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san1

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Insgesamt 267 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2021
Rai, Alisha

Wenn dein Blick mich trifft / Forbidden Hearts Bd.1


sehr gut

Nicholas und Olivia kennen sich seit ihrer Kindheit. Seit mehreren Jahren treffen sie sich jedoch nur einmal im Jahr - an Olivias Geburtstag und verbringen die Nacht leidenschaftlich miteinander. An allen anderen Tagen herrscht kein Kontakt. Die Familien sind verfeindet und meiden sich. Als Olivia wieder im Heimatort auftaucht und vorhat länger zu bleiben, trifft sie unweigerlich erneut auf Nicholas...

Das New Adult Genre boomt, jedoch habe ich nach vielen Jahren als Vielleserin schon sehr viele Wiederholungen lesen müssen. Demnach bin ich den Geschichten gegenüber oftmals eher skeptisch gegenüber, Alisha Rai hat mich aber positiv überrascht.Verfeindete Familien kennt jeder wohl schon alleine durch Romeo und Julia, doch hier geht es nicht um eine junge, frische Liebe sondern um jahrelangen Schmerz und empfundener Zurückweisung. Für mich war die Zerrissenheit der Hauptcharaktere nachvollziehbar und demnach auch ihr unsicheres umeinander her schleichen. Ich fand es gut, dass nicht nur körperliche Anziehung die ganze Geschichte ausmachte, sondern eben eine jahrelange "Beziehung", die eben keine Liebesbeziehung ist.Die Charaktere sahen sich jahrelang nur an einem Tag im Jahr und wissen demnach kaum etwas vom Leben des anderen. Trotzdem ist ganz eindeutig eine gewisse Verbindung da, die nicht nur ein reines Überbleibsel aus der Kindheit ist.
Auch die Figuren an sich fand ich interessant, insbesondere Olivia. Olivia ist nicht die 0815 Sexbombe und auch nicht das graue Mäuschen. Als Tattookünstlerin mit asiatischen Wurzeln stellte sie für mich eine spannende neue Figur im New Adult Genre dar. Sie ist eigenständig und auch selbstbewusst, versucht trotzdem die wenigen Überbleibsel an Beziehung zu ihrer gebrochenen Familie zu kitten und wieder aufzubauen. Für mich stellt sie die perfekte Mischung aus emanzipierter Frau dar und gleichzeitig eben doch einer emotionsvollen Frau. Ich fühlte mich ihr persönlich sehr zugewandt und konnte gut mit ihr mitfühlen.Nicholas Leben ist etwas weniger spannend. Er tritt sehr für seine Familie ein und ist der typische Workaholic. Das Familienunternehmen geht über alles.

Die Erzählperspektive wechselt zwischen beiden Hauptcharakteren. Trotzdem kann man gut folgen und wird nicht unnötig von der Autorin verwirrt. Es hilft sogar sehr die Gefühlsebenen beider nachvollziehen zu können.Auch die expliziten Szenen rutschen nicht ins Geschmacklose ab und sind für mein Empfinden in genau richtigem Maß in die Geschichte eingefügt.

Etwa zur Mitte der Geschichte hin gibt es leider ein paar Längen und die Seiten ziehen sich etwas, jedoch wird das Tempo und auch die Spannung zum Ende hin wieder angezogen.

Für mich stellte die Story wieder einmal einen Lichtblick im Einheitswust des New Adult Genres dar! Zuneigung, Loyalität, Hass, Selbstaufgabe und Zerrissenheit spielen eine große Rolle und machten das Buch für mich zu einem positiven Leseerlebnis!

Bewertung vom 26.02.2021
Rossmann, Dirk

Der neunte Arm des Oktopus / Oktopus Bd.1


gut

Die Fernsehauftritte des Autors, Dirk Rossmann, selbst haben mich auf dieses Buch aufmerksam und neugierig gemacht. Ich muss definitiv zugeben, dass dies Herr Rossmann sehr geschickt angestellt hat, sein Werk in den Medien anzupreisen und letztendlich wohl auch so viele Leser dafür zu finden.

Der Autor lockt mit einem unheimlich präsenten Thema, dem Klimawandel und dessen enormen Auswirkungen. In fast schon utopisch undenkbar anmutender Art, schließen sich die drei Supermächte, nämlich China, Russland und die USA, zusammen um unsere Erde vor uns und der tagtäglichen Ausbeutung zu schützen. Eine wahnwitzige Vorstellung! Dass solch eine weltweite Bevormundung einfach so hingenommen wird, ist natürlich undenkbar und so kommt es zu dramatischen Auseinandersetzungen und Verstrickungen.

