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haberlei
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Wien
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Begeisterte Leserin von Krimis, Thrillern, Humorvollem, historischen (Frauen-)Romanen, Biografien

Bewertungen

Insgesamt 321 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2023
Böse Hoffnung
Baum, Thomas

Böse Hoffnung


ausgezeichnet

Es ist nichts so fein gesponnen …

„Böse Hoffnung“ von Thomas Baum, ist bereits der fünfte Band der Reihe mit den Linzer Ermittler-Duo Robert Worschädl und Sabine Schinagl.

Worum geht es?
Ein Zollbeamter kommt bei einem Motorradunfall ums Leben, er wurde absichtlich überfahren. Als noch ein weiterer Mord geschieht, ist es für die Ermittler offensichtlich, dass hier jemand ein gut organisiertes Schmuggelwesen betreibt und Mitwisser aus dem Weg räumt. Doch: was wird hier am Zoll vorbeigeschleust und wer ist der Drahtzieher?

Das Cover sticht zwar ins Auge, lässt aber noch keinen Zusammenhang zum Titel oder Inhalt aufkommen. Das Buch erschien 2023, die Handlung spielt in der Gegenwart. Der Schreibstil ist flüssig, humorvolle Dialoge lockern auf; die kurzen Kapitel, noch dazu immer wieder mit Cliffhangern endend, animieren zum Weiterlesen. So möchte man das Buch zeitweise gar nicht mehr aus der Hand legen. Auch wenn man die Vorgängerbände nicht gelesen hat, oder wie ich nur Band 1, an den ich mich kaum noch inhaltlich erinnern kann, kommt man problemlos in die Handlung hinein. Jeder Fall ist für sich abgeschlossen.

Es ist ein Krimi, in dem die Ermittlungstätigkeit, vor allem Befragungen im Umfeld der Opfer im Mittelpunkt stehen. Als Leser fühlt man sich mitten im Geschehen, kann miträtseln, eigene Theorien aufstellen. Denn an Verdächtigen mangelt es nicht. Die Perspektivenwechsel zu dem geheimnisvollen Mann im Hintergrund sowie eingeschobene Nebenhandlungen, deren Zusammenhang zu den Morden völlig unklar erscheint, verstärken die Fragezeichen im Kopf sogar noch. Und so führt die eine oder andere Spur unweigerlich in die Irre, bringt das Ermittler-Duo sogar in manch brenzlige Situation, bis letztlich alle Fäden sinnvoll zusammenlaufen und der skrupellose Mörder nicht mehr entkommen kann.

Worschädl und Schinagl sind ein eingespieltes Team, das harmonisch zusammenarbeitet, das sich vorbehaltlos aufeinander verlassen kann, sich hervorragend ergänzt und sogar beim Umgehen von Anordnungen ihres Chefs sich einig ist. Gut dosiert gewinnt man Einblick in ihr Privatleben. Nicht nur die Protagonisten wirken lebendig, auch die Nebenfiguren sind gut vorstellbar beschrieben, ihre Reaktionen und Handlungen sind nachvollziehbar.

„Böse Hoffnung“ ist ein von Anfang bis zum Ende fesselnder Krimi, mit Action und zahlreichen Spannungsmomenten. Mir hat das Buch ausgezeichnet gefallen und Lust auf weitere Fälle des Duos Worschädl/Schinagl gemacht. Gerne empfehle ich das Buch weiter!

Bewertung vom 01.12.2023
Der letzte Akt vom Puppenspiel
Escher, Elisabeth

Der letzte Akt vom Puppenspiel


ausgezeichnet

Das Geheimnis der alten Dame

In „Der letzte Akt vom Puppenspiel“ beschreibt Elisabeth Escher nicht nur den Alltag einer betagten, pflegebedürftigen Dame, sondern sie erzählt auch deren ungewöhnliche Lebensgeschichte.

Das Cover mit der Marionettenpuppe passt gut zum Titel, der orange Hintergrund ist ein Eye-catcher. Das Buch erschien 2023, die Handlung spielt in der Gegenwart. Der Schreibstil ist flüssig, gut beschreibend. Der Roman ist in keine Kapitel unterteilt. Die stetigen Perspektivenwechsel zwischen den einzelnen Protagonisten gestalten die Handlung abwechslungsreich und produzieren auch eine gewisse Spannung. Es sind nur wenige Personen – ihr Sohn, die Schwiegertochter, die Enkelin, die Pflegerin und eine langjährige Freundin -, mit denen sie Kontakt pflegt. Im Schreibstil differenziert die Autorin. Die Gedanken und Alltag der im Mittelpunkt stehenden Hildegard schildert sie im Präsens, die Ansichten aller anderen im Präteritum, ebenso die Rückblende auf Hildegards Leben in der Nachkriegszeit.

