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Christiane
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Bremen
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Ich liebe Lesen!!!

Bewertungen

Insgesamt 424 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2025
Szillat, Antje

Der Tote vom Klünderhof


sehr gut

Im März 2025 hat Antje Szillat den Cosy Krimi „Der Tote vom Klünderhof“ gemeinsam mit dem Verlag emons: herausgebracht. Das Cover zeigt eine idyllische und ländliche Umgebung. Mein Blick fällt sofort auf die beiden Kühe. Es passt gut in das Genre und zur Geschichte. Der Titel und der Name der Autorin lassen sich gut lesen.
Ich lese sehr gerne Krimis, besonders welche, die nicht so blutig sind. Antje Szillat kenne ich noch nicht. Neue Autoren machen mich regelmäßig neugierig auf ihr Werk und so habe ich gleich zugegriffen, als ich „Der Tote vom Klünderhof“ in die Hände bekommen habe.
Schnell habe ich mich in den lockeren und leicht zu lesen Schreibstil der Autorin eingelesen. In Marne kommt ein neuer Tierarzt an. Sein Name ist Constantin von Platen und irgendwie muss ich gleich an „Der Doktor und das liebe Vieh“ denken. Constantin kommt bei seiner Tante Amalia unter, die für ihr leben gerne Krimis liest und von der Karriere einer Hobbyermittlerin träumt. Unweigerlich denke ich da an Angela Lansbury in „Mord ist ihr Hobby“. Zeitgleich mit dem neuen Tierarzt kommt die Oberkommissarin Finja Fährmann in der Marner Polizeistation an. Finja ist eine geborene Städterin, die ihre ersten Gehversuche auf dem Land macht. Das führt zu der ein oder anderen ulkigen Situation, denn in Marne ticken die Uhren noch anders.
Constantin wird in seinem ersten Einsatz auf den Klünderhof gerufen. Doch der Bauer steckt kopfüber in einer Tonne mit Äpfeln. Er wird zum Hauptverdächtigen, denn es gibt keine Zeugen. Die Ermittlungen gestalten sich für Finja alles andere als einfach. Nachdem sie aus ihrer Pension ausziehen musste, kommt sie ebenfalls bei Amalia unter. Damit lebt das Trio mehr oder weniger freiwillig unter einem Dach.
Vom ersten bis zum letzten Buchstaben liest der Krimi sich sehr angenehm. Die Autorin erzählt viel über das Landleben und berichtet ausführlich aus dem Leben eines Tierarztes. Dabei vernachlässigt sie ihren Krimistrang nicht. Die lebendigen Ermittlungen des Trios begleite ich lesend. An den richtigen Stellen setzt die Autorin unerwartete Wendungen ein. Es sind nicht viele. Im zweiten Drittel habe ich die richtige Ahnung, doch sicher bin ich mir nicht. Die Autorin liefert die Lösung erst am Ende und beantwortet meine letzten Fragen.
Alles in allem hat Antje Szillat mit „Mord auf dem Klünderhof“ einen Regionalkrimi vom flachen Land auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Das neue Ermittlerteam macht Spaß und ist eine Freude für alle, die schräge Persönlichkeiten mit Charakter und Herz lieben. Wer dazu noch Lust auf ein kniffeliges Rätsel hat, der ist in diesem Cosy Krimi richtig. Von mir bekommt die Autorin 4 Lesesterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.05.2025
Brunner, Waltraud

Sturz vom Wilden Kaiser


ausgezeichnet

Gemeinsam mit dem Verlag emons: hat Waltraud Brunner im April 2025 den Regionalkrimi „Sturz vom Wilden Kaiser“ auf den Büchermarkt gebracht. Das Cover ist phantastisch. Es zeigt bedrohliche Wolken über dem Kaiser und passt damit hervorragend zur Geschichte. Es ist der 2. Teil der Reihe mit dem Hüttenwirt Franz und dem Ermittler Unterhansl. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Der Hüttenwirt Franz kämpft zum Saisonauftakt mit einer schlechten Wetterlage, einer knappen Personaldecke und seiner wenig glücklichen Liebe zu Katharina. Egal, was er macht, Katharina hat etwas zu Nörgeln. Da taucht der Ermittler Unterhansl auf. Zwei abgestürzte Wanderer beschäftigen ihn. Abgestürzt oder gestoßen? Das ist hier die Frage. Hat er recht? Schnell wird klar, die Antwort wird in der Vergangenheit liegen.

