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Anndlich
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Insgesamt 354 Bewertungen
Bewertung vom 23.08.2024
Blake, Matthew

Anna O.


gut

Dornröschen

Anna Ogilvy befindet sich seit vier Jahren in einem tiefen Schlaf und seitdem wird ihr der Tod ihrer beiden Freunde zur Last geworfen, denn man fand sie mit einem Messer in der Hand, blutverschmiert und im Tiefschlaf auf.

Dr. Benedict „Ben“ Prince soll das Unmögliche möglich machen und Anna O. aus ihrem Tiefschlaf holen, damit die Spekulationen um die damaligen Taten enden können und die Schuld oder Unschuld Annas bewiesen werden kann.

Anna O. von Matthew Blake ist ein Thriller, der sich vor allem auf die Psyche des Menschen fokussiert und dabei seine wichtigste Beschäftigung, den Schlaf, in den Fokus stellt.

Mathew Blake überzeugt mit einem flotten Schreibstil, unterschiedlichsten Perspektiven und sehr kurzen Kapiteln, weswegen man sehr schnell durch die Geschichte kommt.

Die Ebene der Psyche, vor allem des Schlafs, war auch sehr interessant geschildert. Leider haben sich einige Informationen aber sehr häufig wiederholt, was den Inhalt teilweise träge wirken ließ. Grundsätzlich konnte eine gute Spannung aufgebaut werden, die sich um Annas Schlaf, die damaligen Taten und mögliche Szenarien handelte. Wobei ein großer Teil der Geschichte bereits sehr früh ersichtlich wird, weswegen etwa 2/3 der Story eher langweilig wurden und erst die letzten 50 Seiten nochmal Spannung ins Geschehen brachten.

Die Auflösung war teilweise sehr voraussehbar, hatte aber auch ein paar (kleinere) Überraschungen auf Lager, wenngleich das Ende nicht ganz meins. Insgesamt war es ein solider Thriller, der vor allem für diejenigen etwas ist, welche die Psyche des Menschen interessant finden und die eine schneidende Atmosphäre bevorzugen. Wer auf Spannung und Action wert legt, der könnte hier zu kurz kommen.

Bewertung vom 22.08.2024
Kehribar, Beril

Das verratene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.1


weniger gut

Vor den Toren der Hölle

Nach ihrer Hinrichtung erwacht Zoé Durand in Xanthia wieder. Xanthia liegt vor den Toren der Hölle und ihre Bewohner, die Xathyre, lechzen nach dem Blut der Sünder. Doch der Graf Alexei bietet Zoé einen Pakt an. Zoé soll drei Relikte stehlen und bekommt von ihm dafür ihr Leben zurück. Auf der Suche nach den Relikten trifft sie auch auf den dunklen Prinz Kaspar, Alexeis Erzfeind. Wem kann Zoé vertrauen?

Mittlerweile liebe ich es, mich durch die Vielfalt von Genres zu lesen und lande daher, bei interessanten Klappentexten, auch bei Büchern, die auf den ersten Blick gar nicht meinem Lesegeschmack entsprechen und entdecke dadurch so viele schöne Bücher. Mit Das verratene Herz von Beril Kehribar habe ich einen Ausflug in die Welten des Dark Romantasy gewagt und den Auftakt der Empire of Sins and Souls Trilogie gelesen.

Direkt zu Beginn, Spice in Büchern ist eigentlich gar nicht meins und wenn dies nicht auf dem Buch drauf steht, aber ordentlich drin ist, dann störe ich mich daran. Hier steht es drauf, deswegen ist das kein Aspekt über den ich mich in meiner Rezension beschweren würde. Zudem empfand ich es aufgrund des Backgrounds der Protagonistin Zoé auch nicht unstimmig oder zu derb und war eher überrascht, dass es weniger solcher Szenen wurden.

