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Normanfips
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München

Bewertungen

Insgesamt 277 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2023
Köhlmeier, Michael

Frankie


sehr gut

Woher kommt das Böse?

Frank, 14 Jahre alt, lebt alleine mit seiner Mutter in Wien. Die beiden haben es sich zusammen gemütlich gemacht. Allerdings gibt es eine Leerstelle in Franks Leben. Er wächst ohne eine Vaterfigur auf. Sein Vater existiert durchaus, aber er hat keine Bedeutung für den Jungen. Das eingespielte Mutter-Sohn-Team beginnt auseinander zu fallen, in dem Moment als der Großvater ins Spiel kommt. Der Vater der Mutter saß für lange Zeit im Gefängnis und wurde nun entlassen. Der Großvater verhält sich äußerst widersprüchlich gegenüber Frank. Er ist brutal zu ihm und dann zeigt er doch auf eine etwas verdrehte Art Zuneigung. Frank ist fasziniert und zugleich abgestoßen von der Art des Großvaters. Und so nehmen die Dinge ihren Lauf.
Michael Köhlmeier kann wirklich gut erzählen. Wir erfahren die Geschichte aus der Perspektive des Jungen und nehmen an seinen Wahrnehmungen und Gedanken teil. Er scheint schon recht reif für sein Alter zu sein. Wir erleben mit, wie Frank immer mehr zu Frankie wird. So nennt ihn sein Großvater. Wie dieser immer mehr Einfluss auf ihn ausübt.
Man spürt beim Lesen, dass man auf etwas zusteuert und das macht das Buch spannend.
Allerdings war ich nur bis ungefähr zur Hälfte des Romans begeistert, denn dann wird die Geschichte für mich unglaubwürdig. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob jemand auf einen anderen Menschen so einen großen Einfluss haben kann. Ich glaube nicht. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch polarisiert. Auf jeden Fall lässt es einen nicht kalt und regt zum Nachdenken an.
Das gefällt mir an dem Buch, wie auch der interessante Schreibstil.

Bewertung vom 06.01.2023
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


sehr gut

Gelungener Auftakt

Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt wird zu einem Vermisstenfall gerufen. Verschwunden ist Lilli Sternberg. Sie wollte sich mit ihrer Freundin treffen, seither fehlt aber jede Spur von ihr. Bis auf eine mysteriöse Nachricht, die von Lillis Handy aus an ihre Freundin geschickt wurde. Es handelt sich um eine unverständliche Abfolge von Buchstaben und Zeichen. Mascha Krieger, eine Kryptologin vom LKA, soll Tom bei der Entschlüsselung der Botschaft unterstützen.
Schnell wird klar, dass viele Einwohner aus dem Ort Sellnitz ihre Geheimnisse mit sich herumtragen und in nicht ganz saubere Machenschaften verstrickt sind. Aber haben sie auch etwas mit Lillis Verschwinden zu tun? Das Prekäre an der Situation ist zudem, dass Lilli taub ist.
Karen Sander eröffnet in diesem Auftakt einer Trilogie viele Handlungsstränge. Hier setzt auch mein einziger Kritikpunkt an, dass der Schluss von Band 1 ziemlich abrupt erscheint und die Enden weiterhin lose bleiben.
Ansonsten hatte ich viel Spaß beim Lesen des Thrillers, der übrigens eher wie ein Krimi daherkommt. Die Kapitel sind kurz, es werden viele Andeutungen gemacht, die Erzählperspektive wechselt ständig und all das bringt Tempo in den Fall. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen.
Die Darstellung der Ermittlungsarbeit und des Privatlebens der sympathischen Kriminalbeamten ist ausgewogen und macht neugierig auf mehr Details aus deren Vergangenheit.
Ein gelungener und spannender Auftakt von Karen Sander und so heißt es nun sehnsüchtig auf Band 2 warten.

Bewertung vom 06.01.2023
Lylian

Erin / Die Giganten Bd.1


sehr gut

Erin und Yrso

Erin hat bei einem Autounfall ihre Eltern verloren und kann nun bei ihrer Verwandtschaft unterkommen. Erin ist ein Mädchen mit einer besonderen Beziehung zur Natur. Alles was sie anfasst, wächst und gedeiht. Eines Tages auf der Flucht vor gemeinen Gleichaltrigen stößt sie auf ein seltsames Wesen mit dem Namen Yrso. Erin und Yrso haben eine starke Verbindung zueinander.
Zur gleichen Zeit wachen über die Erde verteilt weitere Giganten auf und nicht alle von ihnen sind freundliche Wesen.
Der Comic fängt sehr spannend an und der Leser wird erst einmal in die Hintergrundgeschichte eingeführt, dabei bleibt ein wenig das gemeinsame Abenteuer von Erin und Yrso auf der Strecke.
Die Illustrationen sind gut gelungen, vor allem der Gigant ist interessant dargestellt.
Ich kann mir vorstellen, dass dieser erste Band der Reihe ziemlich spannend und unterhaltsam für die entsprechende Altersgruppe ist.
Ich bin neugierig, welche Giganten und jungen Helden beziehungsweise Heldinnen in den kommenden Bänden vorgestellt werden und wie der Kampf Gut gegen Böse ausgehen wird.

