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BooksInMind

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2024
Starling House
Harrow, Alix E.

Starling House


ausgezeichnet

"Southern Gothic" mit viel Herz und Seele

Starling House ist der Inbegriff von einem guten, irgendwie heimelig wirkenden Herbstbuch: zum Teil recht düster, eine eigenartige, mystische Grundstimmung und ganz viel Nebel. Es ist nicht sonderlich gruslig, man verspürt als Leser aber durch den mystischen Effekt und das Verhalten der Personen, dass irgendetwas nicht ganz mit rechten Dingen zugeht. Für mich war es ein absolutes Stimmungsbuch – nicht wirklich Fantasy, aber auch nicht wirklich keine Fantasy. Mit anderen Worten: Southern Gothic (Fantasy).

Ich fand das erste Aufeinandertreffen der Protagonisten Opal und Arthur sehr eindrucksvoll beschrieben. Die beiden sind so unterschiedlich und passen doch so gut zusammen – nicht einmal unbedingt als Paar (die Liebesgeschichte ist auch eher ein kleiner Neben-Erzählstrang), sondern als Fremde, die sie langsam kennen und mögen lernen. V. a. da beide Charaktere mit vielen Eigenarten sind, macht es umso interessanter, ihnen dabei zuzusehen, wie sie einander näherkommen.
Auch die Nebencharaktere wurden unfassbar gut getroffen: Jasper, Opals Bruder, der sich häufig übergangen fühlt und denkt, er müsste sich aufgrund äußerer Umstände in eine Form pressen lassen, gleichzeitig aber viel mehr mitbekommt als alle denken; die griesgrämige Bev mit harter Schale, aber weichem Kern etc.
Die Antagonisten der Geschichte darf man natürlich auch nicht vergessen; und es gab viele... Dieses Buch hatte eine bestimmte Szene, in der ich so unfassbar wütend wurde, dass ich es erst einmal zur Seite legen und mich beruhigen musste, sonst hätte ich es vermutlich an die nächste Wand geworfen – und so zur Weißglut treiben mich die „Bösewichte“ sonst nur selten. Sagen wir einfach, dass ich einen enormen Hass auf eine gewisse Elisabeth Baine habe und den Namen Gravely nicht mehr hören kann. Lustig, dass diese Personen eigentlich gar nicht die Haupt-Kontrahenten waren... das zeigt mal wieder, dass Menschen immer noch die größten Monster sein können.

Der Schreibstil hat mir in diesem Buch richtig gut gefallen und war an der ein oder anderen Stelle richtiggehend poetisch. Auch die Fußnoten, die ich in Romanen eigentlich nicht gerne sehe, weil sie mich aus dem Lesefluss reißen, waren hier nicht zu dicht gesät, daher unaufdringlich und tatsächlich informativ und teilweise auch ironisch lustig. Insgesamt hat die Autorin im Buch hin und wieder Formatierungen gespielt, die ich sehr kreativ fand.

Mein Highlight war, wie gut diese kurze Geschichte sehr viele Themen auf vergleichsweise wenigen Seiten umsetzen konnte: „Arm gegen Reich“, Verpflichtungen, Aufopferung, Rache, Schmerz, Trauer, Liebe, Schuld, Hilflosigkeit, Familie, Hoffnung. Dieses Buch hat die gesamte Bandbreite an Gefühlen parat.

Fazit: Ein wunderbares Buch mit ganz viel Herz und Seele, aber durchaus düsteren Themen zum Ende hin. Es hat etwas gedauert, bis ich fertig war, aber das Buch war etwas ganz Besonderes. Man sollte einigermaßen blind in die Geschichte starten und sie sich entfalten lassen. Es war interessant, die kleinen Puzzleteile langsam an ihren Platz rutschen zu sehen und das Gesamtbild Schritt für Schritt zusammenzusetzen.
5*

Bewertung vom 05.09.2024
Almost isn't enough. Whispers by the Sea / Secrets of Ferley Bd.1
Bright, Jennifer

Almost isn't enough. Whispers by the Sea / Secrets of Ferley Bd.1


ausgezeichnet

Ernste Themen, fesselnde Umsetzung und Taschentuch-Alarm


Almost isn’t enough (1) ist eine Mischung aus „Enemies to Lovers“ Romance, einer etwas größeren Prise Krimi und einer gehörigen Dosis Herzschmerz.