Gemeinsam mit meinem verstorbenen Mann bin ich oft in Österreich zum Wandern gewesen. Die Gegend um den Wilden Kaiser ist mir gut bekannt. Schnell habe ich mich in die Geschichte eingelesen. Es hat mir viel Spaß gemacht, das Leben auf der Hütte lesend zu begleiten. Es ist echt nicht einfach. Die Wanderer kommen einfach mit 15 Leuten statt mit 10 und wollen dann alle dort übernachten. Doch es gibt nur Platz für 10. So war es ja auch gebucht. Dann fehlt das Personal an allen Ecken und Enden und irgendwie schaffen sie den Tag trotzdem. Sehr lebendig beschreibt die Autorin das Treiben auf der Hütte und spätestens nach dieser Lektüre sollte jeder potentielle Wanderer wissen, was er besser nicht machen sollte.

Der Krimistrang fordert Unterhansl und Franz. Die Ermittlungen sind spannend gestaltet. An den richtigen Stellen glänzt die Autorin mit unerwarteten Wendungen. Das fordert meine Aufmerksamkeit beim Lesen. Brunner löst sauber auf und meine Fragen sind beantwortet. Sehr zufrieden bin ich mit dem menschlichen Ende.

Vom ersten bis zum letzten Buchstaben hat mich dieser Krimi gefesselt. Nachdem ich mit dem Lesen begonnen habe, mochte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen und so habe ich die ca. 300 Seiten in zwei Abschnitten gelesen. Immer wollte ich wissen, wie es denn nun weitergeht.

Alles in allem hat Waltraud Brunner mit „Sturz vom Wilden Kaiser“ einen Regionalkrimi auf den Markt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Er glänzt mit einem ausgezeichnetem Lokalkolorit, spannenden Ermittlungen und einem feinen Humor. Von mir bekommt die Autorin 5 verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.05.2025
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf den Doktor


ausgezeichnet

Im März 2025 hat Friedrich Kalpenstein gemeinsam mit dem Verlag Edition M den humorvollen Kriminalroman „Prost, auf den Doktor“ herausgebracht. Der Titel und das Cover passen gut zur Geschichte und zum Genre. Es handelt sich um den 11. Teil der Reihe mit Hauptkommissar Tischler. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß.

Von Friedrich Kalpenstein habe ich schon einige Krimis aus der Kommissar Tischler-Reihe gelesen. Sie sind alle super. Aus diesem Grund habe ich gleich zugegriffen, als mir „Prost, auf den Doktor“ in die Hände gefallen ist.

Es hat nur ein paar Sätze gedauert, da bin ich gedanklich in Brunngries angekommen. Im örtlichen Gasthaus KRAUSE wird ein Toter gefunden. Es handelt sich um Dr. Sebastian Burgegger, der mit seinem Motorradclub unterwegs gewesen ist. „Vertrauen Sie mir, ich bin Arzt“ hat Burgegger sicherlich oft zu seinen Patienten gesagt, doch Hauptkommissar Tischler findet schnell heraus, dass Burgegger jede Menge Dreck am Stecken hatte.

Mit viel Wortwitz und einem feinen Humor erzählt der Autor von den Ermittlungen live und in Farbe. Ich fühle mich beim Lesen, als sei ich selbst dabei und in Brunngries beheimatet. Dabei bin ich jede Minute gespannt, wie ein Flitzebogen, denn dieser Kriminalfall hat es in sich und lässt mich vor lauter Spannung kaum durchatmen. Burgegger liefert jede Menge Angriffsflächen und der Autor arbeitet geschickt mit unerwarteten Wendungen an den richtigen Stellen. Kommissar Tischler und sein Team muss regelmäßig neu denken. Letztendlich überrascht der Autor mit der Auflösung, die alle Fragen beantwortet. Wer Lust auf einen Krimi zum Miträtseln hat, der ist hier richtig.

