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lesewurm2023

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Insgesamt 41 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2025
Johannsen, Anna

Die Toten auf Föhr


sehr gut

Die Toten von Föhr von Anna Johannsen aus dem Edition M Verlag
Ein Kriminalfall mit persönlichen Stresslevel für die Inselkommissarin Lena Lorenzen
Anna Johannsen führt uns wieder in eine spannende Kriminalgeschichte, mit der bereits bekannten und beliebten Inselkommissarin Lena Lorenzen.
Die Hauptprotagonistin Lena Lorenzen wird mit ihrem Team auf die Insel Föhr versetzt, um dort einen erweiterten Suizid erneut aufzuklären. Eine junge Mutter mit ihren noch kleinen Töchtern wurde, trotz erster Annahme eines Suizides, ermordet. Ein trauriger und doch rätselhafter Mordfall, da zur Mutter auch noch die zwei Kinder ermordet aufgefunden wurden.
Die Ermittlungen erweisen sich als nicht einfach, da das zuständige Team in Flensburg zuerst mit den Ermittlungen beauftragt war und den erweiterten Suizid festgestellt hatte. Doch der Vater, ein einflussreicher Geschäftsmann, schafft es den bereits geschlossenen Fall wieder aufleben zu lassen. Er kann an den erweiterten Suizid seiner Tochter und dessen Kindern einfach nicht glauben. So erhält das Team unter Leitung von Lena Lorenzen, mit Naja und Johann, in diesem prekären Fall, die Wiederaufnahme zu den Ermittlungen. Viele Befragungen werden erneut geführt und zu Beginn mag sich so gar kein Motiv herauskristallisieren. Die junge Mutter war allseits beliebt. Der Ehemann wird nochmals eingehend vernommen. Die Eltern der Ermordeten werden erneut befragt. Sogar die beste Freundin hat keine Erklärung für diese Todesfälle. Doch ganz langsam kommen dann die ersten Spuren auf und das Team beißt sich beim Ermitteln so richtig fest und lässt bis zum Schluss nicht locker. Doch die intensive Ermittlungsarbeit, auf der Insel Föhr, trägt dazu bei, dass Lena mit ihrem Ehemann Erck in eine Krise gerät, da beide fest an ihrem Job festhalten und doch die Betreuung des Kindes gewährleistet werden muss. Der alt bekannte Ole springt nicht nur bei der Kinderbetreuung ein, sondern hat weiterhin Ideen für Lena.
Dies war mein erstes Buch der Inselkommissarin und wie ich finde, kann man auch später sehr gut in diese Serie einsteigen. Natürlich fehlen die Hintergründe zu den einzelnen Protagonisten, dennoch hat dies keinerlei Auswirkungen auf die Kriminalgeschichte. Anna Johannsen versteht es „Die Inselkommissarin“ durchweg strukturiert ermitteln zu lassen. Dabei haben sich in diesem Krimi die Hinweise und Indizien wie an einer Perlenschnur passend aneinandergereiht. Daher ist der Kriminalfall sehr gut und verständlich geschrieben und am Ende bleiben keinerlei Fragen offen. Auch versteht es die Autorin ein gutes Gleichgewicht zwischen dem Ermitteln und den persönlichen Hintergründen der Protagonisten zu schaffen. Mir persönlich fehlte es dennoch etwas an Spannung, um richtig in den Fall hineinzugeraten und mitzufiebern. Dennoch eine sehr gute Kriminalgeschichte für entspannende Stunden.

