Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
BluestoneBlog
Wohnort: 
Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 04.02.2019
Der Klang der Täuschung / Die Chroniken der Hoffnung Bd.1
Pearson, Mary E.

Der Klang der Täuschung / Die Chroniken der Hoffnung Bd.1


sehr gut

Die Frau im roten Mantel, weggedreht vom Leser und ihren Blick über die weite, offene Ebene, hat sofort mein Interesse gefangen, noch bevor ich überhaupt wusste, worum es in dem Buch geht. Nach der Leseprobe war ich mir dann sicher, dass ich das Buch weiterlesen muss, um mehr zu erfahren.Wie im Klappentext schon erwähnt stehen vorallem Kazi und Jase im Mittelpunkt der Handlung. Von Kazis harter Vergangenheit erfährt man recht schnell, zumindest einen Teil davon. Man merkt ihr die Folgen dieser Kindheit an, aber auch die Fähigkeiten, die sie erlernt hat und auf witzige und kreative Weise einzusetzen weiß. Sie war mir mit ihrer direkten und auch frechen Art von Anfang an sympathisch und auch über das Buch hinweg gewinnt sie noch an Tiefe, gerade was ihre Gefühle zu Jase angehen und ihr innerer Kampf zwischen Kopf und Herzen.

Jase war mir nicht gleich zu Beginn sympathisch, ihn musste man erst besser kennenlernen, bevor man seine guten Seiten sieht und er auch zeigt, was in ihm steckt. Aber nicht nur er ist interessant, sondern auch seine ganze Familie. Die Ballenger haben eine so reiche Familiengeschichte, die bis zur Zeit der Altvorderen reicht und immer wieder mit kleinen Schnipsel aus den Tagebüchern der ersten Generation nach dem Großen Krieg angedeutet wird. Aber auch Jase erzählt selbst sehr viel aus seiner Geschichte und das hat mich sehr fasziniert, die Hintergründe zur Familie sind der Autorin sehr gut gelungen und ich war jedes Mal gebannt, wenn ich neues über sie erfahren konnte.
Aber auch die aktuelle Generation und ihre Mitglieder haben alle ihre Eigenheiten und bilden einen unterhaltsamen, bunten Haufen und eine großartige Familie.

Da es schon im Klappentext gesagt wird, konnte man auch erwarten dass sich die Gefühle zwischen Jase und Kazi sehr schnell entwickeln und so kam es auch. Und auch wenn vorhersehbar haben mir doch ihre Annäherungen und ihr Kampf dagegen, denn eigentlich verfolgen sie völlig unterschiedliche Ziele und sollten sich am besten nicht ausstehen können, waren schön mitzuerleben. Sie passen besser zusammen als sie es sich eingestehen wollen und genau das wird unter anderem zu einem zentralen Problem für beide Seiten.
Doch auch darüber hinaus ist Verrat und Manipulation nicht weit und taucht immer wieder auf, gerade durch bestimmte Personen angetrieben, die einem gleich sehr unangenehm vorgestellt werden. Damit sind auch die Gegenspieler gut gelungen, gerade weil man weiß sie stellen etwas an, aber man findet nicht so richtig heraus was denn nun genau oder wer genau.

So schwingt die Geschichte zwischen dem Auftrag von Kazi und ihren Begleiterinnen, Jase‘ Aufgaben als Anführer der Ballenger in einer schwierigen Zeit und den Gefühlen der beiden zueinander. Dabei geht es nicht um die großen, offenen Kämpfe, die geführt werden, sondern um die kleinen Intrigen, verdächtige Personen und Begebenheiten, aber auch um Zusammenhalt in einer so schweren Zeit. Auch wenn einige der Sache sehr vorhersehbar waren, waren sie doch so gut auch geschrieben, dass man es ihnen verzieh und man sehr gerne verfolgt hat, was man schon erwartet.
Daneben gibt es aber auch so einige Dinge, die man sich nicht gleich erklären kann oder die gute Aufmerksamkeit fordern, um die subtilen Hinweise gleich verstehen zu können.

Das Ende des Buches spaltet mich ziemlich. Auf der einen Seite gefällt es mir und bereitet auch den zweiten Band vor, es gibt schöne Szenen und auch eine schadenfrohe. Aber es fühlte sich zu einfach an, zu reibungslos und auch gerafft. Mir fehlten nach dem Aufbau über das ganze Buch hinweg ein packendes Moment, denn das was es gab wurde dafür nicht genutzt.