Besonders viel erhofft habe ich mir jedoch von der Zwischenwelt Xanthia, die im Klappentext extrem spannend eingeführt wurde. Ein Vorhof der Hölle, faszinierend. Dementsprechend schnell bin ich durch die ersten 150 Seiten des Buches geflogen, weil ich unbedingt mehr darüber Wissen wollte! Doch diese Schnelligkeit stellt sich im Laufe der Geschichte ein und das Gelesene wurde zäh, weil es für meinen Geschmack zu oberflächlich umschrieben wurde und ich viel mehr von der Welt wissen wollte, aber mehr in Zoé Gedankenwelt gefangen war, der es aufgrund einiger Wiederholungen an Spannung fehlte und die für meinen Geschmack zu wenig Interesse an Xanthia zeigte.

Ebenso konnte ich mich Zoé bis zum Schluss nicht warmwerden. Kaputte Charaktere finde ich generell spannend, allerdings brauche ich gewisse Werte, die sie niemals brechen würden oder für die sie stehen. Zoé hatte keine, die mich mit ihr sympathisieren ließen, vor allem ihr Verhalten gegenüber Marie fand ich extrem fragwürdig, sodass es für mich schwierig war, ihre Gedanken interessant zu empfinden.

Graf Alexei und Prinz Kaspar sind als Charaktere spannend, jedoch fehlt mir bei beiden noch die Tiefe und vor allem war mir absolut nicht klar, weswegen eine Anziehungskraft vorhanden ist, sodass ich absolut nicht mitfiebern konnte und auch der eigentlich spannende Cliffhanger mich nicht wirklich mitreißen konnte.

Das Ende verspricht zwar eine interessante Grundlage für Band zwei, allerdings bin ich mir noch nicht sicher, ob ich die Trilogie weiterverfolgen werde, weil es mir leider an Tiefe und Sympathie für die Protagonistin gefehlt hat.

Bewertung vom 20.08.2024
Chapman, Linda

Sternenschweif, Wimmelbuch, Abenteuer im Einhornland


sehr gut

Entdecke Arkadia

Das kleine Einhornfohlen Schimmerhorn hat bei den großen Einhörnern gelauscht und mitbekommen, dass Einhörner spätestens an ihrem zweiten Geburtstag auf die Erde geschickt werden, um dort ihren Einhornfreund fürs Leben zu finden. Zusammen sollen sie Gutes tun, eine Aussicht die dem kleinen Fohlen gefällt, doch auch unglaublich traurig macht, denn Schimmerhorn weiß nicht, wann er Geburtstag hat. Die Einhörner erkennen, dass das Fohlen traurig ist, doch wissen nicht und rufen Laura und ihr Pony Sternenschweif zur Hilfe. Zusammen versuchen sie den Geburtstag des Fohlens herauszufinden und reisen durch Arkadia. Sie erkunden den Elfenwald, die Drachengebirge und die Glitzerklippe, ob dort irgendjemand Schimmerhorns Geburtstag kenn?

Sternenschweif Wimmelbuch: Abenteuer im Einhornland von Linda Chapman und den bezaubernden Illustrationen von Anna-Lena Kühler laden Kinder ab vier Jahren auf eine Reise durch Arkadia ein. Auf insgesamt 16 Seiten gibt es viel zu entdecken, die Illustrationen sind superbunt gestaltet und haben einen glitzernden Effekt. Jede Seite lädt zum Verweilen ein. Die Geschichte selbst ist recht simpel und eignet sich super zum Vorlesen, je nach Kind könnte es daher auch bereits vor dem vierten Lebensjahr vorgelesen werden.

Die Geschichte ist relativ simpel und ihr kann gut gefolgt werden, am Ende hat mir eine Kleinigkeit gefehlt. Gewiss kann man aus diesem eine Botschaft ziehen, aber mir hätte es besser gefallen, wenn diese auch im Text übermittelt wird, damit man diese auch den Kindern vorliest.

Bewertung vom 20.08.2024
Weger, Nina Rosa

Die wilden Robbins Bd.1


weniger gut

Wie weit darf man für seine Ziele gehen?

Die Ritter auf Rädern und die wilden Robbins müssen sich das Gebiet des Stadtteils Sommerrode teilen. Als ob das nicht schon genug wäre, möchte der Bürgermeister ihre Grünfläche umgestalten und einen hochmodernen und hochsicheren Spielplatz errichten. Ein Spielplatz den vor allem die Kinder nicht möchten und so tun sich die beiden Banden zusammen, um die Errichtung zu verhindern und die Grünfläche behalten zu können.

