehen muss. Connor der dort lebt und eine Vergangenheit mit Ellis hat. Für Ellis, die eigentlich ganz zielstrebige Karrierepläne hat, ist der Umzug in die Kleinstadt eine Katastrophe. Als sie jedoch auf Connor trifft kommen alte Gefühle und Erinnerungen hoch. Doch er scheint sie so gar nicht beachten zu wollen und Ellis hat das Gefühl, dass ihr irgendetwas entgeht. Als die beiden gemeinsam am alljährlichen Herbstfestival arbeiten, bricht das Eis langsam. Doch dann wird Ellis von ihrer Vergangenheit eingeholt und alles könnte schneller wieder vorbei sein, als ihr lieb ist.

Dieses Buch ist für mich wieder der Beweis, dass ich eine absolute Stimmungsleserin bin. So langsam beginnt der Herbst und das Wetter draußen wird trüb. Und was gibt es da schöneres, als eine cozy Herbstgeschichte, die die schönsten Seiten des Herbstes widerspiegelt? Und genau das bekam ich hier zu 100%. Von der ersten Seite an habe ich die Geschichte geliebt. Sie versprüht so wunderschöne Herbstvibes, dass ich am liebsten selbst in der Geschichte verschwunden wäre.

Der Schreibstil ist locker leicht und fängt dabei die Stimmung des Herbstes perfekt ein. Die Beschreibungen der Kleinstadt sind präzise und ebenso wunderbar gelungen. Die Optik des Buches spiegelt perfekt den Inhalt wieder. Wer nach dieser Geschichte keine Lust auf einen Pumpkin Spice Latte oder auch Harvest Spice Latte hat, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen :D

Die Geschichte selbst lebt von leisen Momenten, aber natürlich auch von einer gewissen Portion menschlichem Drama. Die Protagonisten passen sich perfekt in die Geschichte ein. Gerade die Entwicklung von Ellis mochte ich im Verlauf der Geschichte sehr gerne. Und Connor ... hach, ich finde jeder braucht einen Connor in seinem Leben. Ein ganz wunderbarer Charakter, der nicht nur einmal über seinen Schatten springt und stets für das einsteht, was ihm wichtig ist.

Die Beziehung der beiden Protagonisten ist soooo schön zu beobachten. Natürlich gibt es hier verschiedene Aufs und Abs, aber die Romantik, die Anziehung und die Verbindung der beiden ist wahnsinnig schön. Ohne eine Spicy Szene schafft es die Autorin eine wahnsinnig schöne Stimmung zwischen den beiden zu kreieren.

Ich mochte jede Seite an diesem Buch. Jede Sekunde habe ich genossen. Besonders mochte ich, dass ich mich so schön in die Geschichte fallen lassen konnte. Dass es natürlich Dramen gibt, aber nichts wirklich schlimmes passiert und die Geschichte so dafür gesorgt hat, dass ich die Welt um mich herum einfach vergessen konnte. Wirklich wunderschön und ich glaube mehr Worte braucht es an dieser Stelle auch nicht.

Eine klare Lese- und Kaufempfehlung, für alle, die cozy Herbstgeschichten mögen. Für alle Fans von Gilmore Girls und allen anderen Kleinstadtserien, wie Hart of Dixie oder auch Virgin River. Ihr seid hier genau richtig!

Bewertung vom 28.08.2025
Abidi, Heike;Breidenbach, Ursi

Gönn dir einen Mutausbruch!


ausgezeichnet

"Gönn dir einen Mutausbruch" ist seit langem das erste Sachbuch, das ich gelesen habe. Und dann gleich eines mit so einem spannenden und interessanten Thema. Denn wer kennt es nicht? Wie oft fehlt uns in Situationen der Mut, in denen wir ihn so sehr gebraucht hätten? Wie oft ärgern wir uns über uns selbst und hoffen, dass wir vielleicht beim nächsten Mal mehr Mut haben? Und wie oft braucht es lange, bis wir überhaupt den Mut zusammenbekommen etwas zu tun vor dem wir uns eigentlich fürchten?

