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Shambhara

Bewertungen

Insgesamt 122 Bewertungen
Bewertung vom 10.06.2015
Kellerkind / Kommissar Waechter Bd.1
Neubauer, Nicole

Kellerkind / Kommissar Waechter Bd.1


ausgezeichnet

Rose Benninghoff, eine sehr erfolgreiche Anwältin, liegt mit durchgeschnittener Kehle in ihrer Münchner Luxuswohnung. Als das ermittelte Team um Hauptkommissar Wächter eintrifft finden sie im Keller den 14- jährigen Oliver. Seine Hände und sein Gesicht sind blutbesudelt und sein Körper ist mit Blutergüssen übersät. Außerdem kann er sich an nichts erinnern. Was ist mit dem Jungen geschehen? Während ein Jahrhundertwinter die bayrische Hauptstadt in seinen eisigen Klauen hält, beginnen die Ermittlungen, aber schon bald verschwimmen die Grenzen zwischen Opfer und Täter. Viele scheinen ein Motiv zu haben, aber es fehlen hieb- und stichfeste Beweise. Werden Wächter und sein Team es schaffen den Fall zu lösen?

Das Cover zeigt ein altes Haus irgendwo im Nirgendwo. Die Farbgebung ist sehr düster gehalten und würde auch hervorragend zu einem Thriller passen. Das Haus ist zwar nicht der Tatort, aber im Laufe der Geschichte wird es zu einem Dreh- und Angelpunkt, in dem eine Menge passiert. Deshalb kann ich sagen, dass es wirklich gut gewählt wurde. Zum Titel kann man sagen, dass er sich auf Oliver bezieht, wenn wie man schon aus der Kurzbeschreibung erkennt, dreht sich die Geschichte hauptsächlich um ihn. Denn mit dem Blut an seinen Händen ist er doch ziemlich schnell der Hauptverdächtige. Trotzdem passt er zum Buch und auch zur Handlung und auf den ersten Blick klingt er auf jeden Fall interessant.

In diesem Buch gibt es mehrere Protagonisten. Da wären zum einen die ermittelnden Hauptkommissare Wächter und Hannes, zum anderen Oliver Baptise. Insgesamt muss man sagen, dass alle drei ihre Päckchen zu tragen haben und keiner von ihnen vor Schicksalsschlägen bewahrt worden ist. Wächter, der leitende Ermittler ist ein Messi, der seine Vergangenheit, in der er geliebte Menschen verloren hat, wohl durch einen Sammelzwang zu kompensieren versucht. Dennoch ist er ein hervorragender Ermittler und äußerst netter Kerl, auch wenn an seinem Schreibtisch ein heilloses Chaos herrscht. Hannes hat auch mit seiner Vergangenheit zu kämpfen und wird während der Ermittlungen damit öfter damit konfrontiert. Seine Probleme sind eher familiärer Natur, denn er muss die Tochter aus seiner ersten Ehe, die plötzlich in seinem Leben aufgetaucht ist, in seine neue Familie integrieren. Darüber ist aber keine der beiden Seiten wirklich glücklich. Zuletzt wäre da noch Oliver. Schnell wird einem bewusst, dass er trotz seinen jungen Alters viel zu viel erlebt hat und überstehen musste. Dabei hat seine Psyche einen ziemlichen Schaden genommen und er neigt zu einer gespaltenen Persönlichkeit, die auch seine Erinnerlungslücken verursacht.