Bewertung vom 04.01.2023
Kacouchia, Marie

Afrika Vegan


ausgezeichnet

Tolles veganes Kochbuch

Ein veganes Kochbuch, das Rezepte von der Elfenbeinküste bis Mosambik vorstellt. Die Aufmachung ist sehr geschmackvoll und übersichtlich. Die Autorin stellt Grundrezepte, Snacks, Vorspeisen, Hauptgerichte, Reisgerichte, Desserts und Getränke vor. Am Ende des Buches gibt sie dem Kochbegeisterten noch Menüvorschläge an die Hand.
Die Rezepte sind strukturiert dargestellt und wirklich gut nachvollziehbar. Die Bilder lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Allerdings ist nicht jedes Gericht bebildert.
Gleich am Anfang des Buches widmet sich Marie Kacouchia den Zutaten, die man zu Hause haben sollte. Hier war ich überrascht, dass diese gar nicht so exotisch sind und ich davon bereits einiges vorrätig habe beziehungsweise dass vor allem die Gewürze leicht zu beschaffen sind.
Wer gerne Getreide und Hülsenfrüchte isst, der kommt hier ganz sicher voll auf seine Kosten.
Ein wirklich schönes und besonderes Kochbuch mit ansprechender Gestaltung und leckeren Rezepten. Ich freue mich, noch tiefer in die vegane afrikanische Küche einzutauchen. Eine klare Empfehlung von meiner Seite!

Bewertung vom 04.01.2023
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


gut

Etwas langatmig

Anna Zech tritt eine Stelle in der Münchner Gerichtsmedizin an. Wir schreiben das Jahr 1912. Sie wird als erstes mit einer Frauenleiche konfrontiert. Angeblich ein Selbstmord. Doch Anna glaubt nicht so recht an die Selbstmordhypothese. Unterstützung erfährt sie durch einen Adligen, der gerne Reporter spielt. Er liebt es schmutzige Wäsche zu waschen, vor allem in den erlauchten Kreisen, in denen er sich eigentlich selbst aufhält.
Der Schreibstil von Petra Aicher ist leicht zu lesen und der Roman fängt auch gut an. Dann lässt allerdings die Spannung ziemlich nach und die Erzählung beschränkt sich auf die Beschreibung der damaligen Gesellschaft und dem Geplänkel zwischen Anna und Fritz, eben jenem Spross aus gutem Hause.
Grundsätzlich finde ich es nicht schlecht, dass der Fall sich über einen langen Zeitraum hinzieht, aber er rückt extrem in den Hintergrund.
Ist es ein Krimi, ein historischer Roman oder eine Liebesgeschichte? Leider konnte mich diese Mischung nicht überzeugen und teilweise war es mir zu langatmig. Die Aufdeckung des Täters war leider auch keine große Überraschung.
Insgesamt ein netter Roman, der kurzweilig unterhalten kann. Allerdings werde ich Band 2 nicht lesen.

Bewertung vom 10.12.2022
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


sehr gut

Interessantes Ermittler-Duo

Ein Mordfall, und das direkt an der Grenze zwischen England und Wales. Ermordet wurde Rhys Lloyd, ein ehemals sehr erfolgreicher Sänger, der gegen den Willen der walisischen Dorfbewohner ein Ferienressort bauen ließ. ‚The Shore‘, wie die Anlage genannt wird, liegt am wunderschönen See Llyn Drych, und soll vor allem zahlungskräftige Engländer und Leute der High Society anziehen. Allerdings finden sich in den Ferienhäusern eher B-Promis ein. Nach und nach erfahren wir, was in jener Silvesternacht geschah, in der Rhys sein Leben lassen musste. Er wollte eine große Party geben, die leider tödlich für ihn endete.
Clare Mackintosh lässt alle beteiligten Personen im Rückblick zu Wort kommen, inklusive dem Verstorbenen.
Dazwischen erfahren wir über den Fortgang der Ermittlung abwechselnd durch DC Leo Brady, der auf englischer Seite tätig ist, und seine vorübergehende Partnerin auf walisischer Seite, DC Ffion Morgan. Ffion stammt aus dem Dorf und ist mit allen Einwohnern bestens bekannt. Alle haben sie so ihre Geheimnisse.
Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Ich mag die Erzählweise, die Ermittler ebenfalls und vor allem auch die beeindruckende Kulisse.
Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass die Erzählungen der anderen Figuren mir manchmal etwas zu lang waren, ich hätte lieber mehr von der Ermittlungsarbeit gelesen.
Insgesamt ein gelungener Auftakt einer Reihe, wobei ich mich schon sehr auf den nächsten Band freue.

