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Anndlich
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Insgesamt 332 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben


ausgezeichnet

Mondwind

Stockholm, 1880: Ein starker Winter hat die Stadt fest im Griff. Die Tage sind eiskalt und nicht nur das Essen wird immer knapper, sondern auch die Holzvorräte. Die 12-jährige Mika kämpft mit den anderen Kindern des Waisenhauses ums Überleben und dann wird mitten in der Nacht auch noch ein Neugeborenes abgegeben. Wenig später geschieht ein Mord, der einer Mordserie aus dem letzten Jahr ähnelt, doch der Schuldige wurde längst hingerichtet. Der ermittelnde Kommissar Valdemar Hoff spürt eine Verbindung zu dem Neugeborenen und möchte unbedingt mit Mika reden. Er erkennt schnell ihre besondere Beobachtungsgabe und nimmt ihre Hilfe an. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Nachtraben!

Der Ruf des Nachtraben von Johan Rundberg ist der erste Band der historischen Kinderkrimireihe Mika Mysteries. Der Autor schafft es direkt zu Beginn, eine unfassbar düstere Atmosphäre zu erschaffen, die einen in den Bann zieht. Die Kälte des Winters, die Dunkelheit der Taten und die Tristesse des Waisenhauses werden unfassbar gut transportiert und machen den Roman zu etwas ganz besonderem. Obwohl das Buch wirklich düster ist, wirkt es nicht aufgesetzt, sondern der Zeit und den Gegebenheiten entsprechend und wenngleich die Stimmung eher bedrückt ist, sorgt Mika durch ihre Art immer wieder für gute Laune. Das Gespann aus Kommissar Valdemar Hoff und ‚Lumpenfräulein’ Mika ist absolut untypisch und wirkt gerade in Betracht der Zeit ungewöhnlich, aber dadurch auch super originell.

Das Rätsel um den Nachtraben ist spannend, die Ermittlungen des außergewöhnlichen Gespanns interessant und zur Auflösung hin nimmt das Tempo auch nochmal ordentlich zu. Das Buch schließt mit dem Fall ab und dennoch bleiben ein paar Fragen offen, die ganz gespannt auf den nächsten Teil warten lassen.

Der Ruf des Nachtraben wird Kindern ab 10 Jahren empfohlen. Ich würde sagen, dass es durchaus auch Kinder gibt, die das Buch eher lesen können und andere wiederum später. Die düstere Atmosphäre wird u.a. durch Themen wie Tod, Armut, und Gewalt erzeugt, also durchaus lebensnahe Themen, die Kinder unterschiedlich stark wahrnehmen und daher eine ganz individuelle Empfindung sind.

Bewertung vom 22.07.2025
Schwab, V. E.

Bury Our Bones in the Midnight Soil


weniger gut

Mitternachtserde

Drei Frauen, drei Schicksale.
1511: Maria wächst in dem kleinen, spanischen Dorf Santo Domingo de la Calzada auf. Dort trifft sie auf einen Edelmann, den sie heiratet, um ihr Dorf zu verlassen. Ihre Ehe ist keine glückliche und Maria sehnt sich nach Freiheit.
1827: Charlotte soll ihren Heimatort verlasse, in London Anstand lernen und einen Ehemann finden. Doch Charlotte denkt gar nicht daran und flieht mit einer mysteriösen Frau.
2019: Alice studiert in Boston und ist das erste Mal auf einer Studentenparty. Nach einem One-Night-Stand entdeckt sie eine seltsame Wunde an ihrem Hals und sie hat Hunger - großen Hunger auf Blut!

V. E. Schwab Schreibstil konnte mich auch in Bury Our Bones in the Midnight Soil wieder komplett überzeugen, doch leider ist dies einer der wenigen Punkte, die mir durchweg gefallen haben. Ein weiterer sind die starken Nebencharaktere, von denen ich gerne mehr gelesen hätte.