Die Handlung ist sehr dicht und es gibt eine ganze Menge an Handlungssträngen, die zusammengeführt werden müssen. Dabei stoßen die Ermittler, vor allem Hannes immer öfter an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Der Fall, aber vor allem ihre Verdächtigen rauben ihnen den letzten Nerv und verlangen einiges von ihnen ab. Dennoch gibt es ab und zu ein paar lustigere Stellen, die das ganze etwas auflockern. So ist der Umgang den ermittelnden Teams doch sehr locker, was zu dem einen oder anderen lässigen Spruch führt. Dennoch sind die Themen die in diesem Buch angesprochen sehr ernst und es hat mich erstaunt was allen in diesem Buch verarbeitet worden ist und welche Tiefe die einzelnen Charaktere am Ende bekommen haben. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich zwischendurch ein paar Mal gefragt habe, warum dieses Buch so gut sein soll, denn es hatte doch einige Längen und ich hätte mir ein etwas schnelleres vorankommen gewünscht. Die Handlung punktet nämlich nicht durch die Spannung sondern durch die Komplexität der einzelnen Charaktere und der Handlung und da muss man sich stellenweise doch etwas durchkämpfen. Trotzdem kann ich es für alle Krimifreunde empfehlen und von mir gibt es

4.5 von 5 Punkte

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.06.2015
Tafiti und Ur-ur-ur-ur-ur-uropapas Goldschatz / Tafiti Bd.4
Boehme, Julia

Tafiti und Ur-ur-ur-ur-ur-uropapas Goldschatz / Tafiti Bd.4


ausgezeichnet

Tafiti entdeckt zusammen mit seiner Oma, seinem Opa, seinen Geschwistern und seinem besten Freund Pinsel eine Schatzkarte hinter dem Bild von seinem Ur-ur-ur-ur-ur-uropa. Sofort machen sich die beiden vagemutigen Abenteurer auf den Weg um den Schatz zu finden. Aber das ist einfacher gesagt als getan. Nicht nur ein gefräßiger Adler stellt sich ihnen in den Weg sondern auch Norbert das Nashorn und der Löwe King Kofi. Werden es die beiden Freunde schaffen das Abenteuer zu bestehen und den Schatz zu finden?

Das Cover zeigt Tafiti, das Erdmännchen und Pinsel, das Pinselohrschwein bepackt mit Schatzkarte und Schaufel. Der Hintergrund zeigt die Savanne in der sie Leben. Alles ist schön bunt gehalten und sieht richtig gut aus. Der Titel ist Programm, da es sich vor allem um den Schatz von Tafitis Ur-ur-ur-ur-ur-uropas dreht. Aber auch um Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Genügsamkeit. Es ist schön linear aufgebaut und einfach zu verstehen, aber auch sehr witzig und auch ein bisschen spannend. Bestens geeignet für das Zielalter. Die Idee, der Schatzsuche ist zwar nicht wirklich neu, aber durch die tolle Aufbereitung hebt es sich ab. Durch die Kombination aus Erdmännchen und Schwein, wird man auch ein bisschen an “Der König der Löwen” erinnert. Besonders da auch ein Löwe in der Geschichte vorkommt. Der ist zwar nicht ganz so nett, aber auch nicht wirklich gefährlich und am Ende wird Tafiti auch noch vor eine schwierige Entscheidung gestellt.

Christoph Maria Herbst macht seine Arbeit wirklich gut. Es macht wirklich Spaß ihm zuzuhören und welche Stimmen er den einzelnen Charakteren gibt. Insgesamt ein wirklich schönes Hörbuch für die ganz Kleinen und von mir gibt es

5 von 5 Punkten

Bewertung vom 27.05.2015
Fìli heißt beste Freundin / Lila Zeiten Bd.1
Szillat, Antje

