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leseHuhn

Bewertungen

Insgesamt 547 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2025
Scott, Lia

Der Wind von Yorkshire


ausgezeichnet

~ ein Leben, das von Entbehrungen und Einfachheit geprägt ist, sowie die feinen Regungen der Liebe

Meine Meinung
Hier entführt uns die Autorin in den Norden Englands und ins 19. Jahrhundert. Ihr anschaulicher Schreibstil entführt mich in eine karge Landschaft und in eine lebhafte Familie. June ist die mittlere der drei Schwestern und hat ihren Weg noch nicht gefunden. Während ihre ältere Schwester ein großes Talent fürs Nähen hat, verfolgt die jüngere Schafherde ambitionierte Pläne mit der Schafszucht. Nach dem Tod seiner Frau gab der Vater seine Tätigkeit als Pfarrer auf und versank in seinen Büchern. June unterstützt ihre Tante, die als Hebamme und Heilerin arbeitet.
Obwohl Franky O’Donovan aus Irland einen Dickkopf hat, kann er anpacken. Er verlässt den malerischen Ort aufgrund eines traurigen Ereignisses und arbeitet wieder als Wollsortierer in einer Spinnerei in Bradford, wo er auf June trifft.

Lia Scott hat das Talent, die Nuancen der Figuren schriftlich festzuhalten. Der Roman ist zwar für sein Genre relativ kurz, bietet aber dennoch einen detaillierten Einblick in die malerische Landschaft von Craven Dales und das industriell geprägte Bradford. Es wird spannend und traurig, aber es gibt auch viele lustige Momente. Der Schluss erscheint mir etwas abrupt, und ich habe einige Fragezeichen.

Fazit
Der Wind von Yorkshire bietet eine detaillierte Betrachtung des Landlebens und der Wollproduktion. Das einfache Landleben steht dem städtischen Leben gegenüber. Lia Scott spannt einen großen Bogen der Spannung auf, der mich an das Buch fesselt. Ein mit Metaphern gespickter Schreibstil, der alles sehr konkret werden lässt. Das offene Ende weckt die Neugier auf den zweiten Band. Ich vergebe mit Freude 5 🐥🐥🐥🐥🐥 und empfehle das Buch allen, die historische Romane mögen.

Bewertung vom 09.09.2025
Töpfner, Astrid

Die verschwundenen Jahre


ausgezeichnet

~ Astrid Töpfner nimmt ihre Leser wieder mit auf eine Reise in die Vergangenheit der spanischen Geschichte

Meine Meinung
Der neue Roman von Astrid Töpfner besticht zunächst durch ein fantastisches Cover und einen Klappentext, der meine Neugier weckt. Ein Buch, von dem ich mich so schnell nicht wieder trennen kann.

Sie nimmt uns erneut mit in die Vergangenheit Spaniens. Die Figuren und Zusammenhänge werden wir rasch kennenlernen. Es wird wieder aufwühlend in der Vergangenheit, doch man merkt rasch, dass auch diese Geschichte eng mit der Gegenwart verbunden ist. Die Geschichte rund um Clara und Marina weckt bei mir eine Vielzahl unterschiedlicher Gefühle, Schock und Ungläubigkeit gehören nur zwei dieser Emotionen an.

Die Autorin schafft es auch in ihrem neuen Roman, die Atmosphäre der damaligen und heutigen Zeit für mich spürbar werden zu lassen – mit einem bildhaften, flüssigen und intensiven Schreibstil. Der historisch bedeutsame Hintergrund, der eine ganze Nation geteilt hat und die bis heute nicht vollständig vereint werden konnte, ist fühlbar.

Auch hier darf die Liebe nicht fehlen: Sie bildet das Grundgerüst und bleibt bis zum Ende als roter Faden erhalten. Sie bietet zahlreiche Gänsehautmomente und Tränen.

Die Menschen, die diese Zeit durchstehen mussten, waren heldenhaft und einfallsreich, um zu überleben.