Dennoch freue ich mich schon sehr auf den zweiten Band der Reihe. Auch wenn manchmal vorhersehbar und einfach, schreibt der erste Band doch eine sehr schöne Geschichte mit tollen Charakteren, die einem leicht ans Herz wachsen können. Auch was die Liebe angeht und ihre Probleme kann es richtig überzeugen.

Bewertung vom 23.01.2019
Blinde Rache / Mara Billinsky Bd.1
Born, Leo

Blinde Rache / Mara Billinsky Bd.1


sehr gut

Das Cover mit der sehr passenden Krähe hat mich gleich auf das Buch neugierig gemacht, als ich es gesehen habe. Auch der Klappentext versprach einen spannenden Thriller, sodass ich mit guten Erwartungen angefangen habe.

Mara hat mir als Charakterin sehr gut gefallen. Nicht weil sie anders ist und auffällt, sondern weil sie eben dadurch ausgegrenzt wird und mit sich selbst zu kämpfen hat. Ihre Versuche, auch nur ein Stück näher an die Wahrheit zu kommen, die richtigen und falschen Entscheidungen, die sie trifft und auch ihre Gefühlswelt haben mich überzeugt. Die meiste Zeit zumindest, denn gerade gegen Ende finde ich manche Dinge, ihr Umgang mit Verlust, nicht sonderlich überzeugend. Das hat am Ende dem ganzen ein Dämpfer verpasst, alles in allem ist sie aber eine spannende Hauptprotagonistin und ich freue mich auch schon auf mehr von ihr.

Ihr Partner Rosen ist mir erst mit der Zeit warm geworden. Auch bei ihm sieht man einen Kampf gegen seine altbekannten Wege, die ihn in ein anderes Abseits geschoben haben. Er hat klar noch viel zu lernen, bietet aber ein gutes Potenzial, auch wenn er zwischendurch enttäuscht hat, was aber zu seiner Rolle passte.

Auch die anderen auftretende Charaktere waren in ihrem Handeln logisch und gut beschrieben, sodass ich bei keinem das Gefühl hatte, dass er nicht in die Geschichte passt. Gerade ein später auftretender Spitzel, aus dessen Sicht auch ein Teil der Geschichte erzählt wird, konnte dabei hervorstechen und ich sehr gut mit ihm mitfühlen.

Die Handlung konnte mich dabei durchaus überraschen, zum einen wegen der Grausamkeit der Morde, zum anderen aber auch wegen den Verstrickungen, in die Mara durch ihre neugierige Suche gerät. Denn schnell ist klar, dass hier mehr dahinter steckt als nur ein gewalttätiger Irrer. Die Handlung, ihre Wendungen und auch die zwischenmenschlichen Momente, die auch Ruhe reinbrachten, war gut und ließ sich dank des gelungenen Schreibstils des Autors gut lesen. Es fehlte mir aber einfach das wirklich besondere, das den Thriller von anderen hervorhebt. Das macht ihn nicht schlechter, aber auch nicht sehr gut.

Mit Blinde Rache wird der Grundstein für eine Reihe gelegt, die so einige unangenehme Zeitgenossen für Mara bereithält, auf die ich mich schon sehr freue. Es verspricht auch in Zukunft spannend zu werden, sodass ich auch die anderen Bücher der Reihe lesen möchte und hoffe, sie bringen noch das gewisse Extra, das die Reihe besonders macht.

Bewertung vom 11.01.2019
Krieg der Städte / Mortal Engines Bd.1
Reeve, Philip

Krieg der Städte / Mortal Engines Bd.1


ausgezeichnet

Aktuell läuft noch die Verfilmung des ersten Bandes von Mortal Engines im Kino, deshalb wollte ich auf jeden Fall das Buch lesen, bevor ich mir den Film anschaue. Jetzt wo ich es gelesen habe, habe ich noch mehr Lust auf den Film bekommen.Das Cover hat mich schon richtig begeistert. Diese riesige, strahlende Stadt die sich auch noch bewegen lässt, dazu die Luftschiffe und im Vordergrund die im Vergleich winzige Gestalt mit dem roten Schal. Dazu noch der Klappentext und ich wusste, das Buch muss ich lesen.

