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Anndlich
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Insgesamt 311 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2025
Wie ein Foto unser Leben rettete
Klinger, Maya C.

Wie ein Foto unser Leben rettete


sehr gut

Familie Mandil

Der fünfjährige Gavra Mandil lebt mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester Irena im ehemaligen Jugoslawien. Gavras Vater arbeitet als Fotograf und so kommt es, dass die Mandil Kinder öfter von ihm fotografiert werden. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges zerrütten die Nazis Gavras heile Welt und besetzen seine Heimat. Die jüdischen Menschen müssen sich fortan zu erkennen geben, so auch Familie Mandil. Ihnen droht die Deportation in ein Konzentrationslager, doch das möchten sie verhindern und schmieden einen Fluchtplan. Auf der Flucht gibt es viele Gefahren und ausgerechnet ein Foto von Irena und Gavra wird das Leben der Familie Mandil entscheidend verändern.

Wie ein Foto unser Leben rettete von Maya C. Klinger erzählt auf eindrückliche Weise die Geschichte des jungen Gavra Mandils. Durch die Ich-Erzählweise wird die Geschichte Gavras übermittelt und sorgt dadurch schnell dafür, dass man sich in den Jungen hineinversetzen und die Welt aus seiner Perspektive erleben kann. Während des Lesens vergisst man beinahe, dass es nicht Gavra war, der diese Geschichte niedergeschrieben hat. Die Gefühle des Jungen wirken so authentisch, dass man wirklich glauben könnte, dass alles genau so passiert ist und gefühlt wurde.

Das Buch ist kindgerecht erzählt und eignet sich sehr gut, um Kindern aus der Vergangenheit zu berichten (und ihnen andere Lebenswelten zu zeigen). Mir als Erwachsene hat das Buch sehr gut gefallen, allerdings gab es bei den Kindern doch etwas zu wenig (künstliche) ‚Spannung‘. Ein Wunsch, den ich durchaus nachvollziehen kann, da die Geschichte eher einer Erzählung ohne Spannungsbogen gleichkommt. Inhaltlich ist das natürlich schwierig umzusetzen, denn es handelt sich um eine wahre Geschichte und umfasst wichtige Thematik, die nicht durch unterhaltende Elemente ausgeschmückt werden sollte, doch der Schreibstil hätte an manchen Stellen lebhafter/emotionaler sein und dadurch eine künstliche Spannung erzeugen können.

Dennoch fand ich Wie ein Foto unser Leben rettete sehr eindrücklich und finde vor allem, dass zumindest einige Kapitel ein sehr großes Potenzial zur Wissensvermittlung (emotional wie informativ) für Kinder haben können. Außerdem hat mir das Nachwort besonders gut gefallen, dass über Gavras weiteres Leben (und das seiner Familie) berichtete und die Schönheit des Lebens zeigt.

Bewertung vom 28.04.2025
Breakups and Butterflies
Groh, Kyra

Breakups and Butterflies


gut

Plan A bis Ä

Mara möchte nur eins: Ihr Leben immer im Griff haben. Doch dann trennt sich ihr Verlobter von ihr und ihre Chefin lässt sie mit dem Zwergspitz Zeus für einige Tage allein. Plötzlich steht Maras Leben komplett auf den kopf und sie muss von heute auf morgen eine neue Bleibe im teuren München finden. Ihre erste Zeit verbringt sie im Büro, doch dort ist nicht nur das Sofa super ungemütlich, sondern auch noch der sieben Jahre jüngere Marius, der ihr viel zu schnell nicht mehr aus den Kopf geht und das obwohl er völlig planlos durchs Leben geht.

Breakups and Butterflies von Kyra Groh ist eine Neuauflage des Romans Gar kein Plan ist auch eine Lösung, das bereits 2020 erschien und ich muss gestehen, dass man dem Buch das Alter etwas anmerkt oder anders gesagt, dass Grohs Schreibstil sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Mir persönlich gefallen ihre neusten Bücher besser, weil ich den Humor feiner und die Charaktere tiefgründiger empfinde. Das geht diesem Buch aber nicht komplett ab, es liest sich auch gut und es gibt ebenso einige Szenen zum Schmunzeln.

