Benutzer
Benutzername: 
Leserin

Bewertungen

Insgesamt 176 Bewertungen
Bewertung vom 05.03.2022
Trutnau, Gloria

Viele Träume führen ans Ziel


ausgezeichnet

"Viele Träume führen ans Ziel" von Gloria Trutnau erzählt die Geschichte von Leni und Jonas, die beide gleichermaßen eine kleine Sinneskrise in ihrem jungen Leben haben. Während Leni noch nicht weiß, was das Leben für sie nach dem Abitur bringt (nur, dass es definitiv kein Jura-Studium sein wird), möchte Jonas sich von seiner Serien-Rolle und seinem Profit gierigem Vater loseisen. Beide treffen beim Set von Jonas aktueller Serie aufeinander und spüren schon bald, dass sie einiges verbindet. Eine Zweckgemeinschaft, geboren aus ihrer beider Verzweiflung, tut ihr Übriges ...

Der Schreibstil der Autorin ist super angenehm und man fliegt förmlich durch die Seiten. Dieses Buch würde ich von der Perspektive aus auch "Lesemuffeln" empfehle, weil man sich nicht durch die Seiten schlagen muss, sondern das Buch durch den einfachen, leichten Schreibstil schnell lesen kann.

Die Story schließt hier an. Während das Leben am Filmset gut rübergebracht wird und ein interessantes, neues Setting darstellt, konnten mich die Probleme und Hindernisse in Lenis und Jonas' Leben nicht ganz überzeugen. Die Bösewichte sind doch sehr schwarz-weiß gehalten und so manches Mal habe ich mich gefragt, warum auch andere Charaktere deren Machenschaften nicht durchschauen. So wirkte manches unnötig über dramatisiert. Auf der anderen Seite lösen sich viele Probleme zum Schluss wiederum recht schnell, sodass mir die Tiefe gefehlt hat.

Dies geht mit den Charakteren einher, wobei Leni und Jonas sehr sympathisch sind und man ihnen gerne folgt. Was ich auch noch einmal ganz besonders hervorheben will, sind die tollen Freundschaften in dem Buch, die für mich positive Vorbilder darstellen. Insbesondere Jonas' besten Freund, der ihn immer unterstützt, habe ich schnell in mein Herz geschlossen.

Fazit: Eine locker-leichte Geschichte, die mich aufgrund der fehlenden Tiefe nicht gänzlich überzeugen konnte, die aber durch einen tollen Schreibstil besticht.

Bewertung vom 05.02.2022
Ley, Aniela

Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1


ausgezeichnet

In #LondonWhisper begleitet der/die LeserIn Zoe, ein 15-jähriges Mädchen, das eigentlich nur innerhalb eines Austauchjahres nach London gereist ist, um dort zur Schule zu gehen. Allerdings reist Zoe plötzlich durch die Zeiten und findet sich im Jahr 1816 als Zofe der schüchternen Miss Lucie wieder.

Das Buch ist stark geprägt durch einen jugendlichen, humorvollen Schreibstil, durch den man das Buch sehr schnell lesen kann. Es liest sich gut, allerdings habe ich mich als Zielgruppe einfach nicht angesprochen gefühlt und konnte mich dadurch mit Zoe auch schwieriger identifizieren. Es ist definitiv an jüngere LeserInnen gerichtet. Bei manchen Büchern fällt das für mich nicht so stark ins Gewicht, doch hier war manches für mich zu kindlich.

Zoe ist als Hauptprotagonistin erfrischend positiv. Sie nimmt sich jeder Herausforderung an und sprudelt nur so vor Leben. Ich mochte sie sehr gerne, ebenso wie Miss Lucie oder auch Hayden, der einen späteren Auftritt hat. Die Antagonisten sind im Buch dagegen sehr blass und haben kaum Auftritte - was auch an der Handlung liegt.

