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Sternzauber
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Düren

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Insgesamt 206 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2023
Bernard, Caroline

Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23


ausgezeichnet

Eine interessante und starke Persönlichkeit

Das Cover von "Ich bin Frida" von Caroline Bernard mag ich gerne, denn es wirkt stimmig und farblich sehr angenehm. Zudem vermittelt mir das Bild gleich eine Begegnung mit der Hauptperson dieses Romans und ich kann mich Frida Kahlo bereits visuell annähern.

Besonders intensiv lernte ich sie aber im Text kennen, der einen bestimmten Bereich von Fridas Leben in Romanform erzählt. Die Autorin beschreibt im Buch, wie sich die Künstlerin aus dem Schatten ihres berühmten Mannes löst und ihren Weg als Künstlerin beschreitet. Dabei sind oft wichtige Entscheidungen von Nöten und es stellt sich die Frage nach der Wertigkeit von Kunst und Liebe...

Ich finde, dass es der Autorin unglaublich gut gelungen ist, aus den historischen Fakten und Überlieferungen einen Roman zu schreiben, der mich in seinen Bann zieht und mich in das Leben der Frida Kahlo eintauchen lässt. Sie beschreibt Gefühle, Gewissensfragen und Beweggründe so lebendig, dass ich mich sehr gut einfühlen konnte und oft mitgefiebert habe. Dabei mag ich es sehr, dass meist nicht gewertet, sondern ausschließlich beschrieben wird.

Im Anhang können alle interessierten LeserInnen dann sogar noch erfahren, welche Inhalte des Romans in wie weit auf Fakten beruhen und wo sich die Autorin künstliche Freiheit gewährt hat. Das ist für mich die perfekte Abrundung des Buches, denn so kann ich für mich alles gut einordnen. Überhaupt wirkt das Buch unglaublich gut recherchiert.

Aber auch der Schreibstil ist sehr angenehm, denn der Text liest sich flüssig und leicht, die Dialoge wirken lebendig und Fridas "Innenschau" bringt eine zusätzliche Erzählebene ins Geschehen.

Ich mag das Buch sehr, hatte eine angenehme und anregende Lesezeit mit ihm und kann es allen LeserInnen empfehlen, die sich für starke Frauenschicksale, Kunst und Entwicklungsromane interessieren - viel Freude beim Lesen!

Bewertung vom 02.10.2023
Benkau, Jennifer

Wüstentochter / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.2


ausgezeichnet

Pferdeglück mit viel Fantasie und Spannung

Was für ein tolles Cover ziert dieses Buch und es passt Gott sei Dank auch wunderbar zu dem ersten Band dieser Reihe, so dass sie ein einheitliches Bild im Bücherregal ergibt. Für mich sind die Bildkomposition und Farbgestaltung von „Die Seelenpferde von Ventusia – Wüstentochter“ einfach unglaublich stimmig und ich liebe die bildliche Darstellung der Verbundenheit zwischen Mensch und Pferd. Besonders schöne Elemente sind zudem die fühlbaren Muster und die haptisch hervorgehobenen Buchstaben. Wirklich toll!

Und in der Geschichte geht es genauso toll weiter! Der Text erzählt die Fortsetzung zu Band 1 und somit von den Versuchen der Ventusianer, die Seelenverbindungen mit ihren Pferden eingehen, ihre Welt vor der jähzornigen und grausamen Göttertochter zu beschützen, die aus Frust beginnt die ganze Welt zu zerstören. Dazu müssen sie die Mädchen zurück nach Ventusia bringen, die vor vielen Jahren auf der Erde in Sicherheit gebracht worden sind. Doch Mira, die hier im Fokus der Geschichte steht, hat Angst vor Pferden…

