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erul

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Insgesamt 124 Bewertungen
Bewertung vom 05.03.2025
Schroeder, Steffen

Der ewige Tanz


ausgezeichnet

Anita Berber – starke bewegende Romanbiografie

Der Schreibstil von Steffen Schroeder ist flüssig und mitreißend, gefällt mir gut. Sein Erzählstil ist lebendig und bildhaft. Das auffallend rote Cover ist ein echter Eyecatcher.

"Der ewige Tanz" erzählt über das aufregende und exzessive, aber kurze Leben der berühmten Tänzerin und Schauspielerin Anita Berber. Es sind die wilden Zwanziger Jahre in Berlin.

Anita Berber liegt im Sommer 1928 schwer krank in einem Berliner Krankenhaus. Dort kommen die Erinnerungen an vergangene Zeiten, u. a. an ihre liebe Großmutter Lu, an den Maler Otto Dix, an ihre verlorene Liebe und an Fritz Lang. Anita trug als erste Frau einen Smoking, auch das Monokel trug sie ständig. Ihre ausdrucksstarke Tanzkunst - öfters fast nackt - wollten viele Menschen sehen, zugleich hat sie damit viele Menschen provoziert. Durch Alkohol und langjährigen Drogenkonsum ist sie an Tuberkulose erkrankt und verstarb mit 29 Jahren.
Von dem Maler Otto Dix wurde Anita im Jahr 1925 gemalt, da war sie gerade 26 Jahre jung. Otto Dix hat sie komplett nackt, mit blassem Teint und blutrotem Mund, so faltig, ausgezehrt und so alt gemalt, wie sie nie geworden ist.

Die Geschichte ist bewegend und hat mich in den Bann gezogen.

Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.03.2025
Mittelmeier, Martin

Heimweh im Paradies


gut

Thomas Mann im Exil - interessant

"Heimweh im Paradies" ist ein Buch für Thomas-Mann-Fans im Jubiläumsjahr 2025: sein 150. Geburtstag und der 70. Todestag.

Martin Mittelmeier hat einen anspruchtsvollen Schreibstil, der nicht so leicht und flüssig zu lesen ist. Das Cover ist passend zu dem Roman.

Thomas Mann hat es, wie viele andere deutsche Künstler, mit seiner Frau Katia ins Exil nach Kalifornien verschlagen, weil sie durch die Nazis in Deutschland viele Probleme bekamen.
Martin Mittelmeier erzählt aus dem Leben im Exil von Thomas Mann während des Zweiten Weltkrieges. Sein Motto "Wo ich bin, ist Deutschland" zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Viele bekannte Kulturschaffende sind ebenfalls an die Westküste ausgewandert wie Bertolt Brecht, Max Horkheimer, Lion Feuchtwanger.

Das Buch gibt Einblicke in sein Leben, über seine Zerrissenheit und die Konflikte mit den anderen Exilanten. Die historischen Ereignisse hat Martin Mittelmeier gut in die Erzählung eingebunden.

Bewertung vom 24.02.2025
Arth, Julius

Die Brücke von London


sehr gut

London Bridge - Spannende historische Geschichte

Julius Arth hat einen flüssigen mitreißenden Schreibstil. Seine Sprache ist lebendig und bildhaft, sehr angenehm zu lesen. Das Cover gefällt mir gut, es ist passend zu dem Roman.

Die Geschichte von zwei starken mutigen Frauen wird im Wechsel über zwei Zeitebenen erzählt: Bau der London Bridge im Jahr 1202 und Abriss im Jahr 1749.
Im Jahr 1202 bis 1203 wird die London Bridge gebaut. In der Zeit lebt Estrid, deren Mann bei den Bauarbeiten ums Leben kommt.
Im Jahr 1749 muss die Tuchhändlerin Juliana, deren Mann verstorben ist, um ihre Existenz bangen. Er hat ihr viele Schulden hinterlassen. Weil eine neue London Bridge gebaut wird, soll die alte Brücke mit allen Geschäften abgerissen werden. Juliana lernt den Straßenjungen Alder kennen und steigt ins Schmuggelgeschäft ein.

Ich war von der ersten Seite an von der spannenden Geschichte gefesselt. Man kann wunderbar eintauchen in die damalige Zeit und die Sorgen und Nöte der Protagonisten.

Ein gelungener Historische Roman mit klarer Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.02.2025
Rademacher, Cay

Nacht der Ruinen


sehr gut

Historischer Kriminalroman – sehr spannend

Der Autor Cay Rademacher hat einen sehr flüssigen und mitreißenden Schreibstil. Die Erzählweise ist total packend und bildhaft. Zu der Story ist das Cover mit dem Fallschirm passend gewählt.