Alles in allem hat Friedrich Kalpenstein mit „Prost, auf den Doktor“ einen humorvollen und richtig spannenden Kriminalfall auf den Büchermarkt gebracht, der von mir das Prädikat „unbedingt Lesen“ bekommt und damit fünf frischpolierte Lesesterne mit einer glasklaren Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.05.2025
Nagele, Andrea

Grado im Glück


ausgezeichnet

Im März 2025 hat Andrea Nagele gemeinsam mit dem Verlag emons: ihren 10. Fall mit der Ermittlerin Maddalena Degrassi herausgebracht. Das Cover zeigt einen idyllischen Blick auf Grado. Der Schein trügt. Von Andrea Nagele habe ich schon einige Krimis gelesen und so war ich gespannt auf den 10. Fall für Maddalena und ihr Team. Ein Jubiläumsband ist immer etwas Besonderes und das ist dieser Krimi auch. Er ist durch und durch ungewöhnlich.
Sechs Frauen treffen sich in regelmäßigen Abständen zu einer Literaturrunde. Soweit so gut. Kurz darauf ist eine der Frauen tot. Sie wird übel zugerichtet gefunden. Niemand hat etwas bemerkt und die Nachbarn berichten von einer freundlichen und ruhigen Frau, die ein unauffälliges Leben geführt hat. Das Motiv ist schnell gefunden. Das Opfer hat eine hohe Summe im Glücksspiel gewonnen. Das Geld fehlt. Maddalena wird schnell klar, dass jede einzelne der Frauen einen guten Grund hat, das Geld zu stehlen.
In einer leicht zu lesenden Sprache erzählt Andrea Nagele ihre Geschichte. Eindringlich und in leisen Tönen wird mir beim Lesen schnell klar, dass wir oft nur die Fassade des Menschen sehen. Dahinter lauern Geheimnisse, Bedürfnisse, Gier, Habgier und die Not. Als Psychotherapeutin versteht die Autorin es, ihren Figuren eine Tiefe zu geben, die mir beim Lesen Angst und Bange macht. Sicherlich sind die Schicksale der Frauen hier erzählerisch verdichtet, doch es gibt sie sicherlich viel häufiger als uns lieb sein kann.
Es hat nur ein paar Sätze gedauert und schon verankert sich mein Geist tief in der Geschichte. Ich folge der mir sehr sympathischen Maddalena in ihren Ermittlungen auf Schritt und Tritt und lege das ca. 240 Seiten starke Buch nur ein einziges Mal zur Seite. Es ist Nacht und ich muss ein paar Stunden schlafen. Als erholsam empfinde ich die Beschreibungen der Landschaft und des Ortes Grado. Irgendwann werde ich mal dorthin reisen.
Alles in allem hat die Autorin Andrea Nagele mit ihrem Regionalkrimi „Grado im Glück“ ein Werk auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Er kann ohne Vorkenntnisse der vorigen Bände gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß. Die Autorin bekommt von mir 5 verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.05.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Benjamin Cors hat im Mai 2025 den Kriminalroman „Aschesommer“ gemeinsam mit dem Verlag dtv herausgebracht. Das Cover und der Titel passen gut in das Genre und zur Geschichte. Vom Autor habe ich bisher nur Gutes gehört. Da ich mir gerne ein eigenes Bild mache, habe ich „Aschesommer“ gelesen.
Jakob Krogh und Mila Weiss haben sich noch nicht von ihrem letzten Fall erholt, da stehen sie vor einem neuen Rätsel: Zwei Leichen werden tiefgefroren im Keller eines verlassenen Bauernhofes entdeckt. Mit Asche wurde eine Botschaft hinterlassen, die lautet: Das Sterben hat begonnen.
Seine knapp 430 Seiten teilt der Autor in 5 Tage. 5 Tage voller Anspannung. Bei den Ermittlern und bei den Lesern. Wer einmal mit dem Lesen von „Aschesommer“ gestartet ist, wird feststellen, er kann es nicht mehr aus der Hand legen. Die Story ist so fesselnd geschrieben, dass mir beim Lesen der Atem stockt und ich mich auf das Atmen konzentrieren muss. Eine ähnliche Anspannung habe ich beim Lesen sonst nur bei Chris Carter.
Schnell machen die Ermittler einen Verdächtigen aus. Er hat nur einen Haken. Er sitzt in Haft und kann auf keinen Fall der Täter sein. Hat er Helfer? Wenn ja, wer ist das und wie funktioniert der Kommunikationsweg? Genauso schnell wird klar, es bleibt nicht bei den beiden Toten.
Sauber und hochinteressant löst der Autor seinen Fall. Dabei sind Jakob Krogh und Mila Weiss noch mit persönlichen Themen beschäftigt, die beide dringend angehen müssen. Zeit haben sie dafür nicht, fordern die Ermittlungen doch ihre volle Aufmerksamkeit.
Es mag hilfreich sein, „Krähenmorde“ vorab gelesen zu haben. Notwendig ist es nicht. Ich jedenfalls habe ein Auge auf den Autor Benjamin Cors geworfen und werde mir jetzt den Vorgängerband besorgen. So gut gemachte Kriminalromane lese ich für mein Leben gerne.
Alles in allem hat Benjamin Cors mit „Aschesommer“ einen unglaublich spannenden Kriminalroman auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Es ist nichts für schwache Nerven. Fans von Chris Carter werden begeistert sein. Der Autor bekommt von mir 5 Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.05.2025
Fuchs, Felicitas