Die Protagonisten und deren Interaktionen wirkten wie aus dem echten Leben: vielseitig, mit ihren eigenen Interessen und Päckchen zu tragen. Ich fand es insbesondere lustig, wie voreingenommen und irrational Summer anfangs Ares gegenüber war. Ares hingegen war facettenreich und charmant, auch wenn er Summer ganz eindeutig mit seinem Verhalten auf die Palme bringen wollte – gleichzeitig blieb er für mich aber eine sehr lange Zeit unnahbar. Gerade bei ihm muss ich sagen, dass sein Charakter mit Blick auf den kompletten Handlungsverlauf sehr gut und subtil umgesetzt war.

Der Plot entwickelte sich von einem „Ich mag ihn nicht“ hin zu einem „Wer hat das Haus meiner Eltern angezündet?“ (kein Spoiler, wird schon im Prolog angesprochen). Diese zusätzliche Krimi-Storyline hat dem Buch in der zweiten Hälfte nochmal einiges an Spannung verschafft und sich sehr harmonisch in die Liebesgeschichte eingefügt.

Besonders hervorheben möchte ich, wie toll ich Summers – und später auch Ares‘ – Freundesgruppe finde. Auch hier waren die Beziehungen komplex und vielschichtig; der Zusammenhalt untereinander wunderschön. (Ich freue mich schon darauf, Damian in Band 2 näher kennenlernen zu dürfen.)

Auch beim nochmaligen Durchblättern finde ich kaum einen Kritikpunkt zu diesem Buch. Die Charaktere und die Entwicklung der Liebesgeschichte waren in meinen Augen perfekt. Für mich war die Auflösung dazu, was es mit der Brandstiftung auf sich hatte, leider etwas zu vorhersehbar, aber nachdem dieser Handlungsstrang nicht Haupt-Augenmerk des Buches war, fand ich das nicht weiter störend. Außerdem brauchte ich einige Tage länger als gewöhnlich, um durch das erste Drittel des Buches zu kommen, wodurch sich die Geschichte etwas gezogen hat – aber das lag wohl eher an meiner leichten Lesemüdigkeit während dieser Zeit.

Disclaimer: Mich hat schon eine Weile kein Buch mehr so sehr zum Weinen gebracht.

Disclaimer 2: Lest unter keinen – keinen!!! – Umständen das Nachwort, bevor ihr nicht das Buch fertiggelesen habt. Ich wollte nachschauen, wie viele Seiten es hat – und habe mich so gottlos gespoilert, dass ich mich immer noch darüber ärgere.

Fazit: 4,5 Sterne – meine Meinung, ob das meinem Gefühl nach nun eher noch 4 oder schon 5 Sterne sind, schwankt stetig, also wird jetzt einfach aufgerundet. 5 Sterne

Bewertung vom 26.08.2024
Das verratene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.1
Kehribar, Beril

Das verratene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.1


sehr gut

Düster, spannend, blutig - ansprechender Auftakt einer Reihe


Aufmachung:
Selten habe ich ein Buch gesehen, das mich durch die Aufmachung bereits so sehr angesprochen hat wie dieses. Das Cover deutet bereits erkennbar auf die düstere Stimmung hin, die sich zwischen den Buchdeckeln entfalten wird. Auch der blutrote Rosen-Farbschnitt passt einfach perfekt.

