Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Worldofbooksanddreams

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Sommer 1975: In einem Feriencamp in den Adirondack Mountains verschwindet die dreizahnjährige Barbara van Laar mitten in der Nacht aus ihrem Bett. Sofort wird eine große Suche nach der Verschwundenen angelegt, denn Barbara ist die Tochter der reichen Van Laars, denen sowohl das Camp als auch die Wälder rund um das Camp gehören. Doch was das ganze Geschehen noch einmal mehr verschlimmert, ist, dass Barbara die Schwester des seit vierzehn Jahren verschollenen Bear van Laar ist. Damals wurde ein Mann, den man den Schlitzer nannte, mit dem Fall in Verbindung gebracht, der ausgerechnet kurz vor Barbaras Verschwinden aus dem Gefängnis ausbrach. Hat er wirklich etwas mit den verschollenen Geschwistern zu tun? Oder war es doch der Familienvater aus dem kleinen Ort? Und was wissen die Angestellten der van Laars wirklich?
Der Klappentext klang unheimlich spannend und auch das Cover lädt dazu ein, einen zweiten Blick auf das Buch zu werfen.
Der Einstieg entpuppt sich zunächst als nicht ganz so leicht, denn Liz Moore macht nicht nur einige Perspektivenwechsel, sondern springt auch noch ein wenig in der Zeit zwischen Bears und Barbaras Verschwinden hin und her. Doch nach guten 100 Seiten kann man doch so langsam einen Überblick über die einzelnen Charaktere erhalten und weiß sie auch zuzuordnen und ab da wird der Fall auch spannend.
Liz Moore schreibt absolut unaufgeregt, beinah nüchtern und direkt und damit versetzt sie den Leser direkt mitten ins Geschehen. Auch die Atmosphäre der Wälder, aber auch des Camps und des Anwesens der van Laars sind hier absolut großartig gewählt. Die Einsamkeit der Bewohner nahezu spürbar und düster.
Die Geschichte selbst ist absolut vielschichtig, zwar ist das Tempo eher ruhig und leise und doch ist das Drama hinter dem Geschehen permanent spürbar. Das Tempo steigert sich eher dadurch, dass sie schnell die Perspektiven wechselt und den Leser am Ende ihrer Kapitel mit Cliffhangern zurücklässt. Dabei dreht sie Stück für Stück kleine Puzzleteile um, bis das Geschehen ein großes Gesamtbild zeigt. Natürlich ist es aber auch das Verschwinden zweier Kinder, dass den Leser auf eine Art betroffen macht und dadurch immer mehr vorantreibt beim Lesen.
Interessant ist auch die Darstellung des sozialen Gefüges hier. Die Van Laars scheinen hier nicht nur die örtliche Polizei, sondern auch die Einwohner des Ortes einfach unter ihre Fittiche zu haben und sie lassen dementsprechend alle nach ihrer Pfeife tanzen. Gerade die Skrupellosigkeit der van Laars und wie sie die Geschicke immer wieder lenken, macht fassungslos.
Die Charaktere sind hier recht zahlreich, zumal man manchen nur in der Vergangenheit und manchen nur in der Gegenwart begegnet. Wirklich in den Mittelpunkt rückt hier niemand, doch dadurch, dass jeder einzelne Charaktere tief ausgearbeitet wird, hat man das Gefühl, sie alle intensiv betrachten zu können. Ermittlerin Judy fand ich besonders toll, sie hat es geschafft, sich als eine der wenigen Frauen in der Männerdomäne der Polizeiarbeit hochzuarbeiten. Sie kämpft durchaus noch damit, dass man ihr sowohl von Verdächtigen- als auch von Kollegenseite den nötigen Respekt entgegen bringt, doch sie ist äußerst clever und nicht so leicht einzuschüchtern.
Mein Fazit: Ein ruhiges Buch, das trotzdem spannend ist, da es einfach unheimlich vielschichtig ist und nicht nur die damalige Zeit sondern auch die Differenz zwischen arm und reich sehr gut darstellt. Autorin Liz Moore ist sprachlich geschickt und dabei lässt sie den Leser immer nur kleine Stückchen über das wahre Geschehen zukommen. Man rätselt hier also permanent mit, was wirklich mit Bear und später mit Barbara geschehen ist. Das Ende passt unglaublich gut und lässt mich zufrieden zurück. Starkes Familiendrama!