Die Akte Schneeweiß


ausgezeichnet

Unter dem Pseudonym Felicitas Fuchs hat die Autorin Carla Berling den historischen Roman „Die Akte Schneeweiß“ gemeinsam mit dem Verlag Heyne im Mai 2025 herausgebracht. Das Cover zeigt eine zeitgemäß frisierte und gekleidete Frau. Der Titel des Buches und der Name der Autorin sind gut lesbar. Von Carla Berling habe ich bereits einige Romane gelesen. Dies ist mein erster historischer Roman mit ihr und so starte ich gespannt in die Geschichte.
Es ist das Jahr1963. Die vierzehnjährige Katja möchte gerne Ärztin werden. Sie wächst in einfachen Verhältnissen auf. Ihre Eltern halten ihren Berufswunsch überkandidelt. Nur ihr Großvater glaubt an sie und ihre Träume. Als ihr Großvater spurlos verschwindet, versteht sie die Welt nicht mehr. Vor allem deshalb nicht, weil ihre Familie schweigt. Viele Jahre später kommt Katja dahinter, was mit ihrem Großvater geschah. Und was für eine Geschichte sich hinter seinem Verschwinden verbirgt.
Es hat nur wenige Sätze gedauert und schon ist mein Geist tief in die Geschichte versunken. Einmal mit dem Lesen begonnen, ist es mir kaum noch möglich, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Immer möchte ich wissen, wie es denn nun weitergeht. Felicitas Fuchs erzählt über ca. 415 Seiten ihre Geschichte in verschiedenen Zeitsträngen. Sie hat ihre Kapitel durchnummeriert. Sie nennt uns die Hauptperson und das Jahr, in dem wir uns befinden. Je weiter ich mich in die Geschichte einlese, je intensiver nimmt sie mich mit.
So lese ich über einen charakterstarken Mann, den seine Familie Opa Dom nennt. Je mehr ich über ihn lese, desto neugieriger werde ich. Auch Mathilde Schneeweiß weckt meine Aufmerksamkeit. Als Sprechstundenhilfe an der Seite des Frauenarztes Dr. Bönisch. Die Autorin führt mich mit ihrer Geschichte gedanklich zurück bis in die NS-Zeit und beschäftigt mich mit den heute noch umstrittenen Frauenrechten.
Katja finde ich sofort sympathisch und fiebere intensiv mit ihr, als sie für ihren Wunsch kämpft, Ärztin werden zu dürfen. Lorbeeren verdient sie sich, als sie ihrer Schwester in ihrer schwersten Zeit zur Seite steht. Je mehr Seiten ich lese, desto mehr verdichtet Felicitas Fuchs ihre Geschichte. Zum Schluss löst die Autorin sauber auf und ich darf wieder durchatmen.
Alles in allem hat Carla Berling unter dem Pseudonym Felicitas Fuchs einen historischen Kriminalroman auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Wer Lust auf eine intensive Geschichte aus der NS-Zeit hat, sich für charakterstarke Persönlichkeiten interessiert und Sinn für Gerechtigkeit, der ist hier richtig. Die Autorin bekommt von mir 5 polierte Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.05.2025