Die Handlung entwickelt sich langsam. Man lernt Hildegard und die Personen rund um sie kennen, ihre Beziehung zueinander, wobei eher Pflichtbewusstsein vorherrscht, weniger Herzlichkeit. Die alte Dame ist trotz ihrer körperlichen Einschränkung überraschend dominant und zeigt relativ wenige Emotionen. Eine Ausnahme stellt lediglich ihre Enkelin dar, da war mehr Herzenswärme zu spüren. Alle Personen sind ausgiebig charakterisiert, wirken authentisch und lebendig, ihre Aktionen und Gefühle in Bezug auf Hildegard sind nachvollziehbar. Hildegards Jugend hat nicht nur sie geprägt und zu dem Menschen gemacht, der sie ist, sondern hat sich auch insbesondere auf ihren Sohn ausgewirkt. Die gewisse Unnahbarkeit, die Hildegard ausstrahlt, reflektiert ihre Umgebung, sodass generell in dieser Familie wenig Zuneigung oder gar Zärtlichkeit aufkommt. Diese menschliche Kühle ist leider auch der Grund dafür, dass ich mit den Personen kaum warm wurde. Nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte sehr gefesselt.

„Der letzte Akt vom Puppenspiel“ hat mich im Hinblick darauf, welche Wendung die Handlung nahm, was für eine schicksalhafte Lebensgeschichte zutage kam, wirklich überrascht. Es ist eine nicht alltägliche Geschichte, auf ihre Weise auch spannend, berührend und nachdenklich stimmend – auf jeden Fall lesenswert.

Bewertung vom 01.12.2023
Judys seltsamer Weihnachtstraum (MP3-Download)
Bernard, Gero

Judys seltsamer Weihnachtstraum (MP3-Download)


ausgezeichnet

Wer Gutes tut, dem wird Gutes widerfahren

„Weihnachtstraum“ von Gero Bernard ist eine berührende, stimmungsvolle Geschichte, genau die richtige Lektüre für die Adventzeit. Unter dem Titel „Judys seltsamer Weihnachtstraum“ gibt es diese Geschichte auch als Audible Hörbuch.

Worum geht es?
Judy Farkas muss im Firmeninteresse immer wieder zwar notwendige, aber für andere doch harte Entscheidungen treffen. Auch zur Weihnachtszeit. Ihr selbst bedeutet Weihnachten nichts. Sie wuchs im Waisenhaus auf, damit sind keine schönen Erinnerungen verbunden. Bis sie plötzlich eines Nachts einen seltsamen Traum hat …

Das Cover – umgeben von dichten Schneeflocken läuft eine junge Frau engelsgleich über eine schneebedeckte Wiese – stimmt bereits gut auf das Thema ein. Der Roman erschien 2022, die Handlung spielt in der Gegenwart. Das Buch ist in elf, jeweils ca. 20 Seiten umfassende, Kapitel unterteilt, die mit Überschriften versehen sind, die einerseits Bezug auf den Inhalt des Kapitels nehmen, andererseits Titel von Weihnachtsliedern entsprechen. Der Schreibstil ist flüssig. Zudem liest sich auch der Großdruck rasch und angenehm.

Im Mittelpunkt steht Judith Farkas, eine junge Frau, Vorstandsmitglied einer großen Firma, täglich mit schwierigen Entscheidungen konfrontiert. Sie muss im Sinne des Unternehmens handeln, auch wenn sie die davon betroffenen Menschen in Notsituationen bringt. Judith lebt quasi nur für die Firma, hat als Workaholic auch keinen Freundeskreis und als Waise keine Familie, wobei letzteres sie besonders schmerzt, weil sie ihre Wurzeln nicht kennt. Sie ist tüchtig, aber einsam.

Doch eines Nachts hat sie einen seltsamen Traum, in dem ihr eine Fee erscheint, die ihr die Folgen so mancher Entscheidung vor Augen führt. Ihre Botschaft lautet: „Was getan ist, ist getan. Du kannst die Dinge nicht ungeschehen machen. Doch die Welt ein kleines bisschen zu verbessern, das sollte jeder in seinem Leben versuchen.“ Sie stellt ihr drei Aufgaben, Gutes zu tun: Sie soll einen notorisch Reichen bekehren, der Umwelt helfen und einen einsamen Junggesellen erlösen.

Voll Energie und Kreativität löst Judith nicht nur diese Aufgaben, sondern gewinnt im Zuge dessen nicht nur neue Freunde, sondern auch Erkenntnisse über ihre Herkunft und letztlich auch Freude am Weihnachtsfest, das sie nun nicht mehr alleine verbringen muss.

Die handelnden Personen sind gut vorstellbar beschrieben, das weihnachtliche bzw. winterliche Ambiente ebenso, wie z.B. die fröhliche Stimmung am Weihnachtsmarkt.

