Inhalt:
Der Roman handelt von der 16-jährigen Sarah, die in Casablanca in den 90er Jahren lebt. Sie gehört einer der unteren Gesellschaftsschichten an und hat das Ziel, die Armut hinter sich zu lassen. Deshalb beschließt sie, den wohlhabenden Driss zu verführen.
Meine Meinung:
Anfangs fand ich die Sprache, insbesondere die langen Sätze und die Brutalität, mit der vieles erzählt wird, sehr gewöhnungsbedürftig.
Gleichzeitig war die fast schon makabere Erzählweise auch sehr faszinierend. Wie diese Welt voller Unterdrückung und Ungerechtigkeit beschrieben wird, hat mich wirklich mitgenommen. Im Laufe des Romans werden immer wieder die Schicksale von Nebenfiguren erwähnt, die häufig sehr bedrückend sind, welche die Geschichte aber sehr lebendig und greifbar gemacht haben.
Je länger ich gelesen habe, desto mehr hat mich der Roman in seinen Bann genommen. Die Geschichte und vor allem die Hauptprotagonisten sind sehr facettenreich und haben mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Sarah konnte ich anfangs nicht so gut leiden, aber je länger ich sie auf ihrem Weg begleiten durfte und je mehr ich über sie erfahren habe, desto mehr konnte ich mich in sie hineinversetzen. Es war auch sehr schön zu sehen, welche Charakterentwicklung sie mit der Zeit durchmacht.
Casablanca in der 90ern Jahren ist ein wirklich tolles und einzigartiges Setting, das mich sehr fasziniert hat. Die Autorin schreibt sehr bildhaft, sodass sich der Ort beinahe zum Greifen nahe anfühlt. Die verschiedenen Bräuche der muslimisch geprägten Kultur werden auch sehr gut geschildert.
Zusammenfassend ist es ein wirklich gutes und packendes Buch, das die Ungerechtigkeit einer Gesellschaft aufzeigt, die voller Unterdrückung ist und in der Menschen der unteren Gesellschaftsschichten kaum Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben. Manchmal, insbesondere am Anfang vom Buch, hat mich die brutale Schreibweise der Autorin etwas überfordert, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Entsprechend gibt es von mir 4 von 5 Sternen.
Benutzer