Meiner Meinung nach gelingt es Jennifer Benkau auch in diesem 2. Band wunderbar, die Geschichte rund um die fiktive Welt aus Menschen, die ganz besondere Verbindungen mit Pferden eingehen und magische Kräfte nutzen können, weiter zu erzählen. Dabei gibt es aber auch so viele realistische und nachvollziehbare Elemente, dass die Geschichte nicht unglaubwürdig erscheint und trotzdem vielfältige Identifikationsmöglichkeiten für Jugendliche bietet. Es bleibt absolut spannend und ist, durch die individuelle Geschichte des im Mittelpunkt stehenden Mädchens, auch keine Wiederholung des ersten Buches. Im Gegenteil werden durch die ganz besondere Hintergrundgeschichte Miras viele aktuelle und sehr wichtige Themen angesprochen (wie Heimatverlust, Flucht, Rassismus, Ausgrenzung,…), was der Geschichte eine zusätzliche ernsthafte und realitätsnahe Ebene verleiht. Das hat mich wirklich beeindruckt, zumal es nicht aufgesetzt und erzwungen wirkt, sondern ganz natürlich in das Geschehen einfließt.

Die Sprache und Erzählweise unterstreicht die zauberhafte Geschichte sehr gut und ließ mich das Geschehen mühelos und flüssig verfolgen. Dabei machen die besonderen Namen sprachlich nochmal einen eigenen Reiz aus.

Voller Überzeugung kann ich sagen, dass dieses Buch nicht nur jugendlichen PferdeliebhaberInnen eine gute Lesezeit bescheren kann, sondern sich auch Erwachsene definitiv an dieses sehr gelungene Werk trauen dürfen. Mein Tipp wäre nur, die Bände auf jeden Fall in der richtigen Reihenfolge zu lesen! Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung, die viel Spannung, Abenteuer und Pferdeglück verspricht und kann diese Reihe jedem fantastisch interessierten Pferdefreund nur wärmstens empfehlen!!

Bewertung vom 29.09.2023
Weinberg, Juliana

Elizabeth Taylor / Ikonen ihrer Zeit Bd. 11


sehr gut

Eine tolle Romanbiografie!

Ich habe bereits mehrere Bände aus der „Ikonen“-Reihe über besondere Frauen gelesen und mag es sehr, dass man bereits am Einband erkennen kann, dass sie zusammen gehören. Das Coverbild von „Elizabeth Taylor“ von Juliana Weinberg strahlt für mich eine einnehmende Eleganz und Schönheit aus und ich mag auch die übrige Gestaltung mit dem Titel und dem Rahmen sehr. Einzig der Untertitel ist mir etwas zu „dick aufgetragen“, wenn er auch inhaltlich sehr gut passt.

Denn dieser Roman erzählt die Lebensgeschichte Elizabeth Taylors, die als gefeierter Hollywood-Star immer auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit blieb.

Der Autorin ist es sehr gut gelungen mich von Anfang an in die Erzählung hineinzuziehen und mich mit der kleinen Elizabeth zu verbünden, die sich so gerne gegen ihre übermächtige Mutter durchsetzen und einfach nur Kind sein würde. Doch sie ist die brave Tochter und versucht den Ansprüchen ihrer ehrgeizigen Mutter gerecht zu werden… Ich habe immer mitfühlen können, auch als Elizabeth älter wird und ihre Entscheidungen teils fragwürdig oder übereilt wirken, aber Juliana Weinberg ist es meisterlich gelungen auch die Hintergründe dieser Vorgehensweisen zu beleuchten und nachvollziehbar zu machen.

Ich habe mich bei der Lektüre sehr wohl gefühlt, was auch an der flüssigen und angenehmen Sprache und Erzählweise der Autorin lag, die die Hauptaufmerksamkeit auf die Geschehnisse der Geschichte lenkt. Schade fand ich, dass die Erzählintensität mit zunehmendem Alter Elizabeth zunehmend nachlässt und es immer wieder größere Zeitsprünge gibt. Wahrscheinlich ist dieses Vorgehen genau richtig, um die Geschichte nicht langatmig werden zu lassen, ich hätte jedoch an der ein oder anderen Stelle gerne noch ein wenig mehr erfahren bzw. wäre auch gerne in diese Lebensabschnitte noch etwas intensiver eingetaucht.

Die unglaublich vielseitige und faszinierende Lebensgeschichte Elizabeth Taylors ist mit diesem Roman wunderbar präsentiert und hat mir eine tolle Lesezeit geschenkt, so dass ich dieses Buch allen Interessierten wärmstens empfehlen kann!