Bewertung vom 26.04.2025
The Surf House
Clarke, Lucy

The Surf House


sehr gut

Bei einem Modeljob in Marokko überkommt dem Model Bea der Wunsch, sich einfach eine Auszeit zu nehmen. Kurzerhand packt sie ihren Koffer und verlässt das Hotel. Bei einem Überfall kommt ihr Marnie zur Hilfe und die Ereignisse überschlagen sich. Letztendlich landet Bea bei Marnie und ihrem Lebensgefährten Ped in deren Surf House in Mallah. Die Gegend direkt am Meer ist das reinste Paradies, doch als der Amerikaner Seth auftaucht, ändert sich wieder einiges. Denn Seth ist auf der Suche nach seiner Schwester Savannah, die seit einem Jahr verschwunden ist und die sich zuletzt im Surf House aufgehalten hat. Bea hilft Seth bei der Suche, doch auch wenn immer mehr zum Vorschein kommt, bemerkt Bea eines: sie weiß nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann.
Lucy Clarke gehört schon seit vielen Jahren zu den Autorinnen, deren Bücher ich immer wieder gerne lese, da sie grundsätzlich gut unterhalten und spannend sind.
Auch in The Surf House überzeugt Lucy Clarke wieder mit ihrem leichten Schreibstil, der gut fesseln kann. Dabei geht sie dieses Mal ein wenig distanziert vor, der Leser bekommt also ein wenig Abstand zur gesamten Geschichte und wird hier eher der Beobachter.
Der Einstieg ist noch ein kleines bisschen zäh, nicht langweilig, aber bis auf ein bestimmtes Ereignis geschieht nicht allzu viel. Spätestens jedoch mit Eintreffen von Seth beginnt die Geschichte aber Fahrt aufzunehmen. Bea beginnt nach Savannah zu suchen und deckt nach und nach kleine Puzzleteile auf, die auch den Leser dazu animieren, mitzuraten.
Das Surf House und der kleine Ort Mallah werden vor dem inneren Auge lebendig und man bekommt beim Lesen ein wenig Sehnsucht nach dem Meer. Doch natürlich merkt man schnell, dass im Paradies nicht alles so gut ist, wie es scheint.
In erster Linie folgen wir Protagonistin Bea bei ihrer Suche, ab und an gibt es Rückblicke aus Savannahs Perspektive, hin und wieder in der Gegenwart aber auch den ein oder anderen Perspektivwechsel. Diese bringen dem Leser die Entscheidungen der Einzelnen immer näher und lassen das Geschehen nachvollziehbar werden.
Bea ist mir nicht immer ganz sympathisch, trotz ihres Modeljobs ist sie eher unsicher, weiß nicht so ganz, was sie vom Leben erwartet und lässt sich immer wieder viel zu schnell von etwas überzeugen. Doch im Laufe des Buches entwickelt sie sich deutlich weiter und am Ende habe ich sowohl mitfühlen können, als auch Verständnis für sie gehabt.
Die Nebencharaktere sind recht zahlreich, wir lernen Marnie und Ped kennen, deren Nachbarn Aiden und den ein oder anderen Feriengast und Camper und natürlich auch Savannahs Bruder. Jeder einzelne scheint doch irgendwie was zu verbergen zu haben und ich habe, genau wie Bea, mitgerätselt, wer wohinter steckt.
Mein Fazit: Insgesamt wieder ein sehr spannendes Buch aus der Feder von Autorin Lucy Clarke, das durchaus überzeugen kann. Hin und wieder stellt man Theorien über das Geschehen an und hat natürlich auch den ein oder anderen im Verdacht. Nach einem etwas schleppenden Einstiegs wird es auch wieder richtig spannend und man kann das Buch erst wieder zur Seite legen, wenn man es durchgelesen hat. Spannend, kurzweilig und einfach unterhaltsam.