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Im Mai 2025 hat Teresa Simon gemeinsam mit dem Verlag ROWOHLT den historischen Roman „Zypressensommer“ herausgebracht. Teresa Simon ist das Pseudonym der promovierten Historikerin Brigitte Riebe. Das Cover ist schon mal ´ne Wucht. Beim ersten Anblick strahlte mein ganzes Gesicht: Es sieht wunderschön aus. Die Farbgebung mit Grün, Gelb und Braun wirkt frühlingsfrisch und spätsommerlich zugleich. Die toskanische Landschaft erkenne ich auf einen Blick. Die Frau ist wunderschön. Der Olivenzweig macht mir gleich Lust auf die italienische Küche. Den Titel und den Namen der Autorin kann ich auf Anhieb lesen.
Von Teresa Simona habe ich jedes Buch gelesen, dass ich auf dem Büchermarkt gefunden habe. Sie haben alle eines gemeinsam. Sie sind wundervoll, intensiv, spannend, hervorragend recherchiert, gefühlvoll, informativ und immer lesenswert. So habe ich gleich zugegriffen, als ich „Zypressensommer“ gesehen habe.
Julia Matthiesen ist Goldschmiedin in Hamburg. Sie reist in die Toskana und verliebt sich auf Anhieb in die Landschaft. Ihr verstorbener Nonno kam von hier. Seine Familie baut seit jeher Oliven an. Doch Julia weiß nichts über seine Vergangenheit. Julia macht sich auf die Suche. Sie bekommt Unterstützung von Matteo. Ihre gemeinsame Recherche führt sie in die Vergangenheit und in die Zeit um 1940, als die Partisanen sich in den Bergen versteckten und gegen die Faschisten kämpfen. Und zu zwei Brüdern. Und zu einer tragischen Liebesgeschichte.
Mit modernen Worten erzählt Teresa Simon ihre Geschichte. Es ist die Geschichte von Julia Matthiesen und ihrer Familie. Die Autorin startet mit einem Prolog, der mich neugierig macht und nicht zu viel verrät. Er geht mir unter die Haut. Jedes Kapitel ist nummeriert, informiert über den Erzählort, die Erzählzeit und über die Person, aus deren Sicht ich gerade lese. So weiß ich immer genau, wo ich gerade bin und welches Jahr wir gerade haben.
Der Schreibstil von Teresa Simon ist einzigartig und hat einen Wiedererkennungswert. Er liest sich leicht und flüssig. Dennoch rate ich zum langsamen Lesen, denn die Autorin fordert die Aufmerksamkeit ihrer Leser. Dabei ist die Geschichte so spannend, dass ich da Buch kaum aus den Händen legen möchte. Über ca. 450 Seiten klebe ich an den Buchstaben und bin immer auf der Suche nach neuen Informationen. Während ich lese, freue ich mich an den Charakteren, die immer mehr Tiefe bekommen, und an der Geschichte, die sich nach und nach verdichtet. Am Ende führt die Autorin alles zusammen und es bleibt ein runder Abschluss. Ganz nebenbei habe ich viel über einen Teil der fast vergessenen italienischen Geschichte rund um 1945 gelernt, die auf keinen Fall vergessen werden darf.
Alles in allem hat Teresa Simon einen grandiosen historischen Roman über einen Teil der fast vergessenen italienischen Geschichte herausgebracht. Eingepackt in die wunderbare Landschaft der Toskana und in eine wunderschöne Liebesgeschichte. Es gibt Bücher, für die müsste man 6 Sterne geben dürfen. Dieses hier ist eines davon. Aus diesem Grund gibt es von mir 5 hochpolierte Lesesterne und eine glasklare Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.05.2025
Scherer, Alexandra