Die Welt von Mortal Engines hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Zum einen natürlich, dass solche riesigen Städte wie auf dem Cover, dabei sei gesagt dass das bei weitem nicht die Größte zu sein scheint, über die Erde fahren und sich gegenseitig bekriegen, zum anderen aber auch die Mentalität ihrer Einwohner. Weit über das Jahr 3000 hinaus hat sich die Lebenseinstellung der meisten so verändert, dass man es kaum wiedererkennt. Stationäre Städte werden als altmodisch abgestempelt, das Recht des Stärkeren wird jetzt nicht mehr auf Tiere, sondern ganze Städte angewendet und auch die Funktionsweise der Städte generell, all das gefällt mir richtig gut und bietet so viel Potential für die ganze Reihe.

Tom und Hester haben mir auf ihrem gemeinsamen Abenteuer immer besser gefallen, sie haben beide neue Zeiten von sich gezeigt und auf ganz eigene Herausforderungen reagiert, die sich ihnen gestellt haben. Während Tom sich erst entwickeln musste, war mir Hester mit ihrer zweigeteilten Art von Anfang an sympathisch.

Von dem Abenteuer der beiden unterscheidet sich Katherines gänzlich. Als Kind der Oberschicht Londons deckt sie mit der Zeit düstere Geheimnisse auf und bietet einen Blick auf die Stadt, die durch Tom und Hester nicht geboten werden kann. Sie ergänzt die Geschichte der beiden passend und ist gerade für den ersten Teil einer Reihe sehr hilfreich, um die Welt zu verstehen. Mit ihr bin ich aber nicht richtig warmgeworden, ich mochte sie zwar und auch mit ihr habe ich mitgefiebert, aber ihre Entwicklung ist einfach nicht so greifbar wie bei Tom und Hester gewesen. Da auf 330 Seiten aus drei Perspektiven geschrieben wird, fehlt zum Teil die Zeit für den Einzelnen. Bei Tom und Hester ging das, weil sie zusammen unterwegs sind, bei Katherine hat man das schon deutlicher gemerkt.
Auf die vierte Perspektive will ich noch nicht weiter eingehen, hier kann ich nur sagen dass sich wohl die Geister scheiden, ob es nötig war sie noch mit einzubinden oder ob man das anders hätte lösen können.

Doch auch abgesehen von den Hauptcharakteren begegnet man im Buch einer ganzen Reihe von interessanten Menschen mit allen möglichen Lebensarten. Sei es der Widerstand zu den Planeten verwüstenden und plündernden Traktionsstädten oder Bewohner anderer Städte, teils mobil, teils statisch. Ihre persönlichen Geschichten und Motivationen hinter ihrem Handeln, aber auch ihre Lebenseinstellung erweitern noch einmal sehr gut die erschaffene Welt. Dabei war für mich von sympathisch bis absolut unverständlich und unsympathisch alles dabei.

Die Handlung gleicht einem Abenteuer, das gerade er

Bewertung vom 06.01.2019
Ein Arschvoll Ratschläge
Twilfer, Kai

Ein Arschvoll Ratschläge


sehr gut

Ich hatte sehr viel Spaß mit diesem Buch, schon als ich das Cover gesehen habe, den Klappentext und die Leseprobe. Und ich wurde über das Buch hinweg in meinem Eindruck nicht getäuscht.

Mit seinem lockeren Schreibstil, seiner direkten und oft ironischen Art und nicht zuletzt mit seinen kreativen Wortwitzen schafft er ein so angenehm witziges Buch, das durch seine kurzen Kapitel mit immer anderen durch Ratgeber lösbaren Problemen auch für mal zwischendurch wunderbar geeignet ist.

Wie das Buch schon im Klappentext verspricht, sind das dabei alles Situationen aus dem Alltag, von dem jeder bestimmt schon das ein oder andere erlebt hat. Die gutgemeinten Ratschläge und selbstlosen Ratgeber für stolzes Geld. Ich hatte sehr viel Spaß und musste immer wieder an Stellen lachen, die ich selbst wiedererkannte und die durch den besagten überspitzen Schreibstil karikiert wurden. Viel mehr lässt sich über die Situationen auch nicht sagen, es sind wie kleine Kurzgeschichten aus dem Leben, die alle für sich allein stehen können.