Diese ist nämlich gar nicht auf nur ein Buch ausgelegt, was aus der Buchbeschreibung nicht ersichtlich wird. In dem Buch dreht sich vieles um Zoes Zofenleben und ihr Ankommen im 19. Jahrhundert, wodurch sich die Handlung streckenweise zieht. Zum Ende hin ergeben sich eine Schwierigkeiten, doch die Meisterung dieser bleibt offen, denn das Buch endet sehr offen, was ich schade fand. Cliffhanger schön und gut, aber hier endet die Handlung gefühlt mittendrin.

Fazit: Jüngere LeserInnen werden ihren Spaß mit diesem Buch haben, sollten sich aber darauf einstellen, dass dies der 1.Teil einer Reihe ist.

Bewertung vom 28.12.2021
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


ausgezeichnet

Erst einmal - wie schön ist bitte das Cover? Hätte ich die Autorin und ihren tollen Schreibstil nicht bereits gekannt, hätte mich spätestens das Cover zum Kauf bewegt.

Kerstin Gier hat mich erneut nicht enttäuscht. Ich liebe ihren witzigen, frischen Schreibstil mit den frechen Kommentaren, bei denen man selbst gut mitfühlen kann (ich mache mich auch gerne mal über Kalendersprüche lustig :)) Folglich haben mir auch die Charaktere super gefallen, allen voran Matilda, die ihrer Außenseiterin-Rolle schnell entwächst und sich als schlagfertig, mutig und loyal entpuppt. Quinn war auch immer für einen frechen Spruch zu haben, aber auch ein wenig abgehoben (was er ja zumindest gut reflektiert) - nichtsdestotrotz habe ich das Buch am liebsten aus Matildas Perspektive gelesen.

Die 2 nehmen einen großen Teil des Buches ein, die Nebencharaktere könnten noch mehr Raum bekommen, vor allem, da es so viele sind. Mit manchen muss ich noch ein wenig "Zeit verbringen", damit sie mir ans Herz wachsen.

Storytechnisch ist eine magische Geschichte, auch wenn bisher vieles nur oberflächlich angerissen wurde. Das große Ganze fehlt mir noch ein wenig und konnte mich daher auch noch nicht vollständig in seinen Bann ziehen, vielleicht auch, weil bisher nur Quinn die magische Welt erkunden konnte.

Alles in allem hatte ich super viel Spaß mit dem Buch. Der Zauber, den die Edelstein-Trilogie und die Silber-Trilogie auf mich hatten, blieb allerdings (noch) aus. Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht mehr die Zielgruppe.

Bewertung vom 22.12.2021
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin


sehr gut

"Die falsche Zeugin" von Karin Slaughter beleuchtet das Leben der Schwestern Callie & Leigh. Ereignisse aus deren Vergangenheit verfolgen sie bis in die Gegenwart. Themen wie Missbrauch von Kindern, Vergewaltigung und Mord werden in dem Roman seziert und dem/ der LeserIn durchgehend vorgehalten. Das ist ziemlich harte Kost, da nichts verschönt wird. Um nichts vorweg zu nehmen, will ich nichts weiter zum Inhalt sagen.

Karin Slaughter schafft es dabei durch ihren unglaublich spannenden, eindrücklichen Schreibstil, dass man mitfiebert und alles viel zu bildlich miterlebt. Sowohl Callies, als auch Leighs innere Gedankenkämpfe sind nervenaufreibend. Die Autorin hat es geschafft, beiden einen starken, eigensinnigen Charakter zu geben. Sie sind nicht unbedingt sympathisch, weshalb ich nicht durchgehend mitfühlen konnte, aber es sind dennoch einzigartige Hauptcharaktere, Insbesondere die Beziehung der beiden Schwestern zueinander empfand ich als spannend, denn auch wenn sich die Leben beider nach einem einschneidenden Erlebnis absolut unterschiedlich entwickeln, so haben sie nie die Verbindung zueinander verloren.

Auch sonst konnten mich die Charaktere im Roman überzeugen. Sie sind klar gezeichnet und kontrovers, weshalb allein die Interaktionen der Protagonisten untereinander Spannung erzeugen. Walter mochte ich dabei am liebsten, da er wohl am menschlichsten rüberkam.

Einziges kleines Manko am Buch ist die Länge. "Die falsche Zeugin" weist vor allem im Mittelteil einige Längen auf, die die Spannung rausgenommen haben. Ich kann auch nicht sagen, dass die Entwicklungen maßgebend für den Roman waren.