Wiesenschänder (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit “Wiesenschänder, ein Fall für Magdalena Sonnbichler” hat Alexandra Scherer den 3. Teil ihrer Magdalena Sonnbichler Reihe herausgebracht, der im Mai 2025 als eBook erschienen ist. Dieses Buch kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß. Das Cover passt gut zur Geschichte.
Alexandra Scherer hat ihren Regionalkrimi in viele zumeist kurze Kapitel gegliedert. Damit eignet er sich zum zwischendurch mal ein paar Seiten lesen ebenso, wie zum Lesen an einem Stück. Jedes Kapitel startet mit einem Zitat von bekannten bis wenig bekannten Persönlichkeiten. Jedes einzelne macht mich nachdenklich oder lässt mich schmunzeln.
Leni will eine Freundin besuchen, die gerade ein Kind entbunden hat. Auf dem Weg dorthin wird sie Ersthelferin bei einem Verkehrsunfall. Sie rettet mehreren Frauen das Leben. Für den Fahrer kann sie nichts mehr tun. Kurz darauf verschwinden die überlebenden Frauen aus dem Krankenhaus. Spurlos. Die Polizei rätselt und konzentriert ihre Ermittlungen auf Leni. Als wäre das noch nicht genug Ärger, bekommt Leni mit, wie sich ein Unternehmer mit einem Landwirt streitet. Der Unternehmer plant den Bau eines umstrittenen Solarparks und benötigt Land. Ehe Leni sich versieht, wird der Unternehmer tot aufgefunden. Erste Ermittlungen ergeben, dass der Unternehmer nicht nur in zwielichte Geschäfte verwickelt war, sondern auch noch einen dubiosen Aupair-Service betrieben hat.
Durch den flüssigen und bildgewaltigen Schreibstil von Alexandra Scherer ist mir der Einstieg in ihre Geschichte leicht gefallen. Als Nordlicht bin ich gut mit dem Dialekt zurecht gekommen, auch wenn mir nicht jedes Wort bekannt gewesen ist. Leni, Schorsch, die Katze “Frau Mikesch”, die Hündin Sally und andere Persönlichkeiten des Dorfes kenne ich bereits aus dem Vorgängerband „Eiskalter Tod, ein Fall für Magdalena Sonnbichler“. Mir diesem Krimi habe ich viele vergnügliche und spannende Lesestunden verbracht. Neben dem eigentlichen Krimistrang habe ich begeistert die Vorbereitungen zu Esmes Hochzeit verfolgt und vor allem Lenis Gedanken und Selbstgespräche sind ein echter Hit.
Alles in allem hat Alexandra Scherer mit „Wiesenschänder“ einen Regionalkrimi aus dem Allgäu auf den Büchermarkt gebracht, der sich nicht verstecken muss. Wer Lust auf ein paar spannenden, unterhaltsame und humorvolle Lesestunden hat, der ist hier goldrichtig. Ich habe nur noch einen Wunsch: Bitte mehr davon. Gerne gebe ich der Autorin 5 verdiente Lesesterne für ihr Werk und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.05.2025
Hansen, Leo