Plot:
Ich liebe düstere, Gothic-artig anmutende Geschichten, daher wusste ich, dass ich zu Empire of Sins and Souls unbedingt greifen muss. Das Buch fängt mit einem großen Paukenschlag an, der mich sogleich in die Geschichte gesogen hat.
Tatsächlich hat es mich auch nicht gestört, dass im Anschluss erst einmal ein Rückblick eingebaut wurde. Diese stilistische Wahl der Autorin kann ich gut nachvollziehen und hatte bei mir auch die beabsichtigte Wirkung.
Im Laufe der Geschichte fand ich allerdings, dass die Spannungskurve etwas absackte. (Das hatte mehrere Gründe, dazu komme ich gleich noch.) Die Suche nach den Reliquien war zum Teil sogar nahezu verwirrend (Spiegelszene) und ich kam mit den unterschiedlichen Lords, die erwähnt wurden, durcheinander – dafür gibt es im hinteren Teil des Buches allerdings einen Glossar, der Abhilfe schaffen kann.

ÜBRIGENS: Der Klappentext ist in meinen Augen irreführend - ich würde empfehlen, das letzte Drittel des Inhaltsangaben-Absatzes nicht zu lesen. Die dort erwähnte Person taucht auf Seite 380 zum ersten Mal wirklich auf - von insgesamt 386 Seiten. Ein halbes Buch lang darauf zu warten, dass ein Konflikt entsteht, der dann nicht kommt, ist doch leicht unzufriedenstellend.

Charaktere:
Ich hätte mir gewünscht, dass sich Zoé etwas stärker mit ihrer Gefühlswelt hätte auseinandersetzen dürfen. Zwar bekommt man hin und wieder einen Blick hinter die Kulissen, aber insgesamt hat es ihrer Charakterentwicklung nicht gutgetan, ihre Emotionen gegen Null herunterzudrehen. Ein Charakter muss für den Leser nachvollziehbar handeln. Zumindest brauche ich das, damit ich ein Gefühl für die Protagonistin und ihre Handlungen bekomme. Stattdessen wurde hier nur das Nötigste getan. (Auch dafür gibt es eine Erklärung, die absolut nachvollziehbar ist. Das bringt aber nichts, wenn ich die Protagonistin dadurch nicht kennen- und lieben lernen kann.)
Ich mag Alexei als Charakter nicht. Gar nicht. Er ist zu inkonsequent nett und dann wieder „böse“; mitfühlend und dann wieder kalt. (Und bloß als Vergleich: seine Generalin Nika war auch ein Wechselbad der Gefühle, aber ihr habe ich es abgekauft.) Als Charakter, insbesondere als Love Interest, hat er einfach nicht funktioniert.
Es gab auch keine Chemie zwischen ihm und Zoé – und das war ein Problem, weil sich das Buch nach und nach stärker auf die Liebesgeschichte konzentriert hat. Ich habe aber so eine Ahnung, dass eine gewisse, neu erschienene Person im zweiten Teil ohnehin die Perspektiven etwas verrücken wird, daher konnte ich darüber hinwegsehen.

Schlusswort:
Zwischen dem Beenden des Buches und der Rezension liegt etwas weniger als eine Woche. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr rücken die (wenigen) negativen Details und die etwas langatmigen Stellen in den Hintergrund und desto mehr wird mir klar, wie viele meines Erachtens wirklich spannende und ausdrucksstarke Momente dieses Buch hatte. Daher hebe ich meine ursprüngliche Einschätzung von 3,5 Sternen nun auf 4 Sterne an.
Jetzt heißt es, bis November auf den zweiten Teil zu warten.

WARNUNG:
Die Altersempfehlung von 18+ sowie die Trigger-Warnung bitte beachten, im Buch wurden v.a. in den ersten ca. 50 Seiten durchaus schwer verdauliche Themen recht eindrücklich beschrieben.