Dennoch ein unglaublich gut geschriebener Krimi, der unter die Haut geht.

Bewertung vom 07.12.2021
Moncomble, Morgane

Still With You


ausgezeichnet

Ich habe mich so darauf gefreut, meinen ersten Roman von Morgane Moncomble lesen zu können und ich kann auf jeden Fall verstehen, warum sie so viele begeisterte LeserInnen hat. Ihr Schreibstil ist flüssig, emotional und führte dazu, dass ich trotz der ernsten Themen gut im Buch versinken konnte.

"Still with you" handelt von Lara und Casey. Während Lara von einem Leben bei Circado als Akrobation am Luftring träumt, will Casey nach Yale und studieren, doch ihre Eltern haben anderes für die beiden im Sinn. Nachdem Laras Schwester Amelia als Partner am Luftring wegfällt, wird Casey ihr neuer Partner und die beiden kommen sich Stück für Stück näher. Doch Lara hat mit inneren Dämonen zu kämpfen.

Zu Beginn dachte ich vor allem, dass ich eine Liebesgeschichte in Verbindung mit dem Thema Akrobatik geboten bekomme, aber gerade im zweite Teil des Buches nehmen Laras persönliche Probleme einen größeren Raum ein. Morgane Moncomble schafft es, dass Thema realistisch und emotional aufzuarbeiten. Vor allem der Blick in Laras Gedankenwelt hilft, vieles zu verstehen und mit größerem Verständnis aus der Geschichte herauszugehen.

Allgemein empfand ich Lara und Casey als zwei tolle Protagonisten, wobei mir insbesondere Lara lange im Gedächtnis bleiben wird. Ihr Selbstbewusstsein war richtig ansteckend und ihre Durchsetzungsfähigkeit einfach toll mit zu erleben.

Die Nebencharaktere blieben allerdings über größere Teile eher blass und neben weniger Raum ein, insbesondere Laras Freunde. Ich hätte gerne noch mehr über sie gelesen.

Auch das Setting "New York" kam für mich nicht ganz so deutlich herüber. Ich kann mir vorstellen, dass es besonders ist, in dieser Stadt zu leben und aufzuwachsen und während ich mir die Protagonisten sehr gut als New Yorker vorstellen kann, kam das Feeling der Großstadt bei mir nicht so recht auf.

Fazit: Ein ernster, emotionaler Roman für eher intensive, statt leichte Lesestunden

Bewertung vom 17.11.2021
Mohn, Kira

The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Trotz dem ich bei Liebesromanen zunächst immer ein wenig skeptisch bin, weil ich schnell das Gefühl habe, dass es zu dramatisch/ kitschig/ übertrieben wird, konnte mich Kira Mohn voll und ganz überzeugen.

In "The Sky in your eyes" begleitet man Elin im wunderschönen Island. Elin hat mit sich selbst zu kämpfen und hegt aufgrund ihres Körpergewichts und damit verbundenen Kommentaren, die sie ihr Leben lang erdulden musste, große Selbstzweifel. Bei einem Kochkurs lernt sie Jon kennen und zwischen den beiden bahnt sich langsam eine Liebesgeschichte an.

Ich mochte sowohl Elin als auch Jon sehr gerne. Beide war in sich schlüssige, sympathische und nicht überzeichnete Charaktere. Besonders erfrischen fand ich an Elin, dass es keine Partymaus ist, die von allen angehimmelt wird. Elin wirkte so erfrischend anders und authentisch mit ihrer ruhigen, aber auch durchsetzungsfähigen Art und blieb sich durchweg treu. John reiht sich hier gleich mit ein. Es kam nie ein Spruch von ihm, bei dem ich die Augen rollen musste. Im Gegenteil, er hat Elin auf Händen getragen.

Island wurde auch sehr schön beschrieben, auch wenn mich die Atmosphäre nicht ganz catchen konnte. Ich hatte eher das Gefühl, als wären Elin und Jon zu Besuch oder im Urlaub und keine Einheimischen. Es war aber trotzdem eine tolle Reise.

