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venenorojo

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
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Bewertung vom 25.03.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


sehr gut

August Octavio Snow aus Detroit hat sich als Polizeibeamter etliche Feinde gemacht, indem er ehemalige Kollegen und korrupte Politiker hat auffliegen lassen. Mit einer Abfindung von 12 Millionen Dollar kommt er nach einem Jahr Auslandsaufenthalt zurück in sein ehemaliges Viertel Mexicantown.
Eine schwerreiche Unternehmerin, die eine renommierte Privatbank hat und August aus früheren Zeiten kennt, bittet ihn um Schützenhilfe, die er jedoch ablehnt. Als die Frau Tage später tot in ihrer Villa aufgefunden wird, glaubt er nicht an einen Selbstmord und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Schon bald merkt er, dass es hinter dem Mord um ganz große Dinge geht, denn auch seine Ex-Kollegen und das FBI tauchen immer wieder auf.
Gemeinsam mit seinen Mitstreitern, dem ehemaligen Kleinkriminellen Tomás und dem Ex-Marine Frank sowie dem Hacker Skittles, deckt er immer mehr Puzzleteile auf und gerät immer tiefer in den Strudel.
Besonders gefallen haben mir persönlich die Details zu der mexikanischen Kultur, die Stephen Mack Jones immer wieder in die Geschichte einfließen lässt, und auch das doch ziemlich überraschende Ende. Denn es gibt letzten Endes ein paar Täter mehr...

Bewertung vom 16.03.2021
Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8


gut

Fesselnd beginnt „Höllenkind“, und eigentlich geht er auch rasant und spannend weiter.
Clara Vidalis, Kriminalkommissarin in Berlin, wird aufgrund einer vorherigen „Ermittlungspanne“ auf unbefristete Zeit vom Dienst freigestellt und möchte sich mit ihrer Schwester ein paar Tage in Florenz erholen. Daraus wird jedoch nichts, da der Vatikan sie bittet, in einem Fall diskret zu ermitteln.
Und damit beginnt die Geschichte auch schon etwas unglaubwürdig zu werden.
Die im Vordergrund stehenden Charaktere sind gewitzt und interessant, und auch die medizinischen Hintergrundinformationen durchaus lehrreich. Der Fall vermischt Menschenhandel und italienischen Adel, Kunst und Mafia miteinander, bringt abwechslungsreiche Tötungsdelikte mit sich, hat allerdings nicht unbedingt die Auszeichnung „Thriller“ verdient – dafür fehlt mir persönlich der Nervenkitzel beim Lesen.
Nichts desto trotz lässt sich das Buch gut lesen und vermittelt dazu noch ein wenig Wissen rund um Italiens Vergangenheit, Dante und die griechische Mythologie.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2021
Die dritte Frau
Fleischhauer, Wolfram

Die dritte Frau


gut

Wolfram Fleischhauer schreibt über einen Autor, der in einer Schaffenskrise steckt. Von der Frau getrennt scheint er momentan weder über Kreativität noch Antrieb für neue Projekte zu verfügen und hangelt sich mit Übersetzungsaufträgen durch sein Leben. Angetrieben durch seine Literaturagentin Moran versucht er, sich selbst zu finden und geht dabei seine eigenen, bereits veröffentlichten Werke durch, wobei er in der Aktenkiste zu seinem ersten Buch einen Brief findet, in dem ein Leser damals Kritik ausübte. Schnell bemerkt er, dass der Verfasser des Briefes verwandt ist mit einer der Hauptfiguren des Gemäldes, um das sich sein Roman dreht. Nach gescheiterter Kontaktaufnahme reist er nach Frankreich, wo er Camille, die Nichte des Briefverfassers, kennenlernt. Zunächst interessieren ihn die literarischen Schätze von durchaus historischer Bedeutung, die sich dort befinden. Schon bald aber fasziniert ihn Camille mehr. Jedoch bleibt sie recht verschlossen, öffnet sich zuerst immer nur schrittweise und meist mit Erzählungen oder ihrer Sichtweise zu ihrer Vorfahrin und recht harscher Kritik an der Darstellung des Autoren in seinem Buch.
Als Camille und der Autor schließlich auch intim miteinander werden, erwartet man einiges, nicht aber das Ende, was die Geschichte letzten Endes nimmt.
Die Wendung kam doch sehr überraschend, wirft aber gleichzeitig etliche Fragen auf, die das Buch offen lässt.
Wolfram Fleischhauer schreibt sehr fließend und in einer Art und Weise, dass man gerne weiterliest. Allerdings bleiben nach der Wende der Geschichte viele Fragen offen, und auch wenn es immer wieder Infos zu der Geschichte in der Geschichte gibt, nämlich die Hintergründe zu der Zeit der Entstehung des Gemäldes, kommt genau das am Ende irgendwie zu kurz.