Bewertung vom 25.04.2025
Kummersee
Schwarz, Iver Niklas

Kummersee


ausgezeichnet

Dreißig Jahre ist es her, dass Lena gemeinsam mit ihrem großen Bruder Tom im Kummersee, nahe ihres Heimatdorfes Horlow schwimmen war. Dabei kam ihr Bruder ums Leben und Lena kann diesen Tag nie vergessen, denn sie weiß, dass es etwas im See war, dass ihren Bruder unter Wasser zog. Nun ist sie gemeinsam mit ihrem Kollegen und einem Vermesserteam zurück in ihrer Heimat. Ausgerechnet der Kummersee wurde für Atommüllendlager vorgesehen. Am See trifft sie nicht nur auf eine Widerstandsgruppe, die gegen das Endlager protestiert, sondern auch auf ihre damalige große Liebe Andi, der sich als Filmer dem Team anschließt. Doch nicht nur die Widerständler sondern auch die ehemaligen Nachbarn in Horlow stellen sie gegen das Team. Währenddessen scheint es am Kummersee etwas zu geben, dass schon längst nicht mehr hätte da sein dürfen. Was geschah mit Tom? Wem kann Lena vertrauen? Und wohin verschwindet ein Teamkollege?
Das düstere, fast schon depressiv wirkende Cover machte mich neugierig und der Klappentext verspricht Hochspannung. Genau das erhält man auch mit Kummersee, denn dieses Buch punktet mit seiner geheimnisvollen, beinahe mysteriösen und düsteren Atmosphäre, die man durch das gesamte Buch fühlen kann. Der Kummersee wirkt unheimlich, die Dorfbewohner ebenfalls und man beobachtet das ganze mit einer leichten Gänsehaut.
Diese verdankt man auch dem Schreibstil des Autors Iver Niklas Schwarz, der geschickt mit vielen gruseligen Elementen spielt und dabei dem Leser ständig Bilder vors innere Auge zaubert. Perfektes Kopfkino, das mit Sicherheit auch als Film wirken würde.
Die Story ist mysteriös, mit Rückblicken gespikt, die noch einmal mehr das Unheimliche des Kummersees hervorheben. Inwieweit wir es hier wirklich mit etwas Übernatürlichem zu tun haben, verrate ich allerdings nicht. Ich fand die Auflösung durchaus gelungen und glaubwürdig.
Das Erzähltempo ist durch die kurzen Kapitel, die auf Cliffhangern enden, recht hoch gehalten. Immer wieder sorgen Plottwists für Spannung. Aber auch das Setting hat hier einiges zu bieten. Das kleine Dörfchen wirkt verloren, so einsam mitten im Wald und auch die Bewohner sind merkwürdige Gesellen. Aber auch der See, der schon seit Toms Tod abgesperrt und als verboten gilt, wirkt gruselig.
Lena als Protagonistin, die man auch durch einen personellen Erzähler begleitet, ist glaubwürdig. Ihre Vergangenheit trägt natürlich dazu bei, dass man sie misstrauisch beäugt. Dabei ist sie eigentlich durchweg loyal und energisch, denn sie versucht alles, um dem Geheimnis des Sees auf den Grund zu gehen.
Die Nebencharaktere sorgen immer wieder für neue Wendungen und geben dem Leser immer wieder Momente zum Nachdenken. Lenas Kollege mochte ich ganz besonders, da er fest an seine Kollegin glaubt und ihr Sicherheit gibt. Doch ob und wem man hier wirklich vertrauen kann, zeigt sich erst wirklich am Ende.
Mein Fazit: Das man hier das Debüt eines Autors liest, hat man zu keinem Zeitpunkt gemerkt. Sowohl Schreibstil als auch Tempo und Atmosphäre sind stimmig und machen das Buch zu einem Pageturner. Die Charaktere sind vielschichtig und nicht nicht leicht durchschaubar, was das Buch noch einmal spannender macht. Mich konnte Schwarz vor allem mit dieser drückenden, düsteren Atmosphäre am Ball halten und ich war durchweg auf die Auflösung gespannt. Chapeau, Herr Schwarz, ich freu mich auf mehr aus Ihrer Feder.