Bewertung vom 23.09.2023
Fredriksson, Anna

Der Weg ins Apfelreich


gut

3 Generationen im herbstlichen Apfelreich

Das Cover von „Der Weg ins Apfelreich“ von Anna Fredriksson hat mich sehr angesprochen und es wirkt, passend zur inhaltlich aufgegriffenen Jahreszeit, wunderbar herbstlich. Auch die reifen Äpfel harmonieren hervorragend mit dem Buchtitel und das rote Haus spiegelt den bei uns so bekannten skandinavischen Charme, den ich sehr mag.

Die Geschichte, die der dritte Teil der Jahreszeiten-Sage ist, erzählt von drei Generationen einer Familie – Oma, Mutter und Tochter – die auf ihre jeweilig individuellen Arten versuchen ihre Vergangenheit zu bewältigen, ihre Gegenwart zu meistern und ihre Zukunft zu gestalten.

Einerseits fand ich diese Bemühungen durchaus interessant und es gab auch Begebenheiten, die mir wirklich gut gefallen haben, so richtig abtauchen konnte ich in diesem Buch jedoch leider nicht. Dazu muss ich gestehen, dass ich die beiden ersten Teile dieser Reihe zuvor nicht gelesen hatte. Meiner Information nach, sollte dieser Umstand kein Problem darstellen, nach der Lektüre muss ich aber eindeutig sagen, dass ich absolut empfehlen würde, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn mir ist es zu Beginn wirklich schwer gefallen die Personen auseinander zu halten und die Verhalten sowie Geschehnisse richtig einzuordnen – das ist bestimmt leichter und angenehmer, wenn man die Personen von Beginn an kennen lernt. So hat die zeitweise Orientierungslosigkeit meinen Lesegenuss doch etwas beeinträchtigt.

Der Text ließ sich meiner Meinung nach flüssig und angenehm lesen, mit den Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften der ProtagonistInnen hatte ich manchmal jedoch so meine Probleme…. Manches erklärte sich gut durch die Vorgeschichten der Charaktere, anderes war für mich jedoch einfach nicht schlüssig (wobei es natürlich sein kann, dass diese Dinge stimmiger sind, wenn man alle Bücher kennt).

Insgesamt muss ich sagen, dass ich mit der losgelösten Geschichte dieser Reihe nicht so ganz glücklich war, ich schließe aber nicht aus, dass ich die ersten beiden Teile noch lesen werde und dann zufriedener bin, denn ich habe das Buch trotzdem nicht ungerne gelesen!

Bewertung vom 17.09.2023
Zervakis, Linda

Landgang


gut

Interessant, aber ausbaufähig

Das Cover von „Landgang“ von Linda Zervakis spricht mich sehr an, denn ich mag den weiten blauen Himmel über der ländlichen Idylle und den genussvollen Kaffe-Moment, der die Autorin abbildet. Diese Kombination hat mir gleich Lust darauf gemacht das Buch lesen zu wollen und die haptisch glatte Schrift bildet eine zusätzlich schöne Aufwertung des Covers. Zudem finden sich im Inneren des Umschlags Bilder, was mit ebenfalls sehr gefällt.

Im Text berichtet das „Stadtkind“ Linda Zervakis von ihrem Jahr Auszeit auf dem Land. Nachdem sie einen Shitstorm im Internet über sich ergehen lassen musste und sich die Lebensumstände ihrer Freundin verändert haben, beschließen die Beiden ein „Land-WG“ an der Ostsee zu gründen und beschäftigen sich dort zunehmend mit naturnahem und umwelt- sowie klimabewusstem Leben…

Die Erzählweise der Autorin, die locker, flüssig, frech und angenehm zu lesen ist, mochte ich gerne und sie hat mich sehr schnell durch das Buch getragen. Der Text an sich hat mich jedoch nicht so richtig glücklich gemacht. Manche Begebenheiten haben mir gut gefallen und grundsätzlich fand ich es interessant dem Umzug aufs Land beiwohnen zu dürfen, die Umsetzung ist für meinen Geschmack jedoch ausbaufähig. Denn für mich waren die Erzählungen einfach zu wahllos aneinandergereiht, eine Begebenheit endete und an einem ganz anderen Punkt wurde wieder angesetzt und insgesamt blieb es mir einfach zu oberflächlich… Ich hätte mich wirklich gefreut, wenn ich intensiver mitgenommen worden wäre – sowohl emotional, als auch inhaltlich! Ein paar Tipps der Nachbarin oder aus den medialen Ausflügen von Lindas Freundin fand ich aber gut und konnte sie aus der Lektüre mitnehmen.