„Weihnachtstraum“ hat mich wunderbar in weihnachtliche Stimmung versetzt, ließ mich abdriften aus dem Alltag und den Schreckensbotschaften aus aller Welt. Judiths gute Taten haben sozusagen auf mich ausgestrahlt. Ein Büchlein, das glücklich stimmt, und das ich somit gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 26.11.2023
Tod eines Mädchens
Weissenbach, Evelyne

Tod eines Mädchens


ausgezeichnet

Liebe macht blind

„Tod eines Mädchens“ von Evelyne Weissenbach ist der mittlerweile vierte Band der Wohlfühl-Krimireihe mit der originellen Ermittlerin Luise Pimpernell.

Worum geht es?
Nach einem schweren Gewitter am Neusiedlersee wird die Leiche eines jungen Mädchens geborgen. Auf den ersten Blick offensichtlich ertrunken, doch eine schwere Kopfverletzung lässt auch Fremdverschulden vermuten. Was war passiert und vor allem, wer ist der geheimnisvolle Unbekannte, mit dem das Mädchen öfters segeln war?

Bereits das Cover mit den schäumenden Wellen und dem bedrohlich zuckenden Blitz sowie dem vom Wasser umspülten, erstarrten Mädchengesicht stimmt hervorragend auf das Krimithema ein. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Auch wenn man nicht – wie ich – alle (oder auch nur einige) Bände gelesen hat, kommt man problemlos ohne Vorkenntnisse in die Geschichte hinein, auch der relevante Personenkreis ist überschaubar.

Der Schreibstil ist nicht nur flüssig und liest sich flott und locker, sondern ist auch humorvoll, wobei insbesondere die Wortgefechte der Ermittlerin mit dem Bürgermeister sehr amüsieren. Die kurzen Kapitel flutschen nur so dahin, die ideale Lektüre für einen geruhsamen Nachmittag. Spannende Entspannungslektüre.

Die Handlung spielt in Schilfern, einem fiktiven Ort am Neusiedlersee in Burgenland, was auch sprachlich durch typisch österreichische Wörter zum Ausdruck kommt. Gut dosiert ist Regionales mit der Ermittlungsarbeit verwoben, ob durch typische kulinarische Köstlichkeiten, wie Grammelpogatscherl oder Blunzenstangerl, oder die plötzlichen Wetterumschwünge am Neusiedlersee, örtliche Bausünden oder gemütliche Weinkeller.

Oberst Luise Pimpernell und ihr Kollege Abteilungsinspektor Roman Grümpl, die beide vor Ort quasi Gott und die Welt kennen, ermitteln diesmal in eher fremdem Terrain, in der Jugendszene. Je mehr sie über das ums Leben gekommene Mädchen in Erfahrung bringen, desto widersprüchlicher sind die Aussagen über dessen Charakter und desto mehr verdächtige Personen rekrutieren sich aus dessen Umfeld. Es bietet sich viel Raum fürs Mitraten und man tappt lange im Dunkeln – bis letztlich ein alles klärendes Beweisstück im wahrsten Sinne des Wortes auftaucht und den Täter entlarvt.

Die Charaktere sind gut vorstellbar gezeichnet. Nicht nur die Protagonisten, auch die Nebenfiguren wirken lebendig. Luise Pimpernell ist eindeutig die zentrale Figur. Schon allein die Beschreibung ihres Äußeren, wie sie gekleidet ist, lässt einen schmunzeln. Wobei sie keineswegs eine lächerliche Figur ist. Durch ihr selbstsicheres Auftreten und ihre Durchsetzungsfähigkeit wirkt sie respekteinflößend. Es amüsiert mich immer wieder, wenn die Menschen sie aufgrund ihres Erscheinungsbildes falsch einschätzen beziehungsweise unterschätzen und Luise ihnen dann die Schneid abkauft.

„Tod eines Mädchens“ ist ein ruhiger Kriminalroman ohne spektakuläre Spannung oder Action, ohne zu viel moderne Technik, vorwiegend basierend auf persönlichen Befragungen und menschlicher Intuition, alles Komponenten, die ich sehr schätze. Ich habe diese Lesestunden genossen und empfehle das Buch gerne weiter.

Bewertung vom 22.11.2023
Eiskaltes Erzgebirge
Zinn, Danielle

Eiskaltes Erzgebirge


ausgezeichnet

Die Sünden der Vergangenheit

„Eiskaltes Erzgebirge“ von Danielle Zinn ist ein spannender Regionalkrimi, sehr atmosphärisch, und er entführt in einen Landstrich, der wohl nicht vielen vertraut ist.

Klappentext:
In einem kleinen Dorf im Erzgebirge wird inmitten der winterlichen Idylle eine Leiche entdeckt. Aufgespießt mit einem Degen, drapiert auf der Weihnachtspyramide des Marktplatzes. Schnell wird klar, dass die wahre Identität des Toten der Schlüssel zu einem lange zurückliegenden schrecklichen Verbrechen ist. Die Kommissare Alexander Berghaus und Anne Keller müssen ihre Konflikte überwinden, um eine Familientragödie aufzuklären – und um weitere Morde zu verhindern.