Das Buch ist kein klassischer Ratgeber. Viel mehr ist es ein Handbuch, ein Buch, das die beste Freundin einem empfehlen würde, weil es genau die Worte enthält, die sie selbst auch zu einem sagen würde. Das Buch ist geprägt von Erfahrungsberichten der Autorinnen, sowie vielen weiteren Personen.

Was mich mit am meisten beeindruckt hat, ist die Leichtigkeit, mit der die beiden Autorinnen dieses doch gar nicht so leichte Thema angehen. Wie sie es schaffen das ganze humorvoll zu erzählen - und das an den richtigen Stellen und wie sie es schaffen, dass das Buch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommt, sondern viel mehr ein Motivator ist, Dinge endlich anzugehen, die einem vielleicht schon sehr lange auf der Seele brennen.

Und dafür nutzen sie auch viele Erfahrungsberichte. Situationen in denen Frauen Mut bewiesen haben, aber auch welche, in denen der Mut gefehlt hat. In denen die Frauen gerne mutiger gewesen wären. Sie erzählen von Filmen mit mutigen Protagonistinnen und von Frauen die im Lauf der Geschichte schon mehr als einmal Mut bewiesen und damit die Welt verändert haben.

Sie zeigen, dass Mut im Kleinen beginnt. Das muss gar nicht unbedingt etwas sein, das vielleicht in der Gesellschaft als mutig gilt. Jeder von uns hat seine eigenen Baustellen. Jeder von uns hat Themen, die anzugehen viel Mut erfordert. Und genau das bringen die beiden Autorinnen hervorragend rüber.

Immer wenn ich Zeit hatte etwas länger am Stück zu lesen, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Die Mischung aus Erzählungen, Interviews aber auch fachlichen Tipps ist super gut gelungen. Heike Abidi und Ursi Breidenbach erzählen hier im Wechsel von persönlichen Erfahrungen oder auch von Dingen, die sie den Leserinnen gerne mitgeben möchten. Schön finde ich hier gerade ihre eigenen Erfahrungen. Das ist so authentisch erzählt, dass man sich als Leserin sofort mitgenommen fühlt. Das was die beiden in diesem Buch erzählen, könnte man genauso bei einem Kaffee in gemütlicher Runde besprechen. Und das macht das Buch so schön locker und lesenswert.

Während des Lesens hatte ich nicht nur einen Gedankenanstoß. Manche Stellen führten sogar dazu, dass ich meinem Mann unbedingt davon erzählen musste. Manche erinnerten mich an Situationen, in denen ich selbst Mut bewiesen hatte, was mir in währenddessen aber gar nicht klar war. Vieles hat mich zum Nachdenken gebracht und sicherlich werden meine Gedanken immer wieder zu dem ein oder anderen Thema zurückkehren. Das heißt nicht unbedingt, dass ich jetzt sofort losziehen und alle meine Dinge angehen werde, bei denen ich einen Mutausbruch bräuchte. Aber es führt dazu, dass ich mich näher mit den Dingen beschäftige und es hat mich davon überzeugt, dass nichts hoffnungslos ist, solange man irgendwann den Mut aufbringt, die eigenen Träume umzusetzen.

Schon das Cover dieses Buches ist so liebevoll und schön gestaltet, dass es für mich perfekt zum Inhalt passt. Das Buch hat mich großartig unterhalten, bewegt und auch ein Stück auf eine Reise zu mir selbst mitgenommen. Eigentlich möchte ich das Buch gerne allen ans Herz legen. Denn jeder von uns braucht mal einen Mutausbruch. Und ich bin überzeugt davon, dass dieses Buch uns einen Schritt näher dazu bringen kann.