Bewertung vom 12.04.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


sehr gut

Sophie und Arpad Braun leben gemeinsam mit ihren beiden Kindern in einem vornehmen Viertel in der Nähe von Genf. Nach außen ist das Leben des Paares nahezu perfekt, doch es gibt dunkle Geheimnisse. Diese findet nämlich ausgerechnet Nachbar Greg heraus, der ebenfalls nach außen hin ein rechtschaffener Polizist ist, der aber heimlich Sophie hinterherspioniert. Doch was haben diese Paare mit einem Raubüberfall bei einem Juwelier zu tun?
Schon lange hatte ich mir vorgenommen, endlich mal einen Roman von Joel Dicker zu lesen, da ich viel Gutes darüber gehört hatte.
Der Schreibstil liest sich super flüssig und fesselnd und Dicker schafft es, auch alltägliche Situationen spannend zu schildern, in dem er diese z.B. durch einen heimlichen Beobachter erzählen lässt.
Der Roman mit leichten Krimielementen ist äußerst vielschichtig erzählt. Dicker wechselt dabei nicht nur die Zeiten, sondern auch immer wieder die Perspektiven. Dadurch entstehen einige lose Fäden und Eindrücke, die der Autor aber letzten Endes zu einem großen Gesamtbild zusammenfügt. Das er hier so gekonnt den Überblick behält, macht das Buch auf jeden Fall besonders.
Es geht hier um einen Raubüberfall, der aber immer nur kurz in Erwähnung kommt. Stattdessen dreht sich hier viel um die beiden Ehepaare Sophie und Arpad und Greg und Karine. Die Grundvoraussetzungen sind gleich, beide Paare sind verheiratet, haben zwei Kinder und leben im gleichen Viertel. Doch während Sophie und Arpad in einem luxuriösen Glashaus leben, bewohnen Greg und Karine die Warze, den Schandfleck des Villenviertels. Die einen sind Anwältin und Banker, die anderen sind Polizist und Verkäuferin.
Während Greg und Karine sich immer mehr voneinander entfernen, scheint es bei Arpad und Sophie alles eitel Sonnenschein. Doch dieses Buch handelt nicht nur von einem Raubüberfall, sondern auch vom schönen Schein und Sein, von falscher Bewunderung bis hin zu Neid und Eifersucht und falschem Handeln. Somit ist dieses Buch nicht nur ein Krimi sondern auch ein interessanter Gesellschaftsroman.
Die vier im Mittelpunkt stehenden Charaktere sind sehr vielschichtig und tatsächlich durch ihre Fehler, die sie machen, absolut glaubhaft und authentisch. Ich konnte die vier vor mir sehen und die Gedanken jedes einzelnen, so unterschiedlich sie auch sonst, sehr gut nachempfinden.
Mein Fazit: Ein sehr komplexes Buch, das durch die vielen Handlungsstränge nur so viel preisgibt, dass der Leser einfach immer weiterwissen möchte, was wirklich los ist. Stark erzählt, authentische Charaktere und eine Geschichte, die genau so stattgefunden haben kann, machen das Buch interessant. Mit Sicherheit nicht mein letzter Dicker.

Bewertung vom 11.04.2025
A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1
Jensen, Danielle L.