In letzter Zeit habe ich mich thematisch sehr oft Büchern mit dem Bezug zum Klimawechsel gelesen und mich somit immer mehr in die Thematik eingearbeitet. Ich war demnach unheimlich neugierig wie Herr Rossmann das Thema in seinem "Thriller" in Szene setzen wird.
Besonders zu Beginn war ich unheimlich von der Geschichte angetan. Meiner Meinung nach war der eher allgemein gehaltene Anfang insgesamt am spannendsten. Es geht direkt um die drastischen Auswirkungen unseres Handelns und den Rückblick darauf aus dem Jahre 2100. Hier fühlte ich mich mitgerissen und konnte die Dramatik und Brisanz regelrecht spüren.

Sobald sich jedoch die eigentliche Geschichte immer weiter anbahnt und der so bezeichnete "Thriller" sich langsam zu entwickeln scheint, erlahmt die ganze Story leider. Der Autor nutzt zig Orte und Personen um kleine Geschichten und Zusammenhänge zu konstruieren, die teilweise leider einfach langweilig und langwierig waren. Es kam für mich keine Spannung auf und ich konnte auch keine Zusammenhänge erkennen. Man folgt von einer Person zur nächsten, erfährt jedoch auch viel zu viele Banalitäten, die für die Geschichte in meinen Augen keine Notwendigkeit hatten.

Auf mich hatte es oft den Eindruck, als würde Herr Rossmann uns seine Feingeistigkeit in hochtrabend formulierten, jedoch oft inhaltlich banalen Sätzen präsentieren wollen, Gleiches gilt für sein wohl breit aufgestelltes Wissen in Bezug auf Geographie und Statistiken. Mich persönlich lenkten solche "Wissensanhäufungen" nur von der Geschichte und vom eigentlichen Thema ab, was ich immer wieder sehr schade fand.

Ob nun auch die Bezeichnung "Thriller" so passend gewählt ist, sei dahingestellt. Meiner Meinung nach treffen mehrere Bereiche aufeinander, von Informationen mit Sachbuchcharakter über Actionsszenen und eher unwirkliche Zufälle. Spannung kommt bei der Erzählung leider nicht auf, zudem empfand ich einige Szenen als klischeehaft und fast schon karikaturesk.

Meiner Meinung nach hat Herr Rossmann definitiv ein wichtiges Thema für sein Buch gewählt und die Bereiche zum Klimawandel auch super formuliert und "in Szene gesetzt". Ich fühlte mich angesprochen und auch erschüttert. Bis es letztendlich um die "eigentliche" Geschichte ging und da kam der Abstieg. Die dahinterstehende Intention ist also sehr positiv zu werten, jedoch verliert man von Seite zu Seite immer mehr dieses wichtige Thema aus den Augen. Äußerst schade!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2020
Powell, James Lawrence

2084


sehr gut

Eindrucksvoll, dramatisch und beängstigend schildert Powell die möglichen beziehungsweise absehbaren Ereignisse als Rückschau von Leuten in unterschiedlichsten Erdteilen. Das Buch ist in bestimmte Teile unterteilt um die Auswirkungen des Klimawandels halbwegs thematisch einzuordnen. Dies bedeutet natürlich nicht, dass eine Region nicht auch mehrere angesprochene Situation treffen wird, jedoch ergibt sich dadurch ein gewisses Schema, das auch der geographischen Zuordnung hilfreich ist. Ich muss zugeben, dass die gewählte Erzählweise - der Interviews - sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Die beschriebenen Geschehnisse werden dadurch privater und demnach emotionaler, jedoch war mir die dadurch gelieferte Dramatik auch ab und an etwas zu viel. Ich habe mich selbst dabei ertappt, vom Gelesenen Abstand gewinnen zu wollen und dadurch hat Powells angestrebter Effekt nicht komplett funktioniert. Die teilweise dystopischen Erzählungen nahm ich demnach teilweise nicht ganz so ernst, was eigentlich nicht passieren sollte. Man muss sich bewusst werden, dass die angesprochenen Szenarien höchstwahrscheinlich so oder so ähnlich real werden, ob noch zu unseren Lebzeiten oder erst kurz danach. Die Brisanz ist jedoch klar zu erkennen. Es wird Kriege um Trinkwasser geben, einige Bereiche der Erde komplett überschwemmt werden, unkontrollierbare Feuer werden auftreten sowie Massenmigration. Kein Landstrich wird verschont bleiben.