Die wilden Robbins von Nina Weger versprach ein lustiges Abenteuer für Kinder ab acht Jahren zu werden, aber es wurde vor allem anstrengend. Einerseits findet Body Shaming seinen Platz, denn Bretti bekommt ständig zu hören, dass er ‚sooo dünn‘ ist. Auch in diese Richtung finde ich solche Anmerkungen zu Körperformen schwierig, in Kinderbüchern gleich zweimal. Man kann auf diese Weise natürlich das Problem einbauen, aber es gibt keine Korrektur von anderen Kindern, alle machen mit. Dann werden Meinungen der Erwachsenen eingebaut, denn der SUV wird als „ein Auto, das gern ein Geländewagen gewesen wäre“ tituliert.

Diese Ärgernisse ziehen sich leider durch die komplette Geschichte, denn die Streiche der Kinder sind einfach zu viel. Klingelstreiche okay, aber fremdes Eigentum beschädigen und Menschen offensichtlich nicht gut behandeln ist nicht einfach nur ein freches Verhalten. Bei letzterem kommt es zumindest kurz zu dem Gefühl, dass eingeschritten wird, aber dann lügt man doch lieber weiter, um selbst keinen Ärger zu bekommen. Schwierig, bei allem Spaß, den Lektüre machen soll, gibt es bestimmte Werte, die auch transportiert werden sollten (bzw. zumindest sollte nicht gegen diese Werte gearbeitet werden), das ist hier einfach nicht der Fall. 

Das was am Ende bei rauskommt, dass die Robbins sich mit den verfeindeten Rittern zusammenschließen - wobei ich das auch nicht wirklich wahrgenommen habe -, täuscht nicht über den Weg hinweg und der war für meinen Geschmack leider viel zu unehrlich und übertrieben. Außerdem gibt es auch Logikfehler, Tiere die bedroht sind, die sich aber ohne Probleme mehrfach ‚auftreiben‘ lassen.

Lesespaß kam auch aufgrund des Aufbaus nicht auf, denn der Schreibstil wirkte zu erklärend und weniger erlebend. Mein Lesekind ist zwischenzeitlich aus der Lektüre ausgestiegen, aber auch hier gilt, Lesegeschmäcker sind verschieden. Unseren traf dieses Buch aus unterschiedlichen Gründen nicht. Sehr gut gefallen haben uns leider nur die Zeichnungen der Illustratorin Iris Hardt, die das Gelesene perfekt aufgefangen haben.

Bewertung vom 16.08.2024
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


gut

Oscars Sicht auf das Leben und die Mathematik!

Pi mal Daumen von Alina Bronsky ist ein Roman über die 53-jährige Moni Kosinsky und den 16-jährigen Oscar. Die Geschichte erleben wir durchgehend aus der Perspektive des hochbegabten Oscars, dessen Gedankenwelt autistische Züge vermuten lässt.

Mir fällt es extrem schwer Pi mal Daumen zu bewerten, denn im ersten Affekt hätte ich diesem Buch gute 3,5* gegeben. Ich kann positive Meinungen daher durchaus nachvollziehen, denn der Blick auf die Welt durch Oscars Brille ist ungewöhnlich und dadurch kommt es zwangsläufig zu komischen Szenen.

Nun kommt jedoch mein aber! Aber nachdem das Buch weiterhin präsent in meinem Kopf war, kamen die kritischen Punkte immer stärker zum Vorschein, sodass ich meine erste Bewertung nochmal überdenken musste. Denn es ist mir viel zu klischeehaft und keine Seite bleibt dabei verschont (was wiederum positiv ist). Nur bin ich absolut kein Freund von Klischees und hätte - mit dem entsprechenden Vorwissen - eher nicht zu diesem Buch gegriffen. Wenn man jedoch Klischees bedient, wird es seltsam, wenn Eigenschaften einzelner Figuren diesen nicht mehr entsprechen und entgegen ihrer (überspitzten) Zeichnung agieren. Deswegen wurden es letztendlich die 2,5*.