A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Um unter anderem Freyas Geheimnis zu wahren, wurde sie gegen ihren Willen mit dem Fischer Vragi verheiratet. Doch als der Jarl Snorri mit seinem Sohn und Kriegern in ihrem Dorf auftaucht, wird klar, dass ihr Geheimnis entdeckt wurde. Sie ist mit der Gabe des Schildes gesegnet und eine Prophezeiung spricht, dass der Jarl diese Schildmaid heiraten müsste, um König zu werden und ganz Skaland zu einen. Wieder muss Freya eine Ehe gegen ihren Willen eingehen. Doch an ihrer Seite steht Bjorn, Sohn des Jarls und dessen Anziehungskraft lässt Freya nicht kalt.
Ich liebe nordische Mythologien und ich war so gespannt auf dieses Buch.
Schon der Einstieg in das Buch gelang mühelos, denn Autorin Danielle L. Jensen schreibt bildhaft und mitreißend. Ich glaube, man muss aber zumindest minimal mit den nordischen Mythologien vertraut sein, da hier nicht allzu viel erklärt wird.
Ich fand das gesamte Buch mega spannend, von der Magie angefangen über Kämpfe, Lügen und Intrigen bis hin zur Lovestory. Von Seite 1 an war ich an der Seite der Protagonistin.
Aus deren Sicht erleben wir auch die Story in der Ich-Perspektive.
Freya ist stark, mutig und handelt oft aus dem Bauch heraus. Aber genau das macht sie zu einer starken und cleveren Frau. Auch Bjorn ließ mich nicht kalt, als starker und kämpferischer Nordmann hat er das gewisse Etwas, was ihn sympathisch macht. Die Chemie zwischen den beiden stimmt von Seite 1 an.
Nebencharaktere sind zahlreich und wir begegnen hier einigen spannenden Figuren, die die Geschichte noch abwechslungsreicher werden lässt.
Mein Fazit: Was für ein mega spannendes und gut erzähltes Buch, für mich als Liebhaber des nordischen, machte das Buch unheimlich viel Spaß. Ein wenig Vorkenntnisse sollte man mitbringen, da man sonst vielleicht Schwierigkeiten mit der Handlung bekommen könnte. Mein einziges Manko: den Plottwist konnte ich sofort erahnen. Ich freue mich total auf das Finale und kann dieses Buch absolut empfehlen.

Bewertung vom 09.04.2025
Apartment 5B
Unger, Lisa

Apartment 5B


gut

Rosie Lowan, Schriftstellerin und ihr Mann Chad, Schauspieler, kommen so gerade mit ihrem Leben in New York über die Runden. Das Chads verstorbener Onkel Ivan ihnen jedoch sein Apartment im riesigen Luxushaus, dem Windermere, vererbt, kommt zwar überraschend, aber zum besten Zeitpunkt. Das Haus verfügt nicht nur über Luxuswohnungen und Überwachungskameras, sondern auch über einen Portier und Aufzugsführer, namens Abi. Doch all die Überwachung kommt Rosie nicht geheuer vor und sie hat das Gefühl, ständig beobachtet zu werden. Außerdem kursieren ganz viele gruselige Geschichten rund ums Windermere und Rosie hat das Gefühl, dass da mehr hinter stecken könnte und dann wird ausgerechnet Chads Cousine tot in ihrem Atelier aufgefunden.
Das Cover wirkt herrlich düster und dieser Thriller mit leichten Mysteryelementen klang spannend.
Ich kenne bereits ein paar der Bücher der Autorin Lisa Unger und mag ihren Schreibstil sehr. Er liest sich auf jeden Fall leicht und flüssig und die Seiten fliegen rasch dahin.
Auch das Setting, dieses alte, ehrwürdige Luxushaus konnte ich mir gleich vorstellen, von den düsteren Kellerräumen bis hin zu den teuren Apartments. Die dadurch leicht schaurige Atmosphäre hat mir persönlich sehr gut gefallen, auch wenn es so ein bisschen unentschlossen wirkte, ob es jetzt in Richtung Thriller, Psychothriller oder doch eher Mystery wird.
Die Spannung war jetzt das, was mir leider zwischendurch fehlte. Trotz des großartigen Settings, der leichten Gruselstimmung und auch recht gut gezeichneter Charaktere, konnte ich so manches hier vorausahnen und wirklich überraschende Momente blieben aus.
Protagonistin und Ich-Erzählerin Rosie fand ich recht gut gelungen, wenn auch manchmal ein bisschen nervig. Sie ist trotz mancher Unsicherheit durchaus mutig und geht Ereignissen auf den Grund. Ihre Freundschaft zu ihrem Lektor, den sie seit ihrer Kindheit kennt, fand ich glaubhaft. Dafür konnte ich nur schwer die Liebe zu Chad nachvollziehen, denn dieser blieb mir eher blass. Gerade seinen Charakter hätte ich gerne noch intensiver nachempfinden wollen.
Die Nebencharaktere, vor allem die Bewohner des Windermere und dessen Portier, fand ich alle mysteriös und geheimnisvoll, was mir wiederum sehr gut gefallen hat.
Mein Fazit: Im Großen und Ganzen bot Apartment 5b von Autorin Lisa Unger gute Unterhaltung und dank eines wirklich sehr leichten Schreibstils fiel es nicht schwer, voran zu kommen. Insgesamt hätte es etwas mehr Tempo und Plottwists gebraucht, um durchweg spannend zu sein. Trotzdem fand ich es ganz gut und gebe eine Leseempfehlung, gerade auch an zartbesaitetere Leser.