Besonders gut empfand ich die vielen Informationen zu jedem Gebiet. Ich bin ganz sicher keine Niete in Geographie, mir ist jedoch trotzdem nicht jede Begebenheit in jedem Landstrich bekannt. Demnach liefert Powell geballt Wissen, das jedoch auch nachvollziehbar geschildert wird. So kann man auch relativ schnell die Situation der erzählenden Person nachvollziehen.

Auffällig ist natürlich das oftmalige Erwähnen des jetzigen Jahrzehnts und die Auswirkungen unseres Tuns bzw. Nicht-Tuns. Dies verstärkt natürlich das Gefühl des Lesers einen aktiven Part im kompletten Geschehen einzunehmen und endlich vernünftig zu handeln, bzw. sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich denke auch, dass dies die Hauptaufgabe des Buches sein soll: die Brisanz aufzuzeigen und zum Handeln zu bewegen.

Mir gefiel auch ungemein die Tatsache, dass so gut wie alle Erdbereiche im Buch erwähnt werden. So fühlt sich jeder Leser angesprochen, vielleicht mal mehr, mal weniger. Ein gewisser Fokus liegt zwar definitiv auf den USA, was jedoch vielleicht auch die allgemein Größe des Landes ausmacht.

Obwohl der Erzählstil nicht absichtlich im höheren Niveau angesiedelt ist, konnte ich trotzdem keine langen Abschnitte im Buch lesen. Die Thematik ermüdet und erschüttert. Auch die Informationsflut bedarf einer stärkeren Fokussierung, wie es z.B. im Bereich der Belletristik notwendig ist. Demnach empfand ich einige Bereiche als etwas langatmig, besonders im vorderen Bereich des Buches. Ab etwa der Mitte hatte ich weniger Probleme damit und fand die einzelnen Teilbereiche "einfacher" beziehungsweise zügiger zu lesen. 

Mir fällt es äußerst schwierig dieses Buch zu bewerten. Ich finde es ausgesprochen gut, dass Powell zu so einer dramatischen Erzählweise greift, andererseits etwas anmaßend, eine Art "Realität" als gegeben heraufzubeschwören. Sehr zweischneidig, jedoch auch nachvollziehbar, da viele Bücher in Bezug auf das Thema Klimawandel sehr distanziert und wissenschaftlich auftreten. Dies hatte bisher keine durchschlagende Wirkung erzielt. Trotzdem erscheinen mir Powells Szenarien auf keinen Fall aus der Luft gegriffen. 2084 überzeugt letztendlich durch seine emotionale Seite und lässt dadurch die Leser ins Nachdenken kommen. 

Bewertung vom 06.11.2020
Licht, Kira

Wer das Dunkel ruft / Kaleidra Bd.1


ausgezeichnet

Bei einem Schulausflug in ein Museum sieht die 17-jährige Emilia das so genannte Voynich Manuskript zum ersten Mal. Diese Situation ist für sie lebensverändernd, denn das in einer bisher nicht entschlüsselten Geheimschrift geschriebene Manuskript lässt sich für Emilia ganz einfach lesen, so als wäre es in ihrer Muttersprache Italienisch verfasst. Wie kann das sein? Sie liebt zwar Rätsel und kniffelige Aufgaben, jedoch kann sie doch wohl nicht die einzige weltweit sein, die das Manuskript entziffern könnte. Nachdem dann noch ein unbekannter, großer Kerl auf sie zukommt und wundersame Dinge passieren, scheint jedoch eher Emilia das große Rätsel zu sein.

Nun aber Schritt für Schritt. Kira entführt uns erneut in eine Hauptstadt, nämlich Rom, und nutzt sowohl bekannte Orte als Setting, als auch populäre Namen der Weltgeschichte. Allgemein möchte ich positiv erwähnen, dass der Autorin sowohl geschichtliche Ereignisse, als auch kulturelle Begegnungsstätten am Herzen zu liegen scheinen. Das ist ein wichtiger Aspekt den ich in anderen Büchern dieses Genres oftmals einfach nicht finde. Sie greift Allgemeinwissen locker auf, ohne dass es zu verkopft und „nerdy“ wirkt, so dass ich mich als Leser irgendwie ernst genommener fühle. Die Geschichte wird nicht künstlich einfach gehalten, sondern streut kleine Wissenshappen in das Geschehen mit ein.

Da wir schon bei „Wissen“ sind. Meine letzte Chemiestunde ist bestimmt schon 17 Jahre her und meine Kenntnisse hierzu definitiv begrenzt. Trotzdem kam ich bei den Begriffen gut mit und auch das Vorgehen der Alchemisten (z.B. im Kampf) empfand ich nachvollziehbar und verständlich. Im Halbschlaf könnte ich diese Szenen zwar wahrscheinlich nicht so einfach lesen, jedoch ist bei der Spannung im Buch nicht an Schlaf zu denken.