Ich hatte mir die Lektüre etwas anders vorgestellt bzw. gewünscht, so dass ich das Buch leider nur eingeschränkt empfehlen kann – trotzdem tut es mir nicht leid, dass ich es gelesen habe und wünsche allen weiteren LeserInnen viel Freude beim „Landgang“!

Bewertung vom 15.09.2023
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


ausgezeichnet

Briefe als Mittler zwischen Abschied und Neuanfang

Ich mag das Cover von „die Butterbrotbriefe“ von Carsten Henn sehr, denn mit seinen zurückhaltenden und stimmigen Farben ist es nicht aufdringlich, aber die Gestaltung fällt dennoch ins Auge, ist für mich interessant und ich mag die Darstellung mit dem „Loch im Butterbrotpapier“. Auch die weitere Gestaltung mit dem bunten Vorsatzpapier und dem Lesebändchen habe ich genossen.

Die Geschichte erzählt von Kati, die mit Ende 30 Briefe an all die Menschen schreibt, die sie in ihrem bisherigen Leben beeinflusst haben – egal ob negativ oder positiv. Mit diesen Briefen, die auf dem Butterbrotpapier geschrieben sind, dass ihr Vater über lange Zeit für sie gesammelt hat, möchte sie sich von ihrem alten Leben verabschieden und einen Neuanfang wagen. Doch dann trifft sie auf Severin, der seine ganz eigene Geschichte mitbringt und der sich sicher ist, dass Kati sein Schicksal ist….

Auf Grund des Klappentextes hatte ich mir die Geschichte etwas anders vorgestellt, als ich sie dann vorgefunden habe, aber gefallen hat sie mir trotzdem sehr. Carsten Henn zeichnet Charaktere, die ihre ganz individuellen Eigenheiten mitbringen, ein wenig bis stärker skurril, aber nicht so abgehoben sind, dass sie nicht mehr glaubwürdig wären. Im Gegenteil habe ich im Laufe der Geschichte immer mehr erfahren, warum welche Protagonistin wie handelt und welche Vorgeschichte der nächste Charakter mit sich bringt. Das hat mir gut gefallen und so hat sich die Geschichte auch immer weiter aufgebaut und vertieft. (Familiäre) Verbindungen und Zusammenhänge spielen, neben etlichen weiteren Themen, in dieser Geschichte ohnehin eine große Rolle und es hat mir Freude gemacht, dass ich diese beim Lesen zunehmend erkunden konnte.

Die Sprach des Autors hat mit ebenfalls sehr zugesagt, denn er kombiniert einen flüssigen, leicht zu lesenden Schreibstil mit schönen Wortspielen und Vergleichen, lebendigen Dialogen und teilweise philosophischen Anklängen, die dem Geschehen Tiefe verleihen. Schön war zudem die Mischung aus abgedruckten Briefen und denen, die nur Erwähnung im Fließtext fanden.

Mich hat die Lektüre dieses Buches erfreut und mir eine kurzweilige Lektüre geschenkt, die mich an der ein oder anderen Stelle zum Schmunzeln, an wieder anderer Stelle zum Nachdenken gebracht hat. Daher möchte ich dieses Buch sehr gerne empfehlen!

Bewertung vom 13.09.2023
Bahrow, Liv Marie

Wellenkinder


ausgezeichnet

Eine dicht gesponnene Familiengeschichte auf 3 Zeitebenen

Das Cover von „Wellenkinder“ von Liv Marie Bahrow mag ich sehr gerne. Besonders gefällt mir „das Bild im Bild“ und so manch ein potentieller Leser wird wohl erst auf den zweiten Blick erkennen, dass das Bild des schaukelnden Kindes in der Landschaft in Form eines Frauenkopfes gestaltet ist – tolle Idee! Und auch die Farben sowie die unterschiedlichen Haptiken des glatten und rauen Papieres liebe ich sehr!