Fìli heißt beste Freundin / Lila Zeiten Bd.1


ausgezeichnet

Nicht nur, dass Lilas Vater Psychologieprofessor ist und ständig mit seinem Tick für Aquarienfische nervt, die keinen interessieren, nein: Jetzt will er auch noch umziehen und zwar von Grunewald nach Kreuzberg. Ist das zu fassen. Den schönen, ruhigen Grunewald verlassen, in dem Schule, Verein und die beste Freundin leben und gegen ein Leben im überfüllten, lauten, ekligen Kreuzberg eintauschen? Für Lila einfach unverständlich und vor allem unmöglich, sie will das alles nicht. Natürlich kann sie daran nichts ändern und sie nimmt das Schicksal seinen Lauf… erst erfährt sie, dass er bescheuerste Junge aus ihrer Klasse nur eine Etage höher wohnt und seine Mutter auch noch mit ihrem Vater befreundet ist und dann streicht ihre beste Freundin Helene sie auch noch aus ihrem Leben. Schlimmer gehts wohl nimmer. Die Sommerferien scheinen eine Katastrophe zu werden und keine Besserung in Sicht… oder vielleicht doch?

Das Cover ist total toll gemacht. Es ist farbenfroh und mit dem vielen lila passt es nicht nur perfekt zum Namen der Protagonistin sondern auch genau in das Geschmachsmuster von 10-jährigen Mädchen. Auch die Figuren, Koffer und die Vögel auf dem Cover kommen total fröhlich und lebendig rüber und machen einfach Lust darauf das Buch zu lesen. Der Titel fiel mir sofort ins Auge, diesmal allerdings nicht im positiven Sinn, denn nichts ist schlimmer als ein Rechtschreibfehler auf dem Cover. Ich kenne diverse Erklärungen dafür, dass man auf dem Cover kein “ß” verwenden kann, aber ich finde es wirklich schlimm, wenn man ein Wort dann nicht meidet sondern es wissentlich falsch auf das Cover druckt.

Die Protagonistin Lila hat es wirklich nicht leicht. Wer einen Psychologieprofessesor zum Vater und einen pubertierenden Drachen zur großen Schwester hat, bräuchte eigentlich nicht noch den schlimmsten Feind im Haus und eine beste Freundin, die einen sitzen lässt. Aber nachdem die Gegebenheiten nun einmal so sind, ist es nicht verwunderlich, dass sie ihr Verhalten oft eine Mischung aus Depression, Aggression, Enttäuschung, Wut, Frustration, Verzweiflung und Anklage ist. Sie versucht die Schuldigen an ihrer Misere zu finden und übersieht dabei, dass diese nicht die einzigen Menschen auf der Welt sind. Dennoch entwickelt sich der Charakter im Laufe der Geschichte und wächst einem ans Herz, so dass man gerne an ihrem Leben teil hat.

Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir gut. Es sind Themen, welche Mädchen in diesem Alter durchaus beschäftigen. Seien es nun ungeplante Umzüge, das Auseinanderentwickeln einer Freundschaft oder einfach das Thema Vorurteile und Fehler. Man merkt auf jeden Fall, dass Lila die Tochter eines Psychologen ist, denn sie führt zu allem und jedem Pro-Contra-Listen. Diese läuten jeweils das neue Kapitel ein bzw sind sie der Abschluss des Alten. Das finde ich übrigens insgesamt ein sehr interessantes Modell, denn so werden Kindern schon über den Nutzen solcher Listen aufgeklärt und können diese vielleicht für sich nutzen. Aber sie ist auch ein ganz normales Kind mit ganz normalen Problemen und wirklich eine Figur, die nachvollzogen werden kann. Das ist sehr wichtig, denn ihre Entwicklung, welche sie ihm Lauf des Buches durchläuft, muss ihr abgenommen werden, damit die Leser sie auch für sich selbst annehmen und vielleicht sogar kopieren können.

Ich denke, dass ich das Buch auf jeden Fall einem Mädchen im passenden Alter schenken würde und empfehle es daher auch mit ruhigem Gewissen. Von mir gibts auch

5 von 5 Punkten

Bewertung vom 26.05.2015
Die letzten Kreuzritter - Der Fluch der Gräfin
Hunsicker, Lars;Hunsicker, Uwe

Die letzten Kreuzritter - Der Fluch der Gräfin


gut

Auf Klassenausflug finden Lars, Klas und Simon ein uraltes Medaillon. Eigentlich ist es gar nichts besonderes, aber eines Tages tauchen auf einmal 4 Ritter auf und wollen es ihnen wegnehmen. Außerdem taucht eine weitere Gestalt und hilft den Jungs. Als die Ritter verjagt sind, stellt sich die Gestalt als Lentz vor und schlägt die Jungen zu Kreuzrittern. Ehe sie sich versehen können, stecken sie mitten in einem Abenteuer, welches schon im 16. Jahrhundert begonnen hat.