Fazit
Die verschwundenen Jahre bringt mir die spanische Geschichte in mein Wohnzimmer. Hier werde ich über geschichtsträchtige Dinge informiert, die mir bislang unbekannt waren. Astrid Töpfners Roman fesselt mich durch ihren bildlichen Schreibstil und die ausdrucksstarken Wendungen so sehr, dass ich ihn nicht weglegen kann. Ich nehme alles in mich auf und empfinde mit den Charakteren. Doch in dem Buch finden sich auch zahlreiche Passagen, die mich zum Schmunzeln und Lachen bringen, in denen das Glück aus den Seiten hervorspringt. Es macht mir viel Freude, 5 🐥🐥🐥🐥🐥 und eine Leseempfehlung auszusprechen. Dieser Roman ist das Highlight meines Jahres, und ich empfehle ihn allen, die gerne Familiensagas mit historischem Hintergrund lesen, sowie denen, die aufgrund meiner Rezension neugierig geworden sind.

Bewertung vom 28.08.2025
Herzog, Katharina

Wo die Sterne tanzen


sehr gut

~ traumhafte Darstellungen von Juist mit zahlreichen unterschiedlichen Schicksalen


Meine Meinung
Nachdem ich die Reihe „Das kleine Bücherdorf“ von Katharina Herzog gelesen habe, war meine Vorfreude auf diesen Roman groß. Ihr Buch „Wo die Sterne tanzen“ spielt auf meiner Lieblingsinsel Juist. Katharina Herzog hat Juist so beschrieben, wie es tatsächlich ist. Ich hatte die Möglichkeit, mit den Figuren durch das Dorf zu schlendern, zur Domäne Bill zu radeln und Rosinenstuten zu essen.
Auch auf New York war ich sehr gespannt. Ich fand den Gegensatz zwischen der ruhigen Insel Juist und dem lebhaften New York sehr interessant. New York hat mich jedoch nicht vollständig begeistert; irgendetwas hat gefehlt.

Aber wenden wir uns nun dem Inhalt zu. Katharina Herzog wählte für ihre Erzählung zwei Zeitstränge aus, die am Ende miteinander verknüpft werden. Wir begleiten ihre Figuren vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter. Der zentrale Punkt der Geschichte ist Oma Lotte auf Juist. Nele verbrachte hier stets ihre Ferien, und Oma Lotte war für sie mehr eine Mutterfigur als ihre eigene Mutter, Laura. Und dann war da noch Henry, der Freund, den sie seit der ersten Juiststunde hatte. Nele war sich vollkommen sicher, dass sie und Henry zusammengehörten und es für immer bleiben würden. Ihr idealer Partner und Seelenverwandter. Bevor Nele ihren Traum, Musicaldarstellerin zu werden, verwirklicht, passiert etwas zwischen ihr und Henry, das sie für immer begleiten wird.
Aktuell begleiten wir Nele und ihre Mutter Laura auf Juist, die unterschiedliche Meinungen darüber haben, was mit dem Deichschlösschen geschehen soll. Hier treffen wir zudem auf zahlreiche verschiedene Figuren aus der Vergangenheit. Es gibt viele Ereignisse aus der Vergangenheit, die auch bei seltenen Treffen nicht geklärt wurden. Kann man nach all den Jahren noch einen Neuanfang wagen?

Fazit
Es ist Katharina Herzog gelungen, mich mit ihren bildhaften Darstellungen nach Juist und New York zu entführen. Dank ihres detaillierten und flüssigen Schreibstils war es mir möglich, mich mal mehr, mal weniger in ihre Charaktere hineinzuversetzen. Mir haben nicht alle Entscheidungen oder Handlungen von Nele und Henry gefallen. Auch bei den Nebenfiguren war ich nicht von allen überzeugt. Bemerkenswert ist, dass die Eltern in dieser Geschichte nicht vorteilhaft dargestellt werden. Die Vergangenheit und die Gegenwart vereinen sich zu einem glücklichen Ende. Ein besonders gelungenes Zitat auf Seite 336 lautet: „Zu Hause ist dort, wo das Herz eine Heimat findet.“ Ich gebe sehr gern 4 🐥🐥🐥🐥 für den schönen Ausflug nach Juist.

Bewertung vom 25.08.2025
Netuschil, Christel

Im Schatten der Rosen Ein mitreißendes Familiengeheimnis über die Suche nach den eigenen Wurzeln


ausgezeichnet

~ Gegenwart und Vergangenheit finden zueinander

Meine Meinung
Die Autorin entführt uns auf eine spannende Zeitreise. Mitten im Jetzt begegnen wir einer jungen Isabelle, die das Schweigen über ihre Familiengeschichte nicht länger akzeptiert. Als Erstes macht sie sich solo auf die spannende Jagd nach Antworten. Im Nu wächst zwischen ihr und Étienne, dem Gärtner des Château, ein Band des Vertrauens. In der Vergangenheit treffen wir auf mutige Charaktere, die viel riskieren.