Ansonsten fing die Geschichte spannend an, ich mochte den Einstieg und hatte das Gefühl, dass ein spannender Roman auf mich warten wird. Doch relativ schnell hat sich die Freude gelegt, was vor allem an einer Protagonistin lag, die super eindimensional gezeichnet wurde. Die Handlungen hätten teilweise wirklich Potenzial gehabt, aber konnten mich aufgrund der Vorhersehbarkeit leider nur langweilen. Und auch die beiden anderen Protagonistinnen konnten mich nicht vollends überzeugen, es fehlte mir bei ihnen an Tiefe oder diese wurde an eine Stelle gesetzt, die für die Geschichte eigentlich total irrelevant ist. Das Ende war trotz kleiner Überraschung wenig spektakulär und hat dadurch eher für Enttäuschung gesorgt. Und so bleibt am Ende das Gefühl, dass viel geschrieben, aber wenig gesagt wurde und der Geschichte einige Seiten weniger ausgereicht hätten.

Bewertung vom 22.07.2025
Schreiber, Jasmin

Im Schatten von Giganten


sehr gut

Die Welt der Kleinsten!

Jasmin Schreiber legt bei Im Schatten von Giganten den Fokus auf die Kleinsten unserer Welt und erzählt auf eine erfrischende, fast schon poetische Art, wissenswertes über die wunderschöne Welt der Mikroorganismen und Co.

Durch den tollen Schreibstil fliegt man förmlich durch die vielen, interessanten Informationen und kann nebenbei die farbenprächtigen Fotos bestaunen. Besonders gut hat mir gefallen, dass man die Leidenschaft der Autorin förmlich spürt und durch die persönlichen Worte auch ein Verständnis dafür aufbauen kann. Ein Blick in das Buch, der den Blick auf die Welt verändert und zukünftig Moosflechten, Insekten(,…) und Spinnentiere anders erscheinen lassen wird. Wirklich ein tolles Buch, das bestimmt nicht nur einmal gelesen wird und bei dem für mich lediglich noch ein paar mehr Fotos von Insekten und Spinnentieren dabei sein dürften.

Bewertung vom 20.07.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


gut

1944: Im besetzten Norgwegen

Norwegen, 1944. Birgit arbeitet in einem Krankenhaus und begegnet dort der 16-jährigen Nadia, die aus der Ukraine verschleppt wurde. Ihr Russischkenntnisse helfen ihr sich mit der jungen Ukrainerin zu verständigen. Zusammen geraten sie in große Gefahren, denn auch in Norwegen ist der Krieg spürbar.

Wir sehen uns wieder am Meer von Trude Teige ist ein historischer Roman, der den Blick auf das Leben während des Kriegs als Frau wirft und auch gut transportieren kann, welche Gefahren und Probleme ihnen damals begegnet ist. Dahingehend war die Geschichte wirklich gut und ich mochte auch, dass das Buch in einem Land spielt, das wir nicht sofort mit dem zweiten Weltkrieg verbinden würden, waren die Hauptakteure doch ganz andere Länder. Umso spannender war es zu lesen, welche Folgen es in solchen Ländern hatte und wie stark auch sie beeinflusst wurden.

Dennoch hat mich das Buch leider nicht vollends überzeugen können. Die Erzählungen waren zwar eindrücklich, aber eben auch genau das: Erzählungen. Wir springen häufig von einer Situation in die Nächste, was mich auf der Gefühlsebene leider gar nicht abholen konnte. Bei allem was die Frauen erlebt haben, hätte ich mir gewünscht, dass ich das auch auf emotionaler Ebene wahrnehme.

Ich habe nebenbei auch immer wieder im Hörbuch weitergehört und fand auch, dass Yara Blümel das Gefühl der Aufzählung unterstützt hat. Absolut keine Kritik, eher im Gegenteil, weil das bereits mein Lesegefühl. Deswegen kann ich auch das Hörbuch weiterempfehlen, wenn man historische Romane vor allem dann mag, wenn sie eine größere Distanz zu den Figuren haben und eher das Zeitgefühl als das individuelle transportieren.