Bewertung vom 24.08.2025
Martin, Peer;Michaelis, Antonia

Tomorrow Land


sehr gut

Das Buch habe ich bereits vor einer Woche fertig gelesen. Und trotzdem schreibe ich erst jetzt meine Rezension, weil ich die Geschichte erstmal verdauen musste, weil sie tiefer ging, als ich erwartet hatte.

"Tomorrowland" spielt im Jahr 2084 in Deutschland. Eigentlich noch weit entfernt, von den politischen Verhältnissen im Buch jedoch sehr nah an unserer Realität. Und genau das ist es, was schockiert, aufwühlt und mitnimmt. Das Buch zeigt schonungslos die Folgen auf, was passieren könnte, wenn wir nicht jetzt anfangen zu handeln. Wenn wir nicht jetzt die Dinge hinterfragen und versuchen zu ändern. Die rechte Strömung in diesem Buch ist so präsent, dass mir nicht nur einmal schlecht und himmelangst beim Lesen wurde. Die Menschen in der Geschichte haben absolut gar nichts aus der Vergangenheit gelernt.

Die Bezeichnung, die sich hinten auf dem Buch findet "eine aufrüttelnde, düstere Dystopie" trifft es ganz genau. Wobei es in Teilen nicht mal wirklich eine Dystopie ist, die per Definition eine fiktionale, in der Zukunft spielende Geschichte ist. Natürlich ist die Geschichte fiktiv, aber sie ist so nah an unserer Realität, dass es mir wirklich Angst macht.

Die Autorin und der Autor erzählen die Geschichte schonungslos. Die Altersangabe "ab 16" ist unbedingt zu beachten und meiner Meinung nach auch einzuhalten. Vor Szenen, die Gewalt schildern wird ebenso kein Halt gemacht, wie vor unfassbar traurigen und düsteren Szenen. Für diese Art der Geschichte ist das auch absolut nötig und richtig. Die Geschichte würde nicht so tief gehen und aufwühlen, wenn sie nicht die schlimmsten Seiten der Menschheit zeigen würde. Sie ist so eindringlich erzählt, dass sie sicherlich noch sehr lange nachhallen und nicht in Vergessenheit geraten wird.

Meiner Meinung nach ist das Buch eines, das sich sehr gut als Schullektüre eignet. Sie bietet eine gute Grundlage für Diskussionen , Gespräche und dafür über das eigene Weltbild nachzudenken. Sie bietet so viele Möglichkeiten wachzurütteln, dass sie genau in die Hände von Jugendlichen gehört.

Die Geschichte ist mit guten 300 Seiten recht kurz gehalten. Dies führt zum einen dazu, dass eigentlich permanent Spannung vorhanden ist. Dass die Geschichte sehr schnell vorwärts kommt und immer wieder zu überraschen weiß. Leider führt dies aber auf der anderen Seite auch dazu, dass die Charaktere nicht die benötigte Tiefe und Entwicklung bekommen, die ihnen gut tun würde. Ich hätte sie sehr gerne noch viel besser kennengelernt, um sie zu verstehen. Auch hätte es den Beziehungen untereinander gut getan, noch etwas mehr Zeit zu bekommen. Da dies aber eine Vorgabe des Verlages war und nicht in der Hand der Schreibenden lag, ist das so zu akzeptieren und ich finde auch, dass die beiden es für diesen geringen Umfang wirklich sehr gut gemacht und alles wichtige untergebracht haben. Ich wünschte, der Verlag hätte hier mehr Mut gehabt und der Geschichte den verdienten Raum gegeben, denn ich bin mir sicher, dass sie dann noch mehr Tiefe gehabt hätte.

Neben dem Thema der Rechtsradikalität ist nämlich auch der Klimawandel ein Thema, welches hier sehr präsent ist und gut verarbeitet wurde. Hier wird mit wenigen erschreckenden Bildern aufgezeigt, wie es sein könnte, wenn wir zum Beispiel keine Bienen mehr haben. Wie es sein könnte, wenn die Wasserversorgung auch hierzulande bedrohlich knapp wird.