Das soll es auch schon gewesen sein, das Buch erklärt sich schon im Klappentext von selbst. Es ist witzig, kurzlebig und lässt sich gut in einem Ruck oder kleinen Happen genießen. Man wird viel zu Lachen haben, das Buch macht also alles richtig und hält seine Erwartungen.

Bewertung vom 06.01.2019
Die gute Seele
Marrs, John

Die gute Seele


ausgezeichnet

Was für eine Geschichte! Der Klappentext verrät schon sehr gut, was den Reiz des Buches ausmacht. Es ist befremdlich und unangenehm, spannend und hat mich von der ersten Seite an fasziniert.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Laura und von Ryan. Beide lernt man in ihrem Anteil erst einmal richtig kennen und ob ich nun wollte oder nicht, Laura war mir anfangs auch gar nicht so unsympathisch. Auch wenn sie ein krankes Hobby betreibt, war sie genauso auch eine glaubhafte Frau mit Leiden, Problemen und Sorgen und wenn ich auch nicht gutheiße was sie macht, gab es ein wenig Verständnis warum das für sie Sinn macht. Zumindest dachte ich all das, aber dann ging das Buch weiter. Aber das will ich nicht vorausnehmen.

Ryan war mir von Anfang an sehr sympathisch, ich habe mit ihm mitfühlen können und war genauso wie er Feuer und Flamme, als er sich auf die Suche nach der Frau macht, die seine schwangere Frau willentlich in den Selbstmord trieb. Aber er ist mehr als ein von Rache getriebener Mann, auch wenn ihm das selbst über weite Strecken nicht bewusst ist. Er war menschlich, hat richtige Entscheidungen wie auch völlig falsche getroffen, die ich nicht gutheißen konnte. Er ist alles andere als perfekt und gerade das machte es leichter mit ihm zu fühlen.

Beide Protagonisten sind John Marrs sehr gut gelungen und bieten eine sehr gute Grundlage für das spannende Katz-und-Maus-Spiel, das sich durch das Buch zieht und bei dem Jäger und Gejagte immer wieder wechseln, je nachdem wer gerade welches Ass im Ärmel hat. Ich war gefesselt zwischen Eifer für Ryans Pläne und seine genialen Ideen, enttäuscht über andere Entscheidungen und auch immer wieder erstaunt und geschockt, was Laura bereit war zu tun und wie eiskalt berechnend sie sein kann. Der Reiz des Buches macht keine große Action aus, sondern viel mehr dieser unterschwellige Kampf, das Planen und Taktieren und die schon genannten Asse, die immer wieder aus dem Ärmel gezogen worden. Bis ganz zum Ende konnte das Buch immer wieder mit Überraschungen und erwarteten Wendungen aufwarten und auch mit dem Ende war ich sehr zufrieden gewesen, gerade auch weil es völlig anders war als ich zu Beginn dachte.

Dabei liest es sich auch durch den Schreibstil sowie die hier stark ausgeprägten Gedanken und auch die Dialoge wunderbar flüssig und man bleibt ständig am Ball, auch wenn dann aus der Sicht des anderen weitererzählt wird.

Wer einen guten Thriller sucht, der einen schockieren kann und das ganz ohne große Gewalt und Action, der wird mit diesem Buch sehr zufrieden sein. Die Charaktere sind sehr gut gelungen, es war spannend bis zur letzten Seite und ich freue mich schon mehr von John Marrs zu lesen.

Bewertung vom 05.01.2019
Goldfields
Jardin, Izabelle

Goldfields


gut

Ich liebe Geschichte und lasse mich in historischen Romanen sehr gerne in eine andere Zeit entführen. Das wunderschöne Cover und die im Klappentext angedeutete Geschichte haben mich sofort für das Buch fesseln können und ich hab mich richtig auf die Geschichte gefreut. Was soll ich sagen, die Geschichte war gut, die Gegenwart eher weniger. Aber eins nach dem anderen.

Beatrice wurde mir im Laufe des Buches richtig sympathisch. Man lernt sie als selbstbewusste junge Frau kennen, die sich für die Rechte der Frauen und gegen Ungerechtigkeit einsetzt. Sie lernt mit der Zeit auch was es heißt anzupacken und was Revolution alles bedeuten kann. Als sie nach Australien geschickt wird, entfaltet sie sich erst so richtig und zeigt was in ihr steckt. Aber sie zweifelt auch, zeigt Schwäche und wird so sehr greifbar und eine sehr gelungene Protagonistin. Auch ihre Freunde und die Menschen um sie herum passen gut in das Bild der Zeit, im Guten wie im Schlechten.

