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Bewertungen

Insgesamt 176 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2021
McFarlane, Mhairi

Du hast mir gerade noch gefehlt


ausgezeichnet

Caramvor ein paar Sekunden
Ein neuer Roman von Mhairi McFarlene - und was für einer. Früher hatte ich viele ihrer ersten Romane gelesen, die mich irgendwann nicht mehr gänzlich überzeugen konnten, aber ich muss sagen, dass ihre neusten Bücher vollends bei mir punkten. So langsam mausert sie sich zu einer Lieblingsautorin (zurück).

In "Du hast mir gerade noch gefehlt" geht es um Eve, die schon jahrelang heimlich in Ed verliebt ist. Beim gemeinsam Pub-Quiz-Abend macht dessen Freundin ihm einen Heiratsantrag und Eves Welt steht Kopf. Zudem muss sie einen weiteren, emotionalen Einschlag in ihrem Leben verkraften und dann steht auch noch der verbannte Bruder ihrer besten Freundin vor ihr, der zunächst alles andere als sympathisch wirkt ...

Die Geschichte lebt vor allen von den Emotionen und ist daher ruhiger, als andere McFarlene Romane. Oftmals nimmt Eve den/die LeserIn mit in ihre Gedankenwelt. Was langweilig sein könnte, ist hier eine spannende Auseinandersetzung mit vielen Fragen des Lebens. Die Autorin schafft es, Humor, Trauer, Liebe und Freundschaft gekonnt miteinander zu verbinden. Manchmal sind es nur eingestreute Nebensätze, die bei mir dennoch einen Aha-Moment hervorgerufen haben. Maßgeblich trägt hier sicher ihr toller Schreibstil und die sympathischen Charaktere dazu bei.

Eve muss man mögen. Es macht Spaß, sie bei ihren alltäglichen Kämpfen zu begleiten. Sie ist stark, witzig und wortgewandt. Auch die anderen Nebencharaktere sind alle treffend gezeichnet. Ed, der Lebemann, der alles richtig macht. Justin, mit seinem morbiden Humor. Die lebensfrohe Susie, die nie um einen Kommentar verlegen ist und vor allem ihr Bruder Fin, der im Laufe des Buches immer vielschichtiger dargestellt wird und dessen anfängliche Kaltherzigkeit Stück für Stück aufgedeckt wird.

Fazit: Ein tolles Buch, ich habe es verschlungen.

Bewertung vom 22.09.2021
Kent, Kathleen

Die Tote mit der roten Strähne


gut

"Die Tote mit der roten Strähne" kommt mit viel Frauenpower daher. Betty Rhyzyk ist ein etwas anderer Cop, denn die rote Amazone weiß sich sehr wohl im Männerdschungel zu verteidigen. Sie hat meist einen Spruch parat, wenn wieder ein schlechter Witz auf ihre Kosten geht, teilt gerne auch mal aus und fällt dabei vor allem durch ihr Aussehen und ihren roten Haaren auf.

Betty war es auch, was dieses Buch dann doch lesenswert gemacht hat. Sie ist einfach eine etwas andere Protagonistin und ihre Geschichte läuft nicht unbedingt nach Schema-F ab. So wartet Zuhause ihre lesbische Partnerin auf sie, während sie immer wieder Ratschläge von ihrem verstorbenen Onkel Bennie erhält und sich nie etwas gefallen lässt.
Die Geschichte selbst hat es mir allerdings schwierig gemacht. Bereits der Einstieg konnte mich nicht fesseln. Man wird mitten in einen Fall geworfen und lange Zeit dachte ich noch, dass das Schlüsselerlebnis, das in den eigentlich Fall einführt, noch kommt, aber dem war nicht so. Man wird in die Geschichte "geworfen" und somit auch in den Fall, der dann weitere Entwicklungen mit sich zieht. Dieser ist zwar recht blutig und konnte mich insbesondere dadurch überraschen, dass man das Gefühl hatte, keiner der Charaktere ist sicher - das Rätseln selbst blieb aber auf der Strecke. Nicht einmal die Auflösung überraschte, sondern wurde bereits in der Mitte der Geschichte neben bei erwähnt. Da hätte ich mir mehr Spannungsaufbau und Wendungen gewünscht, statt ausschließlich Brutalität.

Fazit: Betty rockt und in einem anderen Fall würde ich auch gerne noch einmal von ihr lesen. Dieser hier war nicht meins.

Bewertung vom 06.09.2021
Wolff, Tracy

Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1


sehr gut

Ich wollte "crave" unbedingt lesen denn ja, ich gehöre auch der Twilight-Fraktion an, die Reihe war ein großer Teil meiner Jugend. "Crave" würde ich jetzt aber nicht zwingend mit "Twilight" vergleichen, denn bis auf die Vampire ist die Grundstory anders. Fasziniert hat mich vor allem das Cover und die Aussicht auf eine spannende Romantasy-Serie mit allerlei Fantasywesen.

Der Fokus liegt allerdings weniger auf dem Fantasybereich, als mehr auf der Liebesgeschicht. So verfolgt man Grace, die nach dem Tod ihrer Eltern an der Katmere-Academy strandet und plötzlich ein Nahtod-Erlebnis nach dem anderen knapp überlebt. Dabei lernt sie Jaxon Vega kennen und zwischen sprühen so ziemlich von Beginn an die Funken. Was folgt ist eine sich rasant entwickelnde Liebesbeziehung.

Was mich von Beginn an fesseln konnte, war der Schreibstil. Man kann super durch die Seiten hinweg fliegen und Grace, aus deren Perspektive das Buch geschrieben ist, wirkte von Beginn an sympathisch und humorvoll. Ich konnte beim Lesen des Buches wirklich abschalten und die erste Hälfte habe ich super schnell durchgelesen, weil so einiges Geheimnisvolles an der Katmere-Academy geschieht und Grace auch immer wieder neue Leute kennenlernt.