Bewertung vom 06.12.2022
Borrmann, Mechtild

Feldpost


ausgezeichnet

Eine tragische Liebe

Cara Russo, von Beruf Anwältin, erhält von einer Unbekannten einen Aktenkoffer. In diesem befinden sich Liebesbriefe mit dem Vermerk ‚Feldpost' und ein alter Vertrag über den Verkauf einer Villa in Kassel. Cara nimmt sich der Sache an und stellt Nachforschungen an. Wer ist der Absender der Briefe? Was hat es mit dem Vertrag auf sich?
Dabei stößt sie auf eine verbotene Liebe zu Zeiten des Nationalsozialismus und auf die Geschichte einer Familie, die unter den Nazis sehr zu leiden hatte.
Mechtild Borrmann schreibt klar und schnörkellos. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Teilweise liest sie sich wie ein Krimi. Sie ist spannend, historisch interessant, aufwühlend und hallt noch lange nach.
Durch den Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart und auch den ständigen Perspektivwechsel fliegt man nur so durch die Seiten.
Ein beeindruckendes Buch und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.12.2022
Engel, Henrike

Ein Leben für das Recht auf Liebe / Die Hafenärztin Bd.3


sehr gut

Gelungener Abschluss der Trilogie

Im dritten Teil treffen wir wieder auf Helene, die verliebt ist und immer selbstbewusster und erwachsener wird. Wir treffen auch auf die Ärztin Anne, die mit ihrer Vergangenheit aufräumt und in einen weiteren Mordfall hineingezogen wird. Und da kommt der Dritte im Bunde ins Spiel: Kommissar Rheydt, der die Ermittlungen in diesem Mordfall leitet.
Eine chinesische Frau wurde ermordet und dieses Mal wird vor allem im Chinesenviertel auf Sankt Pauli auf Verbrecherjagd gegangen.
Im dritten und letzten Band der ‚Hafenärztin‘ laufen alle Handlungsstränge zusammen, auch die der Nebenfiguren.
Teilweise verliert die Geschichte dadurch an Spannung und verliert sich ein bisschen in Nebensträngen. Am Schluss wird es aber nochmal spannend und es kommt Tempo in den Fall.
Insgesamt ein gelungener historischer Krimi mit sympathischen Charakteren und vor allem starken Frauen.
Der Schreibstil ist wie auch in den vorhergehenden Bänden sehr angenehm zu lesen.
Mir haben alle drei Bände viel Freude bereitet.

Bewertung vom 03.12.2022
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

Bewegende Familiengeschichte


Kati Naumann nimmt uns mit auf eine historische Reise ins Schlematal. Wir begleiten die Familie Steiner in den Jahren 1908 bis zur Gegenwart. Alles dreht sich um diesen Ort, der im Laufe der Geschichte viele Wandel durchlebt. Einmal steht der Bergbau im Vordergrund, dann ein Kurort, später der Uranabbau.
In der Jetztzeit lernen wir Luisa kennen, sie arbeitet in einem Besucherbergwerk im Schlematal. Sie fängt an Nachforschungen über ihren damals verschollenen Onkel anzustellen und bringt dadurch so einiges ins Rollen.
Kati Naumann hat einen wunderbaren Schreibstil. Sie schafft es, dass man sich das Schlematal, die Enge im Bergwerk, die armseligen Unterkünfte, aber auch das mondäne Kurhaus so richtig gut vorstellen kann. Die Figuren sind durchgehend liebevoll gezeichnet und mit einzigartigen Charakteren versehen. Ich mochte sie alle und war ein bisschen traurig, als die Geschichte dann doch mal zu Ende ging.
Der Roman ist ein Genuss, ich fühlte mich gut unterhalten und habe viele neue Dinge über den Bergbau und die Geschichte im Erzgebirge erfahren. Dies wird mit Sicherheit nicht mein letzter Roman der Autorin gewesen sein.
Ein sehr gut recherchiertes Buch, das Spaß macht und daher für mich eine klare Leseempfehlung ist.