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Top-Rezensenten Übersicht

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Lesetante
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München
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Lesen ist die beste Medizin gegen Dummheit

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2017
In tiefen Schluchten / Tori Godon Bd.1
Chaplet, Anne

In tiefen Schluchten / Tori Godon Bd.1


ausgezeichnet

Ein Roman ganz nach meinem Gusto. So fesselnd für mich, dass ich sogar meine Haltestelle zum Aussteigen verpasst habe.
Sehr empathisch schildert Anne Chaplet die Welt der Tori Godon, die noch immer ihren vor kurzem verstorbenen Mann betrauert. Finanziell abgesichert kann sie das Leben im kleinen Dorf in der Ardeche zwar genießen, jedoch fehlt diesem Leben der Sinn. So kommt es ihr gerade recht, den Hund des Nachbarn im Geheimen zu versorgen da dieser das Tier sehr schlecht behandelt. Interessant wird es als die ersten Toten auftauchen, die zunächst als Unfallopfer gelten, bei genauem Hinsehen jedoch als Mordopfer die Dorfgemeinschaft beunruhigen. Tori lernt bei ihren Nachforschungen einen neuen Mann, ein Restaurator von altem Gemäuer, kennen, der ihr u. a. in ihrem über 500 Jahre alten Haus eine Wandmalerei freilegt, die im Laufe der Geschichte noch an großer Bedeutung gewinnt, um der Geschichte und den wohlgehüteten Geheimnissen des Dorfes auf die Spur zu kommen. Ein gelungener Kriminalroman, der nicht alles an Geheimnis preisgibt, was es um so unterhaltsamer macht.

Bewertung vom 22.08.2017
Wildeule / Gesine Cordes Bd.3
Wieners, Annette

Wildeule / Gesine Cordes Bd.3


sehr gut

... gerät Gesine in eine Mordgeschichte, als sie im Sarg einer alten Frau, die beerdigt werden soll, die Leiche deren Bestatter findet. Somit nimmt eine neue Geschichte um Gesine Cordes, ehemalige Kriminalkommissarin und nun Friedhofsgärtnerin, ihren Lauf. Deren Freund Hannes, Bestatter und unter Verdacht stehend seinen Konkurrenten ermordet zu haben verhält sich komisch. Gesine ist verwirrt, denn sie kann Hannes ihren langjährigen guten Freund , plötzlich nicht mehr einschätzen, nachdem er ihr seine tiefe Zuneigung offenbart hat, und sie ihn zurückwies. Er ist seither auf Abstand zu ihr gegangen. Joseph ihr Vermieter plant seinen Abgang, schließlich ist er alt genug, und Gesines hart errungene Balance seit dem Tod ihres Kindes gerät aus dem Gleichgewicht. Anders als im Krimi zuvor ist hier nicht die Spannung zum Plot hin vorwiegend sondern eher die jeweiligen Seelen- und Geisteszustände der Hauptprotagonisten. Anders als erwartet, dennoch gut.

Bewertung vom 29.07.2017
Die Lieferantin
Beck, Zoë

Die Lieferantin


ausgezeichnet

Eine schlaue Frau entwickelt ein System Drogen zu verticken ohne in Gefahr des Geschnapptwerdens zu geraten. Fast, denn sie gerät damit den alten Verteilern ins Gehege, die sich ungern das Geschäft verderben lassen. Gonzo der Geldeintreiber des Boyceclans ist spurlos verschwunden, das bringt Unruhe in die Verbrecherkreise, denn wenn die Geldquellen versiegen gerät alles aus dem Gleichgewicht. So beginnt ein eigentlich unbedarfter Restaurantbetreiber indem er eben jenen Geldeintreiber unter seiner Gefriertruhe in Beton eingießt, einen unsäglichen Krieg, ohne sein Wissen, denn auch er hat eigene Interessen zu verteidigen. Da in kriminellen Kreisen eher keiner keinem vertraut wird jetzt jeder der den neuen Drogenvertreibern nahe zu stehen scheint von den Boyce Boys ins Verhör genommen. Einer der Verdächtigen wird von ihnen ermordet, doch damit hat sich gar nichts geklärt. Im Gegenteil, offenbar hat man einen Informanten der Polizei ins Jenseits befördert. Gleichzeitig verschwindet der Drogengroßlieferant eben jener schlauen Frau womit diese nun in die Verlegenheit gerät bald keinen Drogennachschub mehr zu haben. Zoe Beck schreibt einfach gute Thriller, wie auch diesmal beste Unterhaltung auf hohem Niveau.