Das Cover mit der verschneiten, etwas düsteren Landschaft und der einsamen Berghütte stimmt gut auf die Handlung ein, ebenso wie die Zeichnung von Crottendorf, dem Ort der Geschehnisse, die das Ortsbild übersichtlich macht. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, die Kapitel sind kurz gehalten, ohne Orts- und Zeitangaben. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Die Originalausgabe erschien bereits 2017 unter dem Titel „Snow Light“, auf Deutsch erst 2023. Dies ist zwar der erste Band dieser Reihe von Danielle Zinn, doch knüpft sie an die Erzgebirge-Krimis von René Seidenglanz („Toter Schacht“ und „Kaltenheide“) an, indem Protagonisten dieser Bücher hier wiederzufinden sind sowie Hinweise auf diese Vorgeschichten vorkommen. Es ist ein Personenverzeichnis am Ende des Buches vorhanden, das ich erst bei Beendigung der Lektüre entdeckt habe; vielleicht wäre es am Anfang sinnvoller.

Die Geschichte startet gleich höchstdramatisch mit jenem Ereignis, das Kommissar Alexander Berghaus in jene abseits gelegene Ortschaft im Erzgebirge verschlagen hat, wo er eigentlich Ruhe suchte, er jedoch nun gezwungen ist, einen grausamen und rätselhaften Mord, gemeinsam mit Kommissarin Anne Keller, aufzuklären. In mühsamer Ermittlungsarbeit gelingt es den beiden, das Vorleben des Mordopfers, dessen Untaten und die ihm feindlich gesinnten Menschen aufzuspüren. Zahlreiche Verdächtige, in die Irre führende Spuren halten die Spannung am Köcheln und bieten dem Leser Raum für eigene Theorien. Wie die Ermittler tappt man bis zum dramatischen Showdown im Dunkeln, wo sich nicht nur der Mordfall klärt, sondern letztlich ein bedeutsamer Schlusssatz den Kreis zu Anfangsszene schließt.

Die Charaktere, insbesondere jene des Ermittlerduos, sind sehr facettenreich und emotional gezeichnet. Sowohl Berghaus als auch Keller sind schwierige Menschen, mit Ecken und Kanten, Stärken, Schwächen und Ängsten, von ihrem Vorleben geprägt, bis zu einem gewissen Grad traumatisiert. Berghaus hat Schuldgefühle, ihn plagen Albträume und sein Selbstbewusstsein ist angeknackst. Er wirkt dennoch als Kommissar sehr kompetent, ist ein angenehmer und rücksichtsvoller Vorgesetzter. Ein sympathischer Mensch, was vor allem in der Art und Weise wie er mit der ihm anvertrauten 10-jährigen Tochter eines Freundes erzieherisch wie auch liebevoll umgeht, zutage kommt. Anne Keller und er müssen sich erst zusammenraufen, gegenseitige Vorurteile abbauen, bilden aber ein hervorragendes Team, das sich sehr gut ergänzt. Die Einblicke ins Privatleben sind gut dosiert eingearbeitet, ebenso die weihnachtlichen und winterlichen Stimmungsbilder, die Kälte, der tiefe Schnee und das Heimelige durch die leuchtenden Schwibbögen.

„Eiskaltes Erzgebirge“ ist ein packender Regionalkrimi mit einer erschütternden ernsten Kernthematik, auch stimmungsvoll und mit zwei Kommissaren, denen ich gerne noch bei der Lösung weiterer Fälle über die Schulter schauen möchte. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe 5 Sterne.

Bewertung vom 18.11.2023
Mörder in der Grube
Kohl, Erwin

Mörder in der Grube


ausgezeichnet

Unfall oder Mord?

„Mörder in der Grube“ von Erwin Kohl ist bereits der 5. Band dieser Reihe rund um den Privatdetektiv Lukas Born.

Worum es geht?
Ein Rentner ist die Kellertreppe hinunter gestürzt. War es ein Unfall, wie die Polizei meint? Oder Mord, wie seine Tochter vermutet? Lukas Borns Nachforschungen bringen bald zutage, dass der Grund für seine Ermordung in der Vergangenheit zu suchen ist - in den 70er Jahren gab es einen seltsamen Todesfall.

Das Cover mit dem Förderturm unterstreicht den Titel und weist nachdrücklich auf das Bergbaumilieu hin. Auch das Steigerlied zu Beginn stimmt auf die Thematik ein. Es wird im Laufe der Handlung so einiges an Wissenswertem über den Bergbau, die Arbeit unter Tag und das harte Leben dieser Menschen vermittelt. Ich fand das äußerst interessant.