Bewertung vom 17.07.2025
Krügel, Mareike

Inseltage mit Rosa


ausgezeichnet

Das Leben ruft nach dir!

Nach einem heftigen Sturm sitzen die elfjährige Linnea ‚Lila‘ und ihre Großmutter Erdmute ‚Mu‘ auf einer finnischen Schäreninsel fest. Beide betrauern den Verlust, Lila hat ihre beste Freundin Rosa verloren und Mu verliert ihre Frau von Tag zu Tag ein Stückchen mehr. Zusammen spielen, dichten und trösten sie sich, bis die beiden von der Insel gerettet werden.

Inseltage mit Rosa von Mareike Krügel ist ein unfassbar einfühlsamer Roman über den Verlust eines geliebten Menschens und über die Trauer, die das in einem auslöst. Die Geschichte wird aus Lilas Perspektive geschrieben und beginnt mit einem Kapitel, das die Freundschaft zwischen Lila und Rosa beschreibt.

Ich kann gar nicht sagen, was mich an diesem Buch am meisten beeindruckt hat? Die schöne Darstellung zwischen der Beziehung von Großmutter zur Enkelin? Einer älteren Dame, die sich nicht zu schade ist, um sich für ein schlechtes Verhalten gegenüber ihrer Enkelin zu entschuldigen. Eine Szene in der für mich ganz viele wichtige Botschaften drin stecken! Oder die Beschreibung von Lilas Trauer, die sich zurückzieht und am liebsten im Leben mit Rosa bleiben möchte? Die erdachten Szenen zwischen Rosa und Lila waren wunderschön und der Satz „Das Leben ruft nach dir“ hat sich ganz fest eingeprägt. Wunderschön, wie Rosa zu einer Person wurde, die Lila wieder zurück ins Leben lässt und ihr bei ihrer Trauer hilft. Oder auch die Differenzierung von Trauer, die am Ende zur Erkenntnis führt, dass sie doch immer gleich ist, egal ob man jung oder alt ist. Ein Verlust ist schmerzhaft.

Besonders stark fand ich auch die Erzählungen über Lilas Verhalten im Bezug auf ihre Trauer und wie verständlich dies umschrieben wurde. Bestimmt ist Lila für viele Kinder, die ein ähnliches Schicksal erleiden müssen, ein Mädchen mit dem sie sich identifizieren können und das ihnen hilft, mit ihrer eigenen Trauer umzugehen lernen.

Inseltage mit Rosa ist eine berührende Geschichte über eine besondere Freundschaft, Verlust und den Mut und das Vertrauen in die eigene innere Stärke um am Ende ins Leben zurückzukehren, denn „das Leben ruft nach [uns]“ und es möchte gelebt werden!

Die schwarz-weiß Zeichnungen von Anna Schilling haben die Atmosphäre perfekt widergespiegelt und sind eine schöne Untermalung der Geschichte.

Bewertung vom 15.07.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du


ausgezeichnet

Dunkelheit über Kristinestad!

In Kristinestad kommt es zu einem furchtbaren Verbrechen, bei dem am Ende der siebzehnjährige Jonas tot aufgefunden wird. Die Journalisten Eevi Manner macht sich sofort an die Recherche und trifft dabei auf ihre Jugendliebe Maus Bergholm, der mittlerweile als Kriminalkommissar arbeitet. Beide wollen unbedingt wissen, was an diesem Abend wirklich passiert ist und finden grausame Zusammenhänge.

Gerächt sein sollst du von Kaisu Tuokko ist seit langem mal wieder ein Kriminalroman der mich von der ersten bist zur letzten Seite einnehmen konnte. Der Schreibstil war super angenehm, die beiden Protagonisten haben interessante Hintergründe und stehen mit Anfang 40 an einem entscheidenden Punkt in ihrem Leben. Zwei Menschen, die schon viel erreicht haben und doch noch nicht angekommen sind. Authentisch und nahbar.