Bewertung vom 01.06.2025
Baumann, Estell

Scheidung ohne Scherben


ausgezeichnet

„Scheidung ohne Scherben“ – von Estell Baumann Familienrechtsanwältin
aus dem Gräfe und Unzer Verlag
Das Thema Scheidung wird facettenreich und wertvoll aufgearbeitet
Der Titel des Buches ist mir sofort ins Auge gefallen, denn, wer kennt es nicht, dass man sich im Laufe seines Lebens doch einmal die Frage stellt, ob eine Trennung bzw. Scheidung die bessere Lösung darstellt. Deshalb war es für mich äußerst interessant dieses Buch zu lesen. Urängste am Ende völlig mittellos und alleine dazustehen begleiten oftmals den Gedanken einer Scheidung. Vermeintlich erscheint es so, dass dieses Buch in erster Linie für uns Frauen geschrieben ist. Denn verhält es sich nicht so, dass gerade wir Frauen eine Veränderung einläuten möchten?! Dennoch, wie ich finde, ist dieses Buch gleichwohl für Männer ein aufschlussreicher Ratgeber.
Estelle Baumann hat ihr Buch in vier Hauptabschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt widmet sich dem Thema Klarheit finden. Hier wird ein erster guter Blick auf seine Situation geworfen und ist mit vielen Tipps gespickt. Es fällt sofort auf, dass Estelle Baumann ihre Unterkapitel mit wertvollen Fragestellungen einläutet. Die Autorin geht mit viel Fingerspitzengefühl auf psychologische Fragestellungen ein und erläutert diese. Der zweite Abschnitt betrifft das Trennungsjahr und auch hier erhalten wir gute Tipps, um uns unserer Situation klar zu werden und einer Entscheidung näherzukommen. Der weitere Abschnitt widmet sich gänzlich dem Thema Scheidung. Hier wird es sehr direkt und wie ich finde wird dieses prekäre Thema fachlich und menschlich sehr gut aufbereitet. Estelle Baumann schafft es mit ihrem Schreibstil uns Leser*innen immer wieder mal Inne halten zu lassen und über das gelesene nachzudenken. Trennung und Scheidung sollen zu keinem Schnellschuss werden. Kinder stehen im Vordergrund. Unter meiner Fragestellung wie läuft eine Scheidung überhaupt ab und was sollte ich beachten, habe ich dieses Buch gelesen und muss sagen ich war sehr über den psychologischen Blickwinkel und der entgegengebrachten individuellen Wertschätzung beeindruckt. Facettenreich und mit viel Empathie wird zum Ende hin auf eine Zeit danach geschaut. Für mich ein Ratgeber der nicht darauf aufbaut sich rechtlich durchzusetzen, sondern emotional gestärkt durch eine schwere Zeit zu kommen ohne am Ende bereuen zu müssen nicht genügend nachgedacht zu haben. Natürlich gibt es über das gesamte Buch hinweg hilfreiche Tipps um sich auch Strukturell vorzubereiten. Für mich ein facettenreicher und wertvoller Ratgeber zum Thema Scheidung.

Bewertung vom 22.05.2025
Kiesmann, Tankred

Megalithen und ihre Sagen


ausgezeichnet

„Megalithen und ihre Sagen“ – Alte und Neue Mythen von Tankred Kiesmann aus dem Regionalia Verlag

Sehr beeindruckend

Tankred Kiesmann bedient hier ein Thema, welches uns Leser*innen immer schon interessiert hat, und zwar, was es mit Steinformationen auf sich hat und welche alten Geschichten sich darum ranken. Genau diesem Thema geht der Autor in seinem Buch nach. In vielen Jahren ist er dabei diesen Sagen und Mythen nachgegangen und hat nun dieses Buch dazu veröffentlicht. Wie ich finde, ist da ein wirklich tolles Sachbuch entstanden. Mich hat sofort beeindruckt, wie viel Wissen der Autor in sich birgt und wie viel Zeit er auf seiner Suche investiert hat.

Nach einer kurzen Einführung in die Basics alter Steine geht es sofort los und wir werden in die mythische Sagenwelt hineingeführt. Dennoch hat der Autor dieses Thema gut strukturiert und das Thema Megalithen und ihre Sagen werden nach Themen geordnet. Schwarz-weiße Bilder unterstützen dabei visuell Steinformationen zu erkennen. Mit viel Feingespür und einer lesenswerten Erzählweise erhalten wir Leser*innen Einblicke in eine längst vergangene und prähistorische Zeit. Der Autor zeichnet sich dadurch aus, dass er Wissenschaft und eigene Erkenntnisse gut miteinander in Verbindung bringt ohne, dass diese an Fachlichkeit verlieren. Im Gegenteil wir sind überrascht, was es alles mit den Megalithen, Dolmen und Menhire der Frühzeit auf sich hat und dass der Autor diese mit viel Kreativität zu erzählen weiß. Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt und ich kann es nur jedem empfehlen der sich für alte Sagen und Mythen interessiert oder aber sein Augenmerk auf frühzeitliche Steinformationen richtet.