Bei dieser Rezension stand mir wieder einmal mein Sohn als Hilfe zur Verfügung und hat das Buch mit mir gelesen und auch die Rezension mitgestatet.

Das Cover zeigt einen Friedhof im Hintergrund und vorne sitzen die 3 Jungs zusammen mit einem sehr bleichen, dünnen Mann. Wir nehmen an, dass es sich um Lentz handelt. Während einer der Jungs noch verduzt auf dem Boden sitzt, fuchteln die anderen mit Schwertern herum. Damit wird schon viel über den Inhalt ausgesagt. Der Titel mit dem Fluch der Gräfin trifft gut zu, denn darum geht es die ganze Zeit. Der Titel der Reihe erklärt sich auch im Laufe des Buches.

Die Protagonisten Lars, Simon und Klas sind 3 rotzfreche Jungs, welche nie hören können und selbst wenn es gefährlich ist noch immer nur Flausen im Kopf haben. Trotzdem beweisen sie Mut und lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Lentz ist eine sehr widersprüchliche Gestalt. Auf der einen Seite hilft er den Leuten gerne, auf der anderen Seite sind seine Methoden nicht immer die Besten.

Die Geschichte beruht teilweise auf der Fantasie des Autors, teilweise aber auch auf einer lokalen Sage. Hier werden Fantasie, Geschichte und Abenteuer zu einer spannenden Erzählung gemischt, welche den Leser in ihren Bann zieht. Da der Autor selbst auch ein Kind ist, ist die Sprache und der Stil wesentlich kindgerechter als bei Büchern aus der Feder eines Erwachsenen. Trotzdem ist die Spannung meistens gut, es gibt aber auch ein paar Stellen, die mein Sohn als eher langweilig und zum durchatmen empfand. Es gibt 2 Handlungsstränge, welche parallel laufen und sich mit den jeweiligen Kapiteln abwechseln. Am Anfang war genau das etwas kompliziert, da in sehr kurzer Zeit sehr viele Charaktere eingeführt wurden, aber mit der Zeit kannte man sich ganz gut aus.

Hinte im Buch fand sich außerdem ein Glossar, welches die wichtigsten Begriffe umfasste, allerdings gab es ein paar Sachen, welche ich meinem Sohn trotzdem erklären musste. Hier könnte man eventuell noch etwas erweitern.

Insgesamt haben wir uns schon unterhalten gefühlt, aber besonders mein Sohn ist leider nicht mit den Protagonisten so richtig warm geworden, da sie moralisch einfach nicht gut zu seinen Überzeugungen gepasst haben. Das wurde irgendwann zu einem Problem, da er der Entwicklung der Geschichte immer mehr mit Ablehnung gegenüberstand, weil er einfach sagte, dass die Verhaltensmuster und auch die Handlungen so nicht okay sind.

Daher gibts von uns auch nur

3 von 5 Punkten.

Bewertung vom 11.05.2015
Der gute Mensch von Düsteroda
Kolb, Andreas

Der gute Mensch von Düsteroda


gut

Düsteroda. Ein kleiner beschaulicher Ort in Thürigen. Samuel Pistorius verrichtet dort seinen Dienst als Pfarrer, auch wenn er dabei ganz eigene Ansichten von Zucht und Ordnung hat und eher auf alttestamentarische Mittel zurückgreift. Doch als er einmal wieder Herr über Leben und Tod spielt, diesmal bei Günther Blech. kommt eine Lawine ins Rollen, welche ihm nicht nur einen Polizisten als Untermieter direkt ins Haus trägt, sondern auch zu einer riesigen Welle aus Gewalt und Tod eskaliert. Kann das alles noch gut für Pfarrer und Ort ausgehen oder haben sie sich diesmal zu weit verstrickt?