Bewertung vom 01.07.2024
Forever Never
Score, Lucy

Forever Never


weniger gut

Platt, ideenlos und zu viel schlechter Spice


Ich bekomme langsam die leise Vorahnung, dass Lucie Scores Bücher für mich jeweils zu 50% ein Hit or Miss sind – und „Forever Never“ muss ich leider in die zweite Kategorie einordnen.

Den Anfang des Buchs fand ich dabei noch recht amüsant: So zum Beispiel, wie sich sämtliche Einwohner in typischer Kleinstadt-Manier für sämtliche Detail aus dem Privatleben von Einzelpersonen interessieren.

Auch wie absolut unfähig Brick ist, Remi auch nur irgendeine Kleinigkeit abzuschlagen, war zu Anfang noch lustig. Die ganze Situation wurde aber recht schnell abstrus, denn dass die beiden aufeinander stehen, und das wohlgemerkt schon seit Jahren, ist allen bewusst außer den Protagonisten selbst. Das hindert sie aber nicht daran, bei jedem Aufeinandertreffen nur an DAS EINE zu denken. Man könnte meinen, es mit zwei hormongesteuerten Teenagern und nicht mit sehr erwachsenen Menschen zu tun zu haben.

Die Versessenheit auf Spice wurde leider im Laufe des Buchs auch nicht weniger, sondern mehr. Und dabei habe ich grundsätzlich gar nichts dagegen. Hier hat es sich bloß überhaupt nicht harmonisch in die Geschichte eingefügt und sich stattdessen irgendwie klobig – ein besseres Wort fällt mir gerade nicht ein – angefühlt (dabei weiß ich aus ihren anderen Büchern, dass die Autorin gerne viele Spice-Szenen schreibt und das durchaus auch gut umsetzen kann).

Trotz des eigentlich wie üblich ausgeprägten Thrill-Elements (hier in Form eines gewalttätigen Ehemanns einer Freundin, der seine Frau umbringen will), war die Geschichte viel zu vorhersehbar. Ich hatte leider einige Augenblicke, in denen ich kurz davor war, das Buch abzubrechen – viel verpasst hätte ich tatsächlich auch nicht. Insgesamt hat sich „Forever Never“ für mich wie ein schlechter Abklatsch ihres Buchs „Things we never got over“ gelesen, aber ohne die funkensprühende Spannung zwischen den Charakteren.

Zum Schluss wurde es nochmal interessant, aber auch hier: zu vorhersehbar.


Fazit: Mehr als 2 Sterne sind leider nicht drin.

Bewertung vom 01.07.2024
Four Secrets to Share / Breaking Waves Bd.4
Moninger, Kristina

Four Secrets to Share / Breaking Waves Bd.4


ausgezeichnet

Über Freundschaft, Liebe und Zugehörigkeit


Von den vier Freundinnen, denen ich im Laufe der „Breaking Waves“-Reihe begegnet bin, ist Lee in meinen Augen der komplexeste und am besten ausgearbeitete Charakter. Man merkt es bereits an der Erzählstimme (wieder in Ich-Perspektive): Lee lebt ihren Sarkasmus v.a. auf den ersten ca. 100 Seiten mit Leib und Seele.

Was den Aufbau des Buches betrifft, war ich ein wenig überrascht. Die ersten hundert Seiten ist Lee zunächst nicht einmal auf Harbour Bridge und trifft, endlich angekommen, auch sehr lange nicht auf ihren Love Interest – Parker. Und trotzdem war es keineswegs langweilig, sondern ganz im Gegenteil eine absolute Bereicherung, während dieser Zeit in Lees Kopf blicken zu dürfen und etwas mehr zu verstehen, was sie an- und umtreibt, wie sie tickt und welche Glaubenssätze sie sich selbst aufoktroyiert.