„Nichts ist so groß wie die Liebe einer Mutter“ steht hinten auf dem Buch und das fast für mich die Essens dieser Geschichte sehr gut zusammen. Erzählt wird aber in drei Zeitebenen und mit drei Hauptpersonen: Jan, Oda und Margit. Mehr möchte ich über die einzelnen Geschichten gar nicht verraten, nur noch, dass sie sich zu einer einzelnen verweben und – für mich - ein äußerst stimmiges Gesamtbild ergeben.

Liv Marie Bahrow gelingt es meiner Meinung nach hervorragend diese Geschichte zutiefst eindrücklich, berührend und intensiv zu beschreiben. Dabei beginnt der Text meiner Empfindung nach recht alltäglich und unspektakulär und ich muss auch gestehen, dass ich ein wenig Zeit gebraucht habe, um so richtig im Geschehen anzukommen. Ohne großes Tamtam wurde ich allerdings immer tiefer in die beschriebenen Leben hineingezogen, habe mitgelitten, war fassungslos ob der Grausamkeit mancher Menschen und Systheme, habe mich in bedingungslose Liebe eingefühlt und an schönen Momenten gefreut…. Wirklich bewegend! Und immer dringender wollte ich weiter lesen, um zu erfahren, wie sich Erzählstränge auflösen, denn die Lektüre war durchaus spannend und absolut fesselnd!

Der Schreibstil ist meiner Empfindung nach etwas kantig, manchmal rau, manchmal zart, aber immer flüssig und gut zu lesen. Die Autorin zeichnet Figuren, die allesamt authentisch wirken, manchmal etwas „widerspenstig“, aber in der Regel sympathisch sind und zu ihrer Rolle in der Geschichte passend.

Mich hat diese außergewöhnliche Geschichte, die ihre Fäden aus der DDR in die aktuelle Zeit spinnt, die Familiengeschichte erzählt, Mutterliebe spiegelt und Einflüsse deutlich macht, spannend und zärtlich, aber auch grausam und liebevoll ist, in ihrer Tiefe und Dichte sehr positiv überrascht und absolut begeistert – von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!!

Bewertung vom 09.09.2023
Günther, Ralf

Winterherz


ausgezeichnet

Winterzauber im Sanatorium

Das Cover von „Winterherz“ mag ich sehr, denn es strahlt eine zauberhafte Nostalgie und eine winterliche Ruhe aus, verbildlicht aber auch gleich den Schauplatz der Geschichte – das beeindruckende Sanatorium. Denn der Text erzählt von dem 14jährigen Wilhelm der herzkrank ist und wenige Wochen vor Weihnachten im Sanatorium nahe Dresden ankommt. Mit seinen ungleichen Zimmergenossen freundet er sich schnell an und sie bilden sogar eine Bande. Doch mit all den Regeln, Verboten und Vorsichtsermahnungen der Ärzte und Schwestern tut sich Wilhelm sehr schwer, so dass er manches Mal „über die Stränge schlägt“ und sich Ärger einhandelt. Und da ist auch noch Schwesternschülerin Ilona, zu der Wilhelm zarte Bande der Zuneigung knüpft…

Dem Autor Ralf Günther gelingt es meiner Meinung nach hervorragend seine Charaktere so zu beschreiben, dass ich mich als Leserin gleich einfühlen und mit ihnen verbinden konnte. Vor allem Wilhelm ist mir in seiner emphatisch herzlichen, aber auch forschen und abenteuerlustigen Art gleich ans Herz gewachsen und ich habe seine Eskapaden mit Spannung verfolgt. Aber auch die anderen ProtagonistInnen sind individuell und authentisch gezeichnet, do dass sie ein ansprechendes Setting ergeben und mir viel Freud gemacht haben.

Die Sprache des Autors fügt einen weiteren positiven Punkt hinzu, denn neben einem wunderbar flüssigen und leichten Erzählstil spickt er das Geschehen an mancher Stelle mit zauberhaften Vergleichen und poetischen Formulierungen, die mir sehr gefallen haben.