Dennoch fehlt mir an vielen Stellen noch das gewisse etwas, sei es durch eine stärkere humoristische Spitze oder eine tiefere Ausarbeitung - sowohl im Bezug auf einzelne Szenen als auch auf Charaktereigenschaften oder Thematiken. Ich mochte Mara mit ihren gegenwärtigen Problemen, die sich auf ihre Vergangenheit zurückführen ließen. Mir gefiel es auch, dass sie ihrer Vergangenheit gegenüber emotional wurde, aber durch den großen Aufbruch des Themas hätte ich mir noch etwas mehr Veränderung in der Gegenwart gewünscht.

Klappentext und Cover der Erstauflage legen den Schwerpunkt auf Mara und ihre Lebensplanung. Das passt auch inhaltlich sehr gut. Durch die Gestaltung der Neuauflage geht die Erwartung eher Richtung RomCom, wie wir es von u.a. Fireworks and Fake Dates gewohnt sind und diese könnten möglicherweise enttäuscht werden. Zwar sind die Szenen mit Marius vorhanden und humorvoll, doch insgesamt eher wenig präsent und eben nicht im Fokus stehend.

Insgesamt konnte mich Breakups and Butterflies leider nicht ganz so unterhalten wie andere Bücher der Autorin. Dennoch gab es wieder schöne Szenen und eine interessanter familiäre, aber auch berufliche Konstellation.

Bewertung vom 24.04.2025
Das Ministerium der Zeit
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


weniger gut

Ermüdende Zeitreise

Das Ministerium der Zeit von Kaliane Bradley klang nach einem interessanten Roman zwischen historischen Ereignissen und fiktiven Zusammentreffen. Ich mochte die Grundidee, dass verschiedene Figuren aus der Vergangenheit in die Zukunft geholt werden und mit der Andersartigkeit „ihrer“ Welt klarkommen müssen.

Leider hat es für mich aber nur zu einer grandiosen Idee gereicht, die Umsetzung konnte mich nämlich nicht überzeugen. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Einer ist die Ich-Erzählerin. Bis zum Schluss erfahren wir keinen Namen, weswegen die Namenlose für mich auch nicht greifbar wurde. Außerdem empfand ich trotz der Ich-Erzählweise die Geschichte sehr steril und emotionslos erzählt. Wir erfahren nichts über das Innenleben der Protagonisten, weshalb die Geschichte ziemlich kühl wirkte und mich nicht abholen konnte.

Schade fand ich auch, dass ich mir immer wieder dachte „Show, don‘t Tell“. Die Protagonistin berichtet immer wieder, wie ihr Expat Graham Gore in bestimmten Situationen reagierte, vergleichsweise selten erleben wir die Situationen mit. Das sorgt nicht nur für ein zähes Lesevergnügen, sondern auch dafür, dass ich absolut keine Nähe zu den Figuren aufbauen konnte.

Dabei gab es immer wieder Hoffnung, dass es doch noch spannend und interessant werden könnte, denn immer wenn wir Situationen miterleben durften, wurde die Geschichte auch besser und hatte phasenweise sogar einen gewissen Charme. Nur war das wirklich sehr selten der Fall, was sich auch auf meine Lesegeschwindigkeit auswirkte. Ich habe schon lange nicht mehr so viel Zeit benötigt, um ein Buch zu beenden.

Bewertung vom 23.04.2025
Birds of Paris - Der verborgene Turm / Vögel von Paris Bd.2
Tordasi, Kathrin

Birds of Paris - Der verborgene Turm / Vögel von Paris Bd.2


ausgezeichnet

Magisches Paris

Léa hat sich in Paris ziemlich schnell eingelebt und mit Alex, Ari, Coralie und Roux endlich Freunde gefunden. Außerdem hat sie entdeckt, dass sie über einen Schimmersinn verfügt und damit das magische Feuerpendel gefunden. Doch schnell könnte ihr Glück wieder verfliegen, denn ihre Mutter stellt sie vor eine schwierige Herausforderung und Léa muss entscheiden, ob sie ihrer Mutter oder ihren neuen Freunden ihre Loyalität erweist.