Im Laufe der Geschichte erfährt man in kleinen Portionen immer mehr, was damals zwischen Lee und Parker geschehen ist, sodass ihre Beziehung derart in die Brüche gehen konnte. In der Gegenwart war der Umgang der beiden miteinander herzerwärmend, insbesondere wie sie zu Anfang umeinander herumgetanzt sind und sich kaum getraut haben, den anderen überhaupt wahrzunehmen. Gleichzeitig wurden sie aber wie zwei Magnete voneinander angezogen. Während ich in den ersten zwei Bänden der Breaking Waves echte Probleme hatte, die Anziehung zwischen den Protagonisten nachzuvollziehen, fiel es mir bei „Four Secrets to Share“ geradezu kinderleicht.

Ich fand es etwas schade, dass in diesem letzten Band erst recht spät die Freundesgruppe zusammengetrommelt wurde und der ganze Mystery-Fall rund um Josie einigermaßen kurz geraten ist. Gerade dadurch, dass es sich um einen Reihenabschluss handelt, hätte ich als Leserin gerne etwas mehr Zeit gehabt, mich von allen Charakteren besser verabschieden zu können. Andererseits war bezüglich Josies Fall bereits durch die ersten drei Bände so gut wie alles gesagt; die „Entdeckungen“ in Band 4 konnte man sich da gut und gerne schon selbst zusammenreimen.

Einziger Minuspunkt – und für mich ein halber Stern Abzug – sind die Rückblicke. Manche Szenen wurden z. T. in allen vier Bänden – natürlich aus jeweils anderer Perspektive – beleuchtet, und das wurde mir mit der Dauer zu repetitiv. Allerdings gab es auch einige Rückblicke auf Szenen, in denen nur Lee und Josie anwesend waren (und daher für den Leser auch bislang unbekannt); diese wiederum waren sehr interessant. Von den anderen Bänden habe ich in Erinnerung, dass Josie eigentlich immer eher fies zu Lee war. Dieser Band hat die Beziehung zwischen den Freundinnen in ein anderes, schöneres Licht gerückt.


Fazit: 4,5 Sterne

Bewertung vom 16.06.2024
Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1
Stankewitz, Sarah

Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1


sehr gut

Traurig, traurig, hoffnungsvoll und dann wieder traurig


Ich weiß nicht, wie oft mich das Buch tatsächlich zum Weinen gebracht hat. Mir war zwar schon nach dem Klappentext bewusst, dass es in „Glow like Northern Lights“ um Trauerbewältigung gehen würde, aber dass ich bereits im Prolog und im ersten Kapitel jeweils zu Tränen gerührt sein würde, kam dann doch recht unerwartet.

Leider hat der Liebesgeschichte der nötige Kick gefehlt – was daran liegen könnte, dass es sich hier um „Friends to Lovers“ handelt, was in meinen Augen in den wenigsten Fällen wirklich gut umgesetzt wird. Mir fehlt es an der Spannung und an großen Gefühlen; stattdessen entwickelt sich die Beziehung recht ruhig und unaufgeregt.

Die Darstellung von Lilianas Mutter war interessant umgesetzt: Ich hatte innerhalb kürzester Zeit eine unfassbare Wut auf diese Frau und was sie ihrem Kind mit ihren Worten antut. Allerdings war mir ihr Charakter im Großen und Ganzen dann doch etwas zu überzogen „gemein“ und erschien dadurch ein wenig unglaubhaft.

Insgesamt fand ich, dass gerade die Trauer-Thematik sowie die Art, wie sich Krankheit und Tod auf Familienmitglieder oder die Freundesgruppe auswirken, sehr gut umgesetzt. Die Liebesgeschichte hätte für meinen Geschmack mehr Drama vertragen können (allerdings nicht die Sorte „er hat noch eine Freundin“, der Aspekt hat mich die erste Hälfte des Buches immens genervt).

Vorsicht, der Cliffhanger ist fies. Ich finde es auch nicht gerade erbaulich, noch einige Monate auf die Problemlösung in Band 2 warten zu müssen.