Das Buch erschien 2023, die Handlung spielt ebenfalls im Jahr 2023. Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten, mit exakten Datums- und Zeitangaben versehen, wodurch man den Ablauf der Ereignisse und der Ermittlungen chronologisch ausgezeichnet nachverfolgen kann. Der Schreibstil ist flüssig und locker, Dialekt wird gut dosiert eingesetzt. Für mich war es das erste Buch dieser Krimiserie. Ich kam problemlos ohne Vorkenntnisse in die Geschichte hinein. Dennoch würde ich raten, mit Band 1 zu beginnen, um den Lukas Born unterstützenden Personenkreis, die sogenannte Happy-Eiland-Soko, deren Entstehung, deren Beziehungen zueinander und deren spezielle Talente besser kennenzulernen.

Obwohl sich im Prinzip nichts Spektakuläres ereignet, entwickelt sich dennoch eine zunehmende Spannung, je tiefer Lukas Born in der Vergangenheit des Opfers wühlt. Born bedient sich einerseits Informanten bei der Polizei, andererseits erhält er bei den Recherchen Unterstützung von seinen nachbarlichen Freunden, u.a. einem IT-Fachmann und einem Journalisten. Der Fall erweist sich als einigermaßen komplex und auch mysteriös. Da hätten etliche ein Motiv und es kristallisieren sich mehr und mehr Verdächtige heraus, sodass man bis zur schlüssigen Auflösung ausgezeichnet miträtseln und eigene Theorien aufstellen kann. Gut nachvollziehbar und geschickt verwoben sind die teils polizeilichen, teils detektivischen Erkenntnisse. Sehr unterhaltsam empfand ich die Art und Weise, wie das Team auf nicht ganz legalem Weg zu Informationen gelangt. Lange tappt man über den wahren Hergang im Dunkeln, bis es Lukas Born trickreich gelingt, der Polizei den wahren Täter am silbernen Tablett zu servieren.

Im Großen und Ganzen sind die handelnden Personen lebendig und authentisch gezeichnet, insbesondere Lukas Born und sein familiäres Umfeld, wobei mir sein positiver Umgang mit der Ex-Frau und sein verantwortungsbewusstes Verhalten seinem Sohn gegenüber sehr gefielen. Die einzelnen Mitglieder der „Soko“ wurden vermutlich in den Vorgängerbänden bereits eingehend vorgestellt, dadurch gewannen sie in diesem Band nicht so richtig Struktur, wirkten jedoch originell und vor allem sehr sympathisch.

„Mörder in der Grube“ erwies sich sowohl als eine spannende als auch unterhaltsame Lektüre. Da ich gerne mehr über diese Happy-Eiland-Soko erfahren möchte, plane ich, die Vorgängerbände nachzulesen. Diesen Band empfehle ich gerne weiter und vergebe 5 Sterne.

Bewertung vom 17.11.2023
Die Anatomie des Blumenkörbchens
Marmulla, Rüdiger

Die Anatomie des Blumenkörbchens


ausgezeichnet

Schicksalsnacht

Hinter „Die Anatomie des Blumenkörbchens“ von Rüdiger Marmulla verbirgt sich nicht nur eine sehr interessante Exkursion in die Anatomielehre, sondern vor allem eine tragische, sehr berührende Liebesgeschichte.

Die Novelle erschien 2023 und umfasst ca. 80 Seiten, ist in Kapitel unterteilt, deren Überschriften ankündigen, worum es geht. Die Geschichte spielt im Jahr 1985. Obwohl im Buch dezidiert steht, die Charaktere und Ereignisse seien frei erfunden, so hatte ich dennoch das Gefühl, dass doch wahre Begebenheiten zugrunde liegen könnten, vielleicht sogar Biografisches.

Dies ist ja nicht das erste Büchlein, das ich von Rüdiger Marmulla gelesen habe. Ich liebe seine Art zu schreiben. Seine kleinen Geschichten haben eine ganz eigene Ausstrahlung. Er hat einen extrem minimalistischen Schreibstil. Einfache Sätze, keine blumig beschriebenen Details. Und trotzdem gelingt es ihm stets, einerseits Gefühle hautnah zu vermitteln, andererseits auch Wissen zu vermitteln. So auch diesmal. In diesen wenigen Seiten gelingt es dem Autor nicht nur in Interesse weckender Weise für einen Laien verständliches Anatomiewissen darzubieten, sondern dieses harmonisch mit der ebenso romantischen wie letztlich tragischen Geschichte einer ersten Liebe zu verbinden. Man spürt das junge Glück, diese unbändige Verliebtheit ebenso wie den Wissensdurst des jungen Medizinstudenten, ein wenig kriecht Gänsehaut hoch, wenn man sich bildlich vorzustellen versucht, wie dieses Sezieren vor sich geht, und wird schließlich mit voller Wucht in die Dramatik des tragischen Schicksals gesogen. Ich habe die Geschichte in einem Zug ausgelesen. Als ich das Büchlein schloss, fühlte ich mich richtig aufgewühlt. Es war so unheimlich berührend, wunderschön und todtraurig zugleich.