Am schlimmsten empfand ich jedoch die Zeichnung des Studiums, das fernab der Realität ist und bei dem man sich am Ende fragt, warum Oscar von einem schwierigen Studienfach spricht. Bei dieser Exklusivbetreuung und dem Pensum, das manche Studenten nebenher abliefern können, erscheint es doch eher mit links machbar zu sein.

Der Epilog konnte mich dann leider gar nicht von sich überzeugen.

Positiv empfand ich die Botschaft, dass man nie zu alt ist, um seine Träume und Ziele zu verwirklichen und mit Moni Kosinsky eine - beinahe beängstigende - Powerfrau zum Vorbild bekommt. Außerdem gab es kleinere Szenen, die hoffentlich zum Nachdenken anregen u.a. das Kinder oft dem Entsprechen, was Erwachsene ihnen zutragen, wie Pi mal Daumen an einem traurigen Beispiel zeigt.

Auch wenn ich zwischenzeitlich versucht habe, meinen Kopf während des Lesens aus- und mich nur auf den Humor einzulassen, dann fiel mir das spätestens nach Beenden des Buchs nicht ganz so leicht, weil mir vieles zu unstimmig und dem Humor unterlegen war.

Ich bin mir jedoch sicher, dass viele Spaß an Pi mal Daumen haben, auch ein Grund warum ich im ersten Moment positiver bewerten wollte, weil ich dieses Potenzial sehe, jedoch geht es um mein subjektives Empfinden und nicht darum, wie es bei anderen ankommen könnte. Vielleicht ist es auch von Vorteil, wenn man selbst kein Mathematikstudium hinter sich und dementsprechend kein Bild des Studiums, der Kommilitonen, der generellen Atmosphäre und auch des Studienfachs Mathematik hat. Denn das kam für mich hier absolut nicht rüber! Vielleicht reicht es aber auch, wenn man Lektüre nicht immerzu zerdenkt und einen urkomischen Roman als solchen hinnehmen kann. Ich konnte es leider nicht, wünsche aber jedem viel Spaß, der dies kann und keine Probleme mit einer geballten Packung Klischees hat, denn diesen werdet ihr dann mit absoluter Sicherheit haben!

Bewertung vom 13.08.2024
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


gut

Atmosphärischer Roman

Patch rettet ein Mädchen vor der Entführung, doch dann ereilt ihm dieses Schicksal.Seine beste Freundin Saint kommt nicht mehr zur Ruhe und macht sich auf die Suche nach Patch. Dieser wird allein in einem dunklen Raum gefangen gehalten, bis Grace zu ihm kommt und ihm dabei hilft, diese schwere Zeit zu überstehen.
Patch gelingt die Befreiung, doch nun ist er gefangen von seinen inneren Dämonen, denn niemand glaubt ihm, dass es Grace wirklich gab. Er beginnt ein Leben auf der Suche nach Grace und Saint sucht mit.

In den Farben des Dunkels von Chris Whitaker ist ein Roman der sich mit dem Schicksal und der großen Liebe beschäftigt und dabei eine bedrückende, düstere Atmosphäre erschafft. Gerade der Beginn konnte mich sehr schnell einnehmen und war packend geschrieben. Die Charaktere waren interessant und vor allem Patch konnte meine Sympathien gewinnen, sodass sein Schicksal mir nicht egal war und manchmal hätte ich ihn gerne geschüttelt.

Die Geschichte selbst konnte mich auch einnehmen, vor allem gegen Ende wurde es nochmal spannend, jedoch gab es bis dahin auch einige Längen und Stillstände, die ein zähes Lesegefühl hinterließen, obwohl ich unbedingt wissen wollte, welches Schicksal Saint und Patch bereit liegt. Das fulminante Ende, war mir aufgrund einiger Wendungen schon fast zu kompakt.