Zuletzt sei gesagt: Ich habe das Buch beendet, wie ich es begonnen habe – heulend.

Fazit: 3,5 Sterne
(zusammengefasst: Thematik hat überzeugt und ich würde das Buch weiterempfehlen, aber mir hat auf zwischenmenschlicher Ebene etwas gefehlt und die Protagonisten waren zu flach)

Bewertung vom 16.06.2024
The Summer of Broken Rules
Walther, K. L.

The Summer of Broken Rules


sehr gut

Wohlfühlbuch mit ernsten Themen und ganz viel Nostalgie


Für mich war es ein absolutes Wohlfühlbuch, das starke Nostalgie an Kindheitstage aufkommen lässt.

Wäre “The Summer of Broken Rules“ ein einfacher Liebesroman, hätte die Geschichte für mich nicht funktioniert. Die Liebesbeziehung hatte kaum Zeit, sich zu entfalten. Wenn überhaupt, war es ein fließender Übergang zwischen Freundschaft und Liebe, was nicht gerade meine bevorzugte Konstellation ist, da mir dabei die Spannung fehlt. Insgesamt hatte ich Probleme damit, mich in die Gefühlswelt der Protagonistin Meredith hineinzuversetzen.
Obwohl sowohl Trauer als auch Liebe omnipräsente Thematiken waren und ich diese auch gut und verständlich umgesetzt fand, haben sich diese Gefühle leider nicht wirklich auf mich übertragen, was für mich immer ein recht großer Minuspunkt ist.

Und trotzdem komme ich nicht umhin, diesem Buch seine wohlverdienten 4 Sterne zu geben, weil es an anderer Stelle glänzen konnte: Sei es der Moment, als Meredith auf der Fähre aus ihrem Auto klettert und einer gewissen Person einen gehörigen Tritt ins Gesicht verpasst oder später im Spiel die krudesten Überfallszenarien ausgelebt werden – ich konnte mir alles so gut vorstellen, als wäre ich mittendrin.

Insbesondere das Killer-Spiel hat es mir immens angetan. Ich habe es geliebt, wie ernst alle Kandidaten es genommen haben. Es hatte diesen Touch von Kindheit, als man sich noch komplett austoben konnte und verbissen gegeneinander spielte, ohne sich selbst dabei zu ernst zu nehmen. „The Summer of Broken Rules“ hat in meinen Augen ganz stark das Glücklichsein um des Glückes Willen gefeiert; die bewusste Entscheidung dazu, das Leben zu lieben und in vollen Zügen zu genießen, auch wenn nicht alles perfekt ist.

Bewertung vom 12.05.2024
Insight - Dein Leben gehört mir
Wesseling, Antonia

Insight - Dein Leben gehört mir


gut

Das Ende war originell

Insight klingt und beginnt auch vielversprechend: Valerie Sophie bekommt ekelhafte Nachrichten und muss kurz darauf feststellen, dass dahinter jemand steckt, der sie stalkt und ihr droht.

Sehr positiv aufgefallen sind mir zum einen die originellen Kapitelüberschriften, die viel mit Ausdrücken und Redewendungen spielt. Zum anderen empfand ich den Schreibstil als sehr angenehm und flüssig zu lesen.

Nichtsdestotrotz hat mir in diesem Buch schlicht und einfach das „Leben“ gefehlt. An vielen Stellen im Mittelteil hat die Handlung kaum Spannung aufgebaut und nach der dritten Stalker-Nachricht, die trotz allem recht unaufgeregt abgehandelt wurde, hätte sich das Drama durchaus bereits zuspitzen können. Wirklicher Psychoterror ist bei mir als Leserin leider nie wirklich aufgekommen.

