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Bewertungen

Insgesamt 206 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2022
Brown, Natasha

Zusammenkunft


ausgezeichnet

Starkes Debüt über Rassismus, Seximus und Leistungsgesellschaft - eine brilliante Gesellschaftskritik
In «Zusammenkunft» (im Original: Asseemby; übersetzt ins Deutsche von Jackie Thomae) analysiert und kritisiert die Autorin Natasha Brown in erzählerischen Handlungsfragmenten den Rassismus, Sexismus und den enormen Leistungsdruck in der britischen Gesellschaft und insbesondere der Upper Class. Die namenlose Ich-Erzählerin ist schwarz und hat sich ihre Führungsposition in einem Finanzdienstleistungsunternehmen nach ihrem Oxford-Studium hart erarbeitet. Oberflächlich scheint alles gut zu laufen im Job, mit der eigenen Wohnung in London, in der Partnerschaft mit ihrem Upper-Class Freund und dessen Familie. Dennoch zeigen die geschilderten Gedanken der Protagonistin ganz pointiert, was alles nicht gut läuft und wie stark der hohe Leistungsdruck und die Diskrimmierungen belasten und welchem psychischen Druck und Belästigung sie dadurch ausgesetzt ist. Dies zeigt sich vor allem in ihrem Umgang mit dem bei Ihr diagnostizierten Krebs.

In kurzen Szenen und brilliant formuliert gelingt es Natasha Brown den allgegenwärtigen Rassismus, Seximus und Leistungsdruck herauszustellen und pointiert zu kritisieren. Ein starkes Debüt, das es auf wenigen Seiten schafft, viel Emotion und gerechtfertigte Kritik zu transportieren!

Bewertung vom 17.03.2022
Yuzuki, Asako

Butter


weniger gut

Vermeintliche Gesellschaftskritik, die viel zu oberflächlich bleibt
Worum geht es? | In «BUTTER» schreibt Autorin Asako Yuzuki über die Journalistin Rika, die in Tokio lebt und über die Serienmöderin Manako Kajii recherchiert und nach vielen exklusiven Gefängnisbesuchen und intensiven Gesprächen mit der Mörderin Artikel über diese veröffentlicht. Manako Kaji hat die Männer vor allem über ihre hausfrauliche Art und ihre Kochkünste verführt. Damit Rita sich besser in sie hineinfühlen kann und überhaupt die Exklusivinterviews schreiben darf, kocht und isst sie Kaji auf Anweisung und als Auftrag der Mörderin Gerichte selbst nach oder besucht bestimmte Restaurants. Butter spielt dabei in den Gerichten eine zentrale Rolle und bringt Rika auf den Geschmack. Während ihrer Recherchen nimmt sie ein paar Kilo zu, sodass sie viel Kritik für ihren Körper von verschiedenen Personen erfährt (sie nimmt im Übrigen bei einer Körpergröße von knapp 1,70 m 5 kg zu und wiegt dann etwas mehr als 55 kg - hieran wird Kritik am enormen Schlankheitswahn der Japaner:innen deutlich!). Immer wieder trifft Rita in dieser Geschichte ihre beste Freundin Reiko und einen deutlich älteren Freund.

Meine Meinung | Die Geschichte konnte mich nicht abholen. Insgesamt fand ich den Schreibtstil sehr anstrengend und es gab für mich viel zu viele Abschweifungen und viel zu detaillierte Essensbeschreibungen, die für die Story auch deutlich kürzer ausfallen könnten. Die Figurenkonstellationen sind mir nicht vollends ausgearbeitet und, warum ihre beste Freundin sich am Ende so verhält, wie sie es tut, ist mir nicht ausreichend erläutert, ebenso das Verhalten von ihren Kolleg:innen und für mich wirkt es alles ein wenig too much in der Storyline. Auch das vermeintliche Fatshaming, dass hier thematisiert wird, relativiert sich für mich sehr schnell, da Rika weder übergewichtig ist noch einen zu hohen BMI haben wird bei Größe-Gewicht-Verhältnis. Die unterschwellige Kritik und der Feminismus sind für mich ebenfalls nicht passend ausgearbeitet.