Bewertung vom 08.04.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


gut

Zum 100. Geburtstag des eigentlich schon verstorbenen Patriarchen der Familie Snaeberg in einem weit abgelegenen Hotel in Island. Die Familie gehört zu den sehr reichen und somit bekannten Familien Islands. Doch wie so oft, ist es auch bei der Familie Snaeberg mehr Schein als Sein und so gibt es so manche Probleme der einzelnen Familienmitglieder und auch untereinander sind sie sich nicht unbedingt wohlgesonnen. Aber sie haben fast alle etwas gemeinsam, Alkohol und Drogen. Als einer von ihnen verschwindet, erscheint die Kriminalpolizei und beginnt zu ermitteln.
Verlassen wird als der vierte Band der mörderischen Island Reihe beschrieben, doch dieses Buch hat mit der Reihe rund um Ermittlerin Elma nichts gemeinsam außer dem Schauplatz Island.
Der Schreibstil der Autorin Eva Björg Ægisdóttir liest sich auch hier wieder gewohnt flüssig, was es mir dann doch auch erleichtert hat, beim Lesen des Buches. Denn ich muss zugeben, dass der Inhalt für meinen Lesegeschmack zu wenig Spannung hatte.
Richtig gut gefiel mir wieder die Atmosphäre rund um das Hotel und um Island. Gerade durch die Beschreibungen der kargen Landschaft mitten in einem Sturm, wird die Einsamkeit und Isolation des Hotels noch einmal mehr unterstrichen.
Verlassen ist kein typischer Krimi, man kann hier eher weniger miträtseln und auch Ermittlungen ereignen sich eher nebensächlich. Vielmehr liegt der Fokus hier auf einzelnen Familienmitgliedern, aber auch ein richtiges Familiendrama oder eine Familienstudie ist es nicht. Vielmehr wird beleuchtet, wieviel Fassade in der Öffentlichkeit aufrechterhalten wird und das die Realität doch oftmals ganz anders aussieht. Dadurch blieb aber die Spannung eher fern und wirklich Plottwists gab es auch nicht.
Die Perspektiven wechseln zwischen unterschiedlichen Familienmitgliedern und zwischendurch zu den Ermittlungen. Durch das Kennenlernen der Gedanken gleich von so vielen Personen, konnte man zwar ein wenig mehr das Agieren untereinander verstehen, aber dafür blieben mir die einzelnen Personen viel zu blass. Jeder einzelne von ihnen hat eigene Sorgen und Probleme, die sich durch die Handlung ziehen, diese aber leider dadurch auch zäh werden lässt.
Mein Fazit: Optisch hätte ich es sofort der Krimireihe rund um Ermittlerin Elma eingeordnet. Doch hier war mir schnell klar, dass die Bücher nicht im direkten Zusammenhang stehen. Somit kann dieses Buch durchaus ohne irgendwelche Kenntnisse gelesen werden. Für meinen Geschmack war es allerdings kein reiner Krimi, sondern eher eine Erzählung über eine reiche Familie und deren Schein und Sein.