Die komplette Entwicklung im Band 1 ist sehr gut durchdacht. Nach und nach erweitert sich die Geschichte und gibt immer mehr ein Gesamtbild ab. Kleine spannende Fitzelchen zum Grübeln und Rätseln werden eingeworfen, jedoch wird man nicht für eine Ewigkeit im Unklaren gelassen.

Gleiches gilt auch für die ganzen Charaktere. Es tauchen einige davon im Buch auf und ich bin definitiv nicht gut im Namen merken. Die Figuren werden nach und nach in das Geschehen eingeflochten, so dass man sich schnell zu Recht findet. Mir persönlich hat ganz besonders gut gefallen, dass jede Person seinen komplett individuellen Charakter hat, jedoch mit ungewöhnlichen Attributen nicht übertrieben wurde. Jeder hat seine Macken und besonders die immer wieder auftauchenden Figuren sind nicht eintönig, sondern entwickeln sich nach und nach weiter. Demnach liegt der Fokus nicht nur auf den beiden Hauptfiguren.

Apropos Hauptfiguren: Emilia und Ben. Auch bei ihnen findet eine enorme Entwicklung statt. Für alle Lovestory-Fanatiker kann ich nur betonen, dass wir immer wieder kleine, unheimlich emotionale Szenen bekommen, die Liebe jedoch – durch unterschiedliche Einschränkungen – nicht im Vordergrund steht, was das ganze jedoch noch spannender macht.

Sprachlich gesehen liefert Kira Licht nicht einfach nur 0815 ab. Wie bereits erwähnt ist der allgemeine Grundtenor für dieses Genre schon auf einem höheren Niveau, jedoch wird wirklich alles gut erklärt, ohne dass in den Erklär-Modus geschaltet wird. Letztendlich möchte man durch die Spannung sowieso weiterlesen und ist somit schnell im Lesefluss drin.

Um es noch einmal zusammenzufassen: Kira Licht hat sich an ein, meiner Meinung nach, sehr untypisches Thema, der Alchemie bzw. Chemie, gewagt und damit total gepunktet. Sie nimmt ihre Leser für voll, baut auch Allgemeinwissen in ihre Geschichte mit ein ohne auch nur ein bisschen bei der Spannung nachzulassen. Die Lovestory ist sehr emotional, obwohl sie zum Großteil wohl eher im Kopf des Lesers spielt und die Charaktere sind ausgereift, individuell und unheimlich gut miteinander kombiniert. Auf Band 2, also bis Ende März, warten zu müssen ist Folter.

Bewertung vom 10.09.2020
Johnson, Julie

Silver Crown / Forbidden Royals Bd.1


ausgezeichnet

Emilia Lancaster steht kurz davor ihr Psychologie-Studium abzuschließen, konnte bereits ein renommiertes, von ihr geliebtes Praktikum ergattern und schlägt sich auch gerne einmal mit ihrem besten Freund die Nacht in einem Pub um die Ohren. Ihr Leben scheint gewöhnlich zu sein, bis ein schreckliches Ereignis die Bewohner des kleinen Landes Caerleon erschüttert. König und Königin kommen bei einem Brand im Palast um und auch der Thronfolger wird schwer verletzt. Um die Monarchie aufrecht zu halten, wird schnellstmöglich der Bruder des Königs gekrönt: Linus Lancaster. Es ist genau der Mann, der auch in Emilias Geburtsurkunde als Vater vermerkt ist, sie jedoch nie offiziell als seine Tochter anerkennen lies. Emilia wird somit von heute auf morgen zur Kronprinzessin. War das ihr Traum?

Unsere Hauptfigur, Emilia, hat charakterlich von allem ein bisschen etwas. Das mag erst einmal unglaubwürdig wirken, jedoch konnte ich mir ihre Person immer gut vorstellen und auch ihre Reaktionen eindeutig nachvollziehen. Sie ist ein sehr hübsches Mädchen und ist auch nicht auf den Mund gefallen. Sie strahlt Authentizität aus und wirkt zudem noch bodenständig, obwohl sie sehr intelligent ist. Die Autorin wollte keine „Superwoman“ zeigen, sondern eine junge Frau mit Unsicherheiten und auch vielen positiven Seiten. Mir persönlich hat die Mischung sehr zugesagt, so dass ich Emilia sehr sympathisch finde und sie mir auch ans Herz gewachsen ist.

