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Lesefastalles

Bewertungen

Insgesamt 150 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2025
Gidali, Orit

BRAVO!


ausgezeichnet

Ein Bravo – Balsam für die Seele
Das Bilderbuch „Bravo!“ der Autorin Orit Gidali ist ein ganz besonderes Meisterwerk.
Die Illustrationen von Keren Katz bestechen durch farbliche Brillanz und Detailgetreue. Unglaublich was es alles zu entdecken gibt.
Die Geschichte lässt Raum für Spekulationen offen, der kleine Junge, der es zurzeit schwer hat, die Mutter, deren Gesellschaft nur ein schlechter Kompromiss für den Tag mit dem Vater ist. Obwohl er anfangs nicht ins Theater möchte, wird genau dieser Theaterbesuch der Anlass, der seine Sicht auf die Dinge und vor allem auf seine Mutter verändert.
Mit wenigen Worten, wird eine negative Grundstimmung durch Lob und Anerkennung in eine fröhliche, versöhnliche Atmosphäre transferiert.
Gut gefallen hat mir auch der Anhang, in dem die Personen der Geschichte realen Personen mit deren Kurzbiographie zugeordnet wurden.
Ein ganz besonderes Bilderbuch, das auch für Literaturvermittlerinnen empfehlenswert ist!

Bewertung vom 14.09.2025
Keweritsch, Katja

Das Flüstern der Marsch


ausgezeichnet

Alte Wunden
Das Buch das Flüstern der Marsch hat mich schnell in seinen Bann gezogen.
Anlässlich der 80er Feier von Karl treffen seine Söhne und seine Enkelin Mona bei ihm ein, um noch Vorbereitungen zu treffen. Schnell wird klar, dass Karls Ehefrau Annemie spurlos verschwunden ist.
Es vergehen einige Tage, bis endlich die Polizei verständigt wird. Mona und ihr Kindheitsfreund Jon beginnen auf eigene Faus zu ermitteln.
Die Erzählung passiert auf verschiedenen Zeitebenen und es werden die Kapitel jeweiligen Personen zugeordnet.
Wobei Annemies Geschichte für mich am Berührendsten war. Sie hat in den Sechzigerjahren von ihrem Lehrer ein Kind zur Welt gebracht. Dazu wurde sie zu einer Verwandten gebracht, damit niemand davon erfährt. Nachdem das Kind geboren wurde und sie noch minderjährig war, musste sie das Kind auf Drängen ihrer Mutter der Fürsorge zur Adoption übergeben. Diese Lücke hat Annemie zeitlebens nicht losgelassen und sie macht sich auf die Suche nach ihrem Kind.
Der Roman ist in einer wunderbaren Sprache verfasst, malerische Naturschilderungen der Marsch machen Lust darauf, diese Gegend zu erkunden. Was jedoch grundlegend war, waren die Traumata, die früher nicht thematisiert oder aufgearbeitet wurden und bis in die Gegenwart nachreichen. Auch die Stellung der Frauen in der Vergangenheit und auch heute noch wird kritisch betrachtet.
Ich gut durchdachter Plot, mit ergreifendem Thema, das einen nicht so schnell loslässt.

Bewertung vom 11.09.2025
Die Michalskis;Böttcher, Shari

Muckdiwupp - Auf nach Pifo


ausgezeichnet

Jeder ist wichtig und gleich wertvoll
Im Buch „Muckdiwupp – Auf nach Pifo“ werden Kinder feinfühlig an das Thema Inklusion herangeführt.
Muckelino ist mit seinen/ihren polyamoren Eltern in Urlaub auf Pifo. Die Geschlechtsbezeichnung von Muckelino darf sich dabei der Vorleser selbst aussuchen.
Nachdem sich eine Sandburg schlecht alleine bauen lässt, ist Muckelino auf der Suche nach Freund*innen, die dabei unterstützend mithelfen. Da Muckelino zuvor von den Eltern eingeschärft bekommen hat, dass er vorsichtig sein solle, da manche das Anderssein seiner Familie womöglich nicht gutheißen würden, ist Muckelino umso verwunderter, verschiedenste andersartige Familienkonstellationen vorzufinden, die aus deren eigenen Sicht jedoch völlig normal sind.
Gemeinsam bauen die Kinder dann eine riesige Sandburg, wobei jedes Kind seine Stärken beim Bau einsetzen kann.
Anderssein muss nicht unbedingt im negativen Sinn aufgefasst werden. Dieses Buch vermittelt kindgerecht die wichtige Botschaft, anderen gegenüber unvoreingenommen und tolerant zu sein.
Unbedingt empfehlenswert!