"Nacht der Ruinen" spielt im total zerstörten Köln während der letzten Tage des Zweiten Weltkrieges, März 1945. Der junge amerikanische Pilot Richard Rohrer wird abgeschossen. Er stürzt mit seinem Fallschirm ab in eine Kirche und wird Opfer eines Lynchmordes.
Joe Salmon (Joseph Salomon) ist Jude und in Köln aufgewachsen. Nach der Reichskristallnacht ist er sofort n die USA emigriert. Nun ist er als amerikanischer Soldat zurück in Köln und soll den Mord an dem Piloten aufklären. Mit seinem Fahrer Gonzales und dem Englischen Reporter George Orwell begibt er sich in dem zerbombten Köln auf die Spurensuche.
Joe versucht heimlich, noch Hilda und Jakob zu finden, zwei Menschen aus seiner damaligen Zeit in Köln.

Die Geschichte ist einfach packend und hat mich in den Bann gezogen. Das Ende nimmt eine erstaunliche Wendung.

Ein sehr gut recherchierter Historischer Kriminalroman, in dem bekannte Personen gut in die Story eingebunden sind, z. B. Konrad Adenauer, George Orwell.
Authentisch wird die zerstörte Stadt und der Überlebenskampf der Kölner Bevölkerung beschrieben.

Absolut lesenswert.

Bewertung vom 12.02.2025
Tannert, Ida

Crime im Heim


gut

Cosy Krimi im Seniorenstift - humorvoll

Der Schreibstil von Ida Tannert ist flüssig und mitreißend. Ihr Erzählstil ist erfrischend kurzweilig mit viel Humor.

Der ehemalige Feuilletonchef Friedhelm Klemp findet, dass er und seine Heimmitbewohner im Seniorenstift "Silberblick" mehr Kultur brauchen. So beschließen sie, mit mehreren Personen "Hamlet" von Shakespeares zu proben und aufführen zu wollen. Die Charaktere sind von der Autorin detailliert und bildhaft beschrieben.
Aber die erste Probe wird jäh abgebrochen. Ophelia, der Mops einer Darstellerin wird tot aufgefunden. Ein pensionierter Zahnarzt obduziert mittels eines Nageletuis den Mops mit dem Befund: er wurde erschossen.
Da nimmt Katja die Ermittlungen auf und entdeckt bei der Gräfin eine Waffe im Schrank. Dann wird noch eine Leiche vergraben im Garten gefunden. Hat die Gräfin mit den Morden etwas zu tun?
Bei allem entlarven sie auch noch den Enkeltrick-Erpresser.

Die Geschichte mit den skurrilen Heimbewohnern ist humorvoll und hat mich bis zum Ende gut unterhalten.

Ein witziger kurzweiliger Krimi-Roman für zwischendurch.

Bewertung vom 12.02.2025
Chen, Karissa

Die Tage nach dem Pflaumenregen


ausgezeichnet

Jugendliebe in Shangai – sehr emotional und berührend

Der Schreibstil von Karissa Chen ist sehr flüssig und mitreißend, ganz nach meinem Geschmack. Der emotionale und bildhafte Erzählstil ist angenehm zu lesen. Das Cover mit der traurig blickenden Frau passt perfekt zu dem Roman.

Die berührende Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven und im Wechsel der diversen Zeitstränge detailliert und einfühlsam erzählt. Die Schauplätze sind Shanghai, Hongkong, Taiwan und Los Angeles.

Suchi und Haiwen lernen sich im Jahr 1938 bei der Einschulung kennen. Haiwen liebt das Geigenspielen und hat ständig Musik im Kopf. Im Laufe ihrer Schulzeit und Jugendzeit verlieben sich die beiden ineinander. Ein zarter erster Kuss. Dann geht Haiwen freiwillig zur Armee, damit sein Bruder nicht eingezogen wird. Ohne Abschied von Suchi. Ihr bleibt nur seine Geige und ein handgeschriebener Zettel von Haiwen "Verzeih mir".

Die Geschichte ist ist sehr bewegend und hat mich fasziniert und berührt. Ein tiefgründiger Roman mit viel Gefühl. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 03.02.2025
Murrin, Alan

Coast Road


ausgezeichnet

Frauenrechte in Irland – Emotional und beeindruckend

Alan Murrin hat einen sehr flüssigen fesselnden Schreibstil. Er beschreibt die Geschichte sehr detailliert und einfühlsam.
Das Cover mit dem Blick 'hinter die Kulissen' ist wunderschön, ebenso das Hardcover, das ebenfalls farbig gestaltet ist.

