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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 874 Bewertungen
Bewertung vom 27.12.2024
Ware, Ruth

One Perfect Couple


sehr gut

Spannend bis zum Schluss, aber realitätsfern;
Der Schreibstil von Ruth Ware ist wie gewohnt und erwartet einwandfrei. Lylas Perspektive hat mir gut gefallen, da durch die Wissenschaftlerin alles sachlich und neutral geschildert wird. Die Anzahl der Perspektivwechsel und Einschübe von Tagebucheinträgen und Notrufen ist überschaubar, so dass man als Leser nicht überfordert wird. Die Teilnehmer des Reality TV Formats werden zwar im Einzelnen vorgestellt, ich hatte dennoch Probleme, sie auseinander zu halten. Sympathisch waren sie mir auch nicht, was sicher zu erwarten war, da sie polarisieren sollen. Das Lesen machten die nervigen Charaktere aber auch manchmal anstrengend. Mit dem Tropensturm reduziert sich ihre Anzahl immer weiter und die Überlebenden stehen immens unter Druck. Die Entwicklung der Charaktere konnte ich oft nachvollziehen, aber manchmal war es dann doch einen Tick zu viel und zu unrealistisch. Insgesamt ein guter, solider Thriller in einer ganz speziellen Welt, wodurch er interessant ist und gut zu lesen, aber noch Luft nach oben hat.

Bewertung vom 27.12.2024
Gray, Lisa

To Die For


sehr gut

Unkonventioneller Aufbau;
Das Buch beginnt mit dem Fund der Leiche und verliert sich dann in vielen Rückblenden. Durch die Perspektiven der verschiedenen Makler bekommt man einen guten Eindruck von ihrem Geschäft, in dem mit harten Bandagen gekämpft wird. Den Konkurrenzkampf und die Details fand ich gut recherchiert und nachvollziehbar geschildert. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen und die Handlung ist anfangs sehr spannend. Mit der Zeit hat es mich genervt, dass die Autorin lange herausgezögert hat, die Identität des Opfers zu lüften. Auch liegt ein Großteil des Buches zeitlich vor der Tat und die Ermittlungen werden dadurch zur Nebensache. Man kann die Autorin für den Mut loben, so einen unkonventionellen Aufbau gewagt zu haben, allerdings hat er in der Umsetzung noch etwas Luft nach oben. Mich konnte er nicht ganz überzeugen, aber da die Handlung größtenteils spannend ist und mir die Charaktere gut gefallen haben, bekommt dieser Thriller vier Sterne von mir.

Bewertung vom 27.12.2024
Holland, Sam

The Twenty / Major Crimes Bd.1


ausgezeichnet

Sehr spannend und mitreißend;
Für mich war es das erste Buch der Autorin. Der flüssige, angenehme Schreibstil hat mich von Anfang an mitgerissen. Die Erzählperspektive wechselt zwischen wenigen Personen, das hat mir gut gefallen, da dadurch genug Spannung aufgebaut wurde und das inflationäre Verwenden von Perspektiven mich manchmal mehr verwirrt als dass es für Spannung sorgt. Die Handlung ist anfangs typisch für einen Serienmörder-Fall, birgt dann aber doch die ein oder andere Überraschung in der Wahl der Opfer und der verschiedenen Wendungen am Ende. Diese Abwechslung hat mir gut gefallen und auch wenn die Taten vielleicht etwas überzogen sind, so fand ich das Ganze stimmig zu den gezeichneten Charakteren. Die Figuren sind tiefgründig und komplex und in ihren Handlungen nachvollziehbar. Ich hatte nicht einmal das Gefühl, dass etwas nicht passt, sondern es war alles stimmig. Man merkt, dass sich die Autorin durch ihr Psychologie Studium gut in die menschliche Psyche hineinversetzen kann. Insgesamt ein überzeugender, sehr spannender Thriller.

Bewertung vom 21.12.2024
Schmidt, Holger Karsten

Finsteres Herz / Die Toten von Marnow Bd.2


ausgezeichnet

Perfekte Spannungskurve;
Dies ist der zweite Fall für Lona Mendt und Frank Elling, aber für mich war es der erste und ich hatte keine Probleme, mich in diese Reihe hineinzufinden. Die Charaktere der beiden fand ich sehr tiefgründig und nachvollziehbar gezeichnet und sehr angenehm ist ihr toleranter und liebevoller Umgang miteinander. Die Handlung beginnt extrem spannend mit einem Überfall auf die geschützten Zeugen und von da werden die Ermittlungen parallel erzählt, einmal in Rückblenden die Zeit bis zum Überfall und einmal die Ermittlungen danach. Die Anzahl der Perspektiven ist übersichtlich und überfordert einen als Leser nicht. Gleichzeitig wird die Handlung dadurch sehr spannend, da man als Leser immer auf dem Stand der jeweiligen Ermittlungen bleibt und sich selber noch Gedanken machen kann. Für mich war die Spannungskurve perfekt und sie mündet in einem würdigen Finale, in dem alle offenen Fragen geklärt werden. Einige kleine Details im Buch fand ich verbesserungsfähig, aber da sie das Lesevergnügen nicht geschmälert haben, vergebe ich volle fünf Sterne.