Beide Themen wurden wunderbar miteinander verflochten und vor allem der Klimawandel benötigte nicht viele Worte um so eindringlich geschildert zu werden, wie es in dem Fall nötig ist. Aber auch hier wäre es natürlich schöner gewesen, wenn die Autorin und der Autor Zeit gehabt hätten, dieses Thema noch weiter auszubauen, auch wenn das Thema Klimawandel trotz des geringen Umfangs sehr gut umgesetzt wurde.

Das Ende ist passend zur Geschichte gewählt. Ich möchte hier keine Spoiler verbreiten, deshalb werde ich mich zur Art des Endes nicht äußern. Allerdings muss ich zugeben, dass dies der Teil des Buches ist, der mir am wenigsten gefallen hat. Das liegt noch nicht mal so sehr am Ausgang der Geschichte. Nein, viel mehr liegt es daran, dass ganz am Ende nochmal mehrere "neue" Themen in die Geschichte geworfen wurden und das auf den letzten Seiten. Das war für meinen Geschmack einfach etwas zu viel des Guten. Ansonsten hat die Geschichte aber den Ausgang bekommen, der zum Verlauf passt.

Eine gelungene Dystopie, die leider viel zu nah an unserer Realität ist. Die schockiert, Angst macht, schonungslos erzählt und dabei nicht nur einmal zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 18.08.2025
Simon, Teresa

Die Holunderschwestern


ausgezeichnet

"Die Holunderschwestern" ist mein zweites Buch von Teresa Simon. Angesiedelt zwischen den beiden Weltkriegen gibt es nicht nur ein Thema, welches mich emotional sehr berührt hat. Teresa Simon hat eine so tolle Art zu schreiben, dass sie uns Leser nicht nur auf eine Zeitreise mitnimmt, sondern auch auf eine Reise, die emotional mitnimmt und sehr zum Nachdenken anregt.

Wie keine zweite schafft sie es Gegenwart und Vergangenheit miteinander zu verbinden. Die Übergänge zwischen diesen beiden Zeiten sind so wunderbar gemacht und sorgen dafür, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Hier in dieser Geschichte in Form des Tagebuches von Fanny. Ich habe mich nicht nur einmal dabei ertappt, wie ich den Wunsch hatte, im Tagebuch weiterzulesen, sobald die Geschichte für kurze Zeit in der Gegenwart angekommen war. Denn obwohl beide Zeiten total interessant und unterhaltsam sind, muss ich doch zugeben, dass die Vergangenheit deutlich mehr an emotionalen, spannenden und mitreißenden Momenten zu bieten hat.

Zu Beginn fand ich stellenweise auch die Gegenwart etwas interessanter, weil ich Katharinas persönliche Geschichte und Entwicklung über die Zeit sehr spannend fand und natürlich hier auch immer wissen wollte, wie das weitergeht. Beide Zeitebenen haben etwas für sich und durch die schon erwähnte tolle Verbindung beider Zeiten bieten sie ein ganz tolles Gesamtkonstrukt.

Hierbei muss auch erwähnt werden, dass die Geschichte zum Teil auf persönlichen Erfahrungen aus Teresas Familie beruhen und das macht die ganze Sache dann noch spannender und authentischer. Im historischen Nachwort klärt die Autorin darüber ganz genau auf und erzählt, was ihre Oma erlebt hat, das sie in den Roman hat einfließen lassen.

Die Geschichte ist nicht nur authentisch. Nein sie ist auch extrem berührend und stellenweise auch schockierend. Ich muss zugeben, dass der Geschichtsunterricht in der Schule schon einige Jahre her ist und die Zeit zwischen erstem und zweitem Weltkrieg für mich ein relativ blankes Tuch ist. Ich war mir gar nicht bewusst, wie früh die Nazis begonnen haben die Menschen zu beeinflussen und zu versuchen die Macht an sich zu reißen. Und genau das wird in dieser Geschichte mit historischer Präzision ausführlich geschildert. So habe ich nicht nur eine spannende Geschichte gelesen, sondern auch noch einiges dabei gelernt.