Eine Erzählung, die man nicht so leicht wieder vergisst! Unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 13.11.2023
7 Tage
Lemark, Joseph

7 Tage


ausgezeichnet

Unerklärliche Selbstmorde

„Sieben Tage“ von Joseph Lemark ist bereits der sechste Band der Kriminalroman-Reihe mit dem ehemaligen Kriminalbeamten Major Josef Vierziger alias Giuseppe Quaranta als Zentralfigur, und der dritte, der in Apulien spielt. Wiederum hat Dottor Quaranta einen rätselhaften Fall zu lösen, mit überraschenden Wendungen und mit vor allem kulinarisch fühlbarem Italien-Flair.

Das Cover verdeutlicht: sieben Tage, das ist der Zeitraum, der in diesem Krimi eine große Rolle spielt. Diese große rote Zahl sieben auf weißem Grund ist ein Eye-Catcher und macht neugierig. Die Kapitel sind angenehm kurz, ohne Orts- oder Zeitangaben. Der Krimi erschien 2023 und spielt in der Gegenwart während der Adventzeit. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und durch immer wieder vorkommende italienische Begriffe und Phrasen wird das italienische Flair unterstrichen; ebenso durch Erwähnung von Sehenswürdigkeiten und örtliche Besonderheiten, insbesondere auch durch die köstliche italienische Kulinarik. Die Lektüre macht Appetit auf südländische Köstlichkeiten. Im Glossar finden sich im Übrigen die Übersetzungen für nicht italienische sprechende Leser. Für Backfreudige gibt es zudem ein paar für die Region typische Rezepte für Weihnachtsbäckerei.

Ich verfolge die Serie seit Band 3, seit jenem schicksalshaften Vorfall, der Dottor Quaranta letztlich nach Apulien verschlug. Jeder Roman ist ohne Kenntnis der Vorgängerbände problemlos verständlich, dank erklärender Hinweise auf Vorkommnisse aus Quarantas Vorleben bzw. zu früheren Fällen. Ich würde dennoch empfehlen, auch die Vorgängerbände zu lesen, nicht nur um den Protagonisten in seiner gesamten Persönlichkeit zu erfassen, sondern ganz einfach, weil es spannende Geschichten sind, die auch eine andere Seite Italiens zeigen.

Gleich im ersten Kapitel wird man Zeuge eines Selbstmords. Wie sich bald herausstellt, ist dies nicht der einzige innerhalb kurzer Zeit. Als Dottor Quaranta davon erfährt, macht ihn das sofort stutzig. Als ehemaliger Hauptkommissar wittert er sofort Zusammenhänge. Im Nu ist er wieder einmal in einen rätselhaften Fall involviert. Seine inoffiziellen Recherchen bringen immer mehr Details zutage, zeigen wieder einmal, wie sehr das Leben in Italien mit der Mafia durchsetzt ist. Nur mühsam fügt sich Puzzlesteinchen zu Puzzlesteinchen. Natürlich gerät er in brenzlige Situationen, ebenso seine Partnerin Franca Bonfiglia, Hauptkommissarin und Chefin der Antimafiabehörde. Der Fall ist komplex. Was verbindet die alten Männer, die nicht aus eigenen Stücken Selbstmord begingen, sondern dazu erpresst wurden? Wo liegt das Motiv? Da gibt es so einigen Freiraum zum Miträtseln und zum Aufstellen eigener Theorien. Die Spannung hält sich kontinuierlich auf gutem Niveau, bis letztens doch einigermaßen überraschend das Geheimnis gelüftet und der Täter von der Polizei gefasst wird.

Mit Dottor Quaranta/Josef Vierziger hat der Autor eine sehr facettenreiche Persönlichkeit geschaffen. Er strahlt eine gewisse Ruhe aus, muss aber als Vollblutkommissar rätselhaften Dingen einfach auf den Grund gehen. Er ergreift die Initiative, recherchiert aktiv, mit Bedacht und durchaus empathisch, aber stets zielstrebig, geradlinig, vertrauenserweckend. Er ist kein Superheld, aber ein routinierter Ermittler, einfühlsam und mit einem guten Gespür. Manchmal ist er ein wenig zu risikobereit, fast leichtsinnig in seinen Aktionen. Dottor Quaranta ist ein sympathischer Mensch, mit einer romantischen Ader, sehr rücksichtsvoll und fürsorglich seiner Partnerin gegenüber, und – was mich immer etwas neidisch stimmt – sehr häuslich und zudem ein exzellenter Koch. Wie ich Franca immer um all die Köstlichkeiten beneide, die er für sie zaubert! Franca ist ein eher schwieriger Charakter mit allerlei Geheimnissen, dennoch passen sie als Paar gut zusammen. Aber nicht nur die beiden wirken authentisch und lebendig, sondern auch die diversen Nebenfiguren sind gut vorstellbar gezeichnet, deren Aktionen durchaus nachvollziehbar.