Bewertung vom 21.12.2024
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


gut

Sehr langatmig und wenig Spannung;
Den Aufhänger dieses Buches fand ich sehr interessant: der menschliche Knochen in einem Kunstwerk ließ eine abwechslungsreiche Lektüre erwarten. Letzten Endes konnte mich der Roman dann aber nicht überzeugen. Der Schöpfungsprozess der Künstlerin, ihr Lebenswerk, Lebenslauf, Schriftverkehr, usw. werden sehr ausführlich behandelt, ohne dass etwas Nennenswertes passiert. Die Handlung geschieht hauptsächlich zwischen dem Museumskurator James Becker und der Testamentsvollstreckerin Grace, die vielleicht, vielleicht auch nicht, noch Werke zurückhält, und kommt lange nicht voran. Die Charaktere werden ausführlich aufgebaut, so wirklich sympathisch war außer Becker niemand im Buch. Tatsächlich wird die Stimmung auf der Insel sehr gut und atmosphärisch ausführlich beschrieben, die erwartete psychologische Spannung konnte ich nicht finden. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, konnte aber die Schwächen der Handlung nicht wettmachen. Ich fand es insgesamt eher langweilig und daher enttäuschend.

Bewertung vom 21.12.2024
Engler, Michael

Meck und Schneck. Meck ist weg!


sehr gut

Sehr minimalistisch;
Dieses Kinderbuch hat ein schönes Format und dicke Seiten, die für Kleinkinder im Handling praktisch sind. Die Geschichte ist altersgerecht und dementsprechend einfach. Sehr schön fanden wir, dass sich Meck auf jeder Doppelseite irgendwo versteckt, man ihn also suchen kann. Das ist relativ einfach, da die Bilder sehr minimalistisch sind. Sie sind sehr schön, das auf jeden Fall, aber es hätten deutlich mehr Zeichnungen und mehr Inhalt pro Doppelseite sein dürfen. Die Farbgestaltung ist harmonisch, aber für mich mindestens die Hälfte der Bilder im Pastell-Bereich angesiedelt und nicht so farbgewaltig, wie ich es aufgrund der Ankündigung auf dem Rückumschlag erwartet hätte. Insgesamt ein nettes Buch, das noch Potenzial nach oben hat, da man es mit weiteren Details in den Zeichnungen noch viel häufiger vorlesen und nutzen könnte.

Bewertung vom 11.12.2024
de Roulet, Daniel

Ein Sonntag in den Bergen


sehr gut

Interessant, aber auch zwiespältig;
Dieses Buch ist ursprünglich bereits 2006 erschienen und wird nun erneut veröffentlicht. Der Autor gesteht darin einen einzelnen Terrorakt, den er im Jahr 1975 begangen hatte, ohne bis dahin überhaupt verdächtigt worden zu sein. Der Schreibstil ist gut zu lesen, aber die Struktur des Buches fand ich etwas unübersichtlich. Dazu kommt, dass viele politische Themen und Zeitgeschehen der 1970er Jahre thematisiert werden, da hätte man das ein oder andere durch Fußnoten erklären können, da nicht jeder Leser diese Zeit miterlebt hat und daher nicht alle Details oder Namen sofort einordnen kann. Inhaltlich handelt es sich um ein detailliertes Geständnis, das mich etwas zwiegespalten zurückgelassen hat. Auf der einen Seite verdient der Autor Respekt für den Mut, sich ohne Not nach so vielen Jahren zu seiner Tat zu bekennen. Auf der anderen Seite fand ich seine Motivlage verstörend, da die Tat ziemlich naiv begangen wurde und die genannten Motive auf falschen Annahmen beruhten und die Gefährlichkeit eines vermeintlich gut integrierten jungen Mannes frappierend ist. Die Planung und Durchführung wird neutral und sachlich geschildert, ich hätte gerne noch eine aktuellere Einordnung des Autors gehabt. Wie steht er heute zu seiner Tat, würde er sie wieder begehen oder bereut er sie? Gut gefallen hat mir der Kommentar des Autors am Ende, in dem er auch auf die juristische Einordnung und Reaktionen auf die Ersterscheinung 2006 eingeht. Insgesamt eine interessante Lektüre, da man eine ungewohnte Perspektive präsentiert bekommt und gleichzeitig ist das Buch aufgrund der derzeit mehr Raum einnehmenden, extremem politischen Meinungen überraschend aktuell.