Aus unterschiedlichen Blickwinkeln lässt Christel Netuschil uns tief in die Geschichte eintauchen. Isabelle ist eine neugierige und mutige junge Frau, die sich mit Ètiennes Unterstützung immer weiter in ihre Familiengeschichte hineinarbeitet.
Im Frühjahr 1944, in einem kleinen französischen Dorf, welches von der deutschen Wehrmacht verwaltet wird. Es herrschen schwere Zeiten, die mit Grausamkeiten gespickt sind. Dort hat die Liebe ebenfalls ihren Platz, und aus Liebe treffen die Liebenden einige Entscheidungen. Es wird äußerst emotional, und beim Lesen kullert das ein oder andere Tränchen.
Auch mit Isabelle und Ètienne wird es sehr emotional. Indem sie der Vergangenheit nachspüren, rücken die beiden einander näher. Vor Aufregung schlägt mein Herz zwischendurch etwas schneller. Wird ihre Liebe bestehen können?

Fazit
Christel Netuschils Schreibstil ist angenehm zu lesen, und die zwischen den Zeilen liegende Spannung zieht mich unmittelbar in die Geschichte hinein. Die Autorin integriert hier geschickt Geheimnisse, verbotene Liebe, Trauer, Freundinnen und vieles mehr. Zahlreiche Handlungsstränge, die letztlich zusammenlaufen. Emotional wird es auf verschiedene Arten. Mit ihrem neuen Roman „Im Schatten der Rosen“ berührt Christel Netuschil mein Herz. Eine Leseempfehlung und 5 🐥🐥🐥🐥🐥 vergebe ich sehr gerne.

Bewertung vom 21.08.2025
Chamberlain, Sarah

The Slowest Burn


ausgezeichnet

~ eine geschmacklich unterhaltende Love-Story

Meine Meinung
Hier darf der Leser bzw. die Leserin eine nahezu geschmacklich unterhaltsame Story erwarten. Die Autorin Sarah Chamberlain hat zum Debütroman angerichtet. Und das kann man wirklich wörtlich nehmen. Neben den zwei bezaubernden Hauptcharakteren erwartet uns hier eine ganze Menge an Köstlichkeiten. Der eine Koch und die andere Ghostwriterin und auch Köchin.
Das erste Kennenlernen zwischen Ellie und Kieran stand unter keinem guten Stern, dadurch beginnt es zunächst schleppend. Sie weiß nicht, was er beim Kochen empfindet und generell, welche Gerichte ins Kochbuch wandern sollen. Und er weiß nicht, wie er seine Gefühle beim Kochen in Worte fassen soll. Ihr Agent schickt sie in sein Ferienhaus zwecks intensiver Zusammenarbeit. Und im Ferienhaus knistert es nicht nur in der Pfanne, auch zwischen Ellie und Kieran züngeln die kleinen Flammen. Doch was passiert, wenn sie wieder daheim sind und der Alltag mit Job und Schwiegereltern vor der Tür steht?
Sarah Chamberlain hat mit ihrem Debütroman mein Leserherz erfreut. Ellie und Kieran sind so unterschiedlich wie Sonne und Regen. Tragen ihre Vergangenheit gut versteckt mit sich herum. Sie hat noch sehr mit dem frühen Tod ihres Mannes zu kämpfen, und Kieran hat mit ADHS und einem früheren Alkohol- und Drogenkonsum zu kämpfen.
Der Roman bietet mir auf über 500 Seiten eine gute Unterhaltung. Die Hauptcharaktere bekommen einige interessante Nebenfiguren an ihre Seite gestellt, die zur weiteren Entwicklung beitragen. Die bildlichen Beschreibungen erfreuen meine Augen.

Fazit
Sarah Chamberlain hat einen sehr angenehmen Schreibstil, sodass ich direkt in die Story abtauchen konnte. Die Tropes: "Opposite Attract, Fake Dating, Grumpy x Sunshine, Only One Bed und Body Positivity," werden alle wunderbar umgesetzt. Ihre Figuren entwickeln sich weiter und schleichen sich in mein Herz. Der Titel "The Slowest Burn" ist bei dieser Romance-Story auch Programm. Ich hätte in diesem Tempo auch noch zweihundert Seiten weiter lesen können. Gerne vergebe ich 5 🐥🐥🐥🐥🐥 und würde mich freuen, bald wieder etwas von Sarah Chamberlain zu lesen.