Der Fall wird komplexer und verzwickter als man es vom Klappentext annehmen könnte. Er schockiert, spielt mit Grauzonen und den eigenen moralischen Vorstellung. Ein Kriminalroman der mich nicht nur unterhalten, sondern auch berühren und zum nachdenken anregen konnte.
Ich hoffe, dass wir in Zukunft noch mehr von Eevi und Mats lesen dürfen!

Eine volle Empfehlung gibt es auch für das Hörbuch, das von János Jung, Jana Kozewa, Lina Syren und Henrike Tönnes perfekt eingesprochen wurde und einen atmosphärisch nach Finnland und in die Geschichte holt!

Bewertung vom 14.07.2025
Hausmann, Romy

Himmelerdenblau


sehr gut

Die Angst vorm Vergessen!

Am 07. September 2003 verschwand die damals 16-jährige Julie Novak spurlos aus ihrem Elternhaus und wurde seitdem nie mehr gesehen. Fast zwanzig Jahre später sucht ihr Vater Theo Novak immer noch nach seiner Tochter, doch das ist ein Spiel gegen die Zeit, denn seine Erinnerungen trügen ihn immer mehr. Denn Theo Novak leidet unter Demenz. Als die Podcasterin Liv Keller sich mit neuen Informationen an ihn wendet, schimmert wieder die Hoffnung in ihm hoch und er setzt alles daran, das Rätsel zu lösen. Hat ihr Ex-Freund Daniel Wagner möglicherweise wirklich etwas mit ihrem verschwinden zu tun?

Himmelerdenblau von Romy Hausmann ist ein außergewöhnlicher Thriller, den ich eher in Richtung eines Psychothriller verordnen würde und der auf dieser Ebene wirklich Spaß macht.

Wir erleben die Geschichte aus mehreren Perspektiven (1) Theo Novak, der unter Demenz leidet und dessen Kapitel dadurch teilweise auch verwirrend sind, in Anbetracht seiner Krankheit ist das für mich jedoch ein positiver Aspekt. Ich mochte den alten, etwas kauzigen Mann und konnte seine Angst zu vergessen absolut nachvollziehen. (2) Liv Keller, die Podcasterin mit dunklem Background. Den Background hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht, denn das sorgt insgesamt für sehr viel schlechte Erfahrungen auf wenige Charaktere, aber dennoch mochte ich Liv und vor allem ihre Entwicklung gegenüber und mit Theo. (3) Daniel Wagner. Sympathisch fand ich ihn nicht, aber ich mochte den Aufbruch in seiner Perspektive. Neben diesen drei dominierenden Perspektiven, gibt es noch wenige weitere, welche die Geschichte komplett abrunden.

Himmelerdenblau sorgt direkt dafür, dass man Miträtseln möchte und auch wenn ich kurzzeitig mal in die Lösungsrichtung dachte, war eine andere viel mehr mein Favorit. Umso genialer fand ich jedoch, welcher Plot sich dort ergeben hat, den ich niemals erwartet hätte und den ich absolut genial fand! Dennoch hat mir phasenweise etwas das Tempo gefehlt und es gab ein paar Momente, die sich wiederholend angefühlt haben und die Auflösung fand ich nicht ganz so spannend. Der Weg dorthin und welche Abgründe sich teilweise aufgetan haben, gefiel mir deutlich besser. Ich mochte auch das Einbringen von wahren, erschreckenden Gegebenheiten und die leise Kritik an True-Crime-Podcasts, aber auch deren Zuhörer:innen.

Bewertung vom 04.07.2025
Anker, Nicola

Franky 1: Meine schräge Zombie-Familie, Schrumpfdrachen und andere Katastrophen


ausgezeichnet

Alltag eines 3/4-Zombies

Franky ist ein tollpatschiger 3/4-Zombie, dem die unglaublichsten Dinge passieren und damit ihm das auch geglaubt wird, möchte er in Zukunft alles in einem Fotobuch festhalten. Schließlich hat er seine Kamera sowieso immer dabei, denn er möchte ein berühmter Gruseltier-Fotograf werden. Als Franky mit seiner Familie zu seiner Großmutter in die Stadt der Lebenden ziehen muss, wünscht er sich nichts sehnlicher als ein eigenes Grusel(haus)tier und bekommt kurz darauf den Drachen Odi. Doch Odi spukt statt Feuer Schleim, gar nicht cool, findet Franky. Als Franky entdeckt, dass er mit Odi und den anderen Gruseltieren sprechen kann, versteht er plötzlich eine Menge mehr.