Bewertung vom 08.08.2024
Leonard, Maya G.;Sedgman, Sam

Abenteuer-Express (Band 2) - Entführung im California Comet


ausgezeichnet

Bitte Einsteigen! Auf in ein rätselhaftes Lesevergnügen.

Henry Beck wird von seinem Onkel Nathaniel an Bord des California Comet eingeladen, der die beiden bis nach San Francisco bringen soll. Neben wunderschönen Ausblicken, kommt es zu einem spektakulären neuen Fall, denn Marianne, die Tochter des Milliardärs August Reza, verschwindet unterwegs. Henry ist erneut gefragt, kann er Mariannes Verschwinden lösen und sie zurück bringen?

Entführung im California Comet ist der zweite Band der Abenteuer-Express-Reihe von M.G. Leonard und Sam Sedgman. Das Buch lässt sich unabhängig vom Vorgänger lesen, dieser wird zwar erwähnt, aber man erfährt keine besonderen Details, die ein mögliches Nachholen des Vorgängers Spoilern könnten und auch für diesen Teil ist kein Vorwissen nötig.

Durch die wunderschönen Zeichnungen der Illustratorin Elisa Paganelli wird die Geschichte auf ganz besondere Weise abgerundet, denn die Zeichnungen fügen sich in die Geschichte ein uns sind ein ganz besonderer Teil dieser! Besonders toll finde ich, dass das genaue Beobachten der Zeichnungen auch belohnt wird und im Laufe der Geschichte für Hinweise sorgen kann.

Sämtliche (Neben-)Protagonisten sind toll ausgewählt. Henry wirkt sehr reflektiert, handelt dennoch manchmal nicht ‚richtig‘. Zum Glück, denn wen ein dreizehnjähriger Junge nur vernünftig und dem Erwachsenenbild entsprechend handeln würde, dann wäre das Buch für Kinder wahrscheinlich bald langweilig. Aber er hat eine ganz besondere Eigenschaft, denn ‚falsches‘ Verhalten wird reflektiert und auch die Erwachsenen um ihn herum, sind verständnisvoll. Hier zeigt sich, dass Entschuldigungen helfen und die Konsequenzen darauf nicht tragisch sind. An dieser Stelle können auch Erwachsene lernen! Aber nicht nur Henry weiß zu gefallen, sondern auch alle weiteren Charaktere, sogar die Bartagame Julio.

Der Fall der verschwundenen Marianne war sehr fein ausgeklügelt und man kann super mit Henry Miträtseln, eine wahre Freude für alle kleinen und großen Krimifans. Denn auch als Erwachsene, hatte ich Spaß am Rätseln und die Atmosphäre des Buchs ließ mich immer wieder an Agatha Christie denken.

Entführung im California Comet hat von der ersten bis zur letzten Seite Spaß gemacht, das Setting war etwas ganz besonderes und der Rätselspaß groß. Zum Glück habe ich den ersten Band noch nicht gelesen und kann meine Zeit bis zu einem neuen Band, der hoffentlich erscheinen wird, damit überbrücken.

Bewertung vom 03.08.2024
Brennan, Sarah Rees

Long Live Evil


weniger gut

Gefangen in einem Fantasybuch

Rae liegt im Sterben als sie plötzlich Besuch einer ominösen Frau bekommt, die ihr einen Handel vorschlägt: wenn sie weiterleben möchte, dann muss sie in die Welt eines Fantasybuches eintreten. Dort trifft sie auf Charaktere die sie kennt und sie weiß um ihr eigenes Schicksal. Nun liegt es an ihr, die Geschichte neu zu schreiben.

Long Live Evil von Sarah Rees Brennan klang nach einem skurrilen und düsterem Abenteuer, gerade die Vielleser werden sich die Frage schon einmal gestellt haben, in welchem Buch sie am liebsten selbst wären.

Doch bereits der Beginn wirkte anders als nach dem Klappentext erwartet: eine Lieblingsreihe, deren Bücher man teilweise nicht kennt? Hmm. Ja, Rae ist ganz interessant dargestellt, mit ihrer recht oberflächlichen Art, dies hat dann auch während der Geschichte ihren Einfluss genommen und dies hätte mir auch gefallen können, wenn ich nicht mit ganz anderen Erwartungen an das Buch gegangen wäre. Denn Erwartung und Umsetzung gehen durch dieses eine Wort im Klappentext deutlich auseinander, die Geschichte nimmt dadurch natürlich einen ganz anderen Lauf als man es sich in seiner Vorstellung jemals ausmalen könnte.