Der verborgene Turm von Kathrin Tordasi ist der zweite Band der magischen Birds of Paris-Reihe. Gemeinsam mit Léa, Alex, Ari, Coralie und Roux entdecken wir in dieser Reihe alle Seiten Paris’ und vor allem den magischen Blick auf die Welte. Tordasi schafft es, eine tolle Welt aufzubauen und von der ersten Seite an eine spannende Geschichte zu erzählen, deren Spannung sich mit jeder Seite steigert. Ein Buch, das man kaum aus den Händen legen möchte.

Obwohl der zweite Band direkt an den Ersten anknüpft, benötigt man nicht zwangsläufig das Vorwissen aus dem ersten Teil. Dennoch lässt sich mit dem Vorwissen alles etwas besser einordnen und vor allem, ist der erste Teil es absolut wert, gelesen zu werden. Besonders beeindruckend fand ich den Einstieg in diesen Band, der trotz direkter Weiterführung der Geschichte, bereits auf den ersten Seiten eine große Überraschung parat hielt und der gesamten Geschichte einen ganz anderen Blickwinkel mitgab, was die Spannung auf Anhieb aufkommen ließ.

Léa und die vier Straßenkinder weisen alle unterschiedliche Charaktere auf und trotzdem kann man sich mit allen identifizieren und eine Sympathie zu ihnen aufbauen. Dies gelingt durch Perspektivwechsel - auch wenn wir die meiste Zeit Léas Perspektive einnehmen - in diesem Teil noch stärker als im Ersten. Denn durch die verschiedenen Perspektiven, kommt Tordasis grandiose Stärke für die Umschreibung von Gefühlen der Kinder besonders zur Geltung!

Tordasi beschreibt nicht nur eine magische Welt, sondern auch das Band einer magischen Freundschaft. Selten konnte mich eine Gruppe an Freunden emotional so stark berühren. Die vier Straßenkinder und Léa zeigen, was Freundschaft ausmacht, welche Gefühle sie auslösen und dass man in einer Freundschaft nicht funktionieren muss, sondern Rücksichtnahme und Verständnis ein wichtiger Faktor einer guten Freundschaft sind.

Die Handlung der Geschichte weist viel Spannung und einige Höhepunkte vor, besonders gefallen hat uns der neuste Charakter der Geschichte - Emile - und wir sind schon ganz gespannt darauf, mehr von ihm zu erfahren. Denn darauf hoffen wir für den nächsten Band auf jeden Fall. Die Geschichte ist wie ihr Vorgänger in sich abgeschlossen und konnte in allen Punkten mit dem ersten Teil mithalten. Ein Buch, das einfach Freude macht und das wieder mit einigen Fragen endet, auf deren Beantwortung wir voller Vorfreude auf den nächsten Teil warten.

Die kleinen Zeichnungen des Illustrators Heiko Hentschel am Anfang eines Kapitels waren auch sehr geschickt eingebaut, denn sie haben die Vorfreude auf das nächste Kapitel geweckt. Eine tolle Idee, doch besonders herausheben muss ich das Cover, das kaum besser zur Geschichte passen könnte. Die Schimmeroptik des Covers ist wieder einmal wunderschön anzusehen.

Bewertung vom 23.04.2025
Abenteuer-Express (Band 3) - Entdeckung im Safari Star
Leonard, Maya G.;Sedgman, Sam

Abenteuer-Express (Band 3) - Entdeckung im Safari Star


ausgezeichnet

Bitte Einsteigen! Auf ins Safari Abenteuer.

Onkel Nat und Henry sind wieder auf Reise, dieses Mal geht es mit dem Safari Star von Pretoria (Südafrika) über den Krüger Nationalpark zu den Victoriawasserfällen (Simbabwe/Sambia). Während der Fahrt lernt Henry nicht nur neue Freunde kennen, sondern erlebt auch die einzigartige Tierwelt Afrikas. Doch als in einem Abteil ein Passagier verunglückt ist Henrys Spürsinn als Detektiv gefragt. Gemeinsam mit seinem Onkel Nat, Winston und Detektiv Erik Lovejoy macht Henry sich auf die Suche nach des Rätsels Lösung.