Anders sieht es leider in Gegenwart aus. Während Beatrice Mitte des 19. Jahrhunderts mit Herzblut für die Gleichstellung kämpfte, ist Robin mir bis zum Ende unsympathisch. Viel zu penetrant will sie immer wieder betonen, wie schrecklich es Frauen auch heutzutage noch geht und geht dabei über das Maß hinaus, das heutige Missstände offenlegen soll. Sie ist weinerlich und in ihrer Art nervig. Da sie Geschichte von der alten Frau erzählt und in der Gegenwart hin und wieder unterbrochen wird, wurde ich leider gerade durch diese immer wieder gleiche Beschwerden rausgeworfen und war am Ende so genervt, dass ich die Gegenwart schlicht übersprungen habe und zum eigentlich guten Teil des Buches weitergeblättert habe.
Dabei sind hier auch nicht alle Personen unsympathisch, aber leider ist es genau die Hauptprotagonistin und es wirkte fast schon krampfhaft, wie hier Parallelen zur Frau im 21. Jahrhundert hergestellt werden sollten. Alles musste nochmal geschlechtsspezifisch kommentiert werden und das tat dem Buch nicht gut.

Dabei ist die Geschichte von Beatrice so toll erzählt. Sei es nun ihre Beatrice ersten Aktionen aus dem Adel heraus, zwar schon gut gemeint aber immer mit dem Luxus in der Hinterhand, wurde es in Australien dann richtig spannend. Ich hab mich dann selbst erwischt, wie ich dann gleich nach dem Lesen zu der Zeit in Australien und auch zu der Goldgräberstadt recherchiert habe, geschaut habe wo die historischen Parallen sind und alles andere als enttäuscht wurde.
Aber auch die Gespräche, die die klar festgefahrenen Rollenbilder der Menschen widerspiegelten, aber auch die damals revolutionären Gedanken und den Unternehmergeist einer starken Frau, haben mir sehr gut gefallen und wäre ich nicht immer unterbrochen worden, hätte ich das Buch locker an einem Stück durchlesen können. Wenn man einmal eintauchen konnte, war ich auch emotional ganz mit dabei, bei allem Glück und auch Leid, den schwierigen Zeiten und ich wollte immer erfahren wie es nun weitergeht.

Nimmt man nur die Geschichte von Beatrice, wäre das ein fantastisches Buch gewesen und ich bring es nicht übers Herz das Buch nicht zu empfehlen. Aber nur mit einem gutgemeinten Rat, die Gegenwart lockerer und grob zu lesen und sich von dem Charme des 19. Jahrhunderts fesseln zu lassen. Am Ende Seiten zu überspringen war das beste, was ich für meinen Lesefluss tun konnte und so kann daraus ein gutes Buch werden.

Bewertung vom 17.11.2018
Codename Eisvogel -
Anonym

Codename Eisvogel - "The Kingfisher Secret"


gut

Codename Eisvogel, ein stilvoll schlichter Name auf schlichtem Cover, der mich sehr neugierig gemacht hat. Dazu noch ein Autor, der nicht genannt werden möchte und das ganze in einem Thriller, genauer einem Verschwörungsthriller, umso mehr habe ich mich gefreut, ein Exemplar bei der Crime Club Leserunde auf Lovelybooks zu gewinnen.

So wirklich mitgerissen konnte ich aber nicht werden.
Das liegt in erster Linie an der Hauptprotagonistin Grace. Als sie eingeführt wurde, schrie sie geradezu nach der gescheiterten Journalistin mittleren Alters, die über ihre verlorenen Träume trauert. Darüber hinaus war nicht viel über sie zu sagen, sie war krampfhaft fokussiert ihr Lebensziel doch noch zu erreichen und das war es dann auch schon. Sie wirkte mehr funktional für das Buch als alles andere, daher berührten mich die späteren Gefahren und Verluste ihrerseits dann gar nicht.