Bewertung vom 20.05.2025
Apraku, Josephine;Antmann, Debora;Bordo Benavides, Olenka

Diskriminierung geht uns alle an


ausgezeichnet

„Diskriminierung geht uns alle an“ – von Josephine Apraku aus dem Carlsen Verlag

Pädagogisch absolut bereichernd

Josephine Apraku ist hier nur eine von mehreren Urheber*innen, die sich dem Thema Diskriminierung widmen und dieses Buch auf dem Weg gebracht haben. Ein Thema, welches uns alle in der Gesellschaft angeht und immer mehr an Bedeutung erhält.
Mit ansprechenden Bildern werden hier Begrifflichkeiten zum Thema Diskriminierung anschaulich erklärt. Dabei hat mich besonders berührt, dass für jede Art von Diskriminierung ein Fachbegriff existiert und dieser mit viel Ungerechtigkeit gefüllt ist. Fazit dabei ist, dass die Diskriminierung Menschen gemacht ist und wir sie auch nur wieder aus unserer Gesellschaft entfernen können. Warum nicht gleich damit anfangen? Dieses Buch ist einfach nur bereichernd unterstützt die tägliche pädagogische Arbeit und ist ein Buch, welches auf einfache und verständlicherweise entstandene Begriffe von Diskriminierung aufarbeitet. Inhaltlich wird mit viel Farbe und bildlicher Gestaltung jeder Begriff verständlich und kindgerecht erklärt. Dennoch ist dieses Buch nicht nur ein Kinderbuch. Wir alle profitieren von der inhaltlichen Aufklärung. Es regt darüber hinaus an aufmerksam zu sein und zu realisieren, wann eine Diskriminierung stattfindet und dass es ein Leichtes ist, dagegen etwas zu tun. Dieses Buch gehört meiner Meinung nach wirklich in jedes Klassenzimmer. ******

Bewertung vom 16.05.2025
Hilber, Nike

Psychotherapie ohne Fachgedöns*


ausgezeichnet

„Psychotherapie ohne Fachgedöns“
Therapiemomente miterleben und für die eigene Entwicklung nutzen
von Nike Hilber aus dem Kösel Verlag
Für mich ein persönlicher Blickwinkel auf ein hilfreiches Thema der Psychotherapie
Für mich ein persönlicher Blickwinkel auf ein hilfreiches Thema der Psychotherapie
Ein Buch, was ich jedem nur empfehlen kann, der sich für das Thema der Psychotherapie interessiert. Bereits die Einführung ist so interessant zu lesen und auch die Beweggründe der Autorin, machen das Buch zu etwas ganz Besonderen. Aber tatsächlich hat es bei mir etwas angedauert bis ich es gewagt habe dieses Buch zu lesen. Vielleicht habe ich unbewusst befürchtet, dass etwas zum Vorschein kommt, dem ich lieber nicht begegnen möchte. Geht es aber nicht genau darum, weshalb der Psychotherapie aus dem Weg gegangen wird, um vielleicht festzustellen, dass da etwas im Argen liegt? Aber genau da setzt dieses Buch echte Maßstäbe an und räumt mit verkehrten Glaubenssätzen auf und eröffnet somit einen offenen Weg zur Psychotherapie. Natürlich kann die Autorin nicht auf alle Themen eingehen, dennoch liest sich sofort, dass Nike Hilpert tiefgehend und mit viel Einfühlsamkeit sowie Empathie ihren Beruf erfahrbar macht. Gleich zu Beginn gibt es eine große Passage, die die Beweggründe der Autorin für uns Leser: innen sichtbar macht. Darüber hinaus bedient Nike Hilpert vier große Emotionen wie Scham, Angst oder Einsamkeit. Mithilfe dieser Gefühle lässt sie uns in Themen und Settings der Psychotherapie Einblicke erhaschen. Wichtige Begrifflichkeiten, die wir alle schon einmal im Zusammenhang der Psychotherapie gehört, haben werden hier anschaulich aufbereitet und erklärt. Am Ende eines jeden Themas lädt die Autorin zu einer praktischen Übung ein. Die wie ich finde, einen nicht überfordern, dennoch aufschlussreich sind. Es lohnt sich wirklich sich für dieses Buch Zeit zu nehmen. Von mir eine überzeugte Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.04.2025
Ruthardt, Ralf M.