Napoli am Ostseestrand


sehr gut

Mitte April 2025 hat Leo Hansen gemeinsam mit dem Ellert & Richter Verlag den Regionalkrimi „Napoli am Ostseestrand“ herausgebracht. Titel und Cover passen gut zur Geschichte und in das Genre.
Die Musikerin Jessie und der Koch Diego sehnen sich nach Ruhe. Jessie hat ein hochsensibles Gehör und Diego eine übermäßig empfindliche Nase. Er nimmt Gerüche übermäßig wahr. Sie treffen sich durch einen Zufall an der Ostsee und es ist Liebe auf den ersten Blick. Sie beschließen fortan die Reise gemeinsam in Jessies Campingbus fortzusetzen. Jessie hat den Bus von ihrem Stiefvater geschenkt bekommen. Was beide nicht wissen, ist, dass im Bus Diamanten von einem Raub versteckt sind und dass die italienische Mafia sie gerne wieder haben möchte.
Leo Hansen kenne ich schon aus anderen Regionalkrimis und da liegt es für mich nahe, sein neues Werk zu lesen. Auf den ersten Blick ist es als Cozy-Krimi erkennbar. Mein Start in die Geschichte gelingt mir schnell und ich freue mich über den amüsanten Humor zwischen den Zeilen. Detailliert und mit viel Liebe beschreibt der Autor die Landschaften, die Leute und die Szenerie. Besonders gut hat mir die Stippvisite mit dem Rollenspiel gefallen. Die Reise der beiden liest sich wie ein Roadmovie und erinnert mich ein wenig an „Thelma und Louise“. Der Autor geizt nicht mit unerwarteten Wendungen und so passiert am wenigsten das, was ich gerade denke. Am Ende ist der Fall gelöst und meine Fragen sind beantwortet.
Der Schreibstil von Leo Hansen liest sich leicht und locker. Der Krimi ist in 5 Abschnitte aufgeteilt. Er kann gut in Teilen oder an einem Stück gelesen werden. Ich habe die ca. 300 Seiten an zwei Abenden gelesen.
Alles in allem hat Leo Hansen mit „Napoli am Ostseestrand“ einen kurzweiligen Cozy-Krimi auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Freunde von unerwarteten Wendungen, schrägen und skurrilen Persönlichkeiten und Roadmovies kommen hier auf ihre Kosten. Von mir bekommt der Autor 4 verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.05.2025
Capellmann, Carla

Über Stock und Mörderstein


sehr gut

Im März 2025 hat Carla Capellmann gemeinsam mit dem Verlag emons: den Wanderkrimi „Über Stock und Mörderstein“ herausgebracht. Das Cover ist liebevoll gestaltet. Es passt zur Geschichte und in das Genre.
Von Carla Capellmann habe ich bereits „Miesmuschelmord“ gelesen und war hellauf begeistert. Umso gespannter bin ich auf ihr neues Werk. Wandern gehört zu meinen Hobbies und so bin ich gespannt in ihre Erzählung gestartet. Schnell habe ich Zugang zu Ellen gefunden. Als Privatdetektivin begleitet sie eine Gruppenwanderung über den Eifelsteig. Ihre Auftraggeberin hat den Verdacht, ihr Ehemann will sich mit seiner Geliebten und gestohlenen Diamanten absetzen. Gleich am ersten Abend erwischt Ellen ihn mit einer Frau. Doch noch in der Nacht stürzt er in den Tod. Ellen fragt sich, ob das wirklich ein Unfall war und wo die Diamanten geblieben sind? Sie macht sich auf die Suche und diese gestaltet sich gar nicht so einfach, denn Ellen ist nicht die Einzige, die die Diamanten sucht.
Carla Capellmann hat nur wenige Sätze gebraucht, um meinen Geist in ihre Geschichte zu ziehen. Gemeinsam mit Ellen mache ich mich auf den Weg. Wunderbar sind die Beschreibungen der Landschaft zu lesen. Die Gegend baut sich in meinem Kopf vor meinen Augen auf und die Beschreibungen der Leute gefällt mir. Viel Spaß machen mir die Schuhbäume und die Idee, einen kleinen Sack mit etwas zu packen, was die Wanderer im Urlaub loslassen möchten. Auch mit Spannung spart die Autorin nicht und präsentiert früh die erste Leiche. Seite für Seite lese ich gebannt, wie es denn nun weitergeht und auch hier passiert allerhand unerwartetes. Während ich fleißig am Rätseln bin, fliege ich nur so durch die ca. 260 Seiten. Ehe ich mich versehe, löst die Autorin ihren Kriminalroman sauber auf. Meine Fragen sind beantwortet und ich bin voll zufrieden.
Alles in allem hat Carla Capellmann mit „Über Stock und Mörderstein“ einen amüsanten Wanderkrimi auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Wer Lust auf eine Wanderung über den Eifelsteig hat, ist herzlich eingeladen, das Buch zu lesen. Von mir bekommt die Autorin 4 verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.