Elena hingegen war dann noch interessanter gewesen. Um ihre Geheimnisse soll es sich auch noch drehen und um diese aufzuzeigen, springt der Autor zwischen der Gegenwart und ihrer Vergangenheit. Die Übergänge waren dabei gut gestaltet, man wusste schon nach wenigen Zeilen, dass nun wieder eine Episode ihrer Vergangenheit ansteht und war so nicht verwirrt oder überfordert. Diesen Teil der Geschichte fand ich persönlich auch spannender und schade, dass Elena nicht die Hauptprotagonistin des Ganzen wurde, da sie weit mehr Potenzial hatte als Grace. Sie wie auch ihre Freunde und „Freunde“ haben der Geschichte den nötigen Reiz verpasst.

Dass Grace für mich so bedeutungslos und ausdrucksschwach war, hat dann der Handlung nicht gut getan. Mit einer anderen Protagonistin, die mehr Charaktertiefe hat und mit der man besser mitfühlen kann, wären ihre Verfolgung und die Wahrheitsfindung spannend und mitreißend geworden, so wie ich es bei Thrillern liebe. Allerdings war es für mich dann dennoch so schnell vorbei wie es angefangen hat. Die gehetzte Stimmung und allgegenwärtige Angst war zwar spürbar, aber konnte mich nicht wie in anderen Thrillern packen, die ich gar nicht weglegen konnte. Dennoch war sie an sich solide und unterhaltsam bis zum Ende, wobei es hier einen groben Schnitzer gab, ein Verlust, der für mein Geschmack dann zu sehr übergangen wurde.

Codename Eisvogel war für mich kein schlechtes Buch, aber auch keins, das mich mitreißen konnte. Der Wahrheitsanteil, mit dem geworben wird, kann zwar ein Anreiz sein. Aber im Endeffekt muss das Buch an sich überzeugen und das konnte es leider nur bedingt.
Ich würde das Buch also auch nur bedingt weiterempfehlen. Wer mehr über die Wahrheit herausfinden will und sich dafür begeistern kann, für den wird das Buch unterhaltsam sein. Als reiner Verschwörungsthriller oder Thriller an sich würde ich dann aber andere Bücher als das empfehlen.

Bewertung vom 11.11.2018
30 Sekunden zu spät
Bergmann, Kaja

30 Sekunden zu spät


weniger gut

Das Cover des Buches ist toll gestaltet und ist mir sofort ins Auge gefallen. Der Butterfly-Effekt wird hier schon so geschickt durch den Schmetterling angedeutet und ich war neugierig, wie er in diesem Buch dargestellt wird.Leider war es dann ein Buch, das gute Ideen hatte, sie aber nicht gut umgesetzt hat. Wer die Inhaltsangabe liest merkt, dass die Gedanken Nepomuks sprunghaft sind, er von einem auf den anderen kommt und dazwischen vergisst warum er was gemacht hat. Sein Opa hat Demenz und er scheint es geerbt zu haben. So verfolgt man über das Buch, wie es schlimmer wird, wie er das Geschehene erlebt und erfahren dann noch einmal von seiner Freundin, was wirklich passiert ist.

Zu Nepomuk passten diese Gedankensprünge und seine verwirrte Art. Doch war genau diese Art sehr anstrengend zu lesen, sodass ich mich durch seinen Part quälen musste in der Hoffnung, den titelgebenden Butterfly-Effekt zu finden. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich zwar verstehe warum man so schreibt und auch zeigen will wie verwirrt er es, man das aber gleichzeitig auch lesefreundlicher hätte gestalten können. So muss man sich wirklich drauf einlassen oder wie ich ein wenig Geduld mitbringen.

Über das ganze Buch hinweg war ich gefangen zwischen einem gewissen Gefallen am Stil und der Anstrengung, mit der ich es lesen musste.

So hat auch die Geschichte schon ihre guten Punkte, gerade als dann aus der Perspektive der Freundin alles noch einmal aufgerollt wurde. Was ich dann nur nicht verstanden habe war, warum sie auch in einer Art wie Nepomuk gedacht hat, auch teilweise so sprunghaft, wenn auch zurückhaltender.
Im Endeffekt passiert nichts dramatisches, zumindest nichts was dramatisch wirken konnte. Es plätschert ein wenig vor sich hin, verrennt sich in seinem Bemühen Nepomuks Probleme und Verwirrung zu zeigen in Details und Nebensächlichkeiten. Zu den Charakteren konnte ich keinerlei Bindung aufbauen und gerade die Wendung am Ende hat mich so völlig kalt gelassen, auch wenn sie überraschend kam.