Auch das Leben im Palast ist nicht eintönig, sondern für Emilia eher ein Hürdenlauf mit vielen versteckten Fallen. Die Umstellung zum royalen Leben ist leider nicht so glamourös wie man etwa denkt, sondern gleicht manchmal eher einem Gang durchs Höllentor. Die „neue Familie“ hält Emilia auf Trab und löst allerlei Gefühle aus.
Carter Thorne, der Sohn der Stiefmutter, hat mir auch gut gefallen. Seine teils abfällige Haltung mit dem nötigen Sexappeal machen ihn natürlich äußerst anziehend und er zeigt zudem auch seine emotionalen Seiten. Als royaler „Love Interest“ fand ich ihn definitiv passend und ich freue mich ungemein im nächsten Band mehr über ihn zu erfahren. Die Auseinandersetzungen mit Emilia waren bisher sehr gelungen und amüsant.

Julie Johnson wollte wohl ein neues Paradebeispiel einer bösen Stiefmutter etablieren. Das ist ihr hiermit definitiv gelungen!

Auch Linus, der neue König, ist mir irgendwie ans Herz gewachsen, obwohl eher definitiv nicht nur positive Seiten an sich hat. Man bekam durch ihn jedoch ein paar wenige Einblicke in Emilias Vergangenheit und das hat die Geschichte bisher definitiv bereichert.

Auch sprachlich habe ich wirklich nichts auszusetzen. Im Vorwort warnt die Autorin noch vor ausgiebigem Fluchen, jedoch empfand ich nichts als zu derb. Die Sprache ist definitiv direkt, jedoch meiner Meinung nach nicht unpassend. In diesem Genre gibt es ja einige Autoren, die sich gerne der niedrigsten Gossensprache bedienen. So empfand ich die Sprachwahl hier jedoch nicht.

Was ich auch noch positiv hervorheben möchte, ist die Tatsache, dass die Geschichte innerhalb einer eher kürzeren Zeit stattfindet. Dies heizte die Dynamik an und es kommen keine unschönen Längen vor. Die Spannung bleibt somit auch definitiv erhalten und besonders zum Ende hin wird diese noch einmal enorm angeheizt.

Wem also von Anfang an bewusst ist, dass er sich bei dieser Story auf 3 Bände einlässt, wird eindeutig seine Freude haben. Wir bekommen keine „hübsche Prinzessinnen-Story“ vorgesetzt, sondern Intrigen, Druck und auch Ängste. Es geht emotional hoch her und die Geschichte lässt viel Gelegenheit zum mitfiebern. Ich freue mich schon ungemein auf den nächsten Band!

Bewertung vom 10.07.2020
Scott, Kylie

Repeat This Love


gut

Clementine leidet unter Amnesie. Durch einen Unfall erlitt sie eine Kopfverletzung und kann sich nun komplett an nichts aus ihrem Leben erinnern. Sie erkennt weder ihre Schwester, die ihr im Krankenhaus zur Seite steht, noch hat sie eine Ahnung von ihrer Lieblingsfarbe. Da sie auf ihr Tattoo angesprochen wird, das offensichtlich von einem Künstler in der Stadt gestochen wurde, marschiert sie dort ohne Hemmungen hinein. Ein netter Empfang wird es nicht, das Tattoostudio gehört nämlich Ed, ihrem Ex-Freund, den sie vor einem Monat verlassen hat. Wird er ihr helfen die ganzen Wissenslücken zu stopfen?

Das Thema der Amnesie und des nicht Wiedererkennens des Partners ist nicht gerade unbekannt. Es gibt genügend Filme dazu und auch in der Bücherwelt hat man freie Auswahl. Dementsprechend war ich extrem gespannt darauf, was die nicht gerade unbekannte Kylie Scott mit der Thematik anstellen wird. Ich erhoffte mir natürlich keine 0815 Geschichte mit durchschaubaren Wendungen. Leider schneidet jedoch nun auch diese Story bei mir nur durchschnittlich ab, denn etwa ab der Hälfte wurde es etwas abgedroschen und leider auch durchschaubar.

Clementine hat mich eigentlich bereits zu Beginn erobert. Ihr Charakter ist offenherzig und ohne Hemmungen. Durch die Amnesie hat sie auch keinen Filter mehr und spricht Sachen an, die der Großteil wohl für unpassend halten würde. Das macht die Geschichte sehr „frisch“ und ließ mich ab und zu schmunzeln. Clem reagiert einfach nicht in üblichem Maße.
Leider muss ich hierzu jedoch auch anmerken, dass sich ihr Verhalten im Laufe der Geschichte eher ins Naive und Kindliche bewegt. Das hat mir leider gar nicht gefallen, denn es lässt die Hauptfigur einfach nur unreif und kindlich überzogen wirken. Vielleicht wollte die Autorin einen Kontrast zu Clems „vorherigem Leben“ als eher sehr korrekte Bankangestellte bilden, jedoch empfinde ich die Rolle der Frau als unbeholfene Person, in der heutigen Zeit, eher unpassend und nicht als anstrebsam.