Bewertung vom 25.07.2017
Dem Kroisleitner sein Vater / Polizeiobermeister Frassek Bd.1
Schult, Martin

Dem Kroisleitner sein Vater / Polizeiobermeister Frassek Bd.1


weniger gut

Dem Kroisleitner sein Vater ist auf der Alm zu Tode gekommen. Dessen Sohn auch nicht mehr ganz jung ist erschüttert, jedoch nicht aus der Bahn geworfen. Eine verlorene Tochter, einst Popstar geworden, hat sich vom Showbiz verabschiedet und kehrt in die Heimat zurück, wo sie nicht gerade freudig von ihrer Mutter empfangen wird. Ein Berliner Kommissar braucht eine Auszeit und geht zum Ausspannen genau dahin wo der alte Krosleitner zu Tode gekommen und die verlorene Tochter heimgekehrt ist. Steiermärkisches Einsiedlertum trifft auf Berliner Schnauze. Eine etwas gewagte Mischung die Martin Schult da aufeinander prallen lässt. Mir leider etwas zu verwirrend, da zu viele Stränge auf so engem Raum auf längere Strecken beim Lesen eher ermüdend denn anregend durch Spannung wirken. Anstrengend muss es für mich bitte nicht sein, wenn ich einen Krimi lesen möchte, der mich unterhalten darf und mir eventuell das Gefühl gibt mehr als der ermittelnde Polizist zu wissen – was bei einem guten Krimi ohnehin immer ein Trugschluss ist ;-).

Bewertung vom 24.07.2017
Liebe wird überschätzt
Parrella, Valeria

Liebe wird überschätzt


gut

Liebe hat so viel Facetten, und so sind auch die Geschichten über die Liebe von Valeria Parrella. Ob es um die langjährige Ehe eines Paares geht, die Titelgeschichte: "Liebe wird überschätzt", wo die Frau durch den plötzlichen Verlust durch Tod ihres ebenso langjährigen Geliebten verkraften muss ohne die Fassade der Familie einstürzen zu lassen. Oder in "Die Ausgesetzten" eine zutiefst gläubige Nonne aus wirklicher Nächstenliebe ihre Sicherheit des Klosters nach zwanzig Jahren hinter sich lässt um einem ungewollten Kind ein Leben in Würde zu ermöglichen, und ihre Rolle als Madre Pia diesmal als wirkliche Mutter mit all den weltlichen Herausforderungen zu meistern. Oder die Geschichte der Lehrerin in den Wechseljahren, die sich auf die Straße der Unzufriedenheit einbiegen sieht, da sie ihre vom Schlaganfall gezeichnete Mutter pflegen muss und ihre gerade mit einem Studium beginnende Tochter noch einige Jahre unterstützen darf. All diese Geschichten zeigen die Liebe, die oft so überschätzt wird, in ihren schönsten bis skurrilsten Formen. Ein ernstes Buch über das Leben der Menschen, die dieses von gut bis schlecht zu meistern versuchen.

Bewertung vom 23.07.2017
Targa - Der Moment, bevor du stirbst / Targa Hendricks Bd.1
Schiller, B. C.

Targa - Der Moment, bevor du stirbst / Targa Hendricks Bd.1


gut

Dafür, dass so manchem Opfer die Luft ausgeht, ist mir diese Geschichte zu langatmig geraten.
Targa Hendricks, als Neugeborenes mit ihrer Zwillingsschwester ausgesetzt, hat durch dieses Trauma, trotz liebevoller Pflegeeltern, eine autistische Persönlichkeit. Dies kommt ihr zwar bei ihrem Job als Undercoveragentin der Polizei sehr zugute, da sie keine Angst hat sich mit Schwerverbrechern einzulassen, jedoch im Privaten ist diese Eigenschaft dann doch eher hinderlich. Targa kann keine wirklich tiefen Beziehungen eingehen, denn sie kann mit den sozialen Codici des sogenannten menschlichen Umgangs nicht viel anfangen. Als sie den Auftrag bekommt den Serienmörder Falk Sandmann zur Strecke zu bringen, der eine Hochschuldozentur innehat, fasziniert sie dieser wirklich böse Charakter dieses Mannes. Es gelingt ihr sein Vertrauen zu gewinnen, denn selbst der fieseste Mörder hat seine schwachen Seiten. Auf knapp 400 Seiten schildert das Autorenduo B. C. Schiller die Annäherung der Jägerin an ihr Opfer, was leider manchmal ermüdend ist, weil so manche Situationsbeschreibung mehr an ein Drehbuch erinnert, als an einen Thriller. Eine eigentlich spannende Geschichte mit ein paar Nebenfiguren, die schließlich am Ende alle zusammenfinden, gewürzt mit viel Todessehnsucht und Grenzerfahrungen beim Sex. Hat meine Erwartungen nach der LP leider nicht erfüllt. Daher nur drei Sternchen.