Die Handlung spielt in dem irischen Städtchen Ardglas an der Küste in der Zeit 1994 bis 1995. Die Geschichte der drei ganz unterschiedlichen Frauen wird sensibel in wechselnden Perspektiven geschildert.
Izzy ist mit James verheiratet, einem Abgeordneten, der sich für das Recht auf Scheidung engagiert. Izzy ist aber unglücklich in ihrer Ehe.
Dolores ist mit Donal verheiratet, der sie ständig betrügt und vor dem keine Frau sicher ist.
Die Dichterin Colette hatte ihren Mann wegen eines anderen Mannes verlassen und ist wieder nach Ardglas zurückgekehrt.

Der Roman hat mich so sehr berührt und gefesselt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Für uns unvorstellbar, dass in Irland erst vor 30 Jahren Scheidungen legalisiert wurden. Über die Abschaffung des Ehescheidungsverbots wurde 1995 mit ganz knapper Mehrheit abgestimmt. Dass über dieses bedrückende Thema von einem Mann geschrieben wird, hat mich fasziniert.
Das Leben zu der Zeit in Irland mit den gesellschaftlichen Zwängen und der verlogenen Moral wird einem klar vor Augen geführt.
Absolut lesenswert!

Bewertung vom 14.01.2025
Frank, Arno

Ginsterburg


sehr gut

Packende und bewegende Geschichte

Arno Frank hat einen guten Schreibstil, flüssig und mitreißend. Sein Erzählstil ist packend und angenehm zu lesen.

Die Geschichte spielt in den Zeitabschnitten 1935, 1940 und 1945 in Ginsterburg, einer fiktiven Kleinstadt in Deutschland. Die Anfänge des Nationalsozialismus werden bildhaft geschildert. Über die diversen Charaktere erfahren wir vieles, ob sie sich dem System anpassen oder lieber wegducken. Lothar Sieber, Sohn der Buchhändlerin Merle, träumt vom Fliegen und geht zur Hitlerjugend und wird Kampfpilot.
Otto Gürckel ist Blumenhändler und wird Kreisleiter. Seine Söhne Bruno und Knut müssen an die Kriegsfront.

Der Autor erzählt ausführlich über die Geschichten der Bevölkerung, über ihre Ängste und Sorgen. Zwischen einigen Kapiteln sind Briefe abgedruckt.

Ein lesenswertes Buch, gerade in unserer heutigen Zeit. Es gibt viele Parallelen zur aktuellen Geschichte.

Bewertung vom 12.12.2024
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Geheimnisvoll und mysteriös

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir gut, ist sehr flüssig und packend. Die Personen mit ihren Charakteren beschreibt sie bildhaft und detailliert. Das Cover ist passend zu dem Roman.
Sie beginnt die düstere Story eher ruhig und steigert die Spannung mit jedem Kapitel.

Die erfolgreiche Künstlerin Vanessa Chapman hat ihre berühmten Kunstwerke einer Stiftung vermacht. James Becker ist Kurator der Stiftung und hat die Gemälde von Vanessa schon immer bewundert.
Jahre nach ihrem Tod wird in einer Skulptur ein menschlicher Knochen entdeckt.
Die Spurensuche von James Becker auf die abgeschiedene Gezeiteninsel zu Grace wird packend geschildert, ergänzt im Zeitenwechsel der Briefe und Tagebucheinträge von Vanessa Chapman und dem Rückblick.

Die Story mit den dunklen Geheimnissen hat mich gefesselt.
Ein spannungsgeladener mysteriöser Roman.

Bewertung vom 28.11.2024
Goby , Valentine

Über allen Bergen


ausgezeichnet

Sehr packend und emotional

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und spannend. Ihr Erzählstil ist einfühlsam und angenehm zu lesen. Die Natur mit den unterschiedlichen Jahreszeiten beschreibt sie unglaublich detailliert und bildhaft.
Das wunderschöne Cover ist total passend zu dem Roman.

Der 12jährige jüdische Junge Vadim lebt in Paris und leidet stark unter Asthma. Er wird im Winter 1942 von seiner Mutter in den Zug gesetzt und soll bei einer Familie hoch oben in den französischen Bergen leben, weil es dort besser für seine Lungen ist und aus Angst vor den deutschen Besatzern in Paris. Er verbindet die Natur und viele Sachen mit Farben. Die Erzählung ist deshalb in drei Teile gegliedert: Weiß für den Winter, Grün für den Frühling und Gelb für den Sommer.
Er wird nun als Vincent in dem kleinen Bergdorf leben. Alles ist neu und unbekannt für ihn.
Von dem Weltkrieg ist hoch oben in den Bergen wenig zu spüren.

Die Geschichte hat mich in den Bann gezogen und beeindruckt. Von Beginn an wird emotionale Spannung aufgebaut.
Ein faszinierender Roman. Absolut lesenswert.