Bewertung vom 01.03.2021
Der Zirkus von Girifalco
Dara, Domenico

Der Zirkus von Girifalco


ausgezeichnet

Jedes Jahr im August feiert man in dem kleinen, kalabrischen Dorf Girifalco das Fest des San Rocco mit einem großen Umzug und einem kleinen Jahrmarkt. Da die Budenbesitzer aus irgendeinem Grund nicht erscheinen, lädt der Bürgermeister Girifalcos einen Zirkus ein, spontan auf dem Festplatz zu gastieren. Dieser Zirkus ist viel größer als die Zirkusse, die man in Girifalco ansonsten kennt, und hat sich auf der Reise zu einem anderen Gastort verfahren. Der Zirkus willigt schließlich ein und gibt in dem beschaulichen Dorf ein Gastspiel, welches von Beginn an das Dorf ein wenig auf den Kopf stellt.

Der Schriftsteller springt zwischen einzelnen Personen hin und her, die aber auch immer wieder miteinander zu tun haben.

So entdeckt der kleine Angeliaddu, der aufgrund eines "Schönheitsmakels" im Dorf gemieden wird, seine Liebe zur Trapezkunst und darf im Zirkus zur Hand gehen.
Der Schneider Venanziu, von dem alle Männer im Dorf glauben, er sei homosexuell, während dieser bei den Frauen im Dorf als charmanter und nimmersatter Liebhaber bekannt ist, wirft ein Auge auf die "Schlangenfrau" und erkennt sich selbst nicht wieder.
Archidemu, der zumeist nur Menschen und Sterne observiert, glaubt in dem Jongleur seinen verschollenen Bruder wieder gefunden zu haben.
Viele nur allzu verschiedene Charaktere wie der verrückte Lulù, der im Irrenhaus wohnt, seine verstorbene Mutter überall sucht und Melodien auf Blättern spielen kann, oder die bösartige Malarosa, die es immer noch nicht verkraftet hat, dass ihr der Mann, den sie damals heiraten wollte, vor der Nase weggeschnappt wurde, all diese Menschen lassen Girifalco zu einem "echten" Dorf werden, mit all seinen schönen aber auch bösen Facetten.

Jede der Figuren hat ihr eigenes Schicksal zu tragen, ihr eigenes Leid zu klagen und auch eine unterschiedliche Art, damit umzugehen.
Wie einfach es sein kann, doch mal auf das Schicksal zu vertrauen, erzählt der Autor mit einer Leichtigkeit und Schönheit, dass es Freude macht, diesen Roman zu verschlingen.

Bewertung vom 13.02.2021
Die Frau vom Strand
Johann, Petra

Die Frau vom Strand


ausgezeichnet

Rebecca lernt beim Spaziergang mit ihrer Tochter, die sie im Tuch trägt, am Strand in der Nähe ihres Hauses unter eigenartigen Umständen Julia kennen und trifft sich einige Male mit ihr. Nur wenige Tage später verschwindet Julia, was Rebecca keine Ruhe lässt. Sie sucht nach der scheinbar spurlos verschwundenen Frau. Danach überschlagen sich die Ereignisse. Rebeccas Frau Lucy stürzt von einer Klippe. Selbstmord? Mord? Oder doch nur ein unglücklicher Unfall? So richtig spannend wird es, als ein eigentlich zu Akten gelegter Fall aus Köln eine Rolle zu spielen scheint. Aber wie soll und auf welche Art und Weise die beiden Fälle miteinander zu tun haben, bleibt lange fraglich. Ohne großes Blutvergießen ist und bleibt der Fall von der ersten Seite bis zu der letzten spannend und gibt einen Einblick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele.

Bewertung vom 04.11.2020
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


ausgezeichnet

Der Krimi „Amissa“ beginnt spannend und lässt bis zum Ende die Spannungskurve steigen. Die Seiten 98 bis 398 (Ende) habe ich in einem durchgelesen.

Das private Ermittlerduo und Pärchen Rica und Jan geraten durch Zufall in einen Fall, der ungeahnte Dimensionen annimmt. Junge Mädchen verschwinden, was von der Polizei aufgrund falscher Annahmen nicht weiter ernst genommen wird. Rica, die auch für die Vermisstenorganisation „Amissa“ tätig ist, stößt auf Zusammenhänge mit einem anderen Vermisstenfall. Jan und Rica geraten immer tiefer in ein Geflecht kriminalistischer Verstrickungen, das am Ende immerhin etwas überraschend aufgelöst wird.
Besonders spannend aus meiner Sicht ist der Perspektivenwechsel, den Kodiak vornimmt. Mal gibt es Momentaufnahmen der Kriminellen, mal aus der Perspektive der Mädchen oder auch der Eltern geschrieben. Und wie ein roter Faden ermittelt darin das Duo, welches auch immer wieder intime Blicke in ihr Leben preis gibt.
Ich freue mich jetzt schon sehr auf Band 2 und 3 der angekündigten Triologie und kann die Veröffentlichungen kaum erwarten.

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