Die Geschichte hält zudem viele unterschiedliche Themen, wie Krankheit im Jugendalter, häusliche Gewalt, Autorität und Autonomie und erste zarte Verliebtheiten bereit, so dass das Identifikationsspektrum für Jugendliche recht groß ist und verschiedene Ansatzpunkte gefunden werden können, um in die Geschichte einzutauchen. Doch nicht nur für Jugendliche ist die Geschichte meiner Meinung nach lesenswert, auch für Erwachsene kann sie eine kurzweilige und ansprechende Lesezeit bieten, die sogar noch gespickt ist mit weihnachtlichem Flair. Für mich eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.09.2023
Beckmann, Reinhold

Aenne und ihre Brüder


ausgezeichnet

Bewegend, bereichernd und beeindruckend!

Das Cover dieses Buches hat mich magisch angezogen und es gefällt mir mit den schwarz-weiß Aufnahmen der HauptprotagonistInnen und den Briefen im Hintergrund wahnsinnig gut! Sehr ansprechend, ästhetisch und einfach schön vermittelt das Coverbild auf diesem Weg nämlich bereits ganz viel vom Inhalt des Buches und macht neugierig.

Der Text erzählt an Hand von Erzählungen und Feldpostbriefen aus der Sicht Reinhold Beckmanns vom Leben seiner Mutter Aenne und deren Brüdern, die alle im zweiten Weltkrieg gefallen sind. Besonders beeindruckt hat mich in diesem sachlichen und, meinem Empfinden nach, kompetent recherchierten Text, die hohe Dichte an Emotionen und Empathie. Dem Autor gelingt es hervorragend eine Beziehung zum Leser herzustellen und lockert die sachlichen Bezüge des Zeitgeschehens immer mit sehr individuellen und emotional berührenden persönlichen Erfahrungen seiner Familiengeschichte auf. Er wiederholt nicht einfach historisches, sondern zeichnet feinsinnig und persönlich die Lebensgeschichte seiner Mutter, deren Eltern und Brüder. Dabei lernen LeserInnen die jungen Männer ganz individuell und eindrücklich kennen und bauen unwillkürlich eine Bindung zu ihnen auf, so dass ich stark mitgefühlt habe, als es um die grausamen Kriegserfahrungen und die letzten Nachrichten der Brüder ging – obwohl von Anfang an klar war, dass Aennes nächste verbliebene Verwandte den Krieg nicht überleben.

Der klare sprachliche Ausdruck des Autors hat mir sehr gefallen und der Text wurde nie langatmig oder trocken. Außerdem mag ich es sehr, dass das Buch durch persönliche Fotos bereichert wird und ich als Leserin somit die Bilder der beschriebenen Menschen vor Augen haben kann – das stellt für mich eine zusätzliche Verbindung her und macht das Geschehen realer.

Gerade in solch bedrohlichen Zeiten wie momentan, in denen unglaublicherweise der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist, wieder viele Menschen leiden, ihr Leben und ihre Lieben verlieren, sollte dieses Buch gelesen werden!

Mich hat dieses Buch sehr berührt, stark beeindruckt und mit einer wahnsinnig starken Frau, sowie deren tragischen, grausamen und traurigen, aber auch facettenreichen und hoffnungsgetränkten Familiengeschichte bekannt gemacht – ich bin sehr dankbar für diesen bereichernden persönlichen Einblick in die Familienerlebnisse von Aenne und empfehle dieses Buch wärmstens allen, die sich für das Thema interessieren!

Bewertung vom 05.09.2023
Farr, David

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)


ausgezeichnet

Spannend, düster, voller Abenteuer und Sehnsucht und einfach toll!

Vom ersten Moment an habe ich das Cover von „Das Buch der gestohlenen Träume“ von David Farr sehr geliebt. Es ist für mich einfach unglaublich anziehend und stimmungsvoll gestaltet und es fasziniert bestimmt viele LeserInnen, dass sich das Geschehen in einem aufgeschlagenen Buch präsentiert. Mit den harmonischen Farben und den golden schimmernden Applikationen des Titels und der Flecken ist es zudem sehr hochwertig gestaltet. Aber auch im Inneren warten wunderschöne Extras in Form von Kapitel-Vignetten und einzeln gestalteten Seiten auf die Entdecker.