Die zweite Hälfte des Buches verlief dann eher schleppend. Die Liebesgeschichte nahm fast ausschließlich Raum ein und insbesondere bei den Dialoge zwischen den beiden habe ich mich immer wieder beim Überfliegen ertappt, weil es mir einfach zu kitschig war.

Ich habe zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt, aber da ich die Reihe definitiv weiter verfolgen möchte, runde ich einmal auf. Wer Romantasy sucht, wird es hier definitiv finden.

Bewertung vom 04.09.2021
Faber, Henri

Ausweglos (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was für ein Thriller! Da mir der Autor bisher unbekannt war, bin ich mit keinen Erwartungen an das Buch gestartet, aber ich wurde positiv überrascht. "Ausweglos" ist gut geschrieben, bis ins kleinste Detail durchdacht und kommt mit vielen Wendungen daher, wobei eine spannender ist als die nächste.

Die Inhaltsangabe wirkt dabei zunächst wie die eines typischen Thrillers: Ein brutaler Serienmörder treibt sein Unwesen, ein neues Opfer wird gefunden, die Ermittler tappen im Dunkeln. Spannend wird das Ganze dadurch, dass der Täter es auf Noahs Frau abgesehen hat, dieser ihn aber zur Nachbarin führt, was nicht nur Fragen bei den Ermittlern aufwirft, sondern auch die Frage nach der Schuld.

Das Ganze wird dabei aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt: Noah, der in der Tatnacht dabei war, dessen Frau Linda, Elias als Ermittler und schließlich die Sicht des Täters selbst. Dieser Perspektiven gepaart mit dem Verwirrungsspiel des Autors machen das Buch so besonders. Die Charaktere sind recht exzentrisch und haben eigenwillige Ansichten, weshalb ich die Sichtweise jedes einzelnen gern gelesen habe. Der Autor spielt dabei mit den Sichtweisen und den Sprüngen von einer Person zur anderen, um stets die Spannung zu halten. Dazu kommen die vielen Wendungen - ich habe die Ganze Zeit gerätselt und wurde das ein oder andere Mal überrascht.

Fazit: Spannend, wendungsreich, und ein gelungenes Verwirrspiel durch mehrere Perspektiven.

Bewertung vom 04.09.2021
Kuratle, Sarah

Greta und Jannis


sehr gut

Die Geschichte zwischen den Worten
Das Buch wollte ich lesen, da die Inhaltsangabe von einer surrealen Welt spricht und auch die Leseprobe ein etwas anderes Leseerlebnis verspricht. "Greta und Jannis" von Sarah Kuratle ist folglich ein Buch gewesen, das es so kein zweites Mal gibt. Das muss man mögen.

Ich habe mich mit dem poetischen Schreibstil und den fließenden, ineinander übergehenden Sätzen, in denen auch Beschreibungen und wörtliche Rede miteinander verschmelzen, schwer getan. Die Schreibweise ist sehr poetisch, aber dadurch ist es mir nie gelungen, in das Buch vollends zu versinken. Die Atmosphäre ging dabei zwar nicht verloren - zuweilen hatte ich das Gefühl, ein Märchen zu lesen - aber ich konnte beim Lesen nie abschalten.

Die Liebesgeschichte von Greta und Jannis fühlte sich sehr lebensnah und intensiv an, wenn man es denn schafft, sich darauf einzulassen. Beschreibungen und Wortwechsel könnten unter die Haut gehen, wenn man eine Beziehung zu den Protagonisten aufbaut. Auch die Geschichte um Greta und ihre Familie weit oben in den Bergen kommt mit einigen Überraschungen daher, die ich so nicht erwartet habe. All das ging leider in der Schreibweise für mich unter, konnte mich daher nicht packen.

Alles in allem ein Buch, das für manch einen, der solch poetische Sprache durchdringen kann, sicher ein schönes Buch. Mich konnte es bis zum Schluss leider nicht fesseln.

Bewertung vom 21.08.2021
Bott, Ingo

Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1


sehr gut

Zugegeben: Aufgrund des Covers hätte ich mir diesen Roman eher nicht gekauft, da es mich nicht wirklich anspricht. Daher wurde ich von dem Buch positiv überrascht.

Zunächst musste ich mich an den schnellen Schreibstil und auch die Überschriften, die wie Gedankenfetzen wirkten, erst gewöhnen. Doch sobald das passiert war, lässt sich das Buch in einem Rutsch durch. Der Schreibstil ist also durchaus positiv hervorzuheben, vor allem, da ich persönlich eine rasante Geschichte bevorzuge.

Die Charaktere Pirlo und Sophie sind recht eigensinnig und passen in kein Schema X, insbesondere Pirlo. Mit seinem familiäre Hintergrund ist er sicher nicht der typische Strafverteidiger. Trotz seiner überheblichen, aufreißerischen Art hat er es geschafft, dass ich ihn sympathisch fand. Sophie blieb daneben noch ein wenig blasser, wirkte aber auf mich wie eine durchsetzungsfähige, junge Frau mit Biss. Alles in allem gelungene Charaktere.

Auch der Spannungsbogen der Geschichte ist gelungen. Allerdings weiß man ungefähr ab der Mitte des Buches, wohin die Reise gehen könnte, weshalb es zum Schluss keine dramatische Wendung mehr gibt, wie ich sie in Krimis so liebe. Der Prozess als solcher ist aber wirklich interessant zu verfolgen und es macht einfach nur Spaß, Pirlo bei seiner Show zuzusehen.