Franky 1 - Meine schräge Zombie-Familie Schrumpfdrachen und andere Katastrophen von Nicola Anker ist ein super cooles Comic-Abenteuer für Kinder ab acht Jahren, das mit einer Menge Humor und tollen Zeichnungen der Illustratorin Juliane Zickelbein überzeugen kann.

Auf eine humorvolle Art geht es bei Franky um Odi ums vermeintliche Anderssein und Freundschaft. Vor allem Odi hat sich in das Herz der Kinder gespielt und bringt einen mit seinen ‚falschen’ Sprichwörtern immer wieder zum Lachen, wobei seine ganze Art äußerst amüsant ist.

Ein toller erster Teil, in dem wir viel über Franky und Odi erfahren, das Lust auf mehr macht und mit Frankys Familie in der Hinterhand auch Hoffnung auf viele weitere Teile macht. Wir sind schon ganz gespannt!

Bewertung vom 04.07.2025
Wesseling, Antonia

Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich


gut

Wichtiges Thema

Als Lolas Mitbewohnerin Vivian endlich einen Freund hat und überglücklich erscheint, freut sich auch Lola sehr für sie. Doch schon bald ändert sich das Blatt und Lola bekommt das Gefühl, dass die Beziehung zu Pascal nicht gut für Vivian ist. Sie verändert sich, beginnt zu lügen, bettelt nach Geld und wird unzuverlässig. Plötzlich verschwindet Vivian nach einem Streit spurlos. Lola ist sich schnell sicher, dass Pascal der Grund für ihr Verschwinden sein muss.
Elias, Vivians Halbbruder, ist der Erste, der Lolas Befürchtungen teilt, denn die Polizei möchte ihr einfach nicht helfen. Die beiden machen sich auf die Suche nach Vivian und ahnen nicht, in welchen Kreisen diese mittlerweile verkehrt.

Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich von Antonia Wesseling klang nach einem super spannenden Konzept. Leider bin ich mit dem Schreibstil nicht sehr warm geworden, der mir zum Lesen zu holprig wirkte. Doch inhaltlich wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht und so habe ich zum Hörbuch gegriffen, das von den Sprecher:innen (Leonia Landa, Flemming Stein, Dagmar Bittner und Sven Macht) auch gut eingesprochen wurde, allerdings wirkte auf mich eine Sprechstimme/Stimmfarbe nicht passend für die entsprechende Figur, das ist jedoch ein super subjektives Empfinden und da ich die Stimme ansonsten als angenehm empfunden habe, hat es mich auch nicht weiter gestört.

Romance-Thriller finde ich eine spannende Mischung, die ich bisher nur von Karen Rosé kenne und deren Werke absolut nicht mit Loverboy verglichen werden können, was möglicherweise am New-Adult-Touch liegen könnte, aber auch daran, dass die Charaktere für mich viel zu oberflächlich blieben und das obwohl sie eigentlich sehr viel Raum bekamen.

Lola und Elias fand ich beide interessant und vor allem Elias hatte einen interessanten Background und dazu spannende Gedankengänge, die aber immer nur an der Oberfläche gekratzt haben. Schade, denn da war richtig viel Potenzial drin, auch um dann die Anziehung zwischen den beiden Protagonisten mehr mitfühlen zu können. Das konnte ich leider gar nicht, ein weiterer Grund, weswegen mir die Spice-Szenen zu viel waren, aber gut die kann man überspringen/-lesen.