Bewertung vom 17.08.2025
Hausburg, Julia

Fleeing From Deep Waters / Deep Waters Bd.2


ausgezeichnet

~ in den Rollen der Dozenten ist es ebenso spannend und aufregend auf der Sapient Sailor

Meine Meinung
Auf den zweiten Band der Deep Water Reihe habe ich mich sehr gefreut. Ich war wirklich sehr gespannt, was die Autorin sich diesmal für eine Story hat einfallen lassen. Die Tropes:" Sworn off Relationshios, Grumpy x Sunshine, Opposites Attract, Dark Past, One Bed und Uni auf Segeljacht," wurden wirklich sehr gut umgesetzt und haben es spannend gemacht und die Story zum Knistern gebracht.
Etwas ungewöhnlich war es am Anfang, die Sapient Sailor diesmal mit den Dozenten zu betreten. Diese Sichtweise der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Denn Jules und Elisa sind zauberhafte Charaktere. Ich habe sie als sehr authentisch empfunden und mochte beide sehr gerne. Jeder hat sich bemüht dem anderen den Freiraum zu geben, den er oder sie gerade brauchte. Aber sie haben auch viel zusammen geleistet, sich gegenseitig unterstützt oder waren einfach füreinander da, ohne große Worte.
Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin mit den Päckchen der Vergangenheit von Jules und Elisa sehr sorgsam umgegangen ist. Hier gibt es eine sanfte Enthüllung und keiner steht alleine mit seinen Sorgen und Ängsten da.
Der Schreibstil von Julia Hausburg ist angenehm zu lesen und führt mich locker durch die Story. Ihre bildlichen Beschreibungen vom Schiff und den Inseln sind einfach bezaubernd. Diesmal konnte ich die Emotionen der Figuren von Anfang an fassen und nachvollziehen.

Fazit
Ein sehr guter zweiter Band der Reihe, mit viel Spannung und ebensoviel Emotionen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und entwickeln sich auch weiter. Hier trifft man einige Figuren aus dem0 ersten Band wieder. Die verschiedenen Tropes sind gut ausgearbeitet und machen die Geschichte recht lebendig. Ich hatte eine tolle Zeit auf dem Schiff und freue mich auf den Abschlussband. Fleeing From Deep Waters bekommt eine Leseempfehlung und 5 🐥🐥🐥🐥🐥

Bewertung vom 14.08.2025
Hensel, Anna

No Cure for Love


gut

~ zu viel Trouble und für mich leider zu wenig Hospital-Romance

Meine Meinung
Der neue Roman von Anna Henzel punktet direkt mit einem wunderschönen Cover und Farbschnitt. Der Klappentext macht direkt neugierig und ich freue mich, Ellen und Timo kennenzulernen und in ihrem Krankenhausalltag begleiten zu dürfen. Auch dass Ellen gleichzeitig noch in der Forschung tätig ist, finde ich sehr spannend. Beide sind noch Assistenzärzte, dürfen aber sehr selbstständig im Krankenhaus die Patienten versorgen.
Schon beim ersten Aufeinandertreffen von Ellen und Timo wird es gewaltig anstrengend. Die Fetzen fliegen, es wird direkt spicy und die Gedanken bei Ellen wirbeln nur so herum. Timo gefällt mir insgesamt in der Story um einiges besser, auch wenn er seine Ecken und Kanten und auch Macken hat. Ellen ist mir zu anstrengend und zu unreif. In ihrem Kopf möchte ich nicht sein. Das Ganze wird noch getoppt von ihrer Mutter, für die nur Erfolge zählen.
Es gibt aber auch positive Seiten in der Geschichte. Die Krankenhausatmosphäre finde ich sehr gelungen und auch realistischer dargestellt, wie das Verhalten von Ellen. Für meinen Geschmack hätte der Krankenhausanteil definitiv höher ausfallen dürfen. Das Glossar am Buchende mit den medizinischen Begriffen kam nicht wirklich zum Gebrauch.
Was mich auch etwas verwundert hat, ist der in meinen Augen leichtsinnige Umgang mit der Pille. Übelkeit und Unwohlsein wurden nicht ernst genommen und das Thema Schwangerschaft war sehr präsent.