Die Geschichte erzählt von den Geschwistern Rachel und Robert, die im Land Krasnia leben, das von einem grausamen Herrscher unterdrückt wird. Bücher und Geschichten sind verboten, Kinder sind von den Machthabern gehasst und dürfen sich außerhalb der Schule nur Zuhause aufhalten und alle Menschen versinken in Elend und Trübnis. Doch eines Tage gelang ein ganz besonderes Buch in die Hände der beiden Kinder und ein aufregendes Abenteuer beginnt, in dem die Kinder versuchen, nicht weniger als ihr ganzes Land zu retten!

Die beiden Geschwister waren mir von Anfang an sehr sympathisch und auch ansonsten gibt es viele interessante und abwechslungsreiche Charaktere, die die Geschichte beleben. Als geschichtsbewusster Erwachsenen sind mir viele Parallelen zur deutschen Geschichte in Zeiten des Nationalsozialismus aufgefallen und ich finde es gut, dass ein solches Thema abgewandelt in diesem Jugendbuch stattfindet. Durch die künstlerische Freiheit des Autors gelingt es, neben dem Lese-Abenteuer somit vielleicht „wie nebenbei“, die Jugendlichen für diese Dinge zu sensibilisieren. Aber auch viele andere Themen spielen in dieser komplexen Geschichte eine wesentliche Rolle und werden oft aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Es geht um Liebe, Freundschaft, Familie, Trauer und Verlust, Hoffnung und Mut, den eigenen inneren Kompass. Gut und Böse, um Macht, Grausamkeit, innere Stärke und vieles mehr… So ist die Geschichte wirklich breit aufgestellt und die meisten LeserInnen werden wohl Identifikationsmomente finden. Als besonders wertvoll habe ich erlebt, dass der Autor immer wieder auf die Macht des eigenen moralischen Kompasses hinweist und geschichtenintern dafür wirbt, auf diesen zu vertrauen.

Toll finde ich zudem, dass es sowohl weibliche, als auch männliche Helden gibt und nicht nach Geschlechtern eingeteilt wird, sondern nach den individuellen Fähigkeiten. Beide Geschwister sind für den positiven Ausgang des Abenteuers unerlässlich und auch bei den anderen ProtagonistInnen sind beide Geschlechter wesentlich vertreten.

Nicht ganz bedenkenlos habe ich wahrgenommen, wie viel Gewalt und Brutalität in der Geschichte vorkommt und wie selbstverständlich diese eingesetzt wird. Natürlich spielt diese auch in anderen berühmten Werken für die Zielgruppe (ab 11 Jahren) eine große Rolle, ich denke jedoch, dass dies vor dem Kauf zumindest bekannt sein sollte, damit Eltern und Jugendliche gezielt entscheiden können, ob sie damit umgehen können.

Für mich persönlich hätte ich mir gewünscht, dass das Geschehen noch emotionaler dargestellt worden wäre. Die Geschichte ist wirklich toll und in ihrer Komplexität und Vielseitigkeit wunderbar dargestellt, jedoch oft auf sehr beschreibender und beobachtender Ebene. Deshalb haben mich manche Szenen einfach nicht so erreicht, wie das der Fall gewesen wäre, wenn die Gefühle deutlicher sichtbar gemacht worden wären. Am Ende hat sich das jedoch in meinem Empfinden etwas aufgehoben und insgesamt hat mich die Geschichte trotzdem stark beeindruckt und erreicht.

Es ist eine düstere Geschichte voller Spannung, Abenteuer und Sehnsucht, die die LeserInnen oft atemlos weiter lesen lässt, weil man schnell erfahren möchte, was als nächstes geschieht. Liebhaber von Büchern, in denen Bücher eine wesentliche Rolle spielen, kommen absolut auf ihre Kosten und ich kann es nur allen AbenteurerInnen und SpannungssucherInnen (auch erwachsenen) von Herzen empfehlen!!