Dieser Punkt klärt sich aber ziemlich früh und ich hätte mich auf die andere Geschichte durchaus einlassen können, wenn mir die Umsetzung generell besser gefallen hätte. Doch die Story hat ordentliche Längen, in denen die Geschichte so vor sich hin plätschert.

Im Gegensatz zu uns kennt Rea die Welt in der sie landet dann jedoch ein bisschen besser und das merkt man, denn das Worldbuilding findet kaum statt. Für Rea ist vieles gegeben, was mir als Leserin einfach nicht klar war. Dinge existieren wie selbstverständlich und werden nicht ausreichend erläutert. Ein Punkt, der das Lesen phasenweise zäh gemacht hat.

Dieser Punkt klärt sich aber ziemlich früh und ich hätte mich auf die andere Geschichte durchaus einlassen können, wenn mir die Umsetzung generell besser gefallen hätte. Doch die Story hat ordentliche Längen, in denen die Geschichte so vor sich hin plätschert.

Nicht gepasst hat für mich außerdem die Sprache. Rae nimmt ihr Sprachwissen mit in die Fantasywelt, die aufgrund der Figuren historisch gesehen weit vor unserer Zeit sein müsste. Ihre Art zu sprechen, beißt sich phasenweise mit den anderen Figuren und wirkt nur im Umgang mit einer für mich rund. Weswegen dies meine liebsten Dialoge waren, weil sie authentischer wirkten.

Unnötig anstrengend wurde es zudem durch die Bezeichnung der Figuren, die sowohl einen herkömmlichen Namen, als auch einen Titel besaßen und deren Nutzung auf mich willkürlich wirkten, sodass ich ständig auf dem Schirm haben musste, welcher Name zu welchem Titel gehört, um diese zuordnen zu können. Für mich war ebenso der Figurenname Rahela zu dicht an Raes Namen.

Long Live Evil konnte mich leider nicht abholen, die Grundidee gefiel mir sehr gut und phasenweise wurde das auch interessant umgesetzt. Doch meistens empfand ich die Geschichte langatmig und zäh, weswegen ich die Reihe vermutlich nicht weiterverfolgen werde.

Bewertung vom 01.08.2024
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


ausgezeichnet

Yokos Leben

Yoko möchte Glück in ihr Leben bringen und eröffnet mit Ende zwanzig eine kleine Glückskeks-Manufraktur, dort wo früher die Metzgerei ihres verstorbenen Vaters war. Eine Metzgerei, in der sie seit ihrer Kindheit gearbeitet hat und daher genau weiß, was es bedeutet, ein Leben zu beenden. Die kleine Manufraktur sorgt das erste Mal für Leichtigkeit in ihrem Leben und auch in der Liebe hat sie endlich ihren Anker gefunden, doch dann ist Yoko zur falschen Zeit am falschen Ort. Yoko sieht, wie zwei Männern einen Hund quälen und schreitet ein. Eine Courage, die ihr Leben auf den Kopf stellt und ihr Glück zerbricht.

Yoko ist erfüllt von Rachegefühlen, von der Umsetzung hofft sie, dass der Pein enden wird. Yoko schlägt zurück!

Yoko von Bernhard Aichner zeigt erbarmungslos auf, dass man nicht alles im Leben beeinflussen und zum Opfer seiner Umwelt werden kann. Ziemlich schnell ist man mittendrin in der Geschichte, durch kurze prägnante Sätze und der düsteren Atmosphäre liest sich der Thriller in rasender Geschwindigkeit, auch weil man wissen möchte, welche Pfade Yoko als Nächstes einschlägt.