Das Cover zeigt das Dach einer Kirche unter Bäumen gelegen. Es symbolisiert damit sehr gut Düsterodas abgeschiedene Lage irgendwo im Thüringer Wald. Der Titel hingegen ist eindeutig zweideutig. Der Gute Mensch ist durchaus ein Sinnbild für einen Pfarrer und Seelsorger, doch in diesem Fall ist er mit einer gehörigen Brise Ironie zu verstehen. Ironie und schwarzer Humor ist aber ohnehin eine Sache, welche sich durch das Buch zieht und wenn man dafür nichts übrig hat, sollte man sich dieses Buch auf jeden Fall nicht zu Gemüte führen.

Der Protagonist Samuel Pistorius ist kein Pfarrer wie ihm ihn üblicherweise kennt. Seine Ansichten gleichen eher dem Motto “Auge um Auge, Zahn um Zahn” als den Predigten von Vergebung durch Jesus. Seine Vergangenheit ist nicht weniger zweifelhaft als seine Gegenwart und irgendwie konnte ich mit ihm einfach nicht warm werden. Mein persönliches Resümee zu diesem Charakter war ziemlich schnell, dass er besser in die Russenmafia als in die Kirche passen würde. An dieser Einschätzung hat sich bis zum Ende wenig geändert. Irgendwann hat er dann noch Kommissar Brückner an die Seite gestellt bekommen. Dieser ist auch kein Musterbeispiel eines Polizisten, sondern eher ein Feigling und Faulpelz. Seine Moralvorstellungen sind leider ebenso zweifelhaft wie die des Pfarrers, aber zumindest macht er im Lauf der Geschichte ein paar Entwicklungen durch, was beim Pfarrer leider fehlt.

Die Geschichte an sich war durch eine Menge schwarzen Humor und Witze auf Kosten der Kirche und der Polizei, aber auch anderer Institutionen geprägt. Leider war es mir persönlich einfach zu übertrieben, denn mich hat es zweitweise wirklich eher an ein Schlachtfest erinnert als an einen Krimi. Es wurden einfach zuviel Klischees mitgenommen und verarbeitet, so dass man am Ende einfach ein viel zu überspitzte und überreizte Szenerie hatte, der irgendwann einfach die Glaubwürdigkeit fehlte. Dennoch war natürlich ein gewisser Unterhaltungsfaktor gegeben, so dass einem garantiert nicht langweilig wurde. Auch der Stil war angenehm zu lesen und so locker geschrieben, dass man gut durch das Buch kam.

Insgesamt kann ich sagen, dass mich das Buch unterhalten hat, aber es hat mich irgendwie nicht wirklich abgeholt. Durch die ganzen Übertreibungen war es mir am Ende dann wirklich zuviel und so kann ich dann leider auch nur

3 von 5 Punkten

geben.

Bewertung vom 09.05.2015
Der große Ausverkauf
Kotteder, Franz

Der große Ausverkauf


sehr gut

EU-Politiker und US-Abgeordnete verhandeln schon seit geraumer Zeit am Transatlantischen Freihandelsabkommen kurz TTIP. Prinzipiell ist ein freier Markt für die Wirtschaft nicht schlecht, aber man sollte nicht darauf vergessen, Regelungen einzubinden, die es der Politik erlauben im Ernstfall einzugreifen und den Markt zu stabilisieren. Den über 1500 Lobbyisten, die sich in Brüssel befinden und mit Argusaugen über die Entwicklung des Abkommens wachen, gefällt das überhaupt nicht, denn Gesetze, Standards und Schutzmechanismen für die Bürger, wie die Arbeitnehmerrechte oder der Verbraucherschutz sind den Großkonzernen ein Dorn im Auge, da sie nicht schalten und walten können wie es ihnen beliebt. Das Buch zeigt eine düstere Zukunft voraus, wenn das Freihandelsabkommen in der Form ratifiziert wird, wie es sich einige Wenige wünschen.