Untergang der "GREEN"


ausgezeichnet

„Untergang der GREEN“ - von Ralf M. Ruthardt Edition PJB
Die Seenotrettenden
Dies ist mein erstes Buch des Autors mit einem umweltorientierten Buchinhalt. Ob es mir gefallen hat, kann ich mit einem ganz klaren ja beantworten. Ralf Ruthardt, der Autor, entführt uns Leser*innen bewusst auf eine ganz besondere Bootsfahrt die gespickt ist, mit politischen Aspekten rund um das Thema Klimawandel.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Dennis Jung, gerade mal 28 Jahre alt. Nach einigen Jobs in der hiesigen Umweltorganisation wird sein Talent entdeckt und Dennis wird zum Leiter der NGO berufen. Dennis macht sich gut in seinem Job und arbeitet sich schnell ein. Als ein Vorschlag aus dem Team kommt, den nächsten Workshop auf einem Boot auf hoher See stattfinden zu lassen, um zu verdeutlichen, wie nah die Klimakrise ist, ist auch Dennis sofort davon überzeugt. Nichtsahnend, dass sich die Bootsfahrt in ein Desaster verwandeln wird, begeben sich alle Workshop Teilnehmer*innen und die Schiffscrew auf die hohe See hinaus. Während alle positiv eingestimmt sind sich engagiert einzubringen, nimmt das Unheil seinen Lauf und die Passagiere und Crew geraten mit dem Schiff in Seenot.
Der Autor versteht es die persönlichen Charaktere gut herauszuarbeiten, denn an Bord kommt es immer mehr zu verbalen Differenzen und menschliche Abgründe werden offenbar. Gute Absichten gegenüber Klima und Umwelt geraten dabei in den Hintergrund. Schnell wird klar, dass gute Absichten nicht gänzlich auch nach innen gelebt werden. Ralf Ruthardt schafft es authentisch die Sichtweisen und Charakterzüge der einzelnen Protagonisten zu vermitteln. Dabei steht Dennis im Mittelpunkt, der in seiner Rolle überzeugend auftritt. Ein lesenswertes Buch über menschlichem Verhalten und Denken bezüglich umweltpolitisch interessierter Menschen. Meine Buchempfehlung!

Bewertung vom 16.04.2025
Goodwin, Sarah

Die Yacht


ausgezeichnet

"Die Yacht" von Sarah Goodwin aus dem Lübbe Verlag

Ein Überlebenskampf auf hoher See

In ihrem neuesten Roman entführt uns Sarah Godwin auf die hohe See. Wieder einmal schafft sie es dabei einen Lost Place zu kreieren, der sich zu einem wahren Horrortrip herauskristallisiert. Dabei wird Hannah von ihrer besten Freundin Libby zu einer Silvesterparty auf eine Luxusyacht eingeladen. Mit von der Partie sind ihre weiteren Freunde Maggie und Harry. Mit diesen drei Menschen verbindet Hannah eine schöne und lebendige Studienzeit in der Vergangenheit. Über die Jahre haben sich aber alle Vier nicht nur beruflich in verschiedene Richtungen verändert, sondern auch persönlich. Dennoch hat die Freundschaft aller überstanden und zu Silvester lädt jedes Jahr Libby ihre alten Studienfreunde zu einer ihrer bekannten Silvesterpartys ein. Denn Libby ist reich, aber auch Maggie gehört zur reichen Oberschicht und natürlich haben sich diese beiden Freundinnen einen Freund der High Society auserwählt Olle und Leon. Harry ähnlich wie Hannah ehemaliger Kunststudent hat sich als Künstler bereits einen Namen gemacht und kann in dieser reichen Szenerie mithalten. Hannah bodenständig geblieben, jobbt als „Normalo“ in einem Hotel und versucht erfolglos Kunst zu vermarkten. Nun kommen alle sechs Personen an diesem Silvester zusammen, um ausgelassen zu feiern.