Bewertung vom 15.06.2017
Der Brief
Hagebölling, Carolin

Der Brief


sehr gut

Mit ihrem Erstlingsroman „Der Brief“ hat die Autorin Carolin Hagebölling dem Leser eine spannende als auch verwirrende Lektüre über Wahrheit und Wahrnehmung geschrieben. Eine junge Frau, die Journalistin Marie, die mit ihrer Lebensgefährtin Johanna, einer Architektin, in ihrer gemeinsamen Wohnung in Hamburg lebt, erhält eines Tages einen Brief ihrer Schulfreundin Christine. Deren Zeilen irritieren sie, da Christine sie nach ihrem Leben in Paris abfragt: Wie es Maries Mann Victor und deren gemeinsamer Galerie, und ihr selbst nach ihrer lebensbedrohlichen Krankheit gehe.
Marie weiß nicht wovon Christine spricht, versucht Kontakt zu ihr aufzunehmen, und erfährt, dass Christine auch einen Brief von ihr, Marie, erhalten habe.
Nur Marie hat niemals einen Brief an Christine geschrieben.
Nun beginnt eine Odyssee.
Marie versucht herauszufinden, wer ihr und ihrer Schulfreundin wohl einen Streich spielen will, oder noch schlimmer sich an ihnen rächen will.
Da fällt ihr Martin, ein Mitschüler ein, dem gegenüber Marie und deren Schulkameradinnen sich einst sehr unfair verhalten hatten. Danach musste Martin die Schule verlassen.
Also macht Marie sich auf die Suche und recherchiert, was sie als Journalistin gut kann. Sie findet besagten Martin, trifft ihn auch, doch die Spur erweist sich als falsch.
Immer tiefer gerät sie in die Spirale aus Vergangenheit und vermeintlicher Gegenwart, als auch ihre Eltern Post von ihr aus Paris erhalten die sie nie geschrieben oder verschickt hat. Sie erkrankt lebensgefährlich und erholt sich wieder.
Einerseits von Neugier als auch Ärger und Angst getrieben, macht sie sich nun auf den Weg nach Paris, um herauszufinden wer hinter diesem Verwirrspiel steckt.
Dort lernt sie eben jenen Victor kennen, und lieben, mit dem sie angeblich schon lange verheiratet ist… Johanna ihre Lebensgefährtin ist nicht begeistert.
Sehr geschickt, sprachlich ausgefeilt führt die Autorin den Leser immer wieder auf falsche Spuren um ihn dann wiederum zu verblüffen.
Was ist Wahrheit, was ist Wahrnehmung, was ist Einbildung oder gar Wahnsinn?
Die Grenzen verschwimmen, der Leser schwimmt mit.
Denn der Roman verwandelt sich am Ende weg von der Erzählung hin zur Fiktion.
Spannend geschrieben, doch am Ende welches ich nicht verraten werde, beginnt die Geschichte von vorne, der Leser bleibt erstaunt zurück.

Bewertung vom 15.06.2017
Sieh nichts Böses / Kommissar Dühnfort Bd.8
Löhnig, Inge

Sieh nichts Böses / Kommissar Dühnfort Bd.8


ausgezeichnet

Der neueste Dühnfort-Krimi von Inge Löhnig geht ans Eingemachte.
Diesmal nimmt sie sich die Illusion von der glücklichen makellosen Familie vor. Kommissar Tino Dühnfort und seine Frau Gina erwarten freudig ihr erstes Kind, als Tino den Fall einer zuerst unbekannten Leiche auf den Tisch bekommt.
Eine tote Frau wird von einem Polizeihund in Ausbildung zufällig gefunden. Die Leiche liegt seit ca. zwei Jahren begraben in einem kleinen Wald und ist als Wachsleiche zunächst nicht zu identifizieren. Doch Dühnfort findet die Skulptur eines kleinen Affen aus Messing, der die Pfoten vor seinen Unterleib hält, in unmittelbarer Nähe der Toten und erfährt bei seinen Nachforschungen, dass es nicht nur die bekannten drei Affen, sondern derer vier gibt, die menschliche Tugenden darstellen sollen, nämlich nichts Böses hören, nichts Böses sehen, nichts Böses sagen, sondern auch nichts Böses zu tun. Der vierte Affe, Shirazu genannt, der seine Pfoten vor seinem Schoss faltet, ist derjenige der nichts Böses tun soll, bzw. keinen Spaß, nämlich keinen Sex haben soll. So nimmt Dühnfort Fährte auf, und schließlich wird die Identität der Toten durch einen Aufruf um Mithilfe in der Zeitung und mittels einer DNA Bestimmung geklärt. Die Tote ist Veronika Lindenthal. Seit zwei Jahren verschwunden doch von niemandem als vermisst gemeldet, auch nicht von ihren Eltern, deren Verhältnis zu ihrer Tochter Vroni schon immer schwierig und zuletzt zerrüttet war. Dühnfort muss erfahren, dass Elternschaft nicht immer zu bedingungsloser Liebe führt.
Schon bald wird er vor eine irreversible Entscheidung gestellt, die zu treffen ihm unmöglich erscheint.
Wie immer hochspannend und gleichzeitig vielschichtig beschreibt Inge Löhnig das menschliche Schicksal mit allen seinen schönen wie auch oft sehr makelhaften Seiten. Und zeigt, wie schmal der Grad im Leben ist, schicksalhafte Entscheidungen zu treffen die unwiderruflich in die Hölle führen können.
Ein neuer Pageturner aus der Feder der Autorin der den Leser bis zur letzten Seite nicht los lässt. Wie alle Krimis von Dühnfort zuvor, ist auch der Neue absolut lesenswert!