Entdeckung im Safari Star ist der dritte Band der Abenteuer-Express-Reihe von M.G. Leonard und Sam Sedgmen. Das Buch lässt sich unabhängig von seinen Vorgängern lesen und benötigt keinerlei Vorwissen, um komplett in die Geschichte eintauchen zu können. Die alten Fälle werden zwar erwähnt, enthalten jedoch keine Spoiler, sodass das Beachten der Reihenfolge nicht zwingend notwendig ist.

Durch die wunderschönen Zeichnungen der Illustratorin Elisa Paganelli wird die Geschichte auf ganz besondere Weise abgerundet, denn die Zeichnungen fügen sich in die Geschichte ein und sind ein ganz besonderer Teil dieser! Besonders toll finde ich, dass das genaue Beobachten der Zeichnungen auch belohnt wird und im Laufe der Geschichte für Hinweise sorgen kann. Etwas schade fand ich, dass manche Zeichnungen vor der expliziten Textstelle eingebaut wurden, sodass man bereits vorher wusste, was gleich passieren wird. Das hat der Lesefreude insgesamt jedoch keinen Abbruch getan.

Besonders toll sind erneut die Beziehungen der Figuren zueinander gezeichnet worden, allen voran natürlich Onkel Nathaniel und Henry. Nathaniel, der seinem Neffen vertraut, ihn und seine Gefühle ernst nimmt und ihn nicht bevormundet. Henry, der seinem Onkel gegenüber loyal ist und keine Geheimnisse vor ihm haben möchte. An den beiden erkennt man durchaus einen Beziehungsfortschritt über die drei Bände hinweg und das obwohl die beiden von Beginn an ein gutes Team waren. Außerdem konnte das Duo Winston und Chipo, der gelbe Mungo, auf voller Linie überzeugen. Neben Chipo erfahren wir auch viel über die Tiere Afrikas und über die Gefahr, die vom Menschen für sie ausgeht.

Dieser Band konnte nicht nur durch einen dramatischen Fall überzeugen, sondern auch über die Charakterzeichnung der einzelnen Figuren und die sich daraus ergebenden moralischen Fragen. Denn gut und schlecht, nett und böse oder sympathisch und unsympathisch lassen sich in diesem Fall eindeutig nicht komplett differenzieren. Außerdem werden auch sehr komplexe Gefühle beschrieben, über die man reflektieren oder (mit den Kindern) ins Gespräch kommen kann.

Der Fall des mysteriösen Todes eine Fahrgastes war sehr gut ausgeklügelt, hatte eine Twists und dennoch konnte man super mit Henry Miträtseln und den Fall auch selbst lösen, eine wahre Freude für alle kleinen und großen Krimifans. Denn auch als Erwachsene, hatte ich wieder einmal Spaß am Rätseln und an der Atmosphäre dieses Buchs. Die ganze Reihe versprüht den Charme der Agatha Christie Bücher und lässt mich nur eine große Empfehlung für alle Hobbydetektive jeden Alters aussprechen!

Bewertung vom 16.04.2025
Die Bucht
Webb, Liz

Die Bucht


weniger gut

Sturm über Langer

Nancy zieht mir ihrem Mann Calder zurück in seine Heimat, einer kleinen Insel vor der Westküste Schottlands. Dort möchten die beiden endlich zur Ruhe kommen und eine eigene Familie gründen. Nancy hat allerdings Probleme mit der kargen Schiefernlandschaft und den Bewohnern und dann wird auch noch ihr größter Alptraum wahr, denn sie muss um das Leben ihres Mannes bangen. Niemals hätte sie vermutet, dass sein Überleben einen noch größeren Alptraum erwecken könnte.

Die Bucht von Liz Webb klang nach einem spannenden, atmosphärischen Thriller, der mich nicht wirklich überzeugen konnte und leider liegt das vor allem an dem sehr detaillierten Klappentext, der mehr als zwei Drittel des Buchinhalts enthält. Thriller leben von Überraschungen, wenn aber der Großteil des Inhalts bereits in einen Klappentext passt, dann nimmt das nicht nur die Spannung, sondern macht das Buch auch ziemlich zäh. Genau das war hier für mich leider der Fall.

Mein zweites Problem war die Perspektive die wir einnehmen, Nancys. Ich konnte mit der Frau und ihrer Gedankenwelt nicht warm werden, mochte zu Beginn ihre Tendenz zum Selbstmitleid und den vielen ‚ich‘-Gedanken nicht und konnte im weiteren Verlauf auch mit ihrer Vertrauensverteilung gar nichts anfangen. Allein aus dieser Perspektive ist für mich das Ende absolut unglaubwürdig und fragwürdig.