Auch die Kunstszene um Paul Klee, Rainer Maria Rilke und Lion Feuchtwanger findet in dieser Geschichte ihren Platz. Auch hier konnte ich viel dazu lernen, denn Kunst ist eigentlich so gar nicht mein Steckenpferd. Auch die klassische Literatur eher weniger im Verhältnis zur Gegenwartsliteratur. Von daher fand ich es super, in dieser Geschichte den Künstlern zu begegnen. Gerade die Familie Klee spielt eine gar nicht so kleine Rolle in dieser Geschichte.

In der Gegenwart mochte ich es sehr gerne, dass die Hauptperson Katharina als Restauratorin arbeitet und dies immer wieder auch im Detail zur Sprache kommt. Auch hier konnte ich noch einiges lernen. Hier wurden Schränke restauriert, Stühle usw. Alles mögliche aus Holz findet hier seine Erwähnung und ich fand es so spannend zu lesen, wie man eigentlich zerstörte Möbel doch noch retten kann.

Die Protagonisten gefielen mir ebenfalls ausnahmslos gut. Natürlich mochte ich nicht alle, aber das sollte auch nicht so sein. Jeder hat seine Rolle perfekt ausgefüllt und so entstand ein wunderbares Zusammenspiel. Und auch wenn ich mit einigen Entscheidungen nicht ganz einverstanden war, so mochte ich es doch sehr gerne welche Eigenschaften die Protagonisten haben und vor allem welche Entwicklung diese im Verlauf der Geschichte durchmachen.

Das Buch ist eine rundum gelungene Geschichte, die mir so viel Freude und gleichzeitig auch Schmerz bereitet hat. Sie hat mich nicht nur einmal sehr schlucken lassen, tief bewegt und mitgenommen. Sie hat mich schockiert, berührt und gleichzeitig unterhalten. Auch mein zweites Buch von Teresa Simon hat mir ganz nebenbei so viel Wissen vermittelt und mich so viele Dinge lernen lassen, dass ich nach der Lektüre auf nicht nur eine Weise bereichert bin. Es wird mit Sicherheit nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein. Ganz große Leseempfehlung für alle, die die Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart sowie Geschichten mit Tiefgang und starken Protagonisten mögen.

Bewertung vom 13.08.2025
Qunaj, Sabrina

Hearts & Horses - Reiten, Rockstar und das große Glück


ausgezeichnet

Früher als Kind habe ich unheimlich gerne Pferdebücher gelesen. Eines nach dem anderen habe ich verschlungen und die Bücherei war mein Lieblingsort. Dieses Buch hat mich so sehr an früher erinnert, dass ich noch immer ganz begeistert bin.

"Hearts & Horses" erzählt die Geschichte von Mia. Mia ist ein junges Mädchen, das Pferde und das Reiten über alles liebt. Als das Pferd ihrer Mutter - Tiago - verkauft wird, bricht für Mia eine Welt zusammen. Lange Zeit versucht sie sich damit abzufinden, bis sie eines Tages herausfindet, wo Tiago gelandet ist und beschließt ihn zu besuchen. Dabei trifft sie auf den Jungen Arvid, der seine ganz eigenen Geheimnisse hat und die Abgeschiedenheit des Hofes seiner Großtante sehr genießt. Doch Tiago hat sich verändert und scheint Mia nicht wieder zu erkennen und auch sie selbst hat Geheimnisse. Und obwohl sie und Arvid sich auf Anhieb gut verstehen, können seine und ihre Geheimnisse all das schneller beenden, als ihnen lieb ist.

Das Buch wird vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren und ich finde diese Empfehlung absolut treffend. Ich habe selbst eine Tochter, die fast zehn Jahre alt ist und würde sagen, dass das Buch genau den richtigen Umfang und genau die richtige Storyline für dieses Alter hat. Es ist nicht zu spannend und aufregend und überzeugt zwischendurch auch mit leisen Tönen.