Ed wird eindeutig als Traumtyp dargestellt. Äußerlich natürlich perfekt und mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt. Seine anfängliche ablehnende Haltung Clem gegenüber ist natürlich nachvollziehbar und deren gemeinsame Szenen waren äußerst witzig zu lesen. Clem bekommt von ihm natürlich doch Hilfe von ihm, das mit den beiden ging mir dann aber doch zu schnell. In dem einen Moment versucht er noch komplett ablehnend zu sein, dann kleben sie bereits aneinander. Das empfand ich als sehr schade, denn man merkte beim Lesen einfach das „Unausgereifte“.

Als Leser wird man leider zum Großteil nicht über vergangene Informationen aufgeklärt. Ich kam mir ab und an selbst wie Clem vor, die von Vielem einfach keinen Plan hatte. Ich wünschte mir viel mehr Informationen und sah dies nicht zum Vorteil für die Geschichte. Ab einem gewissen Punkt geht es fast nur noch vorrangig um die eher halbherzige Liebesgeschichte und aktuelle Geschehnisse. Andere Informationen werden so rar eingeworfen, dass mich dies richtig gestört hat.
Eine Vermutung hierzu ist meinerseits, dass die Autorin Spannung in Bezug auf das Aufdecken des Unfalls herstellen wollte. Man rätselt mit den wenigen Informationen, die man bekommt, herum und kann sich trotzdem kein richtiges Bild davon machen. Dann wiederum wird so eindeutig auf einen Täter hingewiesen, dass man sich denkt, so einfach könne es nicht sein. Die „Thriller-Komponente“ war vielleicht gut gemeint, ging in meinen Augen jedoch leider etwas in die Hose.
In die Hose ging auch irgendwie das Ende. Es wird also nun der Täter aufgedeckt inklusive Motiv und einer kleinen Showeinlage. Leider bleibt trotzdem einiges ungeklärt und man erwünscht sich als Leser eindeutig mehr Informationen und auch Reaktionen bzw. Emotionen.

Bewertung vom 07.07.2020
Robles, Tamara

Ein neuer Tag


ausgezeichnet

Hopi Hope erwacht in seinem kuscheligen Kokon. Da dieser ihm nun jedoch zu eng geworden ist, befreit er sich und sieht seine Umwelt nun als schöner Schmetterling. Der Fuchs, der bereits auf ihn gewartet hat, empfängt ihn in diesem so genannten Regenbogenland. Der strahlend blaue Himmel lässt hier auch ohne Wolken warme Regentropfen herunterfallen und am Fluss muss man nur an seine liebste Eissorte denken und hat dann bereits einen riesigen Becher davon in Händen. Reine Magie!



Der Tod ist ein schwieriges Thema, egal ob welchem Alter, wenn man jedoch Kindern davon erzählen soll, wird es besonders schwierig. Ist vielleicht mein eigenes Kind todkrank, das Geschwisterkind oder ein enger Verwandter? Kinder stellen auch hierzu Fragen, was natürlich völlig berechtigt ist. Tamara Robles hat mit der Geschichte einen Versuch gewagt, das "in einer anderen Welt zu sein" auf liebevolle Art und Weise rüber zu bringen. Man muss keine Furcht haben und bekommt auch ohne seine Familie wunderbare Personen (hier eben der Fuchs) zur Seite gestellt.



Die Geschichte ist wundervoll erzählt und zeigt sowohl die Gefühle, als auch die Fragen des kleinen Schmetterlings gut auf. Durch den Mentor Fuchs, wird auf nur wenigen Seiten das wunderbare Regenbogenland erklärt. Auch ein kleiner Rückblick auf das "vorherige" Leben wird mit eingebaut. Eine wirklich toll durchdachte Geschichte.

Die Illustrationen unterstützen den freundlichen Eindruck des Regenbogenlandes und sind ein netter Zusatz.

Auch der Titel ist sehr passend gewählt und zeigt, dass das "Ende" eigentlich kein richtiges Ende darstellt.