Es ist schwierig zu sagen, ob mir das Buch gefallen hat oder nicht, denn bei Sachbüchern ist das immer so eine Sache. Das Cover sticht mit seinen grellen gelben Buchstaben auf jeden Fall aus der Masse hervor. Der Titel passt zu dem Buch, denn es befasst sich mit den Themen Wirtschaft, im Schwerpunkt freier Handel und wie die Ideologie der Liberalisten das demokratische Prinzip aushebeln kann. Es werden mehrere Beispiele genannt, was passieren kann, wenn das Freihandelsabkommen zwischen den USA und den Europäischen abgeschlossen wird. Wobei das “kann” wirklich dick hervorgehoben werden muss. Es sind zum Großteil worst-case Szenarien, was der Autor auch unumwunden zugibt und auch immer wieder betont. Denn ein Freihandelsabkommen kann viel Gutes bringen, wenn es richtig ausgehandelt worden ist und somit nutzen für die Allgemeinheit bringt. Dies ist nachdem, was über den Verhandlungsstand des Abkommens an die Öffentlichkeit gedrungen ist, nicht der Fall. Schlimmer noch es würde weltweit agierenden Großkonzernen die Möglichkeit geben, einer politischen Kontrolle zu entgehen bzw. die Politik sogar handlungsunfähig zu machen. Das Bild, das gezeigt wird ist sehr düster und regt zum Nachdenken an. Nicht nur über das Abkommen sondern über die Menschheit allgemein. Was mich an dem Buch etwas stört ist, dass gut 190 Seiten ein Szenario nach dem anderen durchgespielt wird, eines schlimmer als das andere. Das war einfach zu viel, denn mir war schon nach der Hälfte klar, was der Autor mitteilen wollte und anschließend war es nur ein ständiges Widerholen, nur mit anderen politischen Bereichen. Ich kann schon verstehen, dass aufgezeigt werden soll, dass ein Abkommen in diesem Ausmaß nicht nur die Wirtschaft betrifft, aber das Buch was mir insgesamt zu pessimistisch. Erst am Ende wurde dann etwas entgegengesteuert und auf den letzten Seiten vor dem Quellenverzeichnis noch ein paar positive Aspekte aufgeführt, die das Abkommen haben kann, wenn es richtig ausgehandelt wird. Da das nur 10 Seiten in Anspruch nimmt, bekommt man leider das Gefühl, dass der Autor am Ende schnell noch etwas hingeschrieben hat, dass man ihm nicht auslegen kann die ganze Sache nur von einer Seite betrachtet zu haben. Es wurde eine gute Recherche betrieben, wobei dies dem Autor als Redakteur und Reporter sicher leichter gefallen sein dürfte als seinen Kollegen, die sich nicht auch noch im Berufleben mit diesen Dingen befassen. Insgesamt bin ich nun besser über Freihandelsabkommen allgemeinen und TTIP im besonderen informiert und für Leser, die sich gerne über die aktuellen politischen bzw. wirtschaftlichen Themen informieren, kann ich das Buch empfehlen. Mich haben nach etwa der Hälfte die ständigen Wiederholen gestört und deshalb gibt es auch nur

4 von 5 Punkten.