Valerie Sophie ist als Protagonistin ... – passiv ist eigentlich nicht das richtige Wort dafür, aber irgendwie hat es sich trotzdem so angefühlt. Zwar hat sie jede Situation gut durchdacht und durchaus auch gehandelt, wenn Handlungsbedarf bestand. Aber trotzdem hat sie sich im Laufe des Buches zu viel gefallen lassen. An dieser Stelle muss ich jedoch einlenken: das lag ganz einfach an der Thematik. Sowohl bei Stalking als auch bei Social Media Skandalen besteht nicht viel Handlungsspielraum, Val waren gewissermaßen die Hände gebunden. Dieses Empfinden ist also vermutlich einfach meinem persönlichen Lesegeschmack zuzuschreiben.

Zu meinen zwei größten Kritikpunkten:
Zum einen Paul als Charakter. Irgendwie tauchte er erst verhältnismäßig spät zum ersten Mal im Buch auf und bleibt dann auch als Person ziemlich blass und unausgereift. Das Einzige, was bei mir am Ende hängen geblieben ist von ihm, ist, dass er Val immer glaubt und dass er gefühlt alles für sie tun würde. Für mich war das eindeutig der Grund, weshalb auch die gesamte Liebesgeschichte nicht funktioniert hat: ohne gut ausgearbeitete Charaktere gibt es auch keine Chemie, keine Funken. Selbst Tizian, sozusagen der designierte Unsympath, hatte mehr Charakter als Paul.
Zum anderen war mir das Thema mit Vals düsterer Vergangenheit und ihrem dunklen Geheimnis, auf dessen Auflösung man ca. 350 Seiten wartet, viel zu schnell und unproblematisch abgehandelt. Meines Erachtens wurde auch ein relativ schwerwiegender Logikfehler an dieser Stelle übersehen (aus Spoilergefahr will ich nichts Konkretes darüber schreiben, aber wenn man das Ende von Insight gelesen hat, könnte man sich die zeitlichen Abläufe v. a. in Kapitel 4 nochmal genauer anschauen; für mich funktioniert die Buchauflösung dadurch nicht mehr ganz so reibungslos - vielleicht bin ich aber auch nur gerade blöd und verrenne mich in etwas).

Unabhängig davon war das Ende aber wirklich gut. Zwar hatte ich während der letzten 50 bis 70 Seiten bis kurz vor Schluss ein konstantes (berechtigtes!) Störgefühl bei der Auflösung, letztendlich wäre ich aber nicht auf diese Konstellation gekommen.

Fazit: Wenn man ein verqueres Ende lesen will und von ein etwas zäher Mittelteil nicht abschreckend wirkt (trotz allem: ich brauchte nur zwei Tage für das Buch!), dann ist Insight definitiv einen Versuch wert.
Wegen des Endes doch noch 3 Sterne.

Bewertung vom 22.04.2024
Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1
Braun, Ruby

Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch wird mir noch eine Weile im Kopf herumgeistern


Vengeance hebt sich ganz eindeutig von der Großzahl der aktuellen Veröffentlichungen im Bereich New Adult Romantasy ab – vielleicht auch deshalb, weil es meines Erachtens nicht zu hundert Prozent in dieses „Micro-Genre“ passt.
Die Liebesgeschichte hat für mich nicht den Dreh- und Angelpunkt des Buches ausgemacht. Und das liegt ganz einfach daran, dass die Protagonisten – bzw. deren Handlungen und Gedankengänge – nicht immer glasklar nachvollziehbar für mich waren. Mercy ist einerseits total von Nemesis fasziniert, andererseits kann er sie aber die meiste Zeit – zumindest kam es bei mir so an – auch nicht wirklich leiden. Und Nemesis hat eigentlich anderes im Kopf bzw. hat ihre Gründe, weshalb sie Mercys Familie nicht gerade wohlgesonnen ist. Trotzdem hatte ich immer wieder das Gefühl, dass sich die beiden annähern, dann aber aus unerfindlichen Gründen wieder abstoßen. Für mich hat das nicht immer Sinn ergeben; dafür blieb es aber auch konstant spannend zwischen den beiden.