Besonders hervorheben möchte ich die Tatsache, dass sowohl die Autorin, als auch der Illustration die komplette Provision aus den Verkäufen des Buches an das Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland spenden. Eine wirklich wunderbare Sache! Wer somit eine liebevolle Geschichte in Händen halten und zudem noch etwas Gutes tun will, kann gerne zugreifen.

Bewertung vom 19.06.2020
Silver, Josie

Zwei in einem Herzen


gut

Lydia muss mit wohl einer der schlimmsten Dinge überhaupt umgehen: ihr Verlobter Freddie stirbt bei einem Autounfall. Sein bester Freund seit Jugendzeiten, Jonah, sitzt am Beifahrersitzt und kommt mit einer kleinen Narbe im Gesicht davon. Die noch nicht einmal 30jährige Lydia plante mit ihrem Verlobten gerade ihre Hochzeit und wollte am Unfallabend eigentlich mit der kompletten Familie ihren Geburtstag feiern. Ihre Welt bricht zusammen, genauso auch auf eine gewisse Art und Weise ihre Freundschaft zu Jonah. Sie schaffen kaum mehr eine normale Unterhaltung miteinander zu führen und die Trauer scheint beide aufzufressen. Gestützt wird Lydia von ihrer Schwester Elle sowie deren Mutter. Als sie vom Arzt Schlaftabletten verschrieben bekommt, erhält sie eine Chance Freddie wieder zu sehen, nämlich in einer Art Parallelwelt, in der der Unfall nie geschehen ist. Verständlicherweise rettet sie sich immer wieder in das Leben mit Freddie, vernachlässigt dadurch die Realität, muss jedoch nach und nach feststellen, dass auch die Parallelwelt nicht nur Freude vorzuweisen hat.

Wer meine Beschreibung der Geschichte mit dem Klappentext vergleicht, wird vielleicht feststellen, dass jeweils der Fokus auf einem anderen Thema liegt: einmal das Thema Liebe und zum anderen ganz klar das Thema Trauer. Meiner Meinung nach ist der Klappentext sehr irreführend und einfach nicht passend. Man erwartet einen eher typischen Liebesroman, was man jedoch meiner Meinung nach nicht vorrangig erhält. Lydia und Jonah gehen sich in der Geschichte größtenteils aus dem Weg und haben eher Probleme, durch den geschehenen Autounfall, wieder auf eine Art "gleichen Nenner" zu kommen. Ihr Bindeglied Freddie ist nicht mehr da, der diese Dreiergruppe zusammen schweißte. So geht man den Roman mit komplett falschen Vorstellungen an, was mich schon sehr gestört hat und dementsprechend auch meine Lesefreude gemildert hat. Sehr schade, da dies vor allem nur durch den Klappentext ausgelöst wurde. Man erwartet einfach eine stetige Annäherung von Lydia und Jonah, die eher gemeinsam die Trauerarbeit leisten. Wie bereits erwähnt, war dies eben nicht der Fall.

Allgemein empfand ich die Geschichte als sehr emotional. Ich musste bei einigen Szenen die Taschentücher zücken, da meiner Meinung nach Lydias Gefühlswelt gut nachvollziehbar ist. Sie fühlt sich ohne Freddie verloren und weiß mit ihrer Trauer kaum umzugehen. Alkoholika aller Art sind ihre treuen Begleiter, was ich äußerst amüsant fand und auch ihre Trägheit in Bezug auf das Leben konnte ich nachfühlen. Den einen Moment noch plante sie ihr Leben mit ihrem Traummann und im anderen Moment sitzt sie in ihrem Haus und starrt den Sessel ihres verstorbenen Freundes an. Ich fand es gut, dass die Autorin auf diese schrecklichen Ereignisse im Leben realistisch eingeht und den Fokus auf die Trauerarbeit legt.
Die "Trauerarbeit" zieht sich durch das komplette Buch und zeigt sich auch mit Höhen und Tiefen. Es gibt Rückschläge und kleine, sowie große Fortschritte in Lydias Leben, die mich als Leser sehr berührten. Ich fieberte mit Lydia mit, konnte dann aber gleichzeitig auch wieder ihre Antriebslosigkeit oder Fehlentscheidungen vollkommen nachvollziehen. Sie war für mich als Hauptfigur greifbar, so dass ich den Weg auf eine Gewisse Art und Weise mit ihr gehen durfte.

Was keinen richtigen Realitätsbezug hat, sind die "Ausflüge in die Parallelwelt". Hier bekommt das Buch einen leichten Fantasycharakter, man sollte jedoch einfach nicht zu stark darüber nachdenken, sondern sich einfach darauf einlassen. Erst später überblickt man den kompletten Sinn dieser Welt. Auch hier kann man Lydias Sehnsucht spüren, genauso wie den Trost, den sie durch ihre Ausflüge erhält. Freddie lebt dort unbeschadet weiter und sie leben ihr geplantes Leben. Nach und nach passieren aber auch dort unschöne Dinge.