Webb widmet sich sehr detailliert der Landschaftsbeschreibung, was durchaus eine kühle Atmosphäre erzeugt, aber auch sehr viel Tempo nimmt. Erst auf den letzten vierzig Seiten zog dieses an, konnte mich aber mit seinen Twists nicht überraschen und war mir im Endeffekt zu wenig.

Ich mochte allerdings die Insel und ihre Bewohner, die Webb sehr mysteriös erscheinen lässt und deren Fokus stark auf den Priester Arran und die Kirche liegt. Diese Beziehungsdynamik der Inselbewohner fand ich interessant und gut dargestellt. Doch insgesamt war es mir leider zu wenig für einen spannenden Thriller. Tendenziell hat es sich für mich auch eher wie ein Psychothriller angefühlt, da es sich vor allem um das Innenleben Nancys dreht.

Bewertung vom 10.04.2025
Maybe Meant To Be
Walther, K. L.

Maybe Meant To Be


gut

Dramatische Liebe

Ihr ganzes Umfeld geht fest davon aus, dass die besten Freunde Sage und Charlie füreinander bestimmt sind und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die beiden zusammen kommen. Dabei könnte ihr Beziehungsleben kaum unterschiedlicher sein. Charlie, der jeden Monat eine neue Freundin hat und Sage, die noch nie eine richtige Beziehung hatte. Dann taucht Luke Morrissey auf dem Campus auf und bringt alles durcheinander. Zwischen Charlie und Luke funkt es und auch Sage traut sich endlich mehr Zeit mit Charlies Zwillingsbruder Nick zu verbringen.

Doch Charlie hat Angst seine wahren Gefühle der ganzen Welt zu zeigen und auch Sage fürchtet sich, Nicks Herz zu brechen. Kann die Freundschaft zwischen Charlie und Sage ihr Ängste überwinden lassen.

Maybe Meant to Be von K. L. Walther konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen. Ich mochte die Grundidee der Story sehr gerne, doch die Figuren waren mir in ihrem Verhalten viel zu jung und unreif. Viele der vermeintlichen Probleme wären mit etwas Kommunikation schnell gelöst und nur das Coming-Out hatte für mich wirklich eine begründbare Angst, aber hier gab es leider wenig Kommunikation und dafür deutlich mehr Drama. Der angesprochene Campus lässt zwar jüngere Protagonisten vermuten, im Verbund mit dem Cover dachte ich jedoch an einen universitären Campus und dementsprechend an reifere Protagonisten und eine tiefgründigere Story.

Die Geschichte erleben wir aus den Perspektiven Charlie und Sages, die beide eine langjährige Freundschaft eint. Ich konnte zu beiden leider keine richtige Beziehung aufbauen, weil mir ihr Verhalten nicht immer nachvollziehbar erschien und ich auch ihre Gefühle nicht wahrnehmen konnte. Mir fehlte es leider an einer tieferen Charakterzeichnungen, vor allem Charlie hätte noch viel mehr Emotionen wecken können. Seine Perspektive gefiel mir, auch thematisch, am besten. Ich mochte seine Entwicklung.

Maybe Meant to Be war durch die jungen Protagonisten deutlich anders als erwartet. Wer sich von Beginn an auf Drama einstellt, der wird dieses Buch mögen.

Ich habe einige Teile der Geschichte als Hörbuch gehört. Dieses wurde von Corinna Dorenkamp und Julian Horeyseck super eingesprochen und macht es einfach, der Geschichte zu folgen.

Bewertung vom 09.04.2025
Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1
Omah, Anya

Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1


gut

Verschwunden in Skønien

Sofia Larsson möchte das Verschwinden ihrer besten Freundin Alva aufklären, doch dafür muss sie ins Schloss der Monarchie Skøniens kommen. Denn dort hat Alva sich vor ihrem spurlosen Verschwinden aufgehalten und ein mysteriöser Hinweis lässt Sofia aufhorchen. Kurzerhand bewirbt sich Sofia im königlichen Hause, zuerst abgelehnt, spielt ihr das Schicksal in die Hände und bringt ihr einen ganz besonderen Arbeitsplatz, der sie nah an den Prinzen kommen lässt und die königliche Hoheit ist ganz anders als Sofia gedacht hätte. Sofia muss aufpassen, dass sie ihre Suche nach Alva nicht aus den Augen und ihr Herz an Prinz Maximilian verliert.