Bewertung vom 06.05.2015
Der Marionettenspieler
Meyer, Senta

Der Marionettenspieler


weniger gut

Berlin: Innerhalb von 25 Stunden sind 9 Kinder spurlos verschwunden. Die Ermittler gehen von Entführung aus, stehen jedoch vor einem Rätsel. Keine Spuren, kein Bekenntnis, keine Forderungen. Da drastische Ereignisse drastische Maßnahmen erfordern, wird eine Spezialeinheit von Europol ausgesendet. 5 ausgebildete Fachleute, jeder Experte auf seinem Gebiet und ihre Chefin, die in jedem dieser Gebiete eine Ikone ist, machen sich auf den Weg um den Fall zu lösen. Aber auch sie scheinen dem Gegner unterlegen und erst nach und nach decken sie eine Verschwörung auf die bis in die Zeit des Dritten Reiches zurückreicht. Werden sie es schaffen die Kinder zu retten oder stehen sie einem übermächtigen Feind gegenüber?

Tja, was soll ich zu diesem Buch sagen? Hat es mir gefallen? Die Idee ja, die Umsetzung leider weniger. Aber fangen wir ganz von vorne an. Auf dem Cover ist zuerst einmal keine Marionette zu sehen sondern ein einfacher Puppenkopf. Im Laufe des Buches kann man zwar nachvollziehen warum dieser Kopf verwendet worden ist, ebenso wofür die Reagenzgläser auf der Rückseite stehen, aber mit der Handlung hätte selbst eine Marionette nur metaphorisch etwas zu tun. Auch der Titel ist nur im übertragenen Sinn zu verstehen, denn mit Marionetten hat das Buch wirklich nichts gemein.
Es gibt jede Menge Charaktere in dem Buch, die den Anschein erwecken sollen, dass es Protagonisten sind. Darunter sind die 5 Fachleute von Europol sowie sechs Leute von der Kriminalpolizei Berlins. Zusammen mit Jenny, der Chefin der Truppe von Europol sind es schon 12 Leute mit denen man am Anfang des Buches konfrontiert wird und deren Namen man sich merken muss. Hinzu kommen die einzelnen Fähigkeiten der Fachleute, die prinzipiell Recht gut gewählt worden sind, jedoch hat man es mit Jenny völlig übertrieben. Diese Frau kann alles. Eine hervorragende Kriminalistin, eine Ein-Frau-Armee, die mit allen Arten von Waffen umgehen kann und natürlich auch Kampfkünste beherrscht. Kenntnisse auf hochwissenschaftlichen Niveau in Medizin und Psychologie sowie einen Instinkt, der an Wahrsagerei grenzt, kann sie ebenfalls ihr eigen nennen. Dazu eine Ausstrahlung die selbst den härtesten Kerl einschüchtert und, als obdas alles nicht schon genug wäre, ist sie bodenständig, hilfsbereit und ein absoluter Teamplayer. Zeitweise fragte ich mich, warum es eigentlich noch 11 weitere Personen gegeben hat und nicht nur sie und die einfache Antwort war, dass selbst sie nicht in der Lage war 12 Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Aber für die Dinge die sie den anderen überlassen hat, hätte man keine ganze Spezialtruppe erfinden brauchen, sondern einfach 11 namenlose Statisten nehmen können. Enorm viel verändert hätte sich nicht. Aber genug davon. Die Idee hinter der Geschichte war zwar total skurril, aber sie hat mir gefallen. Es wäre enorm viel möglich gewesen, es hätte eine geniale Geschichte mit tollen Charakteren werden können, denn auch wenn sie nur als Statisten aufgetreten sind, hat mir die ganze Truppe richtig gefallen. Aber leider ist es das nicht geworden. Es verläuft ohne Wendungen, oder größere Überraschungen und deshalb war auch die Spannung nur mäßig. Was wirklich spannend war, waren die Erwartungen die man hatte, denn es gab viele Szenen die enorm viel Potenzial für eine Überraschung gehabt hätten. Keine davon wurde genutzt. Ebenso hat man den Antagonisten als hyperintelligenten und paranoiden Psychopathen hingestellt. Er wurde enorm gepusht, hat ihn als unerreichbar betitelt und dann hat er Fehler gemacht, die seinen gesamten Aufbau ad absurdum geführt haben. Anscheinend hat man da zu viel gewollt, hat wirklich ein unantastbaren Gegner geschaffen und wusste nachher nicht mehr wie man gegen ihn ankommen kann. Diesselbe Erklärung habe ich für Jenny’s teilweise gottgleichen Fähigkeiten. Das Buch hatte allerdings einen angenehmen Stil und trotz einiger Längen hatte man es ziemlich schnell durch. Meinen Geschmack hat es nicht getroffen, deshalb gibt es nur