Fazit
"No Cure For Love" punktet mit einem wunderschönen Cover und Farbschnitt. Und den schönen Zeichnungen über den Kapitelanfängen. Der Schreibstil von Anna Hensel ist locker, leicht zu lesen. Der Inhalt war mir persönlich zu wenig Krankenhaus, die Romantik konnte ich leider auch nicht entdecken. Dafür ist es spicy, für alle, die es mögen. Hier werden zu viele gesellschaftliche Themen angesprochen, weniger wäre mehr gewesen. Dennoch denke ich, dass gerade viele Leserinnen das mögen werden. Für mich hat es hier nicht gepasst und ich vergebe 3 🐥🐥🐥

Bewertung vom 13.08.2025
Bailey, Anna

Unsere letzten wilden Tage


ausgezeichnet

~ detaillierte Beschreibungen in einem flüssigen Schreibstil

Meine Meinung
Der kleine Ort in Louisana lädt nicht zum Verweilen ein, die Stimmung ist eher gedrückt. Doch Loyal muss zurück, ihre Mutter benötigt Hilfe. Loyal möchte die Gelegenheit nutzen, sich mit ihrer Jugendfreundin Cutter zu versöhnen. Doch die Zeit ist gegen sie und Cutter ist am nächsten Tag tot. Loyal setzt alles daran, aufzuklären, warum Cutter gestorben ist. War es sogar Mord? Und wer könnte der Täter gewesen sein?
Um das herauszufinden, übernimmt sie den Job bei der kleinen Zeitung im Ort.
Die Geschichte erinnert mich an Buch und Film „Der Gesang der Flusskrebse". Ein trauriges Dorf, ruhige und fast eingeschüchterte Einwohner, Polizisten die ihre eigenen Gesetze manifestieren und natürlich der oder die Ausgeschlossenen. Das Dorf liegt im tiefsten Sumpf von Louisana, man lebt von der Alligatorenjagd. Cutter und ihre Brüder sind sehr geübt in der Jagd. Dennoch reicht das Geld hinten und vorne nicht. Die Träume werden immer größer und somit ist es ein leichtes für skrupellose Menschen, hier Fuß zu fassen.
Anna Bailey beschreibt detailliert die Landschaften und transportiert auch die Gefühle der Charaktere mit Leichtigkeit. Aus verschiedenen Perspektiven erfahren wir einiges über Loyal und über Cutter. Die Geschichte spielt in der Gegenwart, aber die Autorin nimmt uns auch mit in die Vergangenheit. Warum kam es zum Bruch zwischen Loyal und Cutter, und warum schaffen die drei Geschwister es nicht, aus ihrer miserablen Lage?
Am Ende lösen sich einige Stränge auf, dennoch beschäftigt die Story noch einen weiter.

Fazit
"Unsere letzten wilden Tage" setzt sich mit Freundschaft und der Gesellschaft auseinander. Spannend und abwechslungsreich, aber dennoch kein Thriller. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und der ständige Wechsel zwischen den verschiedenen Perspektiven und zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist fließend. Gerne vergebe ich 5 Hühnchen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.08.2025
Massong, Mira

Break the Fall - Based on Laura's True Story


ausgezeichnet

~ eine wahre Story fiktiv sehr gut erzählt

Meine Meinung
Die Storygeberin Nora (fiktiver Name) hat jeden Tag aufs Neue zu kämpfen. Mit 16 Jahren, wie wahrscheinlich tausend andere Jugendliche, macht sie die ersten Erfahrungen mit Alkohol. Diese sind keineswegs positiv, aber wer gesteht sich das mit jungen Jahren ein? Dazugehören und cool sein sind wichtigere Argumente. Doch Nora schafft den Absprung und mit ihrem Sponsor Chris meistert sie es jeden Tag aufs Neue, Gefahren zu umschiffen. Nora ist in der Story seit 6 Monaten clean, körperlich befreit vom Alkohol. Doch sie wird ihr ganzes Leben als trockene Alkoholikerin meistern müssen und immer wieder auf Gefahren oder Situationen treffen, die sie triggern werden.
Nora startet hier nun mit ihrem Studium, das sie beenden möchte. Ihre besten Freundinnen und auch ihre Familie stehen neben Chris immer an ihrer Seite. Doch Nora ist schon selbstbewusst und auch sehr reflektierend, was ihr weiteres Leben angeht. Backen und Torten herstellen sind ihr Ausgleich, wenn es wieder emotional wird in ihrem Leben.
Ab der Begegnung mit Tim wird es mitunter sehr emotional. Noras Gefühlswelt muss hier einige Hürden meistern und sie geht dabei an ihre Grenzen. Gut, dass Chris immer, wirklich immer 24/7 für sie da ist.