Ein Buch, das viel über Butter schreibt und detaillierte Essensempfindungen enthält, dessen Gesellschaftskritik mir aber zu oberflächlich bleibt und dessen Story um die Journalistin nicht komplett stimmig und passend ist …

Bewertung vom 15.03.2022
Que Mai, Nguyen, Phan

Der Gesang der Berge


ausgezeichnet

Eine wunderschöne Familiengeschichte aus Vietnam

Nguyễn Phan Quế Mai: Der Gesang der Berge (Roman ‚The mountains sing’, 2021,

Bewertung vom 15.03.2022
Schoch, Julia

Das Vorkommnis / Biographie einer Frau Bd.1


gut

Sachlich-nüchternes Porträt der Gedankenwelt einer Schriftstellerin
«Das Vorkommnis: Biografie einer Frau» ist der erste Teil der neuen Trilogie der Autorin Julia Schoch. Die namenlose Protagonistin ist Schriftstellerin und Dozentin sowie Mutter von zwei Kindern als sie auf einer Lesung eines ihrer Bücher von einer fremden Frau angesprochen wird: „Wir haben übrigens denselben Vater.“ (S. 7) In 72 kurzen Sequenzen wird das Gedankenspiel der Protagonistin das zwischen diesem Vorkommnis, ihrer Kindheit, ihrer Familie, dem Aufwaschen in der DDR, ihrer aktuellen Lebenslage und Alltag sowie ihrer Zeit in Amerika als Dozentin mit ihren Kindern und ihrer Mutter wechselt. Gedanklich setzt die Protagonistin sich mit der Verschiebung des Familiengefüges durch die neue Stief-Schwester auseinander und kehr immer wieder gedanklich zu dem sog. Vorkommnis, dem Aufeinandertreffen nach der Lesung zurück. Unbewusst und bewusst nehmen die Gedanken daran immer mehr Raum ein und verändern die Perspektive, das Denken und Empfinden der Protagonistin. Die Denkweise der Protagonistin wird reflektiert, kritisch und intellektuell dargestellt. Auffällig ist, dass bis auf eine relativ unbedeutende Mutter eines anderen Kindergartenkindes alle Personen namenlos bleiben und die Gedanken sehr sachlich-nüchtern und distanziert dargelegt werden.

Meine Meinung | Mich hat die sachliche-Nüchternheit des Buches und die damit verbundene Distanz der Protagonistin zu ihrer Familie, ihrer Geschichte, ihrem Leben und letztlich ihrem Selbst nicht begeistern können. Der Schreibstil der Autorin ist sehr wortgewandt und reflektiert, dennoch fehlt es mir an Emotionen und Namen, die Nähe zu lassen könnten. Ein interessantes Buch, das das Innenleben und die Gedankenwelt einer Frau sehr wortgewandt und stilistisch ausgearbeitet porträtiert.

Bewertung vom 14.03.2022
Huber, Christian

Man vergisst nicht, wie man schwimmt


ausgezeichnet

Der letzte Sommertag, der alles verändert - großartiger Coming-Out-of-Age-Roman!
«Man vergisst nicht, wie man schwimmt» ist der neue Roman vom Autor, Komponist, Musikproduzent und Podcaster Christian Huber.

Der Roman spielt am 31. August 1999 - dem letzten Tag des Sommers, der zu einem unvergesslichen Tag für Pascal, der nur ‚Krüger‘ genannt wird, seinen besten Freund Viktor und das Zirkusartistin Jacky werden soll. «Man vergisst nicht, wie man schwimmt» erzählt von Freundschaft, erster Liebe, Identität und DEM Geheimnis von Pascal. In vier Teilen wird die Geschichte dieses Sommertages erzählt und abschließend aus heutiger Perspektive beendet. Gerade in den ersten beiden Teilen werden viele Fragen aufgeworfen: Was für ein Geheimnis trägt Pascal mit sich? Wieso darf er sich nicht verlieben? Warum kann er nicht mehr schwimmen?

«Ein Tag wie ein Leben, Pascal» (S. 375)

Ein Tag, der für Pascal, alles verändern wird und nach dem nichts mehr ist, wie es vorher war. Ein Roman, der zeigt, dass der Sommer und jeder Tag des Lebens lebenswert ist und gelebt werden sollte. ❤️‍

Bewertung vom 11.03.2022
Werner, Kathrin

Niu


sehr gut

Feinfühliger und wunderschöner Roman über Liebe, Freiheit und das eigene Sein
Rezension | «NIU» ist der erste Roman und das zweite Buch der Redakteurin und Schriftstellerin Kathrin Werner, die selbst 7 Jahre lang in NYC gelebt hat. Der Roman spielt in THE BIG APPLE

Bewertung vom 09.03.2022
Moldenhauer, Susan J.