Bewertung vom 26.05.2017
Glaube Liebe Tod / Martin Bauer Bd.1
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Glaube Liebe Tod / Martin Bauer Bd.1


sehr gut

Der Polizeipfarrer Martin Bauer setzt durch seine Rettungsaktion, den Polizisten Walter Keunert am Selbstmord zu hindern, eine Kettenreaktion in Gang, die sein Leben und das seiner Familie in höchste Gefahr bringt. Zunächst kann er nicht glauben, dass eben jenem Polizisten wenige Stunden später der Suizid doch noch gelingt. Entgegen der Order seines Vorgesetzten forscht er nach, warum Keunert ursprünglich seinem Leben ein Ende setzen wollte. Er erfährt, dass gegen diesen ein Verfahren wegen Bestechlichkeit angestrengt wurde und findet sich bald darauf verwickelt in einem Sumpf aus Korruption, geheimer Liebesverhältnisse verbunden mit alten Loyalitäten und brutaler Bandenkriminalität wieder. Bei seinem Versuch Thilo, Keunerts Sohn, wieder Halt zu geben, nachdem dieser, der in seinem Vater immer einen Helden sah, vollkommen den Boden unter den Füßen verloren hat, gerät Bauer selbst immer tiefer in eine Lebenskrise, die schließlich in einem großen Finale unter höchster Gefahr doch noch ein halbwegs gutes Ende findet. An eben diesem Ende werden alle Beteiligten eine neue und geläuterte Sicht auf ihr Leben haben, denn nichts ist so wie es auf den ersten Blick zu sein scheint. Ein solider Krimi mit manchen Längen der, sehr genau im Detail, den Leser dann doch bis zum Ende gefangen hält.

Bewertung vom 25.05.2017
Das Panama-Erbe
Aernecke, Susanne

Das Panama-Erbe


sehr gut

Der ewige Traum der Menschheit, Unverletztbarkeit, das ewige Leben, Macht, Einfluß, Reichtum und Unabhängigkeit, all dieses behandelt Susanne Arnecke in ihrem zweiten Roman „Das Panamaerbe“. Sina, Universalerbin des milliardenschweren Imperiums ihres Großvaters, verliert ausgelöst durch das Geschenk ihres Freundes Fernando ihre, durch langjähriges Studium erlernten Fähigkeiten von einer Stunde auf die andere. Die Diagnose lautet psychogene Amnesie. Ihre Therapeutin vermutet ein Kindheitstrauma. So beginnt für Sina, als Therapie, eine Reise in die Vergangenheit nicht nur ihrer Kindheit, sondern 500 Jahre zurück in die Menschheitsgeschichte. Dort trifft sie ihr Alterego bzw. ihre Vorfahren, welche das Amakuna, die Pilzdroge, vor den gierigen Eroberern Südamerikas zu schützen suchen. Ein Wechselspiel der Zeiten beginnt in dem die Protagonisten auch eben durch diese Droge miteinander in Verbindung treten und in die Vergangenheit als auch die Zukunft blicken können. Geschickt verknüpft die Autorin die vor 500 Jahren begonnene westliche Eroberungshistorie Südamerikas mit einer Liebesgeschichte eines Paares das die Aufgabe hat die Welt mittels eines Zaubermittels zu retten. Doch Amakuna alleine wird dies nicht bewirken können solange die Menschen den Mangel an Liebe und Anerkennung in ihrer jeweiligen Leben durch das Streben nach Macht über andere nicht überwinden können. Spannend auf über mehr als 500 Seiten beschreibt Susanne Arnecke diesen Kampf gegen die Zerstörung der Welt, der schließlich in einem Teilsieg mündet. Der Leser darf auf die Fortsetzung, sprich den letzten Teil der Trilogie sehr gespannt sein.