Dark Cinderella ist der erste Teil der Northern-Royals-Dilogie von Anya Omah. Ich habe bereits zwei Bücher der Autorin gelesen, durch die ich regelrecht geflogen bin. Der Schreibstil ist unfassbar gut, lässt sich super lesen und bietet auch immer wieder eine Prise Humor. Dennoch hat mir zeitweise in der Geschichte etwas das Tempo gefehlt, u.a. weil die Hauptcharaktere zu lange, zu glatt wirkten und kaum Ecken und Kanten bewiesen. Aber auch, weil die Suche nach Alva lange Zeit nicht wirklich im Fokus stand und doch eigentlich ein großer Bestandteil der Geschichte ist. Gegen Ende wurde das Thema wieder aufgenommen und die Story hat direkt ordentlich an Tempo zugenommen.

Der Hintergrund des Königshauses bzw. die familiären Strukturen erinnerten sehr stark an ein sehr bekanntes Königshaus, das hat mich aber keineswegs gestört. Mir gefiel aber sehr gut, dass die Monarchie und das Leben in ihr nicht als besonders erstrebenswert dargestellt wurde und die Schattenseite aufgezeigt wurden, die man mit der Geburt in ein Königshaus (oder gut situiertes Haus) erfährt.

Neben der Lovestory, dessen Chemie mir gut gefallen hat. Find ich besonders die Suche nach Alva interessant, die Sofia aber in einige Situationen gebracht hat, die mir vollkommen unverständlich waren. Ihre Handlungen wirkten viel zu übereilt und unbedacht, wenn man bedenkt, dass sie bereits über ein halbes Jahr nach Alva sucht, ging Sofia mir viel zu große Risiken für wenig Erkenntnisgewinn ein.

Das Ende konnte mich dann leider nicht überzeugen. Ich mag es, wenn auch erste Teile einen Strang besitzen, der abgeschlossen wird und nicht, wie in diesem Fall, nur sehr viele Fragen offen bleiben, die am Ende noch mit einem riesen Cliffhanger getoppt werden, der praktisch aus dem Nichts kommt. Natürlich ist mein Interesse für den nächsten Band nun sehr groß, aber ich habe diesen Band auch komplett enttäuscht abgeschlossen, weil eben keine einzige Frage beantwortet wurde.

Ärgerlich - aber ohne Einfluss auf die Bewertung - finde ich auch einige Flüchtigkeitsfehler wie u.a. die Falschschreibung des Namens der Protagonistin (Sophia statt Sofia), falsche Wort- oder Ziffernennung (Augenpaare statt Augen oder 7 statt 14) oder falsche Uhrzeiten.

Dennoch hat mich Dark Cinderella gut unterhalten und ich freu mich wirklich auf den Abschlussband und darauf, dass dann hoffentlich all meine Fragen beantwortet werden.

Bewertung vom 04.04.2025
Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


sehr gut

Das Verschwinden

Der 6-jährige Rocco verschwand einst spurlos von einem Campingplatz, fünfzehn Jahre später verschwindet auch seine ältere Schwester Dana Karasch auf mysteriöse Weise. Keiner scheint sich für ihr verschwinden zu interessieren, nur Art Mayer möchte ihren Fall aufklären. Denn Art hat Danas kleine Tochter Milla in sein Herz geschlossen und möchte ihre unbedingt ein ähnliches Schicksal, wie er es erfahren hat, ersparen. Dafür bittet Art einen einflussreichen Freund um Hilfe, ohne zu wissen, dass er sich in einen gefährliches Spiel begeben hat. Bald darauf finden Art Mayer und seine Kollegin Nele Tschaikowski die ersten Opfer.