Bewertung vom 08.09.2025
Razavi, Parvin

Ein Fest für Gemüse


ausgezeichnet

Ein orientalischer Küchenschatz
Das Buch „Ein Fest für Gemüse“ ist ein wahres Kunstwerk. Schon der Einband ist wunderschön gestaltet und die Bilder im Inneren sind wahre Kunstwerke.
Im Vorwort gibt es eine kleine Einleitung von Parvin über Warenkunde und zwischendurch kommen jede Menge Tipps und Tricks zur Zubereitung der verschiedenen Gemüsesorten vor, bevor es dann zu den Rezepten geht.
Gerade jetzt im Herbst gibt der Garten so viele Zutaten her, die für die Gerichte benötigt werden, da kommt dieses Buch gerade recht. Zu meiner Freude habe ich festgestellt, dass ich viele der verwendeten Gewürze ohnehin schon zu Hause habe, da ich orientalische Gerichte liebe, daher freue ich mich schon richtig aufs Nachkochen der Gerichte.
Richtig hilfreich finde ich die kurzen Tipps zu den Rezepten, die verraten, was ideal dazu passen würde bzw. wie man die Gerichte haltbar machen kann oder wie man Reste verwerten kann.

Bewertung vom 08.09.2025
Hennig, Markus

Waschbär Willi Wunderquatsch - Die Erfindung der Trompetenwurst und weitere verrückte Abenteuer


ausgezeichnet

Originell, witziges Vorlesebuch
Das Cover zu Waschbär Willi Wunderquatsch zeigt einen Ausschnitt aus dem großen Rennen der Geschichte – Die Erfindung der Trompetenwurst - einer der sieben Vorlesegeschichten rund um Willi Waschbär und dessen Freunde, die zu Beginn des Buchs liebevoll charakterisiert und vorgestellt werden.
Die lustigen Geschichten sind tatsächlich ein lesenswerter Quatsch und sie eignen sich hervorragend zum Vorlesen für Kinder ab ca. 5 Jahren. Die süßen Illustrationen im Buch lockern dazu den Text gelungen auf und sie dienen dazu, sich Willis Welt im Stiefelkarton und im Park ein wenig besser vorstellen zu können.
Auf jeden Fall wird es im Park mit den vielen tierischen Freunden nie langweilig, der Lageplan am Beginn des Buchs zeigt übersichtlich die Orte, die in den Geschichten dann auch vorkommen. Außerdem wird nach jeder Geschichte einer von Willis Lieblingsorten näher beschrieben.
Die Geschichten sind ausgesprochen lustig, kunterbunt und ein wenig verrückt und sie regen die Phantasie an.
Auf jeden Fall wünsche ich den großen und kleinen LeserInnen viel Spaß beim Herausfinden, was bei Willi und seinen Freunden alles möglich ist und wie turbulent es bei ihnen zugeht.