Zu Beginn ist die Geschichte recht dramatisch und tatsächlich auch etwas traurig. Das wird aber so gut von der Autorin umgesetzt, dass es realistisch wirkt, ohne dabei zu düster zu sein. Und schnell gibt es auch sehr viele Hoffnungsschimmer und die Geschichte fokussiert sich nicht auf die traurigen Begebenheiten, sondern auf Mia, Arvid und Tiago.

Und ich muss sagen, dass selbst ich als Erwachsene das Buch sehr gerne gelesen habe. Es hat mich so unheimlich an meine früheren Pferdebücher erinnert und so viele nostalgische Gefühle in mir ausgelöst. Es hat mich berührt, unterhalten und mitgenommen und war einfach nur schön zum Lesen. Ich finde es richtig toll, dass es inzwischen Bücher gibt, die sowohl meine Tochter als auch ich gemeinsam oder nacheinander lesen können.

Besonders gut hat mir bei dem Buch gefallen, wie das Pferdewissen eingebunden wird. Immer wieder lernt man ganz nebenbei etwas über Pferde, den Umgang mit ihnen und das Reiten. Das ist total spannend und macht wirklich großen Spaß.

Auch die Protagonisten sind super. Arvid ist so ein toller, bodenständiger und reifer junger Mann. Ich mochte seinen Umgang mit Mia und den Pferden sehr. Mia und er sind im Zusammenspiel ebenfalls klasse. Sie werden so schnell ein Team und behandeln sich gegenseitig mit großem Respekt.

Der Schreibstil ist, wie eingangs erwähnt, wirklich angenehm zu lesen und auch absolut kindgerecht. Die relativ kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man recht schnell in der Geschichte vorwärts kommt. Ebenso ist der Tiefgang, den diese Geschichte mitbringt, erwähnenswert. Denn das macht Bücher für mich dann doch immer aus. Natürlich kommt das hier auch durch das etwas traurige Thema, das mit verarbeitet wird. Aber auch solche Themen finde ich wichtig für Kinder. Und hier wird das Thema so sensibel und schön umgesetzt, dass ich auch das sehr gelungen finde.

Ein ganz tolles Kinderbuch, das mich so sehr mitgenommen hat. Mitgenommen auf eine Zeitreise in meine Vergangenheit. Mitgenommen auf einen wunderschönen Pferdehof. In eine wunderschöne Umgebung. Und in ein Abenteuer, welches für Mia wohl der aufregendste Sommer ist, den sie je erlebt hat.

Bewertung vom 11.08.2025
Lorentz, Iny

Ein verhängnisvolles Testament


sehr gut

Als Elisabeth von Thannbergs Mann stirbt, steht diese kurz davor ihren kompletten Besitz zu verlieren. Ein alter Vertrag regelt die Nachfolge, die nur durch einen männlichen Erben weitergeführt werden kann. Als Elisabeths Cousine Anna eine Unregelmäßigkeit in diesem Vertrag entdeckt, scheint es ein rettendes Ufer zu geben. Doch so einfach ist es nicht und die Frauen sehen sich nicht nur einer Hürde gegenüber. Gegen jede Widrigkeit, gegen alle Männer kämpfen die beiden um den Erhalt von Elisabeths Besitz und geraten dabei in Lebensgefahr.

Lange ist es her, dass ich ein Buch von Iny Lorentz gelesen habe. "Die Wanderhure" ist wohl vielen ein Begriff und ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich die Reihe damals sehr geliebt habe. Auch gab es eine Zeit in der ich sehr viele historische Romane gelesen habe. Irgendwann habe ich damit aufgehört, habe aber nun das Gefühl gehabt, dass es vielleicht wieder Zeit wäre damit anzufangen. Und was eignet sich besser dafür, als das neueste Buch des Autorenduos Iny Lorentz.