Kenne deinen Wert! Der Gehaltsratgeber für Frauen


ausgezeichnet

Fundierter und praxisnaher Ratgeber für die nächste Gehaltsverhandlung
Susan J. Moldenhauer ist Finanzwirtin und arbeitet als Karriereberaterin. Mit «Kenne Deinen Wert! Der Gehaltsratgeber für Frauen» hat sie 2022 Ihr erstes Sachbuch veröffentlicht. In diesem Gehaltsratgeber für Frauen (Männer und andere dürfen es natürlich auch lesen - aber Zielgruppe sind ausdrücklichlich Frauen #genderpaygap #femaleempowerment ) wird einleitend die gesellschaftspolitische Entwicklung von Gleichberechtigung von Frau und Mann sowie arbeitsrechtliche Grundlagen im Kontext von Gehalt/Lohn dargelegt. Basierend auf ihrem 4-Schrritt Konzept zur ganzheitlichen Vorbereitung auf Gehaltsverhandlungen ist das Buch in 4 Hauptteile gegliedert und greift diese Schritte jeweils auf: (1) Informationen holen, (2) Klarheit gewinnen, (3) Einstellung überprüfen und (4) Haltung haben. Durch das ganze Buch hinweg gibt es Fragen und Denkanregungen an Leser:innen, die mit einer

Bewertung vom 09.03.2022
Matthiessen, Susanne

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn


gut

Eine spannende Autobiografie mit zahlreichen Informationen über Sylt
Worum geht es? | Das Buch «Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn | Roman einer Sylter Jugend» ist vielmehr eine (Auto-) Biografie als ein Roman über die Jugendzeit vermischt mit aktuellen Gedanken und Entwicklungen der Autorin Susanne Matthiessen. Die Autobiografie greift Szenen aus dem Leben der Autorin auf, sowie allgemeine Sylt-Informationen, Beobachtungen und Entwicklungen. Es werden in den 10. Kapiteln Themen aufgegriffen wie, bspw:
- Die alte Sylter Sage über Ekke Nekkepenn (eine Art Sylter Rumpelstilzchen als Nordseemeeresgott),
- das Sylter Kategoriensystem (waschechte Sylter, echte Sylter, Zugezogene, Auswärtige, Gäste und Saisonarbeiter),
- die nach wie vor boomende Immobilienwirtschaft und damit verbundener Strukturwandel auf Sylt, denn nicht zuletzt ist das Leben der Insulaner stark vom mächtigen Sylter Immobilienmarkt geprägt!,
- Nordfrieslandflut von 11/1981, das große Robbensterben und Umweltskandale im Sommer 1988 sowie andere Klimapolitische und Klimakrise-bezogene Themen,
- Sowie Sylter Besonderheiten wie das Hünengrab Dengkoog oder das traditionelle Biikebrennen.

Lesende lernen vieles über die wunderschöne Nordsee-Insel aus Sicht einer waschechten Insulanerin und zudem einiges über das Leben dieser.

Meine Meinung | Wer «Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn» einen Sylt-Roman über eine großartige Jugendzeit umgeben von Nordsee hofft, wird hier enttäuscht. Die Autobiografie greift neben den oben genannten gesellschaftspolitischen und Sylt-spezifischen Themen das Leben von Susanne Matthiessen auf. Ich persönlich hätte mir mehr Informationen über die Jugendzeit gewünscht, das Aufgreifen der engen Freundschaft zwischen Susanne und Andrea (die stets nur Pfuschi genannt wird) kam mir zu kurz und ich hätte mir auch bspw. eine Erzählung zum Coverfoto gewünscht. Insbesondere aber fehlt eine Triggerwarnung zu Kindesmissbrauch / Vergewaltigung! Dies sollte meiner Ansicht nach in weiteren Auflagen berücksichtigt werden. Als Norddeutsche kenne ich Sylt als Urlauberin und Tagesgast sehr gut und das Buch hat mir die schöne Insel mit dem Fokus auf die Herausforderungen noch einmal von einer anderen Seite gezeigt.

Insgesamt eine interessante Autobiografie und interessantes Buch über Sylt und die Herausforderungen der Insel - aber definitiv kein klassischer Roman.

Bewertung vom 02.03.2022
Otter Bickerdike, Jennifer

Being Britney


gut

Interessante biografische Ausschnitte und gut recherchierte Fakten über die Pop-Prinzessin und Sängerin Britney Spears