Bewertung vom 04.09.2025
Hemkentokrax, Katja

Felina Fingerhut und der verflixte Schmetterlingseffekt / Felina Fingerhut Bd.2


ausgezeichnet

Total verhextes Chaos
Felina Fingerhut und der verflixte Schmetterlingseffekt der Autorin Katja Hemkentokrax war mein erstes Buch der Reihe um Felina Fingerhut, was aber aufgrund der kurzen Einführung zu Beginn des Buchs kein Problem darstellte.
Die Hexennovizin Felina Fingerhut, darf, begleitet von ihrem Kater Knopf, der mein erklärter Lieblingsnebencharakter ist, ein eintägiges Praktikum bei Patina Grünspans Versandhandel für Scherzartikel, Glücksbringer und Hexenutensilien aller Art.
Gemeinsam mit Kater Knopf stellt sie sich der Herausforderung und man hält es kaum für möglich, wieviel Chaos eine Praktikantin an nur einem Tag stiften kann und das gerade an dem Tag, an dem der Versandhandel an der Hexenbörse eingeführt werden soll. Ob Felina das wieder in Ordnung bringen kann?
Die Geschichte besticht durch die humorvoll gezeichneten Charaktere und auch die schwarz-weiß-Illustrationen, die den Text auflockern, haben mir richtig gut gefallen.
Es sind so viele witzige Details eingebaut, die auch Erwachsene zum Schmunzeln bringen und der Wortwitz ist teilweise unschlagbar.
Die schusselige Felina, der ihre Aufgaben nie so gelingen wollen, wie sie das gerne hätte, fand ich einfach liebenswert und natürlich ist da noch Kater Knopf zu erwähnen, der eine Marke für sich ist.
Klare Leseempfehlung für witzig, verhext-chaotische Lesestunden!

Bewertung vom 03.09.2025
Schlee, Ann

Die Rheinreise


ausgezeichnet

Auch eine Reise für den Geist
Das Cover des Buchs „Die Rheinreise“ der bereits 2023 im Alter von 89 Jahren verstorbenen Autorin Anne Schlee ist wunderschön gestaltet, allein die Haptik passt perfekt in die Zeit, in der die Geschichte spielt.
Für den Leser fühlt es sich an, als wäre er mit auf dieser Reise mit dem Raddampfer über den Rhein um die Familie des Reverends, der mit seiner Frau, Tochter und mit seiner Schwester Charlotte unterwegs ist, zu begleiten.
Charlotte ist eine unverheiratete Frau, die nach dem Ableben ihres Dienstherrn für ihre Verhältnisse ein kleines Vermögen geerbt hat, das ihr eine gewisse Unabhängigkeit ermöglicht. Auf der Reise entdeckt Charlotte einen Mann, der ihrem ersten und einzigen Verehrer unheimlich ähnlichsieht und so kommen Erinnerungen an verpasste Chancen ans Licht.
Die Sprache ist detailgetreu und bildhaft und in ihrer Melodie um beinahe zweihundert Jahre zurückversetzt, Schlee schildert sehr lebhaft die Konventionen und Lebensumstände vor allem der Frauen in der Zeit um 1851, für unsere Wertvorstellungen kaum mehr tragbar.
Mir hat das Buch gut gefallen, ich mag Bücher mit historischem Bezug, es ist zwar vom Umfang her eher schmal, aber sein Inhalt ist dafür umso gewichtiger.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.08.2025
Keßler, Verena

Gym


ausgezeichnet

Eine Obsession
Die namenlose Ich-Erzählerin bedient sich einer Notlüge, um einen Job in einem Fitnesscenter zu ergattern. Nachdem ihr zukünftiger Chef ihre Fitness anzweifelt, erklärt sie ihm, dass sie erst von ein paar Monaten entbunden hätte.
Der Job ist gesichert, auch als immer wieder Nachfragen nach ihrem Sohn kommen, bedient sie sich der Fotos einer ehemaligen Kollegin, die glücklicherweise immer wieder welche postet.
Nach und nach erfährt man, dass sie eigentlich eine großartige Karriere mit einem richtig guten Job hatte, der Grund für den abrupten Wechsel zur Mixerin von Eiweißshakes bleibt lange im Dunkeln.
Langsam beginnt sie, ihren Körper zu trainieren, mit Hilfe ihres Chefs, der ihr einen angepassten Trainingsplan zusammenstellt.
Als im Fitnesscenter die Bodybuilderin Vick auftaucht, beginnt ein erbitterter Wettkampf, der nur das Ziel im Visier hat, obsessiv, ohne Rücksicht auf die Gesundheit.
Kessler versteht es, die Schilderungen erlebbar zu machen, ich hatte das Gefühl, die Anstrengung und den Schweiß zu spüren, der dem harten Training der Protagonistin geschuldet war. Nachdem zu Beginn die Stimmung eher humorvoll gehalten war, bahnt sich im Laufe des Plots ein wahrer Sog an, der in das exakte Gegenteil überdriftet.
Die Ich-Erzählerin ist wenig empathisch, sie entwickelt ein Lügenkonstrukt, das sie bis zum großen Finale aufrechterhält.
Eine geniale Story mit Suchtfaktor!