Hannah, die Hauptprotagonistin, wird gleich zu Beginn an Bord von ihren superreichen Freunden in latente, aber doch aggressive Konflikte verstrickt. Hannah beschließt darauf hin das Boot am nächsten Morgen zu verlassen nicht ahnend, dass sie sich in den nächsten Tagen einen Kampf auf Leben und Tod stellen muss. Denn am nächsten Morgen liegt die Yacht nicht mehr im Hafen, sondern treibt auf dem offenen Meer. Immer schneller stellt sich heraus, dass diese Yacht ein einziger Fake ist, auf der es mit seinen aggressiven Partyteilnehmern kein Entkommen gibt.

Auch in ihrem dritten Thriller macht Sarah Godwin den Überlebenskampf einer einzelnen Protagonistin zum Thema. So haben wir es auch dieses Mal wieder mit einer starken Frau zu tun die ihre wahren Fähigkeiten und Stärken in der Notsituation erkennen lässt. in einer halsbrecherischen Tour stellt die Autorin unsere Gefühlswelt auf den Kopf. Geschehnisse reihen sich temporeich aneinander. Durch die einzigartige Erzählweise baut sich wie bei einem Gewitter eine unter Strom stehende Stimmung auf, um dann mit großem Knall zu explodieren.

Auch, wenn ich das Buch hypnotisierend von der ersten Seite an fand und es in einem weg lesen konnte, kommt Sarah Godwin meiner persönlichen Meinung nach, nicht an ihre zwei Vorgänger heran. Dieser Roman setzt viel auf menschliche Konflikte und respektlosem Verhalten. Es gibt Kleinigkeiten, die nicht ganz genau passen und Szenerien die mir etwas fragwürdig erschienen. Doch ist auch dieser Thriller, wie ich finde, wieder ein voller Erfolg und natürlich absolut lesenswert.