Ein authentischer Liebesroman, den ich gerne empfehle.

Bewertung vom 13.11.2021
Rygiert, Beate

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher


gut

"Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher" handelt um die Geschichte von drei Frauen in den 20er Jahren, die alle ihre Verbindung zum großen Ullstein-Imperium haben. Vieles davon beruht auf wahren Geschichten, insbesondere die Geschichte von Rosalie Gräfenberg und Vicky Baum. Die dritte im Bunde, Lilli Blume, ist dagegen frei erfunden.

Ich fand es spannend, einmal in die Geschichte eines großen Verlag-Hauses blicken zu dürfen und ich muss wirklich sagen, eben diese Geschichte hat mich sehr fasziniert und auch im Nachhinein nicht ganz losgelassen. Ich habe weiter über die Brüder Ullstein und deren Werdegang recherchiert, da das Buch eben auf vielen wahren Begebenheiten beruht. Das Leben der Ullstein-Frauen und der Ullstein-Männer war kein einfaches und ist geprägt von Schicksalsschlägen. Das Buch setzt zudem zu einer Zeit an, in der die Nazis bereits mit der Machtübernahme beginnen.

Das Buch selbst ist auch gut geschrieben, aber der Erzählstil konnte mich persönlich einfach nicht fesseln. Viele Entwicklungen werden eher sachlich beschrieben, ohne dass sich für mich ein Spannungsbogen entwickelt hat. Besonders im Mittelteil fiel es mir schwer, dass Buch zur Hand zu nehmen, da wenig passiert ist. Am Ende wiederum hätte ich mit mehr Einblicke in Schlüsselmomente gewünscht, denn hier ging alles wiederum sehr schnell und in Rückblicken wird von wichtigen Entscheidungen berichtet.

Ich kann aber sehr gut verstehen, warum das Buch viele begeistert. Hier kommt ganz einfach meine persönliche Lesevorliebe zum Tragen. Wer mehr über die Hintergründe des Ullstein-Verlages erfahren will, kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 27.10.2021
Nesbø, Jo

Eifersucht


sehr gut

Ich mag Jo Nesbo als Thriller-/Krimiautoren sehr gerne und war daher auch gespannt, wie sich seine Kurzgeschichtensammlung lesen wird.

Dabei hat er sieben Kurzgeschichten veröffentlicht, wobei eine davon - die Titelgebende Geschichte - etwas länger ist. Nesbo schafft es durchweg, seinen tollen Schreibstil zu halten, sodass man sich als LeserIn trotz der unterschiedlichen und recht kurzen Geschichten in jede einzelne Hineinversetzen kann. Die Protagonisten und die Settings spielen an den unterschiedlichsten Orten, kommen aus den unterschiedlichsten Schichten, doch Nesbo schafft es, all diese Charakteristika einzufangen und den Protagonisten zu eigen zu machen.

Manche Geschichten haben mir mehr gefallen, als andere. Insbesondere die ersten zwei konnten mich begeistern, auch wenn ich in der Geschichte "Eifersucht" schon vieles vorhergesehen habe. Andere waren derber, blutiger und ohne raffinierte Wendungen.

Alles in allem hatte ich das Gefühl, auf Netflix eine Mini-Serie zu gucken. Es war entspannend, Häppchenweise spannende Geschichten zu lesen, da ich doch dazu neige, gute Thriller nicht aus der Hand legen zu können, obwohl ich die Zeit dafür gar nicht habe.

Bewertung vom 15.10.2021
Nuyen, Jenny-Mai

Das Zeitalter der Drachen


ausgezeichnet

Auf "Das Zeitalter der Drachen" habe ich mich aufgrund des Covers sehr gefreut, denn das verspricht bereits eine magische Fantasiegeschichte. Die Autorin kannte ich zuvor noch nicht, aber da ich ihren Schreibstil toll fand, wird sich das in Zukunft ändern.