Ich muss zugeben, dass ich am Anfang kurz gebraucht habe, wieder in die historische Welt reinzufinden und mich an den Sprachgebrauch zu gewöhnen, der damals üblich war. Wenn man lange nicht mit Geschichten aus diesem Genre konfrontiert wurde, so birgt das eventuell kurz eine kleine Herausforderung. Doch es dauerte nicht lange und die Art des Erzählens kam mir völlig natürlich vor und ich kam gut in der Geschichte voran.

Historische Romane habe in der Regel recht viele handelnde Personen, die auch alle in irgendeiner Weise miteinander verbunden sind. Sei es verwandtschaftlich oder auch auf andere Art und Weise. Auch hier ist das der Fall, doch dafür gibt es am Ende ein Personenregister, das hierbei sehr hilfreich ist. Die schöne Übersicht gibt einen guten Überblick über alle handelnden Personen und in welcher Beziehung diese zueinander stehen. Aber Achtung, tatsächlich ist es bei diesem Buch so, dass das Personenregister einen kleinen Spoiler enthält, der bis ungefähr zur Hälfte es Buches eigentlich nicht klar ist. Da ich das Personenregister allerdings erst später entdeckt habe, war das für mich nicht schlimm.

Was ich besonders an den Protagonisten mag, sind die sehr starken Frauenfiguren, allen voran Anna. Ich liebe es, wie sie den Männern die Stirn bietet und sich niemals unterkriegen lässt, egal wie oft ihr ein Stein in den Weg gelegt wird oder ein Mann ihr wieder klarmachen will, dass sie nur eine Frau ist, die nichts kann. Die starken Frauenfiguren sind in dieser Geschichte sehr wichtig und sehr stark herausgearbeitet und das mag ich sehr.

Relativ klar getrennt ist hier gut und böse, aber auch das ist recht typisch für historische Romane. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sehr man an Büchern mit historischem Hintergrund merkt, wie wichtig Bildung ist und wie leicht sich die bildungsfernen Menschen, die nicht mal lesen und schreiben konnten, haben beeinflussen und vom Geld locken lassen. All dies ist hier sehr gut dargestellt.

Der Plot gefällt mir ebenfalls sehr gut, auch wenn das ein oder andere doch vorhersehbar ist. Sobald ich gut in der Geschichte drin war, kam ich auch sehr gut voran und war immer mehr gefesselt vom Geschehen. Auch wenn ich manches ahnte, wollte ich doch unbedingt wissen, wie es weitergeht. Auch weil mir die Protagonisten sehr ans Herz gewachsen waren, fieberte ich sehr mit ihnen mit. Stellenweise hätte ich mir tatsächlich noch etwas mehr Spannung, etwas mehr Intrigen und Drama gewünscht, was vielleicht auch nicht so vorhersehbar ist. Ich mag es, wenn man von einem Charakter total überrascht wird, weil man ihn völlig falsch eingeschätzt hat oder auch wenn die Handlung plötzlich in eine Richtung geht mit der man so gar nicht gerechnet hat. Dies war hier tatsächlich kaum der Fall, was ich ein bisschen schade finde.

Das ist aber auch der einzige Punkt, den ich etwas ausbaufähig finde. Ansonsten habe ich das Buch wirklich sehr gerne gelesen. Der angenehme Schreibstil, die tollen Protagonisten und die authentischen Beschreibungen des sechzehnten Jahrhunderts haben in mir wieder die Lust geweckt, mehr historische Romane zu lesen. Denn es ist doch immer wieder ein Ausflug in eine spannende Zeit, deren Gegebenheiten uns so fremd sind und die uns aufzeigen, was sich alles seitdem verändert hat. Gut, dass ich noch einige historische Romane auf meinem Sub habe.

"Ein verhängnisvolles Testament" unterhält über weite Strecken mit sehr leisen Tönen, punktet aber vor allem durch die sehr selbstbewusste Anna und die vielen starken weiblichen Hauptfiguren.