Bewertung vom 24.03.2025
Kepler, Lars

Der Nachtgänger / Kommissar Linna Bd.10


ausgezeichnet

„ Der Nachtgänger “ von Lars Kepler aus dem Lübbe Verlag
10. Band des bekannten Autorenehepaars aus der Serie mit Joona Linna und Eric Berg
Eine grausame Mordserie
Eine wirklich grausame Mordserie sucht Schweden heim. Hauptfigur in diesem durchweg spannenden Thriller ist Hugo Sand, ein junger Mann, gerade 17 Jahre alt und mit einer Schlafstörung namens Somnambulismus gezeichnet. Während eines seiner wandelnden Alpträume, in der Hugo das Haus verlässt, wird Hugo auf einem Campingplatz in einem Wohnwagen neben einer zerstückelten Leiche gefunden. Schnell gerät er unter Verdacht den vorgefundenen toten Mann ermordet zu haben. Hugo der schon seit den frühesten Kindheitstagen mit dieser Erkrankung des Schlafwandelns zu kämpfen hat, ist völlig verunsichert. Schließlich kann er sich an nichts erinnern und so steht die Frage im Raum, ob er nicht nur ein brutaler Mörder ist, sondern auch zu dieser grausamen Tat fähig erscheint. Anders stellt sich hier die Frage, ob Hugo nicht ein wichtiger Zeuge ist.
Die Ermittlungen führt kein anderer durch, als der uns bereits bekannte schwedische Ermittler, Joona Linna und so bleibt in diesem knisternden Roman nicht aus, dass Eric Berg, in der Funktion des Hypnotiseurs zu Rate gezogen wird. Eric Berg wäre aber nicht Eric Berg, wenn er nicht gleich zu Beginn seines Settings auf Ungereimtheiten stoßen würde und auch Joona Linna wird relativ schnell klar, dass er es hier mit einem Mörder zu tun hat, der einer perfiden Serie nachgeht, die mit größter Grausamkeit mit einer Axt durchgeführt wird. Denn eines wird in diesem Thriller sofort klar, der Tote im Wohnwagen war erst der Anfang einer nun rasch folgenden grausamen Mordserie.
Dies war mein erster Thriller des Autorenpaares und was soll ich sagen, es bleibt bestimmt nicht beim letzten Buch. Wie ich finde braucht man die Vorgänger Bücher nicht unbedingt kennen. Dieser Band ist in sich schlüssig. Lars Kepler hat mich mit diesem soghaften Schreibstil immer tiefer in die Geschehnisse hineingezogen. Am Ende gab es einen so spannenden Cliffhanger, dass mir der Atem ausblieb und ich mich immer noch frage, wie konnte das alles so schnell passieren. Wie in einem Spielfilm oft zu sehen, wurde auch hier in verschiedenen Szenarien parallel Geschehnisse geschildert. Das Tempo erreichte dabei eine Geschwindigkeit, dass einem schwindelig wurde. Das Thema Somnambulismus steht dabei im Vordergrund und diese doch recht unbekannte Schlafstörung macht das Buch so richtig interessant. Gefallen hat mir aber auch, dass das Buch mit den Protagonisten psychologisch tiefgründig aufgezogen ist. Beim Lesen werden Hintergründe, Motive und alltägliche Situationen anschaulich und spannungsgeladen beschrieben und so empfindet man mit jedem Protagonisten mit. Dabei verstehen es die Autoren, eine düstere Stimmung zu produzieren und immer wieder Fährten auszulegen, die sich am Ende als verkehrt herausstellen. Daher ist nicht nur Joona Linna auf der Jagd nach einem gefährlichen Serienmörder, sondern auch ich habe immer wieder neue Thesen und Verdächtigungen aufgestellt. Was sich bis zum Ende als immer wieder verkehrt herausgestellt hat. Denn das Ende kommt auch hier ganz anders, als man denkt. Natürlich fließt hier viel Blut und es kommt zu extrem brutalen Beschreibungen. Daher nichts für Leute die auf blutige und brutale Unterhaltung nicht stehen. Ich persönlich fand jedoch, dass es zur Stimmung dazu gehörte und zu diesem Thriller passend. Darüber hinaus ist dieses Buch mit so viel Raffinesse und Verstrickungen geschrieben, dennoch bleiben am Ende keine Fragen ungelöst offen, aber lest selbst ihr werdet nicht enttäuscht werden.