Dann der Part mit Vivian. Loverboy. Ein Thema, über das gesprochen werden muss und ich finds super, dass Unterhaltungslektüre an dieser Stelle möglicherweise aufklären kann und vielleicht dafür sorgt, dass Alarmglocken läuten können. Das Konstrukt hinter dem Begriff kam auf jeden Fall gut rüber.

Nur das Ende war dann viel zu viel. Vivians Perspektive war mir viel zu drüber und ich bin bei den Gedankengängen wirklich froh, dass ihre Perspektive nicht häufiger eingenommen wurde. Lola und Elias, die schon während der Story teilweise seltsame Entscheidungen treffen, übertreiben am Ende komplett. Zu viele vermeintliche Schockmomente auf einen Schlag, die der Geschichte für mich die Authentizität genommen haben.

So bleibt Loverboy für mich am Ende ein Buch, das ein wichtiges Thema anspricht und darauf aufmerksam macht, interessante Charaktere aufweist, aber das mir am Ende auch zu oberflächlich war.

Bewertung vom 30.06.2025
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


sehr gut

Starker Auftakt der Donkerbloem-Trilogie

Lisa Martin verschwand vor fast 15 Jahren spurlos in den Ardennen. Ein Fall der die Hamburger Kommissarin Frieda Stahnke lange beschäftigt, denn Lisa war eine Schulkollegin von ihr und obwohl sie sich nicht gut kannten, fragt Frieda sich noch heute, was mit Lisa damals wirklich passiert ist. Deswegen nimmt sie an einem True-Crime-Podcast teil, um Lisas Fall wieder in die Öffentlichkeit zu bekommen und neue Erkenntnisse zu sammeln.

Der Kölner Barbesitzer Wout Meertens hört diesen Podcast und fühlt sich zurückerinnert. Denn Wout war zur damaligen Zeit in Camp Donkerbloem, doch als Vorbestrafter ist seine einzige Devise „nicht mit den Bullen reden“ und außerdem ist er auch der Meinung, dass er Frieda Stahnke gar nichts sagen könnte, denn er hat damals nichts gesehen.

Doch Wout und Frieda entdecken etwas fürchterliches und vor allem Wout gerät bald selbst in Gefahr. Können sie zusammen das Verbrechen von damals lösen?

Der Trailer von Linus Geschke ist der erste Band der Donkerbloem-Trilogie und ein starker Auftakt. Wir erleben die Geschichte aus mehreren Perspektiven, die von Wout Meertens und Frieda Stahnke sind dabei jedoch die präsentesten und vor allem Wout Meertens fand ich einen super interessanten Charakter. Seine Vorgeschichte und seine Gedanken sind nicht immer moralisch in Ordnung und doch hat er (s)eine moralische Grenze, die so stark dargestellt wurde, dass er nicht gänzlich unsympathisch rüberkommt. Außerdem mochte ich seine Loyalität gegenüber denen, die er in sein Leben gelassen hat. Frieda Stahnke hingegen ist eine ‚typische‘ Kommissarin, ohne das negativ zu meinen. Sie fällt charakterlich noch nicht sonderlich auf, dennoch war ihre Perspektive nicht langweilig.

Die Geschichte um Lisa Martin war von Beginn an spannend erzählt, durch die ständigen Perspektivwechsel und einem guten Schreibstil, wurde das Lesetempo extrem gesteigert und am Ende mit einem wirklich überragenden Plottwist belohnt. Ich werde nicht mehr häufig überrascht, hier war ich es. Und dennoch hat es leider nicht ganz für ein Highlight gereicht, weil mir ein paar Dinge nach dem Twist leider gar nicht zusagen konnten. Ich möchte auf die aber an dieser Stelle auch nicht näher eingehen, weil sie alles Spoilern würden und dennoch bin ich mir auch sicher, dass viele das Ende so gut finden werden. Meins war es in dem Fall leider nicht. Dennoch hat mir sehr viel an diesem Thriller gefallen und ich bin unglaublich gespannt, wie die Trilogie weitergeht!

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