Die Nacht von Marc Raabe ist der dritte Band der Thriller-Reihe um das Ermittlerteam Artur ‚Art‘ Mayer und Nele Tschaikowski. In diesem Band fand ich die Chemie zwischen den beiden am besten und verständlichsten, gleichzeitig jedoch die Handlungsweisen teilweise sehr seltsam bzw. unausgereift. Ich glaube, dass die Handlungen grundsätzlich nachvollziehbar wären, aber die Erklärungen für diese hätten doch griffiger ausgearbeitet sein können. Gerade im Bezug auf Neles Verhalten in privaten Bereichen. Art und seine Fürsorge für Milla hat ihn aber deutlich sympathischer werden lassen.

In den Vorgängerbänden habe ich gerne kritisiert, dass Art Mayer mir zu sehr der Dreh- und Angelpunkt der Story war. Das finde ich hier deutlich besser umgesetzt, da sich aus dem Verschwinden von Dana Karasch bereits das persönliche Interesse Arts ergeben hat und er dadurch natürlich im Fokus steht. Aus diesem Grund wirkte der Band auf mich auch deutlich weniger konstruiert und mir gefiel auch das kleine Easter Egg, durch den wir einen alten Bekannten wieder treffen.

Besonders gut hat mir das Zusammenspiel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gefallen, die wir aus unterschiedlichen Perspektiven erleben und wodurch wir einen größeren Einblick auf die Konstellationen bekommen. Die Auflösungen konnte mich positiv überraschen und das große Finale hätte ich gerne noch tiefgründiger erlebt, weil die Auflösung dies auf jeden Fall hergab. Am Ende blieb mir auch eine Frage zu viel offen, bei der ich mir nicht sicher bin, ob sie im nächsten Band noch eine Rolle spielen wird. Wünschen würde ich es mir allerdings.

Bewertung vom 01.04.2025
Das Portal nach Kinko / Jo & Jomoto Bd.1
Scheunemann, Frauke

Das Portal nach Kinko / Jo & Jomoto Bd.1


sehr gut

Zwischen zwei Welten!

Jo geht mit seinem besten Freund Finn in die sechste Klasse einer Hamburger Schule. In seiner Klasse gehört er nicht zu den beliebtesten Schülern, weswegen Jos großes Idol der Mangaheld Jomoto ist. Jomoto beherrscht nicht nur die Elemente, sondern ist auch noch ein super Kampfsportler und mit Sicherheit sehr beliebt in seiner Welt. Doch plötzlich verbinden sich die beiden Welten und Jo entdeckt Jomoto klitschnass in seinem Kleiderschrank. Jo braucht einen Plan, damit Jomoto unentdeckt bleibt und erfindet die Geschichte eines Austauschschülers aus Japan und Jomoto bedankt sich auf seine eigene Weise bei Jo. Doch der Held wird in seiner Welt gebraucht und als seine Freunde auch noch in Hamburg auftauchen, muss Jomoto unbedingt zurück. Nur warum möchte Jomoto ausgerechnet das vermeiden? Jo kommt hinter das Geheimnis seines Helds und reist mit ihm nach Kinko.

Das Portal nach Kinko ist der erste Band der neuen Jo&Jomoto-Serie von Frauke Scheuermann. Der Einstieg in das Buch fiel nicht ganz so leicht, weil zu Beginn Realität und Fiktion schwer voneinander zu trennen waren. Sobald diese aber eindeutig eingegrenzt bzw. zuzuordnen waren, hat das Abenteuer von Jo&Jomoto eine Menge Spaß geboten. Insgesamt kommt der erste Band zwar noch ruhig daher, dennoch wurden die Figuren schön eingeführt, sodass man Sympathien (aber auch Antipathien) entwickeln konnte. Das Ende verspricht eine spannende Fortsetzung. Ganz gespannt sind wir auf die Welt Kinko, die im ersten Band noch relativ blass bleibt.

Besonders gut gefallen haben uns die Zeichnungen des Illustrators Heige Vogt, die trotz der schwarz-weiß-Optik eine unglaubliche Tiefe besitzen und wunderschön anzuschauen sind. Auch das Einbetten von Manga-Abschnitten fanden wir besonders ansprechend und wir sind sehr gespannt, ob der zweite Band noch mehr dieser Abschnitte bereit hält.
Außerdem fanden wir es toll, wie selbstverständlich und vorbildlich Jo auf Jomotos Geheimnis reagiert!