Der Roman wird überwiegend aus den Perspektiven zwei junger Frauen erzählt, Nireka und Aylen. Beide waren mir sympathisch, wobei vor allem Nirekas ruhige, besonnene Art mich überzeugen konnte, während Aylen ein wenig sehr von sich überzeugt ist. Nichts destotrotz schafft die Autorin es, eben diese Charakterzüge den beiden Protagonistinnen glaubwürdig durchweg zuzuschreiben.

Während Aylens Geschichte überwiegend in der Vergangenheit spielt, folgt man Nireka auf ihrer Reise, die Wahrheit über die Drachen herauszufinden und dabei nach der Lösung zu dem Problem zu suchen. Beide treffen wie in der Buchbeschreibung bereits erwähnt recht früh aufeinander und arbeiten von da an zusammen. Für mich war es winzig kleiner Wehmutstropfen, dass der Buchrücken hier recht viel vorneweg nimmt und ich nur darauf gewartet habe, dass Nireka auf den Drachen trifft.

Die Geschichte selbst konnte mich danach aber vollends von sich überzeugen. Es kommt immer wieder zu unerwarteten Wendungen. Die Charaktere sind nicht nur schwarz und weiß, sodass man sich als LeserIn nie sicher wägen kann. Besonders toll empfand ich die Sprache der Autorin, die unglaublich gut zum Genre passt. Von Anfang an konnte ich mich in die Umgebung eindenken und hatte das Gefühl, dort zu sein, obwohl trotz der Komplexität nicht viel Zeit für Erklärungen bleibt. Einige Beschreibungen sind so visuell (und düster), dass sie mich länger nicht losgelassen haben. Dazu die Namen der Orte und der Protagonisten, deren Klang der Geschichte alleine schon so viel Leben einhauchen. Auch hat für mich im Bezug zum Worldbuilding und dem Magiesystem Vieles gepasst, nichts wirkte aufgesetzt oder ließ mich mit größeren Fragen zurück. Ich dachte gerade zum Ende hin, dass mich aufgrund der eher kürzeren Seitenanzahl ein offenes Ende erwartet, aber ich konnte das Buch zufrieden zuklappen. Kleinere Fragen habe ich noch, aber die werden mich nicht um den Schlaf bringen.

Fazit: Ein toller Fantasyroman, der Fantasy und Gedankenspiele miteinander verbindet. Gerade, wer vielleicht einmal keine neue Reihe anfangen möchte und ein Fan von Drachen ist, sollte zugreifen.

Bewertung vom 13.10.2021
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2


sehr gut

Die nicht ganz so goldenen 20er

Wie auch Teil 1 kann der 2.Teil der Serie von dem Autorenpaar Helene Sommerfeld insbesondere durch gute Recherche, vielen, spannenden Handlungssträngen und starken Protagonistinnen glänzen.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht, obwohl in Teil 1 nicht gerade wenig geschehen ist. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass man Teil 2 ganz ohne vorheriges Lesen des 1.Teiles lesen könnte, da vieles noch einmal kur aufgegriffen und erklärt wird.

Man folgt erneut der Polizeiärztin Magda und der Medizinstudentin Celia. Ich empfand Celias Entwicklung als deutlich spannender, denn die junge Frau kämpft wiederholt um ihre Emanzipation und muss einen Schicksalsschlag nach dem anderen verkraften. Magda ist gutmütig wie eh und je, aber mitunter fehlte mir hier der Biss. Die anderen Nebencharaktere, insbesondere Doris, sind eine Bereicherung des Buches und äußerst vielschichtig.

Storytechnisch wird die Grausamkeit der 20er Jahre verbunden mit Inflation, Armut und der Rolle der Frau gut eingefangen und durch viele verschiedene Ereignisse umrissen. Es wird nie langweilig, denn der ein oder andere Plottwist bringt den Lesefluss voran.

Gestört haben mich an diesem 2.Teil vor allem die Männer. Kuno und Edgar geben nicht viel von sich, meist nur leicht übertriebene Zuneigungsbekenntnisse, weshalb sie blass blieben und ich auch nicht ganz nachvollziehen konnte, was die zwei Hauptprotagonistinnen an ihnen fanden.

Sonst ein toller 2.Teil, der Lust auf Teil 3 macht.