Bewertung vom 05.04.2025
The First to Fall / Red Summer Bd.1
Moninger, Kristina

The First to Fall / Red Summer Bd.1


sehr gut

Die Schwestern Aurora und Emilia waren schon immer unzertrennlich, doch hatten sie völlig andere Ansichten über ihr Leben. Während Aurora in einem selbst umgebauten Van durch die Welt tourt, studiert Emilia in Wien. Doch plötzlich erhält Aurora eine schlimme Nachricht: Emilia ist beim Wandern in den Bergen tödlich verunglückt. Unverzüglich macht sich Aurora auf den Heimweg, doch hier hält sie es nicht aus, sie muss den Ort, an dem ihre Schwester starb sehen. Kaum dort angekommen, begegnet sie Jakob und ohne es zu wissen, dass er mehr über Emilias Unfall weiß, kommen die beiden sich langsam näher.
Ich war schon ein großer Fan der Breaking Waves Reihe und ganz gespannt auf die neue Geschichte aus der Feder von Kristina Moninger.
Auch hier gelingt es der Autorin fesselnd und flüssig zu erzählen und durchaus auch sehr jugendlich. Beim Lesen dürften sich also sowohl jüngere, als auch etwas erwachsenere Leser wohl fühlen.
Das Setting in den Bergen wurde sehr atmosphärisch dargestellt und ich fühlte mich gleich mitten ins Geschehen gesetzt.
Auch die Spannung ist vom ersten Augenblick an da, man ahnt schon an den Kapitelüberschriften, dass gleich was Schlimmes passiert und auch was passiert, aber warum wird dann natürlich auch erst im Laufe der Geschichte immer deutlicher.
Aus wechselnden Perspektiven zwischen Jakob und Aurora erfahren wir dann mehr. Während Aurora immer mehr versucht herauszufinden, was passiert ist, leidet Jakob nicht nur am geplatzten Traum von Olympia, sondern auch an Schuldgefühlen.
Ich fand beide Protagonisten unheimlich gut gezeichnet und habe beiden abgenommen, wie sie sich geben. Das Aurora unter dem Verlust der Schwester leidet, spürt man in ihrem alltäglichen Leben nicht, doch es gibt so einige Anzeichen.
Natürlich ist Jakob, der ein geübter Kletterer ist und dafür sogar nach Olympia sollte, zunächst sehr verschlossen und abweisend, doch nach und nach beginnt er sich Aurora gegenüber zu öffnen.
Die Geschichte zwischen den beiden fand ich wirklich gelungen, auch dass hier nicht von Knall auf Fall gleich die große Liebe ausbrach.
Mein Fazit: The first to fall ist ein wirklich absolut gelungener New Adult Roman mit ganz leichtem Suspense Anteil. Das Buch liest sich absolut leicht und locker und man fliegt nur so durch die Seiten. Aurora mochte ich vom ersten Augenblick an und konnte mich auch gut in ihre Gefühlswelt reindenken. Jakob ist anstrengender, auch wenn ich seine Beweggründe natürlich verstehen konnte. Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich gebe gerne eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.04.2025
LAKE - Das Haus am dunklen Ufer
Sager, Riley

LAKE - Das Haus am dunklen Ufer


sehr gut

Casey Fletcher ist eine berühmte Schauspielerin, doch nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes, ist sie am Boden zerstört. Immer häufiger greift sie zum Alkohol, selbst vor Auftritten und so nimmt sie sich eine Auszeit in ihrem Haus am See. Auch hier wird es nicht besser, doch als im Haus gegenüber ein berühmtes Model, Katherine, mit ihrem Ehemann einzieht und sie sich anfreunden, scheint es bergauf zu gehen. Nicht nur, dass die beiden sich anfreunden, Casey hat auch abendlich von ihrer Veranda aus nun festgestellt, dass sie die Nachbarn gut beobachten kann. Doch eines Abends beobachtet sie merkwürdiges im Haus gegenüber und am nächsten Tag ist Katherine verschwunden.
Ich bin ein großer Fan von Riley Sager und habe mittlerweile so einige Thriller aus seiner Feder gelesen. Bevor ich mit Lake begann, hatte ich schon mehrfach gehört, dass sein neuestes Buch mystischer sei, allerdings hat er schon immer gerne ein wenig mit dem Übernatürlichem in seinen Büchern gespielt. Also störte mich der Gedanke daran nicht allzu sehr.
Der Einstieg ins Buch fiel recht leicht, Sager schreibt gewohnt flüssig und weiß mit gezielten Momenten Spannung zu erzeugen.
Das gewählte Setting, ein schwer erreichbarer, leicht düsterer See, an dem nur wenige Menschen leben, ist geradezu dafür geschaffen, Mystery mit einzubauen.
Der Thriller beginnt ruhig, Sager nimmt sich Zeit, seine Protagonistin vorzustellen und zwar mit allen Ecken und Kanten. Erst ganz langsam baut sich Spannung auf, die sich auch etwas steigern kann. Auf den berühmten Plottwist hatte ich regelrecht gewartet und dank einer spoilernden Rezension wusste ich auch, worum es geht. Somit war ich also nur sehr wenig überrascht, so richtig konnte mich dieser Moment nicht überzeugen, aber es blieb doch recht spannend.
Casey ist keine Heldin, ganz im Gegenteil, sie ist Alkoholikerin und ihre Gedanken kreisen ständig um dieses Thema. Das hat der Autor sehr glaubhaft dargestellt und ich empfand das als durchaus überzeugend. Das macht Casey allerdings nicht zu einer Sympathieträgerin, war aber trotzdem gut gezeichnet.
Es gab hier noch eine überschaubare Anzahl an Nebencharakteren, die auf die Handlung den passenden Einfluss nahmen, aber im Großen und Ganzen auch Nebencharaktere blieben.
Mein Fazit: Es war vielleicht nicht das spannendste Buch aus der Feder von Riley Sager, doch der Autor weiß absolut, wie man eine düstere Atmosphäre und authentische Charaktere erschafft. Das Mystische ist natürlich Geschmackssache, aber doch auch irgendwie etwas, mit dem der Autor gern ein seinen Büchern spielt. Ich fand das Buch gut, auch wenn ich durchaus noch bessere Bücher aus seiner Feder gelesen, trotzdem bietet Lake gute Unterhaltung.