30 Sekunden zu spät hätte mehr sein können, aber am Ende war ich dann froh gewesen, dass es nur 150 Seiten sind, die man schon lesen kann. Mit mehr Seiten hätte ich dem Buch wohl schon nach kurzer Zeit keine Chance gegeben. Es war kein völliger Reinfall, aber es war eben auch kein Genusslesen. Daher kann ich es trotz des so wunderschönen Covers nicht weiterempfehlen, da lohnen sich einfach viel zu viele Bücher mehr in der Lesezeit.

Bewertung vom 04.11.2018
Ich bin der Hass / Francis Ackerman junior Bd.5
Cross, Ethan

Ich bin der Hass / Francis Ackerman junior Bd.5


sehr gut

Der fünfte Band setzt direkt an die Geschehnisse des vierten Bandes an und beginnt mit der geplanten Verlegung von Demon. Anders als die Serienkiller davor, die eigentlich für sich selbst gearbeitet haben, stechen sie jetzt in ein Hornissennetz mit Verhaftung und Verlegung von Demon, wie sie bald feststellen sollen. Doch ausgerechnet er gibt die erste Spur auf der Jagd nach dem Gladiator.Nach dem vorher etwas weniger actionreichen Band geht es hier wieder richtig los, gerade wenn der Gladiator seinen Auftritt hat, wenig überraschend wenn man seinen Namen betrachtet. Auch hier ist der Killer wieder brutal, verfolgt seine in seinem Kopf logischen und moralisch vertretbaren Ziele mit allen nötigen Mitteln und schreckt dabei vor nichts zurück. Vom ersten Band abgesehen, scheinen die Killer dabei auch immer anspruchsvoller und gefährlicher zu werden, besser vernetzt seit dem Auftreten von Demon. Aber für alle die aufgepasst haben, wir der schon verschiedene Judas noch zu einem wichtigen Helfer, in den kleinen Details.

Ethan Cross zeigt in jedem Buch, dass er das Zeug hat einen ganz einzigartigen Killer zu erschaffen, der immer wieder für Abwechslung sorgt und die Shepherd-Organisation vor ganz neue Herausforderungen stellt. Nach fünf Bänden und Rezensionen in Folge wiederholt man sich also mit dem gleichen Lob, was natürlich auch für ihn spricht.

Spannend ist hier auch wieder, was neben der eigentlichen Verbrecherjagd passiert, auf einer zwischenmenschlichen Ebene. Hier hat das Buch einige schöne und traurige Momente, gerade was Ackerman jr. und Marcus angeht, so wie ich es in der vorherigen Rezension auch ausführlicher beschrieben und auch positiv herausgestellt habe. Allerdings gibt es mit Bexter hier einen Charakter, der zwar gut geschrieben ist, mir aber über das ganze Buch hinweg, quasi alles was mit ihm und seine Geschichte zu tun hat. Ich bin absolut nicht warm mit ihm geworden und war auch nicht froh darüber, dass er so viel Rolle hatte. Das hat mich beim Lesen dann tatsächlich gestört, anderen kann der Mann aber durchaus auch gefallen.

Andere vorgestellte Charaktere, gerade auf Seiten der Verbrecher, wirkten dann wieder sehr überzeugend. Sie hat man aus einem berechtigten Grund nicht gemocht, aber sie wirkten teils sogar überlegen und fügten sich sehr gut in ihre Rollen. Die Verbindung zu Marcus‘ Vergangenheit, die durch Rückblicke gezeigt wird, wirkt dabei auch stimmig und war interessant zu erleben.

Ansonsten lässt sich tatsächlich das gleiche wie in jedem Band sagen: Ethan Cross schreibt immer wieder eine spannende Verbrecherjagd mit guten Antagonisten, einem wunderbar flüssig zu lesenden Schreibstil und mit jedem Band erlebt man wieder eine schöne Geschichte, die Stück für Stück erweitert wird und seit dem vierten Band wohl über Demon einen gemeinsamen roten Faden hat. Die Einzelgeschichten, für mich außer die von Bexter, und die Motive der Handelnden sind greifbar und nachvollziehbar und man hofft für alle immer das beste und bangt mit, wenn sie sich wieder einmal in Gefahr begeben.