„Sieben Tage“ verkörpert wiederum das vor allem süditalienische Ambiente, und verbindet gekonnt ein bisschen Weihnachtsflair und Wohlfühlklima mit der allgegenwärtigen Präsenz mafiöser Machenschaften in dieser Region und mit anderen Untaten. Mir hat das Buch wiederum spannende Lesestunden beschert und ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Von mir gibt es 5 Sterne.

Bewertung vom 07.11.2023
Frau Morgenstern und der Abgrund
Huwyler, Marcel

Frau Morgenstern und der Abgrund


ausgezeichnet

Die geheimen Sehnsüchte des Killer-Duos

„Frau Morgenstern und der Abgrund“ von Marcel Huwyler, mittlerweile der 5. Band dieser außergewöhnlichen witzig-spannenden Serie, war wiederum ein Lese-Highlight für mich.

Klappentext:
Violetta Morgenstern, pensionierte Lehrerin und kreative Profikillerin, ist auf der Flucht vor dem Staat, als sie einen neuen Auftrag erhält: Mit ihrem Kollegen, dem Ex-Söldner Miguel Schlunegger, soll sie den mysteriösen Tod eines Journalisten aufklären. Die Spur führt in die finstere Vergangenheit, zum Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Das mörderische Duo findet heraus, dass sich ein furchtbares Ereignis der Weltgeschichte in Wirklichkeit ganz anders abgespielt hat. Und dann muss Violetta Morgenstern auch noch feststellen, dass sie selbst ihrem besten Freund nicht mehr vertrauen kann.

Das Buch erschien 2023, die Handlung spielt in der Gegenwart, mit zwischengeschalteten Szenen aus dem Jahr 1937. Die kurzen Kapitel flutschen nur so dahin. Abgesehen von der durchgehend fesselnden Handlung begeistert mich an dieser Reihe immer wieder vor allem Marcel Huwylers Schreibstil, seine Wortspiele, die fantasievollen Wortschöpfungen, die witzigen Dialoge und der Schwyzer Dialekt.

Obwohl man diesen Band problemlos ohne Kenntnis der vorhergehenden lesen kann, würde ich jedem raten, sich die gesamte Reihe von Beginn an zu gönnen, vor allem um das Wesen der Protagonisten und ihre Entwicklung in all ihren Details und Facetten zu verstehen.

Bereits der Prolog weckt die Neugier. Geheimnisvolles Geschehen vor 86 Jahren … Und dann ist man schon mitten in Violettas und Miguels Alltag voller Einfallsreichtum und Originalität, Spannung und skurrilen Situationen – und diesmal auch mit einem Hauch von Romantik. Ihre Erkenntnisse, ihre Methoden, stets voller unerwarteter Wendungen, voller Fantasie. Die Lektüre fesselt und unterhält gleichermaßen. Schließlich stößt das Duo auf Fakten, die die Weltgeschichte erschüttern könnten, falls sie je an die Öffentlichkeit dringen würden. Doch bis zur letzten Seite ahnt man nicht, mit welch Bombenüberraschung der Autor letztlich aufwartet. Dringende Warnung an alle, ja nicht verfrüht auf die letzte Seite zu blättern!

Violetta und Manuel sind trotz ihrer Profession zwei eindeutig sympathische Protagonisten, mit Ecken und Kanten zwar, aber sie hegen eine tiefe Freundschaft zueinander, sind loyal, zeigen Gefühle und wirken zutiefst menschlich. Sie sind ein eingespieltes Team, ergänzen einander. Violettas raffinierte Ideen und kleine Racheaktionen sind das Tüpfelchen auf dem i. Manuel, der Ex-Söldner, das Muskelpaket, der Kampftechniken aller Art beherrscht, ist dennoch kein egoistischer Macho. Doch so gut sie einander verstehen und harmonisch zusammenleben, so sehr sehnen sie sich doch wieder nach einem normalen Leben, nach einem liebenden Partner.

Er war wieder purer Lesegenuss, dieses sprachliche Kunstwert, dieser fantasievolle, packende und gleichzeitig herzerwärmende Roman! Ich giere schon nach der Fortsetzung – noch dazu nach diesem Ende!
Eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.11.2023
Weihnachtszauber und Hundepfoten / Der Weihnachtshund Bd.8
Schier, Petra

Weihnachtszauber und Hundepfoten / Der Weihnachtshund Bd.8


ausgezeichnet

Andys Wunsch an den Weihnachtsmann

„Weihnachtszauber und Hundepfoten“ von Petra Schier ist ein Weihnachtsmärchen für Erwachsene, nicht nur voller Romantik und geballter Weihnachtsstimmung, sondern auch mit Spannungsmomenten und einem ernsten Kernthema.