Bewertung vom 10.06.2020
Bowen, Sarina

Never Let Me Down


sehr gut

Rachel Kress steht kurz vor ihrem 18. Geburtstag, hat jedoch keinen Grund zur Freude. Nach schlimmer Krankheit ist gerade erst ihre Mutter verstorben, so dass sie bis zu ihrer Volljährigkeit nun im Kinderheim sitzt. Ihr Vater ist ihr nur von Magazinen und Interviews her bekannt, denn er ist der berühmte Rockstar Freddy Ricks. Bis zu diesem Moment hatte er nie Kontakt zu seiner leiblichen Tochter, schickte aber monatliche Schecks. Rachels derzeitiger Lichtblick ist das anstehende Schuljahr an der Clairborne Prep, einem College in Vermont, das auch ihre Mutter besucht hat. Außerdem hält ihr ihr bester Freund Haze den Rücken frei. Ab dem Moment, als Freddy Ricks im Jugendamt auftaucht und auch noch das Sorgerecht für Rachel einklagt, verändert sich für das vom Leben gebeutelte Mädchen so gut wie alles. Sie zieht in eine neue Stadt, hat plötzlich einen Vater, Geld zum Verprassen und dann bekommt sie auch noch einen Tutor namens Jake der neuen Schule an die Seite gestellt. Die nächsten Monate scheinen interessant zu werden.

Der LYX Verlag hat mich mit diesem Buch wirklich überrascht! Sarina Bowen hat sich mit Rachel an einen ganz besondere Figur gewagt, denn bei dieser Hauptfigur handelt es sich nicht um einen 0815 Charakter. Rachel ist einerseits ein "braves Mädchen", musste jedoch einfach schon ungemein viel durchmachen. Sie vermisst ihre Mutter und hat kaum Bezug zu ihrem Vater. Jahrelang hat sie ihn durch Presseberichte "gestalkt", den richtigen Frederick kennt sie aber trotzdem nicht. Meiner Meinung nach hat die Autorin diese gespaltenen Gefühle gut eingefangen. In diesem Buch wird nicht mit Emotionen um sich geworfen, sondern eben ganz besonders die unterdrückten Gefühle betont. 

Auch die schwierige Situation zwischen Vater und Tochter, die sich ja eigentlich fremd sind, wurde toll beschrieben. Die zwei liegen sich nicht sofort in den Armen oder erzählen sich ihre Gedanken. Sie tänzeln jeweils um den anderen herum und sind dabei beide außerordentlich unsicher. So ein Verhalten empfand ich als wesentlich realistischer, als wenn sie nach kürzester Zeit schon eine innige Beziehung gehabt hätten. Die 17 Jahre ohne Kontakt können eben nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden.Dementsprechend zieht sich die Geschichte auch über etwas mehr als ein Jahr. Diesen Aspekt empfand ich jedoch nicht als störend, denn das "Näherkommen" braucht eben einfach seine Zeit.Einige mag auch störend, dass Freddy nicht den aktiven Part übernimmt und Rachel mit Informationen überschüttet. Aber auch diesen Aspekt empfand ich als realistisch, da er im Buch eher als Person dargestellt wird, die in den Tag hinein lebt und seine Kreativität auslebt - eben ein "Lebemann", der selbst ungern Verantwortung übernimmt. Aber auch er macht im Buch Fortschritte, was ich sehr positiv fand.Fredericks unbedarfte Art zeigt sich dann auch noch im Umgang mit seinen Eltern. Die angespannte Beziehung zu seinen Eltern passte, meiner Meinung nach, aber auch sehr gut zu seinem Charakter und war für mich eindeutig nachvollziehbar. 

Jake und die Liebesbeziehung zwischen ihm und Rachel werden eher nebensächlich behandelt. Vordergründig steht, meiner Meinung nach, eigentlich immer die neue Vater-Tochter-Beziehung. Jake kam mir fast zu perfekt vor, was aber im Großen und Ganzen nicht störend war. Die Beziehung ist eher von der "lieblichen" Sorte, was mir gut gefiel. Es passte irgendwie zur eher braveren Rachel. Intimere Szenen gibt es im Buch aber auch, keine Angst!

Meiner Meinung nach hat sich die Autorin an ein schwieriges Thema gewagt und dabei richtig gut performt!