2 von 5 Punkte

Bewertung vom 05.05.2015
Good Luck Fashion
Luhn, Usch

Good Luck Fashion


gut

Larissa ist 15, hat eine Hochbegabung in Mathe, keinen Durchblick in Deutsch und nebenbei ist sie ein wahnsinniges Talent was das Entwerfen und Nähen von Kleidung angeht. Außerdem hat sie gerade bei dem Jungen Nachhilfe für den sie total schwärmt. Doch natürlich muss sie ihn noch dazu bringen, dass er sie mehr beachtet. Luka auf sich aufmerksam zu machen wäre wohl alleine schon eine schwierige Mission, aber nebenbei muss sie ihrem Vater ausreden, dass er sie aufs Matheinternat schickt und sich mit ihrem plötzlich auftauchenden Erzeuger auseinandersetzen. Vielleicht doch ein bisschen viel auf einmal?

Das Cover war schön bunt und spicht Mädels dieser Altersklasse garantiert an, allerdings gibt es ein kleines Manko. Oben befindet sich ein Teil eines Mädchenkörpers. Dieser ist allerdings in stinknormale Klamotten gepackt und passt so gar nicht zu unserer Protagonistin, die eigentlich nur in ihren eigenen Kreationen herumläuft. Der Titel mit dem englischen Einschlag passt auf jeden Fall sehr gut, da er im Kontext eigentlich genau das aussagt, was im Buch passieren wird, nämlich dass die Mode ihr Glück bringt.

Die Protagonistin Larissa war eben die typische 15-jährige. Im Umgang mit dem Internet vielleicht etwas naiver als andere, aber sonst total der Durchschnitt. Sie hatte ihre Stärken und Schwächen, war Luka gegenüber total unsicher und hatte eine beste Freundin, die sie von total toll bis total ätzend empfand je nach Tagesform. Allerdings kam sie mir für eine Teenagerin in diesem Alter erstaunlich ausgeglichen vor.

Die Geschichte an sich war stimmig und rund, allerdings waren mir teilweise einfach zuviele Handlungsstränge am laufen. Das merkte man am Ende sehr deutlich, denn es muss zu diesem Buch eigentlich eine Fortsetzung geben, damit die ganzen offenen Fragen, welche am Ende bleiben noch geklärt werden können. Das ist allerdings nicht wirklich etwas, was ich aus den Pink Büchern gewöhnt wäre, daher muss der Leser am Ende wohl mit einigen offenen Fragen leben.

Was mich außerdem etwas gestört hat, war dass alles so glatt lief. Klar es ist ein Jugendbuch und auch kurz aber für ein paar mehr Widrigkeiten zwischendurch hätte man schon so ein paar Seiten erübrigen können. Es lief einfach zu glatt und zu gut.

Das Buch ließ sich zwar insgesamt schön flüssig lesen, aber der Spannungsfaktor ebenson wie der Romantikfaktor waren im gesamten Buch eher niedrig gehalten und es plätscherte nur so vor sich hin. Ich denke, dass Mädels in diesem Alter durchaus etwas mehr Action haben möchten.

Insgesamt war es einfach nur nett zu lesen und auch nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht sonderlich gut. Daher bekommt es von mir am Ende auch nur

3 von 5 Punkten.