Bewertung vom 05.04.2025
Mismatch / Hopeville Dragons Bd.1
Willud, Laura

Mismatch / Hopeville Dragons Bd.1


sehr gut

Am College in der Kleinstadt Hopeville ist ein neuer Star in der Basketballmannschaft, Austin. Doch Austin hat ein Geheimnis und würde sich gerne völlig im Hintergrund halten. Doch er hat nicht mit Joyce gerechnet. Diese will Journalistin werden und setzt wirklich alles daran, Austins Geheimnis auf den Grund zu gehen. Dabei müssen beide feststellen, dass sie doch viel mehr gemeinsam haben, als gedacht. Doch da ist noch Joyces Bruder und dieser ist alles andere als ein Fan von Austin.
Der Einstieg in die Geschichte fällt absolut leicht, denn Autorin Laura Willud schreibt sehr gefühlvoll und fesselnd. Auch sonst hat sie ein ganz besonderes Händchen dafür, ihre Charaktere lebendig werden zu lassen.
Die Geschichte ist ein Sportsromance, Austin ist Basketballer, Joyce will Sportjournalistin werden. Doch auch wenn man die beiden hin und wieder bei den Spielen begleitet, steht die Romance, aber auch Austins Geheimnis im Mittelpunkt. Worum es sich dabei handelt, habe ich mir gleich gedacht, war also eher vorhersehbar, aber die Romance steht auch im Vordergrund.
Das Kleinstadt Setting liebe ich ja sehr und das hat mir auch hier sehr gut gefallen. Ich habe mich in Hopeville sehr wohl gefühlt und würde gerne mal bei Austins Oma Kaffee trinken.
Die Perspektiven wechseln hier zwischen Austin und Joyce, so dass man ihre Gefühle und Gedanken intensiv miterlebt.
Joyce ist lebenslustig und voller Energie, doch als Sportjournalistin in einem von Männern dominierten Sport wird sie nicht allzu ernst genommen. Austin ist eher ruhig und verschlossen, was natürlich auf sein Geheimnis beruht. Das Ganze hätte man etwas intensivieren können, aber so war es ebenfalls passend.
Die Chemie zwischen den beiden Protagonisten fand ich perfekt gelungen. Auch das die Romanze absolut slow burn ist und Zeit benötigt, passt hier hervorragend.
Von den Nebencharakteren war Austins Oma mein Star, sie ist so sweet, da habe ich mich gleich wohlgefühlt.
Mein Fazit: Für mich war MisMatch eine zuckersüße Geschichte, die sich flott lesen lässt und unheimlich tolle Charaktere bietet. Vielleicht hätte das Basketballthema intensiver werden können, doch wer eine cozy Romance sucht, wird hier fündig.