Bewertung vom 25.08.2025
Mackay, Asia

A Serial Killer's Guide to Marriage


ausgezeichnet

Schwarzer Humor vom Feinsten
In ihrem Kriminalroman A Serial Killer’s Guide to Marriage schildert die Autorin Asia Mackay die Turbulenzen des Ehelebens des emeritieren Serienkillerpärchens Haze und Fox.
Die beiden Serienkiller, die ihrem Ehrencodex getreu versuchen, die Welt zu einer besseren zu machen, indem sie diese von wirklich bösen Männern säubern, haben ein Problem.
Seit ihre Tochter Bibi auf der Welt ist, fehlt die Leidenschaft in ihrer Beziehung, die vor allem durch die gemeinsam begangenen Morde entfacht wurde. Fox ist mittlerweile braver Mitarbeiter einer Vermögensberatungsfirma, während Haze als Künstlerin eine Schaffenspause hat und sich der Kinderbetreuung widmet und als sie beim Joggen ein Mann überfällt, bricht sie ihren Vorsatz und tötet diesen kurzerhand. Nun gilt ihre größte Sorge nicht der, von der Polizei nicht ertappt zu werden, sondern, ihre Tat vor Fox geheim zu halten.
Haze fällt es schwer, sich anderen Personen zu öffnen, doch schafft sie es, eine Freundin zu finden, Jenny, diese entpuppt sich jedoch als karenzierte Polizistin, die auch in ihrer Freizeit verbissen nach dem Rucksackmörder fahndet, dem die Morde von Haze und Fox zugeschrieben werden und sie konfrontiert Haze mit der Vermutung, dass Fox ein Serienkiller wäre.
Um von Fox abzulenken, serviert Haze ihrer Freundin Jenny einen anderen gesuchten Straftäter, der Jennys berufliche Rehabilitation bei der Polizei bedeuten soll.
Ich fand die Erzählweise aus der jeweiligen Sicht von Fox bzw. Haze sehr spannend, da man so in die Gedankenwelt der beiden eintauchen und miterleben konnte, wie die beiden ihre Geheimnisse vor dem jeweils anderen zu verbergen versuchten.
Haze und Fox waren sehr liebenswert gezeichnet, obwohl Haze eine eher kühle Art an den Tag legte, war schnell zu erahnen, dass sie das Herz am rechten Fleck trägt.
Auch Jenny fand ich sehr sympathisch und eine witzige Nebenfigur war die von Fox gecastete Kinderfrau.
Der Plot war sehr witzig und eigentlich nachvollziehbar, eine kürzere Länge im Erzählstrang galt es zu überwinden, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt, das Ende war unerwartet und genial gelöst!
Gute Unterhaltung auch für Romanleser, da die blutrünstigen Details ausgespart wurden – sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 21.08.2025
Cole, Terri

Too Much!


ausgezeichnet

Wichtiges Instrument für Achtsamkeit gegenüber sich selbst
In ihrem Ratgeber „Too much!“ hat Terri Cole ein sehr sensibles Thema aufgegriffen.
Wie schwer ist es, NEIN zu sagen und vor allem auf die eigenen Bedürfnisse zu achten.
In diesem Buch wird das Thema Überlastung von der Wurzel aus angegriffen. Cole erklärt wie diese HFC hochfunktionale Co-Abhängigkeit entstehen kann und wie man es schaffen kann, sie zu durchbrechen, dabei tadelt sie nicht, sondern steht unterstützend zur Seite.
Auch das Erkennen von offenem und verdecktem Narzissmus wird thematisiert.
Die Punkte zur Selbstreflexion und die Affirmationen fand ich persönlich sehr hilfreich, auch die 24-Stunden-Regel erscheint mir sehr nützlich.
Dies ist ein Handbuch, das man bestimmt als Nachschlagewerk verwenden kann, da es wohl mit einmaligem Lesen nicht abgetan ist, ich finde es jedenfalls sehr wertvoll als Wegbereiter zu einer neuen, starken Persönlichkeit.