Bewertung vom 21.03.2025
Marklund, Liza

Der Polarkreis


ausgezeichnet

DER POLARKREIS von Liza Marklund aus dem Atrium Verlag
Tiefgründig und mit langem Nachhall
Ein unfassbar nachwirkendes Buch, dessen Inhalt bestimmt in meiner Erinnerung verbleibt. Tatsächlich
weiß ich gerade gar nicht genau wie ich mit meiner Rezension beginnen soll, um der Autorin auch
wirklich gerecht zu werden. Daher beginne ich einfach mit dem Inhalt des Buches und worum es im Kern
geht. In einer Kleinstadt wird an einem Brückenpfeiler, nach einem Unwetter, die kopflose Leiche einer
jungen Frau gefunden. Schnell wird allen in der Stadt klar, dass es sich hierbei nur um das vermisste
Mädchen handeln kann, welches vor mehr als 40 Jahren von heute auf morgen spurlos und ohne jeden
Anhaltspunkt verschwunden war. Zu dieser Zeit traf sich das verschwundene Mädchen mit vier weiteren
Mädchen aus derselben Schule regelmäßig in einem selbst gegründeten Buchclub dem „Polarkreis“,
genannt nach der regionalen Eishockeymannschaft, um Noten aufzubessern.
Liza Marklund erzählt aus fünf verschiedenen Perspektiven die jeweilige Gegenwart und die
dazugehörige Vergangenheit jedes einzelnen Mädchens aus dem Buchclub und der heutigen Frau. So
erleben wir Leserinnen Stück für Stück die Ereignisse der vergangenen Tage. Aber nicht nur peu à peu
setzt sich hier aus den Erzählungen der Protagonistinnen die Vergangenheit zusammen, sondern die
Gegenwart spielt dazu eine große Rolle in Form der Erinnerungen. Alle erzählen aus ihrer Sicht ihre ganz
eigene und persönliche Lebenssituation. Dabei erhalten wir Leserinnen einen tiefgründigen Einblick in
fünf Teenager Leben und ihrer damaligen Gefühlswelt und den Blick der heutigen Frau auf die damalige
Situation. Wer nun denkt, es handelt sich hierbei, um ein rein feministisches Buch liegt da verkehrt, denn
gleich auf den ersten Seiten wird eindeutig klar, dass auch Männer in den Leben der Mädchen eine große
Rolle spielten. Dabei hatte ein beliebter Junge, Sohn des damaligen Polizeichefs, zu allen Mädchen einen
Kontakt. In der Gegenwart ist genau dieser Junge der nun heutige ermittelnde Beamte und spätestens
jetzt wissen wir, dass es sich hierbei um eine raffinierte und spannende Kriminalgeschichte handelt.
Liza Marklund beweist hier wieder einmal, mit viel Empathie und Authentizität Persönlichkeiten zu
beschreiben. Ihr Schreibstil ist dabei locker und leicht zu lesen ohne dass der Inhalt dabei verloren geht.
Dabei besitzt die Autorin die Macht uns beim Lesen immer tiefer in den Sog zu ziehen.
Zu keiner Zeit rückt die Kriminalgeschichte in den Hintergrund, da die Gegenwart immer wieder
angesprochen wird. Wie ein roter Faden zieht sich die Ermittlungsarbeit durch die Geschehnisse und am
Ende ist die Auflösung unfassbar und hat mich persönlich sprachlos zurückgelassen, aber auf gar keinen
Fall enttäuscht. Für mich eine grandiose Kriminalgeschichte die tief in Erinnerung verbleibt. Habe ich
eigentlich erwähnt, dass die Geschichte sich in Nordschweden abspielt? Daher weht immer ein
skandinavisches Flair durch das Buch.

Bewertung vom 21.03.2025
Roberts, M. P.

Der Schotte


sehr gut

„Der Schotte“
Erster Fall für Patricia Duncan - von M. P. Roberts
Rätsel vergangener Zeit
Eine Kriminalgeschichte dessen Kern und Motiv weit in der Vergangenheit zurückliegt.
Durch den Tod der Eltern wächst John McConley zu einem schwerreichen Mann heran.
Ahnungslos, dass die Eltern einem Flugzeugabsturz einem Anschlag zum Opfer
gefallen sind, lernt John zufällig in einem Pub Eve kennen. Beide erleben ihre Nacht des
Lebens, dennoch will das Schicksal, dass beide sich danach nicht mehr wieder sehen.
Vierzig Jahre später schlägt das Schicksal erneut zu und vor Johns Tür steht plötzlich
Eve. Aber auch diese Begegnung bleibt nicht von Dauer, da Eve auf der Flucht ist. Vor
den Augen Johns wird Eve von ihren Verfolgern ermordet und sowohl ein politisches,
als auch persönliches Rätsel vergangener Zeiten will nun endlich gelöst werden. Der
Autor lässt uns LeserInnen Stück für Stück die gesamte Kriminalgeschichte
zusammensetzen. Sie führt uns in Geschehnisse des damaligen Nordirlands Konflikt
hinein. Tiefgründig und mit politischem und empathischem Sachverstand versteht es
der Autor eine Kriminalgeschichte entstehen zu lassen, dessen Wahrheit weit in der
Vergangenheit liegt. Von Kapitel zu Kapitel wechseln wir die Perspektive und erleben
so die Geschehnisse aus der Vergangenheit, als auch der Gegenwart. Wie ich finde ein
gelungener Auftakt zu der Patricia Duncan Reihe, auch wenn diese im ersten Roman in
ihrer Ermittlungsrolle keinen großen Part übernimmt.