Klappentext:
Seit Melissa ihren gewalttätigen Ex-Mann verlassen hat, lebt sie in ständiger Angst. Als sie dann dem Sicherheitsexperten Lennart und seiner jungen Boxerdame Sissy begegnet, will sie instinktiv auf Abstand gehen. Zu groß ist Melissas Angst vor Nähe, und sie hat sich geschworen, ihren kleinen Sohn Andy vor jeglicher Gefahr zu schützen, koste es, was es wolle. Doch Lennart ist so ganz anders als ihr Ex und setzt sanft alles daran, sie näher kennenzulernen. Bald schon kann sie sich ihrer Gefühle für ihn kaum noch erwehren. Doch dann überschlagen die Ereignisse sich, und Santa Claus und seine Crew haben alle Hände voll damit zu tun, das Weihnachtsfest doch noch zum Fest der Liebe zu machen.

Petra Schiers Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam, die Kapitel angenehm kurz. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Dies ist bereits der 8. Band der Reihe „Weihnachtshund“. Jeder Band kann aber unabhängig von den anderen gelesen werden, auch wenn die Protagonisten der Vorgängerbände als Nebenfiguren agieren. Kennt man bereits mehrere Bände, so fühlt man sich fast dazugehörig zur Dorfgemeinschaft.

Das Weihnachtsflair ist derart anschaulich geschildert, dass ich mich wunderbar in die Szenerie am Weihnachtsmarkt hineinversetzen konnte, von der Weihnachtsliederbeschallung bis zu all dem Glitzer und den Punsch- und Essensgerüchen. Das über und über geschmückte Blockhaus erstrahlte vor meinem geistigen Auge so eindrucksvoll, als stünde ich davor.

Die zwischengeschobenen Szenen mit dem Treiben des Weihnachtsmanns, seiner Frau und dem Elfenteam unterstreichen nicht nur das Weihnachtliche, sondern man fühlt sich ein bisschen in die Kindheit zurückversetzt. Wie schön war das, als man tatsächlich noch daran glaubte! Dem Kind in mir gefiel dieser Ausflug ins Märchenhafte sehr. Und es war auch sehr amüsant. Keksbackende Rentiere – welch köstliche Vorstellung!

Der Haupthandlungsstrang ist eine gelungene Kombination von Spannung und einer Liebesromanze. Die Szenenwechsel – vom Weihnachtsmann am Nordpol zu Melissa, Lennart und deren Freundeskreis - gestalten den Roman sehr abwechslungsreich. Zudem ist man laufend den verschiedensten Gefühlen ausgesetzt: man spürt Melissas Ängstlichkeit und Unsicherheit sowie die schwelende Bedrohung durch den Ex-Mann, bangt mit ihr und genießt andererseits die romantischen und fröhlichen Aktivitäten der beiden Jungverliebten, und last but not least die amüsanten Kommentare der Boxerdame Sissy. Die sich sehr behutsam entwickelnde Beziehung zwischen Melissa und Lennart ist einfühlsam, voller Romantik und Leidenschaft, aber stets dezent prickelnd erotisch geschildert.

Melissa und Lennart sind sympathische Protagonisten, mit vorwiegend liebenswerten Eigenschaften, die trotz ihres Traumfrau/Traummann-Nimbus aber auch Schwächen und Unsicherheiten zeigen; sie sind sehr lebendig, sehr gefühlsintensiv charakterisiert, man erhält in Gedankenwelt beider Einblick und kann so ihre Aktionen nachvollziehen. Aber auch die Nebenfiguren sind anschaulich gezeichnet, mit markanten Wesenszügen, wobei ich insbesondere die Wandlung von Maria, Melissas Mutter, interessant fand. Das Wunderschöne an der Dorfgemeinschaft ist die Hilfsbereitschaft und ehrliche Freundschaft, das Füreinander. In der Realität leider kaum noch zu finden.

So locker und stimmig das Weihnachtsambiente und die Lovestory auch sind, so bleibt dennoch der ernste Hintergrund stets präsent und regt durchaus zum Nachdenken an. Gewalttätigkeit gegenüber Frauen und Kinder kann sehr vielfältig sein. Es müssen nicht Handgreiflichkeiten sein, auch psychische Manipulation gehört dazu. All das wird angesprochen, sehr gut dosiert, ohne die Leichtigkeit des Romans zu zerstören.

Mit „Weihnachtszauber und Hundepfoten“ ist Petra Schier neuerlich ein bezaubernder Roman gelungen, der mich erfolgreich alles rundherum vergessen und mich eintauchen ließ in eine fast heile Welt, in eine Welt, in der es trotz aller Widrigkeiten ein beglückendes Happy-End gibt. Ich habe diese Lesestunden genossen und kann nur empfehlen, sich dieses Abdriften ins Romantische zu gönnen.