Mira Massong hat mit der Storygeberin Laura eine emotionale Geschichte geschrieben. Die gewählten Figuren agieren realistisch und authentisch. Besonders gefallen hat mir Nora. Dieser Zwiespalt, in dem sie sich durchaus schnell befinden kann, wurde für mich sehr gut dargestellt.
Die Worte am Buchende von Laura haben mich sehr berührt und ich wünsche ihr immer die richtigen Menschen um sie herum und dass sie auf ihrem neu gewählten Weg bleibt.

Fazit
Mira Massong hat mit ihrem einfühlsamen Schreibstil und ihren bildlichen Beschreibungen eine sehr reale, aber dennoch fiktive Geschichte geschrieben. Ihre Figuren sind sehr authentisch. Manche mag man sehr, Nora, Tim und ihre Freundinnen. Andere wünscht man lieber zum Mond. Lina und Hendrik gehören definitiv dazu.
Tropes:
- Found Family
- Friends to Lovers
- Broken Heroes
Wie immer gibt es auf den letzten Seiten eine Playlist ... unbedingt reinhören, und eine Triggerwarnung. Von mir gibt es 5 Hühnchen und passt alle auf euch auf.

Bewertung vom 31.07.2025
Pelt, Louise

Die Anatomie der Einsamkeit


ausgezeichnet

~ das Puzzle der Einsamkeit, das zur Gemeinsamkeit werden kann

Meine Meinung
In der *Anatomie der Einsamkeit* erzählt die Autorin Louise Pelt auf zwei Zeitebenen die Geschichte zweier unterschiedlicher Frauen, die jede auf ihre Art unter Einsamkeit leidet.
Olive in London hat eine nette Familie, aber ihr Job als Journalistin macht sie nicht glücklich. Durch den Fund eines Familienerbstückes begibt sie sich mit einem ungeliebten Kollegen auf die Suche nach Antworten auf die Reise. Ihr Weg führt sie nach Deutschland und Dänemark.
Die erfolgreiche Anwältin Claire in Amerika begibt sich nach dem Tod ihrer Schwester auf die einsame Insel, auf der ihre Schwester gelebt hat. Dort möchte sie ihrer Schwester wieder näherkommen.
Beide Frauen erleben auf ihren Reisen dass Einsamkeit auch heilsam sein kann und dass man selber die Situation verändern kann. Die Begegnungen mit verschiedenen Charakteren bringen viel Abwechslung in die Geschichte. Es ist ein großes Puzzle, das in detektivischer Arbeit zusammengesetzt werden muss. Jede Protagonistin hat ihren eigenen Ansatz dazu und wird geleitet von ihren Emotionen.
Die Auflösung offenbart sich erst am Ende des Buches und hat mich jetzt nicht überrascht, aber dennoch zufrieden zurückgelassen.

Der Schreibstil von Louise Pelt ist flüssig und bildreich, er liest sich sehr angenehm. Auch die verschiedenen Zeitebenen harmonieren miteinander. Die Vielfalt der Einsamkeit wird hier sehr gut dargestellt und durch das Zitat auf Seite 380 bildlich erläutert.
»Nie zuvor war ihr aufgefallen, dass einsam ein Teil von gemeinsam war.«

Fazit
Die Anatomie der Einsamkeit empfehle ich Leserinnen, die gerne in verschiedene Zeitebenen, die mit vielfältigen, emotionalen und packenden Geschichten gefüllt sind, abtauchen. Die Autorin versteht es, die Neugier zu entfachen und auch am Ende zu stillen. Ein verlorenes Puzzlestück kann alles zerstören oder wieder zusammenfügen. Ich vergebe 5 🐥🐥🐥🐥🐥 und eine Lese/Kaufempfehlung.