In ‚Being Britney: Die Britney Spears Biografie‘ schreibt die Autorin Jennifer Otto Bickerdike über das Leben, den Aufstieg, die Entwicklung bis zur derzeitigen Situation (Stand Nov. 2021) über die sog. Pop-Prinzessin Britney Spears. Das Buch enthält 41 Kapitel, Einleitung, Fazit und ein ausgiebiges Quellenverzeichnis auf 304 Seiten. Das englische Original erschien unter dem Titel ‚Being Britney: Pieces of a Modern Icon‘, was aus meiner Sicht den Inhalt besser als Titel zusammenfasst. In den verschiedenen Kapiteln werden von der Britney’s Kindheit und ihrer Entdeckung über Ihre Jugend und Disneys Mickey Mouse Club, die Beziehung zu Justin Timberlake, der öffentlicher Kuss mit Madonna, die (vermeintliche) Rivalität mit Christina Aguilera, über die verschiedenen Skandale und die Vormundschaft unter ihrem Vater auch Themen wie ihre Songs, Ihr Job bei The X-Factor, Bekanntheit und Umsatz mit Britney aufgegriffen. Im Mittelteil werden einige Fotos des Stars mit jeweils kurzen Erläuterungen präsentiert.

Meine Meinung | Eine sehr gut recherchierte Biografie über Britney Spears, die mir teilweise zu abschweifend und umfangreich war. Zum Teil werden Passagen über Sponsoren, andere Stars oder Themen sehr weit geführt. Ich hätte mir mehr Kerninformationen gewünscht und auch mehr biografische Details, wie Ihr persönliches Leben mit ihren Kindern und ihre tatsächliche Situation. Ich schätze, dass diese Informationen einfach nicht verfügbar sind und letztlich dreht sich auch die Biografie genau um diesen Kernaspekt Britney: Wie viel ist inszeniert, wie viel ist echt, wer ist Britney Spears, die wir als unschuldiges Teenie-Mädchen kennen (und lieben) gelernt haben und die sich seit Jahrzehnten in der Pop- und Medienlandschaft bewegt?

Insgesamt eine sehr informative Biografie mit einigen Längen, aber vielen Details zur beeindruckenden Karriere (Ruhm, künstlerische Erfolge, Profit und Langlebigkeit) des Stars, die geprägt ist, durch die Medien und deren unablässige Aufmerksamkeit auf einen Menschen, der dies seit mehr als 30 Jahren lebt.

Bewertung vom 27.02.2022
Rabinowich, Julya

Dazwischen: Wir


sehr gut

Ein großartiger Roman über Flucht, Ankommen in Deutschland, Rassismus und Solidarität
‚Dazwischen: Wir‘ von der Autorin Julya Rabinowich ist die Fortsetzung ihres Romanes ‚Dazwischen: Ich‘. In den beiden Roman geht es um die junge Medina (15 J.), die gemeinsam mit ihrem Vater Eli, ihrer Mutter, ihrer Tante Amina und ihrem Bruder Rami nach Deutschland aus einem Kriegsgebiet geflohen ist. In dem 2. Roman hat sich die Familie in Deutschland eingelebt. Während der Vater in das Heimatland zurückkehrt, um den Bruder und die Mutter zu retten, leben Madina und ihre andere Familienmitglieder bei Laura, deren Mutter Susi und ihrem Bruder Markus im Erdgeschoss in einem Dorf.

„Ich habe heute im Garten gesessen und den Wolken beim Vorbeiziehen zugesehen. Wie sie sich dehnen und ausfasern und plötzlich weg sind. Wie Papa. Oder sich verändern. Etwas Neues werden. Wie ich.“ (S. 7)

Neben Ferienleben, Schulalltag, Teenie-Leben wird auch immer wieder Alltagsrassismus, das Aufleben der rechten Szene am Ort des Geschehens aufgegriffen. Weder das Herkunftsland noch der Ort in Deutschland werden näher benannt - weil es könnte sich überalll abspielen!

Das Buch wird aus der Perspektive von Madina als ihr Tagebuch geschrieben. Dadurch fühlt man sehr mit der jungen Protagonistin mit und kann sich gut in die Handlung hineinversetzen.

Meine Meinung | Das Buch ist sehr gut geschrieben, die Figuren werden überzeugend dargestellt und ihre Entwicklung ist sehr authentisch und glaubhaft. Ich finde den Roman sehr wichtig, denn er zeigt deutlich, wie sich Ausgrenzung und Rassismus-Erfahrungen auf die meist ohnehin schon schwierige Lebenssituation (Trauma, Flucht, Zurücklassen, Verlust von geliebten Menschen, uvm.) auswirken können. Ich finde es schrecklich, wie sehr die reche Szene in Deutschland wächst und hoffe, dass wir alle mehr werden wie King und Johann und Susi und Laura und all die Personen, die sich solidarisch dagegen stellen und Geflüchtete unterstützen! Ein bewegendes, witziges, wichtiges und großartiges Buch über ein Leben in einem neuen Land nach einer Flucht und dem Einleben in dieses ‚neue‘ Leben. Eine große Leseempfehlung von mir! ❤️