Bewertung vom 11.12.2024
Jo-Ann, Yeoh

Zweckfreie Kuchenanwendungen


ausgezeichnet

Tiefgründig, humorvoll, interessant;
Der 35jährige Lehrer Sukhin trifft eines Tages zufällig seine Jugendfreundin X wieder, die sich aus ihrem alten Leben gelöst hat und auf der Straße lebt. Er taucht nach und nach in ihr Leben und Denken ein und mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Sein Alltag, der extrem strukturiert ist, wird hervorragend beschrieben, ebenso wie die Beziehung zu seinen Eltern und seinem Freund bzw. Kollegen. Der Kontrast zu Xs Leben ist riesig und es ist eine Freude zu lesen, wie sich durch diesen Kontakt sein Leben auflockert und seine klaren Grenzen verliert. Beide Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Die Handlung ist glaubwürdig, regt zum Denken an und ich fand es besonders gelungen, dass die Geschichte trotz ihrer Tiefgründigkeit sehr humorvoll ist und einige witzige Passagen hat. Man könnte das Buch auch philosophisch nennen. Am Ende gibt es ein Glossar mit Erklärungen zu typischen Gerichten, Personen, Festen, historischen Dingen, durch die man Singapur besser kennen lernen kann. Ein tolles Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 05.12.2024
Cooper, Gregory M; McHoes, Thomas

Cold Case Foundation


ausgezeichnet

Faszinierende Fallanalysen, unterstützenswerte Organisation;
In diesem Buch wird die Cold Case Foundation vorgestellt, die mit Hilfe vieler ehrenamtlicher Experten die Lösung alter Fälle vorantreibt. Die Vorstellung der Organisation ist sehr ausführlich mit einigen Wiederholungen, das hätte etwas straffer sein dürfen. Aber man spürt sofort, dass der Autor mit Herzblut bei der Sache ist. Es werden einige Fälle vorgestellt und die Arbeit der Fallanalytiker detailliert geschildert. Es ist faszinierend zu sehen, wie durch die Viktimologie und Verhaltensanalyse Tatmuster analysiert und auch nach vielen Jahren noch Täter identifiziert werden können. Die Auswahl der Fälle ist sehr gut gelungen, es wird eine große Bandbreite vorgestellt. Mir hat sehr gut gefallen, dass man durch die Beschreibung der Lebensläufe der Betroffenen als Leser und Laie sehr gut die Gedankengänge und Ermittlungsschritte der Experten zum Verhalten von Opfer und Täter nachvollziehen kann. Innerhalb einzelner Kapitel und Fälle hätte ich mir teilweise einen etwas klareren Aufbau vorstellen können, aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Die außergewöhnliche Arbeit der Cold Case Foundation wird hervorragend vermittelt und es ist eine Organisation, die jedwede Unterstützung verdient, sei es durch tatkräftige Hilfe oder Spenden. Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne für diese interessanten Ermittlungsberichte einer tollen Organisation.

Bewertung vom 05.12.2024
Motte, Anders de la

Eisiges Glas / Leo Asker Bd.2


ausgezeichnet

Einfach nur gut;
Dies ist der zweite Band aus der Reihe mit Leo Asker und hat mich genau so wie der erste Band überzeugen können. Der Fall ist angenehm komplex und durch die unterschiedlichen Perspektiven von Leo und Martin hat man zwei interessante Handlungsstränge, die sich ergänzen und aufeinander zubewegen. Gleichzeitig wird der Leser nicht durch zu viele verschiedene Perspektiven überfordert, ich fand die Dosierung sehr gelungen. Auch dieser Fall dreht sich rund um Prepper-Themen und Urban Exploration und der spannende, gut aufgebaute Plot hat mich überzeugt. Ergänzend wird eine Familiengeschichte erzählt und das geheimnisvolle Landgut mit einer abgeschotteten Insel sind ein gelungenes Setting für die spannende Geschichte. Die Charaktere wurden gut gezeichnet, mir haben sie gut gefallen und ich fand ihre Handlungen glaubhaft und nachvollziehbar. Alles in allem ein überzeugender Krimi.