Yoko, eine Protagonistin, die ziemlich ambivalent ist. Sowohl ihre Beziehung zu ihrem Vater, den sie trotz einer schwierigen Vergangenheit bis zum Schluss gepflegt hat, als auch ihr Berufsweg. Früher Metzgerin, die erbarmungslos das Leben unzähliger Tiere beendet hat, nun eine Vegetarierin, die das Leben eines Hundes retten möchte und sich selbst dafür in Gefahr bringt. Yokos Gedankenwelt ist komplex und nachvollziehbar, wenn auch nur in der Fiktion gutzuheißen.

Yoko bietet ein rasantes Leseerlebnis, das nachdenklich stimmt. Lediglich die Zeichnung der Figur ‚Henrik‘ hat mir nicht gefallen, das hätte man für meinen Geschmack geschickter Lösen können.

Bewertung vom 31.07.2024
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1


sehr gut

Die Welt der Buks

Die Buks leben in einer versteckten, alten Villa. Ihre Lebensaufgabe als Buchschutzgeister ist es, die letzten Bücher vor den Gefahren der Welt zu beschützen. Doch die Bücher weisen Anomalien auf, welche den Buks große Sorgen bereiten. Thesaurus Buk versucht vom Verrückten Orakel Hilfe zu bekommen, doch dieses prophezeit, dass Menschenkinder die Rettung bringen sollen. Wirklich verrückt, bis nach Jahren mit den Freunden Finn, Nola, Mira und Thommy wieder Menschen die Villa betreten. Können die Vier den Buks bei der Rettung der Bücher helfen

Das Verrückte Orakel von Nina George und Jens J. Kramer ist der erste Band der Die magische Bibliothek der Buks-Dilogie, der zweite Teil ist für das Frühjahr 2025 angekündigt.

Die Buks sind kleine Buchschutzgeister, die ihren Namen alle Ehre machen, von Rebella Buk bis Ooht-Kwisien Buk, findet sich für jeden ein kleiner Lieblingsschutzgeist und alle vereint ein feiner Humor, lediglich der Humor um Romantika Buk konnte mich nicht abholen. Dieser erste Band gilt vor allem der Einführung in die Welt der Buks und der Kinder, denn auch diese unterscheidet sich drastisch von unserer Welt. Kinder, die rund um die Uhr bewacht werden, die nicht Träumen oder Fantasieren dürfen und deren Leben bereits durch einen tristen Beruf vorgezeichnet zu sein scheint. Aus dieser wollen die vier Freunde ausbrechen, doch das ist gar nicht so einfach, wenn eine App ständig ihren Standort übermittelt.

Ich bin wirklich begeistert von der Welt, welche die beiden Autoren aufgebaut haben. Eine Welt die einen an andere Werke erinnert - Tintenherz -, die andere Werke einbaut - Fahrenheit 451 - und trotzdem einen ganz eigenen Charme entwickelt. Eine Welt, die mich nicht nur als Kind in den Bann gezogen hätte, sondern auch als Erwachsene wieder Kind sein lässt.

Obwohl dieser Band am Ende wie eine Einführung wirkt, geht auch hier im letzten Drittel die Spannung nochmal deutlich nach oben. Etwas enttäuschend war dann das Ende, dass einen mit zu vielen Fragen zurücklässt. Das darf eine Dilogie, gar keine Frage und viele der offenen Fragen eignen sich hervorragend für den nächsten Band, aber ich hätte an irgendeinem Punkt einen Abschluss gebraucht, um nicht komplett in der Luft zu hängen.

Das und Romantika Buk sind aber nur eine kleine Kritik für ein ansonsten hervorragendes Buch, das sich an Kinder ab 10 Jahren richtet und mit Sicherheit auch Erwachsene begeistern kann. Vor allem das gemeinsame Lesen und Entdecken erscheint mir hier eine wahre Freude darzustellen, denn das Alter entscheidet, welchen Blick man auf die Geschichte hat. Verbindungen zu anderen Büchern werden die Kinder noch nicht alle ziehen können, aber dennoch bleibt die Geschichte komplett verständlich für junge Leser.

Nun warte ich sehnsüchtig auf den zweiten Band und bin gespannt, wie es mit den Buks weitergeht.