Was Vengeance aber ausmacht, ist die düstere Stimmung. Diese kommt nicht nur wegen der teilweise doch recht heftigen Themen auf, sondern schon allein wegen des Settings und des Schreibstils. Während des Lesens lag immer eine gewisse Schwere auf mir – und ich persönlich finde es fantastisch, wenn Autoren mich mit ihrem Buch so einfangen können, dass ich den Schnee praktisch auf der Haut fühlen kann, und die Stimmung des Buchs sich auf mich überträgt.

Bzgl. des Inhalts wurde nach einer gewissen Zeit zwar klar, worauf Band 1 hinauslaufen sollte. Mir war relativ schnell klar, wohin der Plot um die Auflösung des Mordes an Nemesis’ Bruder führen sollte – gewisse Details zum Ende hin kamen dann aber wieder überraschend und haben eigentlich mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Insgesamt blieb es durch die vielen, vielen Ebenen an Geheimnissen immer spannend und fast schon verwirrend: Ich hatte bis zum Ende das Gefühl, ganz viel Information zu bekommen, aber nichts damit anfangen zu können. Nachdem Band 1 nun gelesen ist, schwirren in meinem Kopf praktisch noch genauso viele Fragezeichen herum wie zu Anfang. Mit anderen Worten: Ich bin absolut bereits für Band 2, der leider noch etwas auf sich warten lässt.

Fazit:
Wer einen düsteren Dark Academia / Fantasyroman mit komplizierten Charakteren (die leider etwas emotional undurchsichtig bleiben) lesen will, dem könnte Vengeance sehr gut gefallen.
Nachdem ich Probleme damit hatte, mich in die beiden Protagonisten einzufühlen, hat mir dieser letzte Funken gefehlt, den ich mir noch erhofft hätte. Nichtsdestotrotz eine großartige Leistung und ein wirklich toller Einstieg in die Reihe.
4,5 Sterne

Bewertung vom 18.03.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


sehr gut

Süße Lovestory mit authentischen Charakteren

MEDIUM
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und die Vertonung war super.

BEWERTUNG
Kyra Groh schafft es, ihre Charaktere innerhalb weniger Seiten bereits sehr real wirken zu lassen. Einerseits ist da Klaras Unsicherheit und Zurückhaltung in einem Job, der neu für sie ist und in dem sie - relativ unerfahren - versucht, ihr Selbstbewusstsein langsam, aber sicher aufzubauen; andererseits Noah, dem man seine Verzweiflung und Zerrissenheit wirklich vom ersten Kapitel an abkauft, weil sie so gut dargestellt werden.
Die Liebesgeschichte war süß, hat aber keinen allzu starken bleibenden Eindruck hinterlassen. Dagegen war es für mich viel interessanter, wie die beiden ihre Probleme im Laufe der Handlung überwinden und ihren Weg finden.
Zum Ende hin wurde es etwas dramatischer und hätte schnell zu einem nervigen „Third Act Breakup“ werden können. Allerdings war eine derartige Storyline meines Erachtens notwendig, um Noahs Charakterentwicklung ganz auszuschöpfen. Außerdem wurde auch hier wieder auf jedes Detail geachtet, dass man als Leser jeden Gedankengang und jede Entscheidung der Protagonisten bestens nachvollziehen konnte.
Insgesamt ist „Zeilenflüstern“ eine schön umgesetzte, süße, durch die Werbetexte definitiv auch zeitweise recht spicy Liebesgeschichte mit sehr authentischen Charakteren und interessanten Themen, die in meinen Augen gut dargestellt wurden.
4 Sterne

Notiz am Rande: Ich freue mich ungemein auf Band 2, da Felix‘ und Frankas explosive Frenemies-Beziehung schon in "Zeilenflüstern" ein absoluter Spaß war.